Das Gefängnis als sozialer Entwurf

Presidio Modelo / Insel der Jugend, Kuba 2005. Bild: Friman / CC BY-SA 3.0

 

Gefängnisse sind ein Experiment auf die Welt. Die Welt zu verbessern, kann nur gelingen, wenn anerkannt wird, dass Überwachen und Strafen nicht zur Peripherie, sondern zum Kern der Gesellschaft gehören. Ein historischer Abriss

 

„Indem das Gefängnis den Gefangenen aus der Gesellschaft ausschließt, schafft es selbige innerhalb seiner Mauern neu.“ So beschreibt das Gefangenentheater „aufBruch“, das jüngst in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee seine Bearbeitung des Dramas „Die Gerechten“ von Albert Camus zur Aufführung brachte, die Bedingungen seiner Theaterarbeit.

Die Beschreibung ist ambivalent. Die Wiedergeburt der Gesellschaft ist ein höchst theatralischer Akt, und wer könnte den besser darstellen als Gefangene? Untergang und Neu-Schöpfung liegen nah beisammen. Durch Verwandlung sind die Gefangenen in der Lage, ihren engen Raum zu verlassen und (wieder) in die Welt einzutreten. Ist es noch die alte selbe Welt?

Die Gesellschaft spiegelt sich in ihren Gefängnissen. Aber das Bild ist aus dem Spiegel verschwunden. Außenstehende wollen lieber nicht wissen, wie es drinnen aussieht. Man schaut weg aus Angst, sich bei geänderten gesellschaftlichen Verhältnissen selber innerhalb der Mauern wiederzufinden. Man tröstet sich mit dem Gedanken, dass die da drinnen einer ordentlichen Resozialisierung teilhaftig werden. Gefängnisse sind Nicht-Orte.

Prägen die Gefängnisse die Gesellschaft, oder vice versa? Es wird ein Wechselspiel sein. Soziale Erschütterungen sei es der frühen Neuzeit mit ihren Hexenverfolgungen oder die allmähliche Industrialisierung mittels der „Reservearmeen“ Arbeitsloser forderten entsprechende Instanzen der Bestrafung heraus. Grundlage war die Disziplinierung durch Angst und Deklassierung. Ganz allmählich erst wurde der Akzent auf den Strafvollzug im Verhältnis zur Würdigung der Tat und des Täters gelegt.

Generell gilt, dass der Strafvollzug die zentrale Herrschaftsfunktion jeder Gesellschaft ist. Je aufgeklärter die Gesellschaft, desto effektiver wirkt diese Funktion im durch Mauern Verborgenen, Diskreten.

Die aus dem Mittelalter überkommenen Strafen und Züchtigungen waren hingegen körperlicher Art gewesen. Sie reichten von der „Halsgeige“ über das Auspeitschen und Handabschlagen bis zum Rädern und Blenden. Hängen, Enthaupten und Verbrennen waren die Todesstrafen. Bei der Haft ging es nicht um einen geregelten Strafvollzug, sondern um eine Art Untersuchungshaft als Hauptsache. In einem „peinlichen“ Verhör“, das heißt Folter, sollte die Wahrheit herausgefunden werden. Gegenstand der Strafausübung war der ganze Körper, der etwa vom Satan besessen war.

Die Strafrituale waren öffentlich, und bestanden in ihrer milderen Form wie dem Pranger aus gesellschaftlicher Ächtung. Dem Publikum wurde ein Spektakel dargeboten. In Nürnberg wurde den sündigen „Schellenbuben“ ein Halseisen mit Glöckchen angelegt, bevor sie in einem „schimpflichen Umzug“ durch die Stadt getrieben wurden.[1]

Mit dem 17. Jahrhundert setzte ein längerer Prozess der Abkehr von der Leibesstrafe ein. Strafziel war nicht mehr der Körper, sondern die Seele. Die amtliche Tötung wurde mutatis mutandis hinter die Kulissen des gesellschaftlichen Lebens verlegt. Das Haupt des Delinquenten, der zum Schafott geführt wurde, war verhüllt. Vor der Guillotine sind alle Straftäter gleich. Die blitzartig vollzogene Strafe verlässt den Bereich der sinnlichen Wahrnehmung. Der Verbrecher wird unbetastbar. Der Körper löst sich in einen Zustand abstrakten Bewusstseins auf.

Eine Seele wohnt im modernen Menschen „und schafft ihm eine Existenz, die selber ein Stück der Herrschaft ist, welche die Macht über den Körper ausübt“.[2] So weit Foucault. Er könnte darauf anspielen, dass spätestens seit dem Zeitalter der Aufklärung und des Rationalismus die Seele, das Bewusstsein und die Vernunft dazu herhalten, die Beherrschung der Massen zu erleichtern, indem diese die Selbstbeherrschung nicht nur ihrer Physis, sondern auch ihrer Psyche einüben. Die Masse bewegt sich im Inneren eines Käfigs ohne Wände.

