Der neue Messias

Netanjahu an der Klagemauer
Netanjahu am 22.6. an der Klagemauer: „Ein Volk hat sich erhoben wie ein Löwe. Wir werden weiterhin Wunder tun, um die Ewigkeit Israels über Generationen hinweg zu sichern.“ Bild: Kobi Gideon, GPO

Israels Krieg gegen Iran. Zur religiösen Metamorphose des Benjamin Netanjahu.

 

Netanjahu sitzt wieder auf hohem Ross. Nicht nur in der arroganten Selbstüberschätzung, sondern in der euphorischen Bewunderung seiner Anhänger, aber auch – und das ist bemerkenswert – in der ihm von seinen Gegnern, Träger der israelischen “Opposition”, gezollten Anerkennung für sein Vorgehen im Iran: Er habe den Beschluss gefasst, den Iran zu attackieren, und es geschafft, den US-Präsidenten in den entscheidenden Angriff auf die iranischen Nuklearanlagen mit den nur ihm zur Verfügung stehenden bunkersprengenden Bomben einzubinden.

Mit dem Erfolg diskutiert man nicht, lautet eine gängige Redewendung im Hebräischen, schon gar nicht, wenn es um politischen (auf militärischem gestützten) Erfolg geht. Großer Jubel unter den Bibisten, ihr Bibi hat’s wieder einmal gebracht. Die Frage, ob er erst dann angegriffen hat, als seine Koalition drohte, auseinanderzufallen, er politisch mit dem Rücken zur Wand stand, und nachdem er ein unverantwortliches Risiko im Hinblick auf Trumps Einbindung ins Unternehmen genommen hatte, bleibt unerörtert. Es ist unabweisbar, dass die iranische Nuklearisierung einen heftigen Schlag erlitten hat und vorerst aufgehalten worden ist. Nicht ganz so klar ist, wie hier letzte Woche bereits dargelegt, ob die Dringlichkeit zum gegenwärtigen Zeitpunkt so groß war, wie von Netnajahu und seinen Sprachrohren jetzt allseits verkündet. Kompetente Experten äußern Zweifel daran, aber das zählt nicht mehr, nachdem der “Erfolg” eingefahren wurde und der US-Präsident sein “blessing” (sich selbst huldigend) dazu erteilt hat. Amerika, Israel und den Nahen Osten hat er bereits präsidial geblessed.

Worum es Netanjahu aber hauptsächlich geht, ist die Instrumentalisierung des Erfolgs im Iran zur Tilgung der Schmach des 7. Oktober, die ihm seit jenem katastrophalen Tag anhaftet, und die er sowohl durch den Rache-, Vergeltungs- und Vernichtungskrieg in Gaza als auch durch die Abschwächung der Demonstrationen für die sofortige Befreiung der in Hamas-Gefangenschaft verbliebenen israelischen Geiseln praktiziert, wobei er bzw. seine medialen Handlanger sich nicht davor scheuen, die um ihre Lieben verzweifelt kämpfenden Angehörigen der Geiseln zu schikanieren, zu demütigen, ja gar als “Verräter” zu verleumden. Entsprechend fällt die Kritik an Netanjahu seitens seiner parlamentarischen Opposition aus.

Finanzminister Bezalel Smotrich, Vertreter der nationalreligiösen Siedlerfaschisten in der Knesset, trompetet: “Wir haben einen entscheidenden Sieg gegen Iran errungen, einen Sieg, der zum Ruhm Israels Eingang in die Geschichtsbücher finden wird. Nun aber mit aller Kraft in den Gazastreifen, um die Arbeit zu beenden – Hamas vernichten, die Geiseln zurückbringen und mit Gottes Hilfe dem Volk Israel viele Jahre der Sicherheit und des Wachstums aus Stärke sichern.” Avigdor Lieberman, ein gestandener politischer Falke und Anhänger des “freiwilligen” Bevölkerungstransfers der Palästinenser, der sich nur aus persönlicher Abneigung gegen Netanjahu in die Opposition begeben hat, kritisiert den Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran. Er warnt vor einem erneuten Krieg in wenigen Jahren. Der Schlussakkord des sehr erfolgreichen Krieges mit Iran sei dissonant “und besonders bitter”: Statt einer unbedingten Kapitulation der Iraner lässt sich die Welt auf langwierige Verhandlungen ein. Das Mullah-Regime werde weder auf Urananreicherung, auf Produktion von ballistischen Raketen noch auf Verbreitung von Terror verzichten.

Der liberale Oppositionsführer Yair Lapid, Gegner Netanjahus, der ihm aber nie eine ernstzunehmende Opposition zu bieten vermochte, beglückwünscht zwar Netanjahu zum Erfolg, ruft aber zur Beendigung des Gaza-Krieges und zur Befreiung der restlichen Geiseln auf. Israel müsse mit dem Neuaufbau beginnen. Yair Golan, Vorsitzender der linken Demokraten-Partei, hebt hervor, dass genaustens zu prüfen sei, ob das Waffenstillstandsabkommen garantiere, dass Iran nicht mehr zu Nuklearwaffen gelangt, und welche Schritte unternommen werden sollen, wenn Iran das Abkommen bricht. Auch er plädiert für die Beendigung des Gaza-Krieges und die Befreiung der Geiseln, fügt aber noch hinzu, dass man “den Staatsstreich, der droht, Israel schwach, zerrissen und verwundbar zu machen, ein für allemal aufhalten” müsse. Von selbst versteht sich, dass kein Führer dieser Opposition von den in Gaza begangenen Kriegsverbrechen redet, geschweige denn von einer politischen Lösung des Konflikts, gar Frieden mit den Palästinensern. Auch das ein “Erfolg” der langjährigen Politik Netanjahus.

Politisierung des Religiösen

Netanjahu selbst weiß natürlich, was er seinen Koalitionspartnern (zwei nationalreligiösen und drei orthodoxen Parteien, davon zwei aschkenasischen und einer sephardischen, der Shas-Partei) politisch schuldet. Nicht gerade bekannt für seine Frömmigkeit und das Einhalten der jüdischen Religionsgebote, ließ er sich nicht nehmen, einen Auftritt an der Klagemauer mediengerecht zu zelebrieren. Am Vorabend des israelischen Krieges gegen den Iran kam der Ministerpräsident zur Klagemauer, um für das Gelingen der Militäroperation zu beten, und steckte in die Mauer einen Zettel mit dem Bibelspruch “Das Volk wird aufstehen wie ein junger Löwe, und wird sich erheben wie ein Löwe.

