
Chinas Handelsbilanzüberschüsse gegenüber den ehemaligen kapitalistischen Platzhirschen wachsen. Die Europäische Union und die USA verhängen Zölle gegenüber chinesischen Waren. Sie werfen der Volksrepublik vor, ihren Unternehmen durch Subventionen Vorteile zu verschaffen.
Gute und schlechte Subventionen
Dass China die Entwicklung eigener Unternehmen fördert, ist nicht von der Hand zu weisen. Im Rahmen seiner Fünfjahrespläne hat die Führung des Landes immer wieder auch strategische Ziele festgelegt für die Entwicklung der eigenen Wirtschaft wie beispielsweise im Jahre 2001 die massive Förderung des Schiffsbau. Diese strategischen Ausrichtungen waren auch immer verbunden mit finanziellen und sonstigen Unterstützungen der Unternehmen zur Erreichung dieser Ziele. Wie anders hätten sonst solche Vorgaben erreicht werden können?
Das ist aber nicht nur in China so. Auch der Aufbau einer europäischen Flugzeugindustrie war erst möglich geworden aufgrund massiver politischer und finanzieller Förderung. Im Jahr 1970 verabredeten Deutschland und Frankreich die Gründung der Airbus Industries als Gemeinschaftsunternehmen. Später kamen andere Länder hinzu. Die Staaten trugen das Risiko des Unternehmens mit. Wenn auch inzwischen Aktiengesellschaft so sind bis heute die Staaten als Teilhaber weiterhin an dem Unternehmen beteiligt. Ohne die massive staatliche Förderung wäre diese Entwicklung unwahrscheinlich gewesen.
Nicht zu Unrecht erhoben die USA gegenüber den europäischen Staaten dieselben Vorwürfe wie heute die Europäer gegenüber China. Denn so lange die Maschinen von Airbus aufgrund ihrer Produktionskosten nicht konkurrenzfähig waren, hingen sie am Tropf staatlicher Zuwendungen. Worüber also regen sich die Europäer auf? Dass die Chinesen zur Förderung ihrer Wirtschaft ähnliche Wege gehen wie sie selbst? Als europäische Flugzeuge dann konkurrenzfähig geworden waren, taten sie dasselbe, was man heute den Chinesen vorwirft: Sie exportierten. Nach Jahrzehnten ist das Unternehmen selbsttragend und drängt mit seinen ehemals subventionierten Flugzeugen auf die Weltmärkte.
Die sich heute über die chinesischen Subventionen ereifern, haben selbst über Jahrzehnte ausgiebig subventioniert. In Deutschland hatte über Jahre sogar die wirtschaftsfreundliche FDP immer deren Abbau angemahnt, da sie Unternehmen am Leben hielten, die international nicht mehr überlebensfähig waren. So hatten die deutschen Verbraucher über 20 Jahre einen Kohlepfennig über den Strompreis entrichten müssen, um den deutschen Kohlebergbau weiterhin am Leben zu halten. Dabei war die deutsche Steinkohle schon lange gegenüber den Preisen am Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig. Es floss also weiterhin Geld in einen Wirtschaftsbereich, der ohne diese Subventionen nicht mehr überlebensfähig war.
Alte und neue Subventionen
Über Jahrzehnte hatten die EU und ihre Einzelstaaten mit Zuschüssen die Entstehung von Butterbergen, Milch- und Weinseen gefördert. Sie füllten Kühlhäuser mit der europäischen Überproduktion an Fleisch und anderen landwirtschaftlichen Produkten. Die Subventionen dienten nicht nur der Existenzsicherung der Erzeuger, sie hielten auch die Preise im Inland hoch. Zusätzlich wurde deren Export gefördert durch die Finanzierung von Transportkosten, Lagerhaltung und vor allem durch Zuschüsse zur Vermarktung in anderen Ländern. Die Folge war nicht nur ein hohes Preisniveau für die europäischen Verbraucher sondern auch Preisdumping auf den Exportmärkten.
Mit Abwrackprämien sollte nach der Finanzkrise von 2007/8 die europäische Autoindustrie vor Absatzeinbrüchen durch die Kaufzurückhaltung der Kunden geschützt werden. Dazu zahlten die europäischen Staaten eine Subvention bei jedem Kauf eines Neuwagens bei gleichzeitiger Verschrottung eines gebrauchten. Als die Kids von Fridays for Future den Altvorderen im politischen Westen auf die Pelle rückten mit ihren Zukunftsängsten wegen des sogenannten menschengemachten Klimawandels, machten auch die politisch Verantwortlichen in Klimarettung.
