„Der tapfere Aufblick zum Allmächtigen macht euch zu Soldaten, die unüberwindlich sind“

Kirche St. Benno in München: „In diesem Zeichen wirst du siegen“. Bild: Rufus46/CC BY-SA-3.0

Die Kirchen haben die Kriege der jeweiligen Obrigkeit immer unterstützt.

 

Die Kirche in Russland unterstützt den Krieg Russlands gegen die Ukraine, so wie die Kirche in der Ukraine den Krieg der Ukraine gegen Russland unterstützt. Die Kirchenführungen der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland haben sich im Sinn der Bundesregierung für Waffenlieferungen in die Ukraine ausgesprochen. Aber war die Lehre Jesu nicht pazifistisch und haben die ersten Christen nicht dreihundert Jahre lang jeglichen Kriegsdienst strikt verweigert?

Erst die sich unter Kaiser Konstantin herausbildende katholische Kirche hat aus dem Christentum eine Kriegsreligion gemacht, und fortan gehörte es zu den Hauptaufgaben der Theologen, die Kriege der Obrigkeit zu legitimieren. Allen voran der bis heute hochverehrte „heilige“ Augustinus, der die Lehre vom „gerechten Krieg“ erfunden hat. „Glaube nicht, dass jemand, der mit den Waffen Kriegsdienst verrichten will, Gott nicht gefallen könnte“, belehrt uns Augustinus oder auch in unüberbietbarem Zynismus: „Was hat man denn gegen den Krieg? Etwa dass Menschen, die doch einmal sterben müssen, dabei umkommen?“

Martin Luther, der als Augustiner-Mönch die Lehren Augustinus verinnerlicht hat, knüpfte an diese an, als er 1526 in einer Schrift „Ob Kriegsleute in seligem Stande sein können“ u.a. folgendes postulierte:

„Diesem allgemeinen Unfrieden auf der ganzen Welt, der keinen Menschen verschont, muss der kleine Unfriede, der Krieg oder Schwert heißt, wehren. Darum ehrt auch Gott das Schwert mit so hohen Worten, dass er es seine eigene Ordnung nennt (Römer 13, 1) und nicht will, dass man sage oder denke, die Menschen hatten es erfunden und eingesetzt. Denn die Hand, die das Schwert führt und tötet, ist dann auch nicht mehr eines Menschen Hand, sondern Gottes Hand, und nicht der Mensch, sondern Gott henkt, rädert, enthauptet, tötet und führt den Krieg. Das alles sind seine Werke und sein Gericht.“

Wie in den meisten Fällen begründet Luther auch hier seine Lehre mit Paulus, weil sich bei Jesus keine Rechtfertigung des Kriegshandwerks finden lässt. Trotzdem lügt man dem Kirchenvolk bis heute dreist ins Gesicht: Solus Christus!

Einen friedvollen, barmherzigen Gott der Liebe konnten die römischen Kaiser nicht gebrauchen. Sie benötigten zuallererst einen Kriegsgott, so wie auch die Herrscher und Regierungen nach ihnen. Die Theologen der Kirchen haben der jeweiligen Obrigkeit immer den passenden Gott bzw. die passenden Rechtfertigungsmöglichkeiten geliefert. Diese zur Lehre Jesu in krassem Widerspruch stehende kirchliche Rechtfertigungslehre des Krieges war es, die unsere Geschichte bis heute geprägt hat, und nicht das Christentum, wie es Jesus lehrte.

Koppelschloss der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Bild: StromBer/gemeinfrei

Die Kirchen im Nationalsozialismus

Das militärische Eingreifen der USA in den Zweiten Weltkrieg wird oft als Argument gegen den Pazifismus angeführt. Es sei notwendig gewesen, um die Welt von der Hitler-Diktatur zu befreien. Allerdings haben nicht Pazifisten den Zweiten Weltkrieg begonnen, sondern Nationalisten und Nationalsozialisten. Und auch dieser Krieg hätte verhindert werden können, wenn sich nämlich die Kirchen damals nur halbwegs christlich verhalten hätten. Schauen wir uns einmal die Rolle der Kirchen im sogenannten Dritten Reich an.