Zehn Tage später sagte er: “Am Vorabend der historischen Aktion des Volkes Israel stand ich hier und steckte in die Mauer einen Zettel mit der Inschrift ‘Das Volk wird aufstehen wie ein junger Löwe, und wird sich erheben wie ein Löwe’. Nun, zehn Tage später, befinde ich mich am selben Ort und stecke einen Zettel mit der Inschrift ‘Das Volk ist wie ein junger Löwe aufgestanden. Das Volk Israel lebt [am israel chai]’.Während dieses Klagemauerbesuchs hielt Netanjahu zusammen mit einem Rabbiner ein Dankgebet für Donald Trump als Anerkennung für dessen Unterstützung des Staates Israel und seinen Beitrag zur Sicherheit der Region.

Es steht außer Frage, dass ein Politiker wie jeder Mensch ein Recht auf seinen eigenen religiösen Glauben hat. Problematisch wird es, wenn der religiöse Glauben des Politikers politisch wird, mithin die Authentizität des religiösen Glaubens durch die Politisierung so kontaminiert wird, dass vom Glauben nichts mehr als eine äußere verlogene Fassade bleibt. Bei Netanjahu ist alles politisch, und als Politiker, der sein Metier, besonders was die Täuschung und den Betrug anbelangt, meisterhaft beherrscht, macht er auch vor der Vorspiegelung von religiösem Glauben keinen Halt. Mit seiner Klagemauer-Show befindet er sich ganz auf der Höhe des gegenwärtigen israelischen Zeitgeistes; das säkulare Israel erfährt in den letzten Jahren ein merkliches Religiöser-Werden des öffentlichen Lebens, eine verstärkte religiöse Indoktrination, die aber großteils nicht sehr viel mit wirklichem Glauben zu tun hat. Politische Interessen spielen da eine gravierende Rolle.

Ganz so neu ist das freilich nicht. Bei der großen Debatte über die Rekrutierung der orthodoxen Männer in die Armee, die gerade im Rahmen des Gazakrieges eine besondere Aktualität erfuhr und beinahe die Regierungskoalition zu Fall brachte, insistieren die orthodoxen Parteien stets auf ihre Weigerung, den Militärdienst ihrer Männer zuzulassen. Gefragt, wie das möglich sei, wo alle nichtorthodoxen Juden nicht nur einen Pflichtdienst, sondern auch (besonders in Kriegszeiten) viele Wochen bzw. Monate dauernden Reservedienst zu leisten haben, erhält man die für säkulare Ohren (bei den vielen gefallenen Soldaten) nicht leicht verdaubare Antwort, es seien gerade die orthodoxen Juden, die das Volk Israel durch Thora-Studium und Gebete schützen und retten.

Der martialische Netanjahu wird da ganz kleinlaut: Er darf seine orthodoxen Partner nicht verärgern, den sie könnten durch Ausscheidung aus der Regierung seinen Machtverlust herbeiführen. Aber die Taktik der Beschwichtigung und Konfliktlösung gebiert noch ganz andere Blüten. Angeführt seien hier die Aussagen von Aryeh Deri, dem Vorsitzenden der orthodoxen sephardischen Shas-Partei, die sich durch besondere religiöse Kniffligkeit auszeichnen, zugleich aber ganz und gar die Gesinnung seiner Klientel bedienen.

„Das Volk Israel ist durch den 7. Oktober gerettet worden“

In einem dem rechtspopulistischen TV-Kanal 14 gegebenen Interview meinte er diese Woche, dass das Massaker am 7. Oktober das Volk Israel gerettet habe: “Ich sehe darin das, was der Prophet Jesaja in seiner Prophezeiung voraussagte – ‘In einem kleinen Augenblick habe ich dich verlassen, und mit großer Barmherzigkeit werde ich dich wieder sammeln.’ In einem wahrhaft kleinen Augenblick hat uns der Heilige, gesegnet sei er, verlassen, und wir erlitten einen schrecklichen Schlag, von dem wir uns bis jetzt nicht erholt haben. So viele Tote, und wir haben dort noch Entführte, aber das Volk Israel ist dadurch gerettet worden, dass Hamas-Führer Yahya Sinwar, der abscheuliche Bösewicht, sich entschieden hat, als erster anzugreifen, und nicht auf den gesamten Block zu warten. Hinzu kommt, dass wir – das ganze Volk Israel und die ganze Welt haben – plötzlich entdeckt haben, was Iran ist. Die Iraner haben alle ihre Proxys verloren und stehen nun schutzlos da.”

Weiterhin behauptete er im Interview: “Der Heilige, gesegnet sei er, hat noch ein großes Wunder vollbracht – dass Trump gewählt wurde.” Der Angriff auf Iran wäre nicht möglich gewesen, wenn Trump nicht gewählt worden wäre. “Ohne den 7. Oktober, ohne Trump und ohne Premierminister Benjamin Netanjahu wären wir dazu nicht fähig gewesen.” Netanjahu sei es gewesen, dem es darum ging, “das Volk Israel zu retten, das ist seine Tugend”.

Deris Aussagen haben das “Oktober-Komitee”, in dem Angehörige der Opfer des 7. Oktober versammelt sind, zutiefst schockiert; es griff Deri schärfstens an. Es sei entsetzt angesichts der Äußerungen Deris, der ein “verlogenes und erniedrigendes Narrativ zu konstruieren versucht, als habe der im Massaker gezahlte Preis ‘das alles gelohnt’. […] Das ist ein Schlag ins Gesicht der Familienangehörigen, der Entführten und der Überlebenden.”