Mit Prämien wurde der Kauf von Elektrofahrzeugen gefördert, was nichts anderes war als eine weitere Subventionierung der Autoindustrie. Das Konzept aber ging nicht auf, weil es übers Knie gebrochen war. Denn die Infrastruktur war mangelhaft, die Reichweiten ungenügend und nach den Sanktionen gegen Russland mit ihren explodierenden Strompreisen fehlten dann auch die Käufer. Milliarden waren versickert. Ähnlich erging es den Fördermilliarden für den Aufbau einer europäischen Chip- und Batterieproduktion.
Die europäischen Staaten und Europäische Union stellten Milliarden zur Verfügung in Konkurrenz zum amerikanischen Chips-Act und dem IRA (Inflation Reduction Act). Es begann ein Subventionswettlauf zwischen den USA und der EU, um investitionswillige Unternehmen in den eigenen Wirtschaftsbereich zu locken. Aber all das war getrieben von dem Hirngespinst, von Chinas Produkten unabhängig werden zu müssen wie auch von den russischen Energielieferungen. Wie wenig durchdacht diese Pläne waren, zeigen die Pleite des Batterieherstellers Northvolt und die Aussetzung ihrer Investitionsvorhaben durch Intel, Wolfspeed und andere.
Die Abhängigkeit von russischen Energieversorgern wurde ersetzt durch die Abhängigkeit von anderen Energielieferanten, die nicht unbedingt zuverlässiger waren. Wer kein Gas und Öl im eigenen Boden hat, ist immer abhängig von Lieferanten. Auch im Falle der Ansiedlung moderner Industrien waren die Voraussetzungen nicht geschaffen, als die Projekte aus dem Boden gestampft wurden. Nur das Geld war da und floss in Strömen – weitgehend unkontrolliert. Die Staaten haben Verbindlichkeiten auf sich genommen, die die Haushalte noch über Jahre belasten werden, statt die in Aussicht gestellten Steuererträge zu erwirtschaften.
Chinesische Subventionen
Die Unterstützung von Unternehmen in der Volksrepublik folgt einem durchdachten Vorgehen in Form von Fünfjahres-Plänen. Diese sind nicht Wesen sozialistischer Wirtschaft, schon gar nicht Gängelei durch eine ineffiziente Bürokratie. Fünfjahrespläne waren vielmehr besonders in der Sowjetunion und im gesamten sozialistischen Lager eine Notwendigkeit aufgrund der knappen Ressourcen und Devisen. Über sie erfolgte eine Abwägung zwischen den Zielen, die man erreichen wollte, und den Mitteln, die dafür zur Verfügung standen. Das war der Unterschied zum politischen Westen, der das Geld mit vollen Händen aus dem Fenster werfen kann. Dazu braucht es keinen Plan.
Im heutigen China haben die Fünfjahrespläne einen anderen Charakter. Sie sind nicht mehr die Verwaltung des Mangels; heute stellen sie die als förderungswürdig erachteten Entwicklungen in den Vordergrund. Es geht um strategische Ausrichtungen. In den Fünfjahresplänen spiegeln sich die wirtschaftlichen Aussichten wider, mit denen Führung und Gesellschaft die eigene Entwicklung gestalten wollen. Es geht um die Konzentration auf die Ziele für die Zukunft. Dabei vermeidet planvolles und durchdachtes Handeln unnötige Verluste an Zeit, Kapital und Arbeitskraft. Der Plan soll Stückwerk vermeiden.
Für China liegen die Prioritäten für die nächsten fünf Jahre auf der Förderung einer „hochwertigen qualitativen Entwicklung der Produktivkräfte“. Ging es bei der Initiative des letzten Fünfjahrplans „Made in China 2025“ um die Ausweitung und Verbreiterung der Produktionsgrundlagen, so steht nun nicht mehr die Werkbank im Vordergrund, sondern Hochschule und Hochtechnologie. Es geht um das Erreichen hoher Qualifikation in Wissenschaft und Forschung, hoher Qualität in Technik und Produktion und die damit verbundene höhere Wertschöpfung der Arbeit. Chinas neue Ziele sind eine führende Stellung in wesentlichen Bereichen von Wissenschaft, Technik und Zukunftstechnologien. Man will die Maßstäbe setzen.
