Das imaginierte Attentat

Netanjahu: “This wasn’t just an attack on Donald Trump. This was an attack on a candidate for the presidency of the United States. This was an attack on America. It was an attack on democracy, it was an attack on all the democracies.” Screenhot von Video.

Worüber hat man am Tag nach dem Attentatsversuch auf Donald Trump in der Sitzung der israelischen Regierungskoalition geredet?

Es gibt den jiddischen Witz von zwei Männern, die im Schlafwagen eines Nachtzuges liegen. Nachdem das Licht ausgeschaltet ist, fängt einer von ihnen an zu stöhnen: “Oi, habe ich einen Durst! Oi, habe ich einen Durst!” Der andere steht genervt auf, steigt von der Liege ab, macht das Licht an und gießt dem Stöhnenden ein Glas Wasser ein. Der trinkt es aus, das Licht wird wieder ausgeschaltet. Nach einer Weile hört man wieder den Stöhnenden: “Oi, habe ich einen Durst gehabt! Oi, habe ich einen Durst gehabt!” Man kann diesen Witz um eine Variante verleihen, nämlich die von dem, der von Anbeginn stöhnt: “Oi, werde ich einen Durst haben!”

Auf den ehemaligen Präsidenten der USA und jetzigen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump ist bei einer Wahlkundgebung ein Attentat verübt worden. Die Kugel streifte sein rechtes Ohr und verletzte ihn leicht. Der von seinen Sicherheitsleuten von Podium heruntergeführte Trump war geistesgegenwärtig genug, blutenden Gesichtes seine geballte Faust hochzustrecken und seiner Anhängerschaft “Wehrt euch!” zuzubrüllen.

Das Foto, das ihn in dieser Pose vor der über ihn wehenden US-Fahne verewigte, dürfte ikonisch werden. Auf jeden Fall werden Vorfall und Foto dem Wahlkämpfer zunutze sein – nichts geht im Wahlkampf über die wohldosierte Melange aus standhaftem Heroismus, larmoyantem Wehklagen und protzender Standhaftigkeit des Opfers/Märtyrers. Das Team um Trump wusste sogleich, was es zu tun hatte – nicht zuletzt wurde manipulativ die Behauptung verbreitet, dass die Demokraten gegen Trump unentwegt gehetzt hätten, und der Attentatsversuch nun das Resultat sei. Aber immerhin hatte Trump ein blutiges Ohr vorzuweisen – “Oi, habe/hatte ich einen Durst!”

Am Tag nach dem Attentatsversuch in Pennsylvania fand sich die israelische Regierung zu ihrer wöchentlichen Sitzung ein. Das wäre eigentlich nicht sonderlich erwähnenswert. Denn immerhin befindet sich Israel noch immer im Krieg, die Geiselfrage hängt schwer in der Luft, viele tausende Evakuierte im Süden und Norden des Landes warten auf eine Lösung ihres Problems; es gäbe zudem manches über die Wirtschafts- und Sicherheitssituation des Landes zu bereden – Israel steckt ja in einer schweren Krise. Stattdessen nahm man den Vorfall in den USA zum Anlass, die “Hetze gegen den Premierminister, seine Familienangehörigen und Minister” zu erörtern.

“Ich kann mir kein Sandwich kaufen, weil ich nicht weiß, wer angreifen wird”