Nun muss man sagen, dass auch die säkulare Politkultur Israels unannehmbare Teleologisierungen jüdischer Katastrophenereignisse vorzunehmen versteht, allen voran die Deutung der Shoah als historisches Ereignis, dass die Gründung des Staates Israel beschleunigt habe, mithin die Shoah zum heteronomen Argument des Zionismus, mit dem sie an sich nichts zu tun hatte, verkommen lässt. Aber Deris Äußerungen haben es insofern in sich, als sie ein exemplarisches Indiz sind für die in Israel mittlerweile möglich gewordene Politrhetorik, die den Allmächtigen für alles zu rekrutieren vermag, was man gerade interessengeleitet gebrauchen kann: Das gilt schon seit Jahrzehnten für die Dauerlegitimierung der Okkupation (“Rückkehr in das Land der Urväter”, “baldige Ankunft des Messias”); das gilt auch für die Hinnahme dessen, was in der Welt mittlerweile als ein in Gaza verbrochener Genozid gewertet wird; und das gilt eben auch für die perfide Huldigung des israelischen Ministerpräsidenten, der (übrigens wie auch Trump) als “Gesandter Gottes” bzw. als “Messias” rezipiert wird; nicht von ungefähr hat er neuerdings begonnen, seine Bibel-Zitate gesteigert in seine Reden einzubringen, erwähnt Gott oft in seinen Sicherheits-Updates, tut mithin so, als ginge ihm das Jüdische über das Israelische (im Jüdischen ist Gott günstiger verwendbar); selbst den Namen des Iran-Krieges hat er einem Bibelspruch entnommen. Und hat er sich selbst vor einiger Zeit noch mit Churchill und David Ben-Gurion verglichen, ist er neuerdings dazu übergegangen, sich in den Kontext des Vergleichs mit Joshua Ben-Nun, dem Eroberer des biblischen “Land der Urväter” und König David zu setzen. An Zynismus ist das kaum zu übertreffen.

Aber Netanjahu kennt kein Schamgefühl, zumal er für seine Perfidie Schützenhilfe seitens der Sachwalter der Religion erhält (die ihrerseits ihre sektorialen Interessen zu vertreten verstehen). Die Personenkult-Koordinaten für die nächstes Jahr anstehende Wahlkampagne dürften jedenfalls somit gesetzt sein. Nicht ausgemacht, dass Netanjahu, der große schuldbeladene Verantwortliche für das Desaster des 7. Oktober, sie nicht gewinnen wird. Nicht zuletzt dafür hat er den Iran-Krieg vom Zaun gebrochen. Und wer will sich schon mit König David, geschweige denn mit dem Messias des jüdischen Volkes messen?

Moshe Zuckermann

Moshe Zuckermann wuchs als Sohn polnisch-jüdischer Holocaust-Überlebender in Tel Aviv auf. Seine Eltern emigrierten 1960 nach Frankfurt am Main. Nach seiner Rückkehr nach Israel im Jahr 1970 studierte er an der Universität Tel Aviv, wo er am Institute for the History and Philosophy of Science and Ideas lehrte und das Institut für deutsche Geschichte leitete. 2018 wurde er emeritiert.
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37 Kommentare

  1. Und derweil werden die verzweifelten Menschen, die sich bei dieser „Hilfs“-Organisation anstellen, gezielt und auf Anweisung von der IDF abgeknallt.

    „Der Hunger, den ich erlebe, ist nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Es ist nicht das, was Sie sich vorstellen, liebe Leserin.“ Ein lyrischer Text aus Gaza. auf dem Medico-Blog
    Von Husam Maarouf
    Übersetzung: Iain Galbraith,
zahlreich ausgezeichneter Lyriker,
Essayist, Herausgeber und Übersetzer.
    Zu schreiben begann ich nicht als Schriftsteller. Es war nie meine Absicht, mich mit diesem Beruf zu identifizieren, oder mir eine literarische Identität zuzulegen. Ich schrieb nur, weil das Schreiben mir eine Luft schenkte, die ich atmen konnte. Es ermöglichte mir, den Tag zu gestalten, überwältigende Emotionen zu strukturieren und aus dem endlosen Chaos einen Raum der Stille vorübergehend herauszuschneiden. Das Schreiben war kein Fenster auf die Welt, sondern ein Fenster zu mir selbst. Und als die Sprache in mir wuchs, spürte ich, wie ich endlich einen Freund auf diesem brutalen Planeten gefunden hatte, einen, der mir zuhörte, ohne sich abzuwenden, der mir das Gefühl gab, der Welt für kurze Zeit entkommen zu können.
    Ich hatte nie erwartet, dass dieser Freund eines Tages schweigen würde. Nicht, weil ich nicht länger schreiben wollte, sondern weil ich nicht länger konnte.
    Und der Grund dafür?
    Ich hungere.
    Seit der Genozid in Gaza begann, habe ich alles in Frage gestellt. In mir geriet alles ins Wanken, was mir wert war und mich geformt hatte. Sogar das Schreiben – jene tiefsitzende Kraft, von der ich zehrte, um Angst, Vertreibung und Trauer zu widerstehen – fühlte sich zerbrechlich an, in Auflösung begriffen. Krieg ist etwas Seltsames. Er zerstört nicht nur Wohnungen, sondern zieht dir den Boden unter den Füßen hinweg und wischt das winzige Sicherheitsgefühl fort, das du dir zum Trost im Zimmer zurechtgelegt hattest. 
    Aber weißt du, was das besser kann als der Krieg?
    Hunger.
    Ich fragte mich immer wieder: Hat das Schreiben noch einen Sinn? Was nützt es, Sätze zu stapeln, wenn sich Leichen unter den Trümmern anhäufen? Was bedeutet es, über Schönheit und Liebe in einer Welt zu schreiben, die dich aushungert und der dein Schmerz egal ist? 
    Doch es gab in mir etwas, das diesem Zusammenbruch widerstand. Ich schrieb, sogar als wir vertrieben wurden, sogar unter dem Donner der Bomben. Ich schrieb über die Kinder, die verschwunden waren, über die Leichentücher, die uns für die Toten fehlten, über die Häuser, die sich in Staub verwandelten. Ich schrieb durch die Erschöpfung hindurch, durch die Trauer, durch die Angst. 
    Aber niemals durch den Hunger.
    Bis März 2025.
    Es war dann, als der Hunger sich in meinem Körper einnistete. Er klopfte nicht nur an meine Tür. Er brach meine Brust auf und saß in mir.
     