Die massive Förderung und Subventionierung des Schiffsbaus seit dem Beschluss von 2001 hat China an die Spitze dieses Industriezweigs weltweit geführt. Nirgendwo wird mehr Tonnage hergestellt als auf chinesischen Werften und nirgendwo ist die Produktion einer Bruttoregistertonne (BRT) billiger als in der Volksrepublik. Die Subventionen haben sich ausgezahlt, indem sie einen einträglichen Wirtschaftszweig schufen, der nach der anfänglichen Unterstützung durch den Staat nun den Staat unterstützt durch seine Steuerzahlungen aus den erwirtschafteten Erträgen. Der deutsche Kohlepfennig dagegen subventionierte eine überholte Industrie. Der wirtschaftliche Niedergang wurde mit erheblichen Mitteln verzögert, nicht aufgehalten.
China fördert gezielt Unternehmen, die in den Zukunftsindustrien investieren und dort Maßstäbe setzen. Diese Zukunft sieht die chinesische Führung in der Informationstechnologie, der Künstlichen Intelligenz, der pharmazeutischen Industrie, der Softwareentwicklung, dem Ausbau von Kommunikationsnetzen und Cloudsystemen, aber auch der Quantentechnologie, der Robotertechnik und ganz besonders in der Chipherstellung. Das sind nach Ansicht der chinesischen Gesellschaft die Zukunftsfelder, und dorthin fließen die Mittel, um den Fortschritt zu beschleunigen.
Geld allein genügt nicht
Dass Geld allein nicht den Erfolg verbürgen kann, zeigen die Hunderte von Milliarden, die die USA und Europäer einsetzten, um sich gegenseitig Unternehmen mit ihrer Spitzentechnologie abspenstig zu machen. Die Unternehmen nahmen die Subventionen gerne an, aber wie unter anderem Northvolt zeigt, liegt der Erfolg nicht allein in den Subventionen. Sie müssen auch sinnvoll eingesetzt werden. Die Staaten des Westens subventionieren ihre Unternehmen ebenso wie China. Wenn der Westen aber der Volksrepublik ihren Erfolg zum Vorwurf macht, dann bedeutet das ja nur, dass die chinesischen Subventionen wirkungsvoller eingesetzt wurden als die westlichen.
Die Führungspostion der Chinesen bei den alternativen Energieerzeugern, der Batterietechnik und den Elektroautos fiel ihnen nicht in den Schoß, sondern ist Ergebnis eines langen, beharrlichen und sinnvollen Aufbauprozesses, in dem sehr viel Erfahrung, wissenschaftliche und technische Grundlagen erworben und Produktionskapazitäten errichtet wurden. Mit Geld allein kann das nicht gewährleistet werden. Dazu muss auch ein angemessenes Umfeld geschaffen werden.
Zur Erfüllung der neuen Ziele beschleunigt zum Beispiel die Provinz Guangdong die Förderung von Talenten der künstlichen Intelligenz (KI). An sechs Universitäten wurden Zukunftslernzentren eingerichtet und an 51 Universitäten 348 moderne Industriehochschulen gegründet, die in den letzten Jahren mehr als 214.000 Studierende ausbildeten. „In Guangdong gibt es mittlerweile mehr als 10.000 Bachelor-, Master- und Doktoranden, die integrierte Schaltkreise und verwandte Bereiche studieren“(1). Das entspricht einer Vervierfachung seit 2022.
Trotz aller Behinderungen besonders durch die USA hat die Volksrepublik ihren Rückstand auf die führenden Nationen in der Herstellung moderner Hochleistungschips inzwischen auf nur noch ein Entwicklungsjahr verkürzen können, wie die neusten Produkte von Huawei, Xiaomi und Loongson zeigen. Diese sind chinesische Eigengewächse und vollkommen unabhängig von westlichen Lizenzen und Lieferketten. Dank umfassender Förderung durch politische Unterstützung und Subventionen schreitet deren Entwicklung rasant voran.