In einer Haaretz-Kolumne beschrieb die israelische Journalistin Yoana Gonen den Verlauf der Sitzung wie folgt: “Die Sitzung verwandelte sich in eine stürmische Orgie der Larmoyanz und schmeichelnder Kriecherei. [Polizeiminister] Itamar Ben Gvir und [Siedlungsministerin] Orit Stroock erinnerten sich, wie nicht anders zu erwarten, an den Abzug aus dem Gazastreifen [im Jahre 2005!], [Justizminister] Yariv Levin zog es gerade vor, die Vergangenheit zu vergessen, indem er feststellte: ‘Es ist ein Wunder, dass sich bei uns bis jetzt nicht ereignet hat, was in den USA passiert ist’ (naja, um ehrlich zu sein, bei uns ist ein Ministerpräsident wirklich ermordet und nicht nur am Ohr verletzt worden), und die restliche Zeit wurde natürlich verwendet, um die Generalstaatsanwältin zu besudeln. Man merkt, dass die Mitglieder der Koalition sehr sensibel sind für das schreckliche Leid, das die BürgerInnen Israels seit dem 7. Oktober erfahren – vielleicht nicht alle BürgerInnen, aber wenigstens 64 von ihnen [Zahl der Koalitionsmitglieder], und das ist mehr als genug. ‘Wir gehen unter großer Furcht auf den Straßen, ich kann mir kein Sandwich kaufen, weil ich nicht weiß, wer angreifen wird!’, rief dramatisch [Knessetmitglied der Likudpartei] Keti Shitrit in einem Interview auf [dem rechtsradikalen] Kanal 14, und das Herz weinte mit ihr. Gibt es jemanden in Israel, der in diesen Tagen mehr leidet als sie?”

Der scharfe Sarkasmus Yoana Gonens ist die ohnmächtige Waffe gegenüber der Absurdität einer historischen wie aktuellen Realität, der man als israelischer Bürger ausgesetzt ist. Denn nicht nur sind die Mitglieder der Koalition gegenwärtig mit einer “irrsinnigen Hetze gegen normale Bürger beschäftigt”, wie Yoana Gonen sagt: “ProtestaktivistInnen und Angehörige der Geiseln werden auf der Straße verprügelt, und wirkliche politische Gewalttätigkeit kommt stets aus dem Lager der Rechten. Aber die Realität hat ja nichts in den Regierungssitzungen zu suchen – sie ist sehr furchterregend. Und sie könnte die Anwesenden daran hindern, ihr Sandwich in Ruhe zu essen.”

Netanjahu und seine Familie sind aus gutem Grund bei vielen in der israelischen Bevölkerung verhasst. Breite Demonstrationen gegen den Premier, der der Veruntreuung, der Lüge und des Betrugs angeklagt ist, gab es noch vor dem versuchten Staatsstreich im Jahr 2023, und sie nahmen infolge des Staatsstreichs nur zu, als sich herausstellte, dass der Regierungschef und die perfiden ministeriellen Speichellecker, die er um sich versammelt hat, dabei sind, die Reste der formalen Demokratie Israels strukturell zu zerstören. Indes, diese massive Protestbewegung ist mit dem 7. Oktober erlahmt. Der Krieg brach aus. Zur Zeit schafft sie es noch nicht, den quantitativen Umfang und die erregte Emphase, die sie vor dem 7. Oktober kennzeichneten, wiederzuerlangen.

Verdrängung der Vergangenheit

Das eigentlich Absurde belangt aber nicht nur die ideologische Wirklichkeitsentstellung in der Gegenwart. Es ist in der Tat kaum zu fassen, dass man die vergangene Wirklichkeit Israels so zu verdrängen bzw. zu entstellen vermag, dass man selbst die Ermordung Yitzhak Rabins im November 1995 nicht erwähnen zu sollen meint. Alle politischen Morde in der israelischen und auch in der prästaatlichen Vergangenheit gingen stets vom rechten/faschistischen Lager aus. Die zionistische Linke (die in Israel lebende nichtzionistische allemal) zeichnete sich nie durch die Anwendung von mörderischer Gewalt aus, schon gar nicht durch Gewalt, die zum politischen Mord geführt hätte.

Aber der unfassbare Zynismus Netanjahus in der Gegenwart manifestiert sich darin, dass es vor allem er war, der in den Monaten vor November 1995 gegen Rabin so hasserfüllt hetzte, dass der politische Mord gleichsam in der Luft lag, ehe ihn ein Mann aus dem rechtsradikalen Siedlerlager vollführte. Und diese Praxis setzte Netanjahu durchgehend in seiner politischen Karriere bis zum heutigen Tag fort, gebrauchte mithin eine Medieninstrumentarium schändlichst manipulativer Intrige, einschließlich ihm ergebener Denunziationsverbündeten (unter ihnen ragt sein Sohn Yair heraus), spezialisiert in der Verbreitung giftiger Fake News und orchestrierter Schändung von Leumund und Renommee.

