Der Gaza-Krieg war ein gutes Geschäft für US-Rüstungskonzerne

Israelisches F-15-Kampfflugzeug
Israelisches F-15l-Kampfflugzeug während des Angriffs auf den Iran. Israel will für weitere 18,8 Milliarden Dollar weitere kaufen. Bild: IDF

Kriege sind Geschäfte für die Rüstungsindustrie. Das war auch beim israelischen Krieg gegen Hamas und die Bevölkerung des Gazastreifens so. Für die amerikanischen Rüstungsindustrie zahlten sich der Tod und  das Leiden der Menschen aus. Das dürfte auch erklären, warum die US-Regierung unter Biden und unter Trump weiter an der Seite Israels standen, um die Waffenpipeline aus den USA nach Israel offen zu halten.

Nach dem Wall Street Journal sind bereits 2023 die Waffenverkäufe an Israel massiv angestiegen. Bewilligt wurden unter Biden Waffenverkäufe in Höhe von mehr als 32 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr, vor allem Kampfflugzeuge und Bomben für den Krieg aus der Luft.

Ein Großteil der Waffen für Israel wurde mit amerikanischen Steuergeldern bezahlt. Normalerweise erhält Israel eine jährliche Militärhilfe in Höhe von 3,3 Milliarden, 2024 waren es mit 6,8 Milliarden doppelt so viel. Nicht über Geld geleistete Militärhilfe ist darin nicht enthalten.

Boeing hat wohl am meisten profitiert. Dieses Jahr mit 7,9 Milliarden für Präzisionsbomben, letztes Jahr hatte Washington den Kauf von F-15-Kampfflugzeugen für 18,8 Milliarden gebilligt, die Auslieferung soll 2029 beginnen. Waffenkäufe müssen in den Regel lange voraus vereinbart werden. Gleichwohl zeigt das Geschäft an, dass Israel sich weiter für einen möglichen Luftkrieg in der Region aufrüsten will.

Andere Konzerne haben auch gut verdient. Northrop Grumman mit Ersatzteilen für Kampfflugzeuge, Lockheed Martin mit Präzisionsraketen, General Dynamics mit Panzergranaten, Oshkosh und Rolls-Royce für Teil des gepanzerten Eitan-Mannschaftstransporters oder Caterpillar für die Bulldozer, mit denen alles platt gemacht wurde. Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte dazu lapidar: „Die Trump-Regierung hat Israels Recht auf Selbstverteidigung stets unterstützt und leitet nun regionale Bemühungen, um diesen Krieg zu beenden.“

Waffen sind das eine, die andere wichtige Komponente im von Israel geführten Krieg waren KI-Anwendungen, Koordination, Daten-Analyse und Clud-Dienste. Palantir, Google, Amazon und Microsoft haben ihre Kooperation mit dem israelischen Militär ausgebaut oder wie Palantir begonnen.

Palantir-Chef Alex Karp behauptete sogar, seine Technik sei „erfolgreich“ zur Identifizierung von Zielen in Gaza eingesetzt worden. Das sei effizient gewesen, die meisten Toten seien ja „Terroristen“ gewesen, darunter auch Zehntausende Kinder und Frauen, so präzise ist Palantirs Technik. Auf Anfrage von WSJ sagte ein Palantir-Sprecher, der Konzern sei „stolz, die israelische Verteidigung und Missionen der nationalen Sicherheit zu unterstützen, man habe überdies ein „lange anhaltendes Engagement für den Schutz der Menschenrechte“. Das ist schon sehr zynisch, scheint aber dem Ansehen des Konzerns nicht zu schaden. Amazon, Microsoft und Google antworteten lieber nicht auf die Anfrage. Trumps Regierung will für weitere 6 Milliarden Waffen an Israel verkaufen. Alleine der Verkauf von Apache-Kampfhubschrauber würde 3,8 Milliarden betragen.

Israels Rüstungsindustrie profitiert vom Ukraine -Krieg

Nach SIPRI haben zwar 2020-2024 die USA die meisten großen Waffensysteme an Israel verkauft. Trump hat allein 2025  bereits Waffenlieferungen in Höhe von 12 Milliarden an Israel genehmigt. Mit Notverordnungen wurde die Zustimmung des Kongresses ausgehebelt für den Verkauf von 35.529 2000-Pfund-Bomben (Mk-84 oder BLU-117) und  4000 I-2000 Penetrator-Sprengköpfe für 2,04 Milliarden, von 5000 1000-Pfund Bomben für 675 Millionen Dollar und von Bulldozer von Caterpillar für 295 Millionen Dollar.

Während die USA 66 Prozent der Importe von schweren Waffen geliefert hat, war Deutschland für den Rest verantwortlich. Das waren vor allem Fregatten und Torpedos, aber auch Motoren für gepanzerte Fahrzeuge. Im August hatte Bundeskanzler Merz erklärt, Deutschland werde vorerst keine Waffenexporte mehr genehmigen, wenn diese in Gaza eingesetzt werden können. Nach dem Waffenstillstand wird bereits wieder die Aufhebung des Exportverbots gefordert.

