Der digitale Euro: ein perfektes Überwachungsinstrument

Bild: todofai/CC BY-SA-3.0

Mit Märchen und Tricks will die EZB Fakten schaffen.

„Die Bundesbank arbeitet mit Hochdruck an Bargeld-Revolution“, titelte gerade die Frankfurter Rundschau und ließ ihren Vorstand Burkard Balz die Vorzüge einer bargeldlosen Zukunft ausmalen, unwidersprochen. Statt aus dem Portemonnaie soll künftig das Geld aus dem Handy kommen, aus der Wallet, der elektronischen Geldbörse. Das Zauberwort heißt: Central Bank Digital Currency, CBDC, Geld der Europäischen Zentralbank, verteilt auf bestehende Girokonten. Sicher soll der D€ sein, und natürlich dem Bürger zu neuer Freiheit verhelfen, keinesfalls, wie böse Zungen behaupten, um ihn zu überwachen. Losgehen soll es schon 2028, so Balz (nomen est omen), die Vorbereitungen seien im vollen Gang.

Auch die Präsidentin der EZB, der Europäischen Zentralbank, wittert Morgenluft, nachdem die Trump-Administration gerade das Projekt seiner Federal Reserve, eine Art digitale Zentralbank-Währung zu schaffen, gestoppt hat. Auf einer Pressekonferenz im März prophezeite Christine Lagarde: „Es sieht so aus, als würde die Fed den digitalen Dollar etwa vier Jahre lang auf Eis legen. Dies scheint also eine goldene Gelegenheit für die EZB und die Pläne für den digitalen Euro zu sein.“

Die Französin will endlich aufholen gegenüber den US-Zahlungssystemen wie Paypal und etwas Übersichtlichkeit und Souveränität wiedererlangen, die durch Kryptowährungen wie den Bitcoin bedroht sind. Wenn das EU-Parlament und der Europäische Rat der Einführung des D€ zustimmen, könne 2028 der Digitale Euro eingeführt werden, so Lagarde. Dass noch gewaltige technische und praktische Hindernisse aus dem Weg geräumt werden müssen, scheint für sie nebensächlich zu sein. Natürlich werde alles transparent sein, Privatheit durch Offline-Zahlungen garantiert, gelobte sie den Medien:

„Ein digitaler Euro: Eingebauter Datenschutz. Zum Schutz Ihrer Daten entwickeln wir einen digitalen Euro mit dem höchsten Maß an Privatsphäre, das eine elektronische Zahlungsart bieten kann. Der Schutz personenbezogener Daten stand von Anfang an im Mittelpunkt des Projekts zum digitalen Euro. Hierzu bedarf es technischer Innovationen, eines starken Rechtsrahmens und strikter Compliance-Verfahren.“

Während sich die EZB über die technischen Innovationen, den starken Rechtsrahmen und die strikten Compliance-Verfahren noch ausschweigt, laufen im Euroraum bereits die Kampagnen an. Digital ist modern, Münzen nur noch für die Omas – diese Message verbreiten die Welkes und Bosettis in den Öffentlich-Rechtlichen und machen Kritiker lächerlich.

Die Maßnahmen zur Erschwerung des Bargeldverkehrs laufen auf vollen Touren. Seit letztem Jahr können in Hamburg und Berlin Fahrscheine im öffentlichen Nahverkehr nur noch bargeldlos erworben werden, wer das nicht kann oder nicht will, fliegt raus oder muss schwarzfahren. Die Bundesbank will die 1- und 2-Cent-Münzen abschaffen, da diese zu teuer in der Herstellung seien. Und wie die spanischen Banken schränken inzwischen auch die deutschen Barabhebungen ein. Ab Mitte Mai gilt bei der ING-DiBa ein Überweisungslimit von 2000 Euro pro Tag. Wer dies ändern will, muss stundenlang auf die Genehmigung warten. Die Bank bedient sich der Logik einer Kindergärtnerin, sie wolle ihre Kunden „vor unüberlegten Überweisungen unter Druck bewahren“.

Auch wenn Wichtiges noch nicht entschieden oder entwickelt wurde, sind die Ausschreibungen für die notwendigen Komponenten des digitalen Euros bereits im Gange, so sollen Fakten geschaffen werden. Mit Transparenz haben diese allerdings wenig gemein. Ich habe bei der EZB nachgefragt.

Die Bevölkerung ist renitent

Passend dazu: Hakon von Holst und seines neues Buch zum Krieg gegen das Bargeld!

