Definitives Ende des „billigen“ Atomstroms in Frankreich

AKW Flammanville. Die Kosten für den EPR FLA3 sind von 3,3 auf 19 Milliarden  explodiert, seit 2007 wird an ihm gebaut, 2012 sollte er ans Netz gehen, das soll jetzt 2024 geschehen. Bild: JKremon/CC BY-SA-4.0

Nun müssen auch die französische Regierung und der EDF-Konzern einräumen, dass es den billigen Atomstrom nicht gab und in der Zukunft noch weniger geben wird. Die Märchenerzählerei hat dem Atomkonzern enorme Schulden aufgehalst, er musste verstaatlicht werden. Nun sollen für Neubauten und Laufzeitverlängerungen die Atomstrompreise sogar um 67 Prozent angehoben werden. Doch allen Misserfolgen wie mit dem EPR in Flamanville zum Trotz wollen Frankreich und andere Länder die AKW-Leistung bis 2050 völlig illusorisch verdreifachen.

Man kann die Ankündigung der französischen Regierung und des gebeutelten Energiekonzerns „Électricité de France“ (EDF), die Strompreise im Atomstromland alsbald massiv zu erhöhen, eigentlich nur als Eingeständnis werten, dass das Märchen vom angeblich billigen Atomstrom auch in Frankreich an der Realität zerschellt. Seit Jahren machen wir hier darauf aufmerksam, wie absurd es ist, von billigem Atomstrom zu sprechen. Nur weil die Stromrechnungen der Verbraucher die realen Preise nicht ausweisen, heißt das nicht, dass der Atomstrom real billig wäre.

Doch das Märchen wird immer unhaltbarer. Mit dem kürzlichen Beschluss ist es  definitiv ins Sagenreich verschoben worden. Denn die Regierung hat sich mit dem zweitgrößten Stromproduzenten weltweit darauf geeinigt, den sie ohnehin stets über eine staatliche Aktienmehrheit von 84 Prozent kontrolliert hatte, den Preis für Strom aus den Atommeilern um 67 Prozent auf 70 Euro pro Megawattstunde (MWh) zu erhöhen. Diese Anhebung soll allerdings erst ab 2026 kommen. Theoretisch wäre das noch ein Strompreis von sieben Cent pro Kilowattstunde (kWh). Aber das ist nur ein sehr theoretischer Wert.

Tatsächlich haben die Verbraucher schon 2022 in den günstigsten EDF-Tarifen mehr als sieben Cent bezahlt. Dazu kamen aber auch noch die Mehrwertsteuer (20 %), eine Endverbrauchssteuer (20 %), ein Beitrag zur Stromversorgung (20 %) und noch die Durchleitungsgebühr (5,5 %). Insgesamt verteuerte sich der Strompreis darüber noch einmal um etwa ein Drittel. Aber schon im laufenden Jahr wurden die Strompreise um 25 Prozent erhöht. Und auch 2024 werden die Strompreise weiter steigen. Den Anstieg will die Regierung allerdings nun auf höchstens zehn Prozent begrenzen, erklärte die Ministerin für die Energiewende Agnès Pannier-Runacher kürzlich in Paris.

„Die EDF tritt ins 21. Jahrhundert ein“, sagte der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire auf einer Pressekonferenz, als die Vereinbarung mit der EDF bekanntgegeben wurde. Ein wenig stimmt das sogar, denn nun wird sich Stromkonzern wenigstens einem Preis annähern, der etwas mehr mit der Kostendeckung für die Erzeugung zu tun hat. Allerdings auch nur etwas. Es ist seit langem bekannt, dass die vom Staat kontrollierte EDF die Strompreise subventioniert. Das lief zum Teil so drastisch, dass der Staatsrat vor einigen Jahren einschritt und den Konzern zur Tariferhöhung zwang, da über dessen Dumping-Tarife andere Anbieter benachteiligt wurden.

„Ohne zivile Kernenergie, keine militärische Nuklearmacht“ (Macron)

Dass die EDF eigentlich einen Verkaufspreis von 110 €/MWh nicht unterschreiten wollte, macht deutlich, wo der Konzern eher den Bereich sieht, in dem er kostendeckend zu arbeiten und finanzielle Risiken zu schultern gedenkt. Das wäre ein Verkaufspreis, der fast doppelt so hoch als der nun vereinbarte ist. Man weiß aber sehr wohl auch in Paris, dass Atomkraft alles andere als billig ist, macht aber, wie gerade auf der Weltklimakonferenz in Dubai unter anderem mit Großbritannien Druck, die AKW-Leistung auszubauen. Es ist schon fast lächerlich oder so realitätsfremd wie bisher die Preisgestaltung der EDF, die Atomkraftleistung bis 2050 verdreifachen zu wollen. Warum sich gerade die Länder mit der Atombombe dafür einsetzen, ist kein wirkliches Geheimnis. Über die zivile Atomkraft wird die militärische quersubventioniert. Präsident Emmanuel hat daraus nie einen Hehl gemacht. „Ohne zivile Kernenergie, keine militärische Nuklearmacht“, gestand er offen ein.