„So versucht hier jeder durchzukommen, so gut es geht. Für ihn gibt es ein Gefängnis, in dem er ist, und auch eines, das in ihm ist, eine Mauer im Kopf. Auch vom Kopf her ist er nicht frei.“ – Ein Häftling der JVA Tegel

Einen feudalen Souverän benötigt die sich selbst beherrschende Masse des ausgehenden 18. Jahrhunderts nicht mehr. Sie kann ihn absetzen. Die Dialektik der Aufklärung liegt jedoch darin, dass, nachdem hergebrachte Formen der Repression beseitigt sind, neue Formen auftauchen, die die alten immer wieder überbieten. Gefängnisse wurden von Zuchthäusern verdrängt, die bis heute offensichtlich nicht wegzudenken sind. Das Akronym JVA ist kein Garant, dass es besser geworden ist. Zucht ist ein zweischneidiger Begriff zwischen „züchtigen“ und „züchtig“, will sagen: Selbstzucht.

William Hogarth: Bridewell Prison / London 1732. Druckgrafik. Bild: Gemeinfrei

Enteignung der Massen als selbstverschuldete Verarmung des Einzelnen

Alles fing ganz harmlos an mit Armenhäusern, die auf eine christliche Ethik der Fürsorge gegründet waren. Doch die Stimmung kippte, als im 16. Jahrhundert der Feudalismus sich in England auf eine neue „Produktionsunterlage“ stellte. In der Folge verwandelte eine Enteignungswelle die Armenhäuser in Anstalten eines bis dahin ungeahnten Elends.

Die vom Land vertriebenen Armen wurden mit dem Stigma des „selbstverschuldeten Pauperismus“ belegt, um sie und ihre Kinder zu den schlechtestmöglichen Konditionen zu Zwangsarbeit zu verpflichten, etwa in Manufakturen. Oder eben in Zucht-Häusern, in die sie wegen „Herumlungerns“ gesteckt wurden. „Müßiggang ist aller Laster Anfang“, hieß es.

Karl Marx diagnostizierte, der Kapitalismus habe seinen Blutzoll verlangt, bevor er überhaupt begann. Was er „ursprüngliche Akkumulation“ nennt, war ein Ende des 15. Jahrhunderts einsetzender, von England ausgehender Prozess, der das Ackerland in Schafweiden umwandelte und die Bauern enteignete. Holländische Wollmanufakturen zu beliefern, war für die Landlords lohnender. Die Arbeits- und Wohnungslosen wurden zur ersten industriellen Reservearmee des Kapitalismus.

Da es nach Marx Struktureigenschaft des Kapitalismus ist, beständig Überschüsse an Arbeitskraft und damit Arbeiter auf die Straße zu setzen, konnte Charles Dickens noch und gerade für das 19. Jahrhundert solche Zustände anschaulich schildern.

Zuchthäuser behielten die Funktion der Disziplinierung und Diskriminierung, besser: Kriminalisierung verelendeter und in Aufruhr versetzter Massen über Jahrhunderte bei. Sie wurden in eine Reihe gestellt mit Kasernen, Fabriken, Hospitälern, Klöstern und – Schulen. Henri de Saint-Simon leitete daraus die Idee einer kasernenmäßigen Arbeitsorganisation ab.

Zugleich wurden Zuchthäuser als „moralische Anstalten“ legitimiert. In Amerika, dem Land der Quäker und des Calvinismus, wurde das Erziehungsprinzip der Besserung durch Arbeit besonders streng betrieben. Der Weg der Besserung führt zu Gott, und diesem tritt der Mensch allein, ohne Vermittlung gegenüber. Das muss mit dem Arbeitszwang in den Werkstätten vereinbart werden.

Im Auburn-Gefängnis (New York, 1816-18) war bei der Arbeit in den Werkstätten absolute Stille verordnet. Beim Hofgang beschrieben die Häftlinge im Gleichschritt einen Kreis. Sie mussten alle in dieselbe Richtung schauen, wobei jeder seinem Vordermann die Hand auf die Schulter zu legen hatte.[3] Die krankmachende Isolation war religiös begründet. Dass sie den Häftling bessert, ist der Euphemismus des Strafvollzugs bis heute.

Im Amsterdamer „Rasphuis“ (1596) wurde der Arbeitszwang als Ersatz der Strafe ausgelegt. Das „Ora et labora“ scheint in Holland besser geklappt zu haben als in England, wo die Zuchthäuser sich in Brutstätten des Lasters verwandelten. William Hogarth hielt es bildlich fest.

Das Panoptikum und die ideale Gesellschaft

Jeremy Bentham (1748-1832) war Philosoph, Jurist, Nationalökonom und Publizist. Er verkehrte in den höchsten Kreisen. Den Reformbedarf an englischen Gefängnissen hatte John Howard bereits 1777 dokumentiert, aber der so exzentrische wie pedantische Bentham fühlte sich ebenfalls zum Sozialreformer berufen, wenn auch auf seine Art. Gegen die schlechte Gefängnis-Realität entwarf er um 1791 ein Idealgefängnis, das ohne physische Gewalt und ohne Ressourcenverschwendung auskommt. Es bewirtschaftet und kontrolliert sich praktisch von selbst.