Ein weiterer Schwerpunkt chinesischer Strategien ist der massive Ausbau der Künstlichen Intelligenz, die in immer mehr Produkten und Fertigungsverfahren zum Einsatz kommt. Diese wird im Produktionsbereich ergänzt durch Roboter für alle möglichen Anwendungsbereiche. Dadurch sinken die Produktionskosten. Der Einsatz von Robotern lässt sogar in der Landwirtschaft die Erträge wachsen und hilft, die Ernährungsgrundlage des Landes abzusichern. Digitalisierung mit massivem Ausbau und Einsatz von KI ist einer der entscheidenden Konkurrenzvorteile der chinesischen Wirtschaft.
Welch hohen Stellenwert ihr in China beigemessen wird, wird an ihrem Maß der Durchdringung der Produktion, aber auch der Förderung der Wissenschaft deutlich, wo „China bei der Anzahl der veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema KI die USA überholt habe und weltweit den Spitzenplatz einnehme“(2) Die Grundlage dieser Entwicklung ist nicht das Geld, sondern die Kreativität der chinesischen Bevölkerung.
Das Land verfügt über etwa 10 Millionen Softwareentwickler. „Chinas Anteil an Softwareentwicklern weltweit übersteigt seinen Anteil an Internetnutzern. Dies zeigt die Stärke unserer digitalen Talentbasis und ihre zentrale Rolle bei der Gestaltung der Zukunft der digitalen Wirtschaft“ (3). Dagegen können die Beschlüsse der EU-Kommission, aber auch Trumps Zölle oder Exportverbote auf Dauer wenig ausrichten.
(1) Chinadaily vom 26.6.2025 Guangdong erweitert seine Bildungsressourcen
(2) Chinadaily vom 25.6.2025: Nation an der Spitze der globalen KI-Fortschritte
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Der Autor verwendet das Prinzip der Spiegelung, um Probleme in der medialen Darstellung aufzuzeigen. Aber ich finde, es sollte ein Schritt weiter gehen: wenn eine Gesellschaft findet, dass sie sich auf eine bestimmte Weise entwickeln will: was geht das andere überhaupt an?
Es ist gerade unsere kranke Konkurrenz, die zum Gedanken führt, Ungerechtigkeiten in anderen Staaten entdecken zu wollen. Faktisch beuten die USA und die EU die Welt aus und zwar gnadenlos. Menschenleben, Gesundheit, Umwelt spielen da keine Rolle (z.B. 10 Mio Hungertote jährlich sind das Resultat). Und wenn denen einer was beim Ausbeuten streitig machen will, dann räumen die den halt weg.
Mediales Trommelfeuer mit den ganzen tatsächlichen und vermeintlichen Ungerechtigkeiten bereiten dann die Maßnahmen Erpressung, Wirtschaftskrieg und Krieg vor. Ein billiger Taschenspielertrick, mit unserer sozialen Seite zu spielen, indem Medien die Ungerechtigkeiten in anderen Ländern aufdecken. So ist nämlich der Mensch, mitfühlend. Und dann hält man uns die kuwaitischen Babys vor, die Saddam angeblich umbringen ließ oder den angeblichen Massenmord in Jugoslawien oder die armen Uiguren oder die armen Ukrainer.
Es ist ja nicht jede Anklage völlig falsch. Nur der Punkt ist: die Welt ist voll damit, auch bei uns. Gezeigt wird es aber immer da, wo wir manipuliert werden sollen Gewaltmaßnahmen zuzustimmen.
Gequälte saudische Frauen, verhungernde Kinder aufgrund unseres Gewinnstrebens, gequälte Palästinenser: all das zeigt man uns nicht. Schlagstock der deutschen Polizei gegen friedliche Demonstranten ist jetzt auch nicht so erstes Thema in der Tagesschau. Ungerechtigkeit gibt es eben nur da, wo wir planen Krieg zu führen.
Kann die KI nicht bereits eigenständig wissenschaftliche Arbeiten über KI erstellen, quasi auf Knopfdruck?
Und wie sieht‘s aus mit der Quotenregelung bei der Ausbildung chinesischer IT-Talente?
Werden die Chinesen, nachdem sie als erste den Fusionsreaktor entwickelt haben, ihre Technik der Menschheit übergeben oder ein Energy-as-a-Service-Subscription-Modell einrichten?
Die China-Artikel sind doch immer wieder ein Highlight, selbst an einem für Deutschland so aufwühlenden Tag wie heute.
Ich wünsche mir, dass bezüglich China Renate Dillmann mit herangezogen werden würde. Sie hat überragende Kompetenz.
Ja, da. war doch was mit Dalai Lama Anbetung, könnte aber auch ein Alpaka gewesen sein….