Die normalen Leute sind alles andere als begeistert; sie lieben ihre Scheine zum Anfassen, nur Bares ist Wahres. Sie spüren, dass man sie über den Tisch ziehen und komplett unmündig machen will. Sparer fürchten, dass die Regierung Zugriff auf ihre Guthaben erlangen, sie enteignen könnte. Petitionen im Internet sollen das Bargeld retten, und in manchen Ländern musste das Recht auf Bargeldzahlung in der Verfassung festgeschrieben werden, etwa in der Slowakei. Die Politiker beschwichtigen, niemand wolle das Bargeld abschaffen, sondern es nur durch eine moderne Variante ergänzen, durch die elektronische Geldbörse im Handy.

Noch ist das D€-Projekt alles andere als eine ausgemachte Sache. Was die ausstehenden Gesetze angeht, wird man wohl Mehrheiten zusammenbekommen, Politiker sind ja für vieles zu haben. Aber wie die praktische Umsetzung realisiert werden soll, steht weiterhin in den Sternen – jedenfalls wenn man es mit der Sicherheit des neuen Zahlungsmittels ernst meint.

Es scheint, als wird in Frankfurt, dem Sitz der EZB, vor sich hin gewurstelt – ohne größere Sachkenntnis. Das bewies vor kurzem eine Handvoll Studenten der Berner Fachhochschule für Technik und Informatik (BFH). Sie entwickelte, zusammen mit ihrem Dozenten Kenneth Ritley, die für den D€ benötigte Lookup-Komponente – mit freier Software und zu einem Bruchteil des von der EZB veranschlagten Budgets. Gerne hätte sie es der EZB unterbreitet, aber die Bank hatte die Ausschreibung derart restriktiv gestaltet, dass Startups und Universitäten an ihr nicht teilnehmen konnten. Das war wohl Absicht, um den Kreis der Anbieter klein zu halten, Gschaftlhuberei also.

Diese Alias-Lookup Funktion ist eine Art digitales Telefonbuch und hat für die Einführung des digitalen Euros eine zentrale Bedeutung, sie soll die sog. Peer-to-Peer-Transaktionen ermöglichen, eine direkte Kommunikation zwischen zwei Marktteilnehmern. Im vergangenen Jahr legte die EZB die Ausschreibungen vor, Vorschläge konnten eingereicht werden, und die Studis der BFH wollten mitmachen und arbeiteten – gratis – ein Projekt aus. Sie verwendeten Aliase wie Telefonnummern oder E-Mail-Adressen anstelle komplizierter Kontodaten und hosteten ihr Projekt unter lookup.t-euro.eu. Es basiert vollständig auf Open-Source-Technologie und arbeitet schnell und mit hoher Leistungsfähigkeit. Allerdings scheiterten sie an den Bedingungen der EZB, die nur Firmen ab einem bestimmten Mindestumsatz und mit Erfahrungen im Bereich ähnlicher Dienstleistungen teilnehmen lassen wollte: „Die EZB hat nun ausgewählte Bieter aufgefordert, ein Angebot abzugeben. Nach einem Aufruf im November wird die EZB mit wichtigen Interessengruppen – darunter Vertreter des Handels, Zahlungsdienstleister, Fintech-Unternehmen und Universitäten – Innovationspartnerschaften eingehen.“

Die Taler Systems SA – ein alternativer Zahlungs-Anbieter für digitales Bargeld – fragte nach: „Die fünf Ausschreibungen der Europäischen Zentralbank für den digitalen Euro im Wert von über 1,3 Milliarden Euro enthalten verschiedene wettbewerbswidrige Klauseln und scheinen in enger Abstimmung mit den voraussichtlich bietenden Unternehmen vorbereitet worden zu sein. Sie beinhalten teilweise überhöhte Budgets und ein Ergebnis, das, wenn es wie geplant umgesetzt würde, die Stabilität des Euro als Währung grundlegend gefährden würde.“

Auch ich bat die Bank um Auskunft, was man sich unter „ausgewählten Bietern“ vorstellen müsse? Wer wählt diese aus; sind es alte Seilschaften oder auch Startups, die vielleicht eigene Wege gehen wollen? Wie soll Günstlingswirtschaft und Korruption verhindert werden? Wie sehen die Haftungsbedingungen aus, falls Kunden wegen technischer Probleme nicht auf ihr Digitales Geld zurückgreifen können, im Falle eines Blackouts – ausgelöst durch Fehlplanung oder feindliche Kräfte.