Nicht von ungefähr sagte Yair Lapid, Oppositionsführer in der Knesset, mit Bezug auf besagte Regierungssitzung: “Netanjahu ist kein Opfer, sondern ein weinerlicher Feigling.” Er fügte hinzu: “Der Mann, der eine Giftmaschine errichtet hat, der ausländische Milliardäre ins Land gebracht und eine Hetzmaschinerie aufgebaut hat, die nach und nach die Medien in Israel erobert, dieser Mann beklagt sich larmoyant, dass man gegen ihn hetzt.” Er bezeichnete Netanjahu als schlechten, selbstmitleidigen und scheiternden Premierminister, “der sich nur mit sich selbst und seinen persönlichen Interessen beschäftigt. Er muss gehen.”

Warum fürchtet Netanjahu, dass man ihm an den Kragen gehen wollen könnte?

In der Tat muss man schon so narzisstisch, ja nachgerade soziopathisch geartet sein wie Benjamin Netanjahu, einer der bestbeschützten Politiker in der Welt, um seine Paranoia solcherart zur Ideologie gerinnen zu lassen, dass er sich den Attentatsvorfall in Pennsylvania zu eigen macht und (gemeinsam mit seinen Ministern) in ein Wehklagen über die imaginierte Bedrohung seines Lebens durch Bürger seines Landes verfällt. Netanjahus Leben war in Israel noch nie bedroht, auch nicht das seiner Frau und nicht das seines älteren Sohnes (der schon seit vielen Monaten in Luxushotels in Miami weilt und auf israelische Staatskosten 24 Stunden am Tag beschützt wird). Aber “Oi, werde ich einen Durst haben!”

Zu fragen bleibt gleichwohl, warum er sich so geriert. Mit Bestimmtheit lässt sich das nicht beantworten. Aber vermuten lässt sich, dass Netanjahu sich zwar wohlbeschützt weiß und in Sicherheit wiegen darf, zugleich aber auch ahnt, dass er so viel verbrochen, mithin Israel solch katastrophischen Schaden zugefügt hat, dass man ihm an den Kragen gehen wollen könnte. Die reale Gefahr einer gegen ihn geübten Gewalt besteht zwar nicht, aber das Gefühl, dass sie nicht unverdient wäre, umtreibt ihn wohl sehr. Allerdings ist auch diese Vermutung nicht sonderlich plausibel. Sie würde voraussetzen, dass Benjamin Netanjahu ein Gewissen hat.

Ähnliche Beiträge:

24 Kommentare

  1. Da bin ich nun ganz und gar einverstanden mit Zuckermanns Text. Allerdings ist das kein rein israelisches Phänomen, so sind die Rechten weltweit unterwegs. Alle, die ihnen nicht passen, bekommen Morddrohungen, die sie durchaus wahr machen, siehe Walter Lübke. Ja, ich rede von Deutschland, wo das riesige, von der taz aufgedeckte Hannibal-Netzwerk nur am Rande behandelt wurde, ohne dass einer von denen in den Knast gewandert ist. Und wo jetzt gleich zwei versuchte Naziputsche aufgeflogen sind. Genau diese Rechten bringen es fertig, ein Riesengeheul anzustimmen, wie sehr sie unterdrückt werden.

    Was Zuckermann seltsamerweise nicht erwähnt, ist die Ablehnung eines Palästinenserstaates durch die Rechtsparteien diese Woche. Was nun tatsächlich weltweite Ablehnung nach sich zieht und, Gipfel der Beklopptheit, dass das eben diesem Donald Trump überhaupt nicht gefallen dürfte.