Nee, Ikaros, was bist du doch für ein Schlaumeier, mit einer Leseschwäche, Umdeutung und selektiver Wahrnehmung, aber ein Schlaumeier:
Es wird inzwischen viel über China geredet – aber wie? Leitender Gesichtspunkt der China-Berichte in der bürgerlichen Öffentlichkeit ist die Frage, was der Aufstieg dieses Landes für »uns« bedeutet. Der Eintritt Chinas in den freien Weltmarkt wird begrüßt und die Öffnung seines Marktes mit 1,3 Milliarden chinesischer Kunden stimmt uns enorm hoffnungsfroh; andererseits droht möglicherweise eine neue »gelbe Gefahr«. Denn dieses Mal tritt China an als kampfstarke wirtschaftliche Konkurrenz, die uns nicht nur mit ihren Dumping-Löhnen Teile des Weltgeschäfts abjagt und unsere Märkte überschwemmt, sondern längst zum organisierten Angriff auf unser Allerheiligstes, das technische Know-how des deutschen Mittelstands, geblasen hat. Politisch wiederholt sich die Ambivalenz: Deutschlands poli-
tische und ökonomische Elite verspricht sich durchaus einiges von der wieder erstarkten asiatischen Macht und den guten Beziehungen, die sie zu ihr unterhält. Andererseits registriert man in Berlin ebenso wie in Washington, dass man es miteiner zunehmend selbstbewussten Großmacht zu tun hat, die sich nicht so einfach einordnen und für eigene weltpolitische Interessen benutzen lässt. Bestürzt stellt man fest, dass die chinesische Führung eine Ansammlung »immer noch« ziemlich »kommunistischer Betonköpfe« ist, damit befasst, ihrem Volk Demokratie und Menschenrechte und dem Dalai Lama »sein Tibet« zu verweigern. Von der Öffentlichkeit abgeschottet, beschäftigt sie sich mit undurchsichtigen Intrigen und Konkurrenz um die Macht im Land, zu der bisher weder Oppositionelle noch westlich gesponserte NGOs Zutritt bekommen. Dass ihr das bisher ziemlich unangefochten
gelingt, nötigt dann umgekehrt schon wieder Respekt ab. Es ist also eine ziemlich üble Mischung von Ignoranz, Feindschaft und Begeisterung, die das Urteil der bürgerlichen China-Beobachter kennzeichnet.
Das China-Bild der links-alternativen Öffentlichkeit präsentiert sich keineswegs sachlicher. Es ist auf der einen Seite geprägt von sentimentalen Reminiszenzen an frühere Tage, als man in Mao, die Volkskommunen und die Kulturrevolution eigene Hoffnungen und Wünsche hineinprojiziert hatte. Demgegenüber stellen sich Linke das heutige China gerne als Ausbund rohester kapitalistischer Verhältnisse vor. Ihre Reportagen und Analysen werden in vielen Fällen von Millionen hungernder Wanderarbeiter bevölkert – fast so, als wäre man in seiner Kapitalismuskritik entwaffnet, wenn es auch in China nach 30 Jahren Marktwirtschaft schon etwas gesitteter zuginge und als gäbe es an Chinas langem Marsch in den Kapitalismus nicht mehr zu erklären. Oder man bleibt einfach stur und schenkt der Kommunistischen Partei und ihren Interpretationen Glauben, denen zufolge sich das Land noch immer auf dem Weg zum Sozialismus befindet – nur dass dieser etwas länger ausfällt als angenommen und kleine kapitalistische Umwege zur Erhöhung der gesellschaftlichen Produktivkraft einschließt.
Das vorliegende Buch stellt sich quer zu solchen Deutungen. Es kritisiert den Sozialismus Mao Zedongs, ohne Partei zu ergreifen für Chinas Übergang zur Marktwirtschaft. Es verfolgt den Aufstieg eines Entwicklungslandes zur kapitalistischen Großmacht, ohne den Fortschritt dieser Nation mit dem Wohlergehen des chinesischen Volks zu verwechseln. Es konstatiert den Erfolg des modernen China und die Eindämmungsbemühungen der etablierten Weltmächte, ohne in der Auseinandersetzung, die längst begonnen hat, Sympathien für eine der Seiten zu bekunden.