    LEERE
    Der Hunger, den ich erlebe, ist nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Es ist nicht das, was Sie sich vorstellen, liebe Leserin. Nicht nur das Gefühl von Leere im Bauch. Es ist eine Taubheit, die vom Darm aufs Gehirn übergreift, Erinnerungen sich eintrüben lässt, das Sehvermögen entkräftet und jeden Denkversuch in eine unerträgliche Aushöhlung des Bewusstseins verwandelt. Hunger stiehlt einem die einfachsten menschlichen Fähigkeiten: Konzentration, Geduld, Empfindung, den Wunsch, etwas zu sagen. Denken wird zum Luxus. Wörter bekommen ein Gewicht, das keiner heben kann.
    Der Hunger, den ich jetzt in mir spüre und der mich ganz verschlingt, ist eine Austreibung der Geborgenheit, der inneren Ruhe. Er bestimmt das Selbst neu, das jetzt schon nahe am Verschwinden ist. 
    Vor wenigen Tagen sagte ich meiner Verlegerin, dass mir die Ideen ausgegangen seien. Keine neuen Vorschläge. Nicht einmal eine Zeile könnte ich jetzt durchs Nadelöhr fädeln, wie es meine Worte einst schafften.
    Ihrem Rat folgend entschied ich, darüber zu schreiben: meine geistige Auszehrung, meine Gebrechlichkeit, meine Zerrüttung. Mein neuer Antrieb – der Schmerz – ist etwas, das ich so noch nie gekannt habe. 
    Ich schreibe inzwischen einen Satz, dann höre ich auf. Nicht, weil ich ihn überdenken will, sondern weil mir die geistige Kraft fehlt, einen neuen zu schreiben. Von Hunger wird man langsam zermalmt. Es ist, als würde man allein in einer Wüste sterben, die kein Fuß berührt hat. Ich kann nicht richtig schlafen, zum Lesen kann ich nicht lang genug sitzen. Ich spüre, wie ich auseinander falle. Und das Schreiben, das mich einmal zusammenhielt, kann das langsame Zerfallen nicht aufhalten.
     
    HUNGERN IM KOLLEKTIV
    Beim Hunger stirbst du allein. Du brichst seelisch zusammen. Die Gegenwart anderer hungernder Menschen bietet keinen Trost: Im Gegenteil, wenn der Hunger kollektiv erlebt wird, weißt du, dass jede Hand in deiner Umgebung schon abgeschlagen worden ist. Es kann dir keiner helfen. 
    Wie kann ich hierüber schreiben?
    Im Norden von Gaza, wo ich lebe, ist seit März kein einziges Weizenkorn angekommen. Die Märkte sind leergefegt. Was noch an Gütern übrig bleibt, wird zum Zweihundertfachen des normalen Preises verkauft – ohne Scham. Als wären wir keine Menschen.
    Wir essen nur Linsen, Reis, Bohnen aus der Dose. Nichts davon befriedigt. Linsen, das Einzige, das es gibt, sind meine Feinde geworden. Der Geschmack macht mich krank. Sie geben mir keine Energie, keine Hoffnung.
    Ich überlebe mit einer Mahlzeit pro Tag. Das machen alle in Gaza. Eine Mahlzeit ohne Protein, ohne Calcium, ohne Brot, ohne Geschmack. Eine Mahlzeit, die keine Nährstoffe mehr enthält, keine Bedeutung. Dennoch muss ich täglich anstrengende Aufgaben erfüllen: Brennholz tragen, Wasser von fern holen, Treppen in den fünften Stock hinaufsteigen, Stunden lang nach einem Kilo Mehl suchen, das zwanzig US-Dollar kostet, oder nach einer Dose Sardinen, die keinen Lebensmut weckt. 
    Und das alles beim niedrigsten Energiepegel, den ich je gekannt habe.
    Unter solchen Bedingungen ist das Schreiben kein Akt des Widerstands mehr – es wird zum Akt der Unmöglichkeit. Mein Körper stützt mich nicht. Es dreht sich alles in meinem Gehirn. Ich versuche, einen ersten Satz zu schreiben, doch mein Kopf ist so leer wie die Regale der Stadt. Keine Idee, kein Antrieb, keine innere Stimme zieht mich voran. In mir ist nichts mehr da. Der Hunger hat die Muttererde hinweggefegt, aus der einst meine Worte wuchsen.   
    Das Schlimmste am Hunger: Er entfremdet dich von dir selbst. Du verlierst deine Einfühlung. Du wirst taub. Du schrumpfst. Du betrachtest dein Leben, als wärst du ihm ein Fremder. Du fürchtest dich und fürchtest um dich. Nahrung wird zum existentiellen Begriff, zum mythischen Phantom. Du erinnerst dich an Geschmäcker, die du vergessen hattest. Dein Lieblingsgericht ändert sich. Eine Dose Tunfisch wird nun zum Gipfel deiner Träume. Und kochst du ihn mit einem Stück Kartoffel und etwas Tahini, dann feierst du, als wäre das die beste Mahlzeit der Welt.
     