Italien macht ebenso Geschäfte mit dem israelischen Militär (leichte Hubschrauber, Bordkanonen oder Komponenten für F-35-Kampfflugzeuge) wie Großbritannien (Komponenten für Kampfflugzeuge, Radarsysteme und Zieltechnik) oder Frankreich.

Spanien hat 2023 ein Verbot für den Export von Waffen, aber auch für den Kauf von israelischen Waffen erlassen. Aber mit dem Importverbot könnte Spanien eine Ausnahme bleiben. Die israelische Rüstungsindustrie berichtet seit Beginn des Kriegs von Rekordverkäufen, profitiert wird vom Krieg in der Ukraine. Nach dem Verteidigungsministerium wurden 2024 Waffen im Wert von 14,8 Milliarden Dollar verkauft, mehr als die Hälfte nach Europa. Deutschland hat den Kauf von israelischen Spike-Antipanzerraketen für 2 Milliarden Euro vereinbart. Schon 2023 wurde das Arrow 3-Raketenabwehrsystem für 3,5 Milliarden gekauft.

Florian Rötzer

Florian Rötzer, geboren 1953, hat nach dem Studium der Philosophie als freier Autor und Publizist mit dem Schwerpunkt Medientheorie und -ästhetik in München und als Organisator zahlreicher internationaler Symposien gearbeitet. Von 1996 bis 2020 war er Chefredakteur des Online-Magazins Telepolis. Von ihm erschienen sind u.a. „Denken, das an der Zeit ist“ (Suhrkamp 1988), „Die Telepolis“ (1995), „Vom Wildwerden der Städte“ (Birkhäuser 2006), „Smart Cities im Cyberwar“ (Westend 2015), „Sein und Wohnen“ (Westend 2020) oder „Lesen im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“ (Bielefeld 2023)
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12 Kommentare

  1. Das passiert in Gaza:
    Die Hilfslieferungen werden nicht reingelassen. Das meiste sind kommerzielle Lieferungen für deren Bearbeitung das Militär kassiert. Es mangelt z.B. an Fleischprodukten. Snacks, Nutella und andere nicht-essentielle Nahrungsmittel können jedoch erworben werden.
    Die Wohngebäude hinter der gelben Linie werden vom Militär zerstört. Damit die Investoren dann was zum investieren haben.

    Das ist in der West-Bank passiert:
    Die Siedler sind nach Sinjil, nördlich von Ramallah, und haben Kraftfahrzeugen die Reifen aufgestochen und die Scheiben eingeschlagen.

    Das sieht man im Video:
    https://vimeo.com/1137373002

    Länge: 00:55 Minuten
    Sie können den Link gerne rumschicken, wenn Sie möchten.

    1. wenn ich das richtig sehe, liegt Sinjil im Distrikt Ramallah und gehört zur Zone A, das von der Palästinensischen Autonomiebehörde
      verwaltet wird. Ist das jetzt neuerdings israelisches Siedlungsgebiet?
      Was sagt Artur dazu?

  2. Das Ganze endet erst, wenn der gesamte Wertewesten am Boden liegt. Bis dahin werden immer wieder Gründe kreiert, um den Zionisten in Israel und der Ukraine Waffen in den Hintern zu schieben. Die Hamas war so dumm und terroristisch, einen Grund dafür zu liefern, möglicherweise sind da ein paar U-Boote drin. Aber das Kräfteverhältnis ändert sich. Nicht für umsonst setzte Trump gegenüber seinem Freund Mileikowski einen formellen Waffenstillstand durch, den Amis geht die Puste aus, und die Zionisten allein sind nicht ausreichend expansionsfähig, genausowenig wie die Banderas in der Ukraine ihre Säuberungen im eigenen Land allein hätten nie bewerkstelligen können. Es geht nur nicht von heute auf morgen, aber der Wertewesten wird zusaammenbrechen, weil er seine deklarierten Werte nun endgültig verraten hat, da nutzt am Ende auch eine westlich beeinflusste UN nichts mehr. Bei X haben „BRICS-News“ doppelt so viele Follower wie „UN-News“, und das allein ist bemerkenswert.

    1. „Die Hamas war so dumm und terroristisch“
      Ich glaube, das hat mit der Hamas nicht viel zu tun. Sieh Dir an, wie USA/Israel regelmäßig Vorwände erfindet,
      um Länder zu überfallen und auszurauben (aktuell Venezuela).

  3. israelischen Krieg

    Falsch. Es war kein Krieg. Es war und ist ein Genozid. Das Krieg zu nennen ist eine Verharmlosung, bzw. ein Euphemismus.