Für einen Eindruck, wie es um die Entwicklung der Atomenergie real steht, reicht ein Blick in den gerade veröffentlichten „World Nuclear Industry Status Report 2023“. Der Bericht zeigt erneut, dass sich die Atomkraft immer deutlicher auf dem absteigenden Ast befindet. Die erneuerbaren Energien hängen die Atomkraft beim Ausbau immer weiter ab. Statt einer Renaissance sinkt nur nicht der Anteil an der Stromversorgung auf gut neun Prozent ab. Der Höchststand lag 1996 mit 17,5 Prozent fast doppelt so hoch. Es sind derzeit weltweit noch 407 Reaktoren am Netz, vier weniger als im Vorjahr und schon und 31 weniger auf dem Höchststand 2002. Neubauten, auch um nur den Stand einigermaßen zu halten, seien angesichts der enormen Kosten nur mit „massiven Subventionen“ möglich. Die schätzt der Report für die USA auf rund 30 Milliarden Dollar bis 2032.

Französische Reaktoren: teuer und ewig lange Bauzeiten

Die Entwicklung hat natürlich auch mit den fatalen Bauchlandungen zu tun, welche auch die EDF mit ihrem „neuen“ „European Pressurized Reactors” (EPR) erleidet. Nun (endlich) soll angeblich Mitte des kommenden Jahres der EPR in Flamanville (Normandie) ans Netz gehen. Der Meiler am Ärmelkanal würde dann eine Verspätung von 12 Jahren ausweisen. Seit 2007 bastelt man an dem Meiler herum, also im kommenden Jahr seit 17 Jahren. Das soll die Ausgangslage sein, um die AKW-Kapazität in 26 Jahren zu verdreifachen? Ob 2024 tatsächlich der Starttermin ist, darf abgewartet werden. Man fand in all den Jahren immer wieder neue Risse und Probleme, die sich sogar im Reaktorbehälter finden, weshalb der Meiler eigentlich nie eine Betriebserlaubnis hätte erhalten dürfen.

Und von billig kann wahrlich keine Rede sein. Die Kosten für den EPR sind auch nach EDF-Angaben schon von 3,3 auf 13,2 Milliarden Euro angestiegen. Der Rechnungshof geht aber seit Jahren schon von mehr als 19 Milliarden aus. Nicht anders sieht das im finnischen Olkiluoto aus, wo sogar schon seit 2005 am ersten EPR gewerkelt wird. Der ging zwar endlich im April ans Netz, geplant war das aber 2009. Kosten sollte der „schlüsselfertige“ Reaktor drei Milliarden Euro. Ein guter Teil der EDF-Schulden rühren aus diesem Verlustgeschäft, mit dem die Risiken auf den Kraftwerksbauer Areva verschoben wurde. Der Staatsbetrieb ging schließlich pleite und musste von der EDF übernommen werden. Ständig schaltet sich der neue Meiler in Finnland automatisch ab, wie zuletzt Ende November wieder. Da in Schweden fast zeitgleich auch Ringhals 4 plötzlich ausfiel, fehlen dem nordischen Strommarkt etwa drei Gigawatt mitten im Kälteeinbruch, was die Strompreise deutlich steigen ließ.

Und das „erfolgreiche“ Modell aus Finnland – ruinös für die Steuerzahler – wiederholt die EDF derzeit in Großbritannien mit Hinkley Point Auch hier werden die Milliardenverluste nun auf die französischen Steuerzahler abgewälzt, ohne dass sich diese Kosten direkt auf den Stromrechnungen zeigen würden. Als dort die Blöcke C1 und C2 im März 2013 in Auftrag gegeben wurden, sollten sie 18 Milliarden britischen Pfund (etwa 21 Mrd. Euro) kosten. Nach ständigen Verzögerungen und Kostensteigerungen ging EDF im Februar von Baukosten in Höhe von 32,7 Milliarden Pfund (etwa 38,2 Mrd. Euro) und einer Inbetriebnahme im September 2028 aus. Eigentlich sollten die Meiler schon im nächsten Jahr ans Netz gehen. Inzwischen geht man sogar davon aus, dass eine Fertigstellung vor 2030 nichts wird. Eingeräumt wurde, dass der EPR einen Konstruktionsfehler ausweist. Der soll (teuer) behoben werden, weshalb der französische Präsident Emmanuel Macron bei seinen Planungen längst vom EPR2 spricht.

Schuldenberg wächst, EDF will Laufzeit der alten Reaktoren auf 80 Jahre verlängern

Weil aber am Märchen der angeblich billigen Atomkraft noch nicht wirklich gerüttelt werden soll, verscherbelt die EDF ihren Strom weiter noch vergleichsweise billig. Deshalb bleiben weiter gefährliche Riss-Reaktoren am Netz und sollen bis zur geplanten großen Erhöhung der Preise noch einmal mehr als zwei Jahre ins Land gehen. Bis dahin dürfte der Schuldenberg der EDF deutlich weiterwachsen, der real ohnehin wegen der Probleme an allen Fronten längst deutlich größer ist. Offiziell ist er im letzten Halbjahresbericht erneut, wenn auch diesmal vergleichsweise gering, um 0,3 auf 68,8 Milliarden Euro gegenüber dem vergangenen Jahreswechsel angestiegen.

Im vergangenen Jahr hatte der Konzern sogar einen Rekordverlust von fast 18 Milliarden Euro verbucht. Denn viele altersschwache Atomkraftwerke fallen, auch wegen Korrosion, immer wieder aus. Die Überprüfungen sind noch immer nicht abgeschlossen, neue Hiobsbotschaften damit auch nicht. Bisweilen werden sogar eher zufällig enorm tiefe Risse gefunden, zum Teil sogar in Notkühlsystemen. Statt wie lange Jahre Strom nach Europa zu exportieren, musste Frankreich ausgerechnet bei explodierten Preisen im vergangenen Jahr sehr teuer auf dem europäischen Markt viel Strom zukaufen, um das französische Netz vor dem Absturz zu bewahren.

Nach EDF-Daten ging die Atomstromproduktion gegenüber dem Vorjahr um 82 Terrawattstunden (Twh) auf 279 zurück und fiel auf den niedrigsten Stand seit über 30 Jahren. Dazu kommt die Dürre. Wegen fehlendem Kühlwasser müssen Reaktoren immer wieder gedrosselt oder abgeschaltet werden. Die Produktion ist zwar derzeit etwas höher als im vergangenen Jahr, bleibt mit gut 44 Gigawatt aber deutlich hinter der theoretischen Leistung von 61 Gigawatt zurück. Nur der letzte sehr milde Winter verhinderte den Blackout angesichts der niedrigen Atomkraftleistung. Der droht natürlich weiterhin, denn es ist bekannt, dass in der Kältewelle 2012 ohne E-Mobilität das Land einen Spitzenverbrauch von 102 Gigawatt hatte. Das Netz stand damals, trotz einer deutlich höheren AKW-Leistung, kurz vor dem Zusammenbruch.

Die für die EDF ökonomisch fatalen Entscheidungen haben zudem eine erhebliche Bandbreite. Um Verbraucher vor explodierenden Strompreisen im letzten Jahr zu schützen, hatte Paris den Umfang von 100 auf 120 Terrawattstunden (Twh) erhöht, zu dem die EDF den Strom an seine Konkurrenten zu staatlich limitieren Preisen von 42 Euro/MWh verkaufen, der Strom aber viel teurer eingekauft werden musste. Das führte letztlich dazu, dass der Konzern wieder rückverstaatlicht werden musste. Private Investoren waren nicht bereit, immer neues Geld in das Fass ohne Boden zu schütten. Seit Juni hält die Regierung wieder 100 Prozent der Aktien. Die Kosten für den Rückkauf bezifferte der Wirtschaftsminister Le Maire auf knapp 10 Milliarden Euro für Aktien, die ohne die staatliche Stützungsaktionen keinerlei Wert mehr gehabt hätten. Bekommen haben die Steuerzahler dafür den Schuldenberg von offiziell fast 70 Milliarden Euro und zahlreiche Baustellen als Milliardengräber.

Dass über den Preis von 70 Euro ab 2026 tatsächlich die Gesamtkosten für die Finanzierung neuer Atomkraftkapazitäten, einschließlich der Stilllegung und die Atommüllentsorgung, gedeckt werden können, wie die Regierung behauptet, darf sehr stark bezweifelt werden. Viele dieser Kosten werden meist viel zu tief angesetzt. Das haben wir am Beispiel des EPR schon aufgezeigt. Doch für den Bau der sechs neuen EPR2 – das Ursprungsmodell muss wegen Konstruktionsfehlern ja überarbeitet werden – veranschlagt Paris nur 56 bis 59 Milliarden. Die EDF wäre real vermutlich sogar froh, wenn sie die beiden Meiler in Hinkley Point zu diesem Preis fertigstellen kann.

Solche Kalkulationen können angesichts der Erfahrungen in Finnland, Frankreich und Großbritannien als das abgeheftet werden, was sie sind: Märchen. Dass gilt auch dafür, dass es bei 66 Milliarden für die Modernisierung des Atomparks bleiben soll, deren Laufzeiten auf 60 Jahre verlängert werden sollen. Mit Bezug auf den Rechnungshof berichtete die Tageszeitung „Liberation“ schon 2021 von geschätzten 100 Milliarden Euro. Realer dürften die Einschätzung des Anführers der Linken Jean-Luc Melenchon sein, der sogar von 150 Milliarden ausging.

Inzwischen spielen einige in der EDF aus ihrer Verzweiflung in der Atom-Sackgasse schon mit dem Supergau und wollen die Laufzeit für Riss-Reaktoren, die für 40 Jahre ausgelegt waren, sogar auf 80 Jahre verlängern. Denen ist klar, dass aus den ehrgeizigen Bauplänen und großmäuligen Ankündigungen, die Kapazitäten sogar verdreifachen zu wollen, in der Realität nichts wird. Deshalb krallt man sich in der EDF vor allem an Uraltmeilern wie an einem glühenden Nagel fest, damit die Lichter nicht alsbald im Land erlöschen. Was absurde Kostenplanungen der angeblich billigen Atomkraft angeht, so gilt das auch für die bisher geplanten Rückbau der alten Anlagen. Der Rechnungshof meint längst, dass der Rückbau mindestens das Doppelte der bisher vorgesehenen 18,4 Milliarden kosten werde. Wie hoch die Kosten im nicht vorhandenen Endlager ausfallen, steht zudem völlig in den Sternen.

Angesichts all dessen darf man sich nicht wundern, dass die Atomenergie auf Druck aus Paris in die Taxonomie der EU aufgenommen wurde. Inzwischen sind die Schleusen für Subventionen aus der EU schon sehr weit geöffnet. Plötzlich wird die Atomkraft sogar als „nachhaltige Technologie“ gelistet.

Die rechte Mehrheit im Europaparlament stimmte gerade für ein EU-Gesetz zur Förderung grüner Industrie. Nach einer neuen Version des Gesetzes gehören nun nukleare Technologien zu den grünen Industrien, die besonders gefördert werden können. Im ursprünglichen Gesetzesentwurf war die Nukleartechnologie aus der Liste der „strategischen Projekte“ ausgeschlossen gewesen. Da das Gesetz jetzt in den Ländern behandelt wird, darf man gespannt sein, ob die SPD und die Grünen wie bei der Taxonomie oder beim Wasserstoff aus Atomstrom erneut umfallen und sich erneut als Atomkraftförderer outen.

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23 Kommentare

  1. Das hat ja ewig gedauert bis man zu dieser Erkenntnis kamobwohl wir das schon in den70ziger Jahren wußten. Immerhin konnten wir auf Grund unseres Widerstands anfang der 80ziger Jahre den Bau des Atomkraftwerks in Plogoff-Bretagne verhindern.

    Als F. J. Strauß damals die atomare Aufrüstung forderte wollte die SPD im Grunde genommen die atomare Aufrüstung über den Umweg Atomenergie realisieren

    Der breiten Öffentlichkeit hat sie das aber verschwiegen.

    Aus abgereichertem Uran kann man natürlich auch wunderbar Uranmunition herstellen.

    Nun fordert der GRÜNE Junker Joschka sogar die atomare Aufrüstung.

    Die Lüge vom billigen Windstrom, wer soll sie angesichts der Lüge vom billigen Atomstrom noch glauben???
    Schafft endlich MERIT-ORDER ab!!! Die Profite steigen dadurch ins Unermessliche!

    Repariert Nordstream und hört mit den bescheuerten Sanktionen auf!

    Gestern war dazu auf Servus TV „Talk im Hangar 7“ Interessantes zu hören.

    1. Absolute Zustimmung!
      Ein Witz, dass es diesen lächerlichen Mechanismus „Merit order“ immer noch gibt, nachdem die Preise für Energie wegen den durch die Russlandsanktionen explodierten Gaspreisen ebenfalls explodierten!
      Aber außer in ServusTV, was ich jedem empfehlen kann zu schauen, im Gegensatz zu unserer Lückenpresse von ARD/ZDF und den privaten, wird man solche Thematiken nie und nirgends zu hören bekommen.
      Bei ServusTV wurde im übrigen auch gesagt, was wohl eine der Hauptursachen der Misere des Bildungsstandes in unseren Schulen ist. Der Elefant im Raum wird natürlich bei unseren ÖR und auch in vielen Internetportalen geflissentlich ignoriert und es wird von Lehrermangel schwadroniert…

      1. Bei ‚Marktversagen‘ die Meritorder zu kappen, würde schon viel bringen.
        Denn sonst sind weiterhin keine Mondpreise wie im Forward-Kontrakt an der Strombörse in Leipzig wie am 28.08.2022 ausgeschlossen, als der Base-Future nahe an 1000 Euro je Mwh für den Zeitraum in etwa des darauffolgenden Jahres notierte. Vom Peak-Future mit etwa 1,30 Euro je khw will ich dabei gar nicht sprechen…
        Aber dadurch haben wir kumuliert mindestens 5 Inflationsprozente gemacht.
        Jens Berger auf den Nachdenkseiten hatte das im Sommer schon angesprochen. Wenn damals unmittelbar gehandelt worden wäre, hätte es den Schlamassel in der Ausprägung nicht gegeben.

  2. „Nur weil die Stromrechnungen der Verbraucher die realen Preise nicht ausweisen, heißt das nicht, dass der Atomstrom real billig wäre.“

    Nun, jedenfalls ist der Strompreis für den Endkunden in Frankreich real fast nur halb so hoch wie im Energiewendewunderland Dschland!
    Woher beziehen die Franzosen dann ihren so günstigen Strom? Wind und Solar kann es nicht sein, Kohle meines Wissens auch nicht und Frankreich hat auch keine Gaspipeline mit Russland.
    Es muss wohl irgendwie an der Steuerpolitik diesseits des Rheins liegen, dass Energie, vor allem für die Privathaushalte, unverschämt teuer ist und die Stromkunden von der Lobbyisten-Regierung regelrecht über den Tisch gezogen werden. Man sieht es schon allein am Anteil der Steuern auf Energieträger und dann kommen noch die unzähligen Regelungen und nicht vorhandene bzw. dysfunktionale Kartellüberwachungsorgane dazu, die diese schiere Abzockerei ermöglichen.
    Und ab Januar kommt der nächste Abzockeraufschlag in Form einer weiteren Erhöhung der CO2-Steuer hinzu – aber bei Infrastruktur, Bildung, Gesundheitswesen, Sozialleistungen, Forschung und Entwicklung, Verkehrswesen wird gespart. Wohin geht das ganze Geld eigentlich, außer in Aufrüstung durch Kauf von US-Rüstungsgütern, um die US-Wirtschaft zu stützen und dem Schmieren des Kiewer Korruptionssumpfs?

    1. @Hermes335
      „Wohin geht das ganze Geld eigentlich, außer in Aufrüstung durch Kauf von US-Rüstungsgütern, um die US-Wirtschaft zu stützen und dem Schmieren des Kiewer Korruptionssumpfs?“

      Sehr richtig, aber auch in den deutschen Korruptionssumpf.
      Die 100 Milliarden sind vermutlich schon für Rüstungsschund verplempert, Schrottflieger F35 sei nurkurz erwähnt. Da reichen vermutlich nicht mal mehrere Billionen von Teuros.

      „Die Bundeswehr beschafft Maschinengewehre, die sie nicht einsetzen kann“
      https://www.wiwo.de/politik/deutschland/bundesrechnungshof-die-bundeswehr-beschafft-maschinengewehre-die-sie-nicht-einsetzen-kann/29539864.html
      Mitten in der Haushaltsdebatte übt der Bundesrechnungshof schwere Kritik an der Beschaffung neuer Gewehre für die Bundeswehr.
      In einer Zeit, in der die Bundesregierung Milliarden von Euro im Haushalt einsparen muss, tut diese Rüge richtig weh. Der Bundesrechnungshof kritisiert „falsche Prioritäten“ beim Einkauf neuer Waffen durch das Bundesministerium für Verteidigung. „Die Bundeswehr beschafft seit dem Jahr 2014 Maschinengewehre, von denen sie einen Großteil jahrelang nicht wie geplant einsetzen kann“, heißt es in einem Schreiben an die Bundesregierung, das der WirtschaftsWoche vorliegt. Die Verantwortlichen hätten „die Maschinengewehre problemlos später kaufen“ und dafür andere drängendere Ausrüstung schneller beschaffen können, so der Rechnungshof.
      Bei der Ermahnung geht es um das neue MG5, von dem die Truppe knapp 19.000 Maschinengewehre per Rahmenvertrag einkauft. Sie sollen das alte MG3 ersetzen, das bereits seit den 1960er Jahren im Einsatz ist. Eine Abnahmeverpflichtung beim Hersteller Heckler & Koch gibt es in dem Vertrag zwar nicht. Trotzdem scheint man es eilig zu haben: Seit 2014 hat die Bundeswehr bereits knapp 11.000 neue Gewehre bestellt. Die Truppe rechnet mit Ausgaben in Höhe von 375 Millionen Euro für die Waffe. Plus 100 Millionen Euro für notwendige Anpassungen der zugehörigen Kampffahrzeuge. Teuer und gar nicht einsetzbar, lautet jetzt das Urteil des Rechnungshofs. Dabei seien die Projektrisiken allen Beteiligten längst bekannt gewesen.

    2. Frankreich hat fertig, da wird nur noch ein Flicken auf den nächsten gesetzt, wie bei den AKWs. Da wird uns das eine oder das andere um die Ohren fliegen, früher oder später.

    3. Und wurde das Ihnen nicht im Text erklärt, wo die restlichen Kosten versteckt werden, die man dann in Steuern und Sozialabgaben bezahlt? Warum nur gehen das Gilet Jaune und so auf die Straße…

  3. Eine solche Diskussion zum Thema Energie wäre im ÖRR in Deutschland undenkbar.
    Zahlemann & Söhne, große Tüten kleine Löhne, Weißkittel, Beutelschneider, vermeintliche Experten und korrupte Politiker ruinieren uns im Auftrag des Kapitals. Das ist Deutschland 🙁

    ADVENT, ADVENT, mein Geld verbrennt
    Servus-TV Mediathek https://www.servustv.com/aktuelles/v/aat0z5afyqkekpkthjsg/
    Egal, ob das Weihnachtsfest ausgelassen oder besinnlich ausfällt – eins ist sicher: Es wird teuer. Während die Inflation anderswo in Europa sinkt, bleibt sie in Österreich konstant hoch. Jeder zweite will heuer bei den Geschenken sparen oder gleich ganz darauf verzichten. Und auch generell können sich viele Menschen Lebensmittel, Miete und Heizen nur noch schwer leisten. Die Armut im Land steigt, zeigen aktuelle Studien.

    Der Kampf um mehr Lohn verlagert sich zunehmend auf die Straße, die Wirtschaft schwächelt und immer mehr Unternehmen stehen vor der Pleite. Was läuft schief in einem der reichsten Länder Europas? Energiekrise, Gießkannenprinzip oder doch mangelndes politisches Krisenmanagement: Was ist schuld an der Teuerung? Und wie lang können wir das noch stemmen? Die Gäste bei Michael Fleischhacker: Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien, warnt vor der zunehmenden Not im Land und fordert einen „Unterausschuss Armutsbekämpfung“ im Parlament. Die Finanzierungsberaterin Nadja Wolf-Siebenhandl berichtet vom Abrutschen der Mittelschicht, geplatzten Zukunftsplänen und wachsender Verzweiflung. Der Unternehmer und Polit-Blogger Gerald Markel sieht Österreich in einer massiven Krise und macht dafür vor allem die von der Regierung angetriebene Energiewende verantwortlich. Tobias Schweiger, Bundessprecher der KPÖ, wünscht sich stärkere staatliche Eingriffe in Lebensmittelpreise und Mieten sowie eine Vermögenssteuer. Der Staat müsse schlanker werden, sagt dagegen der Energieökonom Johannes Benigni: Unreflektierte Eingriffe würden die Lage eher noch verschlimmern.

  4. Endlich einmal eine Übersicht. Wenn Atomkraft irgendwann mal billig war, dann nur deswegen, weil sie massiv subventioniert wurde. Da hatte der Staat immer ein Sondervermögen, bei uns ja auch. Der Reaktor Haan-Uentrop war völlig unnütz und wurde gleich wieder abgerissen, kostete aber 4 Milliarden. Och Papa Staat hatte das. Ganz anders bei den Erneuerbaren: da musste sofort jeder Cent an Kosten auf den Strompreis geschlagen werden. Ja, das war teuer, wir waren die Pioniere und mussten uns deshalb lang mit teurer und schlechter Technik herumärgern. Aber der politische Effekt stellte sich ein. Ein Riesengejammer, wie teuer der Strom doch sei, wegen Wind und Sonne. Bringt der AfD mindestens zehn Prozent.
    Mal zur Trittinschen Eiskugel: die dürfte zutreffend sein. Zwar war der Strompreis hoch, aber dafür hat man sich die Atomsubventionen gespart. Ist aber Vergangenheit. Jetzt ist es ein Gebot der Völkerfreundschaft, jedem Franzosen ungefragt drei Eiskugeln zu spendieren. Denn die wird er sich zukünftig nicht mehr leisten können.
    Mal zu diesem Reaktor in Olkiluoto: dieser sollte wie gesagt 2009 fertig sein. Er sollte EU-weit der Prototyp für die neue Reaktorgeneration der EU werden. Nach einjährigem Testbetrieb wäre dann im Jahr 2010 mit dem Ersatz der französischen Atomflotte begonnen worden, wobei die ersten Reaktoren dann 2016 fertig gewesen wären. So war die Planung, die jetzt völlig durcheinander gekommen ist. Frankreich hat jetzt 100 Milliarden für die Sanierung der alten Krücken bereit gestellt. Ich hatte auf Telepolis behauptet, dass dieser Betrag reichen würde, um ganz Frankreich auf Erneuerbare umzustellen. Da wurde ich angegriffen und musste mich korrigieren. Es sind 120. Das Preisgefüge insgesamt in diesem
    Artikel

    Nun ist der Reaktor in Finnland doch noch in der Lage, Strom zu liefern. Aber in genau dem Moment, wo ein Riesenloch in der finnischen Stromversorgung klaffte, weil man nämlich beschlossen hatte, keinen russischen Strom mehr zu beziehen. Der Verdacht ist, dass das Kraftwerk unter Missachtung der Sicherheitsvorschriften in Betrieb genommen wurde. Deshalb auch diese dauernden Abschaltungen.

    Wie sieht es in den USA aus? Einziger Hersteller Westinghouse ist seit 2017 Pleite. Die Russen? Ja, durchaus aggressives Marketing, zum Beispiel in der Türkei, wo man das Kernkraftwerk Akkuyu mitten ins Erdbebengebiet stellt. Alle Kosten tragen bisher die Russen. Wikipedia:

    „Den AKW-Betreibern wurde die Abnahme der erzeugten elektrischen Energie für 12,35 US-Cent je kWh garantiert.“

    Kann dem Erdo mal jemand stecken, dass man ihn über den Tisch gezogen hat? Das ist inzwischen ein absoluter Mondpreis.

    1. @Artur_C
      Der „Schnelle Brüter“ in Kalkar war auch so ein Projekt der Geldvernichtung 7 Milliarden D-Mark für die Katz

      Kein Atom in NRW Der Kampf um Kalkar Doku über Atomkraft
      https://www.youtube.com/watch?v=_FawTPRbRxU

      Der Kampf um Kalkar Doku über Atomkraft
      https://www.youtube.com/watch?v=yhTHd6MVf9A

      Doku wdr https://www.youtube.com/watch?v=WxLE15LIscc

      Kalkarfest Teil1 – Die Bürgerinitiative feiert das „AUS“ für den Schnellen Brüter
      https://www.youtube.com/watch?v=t2u_j0sNHpE

      1. Aber das waren nicht nur wir. USA, UK, Frankreich und Sowjetunion haben Unsummen für die Bruttechnologie verbraten. Überall völlig erfolglos.

    2. Man kann die Energieversorgung einer Nation aktuell nicht komplett auf „erneuerbare“ umstellen. Weder weht permanent genug der Wind, noch ist rund um die Uhr eitel Sonnenschein. Und im Winter gibt es nach wie vor – trotz „Klimawandel“ – manchmal wochenlang „Dunkelflaute“.
      Solar- und Windparks sind eine Ergänzung zur Energieversorgung eines Industrielandes und kein Ersatz für permanent verfügbare Energiegewinnung und perfekt regelbare Energiegewinnung. Deutschland wurde in den letzten Jahren bereits mehrmals der A*sch von seinen Nachbarn gerettet, auch von den Franzosen mit ihren Atomkraftwerken, weil es sonst einen Blackout gegeben hätte.
      Damit sage ich übrigens nicht, dass wir wieder Atomkraftwerke bauen oder re-aktivieren sollten, sondern damit sage ich, dass es ein tragischer Fehler ist, dass wir uns von den russischen Gaslieferungen abgeschnitten haben, bzw. uns von den Amis abschneiden ließen. Gaskraftwerke wären nicht nur umweltfreundlicher als Atomkraftwerke, Kohlekraftwerke, Windparks und Solarparks, sie wären auch günstiger mit russischem Pipeline-Gas aus Nordstream1 u. 2 und sicherer zur Energieversorgung eines Industrielandes. Aber an der Zerstörung von letzterem arbeiten die „Grünen“ ja emsig.

      1. Es ist aber technisch nicht unmöglich, die Wind-und Solarenergie aus guten Tagen zu speichern und bei Bedarf wieder einzuspeisen. Man muss es nur wollen und diese Backup-Kraftwerke bauen. Ideen dazu gab es genug, Hermann Scheer, längst verstorben, hat es vor Jahrzehnten gefordert. Passiert ist es nicht – aber unsere Schlauköpfe wollen jetzt zu 100% auf Teufel komm raus aus den fossilen Brennstoffen.

        Beim ersten Winterblackout mit hunderttausenden privaten Wärmepumpenbetreibern ist diese Politik obsolet.

        Frage: Sind in den genannten Preisen für die neuen Reaktoren in Frankreich schon die gestiegenen Kosten aus unseren wunderbaren, selbst gewählten Russland Sanktionen enthalten?

  5. „Endlich einmal eine Übersicht. Wenn Atomkraft irgendwann mal billig war, dann nur deswegen, weil sie massiv subventioniert wurde.“

    Das ist aber bei allen Energiequellen so. Sogar bei der Wasserkraft gibt es Subventionen. (Aber dort dürfte die Bilanz noch am günstigsten ausfallen. Es wird einmal ein Damm gebaut und eine Turbine und wenn es regnet fließt der Strom.) Deshalb kann ich die Behauptung aus dem obigen Zitat nicht ganz glauben:

    „Ganz anders bei den Erneuerbaren: da musste sofort jeder Cent an Kosten auf den Strompreis geschlagen werden.

    Wozu denn Subventionen, wenn die doch im Strompreis landen. Dann würde ja auch ein Staatskredit reichen. Der wissenschaftlich Dienst des Bundestags behauptet dann auch was anderes:

    „Das Umweltbundesamt definiert den Subventionsbegriff wie folgt: „Subventionen sind Begünstigungen der öffentlichen Hand an Unternehmen, für die keine oder nur eine geringere als die marktübliche Gegenleistung erfolgt. Darüber hinaus stellen auch Hilfen an private Haushalte Subventionen dar, falls sie gezielt bestimmte Konsumweisen begünstigen und damit mittelbar das Wirtschaftsgeschehen beeinflussen.“4…
    Die Europäische Kommission legte ihrer jüngsten Studie über Energiesubventionen folgende Definition zugrunde:
    „Energy subsidies and government interventions refer to specific initiatives to keep prices
    for consumers below market levels (e.g. reduced tax rates on road transport fuels) or for
    producers above market levels (e.g. feed-in tariffs), or to reduce costs for consumers or
    producers by granting specific benefits.“

    In der Einleitung des Papiers -https://www.bundestag.de/resource/blob/951272/6d1e9609bf5dd722d0fe085eae2fb389/WD-5-039-23-pdf-data.pdf – steht dann noch folgendes:

    „Dabei wird als erstes der Subventionsbegriff beleuchtet und auf den Energiesektor angewandt. Im Energiesektor sind Subventionen sehr vielfältig. Eine Studie der Europäischen Kommission unterscheidet fünf Kategorien und 26 Instrumente zu Energiesubventionen. In der Studie wird festgestellt, dass in den letzten Jahren ein Anstieg der Energiesubventionen in Europa zu erkennen ist. Nach der dort verwendeten Methodik fällt im Vergleich zu anderen Energiequellen der absolute Anteil der Förderungen und Subventionen für erneuerbare Energien am größten aus. Deutschland ist in der EU der größte Förderer von erneuerbaren Energien. Die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat in der Vergangenheit dazu beigetragen, dass etwa 200 Milliarden Euro zur Förderung des Ausbaus von Solar-, Wind-, Biomasse- und Wasserkraftwerken umverteilt wurden.2“

    Also kann man sich von der Auffassung verabschieden, dass es bei den erneuerbaren Energien prinzipiell anders zugeht als in der nuklearen Energiewirtschaft. Es wird und wurde schon immer subventioniert was das Zeug hält, um einen relativ „bezahlbaren“ Energiepreis zu erhalten – kommt bloß drauf an für wen. Für den Endverbraucher bei Preisen von 40-60 ct schon mal nicht. Die Energiepreisbremse schreibt den hohen Energiepreis eher fest als ihn zu drücken. Die Grünen sind ja sowieso der Ansicht, dass die privaten Verbraucher alles Energieverschwender-Schweine sind, die total unbelehrbar sind und die deswegen mit hohen Preisen zum Energiesparen gezwungen werden müssen und der Rest der Ampel hat dagegen nichts einzuwenden. Während es für die Industrie langfristig festgeschriebene günstige Strompreise geben muss – weil die ja sonst abwandert. Die am stärksten entlastenden Industrien aus dem Produktiven Gewerbe zahlen 6 ct pro KWH. Das noch zu bauende Werk von Intel in Magdeburg soll 10ct für eine Laufzeit von 20 Jahren zahlen.

    „Laut der Deutschen Presse-Agentur verhandelt Intel mit einem örtlichen Energieversorger über einen durchschnittlichen Strompreis von zehn Cent je Kilowattstunde für eine Laufzeit von 20 Jahren. Intel will mit der Bundesregierung darüber verhandeln, wie Mehrbelastungen für Intel aufgefangen werden können, falls der Strompreis ansteigen sollte.“

    Der Energiesektor wird also subventioniert, um billige Energie vor allem für die Industrie bereitzustellen.
    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/236757/umfrage/stromverbrauch-nach-sektoren-in-deutschland/
    Die Industrie verbraucht 44% des hergestellten Stroms, die Privaten Haushalte 26% und das Gewerbe, Handel, Dienstleistungen ebenfalls 26%.

    Die Privathaushalte dagegen werden zur Kasse gebeten und zwar über den unverschämten Trick des Merit-Order-Systems, das automatisch massive Extraprofite für die Energieproduzenten und Energieversorger generiert auf Kosten der Privathaushalte, denn die Industrie bekommt Sonderkonditionen. Sogar der Bereich mit den höchsten Gestehungskosten für Strom, darf normalen Durchschnittsprofit machen. Alle die unterhalb dieser höchsten Gestehungskosten liegen, produzieren automatisch Extraprofit. Also von wegen der Endverbraucher wird durch eine Preisbremse geschützt. Im Gegenteil wird dieser durch dieses System ausgeplündert. Eine unglaublich dreiste Erfindung des Neoliberalismus. Der Endverbraucher wird beraubt zu Gunsten von Industrie und Energiewirtschaft und mit der Energiepreisbremse wird dieses System verallgemeinert. Man kann das nicht oft genug sagen und in die Öffentlichkeit bringen, da die Ampel mit diesem Raubzug zu Gunsten des Kapitals durchzukommen scheint.

    Der Energie/Strompreis ist in Deutschland und der EU ein politischer Preis, der mit der Produktion n i c h t s zu tun hat. Die Produktionskosten für Strom, die veröffentlicht werden, sind samt und sonders ideologische Fantasieprodukte, die je nach Lager anders ausfallen. Grüne und Umweltbewegte rechnen natürlich die Stromkosten für fossile Energie und Atomstrom so, dass er möglichst hoch erscheint. Da werden dann fiktive Kosten für Endlagerung und Abbau von Kraftwerken und durch Umweltbelastung hochgerechnete Gesundheitsschäden einberechnet. Nicht dass das Geld die Vergifteten jemals zu Gesicht bekommen würden. Das sind nur Rechenwerte, die einen „realen“ Vergleich ermöglichen sollen. Auf der anderen Seite bin ich mir nicht sicher ob die Kosten für die Beseitigung von grünen Technologien genauso eifrig in die Rechnungen einbezogen werden. Das ist also eine ideologisch völlig verseuchte Debatte , die durch und durch verlogen geführt wird.

    1. Die vordergründig niedrigen Erzeugungskosten für regenerative Energien (auch dank Vorrang-Einspeisung und adminitrative Verteuerung fossiler Energieträger) kamen bisher bei den Haushaltsendverbrauchern nicht an, sondern dank der (bisher unmodifizierten) Meritorder als besonders teure Energieträger. Aber das schert anscheinend weder Sozis noch Grüne. CDU/CSU sowie FDP verstehen Marktwirtschaft eh nur in der Plusmacher-Variante (von Ausnahmen abgesehen) und auch die AfD und auch nicht die Linken haben hier initiativ oder moderierend gewirkt.
      Versager und das auch noch gewissenlose auf der ganzen Linie auf der ganzen Linie bevölkern anscheinend Volksvertretungen und Ministerien. Wie bereits gesagt, von den Ausnahmen abgesehen.

  6. Das gilt im Prinzip für viele Großindustrien, Großprojekte.
    Wenn die von neoliberaler Seite, bei uns gerne FDP/CDU vorgetragene Mär vom eigenverantwortlichen Unternehmer, von Eigenverantwortung gefaselt wird, staunt man, wie das überhaupt noch jemand ernst nimmt.
    Der Kern des Neoloberalismus ist doch gerade das Gegenteil, den Unternehmer von allen negativen Folgen und Kosten seines Tuns möglichst zu beschützen, oder wie die knappe Formel lautet Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren. Darum geht es im Kern im Kapitalismus, auf Kosten anderer reich werden, alles andere ist Märchenstunde.
    Würden alle Großunternehmer wirklich Eigenverantwortlich sein, also für alle Folgen ihres Tuns selbst einstehen müssen, würde sich das alles nicht mehr rechnen.

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