    ZERLEGUNG DES SELBST
    Dieses Stück ist nicht nur eine Tragödie. Es handelt auch von Nacktheit, davon, dass der Hunger dir alles raubt außer deinem fragilen Selbst, dem abgeschwächten Körper, der abwesenden Sprache. Vom Gefühl, dass du für die Welt unsichtbar bist, unhörbar – und bist nicht einmal sicher, ob es jemanden interessiert, ob du lebst oder stirbst. 
    Während eines Genozids ist Hunger mehr als körperliche Entbehrung. Es bedeutet das: Zerlegung des Selbst. Eine langsame Auslöschung deines Lebenswillens. 
    Du beginnst dich zu fragen:
    Was nützt das Schreiben, wenn ich mich nicht satt fühlen kann?
    Was nützt das Gedächtnis, wenn ich dazu keinen Zugang finde?
    Was nützt Leben, wenn jeder Tag nur der gescheiterte Versuch ist, Essen zu beschaffen, das mit Lebensmitteln keine Ähnlichkeit hat. 
    Wenn ich mich heute zum Schreiben hinsetze, ist es, als würde ich von einem Ort aus schreiben, der außerhalb meines Körpers ist. Es sind nicht meine Wörter, sondern Überbleibsel von demjenigen, der ich einmal war.
    Ich schreibe, weil ich etwas tun muss, um zu vergessen, dass ich hungere.
    Schreiben wurde zu einer Zeit der Erschöpfung – es verlangt von mir eine körperliche und psychische Anstrengung, die ich mir nicht leisten kann.
    Hunger raubt dir die Sprache, genauso wie er dir Schlaf, Ruhe und Hoffnung raubt. 
    Und das Schlimmste von allem:
    Die Welt schweigt.
    Sagt gar nichts.
    Als ob der Hunger, der mich umbringt, nicht gehört, nicht gesehen werden kann, als ob er keinem was bedeutet.
    Ich bin Schriftsteller.
    Oder war.
    Aber ich kann jetzt nicht mehr schreiben.
    Ich hungere. Und Hunger ist mächtiger als Worte. Mächtiger als das Gedächtnis. Mächtiger als Erkenntnis. Mächtiger als mein Bedürfnis zu dokumentieren. 
    Das hier ist kein Rückzug vom Schreiben. Es ist eine vollständige Lähmung.
    Es fehlt mir inzwischen das Werkzeug, um mich auszudrücken.
    Ich habe nicht mehr den Körper zum Sitzen.
    Ich habe den Verstand nicht mehr, um einen ganzen Satz zu bilden.
    Ich habe Angst, dass ich sterben werde, bevor ich meinen Tod schreiben kann.
    Ich habe Angst, dass die Sprache in mir eingesperrt bleibt und nie einen Weg nach draußen finden wird. 
    Hunger fürchte ich mehr als den Tod, denn er packt dich in langsamen, dich verschlingenden Wellen, bis nur ein sich auflösender Schatten bleibt, der nicht einmal schreien kann.
    Wird jemand das lesen?
    Wird jemand glauben, dass ein Schriftsteller nicht länger schreiben konnte, weil er nichts zu essen hatte?
    Wird sich jemand dafür interessieren, dass Menschen in irgendeinem Winkel der Welt dermaßen hungern, dass ihre Seelen zum Schweigen gebracht werden. 
    Vielleicht nicht.
    Doch ich habe dies geschrieben – trotz alledem.
    Um zu sagen, dass Schreiben möglich ist.
    Aber nur wenn der Körper überleben darf.

  2. Mensch Moshe ich kann gar nicht zu Ende lesen, sonst kommt mir das Frühstück wieder
    hoch. Es ist eine Katastrophe, dass solche Menschen meinen sie wären die „Erlöser“,
    in Wirklichkeit sind sie die Totengräber eines jeden Volkes.

    1. Er sieht für mich nicht nur teuflisch aus sondern zeichnet sich durch seine Worte und vor allem Taten als der Prototyp des absolut Bösen aus. Seine Seele hat das Böse sozusagen gepachtet. Leider wird er straflos weiter leben bis ihn das Leben hinwegfegt für immer. Hoffentlich passiert diese Erlösung für alle rechtschaffenen Menschen sehr bald, er soll ja auch nicht der gesündeste sein, wie geht es eigentlich seiner Prostata heutzutage?

  3. Wo nicht weiser Rat ist; da geht das Volk unter; wo aber viele Ratgeber sind, findet sich Hilfe❓

    Ziemlich übergeschnappt zu behaupten das Zahal mehr als Teppichklopfen im Iran erreicht hat. Das tatsächliche Ergebnis ist das der Iran bald über Nuklearwaffen verfügt und sämtliche Verhandlungen darüber entscheiden ablehnt. Israels Raketen Schirm „Kipat Barzel“ ist nicht mehr, als eine teure Hybris die gegen die Iranische Vergeltung NIX gebracht hat.

    Schin Bet, Aman und Mossad haben auch die Vorbereitungen der Hamastanis für den 7. Oktober 23 nicht mitbekommen.

    Am Israel Chai

    1. Schin Bet, Aman und Mossad haben auch die Vorbereitungen der Hamastanis für den 7. Oktober 23 nicht mitbekommen.

      Ägypten hatte Israel ein bis zwei Monate vor dem 7. Oktober gewarnt.
      „We know that Egypt has warned the Israelis three days prior that an event like this could happen,“ Mr McCaul told reporters following a closed-door intelligence briefing on Wednesday for lawmakers about the Middle East crisis, according to AFP news agency.“
      https://www.bbc.com/news/world-middle-east-67082047

      Egypt intelligence official says Israel ignored repeated warnings of ‘something big’
      https://www.timesofisrael.com/egypt-intelligence-official-says-israel-ignored-repeated-warnings-of-something-big/

      Die israelischen Dienste bzw. das Militär hatten unabhängig davon auch _jede Menge_ eigene Erkenntnisse.

      „Israel Knew Hamas’s Attack Plan Over a Year Ago“
      … But according to a new report from The New York Times, Israeli intelligence had obtained more than a year ago a 40-page document detailing virtually the exact attack plan that Hamas executed on October 7. …
      https://www.nytimes.com/2023/11/30/world/middleeast/israel-hamas-attack-intelligence.html

      „Our warnings on Hamas were ignored, Israel’s women border troops say“
      … The soldiers are telling the media their superiors did not heed warnings of unusual activity inside Gaza, such as Palestinian guerrillas training with explosives or rehearsing attacks on a replica tank and a mock observation post. …
      https://www.politico.eu/article/israel-border-troops-women-hamas-warnings-war-october-7-benjamin-netanyahu/

      „Just days before the attack, a series of mistakes were made. Concerned local military commanders ordered assessments, which reported intense training by elite Hamas fighters, but failed to act. When dozens, possibly hundreds, of Israeli sim cards suddenly were connected to Israeli networks in the early hours of 7 October, Shin Bet, Israel’s domestic security service, sent only a small team to the border. At a hastily convened meeting at about 3.30am on 7 October, senior IDF officers remained unsure if the unusual Hamas activity in Gaza was a training exercise or preparation for an attack.“
      https://www.theguardian.com/world/2024/oct/07/intelligence-failures-before-7-october-attack-hamas-israel-gaza

  4. Und jetzt erinnern wir uns mal daran, weshalb 2018 der Karikaturist Dieter Hanitzsch von der Süddeutschen gefeuert wurde:

    https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/suddeutsche-zeitung-trennt-sich-von-dieter-hanitzsch-3953395.html

    Von „antisemitischen Klischees“ war die Rede, von „unüberbrückbaren Differenzen“ (Hanitzsch war lange Jahre für die SZ tätig!!), gar von einer „Verweiblichung“ des Dargestellten als „Stilmittel des Antisemitismus“ wurde gesprochen, um den Träger des Bundesverdienstkreuzes loszuwerden.