Inhaltlich wollte oder konnte die EZB meine Fragen nicht beantworten, verwies lapidar auf die „üblichen Fristen für Ausschreibungsverfahren und die rechtlich vorgegebenen Mindestfristen“. Und zum Problem der Haftung ließ man mich wissen: Das werde noch vertraglich festgelegt. Aha, wann und wie? Werden Geschädigte also in Zukunft per Sammelklage vor US-Gerichten gegen die EZB klagen können? Das wird richtig lecker…

Ich hatte nach dem BFH-Projekt gefragt, dem Lookup-System mit freier Software und zu einem Spottpreis. Dieses sei der EZB „nicht näher bekannt“, teilte sie mir mit. Warum waren in der Ausschreibung als Bedingung ein astronomischer Umsatz gefordert worden, was automatisch Startups und Universitäten ausschließt? Würden auf diese Weise nicht Steuergelder verschwendet und bestimmte Firmen bevorzugt? Kein Kommentar.

Man wolle aber grundsätzlich nur Anbieter mit Sitz in der EU zulassen, also keine aus der Schweiz, wie die Berner Fachhochschule. Aha, da wollte wohl jemand ganz clever sein und verhindern, dass die CIA die EZB unterwandert. Aber die CIA muss dafür gar kein Geld ausgeben, da BlackRock langjähriger Berater der EZB ist und damit Zugang zu sensiblen Informationen besitzt. Die Europäische Union sieht darin bislang keinen Interessenkonflikt. Auch die Chinesen oder Russen brauchen keine studentischen Strohmänner aus der Schweiz, sondern könnten einfach eine Firma in einem Euroland gründen und sich an den Ausschreibungen beteiligen. Oder sie erwerben die Aktienmehrheit eines bestehenden europäischen Unternehmens, so geschehen bei Skype durch Microsoft. Die Möglichkeiten der Industrie-Spionage sind vielfältig, manchmal würde schon freie Software helfen.

Datenschutz durch Offline-Funktion?

Angesichts der wachsenden Skepsis der Bevölkerung versucht die Bundesbank zu beruhigen. Niemand müsse befürchten, dass in Zukunft Algorithmen seine Zahlungsgewohnheiten auswerten und den Geheimdiensten, dem Finanzamt oder der Privatwirtschaft zur Verfügung stellen wird. Dies wolle man technisch durch sog. Offline-Zahlungen verhindern. O-Ton Bundesbank:

„Die persönlichen Transaktionsdaten wären nur der zahlenden und der empfangenden Person bekannt und würden nicht an Zahlungsdienstleister, das Eurosystem oder unterstützende Dienstleister weitergegeben. Das Eurosystem entwickelt derzeit eine Offline-Funktion, die es den Nutzerinnen und Nutzern des digitalen Euro ermöglichen würde, ohne Internetverbindung zu bezahlen. Voraussetzung wäre, dass sie zuvor über das Internet oder einen Geldautomaten Geld auf ihr Konto für den digitalen Euro eingezahlt haben. Die Zahlungen würden direkt zwischen den Offline-Geräten (z. B. Mobiltelefonen oder Zahlungskarten) erfolgen, ohne auf Dritte zurückgreifen zu müssen.“

Wären, würden, müssen – alles Konjunktiv. Man arbeite noch an der Entwicklung dieser Funktion, gibt man zu. Entwicklung von was? Zahlungen ohne Internet sind heute schon möglich, etwa bei Kartenzahlung im Supermarkt. Das läuft über NFC (Near Field Communication), eine Art Kurzstreckenfunkverbindung. Auch Bluetooth oder Infrarot wären denkbar. Aber die sind alle abhörbar, Verschlüsselung hilft nur bedingt, denn die Schlüssel zum De-Chiffrieren liegen ja irgendwo. Schon heute ist nicht auszuschließen, dass über NFC Geld von einer Kreditkarte abgebucht wird, die sich in einem fremden Portemonnaie in der Nähe befindet.