Dieses Panoptikum, wie Bentham es nannte, ist kreisrund, um das Maximum an nutzbarer Fläche herauszubekommen. Die Zellen sind an der Kreisperipherie auf mehreren Etagen angeordnet. Die Innenwände der Zellen sind durch Gitter ersetzt. Die Ausrichtung zum Mittelpunkt ermöglicht es einem einzigen Oberaufseher, Inspektor genannt, jederzeit alle Zellen von einem zentralen Bobachtungsposten aus einzusehen. Der Posten hat das Ausmaß einer Loge oder eines Turmes. Der (Blick-)Kontakt der Häftlinge mit Zellennachbarn ist durch Blenden unterbunden. Ebenso ist der Aufseher vor Blicken der Häftlinge abgeschirmt.

„Der perfekte Disziplinarapparat wäre derjenige, der es einem einzigen Blick ermöglichte, dauernd alles zu sehen. Ein zentraler Punkt wäre zugleich die Lichtquelle, die alle Dinge erhellt, und der Konvergenzpunkt für alles, was gewusst werden muss: ein vollkommenes Auge der Mitte, dem nichts entginge und auf das alle Blicke gerichtet wären.“ – Michel Foucault

Die Architektur des Panoptikums macht die Unsichtbarkeit der Macht sichtbar. Alle Punkte des Kreises sind gleich weit vom Mittelpunkt entfernt. Alles ist gleichzeitig, ohne Historie. Ihre Biographie ist den Häftlingen genommen. Subjekt und Objekt der Beobachtung sind egalisiert. Die Totalität der Überwachung verschlingt auch den Wächter. Es gibt kein Narrativ und keinen Geschichtenerzähler mehr. Die Abkoppelung der Personen von einer zielgerichteten, absichtsvollen Machtausübung macht diese zur bloßen Technik. Sie ist überall in der Gesellschaft anwendbar.

Die Perspektive der Beobachtung kann in dem Maße, wie sie von bestimmten Personen und deren Position abgelöst ist, umgekehrt werden. Rem Koolhaas sieht darin die Möglichkeit einer Befreiung, wenn er – fiktional – vorschlägt, den Beobachtungsturm einzureißen, auf dass die Gefangenen den Wächtern zusehen können. Hat nicht schon Bruno Taut mit der Hufeisensiedlung ein grünes Panoptikum geschaffen? Benthams Modell kippt jedoch ins Totalitäre: Jeder observiert und kontrolliert jeden.

Daraus machte Bentham ein ökonomisches Kalkül. Die Gefangenen des Panoptikums haben das Gefühl, ständig überwacht zu werden, wissen aber nicht von wem, wann und woher. Das minimiert den Kontrollaufwand. Die Kontrolle findet ohne Kontrolleure statt. Aber nicht nur die Häftlinge haben Angst, sondern auch das Wachpersonal. Es kann nach dem gleichen Schema beobachtet werden. Die Überwacher werden überwacht. Sogar der Inspektor ist ein Gefangener unter Gefangenen. Alle sind Gefangene. Selbst Besucher werden in das allseitige Kontrollsystem eingespannt. Die Grenzen zur Gesellschaft verschwimmen.

Das Panoptikum ist ein Tempel des Utilitarismus. Bentham ist der Vater dieser Lehre. Sie besagt kurz gefasst, dass Handlungen moralisch richtig sind, wenn sie das größte Glück für die größte Zahl erzielen. „Das Tun des Menschen für des Menschen Glück“ heißt es bei Bentham. Je rationeller, desto glücklicher. Und wenn den Häftlingen statt des Zwanges Anreize zur Arbeit gegeben werden, sind auch sie leistungsbereit und glücklich. Ihre Tätigkeit wird ökonomisch.

Für Bentham war das Panoptikum die ideale Architektur. Das wurde noch einmal sublimiert durch eine Architektur der Idealität, die gleichsam geometrisch Anschluss an den Kosmos suchte. Die französische Revolutionsarchitektur griff bei ihren skulpturalen Großformen vorzugsweise auf die Kugel zurück. Verwirklicht wurde wenig. Am markantesten ist Etienne-Louis Boullées Entwurf (1784) eines Kenotaphen für Isaac Newton, der aus einer 150m hohen Kugel bestehen sollte.

Etienne-Louis Boullée: Kenotaph für Isaac Newton (Entwurf, 1784). Bild: Gemeinfrei

Eine „Totenkugel“ dominiert in Claude-Nicolas Ledoux‚ Entwürfen das Kolumbarium der Saline von Arc-et-Senans. Sie sollte zur Idealstadt Chaux ausgebaut werden. Von der im Rund geschlossenen Stadtanlage wurde jedoch nur ein Halbkreis realisiert. Das auf dem Kreuzungspunkt der Symmetrieachsen gelegene markante Direktorenhaus unterstrich die Überwachungsfunktion. Diese industrielle Planstadt (1779) nimmt die Panoptkumsidee vorweg.