    Hintergrund des „Skandals“ im Stile der „Documenta“-Nummer war daß eine dumme dicke, aber „woke“ Israelin den ESC gewonnen hatte, und daß der Massenmörder Netanjahu diesen Sieg in der Presse mit der klar religiösen Formel „Und nächstes Jahr in Jerusalem!“ feierte.

  5. Wenn „das Volk Israel … durch den 7. Oktober gerettet worden“ [ist], dann hätten sie den selbst veranstalten müssen, wenn die Hamas nicht so nett gewesen wäre. Wie 9/11 – den seinen gibt‘s der Herr im Schlaf …

  6. Mich interessiert nur, wann endlich der Rest dieser jämmerlichen Welt diese Kriminellen endlich zur Verantwortung zieht und aufhört Komplize zu sein!
    Ich habe längst nichts mehr als abgrundtiefe Abscheu vor dem „Wertewesten“, der sich an den Verbrechen mittels Waffenlieferungen auch noch bereichert und das „Staatsraison“ nennt. Was für ein perverses Denken!
    Ekel und Abscheu, nichts weiter, ganz besonders gegenüber Deutschland!

    1. gehörst du zum rest oder nicht? ich sage: wir brauchen, ICH BRAUCHE eine internationale arbeiterarmee, die den kapitalisten und ihren heiligen drecksstaaten die grenzen aufzeigt. wir brauchen eine himmlische heerschar fürs letzte gefecht.

    2. ich stehe da ganz mit Ihnen…ich gebürtiger Deutscher (75 alt) verabscheue die sogenannte westeuropäische Werkgemeinschaft nur noch…ein abscheulicher Parasit der Weltgemeinschaft, Vereinigung von Verbrechern gegen die Menschheit allesamt…leider Bestrafung dergleichen praktisch unmöglich…einfach nur alles, nun ja, das meiste, entsetzlich krank und widerlich, der europäische Herrenmensch eben, schlecht und böse bis in die Knochen…muß wohl in den Genen liegen bei zu vielen!

  7. Vielleicht jetzt, dachte ich. Zuckermann musste ja in den Luftschutzkeller, um sich vor Raketen zu schützen, die alle iranischer Fabrikation waren. Was ihm keinerlei Reflexion entlockte. Aber jetzt? Wieder nicht.
    Der zehnmal größere Iran hat 46 Jahre alle Ressourcen in Terror und Waffen gesteckt, in Kauf nehmend, dass das eigene Volk Not leidet. Um Israel von der Landkarte zu tilgen. Jetzt hat Israel das alles zerdeppert. Der biblische König David kann mit Ähnlichem nicht aufwarten, der ist da eine Nummer kleiner. Es ist keine Eroberung, wohl aber eine Aufforderung an die Iraner, den alten Nazi zu den Jungfrauen zu schicken. Denen braucht man das nicht zu sagen. Die Mullahs regieren nur noch mit äußerster Gewalt. Natürlich kein Thema.

    Und was zu dem Thema, dass Israel in einen koordinierten 7-Frontenkrieg verwickelt werden sollte? Natürlich war das der Plan und dann wäre es auch für Zuckermann sehr ungemütlich geworden. Aber warum ist Sinwar ausgeschert und hat vorher angegriffen? Dafür gibt es jetzt eine sehr plausible Erklärung: er fürchtete den Iron Beam, die israelische Laserwaffe, die Raketen für 2 Euro vom Himmel holt, statt 50.000 mit Patriot. Da hatte er recht, die Waffe ist seit Frühjahr 2024 erfolgreich im Einsatz.

    Völlig sinnlos laut Zuckermann die Bombardierung des Libanon. Was ist da jetzt? Die Bedrohung mit 150.000 Raketen ist weg. Es ist eine Regierung ohne Hisbollah gebildet worden. General Aoun hat schon 500(!) Militärstützpunkte der Hisbollah stillgelegt. Er wird wohl zur endgültigen Entwaffnung der Hisbollah übergehen. Das war ohnehin in der UNO-Resolution 1701 von 2006 gefordert worden. Israel hat sich daran gehalten und ist abgezogen, aber die Hisbollah hat natürlich keine Patrone abgegeben. Ein Bruch des Völkerrechts, das Zuckermann natürlich niemals erwähnen wird.
    Da im Libanon sieht es jetzt so aus, als ob Frieden einkehrt. Ich weiß, ich bin der Einzige, den das freut. Ich freue mich trotzdem.

    Israel hat alle durchgeimpft ohne Proteste. Warum gibt es dort keine Querdenker? Die haben da eben eine Klagemauer.

    1. „Israel hat alle durchgeimpft ohne Proteste. “

      Und haben jetzt eine Untersuchung veröffentlicht, daß die Zahl der Lebendgeborenen unter den „Geimpften“ signifikant gesunken ist. Wohlgemerkt nicht der Schwangerschaften!!

      Da werden sich noch viele bei ihrem militaristisch konsequenten Staat „bedanken“.

      Deinen anderen üblichen Anti-Antisemitismus“-Quark kannst du dir wie immer dorthin stecken, wo ein Netanjahu auch nicht ehr ohne fremde Hilfe hin kommt…

    2. Es ist vollkommen sinnlos und Zeitverschwendung, dieser Person zu antworten und dadurch ein Meinungswechsel erreichen zu wollen.

      Einfach beim Auftauchen des Namens über den Artikel wegscrollen.