Aus:
Renate Dillmann
CHINA
Ein Lehrstück über alten und neuen Imperialismus, einen sozialistischen Gegenentwurf und seine Fehler, die Geburt einer kapitalistischen Gesellschaft und den Aufstieg einer neuen Großmacht
https://www.vsa-verlag.de/uploads/media/VSA_Dillmann_China.pdf
„China eiin. Lehrstück“ bitte sehr, so. nannte sie ihr Hauptmachwerk.
Ich habe berufliche Erfahrungen hinter mir in der deutschen (hust!) Startup- bzw. IT-Branche. Muss sagen, diese Zeit hat mir dann doch ein wenig die Augen geöffnet. Ich will sie deshalb nicht missen. Schlüsselroman noch in der Mache…
Mein Lesetipp, auch für Herrn Rauls: „Chip War“, Chris Miller. In dem Buch geht’s um die Geschichte des Computerchips, von den Röhren über die Anfänge des Silicon Valley bis zu China, insbesondere Taiwan. Es war eine bewusste Entscheidung der USA, die Chip-Produktion (die materielle Basis unser heutigen Bewusstseinsindustrie) nach China zu verlagern.
Wünsche viel Erfolg bei ihrem Projekt(Roman). es ist vermutlich schwierig einen Verleger zu finden.
Würde mich mal interessieren, durch was Frau Dillmann für Sie kompetent ist. Was macht ihre Kompetenz aus? Und durch was können SIE das beurteilen? Ich will Ihre Urteilsfähigkeit nicht abstreiten, aber worin besteht sie in Bezug auf Dillmann und China? Denn um die Kompetenz jemandes beurteilen zu können, muss man doch selbst über eine gewisse Kompetenz bezüglich des Themas verfügen. Also ich zum Beispiel könnte nicht beurteilen, ob jemand in Sachen Astrophysik kompetent ist, denn ich habe keine Ahnung davon. Wie steht es da mit Ihnen in Bezug auf China? Wodurch ist Dillmann nach Ihrer Meinung und von allem nach Ihren fachlichen Grundlagen kompetent. Fühlen Sie sich nicht persönlich angegriffen, ich will einfach nur Fakten haben, die erkennen lassen, dass Sie über Grundlagen verfügen, um die Kompetenz von Dillmann beurteilen zu können. Mehr nicht.
Das macht denn wohl den Unterschied: Eine autoritäre Regierung der Weisheit in China oder eine demokratische Regierung des großen Geldes im Westen.
Rein ökonomisch gibt es noch einen großen Vorteil für China, nämlich die Größe des inländischen Marktes wie auch die Vielzahl der einheimischen Produzenten, was mehr Effizienz bedeutet und einen Kostenvorteil auf dem Weltmarkt bewirkt. Hinzu kommt die von Rauls erwähnte langfristige staatliche Planung, wo es nicht in erster Linie um den Profit geht, sondern um den Wohlstand des Volkes.
Der Kapitalismus ist in China nicht Selbstzweck als Fundament der liberalen Demokratie wie im Westen, sondern lediglich ein Mittel der KP um die Produktivkräfte voranzutreiben, als Voraussetzung für mehr Wohlstand und Freiheit.
Nicht des großen Geldes sondern der großen Dummheit, denn der Gegensatz zu Weisheit ist Dummheit und im Fall der westlichen e-Nieten von abgrundtiefster Dummheit.
Aus der Sicht des Volkes agiert eine Regierung des großen Geldes natürlich dumm. Weil das Interesse des Volkes ja nicht das Interessen des großen Geldes ist. Die Interessen sind sogar entgegengesetzt. Es werden also Narrative benötigt, die die Interessenlage verschleiern und das Volk ruhig stimmt.
Und mit den „Russland ruinierenden“ Sanktionen hat EUropa überdies sichergestellt, dass der Strom der günstigen fossilen russischen Energieträger inzwischen verstärkt nach China (und indien) umgeleitet wurde – zu Vorzusgskonditionen.
Erstaunlich suizidal, das alles…
Das ist doch der Plan! Yurops suizid.
https://www.youtube.com/watch?v=yxAEld-inTQ
(Alte) Porsches sind schöner als ein BYD, schöner als ein BYD, schöner als …
Und jetzt alle!
🫠
Wen interessiert Porsche?
Alle wollen Geronimos Cadillac..
Darauf eine Corvette und einen Opel Manta.
Leider aus dem Angebot für Schwanzersatz entfernt…