Hitler wäre ohne die konservativen Kräfte in den Kirchen gar nicht erst an die Macht gekommen. Diese konservativen Kräfte, die in den Kirchen die überwiegende Mehrheit darstellten, gaben zwar vor, „christlich“ zu sein, waren es aber nicht, sondern deutschnational, antisemitisch und auch durch und durch opportunistisch.

Um den Einfluss der Kirchen richtig zu verstehen, muss man sich bewusst machen, dass im Jahr 1933 95,2% der Deutschen Mitglied der evangelischen oder der katholischen Kirche waren (62,7 % Protestanten, 32,5 % Katholiken).

Hinzu kommt, dass von den 4,8% Nichtkirchenmitgliedern viele mit Sicherheit auch keine Nazis waren, z.B. Juden, Zeugen Jehovas, Kommunisten und viele andere religiöse und politische Gruppierungen, sondern zu denen gehörten, die von den Nazis verfolgt worden sind. Die Nazis, ihre Helfer und Helfershelfer bestanden also zu fast 100% aus Mitgliedern der evangelischen und der katholischen Kirche!

Die konservativen Kräfte und die Kirchen wollten gar keine Demokratie und taten alles, um diese nach dem Ersten Weltkrieg zu verhindern. Die evangelische Kirche hat die Weimarer Republik von Anfang an offen bekämpft. So wurde zum Beispiel die sogenannte Dolchstoßlegende auch massiv von der ev. Kirche verbreitet, u.a. von Otto Dibelius, der später von 1949 bis 1961 Ratsvorsitzender der ev. Kirche in Deutschland wurde und seit 1958 Berliner Ehrenbürger ist:

„Ein Volk, das seinem eigenen Heere den Dolch in den Rücken gestoßen hat, das seine Brüder und Schwestern preisgegeben hat, um den Feinden in leichtsinnigem Vertrauen die Friedenshand hinzustrecken, ein Volk, das seine furchtbare Niederlage mit Streiks und Tanzvergnügen feiert, … ein solches Volk hat ein hartes Gericht verdient von den Händen eines gerechten Gottes.“

Als Generalsuperintendent der Kurmark schrieb Otto Dibelius 1928 im Osterbrief an seine Pfarrer: „Für die letzten Motive, aus denen die völkische Bewegung hervorgegangen ist, werden wir alle … volle Sympathie haben. Ich habe mich … immer als Antisemiten gewußt.“

Nach der für die Nazi-Partei erfolgreichen Märzwahl 1933 bekannte er seinen Pfarrern: „Jetzt sind Macht und Masse wieder bei denen, die die Kirche bejahen und zu denen sich die treuen Besucher der Kirche in ihrer Mehrheit politisch bekennen … Es werden unter uns nur wenige sein, die sich dieser Wendung nicht von ganzem Herzen freuen.“

Als einige Tage nach dem Boykott der Nazis gegen jüdische Geschäfte kritische Berichte im Ausland dazu bekannt wurden, bekundete Dibelius viel Verständnis für die neue Regierung und beruhigte die ausländischen Kirchen: „Das Ergebnis dieser ganzen Vorgänge wird ohne Zweifel eine Zurückdämmung des jüdischen Einflusses im öffentlichen Leben Deutschlands sein. Dagegen wird niemand im Ernst etwas einwenden können.“

In der ev. Kirche gab es viele Mitglieder und auch Pfarrer, die mit den nationalen Parteien symphatisiert haben. Otto Dibelius gehörte der DNVP an, jener durch Hugenberg seit 1928 massiv radikalisierten Partei, die in der Endphase der Weimarer Republik mehr und mehr rechtsextreme Züge annahm und deren scharfer Antisemitismus demjenigen der Hitlerpartei kaum nachstand.