  8. Trump hat die Atomanlagen des Iran aus eigenem Interesse bombardiert. Ausserdem hat er einen Gegenschlag gegen Israel ausgelöst, den einzig wirksamen bisher. Ein Doppelwumms sozusagen, da die USA mit der Politik Israels aus innen und außenpolitischen Gründen nicht einverstanden sein können. Ich sehe einen Zusammenhang, wenn Trump nun vom nahen Frieden in Gaza spricht. Gut gelungen finde ich.

    1. ja, da nun die „gefährlichen atomprogramme“ des irans kaputt sind, muss man sich keine sorgen mehr machen und kann frieden schliessen. auch so ein gläubiger ziozombie wie artur kann da nicht mehr von sicherheitsbedürfnissen sprechen. da es sowieso immer nur ein anreicherungsprogramm und kein bombenprogramm war, sind damit gleich 2 fliegen mit einer klappe geschlagen, entweder man ist das super israel, das sich durchsetzen konnte und die gefahr ausgeschaltet hat, oder für die bisschen helleren: es war nur ein theater mit ein paar rakten zur feier des tages, eine show fürs moralverblödete publikum, das in seinem wahnsinn die chef-darsteller zu immer neuen höchstleistungen des wahnsinns anspornt in ihren „legitimen interessen“, ihrem heiligen geist.

  9. Ehrlich gesagt, die innerisraelischen Befindlichkeiten interessieren mich nicht mehr! Ich stelle nur fest, die Mehrheit dort schein völlig durchgeknallt zu sein.

    Wegen der Militärzensur auf beiden Seiten kann man sich als Außenstehende kein klares Bild machen ob die Behauptung über das iranische Nuklearprogrammm stimmen und wie groß die Schäden in Israel sind.

    Völlig vergessen wird dabei wieder einmal der Völkermord in Gaza. Das palästinensische Volk scheint der Welt egal zu sein.

    In Deutschland stellt sich die Rechte, vom transatlantischen Flügel der AfD, der CDU, Grüne etc. unerschütterlich hinter Israel, weil die ja die Drecksarbeit für uns machen, wie der Kanzler meint. Auch Teile der Linkspartei diffamieren die Palästinasolidarität, unterstützen Israel. Selbst in der alternativen Presse bemüht man sich den Völkermord in Gaza zu beschweigen.

    Es ist hoffnungslos!
    Wer soll die Welt denn retten?
    Ich schwanke zwischen Wut und Hoffnungslosigkeit!

      1. Mir ist auch schon aufgefallen das selbst die Tagesschau fast täglich das Thema Gaza bringt, öfters als mittlerweile hier auf Overton. Die Gegenreaktionen ist, zwischen den transatlantischen Flügel der AfD und der Merz-CDU paßt kein Blatt mehr. Die werden die nächste Regierung bilden und dann demaskiert sich hoffentlich die AfD.
        Es ist schon fast biblisch, vor der Läuterung muß Leid und Schmerz stehen, denn der Mensch ist kein vernunftbegabtes Tier. Vor uns stehen keine guten Zeiten.

  10. Dem F. W. Steinmeier ist in Japan eingefallen, dass es ein Völkerrecht gibt, das mutmaßlich von irgendeinem irgendwo „…mit leichter Hand… verächtlich gemacht wird“. Dann ist doch alles in Ordnung.

  11. @ Artur
    „Der zehnmal größere Iran hat 46 Jahre alle Ressourcen in Terror und Waffen gesteckt, in Kauf nehmend, dass das eigene Volk Not leidet.“

    Mann Artur, hätte der Iran solche Sponsoren
    wie USA, Deutschland ……dann wären die Iraner bestimmt genauso „glücklich“ wie die Israelis.
    Sie bräuchten sich nicht vor durchgeknallten Zionisten zu schützen und die Israelis vor
    (noch nicht) durchgeknallten Mullahs.
    Die Innenpolitik geht Israel nichts an….!
    Und die iranischen Raketen waren eine Reaktion auf die Aktionen der Israelis…nur nochmal zum Verständnis wer hier wen attackiert.

  12. „Politisierung des Religiösen“

    Der Zionismus hat doch von Anfang an das Religiöse (und Mythische) politisiert. Warum wurde Israel denn nicht in Sibirien, Kanada oder Alaska gegründet, da wo noch viel freier Platz war? Sondern in Palestina, das schon von Arabern bevölkert war, die man vertreiben musste. Und die Vertreibung hält bis heute an, wie man in Gaza und im Westjordanland sehen kann.

    1. …nicht nur von Arabern. Auch von Menschen muslimischen Glaubens, die Nachfahren antiker Juden sind, die einst im Heiligen Land geblieben waren. Die wurden von den Zionisten nach 1947 gleich mit vertrieben/nichtet. Entweder, weil diese es in ihrem religiösen Wahn nicht besser wußten, oder aber bewußt, weil sie ein lebender Beweis dafür waren, daß die Legende von der Vertreibung der Juden aus ihrer Heimat durch die Römer eben eine Legende war und keine geschichtliche Tatsache. Damit wäre aber die zentrale Säule der Herzl-Zionisten, mit der die „Rückkehr ins Heilige Land“ rechtfertigt wurde, weggebrochen.

      1. Darin wird der Sohn von Moshe Sharett erwähnt. Anhand der Tagebücher von M.S. hat Livia Rokach 1980 das Buch „Israels Heiliger Terror“ geschrieben. Lesenswert!!