Beide Architekten entwarfen Justizpaläste. Boullées gedrungenes Gebäude lastet auf dem Gefängnis. Der Entwurf stellt dar, „wie das Laster vom Gewicht der Justiz erdrückt wird“. Die strenge Geometrie des reduzierten Klassizismus dieser groß dimensionierten Architektur spricht für sich selbst. Sie ist geeignet, (Ehr-)Furcht einzuflößen. Weltliches Ziel war die Herstellung der öffentlichen Ordnung mit architektonischen Mitteln.

Die Reduktion der Formensprache auf geometrische Eindeutigkeit destilliert aus den Exemplaren der Revolutionsarchitektur einerseits den reinen, kosmologisch fundierten Selbstzweck, andererseits die reine Funktion. Ledoux nennt es „sprechende Architektur“. Daneben existiert aber auch ein Klassizismus, der den Gefängnischarakter mit repräsentativen Mitteln und historistischen Anklängen deutlich machen möchte. Dieser Anspruch läuft entweder auf Anklänge an mittelalterliche Festungen hinaus oder er versteht sich unter Vernachlässigung des Kastens auf eine außergewöhnliche, übergroße Portalarchitektur.

Sollen die Verurteilten und Verdächtigen durch die Portale mit Pomp willkommen geheißen werden? Eine ganz andere Sichtweise eröffnet ein Entwurf für ein Staatsgefängnis. Der französische Architekt kombiniert gotische Spitzbögen mit dem Cloaca-Maxima-Motiv. Das ist mehr ein Ausgang als ein Eingang. Die Cloaca maxima war – und ist – der Anus der Stadt Rom.[4]

„O grauenvolle Stille“

Als gebaute Gefängnisrealität setzten sich die neuartigen Panoptiken nur langsam, aber nachhaltig durch. Eindrucksvoll sind die 1926/1931 eröffneten, inzwischen „aufgelassenen“ fünf Rundbauten des „Presidio Modelo“ auf der – heutigen – „Insel der Jugend“ in Kuba. Die Castro-Brüder waren von 1953-55 Insassen, bevor Gegner des kommunistischen Regimes nachrückten.

Die Definition, was Verbrechen ist, ist im Wechsel der Zeiten sozial konstruiert. Als der Kabarettist Werner Finck 1935 von den Nazis ins Konzentrationslager gesteckt wurde, meinte er: „Ich bin drin. Die anderen sollen zusehen, wie sie ‚reinkommen.“

Weltweit setzte sich eine Variante des Panoptikums durch. Dabei gehen Zellenflügel strahlen-, stern- oder kreuzförmig von einem Mittelpunkt ab, der etwa als Turm oder Rotunde ausgestaltet sein kann und die allseitige Überwachung ermöglicht. Das auf diesem Muster fußende Pentonville-Gefängnis von 1842 in London und dessen Vorläufer, das „Eastern State Penitentiary“ (1822/29) in Pennsylvania gaben sogar für Preußen die Norm vor. Das Untersuchungsgefängnis in Berlin-Moabit ist ein Zeugnis dieses Typus und heute noch in Betrieb. Abgerissen wurde hingegen das Zellengefängnis Moabit, in dem Teilnehmer des Attentats auf Adolf Hitler misshandelt wurden.

Pelican Bay State Prison. Bild: Jelson 25 / CC BY-3.0

Aus dem angelsächsischen Vorbild panoptischer Strahlenbauten wurde in Preußen schnell ein Kasernenstil, und vom reformerischen Erziehungsgedanken blieb der Drill. Ein Erneuerungsschub ging in Preußen jedoch vom Fabrikbau aus. Die Moderne postulierte Licht, Luft und Sonne auch am Arbeitsplatz, und Architekten wie Peter Behrens und Walter Gropius gingen es unter Verwendung von Glas und Stahl an.

In einer Produktionshalle des AEG-Großkonzerns, deren von der Wand emanzipierte Stützen große Spannweiten ermöglichten, schwebte die „Meisterstube“ zentral über der Produktionsebene. Auf dieser Ebene waren alle, die an den elektrifizierten Werkbänken standen, gleich. Das Auge des Meisters überblickte und überwachte sie alle. Es hatte Strahlen. Der Meister selbst war nicht zu identifizieren. So ist es auf einem Organisationsplan von 1900 eingezeichnet. Die Analogien zur Panoptikums-Idee sind unübersehbar. Bewährt sich das Panoptikum als ideeller Organisationsplan der Arbeit und ihrer Beaufsichtigung in der Hochzeit der Industrialisierung?

Die Gesellschaft hat sich seitdem ausdifferenziert. Entsprechend haben sich die Bauten und die Organisation von Haftanstalten diversifiziert. Gefängnissen, deren Architektur heutigen Fabrikgebäuden nachempfunden ist, stehen in Grün eingebettete, modern und hell designte Anlagen gegenüber, die die Bildung von Wohngruppen oder gar einer Dorfgemeinschaft anregen sollen. So im norwegischen Halden und im österreichischen Leoben. Gefängnisse können aber auch als Hochhäuser mitten in der Stadt konzipiert sein wie in Chicago.