Bisher ist nicht einmal klar, mit welchen Geräten diese Zahlungen realisiert werden sollen. Ein Handy als ein sicheres Gerät zu bezeichnen, ist eher ein Witz, denn auch ausgeschaltete Mobiltelefone können geortet und sogar als Abhöreinrichtung eingesetzt werden. Sind kleine verplombte Terminals für die Damenhandtasche geplant, ausgegeben von der EZB und ihren „ausgewählten Bietern“? Diese Geräte müssten regelmäßig gewartet und geupdatet werden, und die Anschaffung ist nicht umsonst. Wer gibt 200 € für ein verplombtes Wallet-Gerät aus, das schon nach wenigen Jahren veraltet sein wird? Das ist alles nicht überzeugend.

Für den Blogger Fefeist die EZB-Behauptung einer sicheren Zahlung ein „Beruhigungsmärchen, damit die Leute nicht weiter nachfragen, sonst könnten die Antworten die Bevölkerung verunsichern“. Die eigentliche Frage sei, ob ein Käufer gegenüber seiner Bank (wo er sein Girokonto hat), der Zentralbank oder dem Herausgeber des Bezahlmittels anonym bleiben kann – und genau das ist nicht der Fall, denn auch bei den Offline-Zahlungen des digitalen Euros wird, wie bei Debit- und Kreditkarten, am Ende der Kaufbetrag irgendwo abgebucht, dort wo das Guthaben liegt.

Dazu kommt, dass digitale Zahlungssysteme zum Betrug einladen, und wie die EZB diesen verhindern will, verschweigt sie bislang. Digitales Geld sind sehr lange Zahlen, die man mehrfach kopieren kann. Man kann sie nicht mal eben unter eine UV-Leuchte halten oder mit dem Radiergummi traktieren, um eine Manipulation wie bei den Geldscheinen oder ihre Unverbrauchtheit zu entdecken. Solange die Zahlenreihe nicht bei der Bank eingelöst wurde, kann der Besitzer mit ihr machen, was er will. Auch wenn Otto-Normalverbraucher kaum in der Lage sein wird, das System zu betrügen, beim Chaos Computer Club warten genügend versierte Spaßvögel, um Lücken zu entdecken und Geräte zu infizieren. Und auch die Hacker, die auf der Payroll des Organisierten Verbrechens stehen, freuen sich schon auf den neuen digitalen Geschäftszweig, um im großen Stil abzuräumen.

Skimmen (Einschübe am Kartenslot, um Daten zu kopieren und die PIN mitzuschneiden) wird immer populärer, weil lukrativ. Und selbst bei den Supermarktterminals, meist Made in China, waren einmal Hintertürchen eingebaut, erinnert sich Fefe. Das merkte man am Gewicht, und die Hersteller mussten umrüsten. Der Phantasie sind ja keine Grenzen gesetzt. Das ist wie mit dem Wettrüsten: Die Verlockung ist einfach zu groß.

Demnächst Teil 2: Die Banken brauchen den D€

Die Geschäftsbanken warten ungeduldig auf die digitale Erlösung. Bargeld ist voluminös, das Zählen von Münzen und Scheinen zeitaufwendig, sie müssen transportiert und bewacht werden. Kein Wunder, dass seit Jahrzehnten Filialen geschlossen und Bancomaten entfernt werden. Der an das Girokonto einer normalen Geldinstituts gebundene Digitale Euro soll ihnen Macht zurückgeben, hoffen sie – vielleicht auch nur eine Illusion, bis die ersten Sammelklagen aus den USA auf Schadensersatz eintrudeln.

 

Der von Gaby Weber angestrengte Prozess gegen die Bundesbank (und gegen BND, Kanzleramt, Verfassungsschutz etc.) werden mit Spenden finanziert. Wer dies unterstützen mag, bitte hier:

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Oder über Paypal: gaby.weber@gmx.net

Gaby Weber

Gaby Weber
Weber studierte Romanistik und Publizistik an der Freien Universität Berlin und promovierte 1982 am Lateinamerika-Institut. Seit 1978 ist die Mitgründerin der taz als Journalistin und seit 1986 als freie Korrespondentin tätig, zuerst aus Montevideo und ab 2002 aus Buenos Aires. Außerdem hat sie mehrere Reportagen und umfangreiche Recherchen zur Geschichte nachrichtendienstlicher Aktivitäten veröffentlicht. 2012 erschien ihr Buch „Eichmann wurde noch gebraucht“.
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29 Kommentare

  1. Apropos Fefe, der hatte ja wohl zuletzt ausgerechnet am GNU Taler gearbeitet, weiß jemand warum er nicht mehr blogged?