  13. Des Kanzlers Kammerjäger (anm.: Netanjahu)
    Friedrich Merz lobte Israel dafür, im Namen des ganzen Westens „die Drecksarbeit“ getan zu haben — damit verlieh er Mord und Völkerrechtsbruch die höchsten politischen Weihen.
    https://www.manova.news/artikel/des-kanzlers-kammerjager

    Haaretz bestätigt Befehle zur Ermordung palästinensischer Nahrungshilfeempfänger
    https://archive.ph/AQQNZ

    Gaza: Israelische Soldaten berichten von normalisierten Kriegsverbrechen
    https://www.jungewelt.de/artikel/502866.krieg-gegen-pal%C3%A4stinenser-massaker-als-standardpraxis.html

    Is Berlin planning a strike on Moscow? Merz wrote the justification – just ask Iran
    Kant is spinning in his grave, while Friedrich Merz is devising maxims from hell
    https://swentr.site/news/620438-germany-iran-israel-kant/

  14. Die Äußerungen solcher Psychos wie Netanyahoo.com und etlicher im wertdreck Westen sind für mich nicht mehr lesbar.
    DAS IST DIE REINSTE KLAPSMÜHLE.
    Da ist nichts beschönigt, oder übertrieben. Es sind pathologisch WAHNVORSTELLUNGEN!
    Eines noch konkret. Ich kann das zwar verstehen, aber Herr Zuckermann scheint offensichtlich die Unterlegenheit in diesem Krieg des Militärs und die massiven Zerstörungen in Israel zu ignorieren.
    Israel ist am Ende!

    1. Ich hoffe das Israel am Ende ist! Aber die Propaganda und die Zensur erlauben uns kein klares Bild. Und der Herr Zuckermann muß sich auch der Zensur beugen, darf nicht mal laut sagen, das Israel Atomwaffen hat.

      1. @Naomi
        Ich hoffe nicht das Israel am Ende ist, ich hoffe das es ein Ende des Natanjahu-Regimes geben wird und dieser in Israel für seine Verbrechen verurteilt und bestraft wird!

        Ich würde mir wünschen, dass es danach einen Wandel in der israelischen Politik, hin zu einer grecheten Lösung und einem friedlichen Zusammenleben in gegenseitiger Achtung zwischen Israelis und Paliätinensern, kommt.

        Bevor Sie Moshe Zuckermann kritisieren schauen Sie sich lieber die heimische „Oppostion“ an und tun etwas dagegen.

        Kleines Beispiel:
        Jan van Aken (Pseudo-LINKE) in der ZDF-Talk-Show „Maybrit Illner

        „Wenn man an der Seite der Ukraine steht, hätte man etwas, was denen richtig wehtut, vor drei Jahren machen müssen.“

        „Jeden Tag fahren mehrere Tanker längs mit illegalem russischem Öl, und die deutsche Küstenwache tut nichts.“

  15. Hier ein Text von Petra Erler.
    https://petraerler.substack.com/p/uber-vorfalle-die-deutlich-fragen
    „Aufgrund dieser Studie, die auf Harvard-Dataverse erschien, gab es mediale Berichte über mutmaßlich hundertausende Tote im Gaza-Streifen. France 24 sprach darüber mit dem Studien-Autor. Dieser wird seine Zahlen, die er auf Berichte der israelischen Armee stützte, einschließlich eines Zahlendrehers, korrigieren. Denn dadurch „verschwanden“ etwa 377.000 Menschen in Gaza.

    https://www.france24.com/en/middle-east/20250625-harvard-report-gaza-missing-misinterpreted-number-israel

    Die mediale Aufmerksamkeit für die hohe Zahl der mutmaßlich Toten (Lancet sprach zuletzt über etwa 180.00 Tote) verdeckte die zwei wesentlichen Befunde der Studie von Garb.
    Erstens: Rund 1 Million Palästinenser, die aktuell in Gaza City sind, haben überhaupt keinen Zugang zu den fünf israelischen „Ausgabepunkten“ für die „humanitäre“ Versorgung der Menschen im Gaza-Streifen.
    Laut jüngstem Bericht der FAO und des Welternährungsprogramm sind alle in Gaza, also 2,1 Millionen Menschen, längst mindestens im Zustand „akuten Hungers“, darunter eine Million in einer extremen humanitären Notsituation (Phase 4). Knapp eine halbe Million ist in der schlimmsten Phase, der Katastrophe der Hungersnot, gefangen. (…)
    Die genaue Beschreibung, wie solche israelischen „Ausgabepunkte“ angelegt sind.
    So sieht der Weg zur Ausgabestelle aus, und ich lade Sie ein, ihn heute mit mir zu gehen, in Solidarität mit den vom Krieg geschundenen, den Hungrigen und Verhungernden in Gaza.
    Wir laufen. Es gibt keine Straße, keine Gleise.
    Wir laufen über Gelände, wo früher Siedlungen standen. Nun ist es Schutt und Geröll, möglicherweise etwas eingeebnet.
    Wir kommen zu Einzäunungen, die uns in eine bestimmte Spur zwingen (vgl. Bild 3).
    So wie man auf Flughäfen Menschen „kanalisiert“. Nur statt der Hinsteller, die man wegnehmen kann, treffen wir auf Zäune, auf Stacheldraht.
    Überall sind Scheinwerfer. Alles ist eingezäunt, verrammelt, verbarrikadiert. Vier bewaffnete Wachposten säumen das Gelände.
    Auch die Ausgeber sind bewaffnet.
    Nirgendwo ist ein Baum. Nirgendwo findet sich Schatten. Der Sommer ist heiß.
    Es gibt keine Toiletten, keine Wasserspender.“

  16. Israel wurde das „1 mal vor der Weltöffentlichkeit“ so herabgesetzt wie diese das verdienen.
    Ein grosser Schlag gegen die Zionisten, aber auch ein relativer Schlag gegen gutgläubige Juden.
    Diese Inszenierung wird von D bezahlt, wegen der deklarierten Staatsraison für Israel …
    Diese Inszenierung muß anhalten bis die multipolare Ordnung einigermaßen steht und solange wird Geld transferiert aus dem Westen bis diese steht.
    Euer Leid ist des anderen Freud, aber die Initiatoren vom Exceptionalismus bleiben unbehelligt.
    Das ist das Wort für Demokratie und vergesse nicht die Simulation vom und für das Kapital.

  17. Allein dieses Bild mit Netanjahu an der Klagemauer und seinem Zitat vom 22.6.: „Ein Volk hat sich erhoben wie ein Löwe. Wir werden weiterhin Wunder tun, um die Ewigkeit Israels über Generationen hinweg zu sichern.“

    Der Typ ist doch ein gemeingefährlicher, geisteskranker Psychopath und ich glaube, dass ich wegen des Bildes jetzt mal ’ne Runde kotzen gehen muss.

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