Ein eigenwilliges Pendant zum innerstädtischen Bau ist das „Pelican Bay State Prison“ in Kalifornien, dessen Standort möglichst weit entfernt von menschlichen Siedlungen ist. Hier geht es jedoch nicht um Naturnähe, sondern Hochrisikohäftlinge sollen räumlich, psychisch und sozial vollständig isoliert werden. Die Folgen sind Übergriffe aller gegen alle, Bandenkriege und Aufstände. Die Häftlinge leiden an speziellen psychischen Syndromen.

In Guantanamo schließt sich die Entwicklungsgeschichte des Gefängnisses zum Kreis. Das Waterboarding erinnert an die „peinlichen Verhöre“ des Mittelalters und der Frühen Neuzeit.

Vernon C. Bain Correctional Center /New York. Gefängnisschiff. Bild: reivax / CC BY-SA 2.0

Gefängnisinseln regen als Einheit von Utopie und Dystopie die Legendenbildung an. Der Ausbruch wird zum Faszinosum. Ihr Pendant wären Gefängnisschiffe, die meist spontan bei Überfüllung an Land gebauter Gefängnisse Entlastung bringen sollen. Ganz im Sinne Foucaults. Das Gefängnis als Nicht-Ort (Marcel Augé) kreuzt sich mit dem Schiff als Ander-Ort (Heterotopie):

Das Schiff ist ein „schaukelndes Stück Raum, ein Ort ohne Ort, der aus sich selber lebt, der in sich geschlossen ist und gleichzeitig dem Unendlichen des Meeres ausgeliefert ist…“

Ein neues Kapitel der Überwachung ist mit den Informations- und Video-Technologien aufgeschlagen. Die Unsichtbarkeit des Beobachters aus dem Panoptikum ist mit technologischen Mitteln fortgeschrieben. Zum Objekt wird letztlich die Summe der Bürger im öffentlichen Raum. Die Bildschirme und Aufzeichnungsgeräte bilden die bewegte Gesellschaft als Ganzes ab. Sie ergeben eine neuartige volkstümliche Szenerie. Da jede der abgefilmten Personen ein Straftäter sein kann, haben die Bilder Unterhaltungswert für wen auch immer. Dietmar Kammerer: Die Bildräume des Panoptischen und des Populären, der Überwachung und des Spektakels verbinden sich.

Der historische Bogen von den Leibesstrafen zu den Seelenstrafen kann große Fortschritte an Humanität und Menschenrechten verzeichnen, aber der Preis ist Isolation. Das kann an der Entwicklung von Gruppen- zu Einzelzellen abgelesen werden. Es kann sich aber auch zu „weißer Folter“ steigern, der totalen Isolierung und Reizentzug.

Dem stehen aufgeklärte Begriffe wie „Resozialisierung“ entgegen. Doch für die meisten Häftlinge gibt es kein Zurück zu einem friedlichen Zustand ante quo. Eine Resozialisierung verpufft, wenn nie eine Sozialisierung stattgefunden hat.

Schön ist der Gedanke, dass die Häftlinge das Gemeinschaftsleben erst erlernen müssen, bevor sie in die Gesellschaft wiedereingegliedert werden. Was aber, wenn es die bürgerliche Gesellschaft selbst ist, der es am Gemeinschaftsleben gebricht? Was sie in ihrem Innersten zusammenhält, wollen wir lieber nicht wissen. Es ist eine Illusion, man könne mit den Kriminellen auch die Kriminalität einbuchten.

[1] Helmut Ordner: Gefängnis, Weinheim u.a. 1988, S. 18.

[2] Michel Foucault: Überwachen und Strafen, franz. 1975. (dt. S.42)

[3] A. Winkelmann/Y. Förster (Hg.): Gewahrsam, Heidelberg/Frankfurt a.M. 2007, S.74. – Es gab auch andere Varianten dieses „Lockstep“.

[4] Andreas Bienert: Gefängnis als Bedeutungsträger, Frankfurt a.M. 1996, S.83.

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18 Kommentare

  1. Da gab es doch mal einen US-amerikanischen Kommentar zum eigenen Gefaengnis-industriellen Komplex, man habe die Kosten unter Shenzen-Niveau gesenkt.
    Faschismus, digitaler Kapitalismus, Gefaengniskapitalismus, Klimakatastrophe, … Variationen von Dystopien… brrr

  2. Bentham zum zweiten Mal innerhalb von Wochen ein Schwerpunkt in Betrachtungen von Overtonautoren. Dieser „Irre“ (R.Kurz) taugt wirklich zur Ikone des Endzeit-Kapitalismus, in der sich so was wie „Gesellschaft“ aufzulösen scheint und an Stelle vielfältiger, tradierter gesellschaftlicher und persönlicher Beziehungen und Herrschaftsverhältnisse die universelle Überwachung und Selbstüberwachung tritt. Bentham sah sein Panoptikum keineswegs nur als Entwurf für moderne Gefängnisse sondern auch für Krankenhäuser, Fabriken usw. Ein zu früh geborener Denker, seiner Zeit weit voraus.