    Jetzt mal den sonstigen Trump weglassend, kann ich seine Israelpolitik in keiner Weise verurteilen. Selbstverständlich hat er auf eine Zweistaatenlösung hingearbeitet. Er hatte schon die Zusage der Saudis, sofort zwei Milliarden in den Gazastreifen zu investieren. Aber die Saudis kommen erst, wenn dort ein Staat mit einer Justiz und einer Exekutive existiert. Jetzt müssen sie damit rechnen, dass da Bewaffnete Schutzgeld verlangen und sie haben keine Möglichkeit, das abzustellen. So kommen die Saudis natürlich nicht. Trumps Pläne waren damals noch nicht umsetzbar, aber jetzt dürfte ihre Zeit gekommen sein.

    Noch eins: der Iran hat 100.000 zielgenaue Raketenh im Libanon stationiert. Unsere Blindfische weigerten sich damals, das überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Jetzt ist es nicht mehr abzustreiten, denn Hussein Salami, der Kommandeur der Revolutionsgarden, hat es öffentlich zugegeben. Was, wenn diese abgeschossen werden? Dann wird das Werk Adolf Hitlers vollendet. Israel muss, um das zu verhindern, den Südlibanon in einen Schrotthaufen verwandeln. Wer stoppt diesen Wahnsinn? Lösung kann nur der Abzug dieser Raketen sein und Donald Trump hat exakt dies gefordert. Während Unsere weiter pennen.

    Hündische Unterwürfigkeit dem Mullahregime gegenüber. Wie an anderen Orten auch.

    1. Hündische Unterwürfigkeit kann man unserer Regierung schon vorwerfen, aber nicht gegenüber dem Mullaregime, sondern gegenüber Netanjahu. Als ob nicht der ganzen Welt völlig klar wäre, dass die Hamas nur als Alibi für einen geplanten Genozid herzuhalten hat, erdreistet sich unsere Regierung, in Den Haag zu intervenieren, damit der Haftbefehl gegen Netanjahu nicht vollstreckt wird, mit einer hahnebüchenen Begründung, dass der Krieg noch läuft. Wie schaut denn sowas in Bezug auf Putin aus? Und wenn sie immer und immer wieder auf die Verbrechen der Hamas verweisen, wird der Genozid von Netanjahu und die gewaltsame Landnahme im Westjordanland trotzdem ein Verbechen bleiben. Und das wird auch so bleiben, wenn Trump an der Macht ist, Verbrechen ist Verbrechen, und das derzeit noch machthabende Drittel der Menschheit wird es irgendwann einsehen müssen.

    2. ” Und wo jetzt gleich zwei versuchte Naziputsche aufgeflogen sind. ”

      Rufen sie ihren Arzt an, ihre Medikamente müssen dringenst neu eingestellt werden

      1. Ich korrigiere mich: ein völlig harmloses Rentnertreffen mit 382 Schusswaffen, Todeslisten, Löschkalk, ein Umsturzkabinett und eine Landwehr aus 182 Querdenkergruppen.

        Völlig harmlos!

        1. Noch mehr Propagandafakes auf Lager?

          Vor allem “die Querdenker” mit ihrer voll und ganz berechtigten Kritik an den Coronamaßnahmen hier mit der Handvoll Idioten um den “Dreizehnten” herum in einen Topf zu werfen, um eine “Armee” herbeizufantasieren, zeigt mir, daß du keine Argumente hast. Ist angesichts deines Hetz-Pamphletes weiter oben auch kein Wunder.

          1. Sein Problem ist, dass er nach seinen hunderten von genauso dummen Spiessbürger-Kommentaren nicht plötzlich feststellen kann, dass er tatsächlich einfach nur ein Depp ist… Da würde ihn wohl sofort der Schlag treffen… also bleibt ihm nur: immer weiter tiefer rein in die Blödheit…

    3. Nein, die Lösung kann nur die Zerstörung des Staates Israel sein.

      Wohlgemerkt, nicht physisch sondern administrativ. Es war von Anfang an ein grundsätzlicher Fehler, Palästina aufzuteilen. Und in der Folge dann eines der beiden Völker dabei zu unterstützen, sich auch noch die andere Hälfte zu rauben. 78 Jahre Krieg, Landraub, Vertreibung (dort angestammter Menschen durch Neuankömmlinge im Land!!), Ghettoisierung und Ermordung von Arabern, “weil sie Araber sind, die das heilige Land der Tora besiedeln”, sind seitdem das Israel der Realität.