Selbst Martin Niemöller, der später in der Bekennenden Kirche zu den führenden Köpfen der innerkirchlichen Opposition gegen die Deutschen Christen gehörte und einer der wenigen mutigen Kritiker des NS-Staates in der ev. Kirche war, stand der NSDAP lange positiv gegenüber. Er hatte seit 1924 nationalsozialistisch gewählt und 1933 die Einführung des „Führerstaates“ begrüßt. (Wikipedia). Im Ersten Weltkrieg war Niemöller noch als U-Boot-Kommandant unterwegs und rühmte sich in seinen 1934 erschienenen Memoiren „Vom U-Boot auf die Kanzel“, in denen seine deutschnationale Vergangenheit noch deutlich zu spüren war, beim Kapp-Putsch (1920) als Kommandeur eines rechten Freikorps im Rheinland aktiv dabei gewesen zu sein. (Karsten Krampitz, Jedermann sei untertan – Deutscher Protestantismus im 20. Jahrhundert)

1933 brach aufgrund von Hitlers Machergreifung eine große Euphorie in der evangelischen Kirche aus. Das Kirchenvolk wurde ständig dazu angehalten, Hitler als einen ehrbaren anständigen Staatsmann und vor allem auch als hervorragenden Christen zu sehen, der von Gott gesandt war, um Deutschland aus dem moralischen Sumpf der Weimarer Republik in eine Zukunft zu führen, in der wieder Zucht und Ordnung herrschen und die Kirchen wieder den Platz einnehmen, der ihnen gebührt. Und für die Erreichung dieser Ziele sicherten sie dem Führer bei jeder sich bietenden Gelegenheit ihre freudige Mitarbeit zu.

„Heiliger Krieg für Heimat und Volk“

Die katholische Kirche in Deutschland war bis kurz vor der Machtergreifung Hitlers sehr kritisch gegenüber der NSDAP eingestellt. Doch nach den für die katholische Kirche guten Erfahrungen mit dem Faschisten Mussolini in Italien änderte sich die Stimmung im Vatikan und man begann in Hitler das Werk der göttlichen Vorsehung zu sehen, das den atheistischen Kommunismus und Bolschewismus aus der Welt schaffen sollte. Nach dem unchristlichen Motto „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ lieferte die katholische – vom Vatikan gelenkte – Zentrumspartei Hitler dann die entscheidenden Stimmen zum Ermächtigungsgesetz, nachdem Hitler dem Vatikan das von diesem so stark ersehnte Konkordat zugesagt hatte.

Hitlers Angriffskriege wurden von den Kirchen von Anfang an zu Gottesdiensten verklärt, und dementsprechend zogen die deutschen Wehrmachtssoldaten mit dem Spruch „Gott mit uns“ auf dem Koppelschloss in den Krieg.

„Kameraden! In ernster Stunde, da unser deutsches Volk die Feuerprobe der Bewährung zu bestehen hat und zum Kampfe um seine natürlichen und gottgewollten Lebensrechte angetreten ist, wende ich mich als Katholischer Feldbischof der Wehrmacht an euch Soldaten, die ihr in diesem Kampf in der vordersten Front steht und die große und ehrenvolle Aufgabe habt, die Sicherheit und das Leben der deutschen Nation mit dem Schwerte zu schützen und zu verteidigen. (…) Jeder von euch (…) sieht bei diesem Einsatz vor sich das leuchtende Vorbild eines wahrhaften Kämpfers, unseres Führers und Obersten Befehlshabers, des ersten und tapfersten Soldaten des Großdeutschen Reiches, der sich nunmehr bei euch an der Kampffront befindet. Unvergesslich wird uns allen jener 1. September bleiben, da das ganze Volk vor ihm zum feierlichen Appell antrat. (…) So steht vor euch in hellem Glanze das Beispiel des Führers. (…) Der tapfere Aufblick zum Allmächtigen macht euch zu Soldaten, die unüberwindlich sind.“ (Rede des katholischen Militärbischof Justus Rarkowski am 1. September 1939 ; zitiert nach „Die `Deutschkatholiken´ und der Überfall auf Polen“)

Selbst noch der Vernichtungskrieg Hitlers gegen Russland wurde von den Kirchen zum heiligen Krieg erklärt. Der katholische Bischof von Eichstätt, Michael Rackl, begrüßte den Russlandfeldzug als einen „Kreuzzug, einen heiligen Krieg für Heimat und Volk, für Glauben und Kirche, für Christus und sein hochheiliges Kreuz“.