    Kapitalismus ist ja was historisch noch sehr „neues“ Auch wenn wir schon lange, fast von Anbeginn, von seiner Aufhebung träumten. Sieht aus, als wenn er erst jetzt zu sich selbst, zu seiner vollständigen Entfaltung kommt. Der Mensch, zunehmend auf seine Funktion reduziert, Geld zu vermehren. Alles was darüber hinausgeht, steht unter Finanzierungsvorbehalt. Und ganz im Geiste Benthames stellt er sich selbst unter einen solchen. Wenn Raffelrüschen Vorschläge zur Kastration der gesetzlichen Krankenversicherung macht, die das Ziel haben, den einzelnen Menschen die Kosten für sein Funktionieren selbst tragen zu lassen, bewaffnen wir uns nicht mit Knüppeln sondern diskutieren es als Bestandteil einer gesellschaftlichen Debatte.
    Das ist der Wendepunkt, an dem Benthams Mauern und Türme nicht mehr gebraucht werden. Wir sind dabei unsere Selbstzurichtung abzuschließen.
    Der alte anarchistische Traum wird, wenn auch in pervertierten Form, wahr, die Tore der Gefängnisse öffnen sich für immer. Mit Abschaffung von Bargeld und Institutionalisierung der schon vorhandenen umfassenden Überwachung, flankiert von weiteren Erziehungsmaßnahmen wie einem Sozialkreditsystem, wird man das Problem von „Abweichungen“ für immer technisch lösen.
    Sexualität und Liebe hätten da etwas sehr störendes, etwas unplanbares. Da macht die Entwicklung, sie in Apps zu verwalten und bizarren bürokratischen Regularien zu unterwerfen, schon Mut. Familie, Partnerschaft, Solidarität und Zusammenhalt haben das Potential, dem Subjekt einen Rückzugsraum zu geben, den es nicht haben sollte.

    Was geht einem am Sonntagmorgen so durch den Kopf? Eigentlich eine schöne Beschreibung bürgerlicher Gesellschaft, die Wiens von Bentham ableitet. Ich hoffe ich überinterpretiere ihn nicht.

    Vielleicht besteht wirklich kein Grund, sich um den Planden und seinen Fortbestand zu sorgen, Im Gegenteil.

    1. Es ist die Angst einer narzistisch geprägten Gesellschaft vor dem nicht Vorhersehbaren. Die wiederum speist sich m.E. aus der kapitalistisch transportierten calvinistischen Prädestinationslehre, heute kombiniert mit dem technischen Machbarkeitswahn, die Abweichendes als Gottes Strafe interpretiert. Abweichend ist, was nicht dem religiös überhöhten Kapitalismus dient. Das haben insbesondere die USA verinnerlicht, in ihrer Selbstsicht als “auserwählte Nation“. Heute wird das Abweichende noch sehr viel stärker moralisch aufgeladen und damit komplett aus dem Sagbaren verbannt. Das ist auch kein Widerspruch zu Gender und LGBTQ. Denn dort wird das Abweichende ja institutionalisiert und damit aus der Sphäre des nicht Vorhersehbaren genommen und damit normierbar.

      1. Ist es wirklich die Angst einer Gesellschaft vor dem, was sie nicht vorher sehen kann? Kann ich so nicht erkennen und für deine Ableitung eines gesellschaftlichen Zustandes aus einer Calvinistischen Prädestinationslehre fehlen mir die Voraussetzungen. Kenne mich da nicht aus.
        Vielleicht sind meine Überlegungen simpler. Die Idee der vollständigen Überwachung und Regulierung, beides ist ja irgendwie das gleiche , begleitet die bürgerliche Gesellschaft von Anbeginn. Ok, vielleicht jede Gesellschaft.
        Es ist die Zurichtung des Menschen zu etwas ihm nicht eigenem. Wiens beschreibt in seinem Artikel die Durchsetzung des Arbeitszwanges mit Gericht und Zuchthaus. In deutschen Gemeinden finden wir gelegentlich alte Gebäude die die Bezeichnung „Arbeitshaus“ tragen. Gab es in ganz Europa und über den Eingängen hätte stehen können ; „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ Wer da an „Arbeit macht frei “ denkt, liegt nicht falsch.

        Man wappnet sich von Anfang an nicht gegen das Unvorhersehbare sondern gegen das zu erwartende : den Aufstand, die Revolte, den Widerstand, die Verweigerung. Wenn es die gab, fehlte es nie an Entschlossenheit, die Ordnung, ach nennen wir sie doch die „regelbasierte“, zu bewahren. Und man wartete nicht darauf, dass man schießen musste. Ein Beispiel ist die Unterwanderung, Korrumpierung und partielle Zerschlagung amerikanischer Gewerkschaften.

        Aber ich merke beim Schreiben, wieviel mir noch einfällt und wie müßig es ist.
        Irgendwie nicht gut.

  3. Grundsätzlich interessieren mich die Opfer von Straftaten bei weitem mehr als die Täter. Für die Opfer gab es, wenn überhaupt, von der Gesellschaft bestenfalls ein bißchen Mitleid. Ansonsten hatten sie eben Pech gehabt. Selbst heute ist Hilfe für die Opfer bescheiden und vor allem Privatsache.
    Die Täter hatten immer mächtige Fürsprecher, Gesundbeter und Wegerklärer, vor allem bei den Linken, die sich für ihre Ideen, wenn sie es konnten, auch gerne aus dem Steuertopf bedienten.
    Wenn man schon über Gefängnisse schreibt, dann sollte man nicht alles durcheinanderwerfen. Deutsche oder skandinavische Gefängnisse haben fast die Qualität von Hotels, einschließlich einer Krankenversorgung, die gelegentlich besser ist als die für den einsamen Rentner, der im Getriebe übersehen wird. Das US-Modell mit seinen gewinnorientierten privaten Haftanstalten, die ständig nach mehr Insassen rufen, ist ein Fall für sich. Das einzige, was man daraus für Deutschland/Mitteleuropa herleiten kann, ist mir längst klar: aus den USA ist seit mindestens 2 Generationen NICHTS gekommen, was uns als Vorbild dienen sollte. Fast nur Destruktives.

    1. In den Gefängnissen befinden sich nur zum Teil die „Verlierer des Gesellschaft“. Was macht man mit der organisierten Kriminalität und denen, die sich aus Abhängigkeiten daran beteiligen. Was macht man mit psychisch Kranken, die eine Gefahr für ihre Umwelt sind, weil sie Kinder mißbrauchen, Menschen quälen und töten. Besserung ist nicht zu erwarten, die wenigsten ändern sich durch Haft, abgesehen davon, dass sie im Anschluss stigmatiseiert sind und kein Bein mehr auf den Boden bringen.

      1. Die weitaus meisten „Verlierer der Gesellschaft“ befinden sich außerhalb der Gefängnisse. Die Opfer von Straftaten gehören in erste Linie dazu.

  4. Das Gefängnis des Marktes, welcher nur Kaufkraft bzw. deren Äquivalente bedienen kann, und dessen Gitterstäbe immer enger werden, obwohl das Produktivkraft-Potential bei Anpassung der Produktionsverhältnisse eigentlich eine Erweiterung zulassen würde, sollte dabei nicht unberücksichtigt gelassen werden.

  5. „[…]Was aber, wenn es die bürgerliche Gesellschaft selbst ist, der es am Gemeinschaftsleben gebricht? Was sie in ihrem Innersten zusammenhält, wollen wir lieber nicht wissen. Es ist eine Illusion, man könne mit den Kriminellen auch die Kriminalität einbuchten.[…]“

    Den Schluß teile ich, zumal ich in einer Biografie des Pablo Durruti (ein Chef-Anarchist im Spanischen Bürgerkrieg, der dort auch umkam ) las, dass es angeblich in der Spanischen Republik nicht notwendig war seine Haustüre abzuschließen, da es keine Kriminalität gab (das beschreibt übrigens nicht nur der Biograf von Durruti) – ich halte das für eine Legende, die sich aber bis heute hält, weil nicht nur er sondern auch andere dafür gesorgt haben, dass diese anarchistische Legende (es gab keine Kriminalität in der Spanischen Republik?) sich ewig halten dürfte,

    Was Michael Focault angeht, dessen Analyse kenne ich auch, und die ist zutreffend – die Geschichte der Gefängnisse ist bis heute darauf aufgebaut. Jedoch teile ich nicht die Ansicht, dass sich Gefängnisse nicht in die Karten schauen lassen – ich sah vor kurzem eine interessante Begleitung der Personen, die in Stuttgart Stammheim (dem ehemaligen RAF-Gefängnis) arbeiten, und leben – Gefangene wie Wärter kamen hier zu Wort:

    „[…]Das Stammheim-Projekt – Gute Aussichten für Häftlinge im einstigen RAF-Gefängnis | SWR Doku[….]“

    https://www.youtube.com/watch?v=v3aVmIz3AHA

    ….soviel dazu, dass sich die Gefängnisse nicht in die Karten schauen lassen – das kann man so pauschal nicht behaupten….ich denke ist teils wahr, aber eben hier lassen sich Menschen bei der Arbeit mit Gefangenen und Gefangene selbst interviewen und schildern den aktuellen Alltag im ehemaligen RAF-Gefängniss Stammheim.

    Michael Ballweg kommt nicht vor, aber ich habe auch davon gehört, dass er in Stammheim einsitzt, und das war der Grund diesen aktuellen Bericht zu schauen – ich denke der ist noch vor der Inhaftung des „Querdenkers“ Michael Ballweg produziert worden…..

