Chinesische Wissenschaftler haben aus genetischen und statistischen Daten einen Zusammenhang gefunden, dagegen soll Fernsehen und Autofahren keinen Einfluss haben. Und was ist mit Computernutzung bei der Arbeit?
Männliche Computernutzer müssten aufpassen, wenn eine Studie chinesischer Wissenschaftler zutreffen sollte. Sie gingen von wissenschaftlichen Befunden aus, dass langes Sitzen das Risiko für erektile Dysfunktion, also für Erektionsstörungen, erhöht. Betroffen wäre, wer lange Auto fährt, vor dem Fernseher oder am Computer sitzt. Der Zusammenhang wurde über die erektile Dysfunktion hinaus auch mit einer Analyse der Geschlechtshormone wie Testosteron, Endothelfunktionen und psychiatrischen Symptomen.
Die Wissenschaftler haben, wie sie in ihrer Studie schreiben, die in der Zeitschrift Andology erschienen ist, auf der Grundlage von genetischen und statistischen Daten von mehr als 220.000 Männer im Alter zwischen 40 und 60 Jahren von der britischen Biobank eine Verbindung zwischen einer „ausgedehnten Computernutzung für Freizeitzwecke“ und dem Risiko der Entwicklung einer erektilen Dysfunktion herausgefunden.
Für jede 1,2 Stunden, die Mann täglich mehr vor dem Computer verbringt, steigt das Risiko um 3,57 Mal an. Das ist nicht wenig. Kein Zusammenhang ergab sich für Fernsehglotzen oder Fahren zu Freizeitzwecken, auch nicht zwischen Computernutzung und Depression oder Angst oder auf die Geschlechtshormone, abgesehen von geringeren follikelstimulierenden Hormonspiegeln, was die Erzeugung von Spermien beeinträchtigt. Ob es einen Zusammenhang mit der Erektion gibt, ist nicht bekannt. Die Wissenschaftler schreiben:
„Ausgedehnte Computernutzung in der Freizeit erhöhte die Wahrscheinlichkeit, eine erektile Dysfunktion zu entwickeln, was mit niedrigeren follikelstimulierenden Hormonspiegeln in Verbindung gebracht werden kann; die Rolle der endothelialen Dysfunktion und psychologischer Störungen bei der Entwicklung einer erektilen Dysfunktion sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Mäßige körperliche Betätigung kann dazu beitragen, die Funktionsstörung zu beheben.“
Ein bisschen seltsam mutet allerdings an, warum nur der Zusammenhang mit der Computernutzung in der Freizeit untersucht wurde. Die Studie scheint staatliches Vorgehen gegen Computerspiele zu unterstützen. Die chinesische Regierung bekämpft schon länger exzessives Computerspielen bei Jugendlichen und hat die Zeit begrenzt, die Jugendliche diese nutzen können. Erst Ende des letzten Jahres wurden neue Regeln eingeführt, die Anreize zum Spielen wie Belohnungen oder Ausgaben in Spielen begrenzen sollen. Ein Warnung an Computerspieler, ihre Erektions- und Sexfähigkeit nicht zu gefährden, würde da gut dazu passen. Zumal die Regierung auch über die Vergreisung der Bevölkerung und den Rückgang der Geburtenrate besorgt ist.
Auffallend aber ist vor allem, dass die Wissenschaftler nicht über sitzende Computernutzung allgemein, also auch in der Arbeit oder zur Arbeit sprechen. Man könnte vermuten, dass hier auch ein Riegel vorgeschoben ist, hier gesundheitliche Risiken zu thematisieren, schließlich setzt die Regierung auf Digitalisierung und arbeitet ein erheblicher Teil der Menschen am Computer. Da will man wohl keine Unruhe hervorrufen. Interessant wäre zumindest gewesen, was konkret an der Computernutzung das Risiko für Erektionsstörungen erhöhen könnte, wenn das noch sehr viel weniger aktive Fletzen vor dem Fernseher oder auch das Autofahren, bei dem man vor Ankunft der autonomen Fahrzeuge ja wenigstens noch aufmerksam sein muss und Hände und Füße betätigt, diesbezüglich ungefährlich sein soll.
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Die Chinesen meinen bestimmt Multitasking, den Bildschirm beobachten und gleichzeitig mit der Nudel arbeiten da geht das Chi Flöten. Es ist die Asiatische Versionen von nach 1000 Schuss ist Schluß, oder auch bekam als Rückenmarkserweichung durch Wichsen.
Hodenbaden am 3. November ist Weltmännertag 🦄
Hahaha, wunderbar.
Ich bin mir sicher, dass die chinesischen Wissenschaftler einfach viel zu höflich sind, das so schön knackig auf den Punkt zu bringen.
Chinesische Wissenschaftler haben herausgefunden … vor fünfzig Jahren mussten es immer amerikanische solche sein.
Seit längerer Zeit lese ich hier interessiert mit und habe mich dieser Beschäftigung mit respektvoller Aufmerksamkeit hingegeben. Soll ich damit jetzt aufhören?
“vor fünfzig Jahren mussten es immer amerikanische […] sein”
Interessante Beobachtung.
Es scheint, dass verschiedene Staaten durch ähnliche Entwicklungsstadien gehen und immer wieder mal ein Stadium dabei ist, wo die Regierung/Gesellschaft Studien finanziert, die sich um das körperliche Wohlergehen der Bevölkerung sorgen.
Deutschland ist gerade in einer Phase, wo das Körperliche nicht so interessiert. Die Mehrheitsbevölkerung darf ruhig Wohlstandseinbußen erleiden, die an die Substanz gehen, das hilft der CO2-Einsparung. Zur Not gibts noch die Tafeln, die von Privatleuten betrieben werden.
Man sollte das Sitzen grundsätzlich verbieten.
Wer künftig beim vorsätzlichen Sitzen erwischt wird, der – nun ja – sitzt ein!