    In der Liste sind nur US-Unternehmen, aber der zweitgrößte Lieferant von Waffen war die BRD, bzw. deutsche Rüstungsunternehmen. Nicht vergessen, der Grund, warum Netanyahu wegen Korruption von israelischen Strafbehörden angeklagt wurde, waren auch deutsche U-Boote.

    https://www.youtube.com/results?search_query=shir+hever

    Während die USA 66 Prozent der Importe von schweren Waffen geliefert hat, war Deutschland für den Rest verantwortlich.

    Hätte man mehr ausführen können, auch was mit den Waffen gemacht wurde. Denn da wird es dann richtig interessant, siehe auch unten.

    zu Boeing:

    Boeing hatte Probleme mit der 737 Max und die CEOs kündigten an, um die Verluste in der zivilen Luftfahrt wettzumachen, würden sie mehr im militärischen Sektor zulegen.

    The Boeing Disaster (With Matt Stoller & William McGee)

    https://www.youtube.com/watch?v=zb6wB2WhzyQ

    Boeing: Murder Incorporated

    https://www.youtube.com/watch?v=CTzB9RofoGc

    Boeing Whistleblower Told Friend NOT TO BELIEVE SUICIDE Before He Died: Report

    https://www.youtube.com/watch?v=biyU_TE5h_o

    https://www.youtube.com/results?search_query=boeing+whistleblower+ed+pearson

    Die Ansage vor 1-2 Jahren, dass sie „Defense“ ausbauen wollen, habe ich nicht mehr:

    Boeing Defense Turnaround: Steve Parker Leads Profit Return & Metals Supply Risks | The Metalnomist

    https://www.youtube.com/shorts/J6k4qTbrH8A

    Boeing hat sich auch den Auftrag für den Nachfolger der F-35 Bomber gesichert, bisher 20 B also 20 MRD. Es wird also noch viele Gazas geben.

    https://www.youtube.com/results?search_query=boeing+f-47

    Da ist natürlich auch deutschsprachige Kriegspropaganda dabei, denn nach der F-35 Abzocke ist vor der F-47 Abzocke. Die wird dann die nächste Regierung kaufen, die AfD oder so.

    Bei 99zueins gab es diese Beiträge:

    https://www.youtube.com/watch?v=oMTWGgL1Y2E&list=PLpRf8vtcGaqvZS8Z8Ej1Omaf_baDQD3pH

    Strafantrag wegen Beihilfe zum Völkermord mit Benjamin Düsberg – 99 ZU EINS – Ep. 572

    https://www.youtube.com/watch?v=0P5xsMN4aCM

    Das könnte Jemand verfolgen und berichten. Mache ich mir da irgendwelche Hoffnungen? Nein.

  4. Shir Hever on the Global Arms Trade Fuelling the Genocide in Gaza (Audio leider zu leise, aber Untertitel können helfen)

    https://www.youtube.com/watch?v=6M2gZlDl1vo

    Das wäre doch mal ein Gast-Autor, der es wert ist, im Gegensatz zu irgendwelchen abgehalfterten Generälen a.D., Beamten aus dem Verteidigungsministerium a.D. oder Militärattachees a. D. die alle ihre Schäfchen im Trockenen haben – und meinen, NACH IHRER KARRIERE hätten sie noch was zu sagen (aber natürlich nichts, was ihre üppigen Pensionen in Gefahr bringen könnte).

    https://counter-investigations.org/investigation/german-arms-exports-to-israel-2003-2023

    https://www.forensicarchitecture.org/location/germany

    1. Von deinem Bullshit lässt dir die Redaktion eh zuviel durchgehen. Jeder einzelne Satz ist einer zuviel. Grüsse an die Mitbewohner aus deiner Anstalt!

  5. Währendessen spricht Adolf Ben Gvir den Palästinenserns das Existenzrecht ab:

    There is no such thing as a ‚Palestinian people.‘ It is an invention that has no historical, archaeological, or factual basis. The collection of immigrants from Arab countries to the Land of Israel is not a people.

    https://www.jpost.com/israel-news/politics-and-diplomacy/article-873943

    Die werden erst Ruhe geben wenn das Land ethnisch von „Untermenschen“ gesäubert ist. Da gibts noch viel Profit herauszuschlagen, IG Farben wird noch ganz braun vor Neid.

  6. Die Stuttgarter Zeitung meldet grade, dass die Export Beschränkungen nach Israel grade wieder aufgehoben wurden..

    Ich vermute mal das Herr Merz in der Synagoge deshalb geheult hat, weil er an all die Provisionen denken musste die wegen des Exportstopps flöten gegangen sind.
    Die wiederaufnahme der Lieferungen zeigt meiner Meinung nach, dass Menschenrechte und der Schutz von Zivilisten der Bundesregierung völlig egal sind und Sie sich gerne am Völkermord beteilligt solange die Kasse stimmt..

    Mfg Makrovir

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