    Gruß
    Bernie

    1. Interessanter Einwurf dazu: ich sah letztens einen Bericht über eine engagierte Gefängnisschwester in Stammheim. Auf die Frage, wie sie mit den begangenen Taten der Insassen umgehen würde, meinte sie, sie können über alles reden – mit Ausnahme von politisch motivierten “Taten“, da würde sie “ungemütlich“ – ich musste unwillkürlich an Ballweg denken. Das kam auch so zeitverzögert in einem Nachsatz. War wohl der Kotau vor der “herrschenden Meinung“, dass man“mit solchen“ nicht redet.

    2. @Bernie
      als ich aus der Schule kam, habe ich bei einem Bauunternehmer gearbeitet, noch 6 Tage. Samstags gab es die Lohntüte. Bankkonto kannte ich nicht, die Kollegen auch nicht.
      Der Chef fuhr also herum, mit „richtig“ Geld in der Tasche. Das wusste jeder, er ist nie überfallen worden.
      Die Jungs, die samstags nicht da waren, sind dann zu Opa Lux gefahren, Vater vom Chef, kleiner Bauernhof. Opa Lux fast Blind und Taub erst recht, war draußen am Arbeiten, du kamst an und bist laute rufen ins Haus gegangen, nichts abgeschlossen. Du triffst ihn im Garten, du fragst nach der Lohntüte. Er fragt „wer bist du denn“? Du sagst es und er sagt, steht im Küchenschrank. Du gehst hin und es stehen da mehrere Lohntüten, du suchst dir deine raus und gehst wieder. Ost nie überfallen worden.
      Das ging auch mal. Nett oder?

      1. @Peter

        Ja, ich kann mich erinnern, dass mir es 1989 bei ener hiesigen Stadtverwaltung ähnlich ging – bin auch nie überfallen worden, als ich als deren Verwaltungs-Azubi den Geldboten für’s Amt spielen durfte…..

        Die Spanische Revolution behauptet, dass es keinerlei Kriminalität gab damals – in der Spanischen Republik – gegen Franco…..das halte ich für eine – zugegeben schöne – Legende…..keinerlei Kriminalität, wo kommen wir denn da hin?

        Gruß
        Bernie

  6. Wenn das Verbrechen die Wahrheit ist, ist die Regelbasierte Ordnung nur Willkür.

    Julian Assange ist immer noch nicht frei.

    Oder frei nach “ Mao Tse-tung “ bestrafen Einen, erziehe Tausende.

    Pazifismus ist kein Verbrechen!

  7. Ich finde, es ist ein bisschen durcheinander und ich erkenne keine Absicht. Es wird auch nicht besser, wenn mittendrin Geistesgrößen zu Wort kommen.
    Warum gibt es Bestrafung? Weil es Gesetze gibt.
    Auch ohne Gefängnisse gab es Bestrafung, die viel massiver war als Gefängnis. Der Ausschluss aus der Gemeinschaft. Kennt jeder, denn die Führer der Religionen ist das widerfahren.
    Es geht und ging also um den Erhalt des ökonomischen Systems. Das wirkt auch noch nach, den es wird immer noch von Hexen in der Geschichte geredet, die verbrannt wurden.
    Dass Hänsel und Gretel eine Frau im Wald überfallen haben, die gutes Brot und Gebäck verkaufte und so ein bisschen Geld hatte, durfte nicht erzählt werden. Die Frau hat an den Zünften vorbei produziert. Gilt heute noch, ohne Meisterbrief, Knast.
    Auch wenn Luther ein übler Pfaffe war, so hat er doch zur Entwicklung des Kapitalismus beigetragen, indem er die Bibel übersetzt hat. Wer nicht mehr beichten wollte und dennoch „Fromm“ sein wollte, konnte bei Luther.
    Auf die Spitze ist es bei der USA. Da ist das Gefängniswesen privatisiert, von daher sitzen dort die meisten Menschen im Gefängnis.
    In der Neuzeit soll das Gefängnis in Deutschland nicht mehr Strafen, sondern zu Büßen genutzt werden. Allerdings musst du das Urteil annehmen, sonst gibt es doch noch Knüppel zwischen den Beinen.
    Hier bahnen sich Veränderungen an, wo sollen die ganzen Kiffer hin, die Schwarzfahrer oder GEZ Verweigerer.
    Marx sagte mal, die neue Gesellschaft entsteht in der alten Gesellschaft. Sie an hier vielleicht?

  8. Also für mich waren die letzten ‚3‘ Jahre ein offener Vollzug und wer diese Straf’Anstalt‘ nicht erkennt, ist eben derjenige der lieber wegschaut.

  9. Deals in the Land of the free:
    Dieser Artikel im Kontext eines zunehmend privatisierten Vollzugsystems als Geschäftsmodells in den USA, welches davon profitiert, dass weit über 90 Prozent der Vergehen – kostenbewusst – nicht vor Gerichten verhandelt, sondern im Vergleich zu den Anklagen mit überzogenem Strafmaß entsprechend „günstigere“ Haftstrafen ausgehandelt werden.

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