      Es reicht! Schluß mit Israel! Die Menschen dort müssen zur Not mit Zwang von außen dazu gebracht werden, gleichberechtigt in EINEM Land miteinander klarzukommen. Wer das nicht kann, muß gehen. Und darf dann gern wieder tausende Jahre die verlogene Geschichte vom “erzwungenen Exil” jammern. Die große Existenzlüge Israels.

      ps. ich empfehle hierzu immer den arte-Film “Das Exil der Juden – Mythos und Geschichte”

      1. Danke für den Medienhinweis, das

        https://www.israelmagazin.de/das-exil-der-juden-mythos-und-geschichte

        hat sich mit dem Beitrag wohlwollend beschäftigt. Der TV-Beitrag selbst ist natürlich nicht mehr abrufbar, da von 2013,

        https://www.arte.tv/de/videos/042586-000/das-exil-der-juden?autoplay=1

        und mit der Suchfrage “ARTE Das Exil der Juden – Mythos und Geschichte” nicht auffindbar.

        Vorsichtshalber habe ich den Israel-Magazin-Beitrag auf https://archive.is/wip/BKn4U hochgeladen.

        1. ERGÄNZUNG ZU OBEN:

          https://icarusfilms.com/if-exl
          “Ilan Ziv opens the film with this question and returns to it in the end: “What is being unearthed here in the ruins of Sephoris and Safuri is a message of hope, and a warning. The promise of hope from a town that survived for hundreds of years because of its capacity to embrace many cultures and traditions. And a warning contained in the destruction brought about by blind faith in a single narrative of history at the expense of others.””

          DAS steht nicht in der Filmbeschreibung von ARTE.

          Auf YouTube in englischer Version zu finden:

          Israel. Searching for Exile…… Truth or Myth
          https://www.youtube.com/watch?v=RrF_6rzf6cQ

  2. Das Attentat oder die mögliche Inszenierung auf Donald Dampfschwätz Trump sollte doch für einen Terror-Zionisten wie Netanjahu ein, wenngleich ein klammheimlicher, gewaltiger Grund zum Jubeln sein. Mit der dem Iwo-Jima-Photo nachgestellten unbeugsamen Presse-Pose hat sich Trump wohl die Wahl gesichert. Und damit dürfte der zionistische Genozid in Gaza und dem Westjordanland in trockenen Tüchern sein. Trumps Schwiegersohn Kushner veräußert dem Vernehmen nach ja schon die noch zu besetzende Gaza-Immobilien, das Gaza-Gasfeld kann zum finanziellen Wohl der zionistischen Kleptokraten und Sunaks Schwiegervater gestohlen und Netanjahus Mörderbande darf mit frischer militärischer und diplomatischer Unterstützung ihrer US-Vasallen in aller Öffentlichkeit beschleunigt die lästigen Ureinwohner abschlachten.

    1. Ja, da sind die Zionisten gerade noch mal davon gekommen. Ein wiedergewählter Biden oder ein anderer Clown der Demokraten hätte unmittelbar nach der Wahl Israel den Krieg erklärt und den Gaza STreifen zum 51.Staat der USA befördert!

  3. Das ist m. E. nur ein Manöver das von den eigentlichen Nachrichten der Woche ablenken soll und auch von den meisten westlichen Medien nur sehr nachgeordnet behandelt wird: dem ICJ Urteil zu Israel als Besatzer Palästinas und Kolonialmacht! Dazu mein Kommentar:

    Das ICJ hat „de jure“ auf die Klage von 52 Mitgliederstaaten der UN GA und zweier Int‘ler Organisationen geurteilt. Im Kern lief die Klage auf die Frage hinaus ob Israel‘s 57-jährige Besatzung Palästinas – hier der Westbank einschl. Ost-Jerusalem‘s, und Gaza‘s – mit internationalem Recht zu vereinbaren sei oder nicht! Die Antwort: nein, nicht vereinbar! Die Besatzung ist nicht rechtens, man könnte auch sagen sie ist Unrecht, und man könnte sagen sie ist ein Verbrechen!
    Dies ist – endlich – ein klarer Sieg für die Palästinenser, nicht nur gegen Israel in Form div. Regierungen, sondern gegen Israel als Staat und Gesellschaft! Aber darüberhinaus auch ein Schlag ins Gesicht des sog. Westens, insbesondere der USA und der UK, für die Balfour Deklaration bis hin zu den Waffenlieferungen für den Genozid gegen Gaza! Ganz besondere Mitschuld trifft – leider – auch Deutschland, weil die Politik Israel, und damit auch die Verbrechen Israel‘s, nicht wegen (!) sondern trotz (!) des Holocausts zur Staatsräson erklärt hat!
    Soweit das „de jure“, wobei die praktischen Konsequenzen noch abzuwarten sind.
    Was mich gleichwohl weiterhin stört ist, dass „de facto“ das ICJ in seinem Urteilsspruch Israel in all den Punkten schuldig spricht die eine Kolonialmacht definieren, bis hin zu Apartheid, ohne Israel als das zu benennen was es tatsächlich ist: eine Kolonie, gebaut auf zionistischem Terror und Siedlerkolonialismus!
    Ps. Es ist immer wieder erstaunlich wie mit diesem Urteil in deutschen Medien umgegangen wird: das Thema und seine Bedeutung herunterspielen, ganz im Geiste der Kolonialmacht Israel als deutscher Staatsräson. Das ICJ Urteil läuft dann unter ferner liefen … und dann spricht man statt von einem Urteil – auch wenn das ICJ es nicht durchsetzen kann – z. B. von einem „Rechtsgutachten“. Da spielt es keine Rolle wenn das ICJ z. B. entscheidet dass die Kolonialmacht Israel die Besatzung unverzüglich zu beenden habe, alle Siedlungen auf der Westbank zu räumen, und Reparationszahlungen zu leisten seien, etc., etc.! Nur Der Freitag versucht eine Ehrenrettung der deutschen Medien und bringt als Aufmacher einen Artikel zum Thema, allerdings auch nur qua Übersetzung eines Artikels aus dem Guardian!
    Übrigens, der deutsche Richter beim ICJ, Nolte, hat dem Urteil zugestimmt – Recht geht eben doch über Staatsräson!
    Und Netanyahu äußert prompt: es ist absurd Israel vorzuwerfen seine „Heimat“ (von vor 4000 Jahren!) zu besetzen und spricht von einer „Lügenentscheidung“!
    Und was sagt Berlin!? Zunächst Schweigen im Walde! Man wird sich wie nach üblicher Querulantenmanier überlegen wie man qua Doppelmoral und doppelten Standards der deutschen Staatsräson doch noch Geltung verschaffen könnte!

    1. Gut… also… Rechtsstaat gut und schön, aber erstens hat alles seine Grenzen, und dann kommt es bei so einem Urteil immer darauf, gegen wen es sich richtet.

      VdLeyen führt übrigens gerade Gespräche darüber, ob man dem EU Präsidentin nicht ein Veto Recht gegen solche Urteile eínräumen muss… falls es nicht schon existiert.

      1. Der ICJ ist (im Gegensatz zum ICC) ein offizielles UN-Organ, das für alle UNO-Mitglieder verbindlich ist, denn es soll in 1.Linie Streitigkeiten zwischen Staaten vom völkerrechtlichen Standpunkt beurteilen und somit die Rechtsgrundlage für ihre Klärung darstellen. Er richtet sich mit seinen Urteilen folglich nicht gegen Personen, sondern gegen Staaten. Demgegenüber richten sich die Urteile des ICC gegen (verantwortliche) Personen, sind aber nur für die Staaten verbindlich, die dem entsprechenden Abkommen beigetreten sind. Folglich kann ein Staat gegenüber einem ICJ-Urteil zwar das Argument gebrauchen, dass ein Krieg ja noch nicht zuende ist, was aber sinnlos wäre, wenn die zum Urteil führenden Tatbestände bereits vorliegen (das würde auch für ein ICC-Urteil gelten).
        Ein (politisches) Vetorecht ist gegen ein Gerichtsurteil nicht vorgesehen, ebensowenig wie gegen einen Beschluss der UNO-Vollversammlung. Außerdem müsste die EU für ein rein politischee Vetorecht nicht nur Vollmitglied der UNO sein (wie bspw der Souveräne Malteserorden), sondern auch noch des UNO-Sicherheitsrates.