Im Telegramm vom 30. Juni 1941 beglückwünschte der Mitbegründer der Bekennenden Kirche und Vorsitzende des Geistlichen Vertrauensrates der Deutschen Evangelischen Kirchen, Bischof August Marahrens, Adolf Hitler zum Überfall auf die Sowjetunion:

„Der Geistliche Vertrauensrat der Deutschen Evangelischen Kirche, erstmalig seit Beginn des Entscheidungskampfes im Osten versammelt, versichert Ihnen, mein Führer, in diesen hinreißend bewegten Stunden aufs neue die unwandelbare Treue und Einsatzbereitschaft der gesamten evangelischen Christenheit des Reiches. Sie haben, mein Führer, die bolschewistische Gefahr im eigenen Lande gebannt und rufen nun unser Volk und die Völker Europas zum entscheidenden Waffengange gegen den Todfeind aller Ordnung und aller abendländisch-christlichen Kultur auf.

Das deutsche Volk und mit ihm alle seine christlichen Glieder danken Ihnen für diese Ihre Tat. Daß sich die britische Politik nun auch offen des Bolschewismus als Helfershelfer gegen das Reich bedient, macht endgültig klar, daß es ihr nicht um das Christentum, sondern allein um die Vernichtung des deutschen Volkes geht. Der allmächtige Gott wolle Ihnen und unserem Volk beistehen, daß wir gegen den doppelten Feind den Sieg gewinnen, dem all unser Wollen und Handeln gelten muß.

Die Deutsche Evangelische Kirche gedenkt in dieser Stunde der baltischen evangelischen Märtyrer vom Jahre 1918, sie gedenkt des namenlosen Leids, das der Bolschewismus, wie er es den Völkern seines Machtbereichs zugefügt hat, so allen anderen Nationen bereiten wollte, und sie ist mit allen ihren Gebeten bei Ihnen und bei unseren unvergleichlichen Soldaten, die nun mit so gewaltigen Schlägen daran gehen, den Pestherd zu beseitigen, damit in ganz Europa unter Ihrer Führung eine neue Ordnung erstehe und aller inneren Zersetzung, aller Beschmutzung des Heiligsten, aller Schändung der Gewissensfreiheit ein Ende gemacht werde.“ (Telegramm des Geistlichen Vertrauensrats der Deutschen Evangelischen Kirche an den Führer vom 30.06.1941; zitiert nach Dietrich Kuessner: Die Deutsche Evangelische Kirche und der Russlandfeldzug)

Die unheilvolle Rolle der Kirchen beim Holocaust habe ich dabei noch gar nicht thematisiert. Viele Artikel und Bücher, die sich kritisch mit der Rolle der Kirchen vor, während und nach der NS-Zeit befassen stammen von Theologen. Diese meist eher links stehenden Theologen wie z.B. Hartwig Hohnsbein, Dietrich Kuessner oder Hans Prolingheuer bilden sozusagen die Ausnahmen, welche die Regel bestätigen. Die Regel lautet: Die Kirchen verhindern bislang mit Erfolg, dass es eine öffentliche Aufarbeitung im Fernsehen oder im Schulunterricht gibt. Oft werden sogar noch die alten Widerstandslegenden verbreitet.

Ohne eine vollständige Aufarbeitung der Vergangenheit fehlt jedoch die Basis für eine bessere, lebenswertere Zukunft. Die aktuellen Kriege und Konflikte zeigen, dass die Menschheit bisher kaum etwas aus ihren Fehlern gelernt hat. Die sich „christlich“ nennenden Kriegsparteien und Waffenlieferanten verteidigen auch heute nicht die christlichen Werte und ihre staatlich finanzierten Militärseelsorger segnen auch heute noch den Verstoß gegen das Gebot „Du sollst nicht töten“ ab. Dass die sogenannte Christenheit 2000 Jahre lang nichts gelernt und begriffen hat, trieb auch schon den kirchenkritischen Historiker Karlheinz Deschner zur Verzweiflung:

„Hauptsache: mit Gott dem Herrn. Von Generation zu Generation in seinem Namen gelogen, gefoltert und massakriert, mit seiner Hilfe die Bäche und Flüsse rot gefärbt von Blut und Berge von Leichen aufgetürmt durch die Geschichte, mit Gott gegen die Heiden, mit Gott gegen die Juden, mit Gott gegen die Langobarden, die Sachsen, die Sarazenen, die Ungarn, die Briten, die Polen, mit Gott gegen die Albigenser, mit Gott gegen die Waldenser, mit Gott gegen die Stedinger, die Hussiten, die Geusen, die Hugenotten, die Bauern; mit Gott gegen die Protestanten, mit Gott gegen die Katholiken, mit Gott vor allem auch gegeneinander, mit Gott in den Ersten Weltkrieg, mit Gott in den Zweiten, mit Gott gewiß auch noch in den dritten, ökumenische Schlachtfeste sondergleichen: denn überall noch im ausgehenden 20. Jahrhundert bei einem Maximum an Vernichtungsmitteln ein Minimum an Menschlichkeit, noch an der Schwelle des Atomzeitalters das reinste Kannibalenethos, noch überall – während man schon den Fuß auf den Mond setzt (freilich nur, um von dort aus einmal weiter zu morden) – die mittelalterliche Schindangergesinnung, noch überall […]“

 

Buch- und Internet-Empfehlungen

 

Kirche und Weltkrieg – Digital-Bibliothek

Dietrich Kuessner: Der christliche Staatsmann. Ein Beitrag zum Hitlerbild in der Deutschen Evangelischen Kirche und zur Kirchlichen Mitte

Dietrich Kuessner: Die Deutsche Evangelische Kirche und der Russlandfeldzug

Karlheinz Deschner: Mit Gott und den Faschisten

Kirche im Dritten Reich – Morden mit Gott: Opportunismus, Hitlerverehrung und Kriegshetze von deutschen Kirchenführern

Zitate von führenden Geistlichen über Hitler und den Nationalsozialismus

Ernst Klee: Die SA Jesu Christi – Die Kirche im Banne Hitlers

Ernst Klee und Gunnar Petrich: „Alles Kranke ist Last…“ – Die Kirchen und die „Vernichtung lebensunwerten Lebens“

Prolingheuer/Breuer: Dem Führer gehorsam: Christen an die Front. Die Verstrickung der beiden Kirchen in den NS-Staat und den Zweiten Weltkrieg. Eine Dokumentation

Manfred Gailus: Im Bann des Nationalsozialismus – Das protestantische Berlin im Dritten Reich

Studie für Schleswig-Holstein: Die meisten Pastoren im Dritten Reich waren Nazis

Dieter Potzel: Die evangelische Kirche und der Holocaust

David I. Kertzer: Die Päpste gegen die Juden – Der Vatikan und die Entstehung des modernen Antisemitismus

David I. Kertzer: Der Papst, der schwieg – Die geheime Geschichte von Pius XII., Mussolini und Hitler

 

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6 Kommentare

  1. Das ‚römische Reich‘ wird doch vom Jesuiten selbst aufgeräumt, trotz allem was dort intern an Intrigen passiert, wird dieser Prozess nicht aufzuhalten sein. Ihre Macht wird schwinden, aber ich denke das dieser Bereinigung die religiöse christliche Bindung neu entstehen wird.
    Was die Protestanten angeht, ihr Opportunismus wird sicherlich länger benötigen, um auf der Höhe der Zeit zu bleiben…
    Die ‚Gewinner‘ aus der heutigen Eskalation (westlich gesehen) sind m.M.n die orthodoxen Christen und der Islam im allgemeinen sein.
    Das Judentum steht am Anfang, sich seiner vielfältigen Strömungen, in der heutigen Zeit neu zu bestimmen.
    Asiaten sind m.A.n pragmatisch, schliessen sich einer ‚Gemeinde‘ an die am besten für ihre Interessen behilflich ist, im stillen praktizieren sie ihre eigene ‚Philosophie‘ und sind weiter verbreitet als das manch einer denkt…

  2. Bei der katholischen Kirche hat sich nichts geändert seit 1933 – 1945 und zwar von ganz oben bis zum allekleinsten Kirchenlicht in den Gemeinden. Ich bin im März 2022 aus der Kirche ausgetreten. Mein Grund war eigentlich die Diskriminierung namens 2G. Dann so etwa am 15.03.2022 bekundeten die deutschen Bischöfe, dass sie Waffenlieferungen in die UA völlig unterstützen. Ich war doppelt froh, dass mein Termin schon feststand, da ich so ein menschenverachtentes System nicht unbedingt auch noch finanziell unterstützen möchte.

    Nach einiger Zeit bekam ich dann einen Brief vom Gemeindepfarrer, der mich auf alle guten Taten in der Gemeinde hinwies. Ich beantwortete diesen mit einer Email. Hier der 2. Teil davon:
    „Ein Beschluss der katholischen Bischofskonferenz vom bestärkte mich in meinem Entschluss: https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2022-03/deutschlan…

    Offenbar haben diese Bischöfe überhaupt kein Mitgefühl mit den Einwohnern der Ukraine, denn jede Waffenlieferung verlängert den Krieg und bringt mehr Leid und Tote. Außerdem scheint es diese Herren auch nicht zu interessieren das im Osten der Ukraine schon seit 2014 Krieg herrscht mit mehr als 14.00 zivilen Opfern, wobei die ukrainischen Angriffe auf die beiden abtrünnigen Republiken im Vorfeld der russischen Intervention vom 24.02.2022 laut OSZE-Berichten sich um das 30fache verstärkten.“

    Ich möchte das jetzt nicht weitervertiefen, aber ich höre nie von irgendwelchen Protesten der Bischöfe gegen die zahlreichen Angriffskriege des Westens (in Deutschland gerne als humanitäre Hilfe getarnt), die im Irak, Sudan, Somalia, Afghanistan, Mali, Syrien … zum Teil seit einigen Jahrzehnten Millionen von Opfern gefordert haben.“
    Der Pfarrer antwortete mir daraufhin, dass es dann wohl nichts zu diskutieren gibt.

    (1) Zur gleichen Zeit erhielt ich meinen Oster-Pfarrbrief der Kirchengemeinde mit dem einleitenden Grußwort des Pfarrgemeinderates. Hier noch ein paar Zitate zur Abrundung.
    „Der brutale Angriffskrieg, den der russische Präsident Putin gegen die Ukraine führt und seine unverhoglene Androhung, auch Nuklearwaffen einzusetzen, bedroht nicht nur das Leben der Menschen in der Ukraine, sondern auch unsere eigene Sicherheit und die vieler osteuropäischer Länder, ja das friedliche Zusammenleben aller Menschen unserer Erde.“

    (2) „Der Krieg ist nicht vorbei; – er geht zum Zeipunkt, da dieses Grußwort verfasst wird – mit brutaler Härte ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung weiter, raubt vielen Menschen das Leben, zerstört ganze Dörfer und Städte , ja ein ganzes Land, und niemand scheint dem Diktator Einhei gebieten zu können.“

    (3)… und uns in keine neuen Abhängigkeiten von Energielieferungen aus totalitären, undemokratischen Staaten begeben dürfen. “

    Besonders entlarvend war in diesem Text noch in einemSatz von der „Wut auf die zum Teil gewalttätigen Corona- und Impfgegner und gegen den russischen Agressor, gegen das System Putin“ die Rede Natürlich war in diesem Pamphlet auch noch Platz für Sprüche zur Hebung der Impfquote.

    Das Heft habe ich mir zu Dokumentationszwecken aufgehoben.

    Ich war vor und während der Coronazeit in allen meinen Urlauben in Russland (zuletzt im Jan. 2022)unterwegs und fühlte mich trotz das „System Putins“ wesentlich freier als hier.

  3. Schade, dass hier nur von einem Buch des Kirchenkritikers (und Theologen!) Karlheinz Deschner gesprochen wird. Seine Bücher haben mir den Weg vom Römisch Katholischen Christen zum überzeugten Atheisten geebnet (der allerdings mittlerweile „altersmilde“ geworden ist, und vieles anders sieht, als früher)

    Deschner selber war auch Teil einer breiten säkularen Bewegung, die mittlerweile dafür gesorgt hat, dank Aufklärung 2.0, dass heute viel mehr Konfessionslose als Christen in .de vorhanden sind – heute aus der Kirche auszutreten, oder säkulare Gedanken zu verbreiten ist also nichts Besonderes mehr…..

    Hier mehr darüber zu finden – zum Beispiel:

    „[…]Giordano-Bruno-Stiftung – Aufklärung im 21. Jahrhundert[…]“

    https://www.giordano-bruno-stiftung.de

    Der Gründer, und Finanzier dieser Stiftung, sowie Karlheinz Deschners Lebenswerk – „Die Kriminalgeschichte des Christentums“ (aus Sicht der Opfer der Römisch Katholischen Kirche) Herbert Steffen, ist vor kurzem verstorben, aber Deschner hatte auch auf ihn, und die Idee der Giordano-Bruno-Stiftung, viel Einfluss – mehr darüber hier zu erfahren:[…]Vom Paulus zum Saulus (Veranstaltung ausgebucht!)[…]“ -https://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/gedenkfeier-herbert-steffen bzw. hier:

    https://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/das-ende-einer-aera

    „[…]Herbie hat Karlheinz Deschner gefördert wie kein anderer, aber: Er hat ihn auch gefordert wie kein anderer! Da sich Herbert die Vollendung der „Kriminalgeschichte des Christentums“ zum Ziel gesetzt hatte, konnte er es partout nicht hinnehmen, dass Karlheinz, der zwischendrin auch mal etwas anderes schreiben wollte als „den verdammten Krimi“, von dem Masterplan aus Mastershausen (Herberts ehemaligem Wohnsitz im Hunsrück) abwich. Wehe also, wenn ein Kapitel der Kriminalgeschichte nicht zum verabredeten Zeitpunkt eintraf! Herbie, der wirklich alles getan hat, um Karlheinz in seiner Arbeit wie auch in privaten Angelegenheiten zu unterstützen, erwartete für sein Engagement entsprechende Resultate und reagierte, so liebenswert er als Mensch auch sein konnte, äußerst ungehalten, wenn Zusagen nicht eingehalten wurden. Zum Glück gelang es Bibi (Herberts zweiter Ehefrau Ingrid Steffen-Binot), zu der Karlheinz ein besonders herzliches Verhältnis entwickelt hatte, immer wieder, die Wogen zu glätten. Ansonsten wäre diese besondere Männerfreundschaft wohl schon früh zu Bruch gegangen und die „Kriminalgeschichte des Christentums“ nie vollendet worden[….]“

    ….nur mal so am Rande erwähnt….

    Michael Schmidt-Salomon ist übrigens auch ein sehr vortrefflicher Philosoph, von dem der „Wertewesten“ noch so manches lernen könnte, z.B. dass man „Jenseits von Gut und Böse“ – so ein Werk, und Buchtitel, von Michael schmidt-Salomon, der das schon Jahre vor der Ampelregierung geschrieben hat, aber das heute – meines Erachtens wieder hochaktuell ist – Michael Schmidt-Salmon schrieb schon damals davon, dass man mit zuviel moralisieren nur Probleme schafft….da war Frau Baerbock noch nicht einmal geboren….er bot auch Lösungsvorschläge an, aber wie schon gesagt, dass kennt nur wer ihn liest…..Frau Baerbock sicher nicht…..und andere „grüne“ Übermoralsierer auch nicht…..sonst würden die heute anders auftreten, nicht so oberlehrerhaft gegenüber uralten Kulturen wie China z.B.

    Was übrigens die großen Kirchen auf der Erde angeht, wie schon gesagt, da sehe ich die Sache so wie Deschner, dass geschrieben hat – die Kirchen (die „Oberen“) kann man getrost vergessen, aber die Mitglieder (die „Unteren“, darunter auch Pfarrer, wie Bonhoeffer z.B.) sind oft auch gute Menschen gewesen – man sieht das ja heute auch wieder an aktuellen Beispielen, wo die Kirchen den Krieg in der Ukraine gut heißen, während Drewermann z.B. gegen alle Kriege ist…..ähnlich sehe ich das auch….übrigens, auch ein „Oberer“ könnte sich heute als Friedensbringer erweisen, Papst Franzismus (der eben auch ein guter Mensch ist, nicht nur ein Priester) läßt hoffen…..

    Übrigens, dass die orthodoxe Kirche den Krieg Putins unterstützt ist nichts Neues, davor hat die oben erwähnte Stiftung hier:

    „[….]Die autoritäre Bedrohung – Identitäre Politik als Gefahr für die offene Gesellschaft[…]“

    Link:

    https://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/die-autoritaere-bedrohung

    ….wie schon gesagt, ich war früher einmal ein beinharter Atheist, und Religionskritiker, aber mittlerweile sehe ich – auch dank des Werkes des säkularen Philosophen Michael Schmidt-Salomon – einiges „entspannter“ würde er sagen….

    Zur „Kriminalgeschichte des Christentums“ merkt Deschner an, dass er sich hier auf die Römisch-Katholische Kirche als sein Lebenswerk konzentriert hat – in einem seiner Bücher, aber, und das ist wichtig – es gilt auch für andere Religionen – oder Konfessionen – die mal aus der Opferperspektive zu betrachten…..so Deschner selber…..

    …immer dran denken unsere Ahnen, und Urahnen, wurden nie freiwillig zum Christentum bekehrt – es war immer durch psychischen oder physischen Druck verbunden, dass Christentum zu verbreiten, und zwar von Anfang an…..sogar Jesus selber soll an einer Stelle gesagt haben „Ich bin nicht gekommen Frieden zu bringen, sondern das Schwert“…..kann Jesus Christus auch von einem Evangelisten in den Mund gelegt worden sein, aber ist wichtig zu wissen….

    Gruß
    Bernie

  4. Deutscher sein UND Christ sein – Christ im Sinne des radikalpazifistischen Urchristentums – ist ein Widerspruch in sich; das fühlt/weiß hierzulande eigentlich jeder, der nicht im zarten Kindesalter mit dem Hammer gekämmt wurde; trotzdem kann man auf diesen kollektiven Selbstbetrug der Deutschen – gerade in der heutigen Zeit – garnicht oft genug hinweisen, insofern: Vielen, vielen Dank für diesen Artikel !

    Mein Gott, was fiel dir ein, uns einen solchen Pseudo-Christen wie Herrn Wöllki aufs Auge zu drücken ? Warum müssen wir uns noch heute mit der Salbaderei eines solchen schwarz-braunen Soldaten-Pfaffen beschäftigen, der einer Beamtengruppe angehört, die Dank deiner Gnade ohnehin bald aussterben wird ?
    Viel wichtiger wäre es für uns zu wissen, wie die Söldnertruppe tickt, die sich den Wöllki-Schmarn reingezogen hat ! Wurde diese von ihren Vorgesetzten zur Teilnahme an der katholischen Prunksitzung gezwungen ? Wären die „Jungs“ – wenn sie die Wahl gehabt hätten – lieber ins nächste Kino, Bordell oder Frittenbüdle gezogen, statt in den Dom ! Wenn Letzteres NICHT zutreffen sollte, wenn es sich bei den am „Gottesdienst“ teilnehmenden „Christen“ tatsächlich um überzeugte „Gotteskrieger“ gehandelt haben sollte, dann stellt sich nun für uns die Frage : Wie sollen wir mit diesen Leuten umgehen ? Bekämpfen, wenn ja, wie ? Aufklären,
    , wenn ja, wie ? Wir bitten um dein Zeichen !

  5. Gerade entdeckt, und weiterzuempfehlen für Menschen, die sich für das Lebenswerk des Kirchen- bzw. Religionskritikers Karlheinz Deschner interessieren, und sich damit einmal näher befassen wollen:

    http://www.deschner.info

    Das Zitat Deschners unter „Aktuell“ veröffentliche ich auch hier, da es sein Lebensmotto war, und wie schon gesagt er konzentrierte sich auf die römisch-katholische Kirche, aber ihm war auch bewußt, so in einem seiner Bücher zur Krimalgeschichte des Christentums, dass das für jede andere Religion bzw. Glaubensrichtung gilt – sein Werk war aber die Kritik an der römisch-katholischen Kirche, den Pästen, und anderen Kirchenoberen:

    „“Aufklärung ist Ärgernis, wer die Welt erhellt,
    macht ihren Dreck deutlicher.“

    Karlheinz Deschner (1924-2014)

    Gruß
    Bernie

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