      1. Weil der Blog immer nur die letzten paar Tage anzeigt. Einfach auf „aktueller Monat“ klicken….sollte noch bis Ende Mai klappen….

    1. Jetzt ist das Zertifikat abgelaufen.
      Ich befürchte Schlimmes.
      Das war ihm bisher nie egal.
      Übrigens ist auch die Raumfahrtagentur die Frank und Fefe als Impressumsadresse angeben offline.

  2. Ja, eine wirklich sehr unschöne Entwicklung, die die Ausgestaltung des Leviathans noch einmal auf eine neue Stufe bringt.

    Im Grunde müssten Menschen, die sich Freiräume und Würde bewahren wollen, dann teilweise zur Tauschwirtschaft übergehen …

  3. Neulich im ÖPNV

    Kleine Berichtigung man kann immer noch in Hamburg mit Bargeld eine Fahrkarte kaufen und zwar am einem Fahrkarten Automaten, der HVV hat sogar ein Plastik D-Ticket oder richtig endgeil eine aufladbare Prepaid Karte zum Fahrkartenkauf, die man auch selber mit Bargeld am Fahrkartenautomat aufladen kann.

  4. In Berlin im Nahverkehr stehen nach wie vor die Bargeldautomaten. Ich nutze sie regelmäßig.

    Was richtig ist an dem Artikel: Die Berliner Volksbank hat in der Innenstadt mehr als die Hälfte ihrer Geldautomaten vor 2 Jahren demontiert. Da waren Einzugsbereiche von über 100.000 Leuten betroffen – natürlich aus ärmeren Bevölkerungsgruppen als in den Vororten, wo jeweils für 20.000 Einwohner/Einzugsbereich alle mir bekannten Geldautomaten weiterhin stehen.
    Erst kurz vorher hatte ich mein Konto zu einer Bank der Volksbankengruppe gewechselt… Schön blöd.

    Dabei ist (war?) doch der Bargeldautomat und ein erreichbarer Notfall-Bargeldservice das einzige, was mich vom Wechsel zu einer Umsonstbank abhält. Denn die Beratungen und Dienste, die meine Eltern in ihrer Sparkassenfiliale noch lebenslang begleitet haben, gibt es heute seit langem nicht mehr oder nur noch per Klicki Online mit Beratung auf Gerüchtebasis.

    Bevor das Bargeld verschwindet, verschwanden bereits die Filialen der gemeinwohl-gebundenen Sparkassen und Volksbanken, denen die Normalverdiener in Geldangelegenheiten vertrauen konnten.

  5. Die neue Zwangsfreiheit greift um sich. Alles bedarf einer Obrigkeitsregelung, weil die Bürger (m,w,s,d… um der From genüge zu tun) denkentwöhnt sind und die geregelte Freiheit so bequem ist. Da wundert es nicht, dass mittelschwere Texte an den Unis für die angehenden neuen Eliten nur schwer verständlich sind. Man braucht eben mehr Leichtigkeit, um sich nicht allzusehr abmühen zu müssen. Ist das gegeben, ist man auch fix mit allem fertig. Daher der Begriff „leichtfertig“, der zu den Leitmotiven unserer Gesellschaft gehört.
    Geld macht sowieso nicht glücklich und oft macht man sich damit nur die Hände schmutzig – deshalb ist immer bei Berührungen mit dergleichen, Geldwäsche zum Desinfizieren nötig. Es sei denn es handelt sich um Schwarzgeld, also Knete für die man nicht belegen kann, woher man sie hat. Deshalb geht auch Verschenken nicht ohne Spendenquittung, damit man beim Einzahlen seines Sparschweingeldes bei der Sparkasse auch den nötigen Herkunftsnachweis vorlegen kann. Bei Aldi und beim Bäcker nehmen die immer noch schmuddeliges Geld an. Nur bei großen, neuen, sauberen Scheinen gibt es Verzögerungen. Vermutlich weil die wie frisch gedruckt aussehen. So ein gesetzliches Zahlungsmittel stößt heftigst auf Annahmerbedenken. Egal welche führenden Köpfe dartauf abgebildet sind. Bei Lidl ist das anders. Da wird der Kunde mit drei fix und schnell Kassen zum Selbstabkassieren per App genötoigt, wenn er nicht in der langen Schlange für Barzahler anstehen will. Dass der fixe Kunde später für das Arbeitslosengeld der bisherigen Bargeldentgegennehmenden aufkommen muss ist Nebensache.
    Die schlauen Amerikaner haben auf dem US-Dollar wenigstens „In God we trust“ aufgedruckt, um den Wert der Banknoten zu verdeutlichen. Vertraue auf Gott, dass dir jemand für den Wertglauben des göttlichen Papiers etwas herausrückt. Tja, Geld ist halt eine Glaubensangelegenheit, seit die Golddeckung futsch ist und man die Scheinchen nach Belieben drucken und ausgeben kann. Wieso sollte man sich da nicht weiter entwickeln und fortan digital glauben. Die Preise werden ja auch langsam digitaler. Manche glauben gar nicht, wie schnell alles teurer wird. Mit Glauben hat das allerdings recht wenig zu tun. Preise sind eben sehr real. Man muss sie zahlen selbst wenn man sie nicht glaubt.

  6. Von wegen keine Abschaffung des Bargeldes. Die ist in EU -Gesetz festgeschrieben, nachzulesen unter EU -Geldrichtlinie (2009/110/EG), Klaus Müller „Geld…“ 2015, S. 271.
    Der aktuelle Schritt ist nur ein weiterer, wichtiger hierzu.

  7. Es hieß ja einmal, dass man mit dem digitalen Geld die Geldwäsche der organisierten
    Kriminalität verhindern will. So langsam kristillisiert es sich heraus, dass es die
    organisierten Kriminellen sind, die dort in der EZB sitzen. Diese Finanzmafia wird
    zwar offiziell eine Ausschreibung für die neuen Zahlungsmethoden setzen, aber die
    Gewinner stehen längst fest. Es ist wieder ein gewaltiges Schaufeln der kleinen
    „Vermögen“ zu den Multimilliardären. Und wenn alle die teuren Bezahlautomaten
    mit sich herumschleppen, gibt es ein paar Stromausfälle, wie jetzt mal wieder in
    Frankreich, und alles wird, noch einmal auf Kosten der Steuer, wieder rückgängig
    gemacht. Vielleicht sollte man einmal wieder, wie auch schon bei Corona, nach Schweden
    blicken. Die kurbeln das degitale Zahlen schon wieder zurück.

    1. Wir werden dem Schwein schon töten, wenn ihm auch quiekt.
      Das Chaos kriegen die doch im Handumdrehen hin, siehe elektronische Rezepte. Konnte schon 2 mal, meine Frau 1 mal, beim Arzt wieder antanzen, weil die Übermittlung nicht klappte. Samstag war gar bundesweit das System ausgefallen.

  8. Ich habe kein Smartphone und beabsichtige auch nicht, mir eins anzuschaffen; und ich zahle grundsätzlich alles bar oder mit Überweisung. Wie lange darf ich noch leben?

    1. Ja, wir Smartphonverweigerer können uns langsam über unser sozialverträgliches
      Frühableben gedanken machen. Wer weiß, wie lange wir hier noch unbehelligt unsere
      Meinung kundtun können. Spätistens wenn uns die Überweisungen am Automaten
      grundlos verweigert werden, oder wenn wir beim Tanken doch einmal mit der Karte
      bezahlen wollen und die Daddelkiste sagt: “ nee, Karte gesperrt“, dann sollten wir uns
      schon einmal etwas Holz aus dem Wald holen und unsere „Kiste“ selbst zimmern.
      Bezahlen können wir unseren Abgang dann bald nicht mehr. Da denkt man glatt an den
      Film „Soylent Green“ zurück, in dem die Menschen nach Ablauf ihres Lebens in Trocken-
      futter für die noch lebenden Menschen verarbeitet werden. Mampf, mampf guuut!!

    2. Da schaue ich auch immer mit Sorge drauf, wenn irgendwo das Smartphone erwähnt wird, denn mir geht es ebenso, dass ich so ein Ding nicht habe und auch nicht haben will.

      Unser Leben scheint aber noch nicht gefährdet zu sein, denn im Artikel ist jedenfalls die Rede davon, dass außer dem Schlaufon auch die Geldkarte als Zahlungsmedium möglich ist.

      In der guten alten Zeit© gab es mal die „EC-Karte“ mit ’nem Chip drauf. Darauf konnte man am Bankautomaten Geld laden, das vom Konto abgebucht wurde und dann auf diesem Chip verfügbar war. Beispielsweise Parkuhren habe ich seinerzeit so beglückt. Oben im Artikel wird eine vergleichbare Lösung erwähnt, allerdings unter „hätte-könnte-würde“. Aber mit einer solchen Lösung wäre ich einverstanden, jedenfalls unter der Voraussetzung, dass beim Bezahlvorgang wirklich nur der Geldbetrag in die elektronische Kasse fließt, und nicht auch andere Daten von der Karte abgelutscht werden.

      1. Wieso? Ist der Ton alle?

        Es wird tatsächlich nicht mehr möglich sein, etwas auf eine Tontafel zu ritzen? Wird das verboten, oder darf man das dann nicht mehr lesen, oder wie?

        Oder ist bloß Ihr „Vergleich“ nicht hinkend, sondern beinlos.

  9. Im Grunde könnte ein qualifiziertes Unternehmen die Schweizer SW nutzen und günstig anbieten.
    Wer klug ist, hat der EZB ein Schnippchen geschlagen.

  10. Wen juckt denn Überwachung. Es tragen doch alle ihre Super-Wanze mit sich herum und machen sich keinerlei Gedanken um solchen Quatsch. Schon eher um das neuste iPhone oder Pixel.
    Hand hoch, wer kein Smartphone besitzt, oder wenigstens eins mit GrapheneOS, eOS oder ähnlichem.

    1. Eine elektronische Armfessel besitze ich ebenfalls nicht, aber alle hier im Forum haben wohl einen Laptop oder PC mit Internet. Da gilt genauso das alte Pokémon-Motto: Schnapp sie dir alle!

      Oder strickt ihr euch das Netz selbst? Wenigstens Adblocker sollten es auf jeden Fall sein. Wobei auch hier viel Druidentee dabei ist und Onion-Browser und Co. nicht so wirklichen Schutz bieten…

  11. Warten wir mal ab, wie toll eine bargeldlose Welt ist, wenn andauernd der Strom ausfällt oder das Inet weg ist.
    Für Klein- und Kleinstbetriebe verteuert Kartenzahlung und deren Derivate entgegen aller Behauptungen den Geschäftsbetrieb. Deshalb nimmt ja schon jetzt, kaum ein Betrieb aus diesem Bereich Visa, weil die besonders unverschämt sind.
    Ich glaub auch nicht, das dann signifikant die Staatseinnahmen steigen.
    Das würde bedeuten, das jeder Besenbinder eigentlich ein verkappter Millionär wäre, welcher sich mit dem Geld sein Nest auspolstert wie eine Waldmaus.
    Eher unwahrscheinlich. Sehr wahrscheinlich ist, das viele dichtmachen werden, weil die Kosten steigen und dies nicht auf das Produkt so umgelegt werden kann, wie nötig wäre um den Betrieb weiterführen zu können.
    Der Kunde muss ja auch noch bereit sein, die Mehrkosten zu tragen.
    Die Lebensführung vieler Kleinunternehmer lässt ja, schon jetzt, eher nicht auf großen Wohlstand schließen.
    Darum schließen ja auch aktuell schon Viele für immer.
    Zumal durchaus die Möglichkeit besteht, das ein Teil der Bevölkerung sich dann vollkommen vom Rest abkoppelt und in keinster Weise mehr kontrollierbar ist. Es besteht ja immer die Möglichkeit Fremdwährungen und andere Tauschmittel zu verwenden.
    Die DMark war ja jahrzehntelang Ersatzwährung in ganz Osteuropa.
    Jetzt könnte der schweizer Franken das übernehmen. Oder, der Rubel von Machthaber Putin, wie er immer liebevoll in den Medien genannt wird.
    Generell wäre auch möglich, das bargeldlos in Fremdwährungen über Konten im feindlichen Ausland agiert wird, solange Eiszeit zwischen den Blöcken besteht und diese feindlichen Staaten das befördern (wäre eine extrem gute Möglichkeit um destabilisierend auf den Gegner einwirken zu können) oder zumindest zulassen.
    Wie will man beispielsweise Datenverkehr über Satelliten (Starlink) kontrollieren, wenn diese im Besitz und Kontrolle eines unfreundlichen Staates sind?
    In die DDR wurden ja auch massenhaft Satellitenempfangsanlagen für TV geschmuggelt.
    Heutige Geräte sind viel kleiner.

    1. „Für Klein- und Kleinstbetriebe verteuert Kartenzahlung und deren Derivate entgegen aller Behauptungen den Geschäftsbetrieb. … Sehr wahrscheinlich ist, das viele dichtmachen werden, weil die Kosten steigen und dies nicht auf das Produkt so umgelegt werden kann, wie nötig wäre um den Betrieb weiterführen zu können.“

      Das ist ja Teil des Gesamtplans, der durch Corona-Lockdowns ordentlich Schub bekommen hat.
      Haben Sie schon von der E-Rechnung gehört?
      Die ist ab 2027 für jeden Selbständigen verbindlich, auch für den Besenbinder. Natürlich erhöht sie auch seine Kosten. Passt auch prima zum Zeitplan (2028) der Madamme, die als neue Gallionsfigur des WEF gehandelt wird.
      Kleingewerbe wird entweder digital oder geht ein, so daß letztendlich alles digital läuft und unter vollständiger Kontrolle (abgesehen von „kleinen“ technischen Problemen) ist.
      Und nur darum geht es.

  12. Das treibt schon jetzt merkwürdige Blüten. Dieser lustige Funkstandard -NFC- (nearfield communication) wird ja für so alles Mögliche benutzt.

    Zum Beispiel zum schnellen Datenübertragen von Phone zu Phone ohne großartigen Geschiss (An beiden Telefonen NFC an, Daten und Übertragungsweg wählen und dann einmal „Rücken an Rücken“ halten), oder zum Aufladen, Musik kann man auch an das Kopfhörer/Headset senden ansatt Bluetooth zu nutzen.

    Jetzt schrottet man sein Smartblöd ohne NFC und kauft sich ein neues, diesesmal dann auch wieder mit NFC, eigentlich wegen dem Aufladen und den Kopfhörer mit Musik zu versorgen. Und was ist, das Smartblöd hat NFC aber nur um dieses digitale Geld bzw. die Karten in digitaler Form in das Smartblöd zu bekommen, alle eigentlich gewünschten Funktionen hat man raus geext. Und Musik über NFC konnte schon das alte Galaxy 7Edge*, daher stammt nämlich noch das Headset von Sony aus dem „Feinkost Albrecht“ welches neben Bluetooth mit Latenz auch NFC in fast Echtzeit kann zum Testen. (* Telefon mit hohem Klaufaktor, deswegen bis zur Schrottung eben ein Gigaset GS270plus. Gigaset ist ja zum Glück vom V-Tech gerettet und snom zusammen gelegt worden, stellt keine neuen Smartphones mehr her.)

    Mal schauen ob Motorola/Lenovo diesen Malus in einigen Geräten der G-Reihe mit dem Update auf Android 15 behebt, da sieht man echt wie gestört einige Hirne sein müssen, eine Funktion so zu beschneiden das sie eigentlich „funktional kaputt“ ist.

  13. Halt die übliche Salami-Taktik. Auch „Wein-seliges Junker’sches Bekenntnis“ genannt.
    Und da eben auch kaum jemand wirklich hinguckt oder zuhört, geschweige denn sich noch in irgendeiner Weise solchen Dingen verweigert (sondern vielmehr freudig mitmacht, weil man – wie Emirades es so treffend formuliert hat – mit allem so leicht fertig wird), ist der Erfolg vorprogrammiert.

  14. Ich bin nicht so optimistisch wie die Autorin im Hinblick auf den Widerstand breiterer bevölkerungsgruppen. Für 1 g mehr Bequemlichkeit geben doch die meisten gern ein ganzes Kilo an Freiheit weg.

  15. “ Dies wolle man technisch durch sog. Offline-Zahlungen verhindern. O-Ton Bundesbank: Die persönlichen Transaktionsdaten wären nur der zahlenden und der empfangenden Person bekannt und …“

    Dem widerspricht allerdings die Aussage das man mit dem digitalen Euro Schwarzgeldzahlungen verhindern will. Das geht nur wenn man die Transaktionen kontrolliert.

    Was man allgemein noch dazufügen kann:
    – der digitale Euro wäre zumindest technisch auch möglich ohne Überwachung
    – Kryptowährungen werden teils bereits überwacht, digitale Wechselstellen werden zur Kontrolle und Übermittlung der Transaktionen, sowie Identitätsprüfungen, verdonnert

    Letzteres wurde von vielen sogar freudig begrüßt, um Mißbrauchsfälle einzudämmen. „Kampf gegen Mißbrauch“ ist bekanntermaßen ein probates Mittel für mehr Überwachung. Nur der Verbrecher sucht sich einen anderen Weg und für den Bürger bleibt die Überwachung.

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