    2. “Es ist immer wieder erstaunlich wie mit diesem Urteil in deutschen Medien umgegangen wird” und wie man nicht erkennt, dass einen dieser erstaunliche Umgang mit Vorgängen, die einem nicht passen, später auf die Füsse fallen wird, wenn nämlich andere Vorgänge positiv berurteilt werden, die dann aber von den eigenen Gegnern ihrerseits als irrelevant hingestellt werden.

      Entweder ist den Urteilen und Stellungnahmen des ICJ zu entsprechen oder sie sind irrelevant, aber nicht mal so mal so nach Gutsherrenart.

  4. Zu Israel allgemein: Ich finde es sehr bedauerlich, zutiefst betrüblich, wie der Staat Israel letztlich von Frankreich, Großbritannien sowie den USA ( selbstverständlich ) instrumentalisiert wird. Er ist ein Stellvertreterstaat der USA ( ähnlich wie gegenwärtig die Ukraine in Eurasien ) im Nahen / Mittleren Osten. Wie die USA bricht der Staat Israel das Völkerrecht ohne Ende. Von der Vernichtung der Palästinenser ganz zu schweigen. Aber: Die meisten Ministerpräsidenten ließen und lassen sich instrumentalisieren, sind US-Vasallen auf Kosten der eigenen Bevölkerung. Auch das hat die Ukraine mit Israel gemeinsam. Jitzchak Rabin war der einzige PM seit bestehen des Staates Israel, welcher das Zeug hatte, Frieden nachhaltig mit den Palästinensern zu schaffen. Er ist – welch ein Zufall – zu meiner Trauer einem Attentat zum Opfer gefallen.

    Israel beruft sich immer hinsichtlich seines Existenzrechtes sowie seiner geographischen Dimensionierung und Lage auf die Antike. Ein Unsinn und Anachronismus. Das ist so, als wenn ich als Deutscher die Dimensionierung Deutschlands in der maximalen Ausdehnung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation forderte.

    Perfidie in nuce: Jedes Jahr werden in Israel wie in Deutschland die Opfer des Holocausts missbraucht, um politische Legitimationen zu zementieren. In diesem Jahr in Deutschland sogar vor der EU-Wahl. Widerwärtig, einfach nur widerwärtig. “If you always do what you always did, you will always get what you always got.” ( Henry Ford, US-Automobilindustrieller )

    1. Das ist nur die halbe Wahrheit! Das Verhältnis der USA zu Israel ist ein typischer Fall von wag the dog, d.h., Israel (der Schwanz) wedelt mit den USA (dem Hund). Die AIPAC, die israelische Lobbyorganisation (die einzige ausländische NGO, die in den USA nicht meldepflichtig ist und ihre Geldgeber deshalb nicht offenlegen muss) hat großen Einfluss auf den US-Kongress, kann den Repräsentanten und Senatoren Wahlgelder spenden (oder aber ihren Gegenkandidaten!) und Berater (zu Israel betreffenden oder interessierenden Fragen) zur Seite stellen (den sog. AIPAC-Mann). Die Einkünfte der Kongressmitglieder und ihre Wiederwahlchancen hängen also nicht unerheblich von ihrem Wohlverhalten ggüber Israels Wünschen ab. Außerdem gibt’s eine enge Zusammenarbeit zwischen den Militärs und Geheimdiensten beider Länder, die soweit geht, dass den US-Diensten angekündigte bzw bekannte Besucher keinerlei Sicherheitskontrollen durchlaufen müssen (vgl dazu die Aussagen von retLtCol Karen Kwiatkowski bei judgenap.com).

  5. Es begann mit einen Flüchtlingsproblem!

    Nach den 2. Weltkrieg wollte Europa seine Flüchtlinge loswerden, die Displaced Persons. Der Zionismus unterhielt bereits Siedlungen in Palästina, das damals britisches Mandatsgebiet war. Auf Betreiben der UdSSR wurde die Teilungsresolution 181 verabschiedet, die völkerrechtlich NICHT verbindlich war. Die Grenzen der Teilungsresolution wurden vom dann gegründeten Staat Israel NIE akzeptiert, immer besetzte dieser Siedlerstaat mehr Gebiete als ihn die UNO zugestand.

    Weiße, jüdisch-europäische Siedler besiedelten Palästina und vertrieben die indigene Bevölkerung. Wer im zionistischen Apartheitsstaat als Araber lebte, wurde wie ein Kolonialisierter behandelt

    Die UdSSR unterstützte den Staat Israel mit Waffen. Die israelische Luftwaffe wurde in der CSSR ausgebildet. Nur widerwillig unterstützen die US-Eliten Israel, wollten sie es sich doch nicht mit den arabischen Ölmonarchien verderben. Erst später kehrte sich die Lage um.

    Das ist in aller Kürze die Entstehungsgeschichte des Staates Israel. Alle Welt sieht, hier handelt sich sich um einen Siedlerstaat nach den Muster Südafrikas. Das ist das historische Unrecht.

    Aber die Unterstützer des Zionismus sind heute weltweit isoliert. Die Doppelmoral des Westens widert die Welt an.

    Free Palestine

  6. Oh Zuckermann – ist diese Krankheit nicht heilbar? Wir können es singen, was Sie von Netanjahu – zurecht – halten. Aber auch Lapid, den Sie in Ihrem Eifer zitieren… ist der nicht auch ein vergifteter Zionist, der nichts gegen den laufenden Genozid vorbringt?

  7. Die unablässige Personifizierung ist ja in Ordnung, aber wer anders könnte diesen kreierten Staat lenken? Wohl die Zionisten selbst, da war und ist Trump selbst umstritten genug.
    Was in der Levante Diskussion komplett aussen vor ist, ist die Achse des Widerstands!
    Diese Achse des Widerstands delegitimiert nicht Israel, sondern deren Besatzung!
    Hier hat Trump auch nichts von sich gegeben, was diesen Konflikt lösen kann, aber der Widerstand besitzt klare Positionen.
    In Israel selbst existieren Leute die eine komplette Aufarbeitung fordern und diese Forderung wird dadurch bestätigt, das die orthodoxen Juden jetzt wohl auch eingezogen werden. Diese sog. orthodoxen kommen aus aller Welt Regionen und werden sicherlich über ihren einstigen Status nicht sonderlich glücklich sein.

    1. Es werden nur die orthodoxen Juden eingezogen, die nicht mit ständigen Tora-Studien befasst sind, sondern normale Berufe ausüben. Ursprünglich waren sie alle befreit, weil man ihr religiöses Wissen für die einheitliche klerikale Ausrichtung der bunt zusammengewürfelten jüdischen Gemeinschaften benötigte. Da das ursprünglich mehrheitlich europäische und amerikanische Ashkenasim waren, setzten die sich weitgehend gegen Sephardim und andere (orientalische) jüdische Gemeinschaften durch.

  8. Für auserwählt völkisch denkende Israelis, die Netanjahu immer wieder wählen, ist die Nullstaaten-Lösung zu empfehlen.

    1. Das kann passieren, falls sich die ultrarechten Politiker gegen die wohl realistischere Armeeführung durchsetzen und den Libanon und die schiitischen Milizen in der gesamten Levante angreifen. Allerdings hatte ihnen der Iran schon mal demonstriert, was dann passieren würde. Das hat die Generäle wohl noch mehr beeindruckt als die weitgehend internationale Isolation. Die ersten Bürger mit doppelter Staatsbürgerschaft sollen ja auch schon abgewandert sein.
      Ohne Unterstützung durch die USA und verlässliche, starke Verbündete hätte die IDF wohl keine Chance einen solchen Regionalkrieg zu ihren Gunsten zu entscheiden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert