Charlie Kirk: Statt Debatte Diktatur

Donald Trump mit Charlie Kirk. Screenshot aus der Sendung The Charlie Kirk Show, moderiert von Vizepräsident JD Dance, einem „langjährigen Freund“ von Kirk.

Nach dem Attentat auf den rechten Influencer ist das Gesprächsklima in den USA komplett vergiftet.

 

Die kitschige Sicht der Dinge geht so: In Stunden der nationalen Not erhebt sich der US-Präsident und spricht Worte der Versöhnung. Durch diese wird den Bürgerinnen und Bürgern gewahr, wie viel bedeutsamer das Verbindende gegenüber den Trennenden ist und wie schön, richtig und gut das „amerikanische Experiment“ (aka erste echte Demokratie) sei und wie sehr es sich lohne, dafür einzustehen.

Harter Schnitt auf Donald J Trump. Und nein, war ja klar, so etwas hat er nicht im Programm. Trump sieht nach dem Attentat auf Charlie Kirk alle Schuld bei den anderen, den „radikalen Linken“. Auf der Couch von Fox-News gefragt, ob es denn nicht auch rechte Extremisten gäbe, verneint der amtierende US-Präsidenten kurz angebunden. Die Rechten seien extrem, weil sie gegen illegale Migration und Verbrechen kämpfen, aber die Linken seien „verdorben“, „schrecklich“ und wollten offene Grenzen und Transgender für alle.

Mal abgesehen davon, dass sich in den Gefühlsausbrüchen Trumps nie genau sagen lässt, was er eigentlich meint (wie sieht „Transgender für alle“ aus?), ist seine Intention offenkundig: Er will das Attentat auf Kirk nutzen, um die ihm unliebsamen Organisationen zu schwächen. Sei es durch Entzug von Geldern, staatliche Verbote oder das gute alte Canceln, das man bei den Linken nicht so mochte, selbst aber gerne nutzt. Die Welle rollt bereits übers Land. Kolumnisten verlieren ihren Job, weil sie Zitate von Kirk gepostet haben.

Statt Trauer kalkulierte Wut

 Trump weiß, dass ihm die Polarisierung nützt und deshalb wird er sie nach Kräften schüren. Allerdings wäre Trump nicht Trump, wenn ihm dies nicht sogleich auch wieder ziemlich wurscht wäre. Seinen lieben Freund Charlie Kirk, dem er zu weiten Teilen seinen Wahlsieg 2024 zu verdanken hat und den er beinahe als weiteren Sohn in den Kreis der eigenen Familie erhoben hätte, hat Trump offenkundig schon längst abgeschrieben.

Kurz vor dem Sprung in den Helikopter zu einem Baseballspiel, fragten Reporter Trump wie es ihm denn gehe, in diesen schweren Stunden nach dem Attentat. Trump meinte, es sei alles bestens, der von ihm projektierte Ballsaal des Weißen Hauses wird nun noch größer (statt 650 Gäste wird er 900 fassen) und das mache Trump sehr glücklich.

Dieser Präsident macht aus seinem Herzen keine Mördergrube. Kirk ist tot und deshalb schlicht unwichtig. Es gibt im Universum keinen simpler gestrickten Ort als das Hirn dieses Präsidenten. Für Trump scheint glasklar: Alle Toten sind Loser, denn wer ist schon so blöd und lässt sich erschießen? Warum dann also noch groß über Kirk nachdenken?

Viele in der Republikanischen Partei haben dies bereits begriffen und deswegen geht es beim Gedenken an Kirk und dessen Werk nicht um Kirk und dessen Werk, sondern darum, wer die vakante Stelle als rechter Ober-Influencer besetzen kann. Im Team der Bewerber ist übrigens auch Kirks Witwe, die sich gerade mit markanten Sprüchen positioniert. Niemand werfe den Republikanern vor, übertrieben pietätvoll oder gar sentimental zu sein!

Keine Frage, die Trauer kann durchaus viele Gesichter haben, dies sollte man der Witwe Erika Kirk durchaus zubilligen. Allerdings darf auch festgehalten werden, dass ihre Rede voller Drohungen, Anklagen und Unterstellungen ist. Spricht sie darin von „Gottes gnädiger Liebe“, dann klingt dies so, als wolle sie wen damit erwürgen. Sanftmut ist nicht das Ding der christlichen Nationalisten.

Der anderen Seite schaden

 So weit, so wohlbekannt verrückt. Allen Beteiligten dürfte klar sein, dass in dieser Atmosphäre Debatten nahezu unmöglich geworden sind, weil jede Äußerung und jede Handlung nur mehr darauf hin geprüft wird, wie sie als neuerlicher Vorwurf gegen das andere Lager dienen könnte.

Aus genau dieser Szene stammte Charlie Kirk und wohl auch sein Attentäter Tyler Robinson. Zwar schweigt letzterer derweil noch und es lässt sich nicht sagen, ob Robinson ein blitzkonvertierter Linksextremist oder ein Rechtsextremist der Groyperbewegung ist. Der Kopf der „Groyper“ Nick Fuentes warf nämlich dem ermordete Kirk vor, zu sehr Mainstream geworden zu sein, relativierte dies aber eiligst nach dessen Tod. Klar ist, die beide großen politischen Lager in den USA trachten derweil unermüdlich danach, Robinson ins jeweils andere Eck zu schieben.

Was aber fraglos feststeht, ist, dass Robinson viel Zeit im Netz verbracht hat und Teil einer Gamer-Szene war. In nahezu allen Computerspielen wird geschossen und es geht darum den Gegnern möglichst „viel Schaden zu machen“. Darin kann durchaus ein Grundzug jener Online-Debattenkultur gesehen werden, deren Meister Charlie Kirk war.

An den Universitäten der angloamerikanischen Welt wird gerne diskutiert. Es gibt eigene Debattierclubs und Events, bei denen die Studierenden ihre Schnäbel schärfen sollen. Ziel dieser Wettkämpfe ist weniger die andere Seite zu überzeugen, als sie – nicht selten per Applausmeter gemessen – zu besiegen. Das Gegröle der eigenen Leute, wenn die Anderen vermeintlich nichts mehr sagen können, ist dann der schönste Moment.

Charlie Kirk hatte es hier zu beachtlicher Meisterschaft gebracht. Am Tag seiner Ermordung hatte er sich auf dem Collegecampus in Utah eingefunden, um sich von Studierenden herausfordern zu lassen. Er beantwortete dabei die ihm unangenehmen Fragen nie, sondern bediente sich gewisser rhetorischer Kniffe, um die Fragen geschickt umzuformulieren und dann sogleich den nächsten Angriff zu reiten.

Reflexion ist so unmöglich. Die Beteiligten lernen kaum etwas für die debattierten Fragen, sondern letztlich nur, wie man dem politischen Gegner eins auswischt. Neu ist die ganze Chose nicht. Bereits Julius Cäsar war für seine rhetorischen Verdrehungen berühmt, bei denen er seinen Gegnern Aussagen unterschob, die diese nie getätigt hatten und ein gewisser Schopenhauer hat die heute noch aktuellen Schliche schon vor knapp zwei Jahrhunderten zusammengefasst.

Freie Rede als Kirmesspektakel

 Kirk konnte ein Meister dieser College-Debatten werden, indem er beiden Seiten das Gewünschte lieferte. Er generierte Aufmerksamkeit durch hochprovokante Aussagen: Ehefrauen (beispielsweise Taylor Swift) sollten sich ihren Männern unterwerfen, bei farbigen Flugkapitänen sei aufgrund deren Unfähigkeit Vorsicht geboten, seine zehnjährige Tochter würde, wenn schwanger wegen einer Vergewaltigung, ihr Kind austragen müssen, Tote bei Amokläufen gälte es zugunsten der US-Waffengesetze hinzunehmen, die Bürgerrechtsreformen der 1960er Jahre seien ein Fehler gewesen und Martin Luther King sei überbewertet und so weiter und so weiter.

Ob Kirk jedes Wort glaubte, was er so verzapfte, sei dahingestellt. Die Wirkung seiner Aussagen war ihm allerdings vollends bewusst. Er wusste, dass sie ihm Prominenz verschafften, denn Gehör finden in den Netzdebatten fast immer nur die schrägsten Äußerungen. Die Anhänger können sich dahinter versammeln und mit der Wendung „Kirk übertreibt zwar, aber …“ ihre eigene Position als rational und abgewogen darstellen, auch wenn diese immer noch tüchtig rassistisch oder sexistisch ist. Die andere Seite hingegen darf sich so richtig schön aufregen.

Die ganze Komödie labelte Kirk – nicht unähnlich wie Elon Musk – als einen Beitrag zur freien Rede, wobei er erkennbar keinerlei Interesse an der freien Gegenrede hatte. Denn jedes Widerwort wurde mit allen rhetorischen Mitteln bekämpft und nicht selten ins Lächerliche gezogen.

Wer einen halben Meter Abstand von dem ermüdenden Internet-Getöse nimmt, erkennt dass bei den von Kirk initiierten Schaukämpfen nicht nur keine Seite etwas lernen kann, sondern sich beide Lager nur immer tiefer eingraben.

Es sind immer die anderen

 An der aktuellen Frage der politischen Gewalt lässt sich dies gut zeigen. Die Republikaner können lange Listen linker Gewalt herunterbeten, die als böse und mörderisch gebrandmarkt wird. Es werden, im Falle Kirks, sogar Strafen jenen angedroht, die sich allein über seinen Mord lustig machen.

Daran, dass es Donald Trump Jr. lustig fand, den Mordanschlag auf Nancy Pelosis Mann zu verspotten, scheint sich niemand mehr zu erinnern. Dass der Linken deshalb gerne Humorlosigkeit vorgeworfen wurde, ebenso.

Gleichzeitig gehen viele im liberalen Milieu in die Irre, wenn sie meinen, alle Gewalt ginge von den Rechten aus. Es gibt zahlreiche Beispiele für linke Gewalt, Einschüchterung und Anschläge. Gut möglich, dass herauskommt, dass Taylor Robinson doch seinen Marx gelesen hat und er Kirk aufgrund irgendeiner verqueren linksextremen Ideologie erschossen hat. Das würde aber grundsätzlich nichts ändern.

Im Kern ist Robinson eines jener vereinsamten und überforderten Kinder in den USA, die viel zu leichten Zugang zu Hochleistungswaffen haben. Ob bei ihm das Fass zum Überlaufen gebracht wurde durch linke, rechte, religiöse oder sonstige Agitation ist ziemlich nebensächlich.

Entscheidender für die USA ist: Hüben wie drüben herrscht Lagerdenken, dass den Anderen alles Erdenkliche vorwirft und bei den Eigenen keinen Fehl und Tadel sieht. Nur nutzt die aktuelle Lage den Rechten ungleich mehr. Sie können aus Kirk jetzt nämlich einen Säulenheiligen machen.

Unversöhnliche Lager

 Es geht ein Riss durch die USA, wie durch die meisten westlichen Gesellschaften. In der Kurzversion: Linke sehen Strukturen, deshalb reden sie so gerne über Kapitalismus, Imperialismus etc. Rechte hingegen sehen Schicksale, deswegen reden sie gerne über die spezifischen Eigenschaften ihrer Kultur oder sogar gleich über den lieben Gott. Während die einen meinen, das durchaus durch Steuern und Einhaltung der Menschenrechte gestaltbare Sein bestimme das Bewusstsein, kehren die anderen die Möglichkeit individueller Entscheidungen hervor und lieben deshalb die Vokabel „Freiheit“ so sehr.

Charlie Kirk habe sich angeblich für diese Freiheit geopfert und sei einen „Märtyrertod“ gestorben. Das mag aus christlich-konservativer Sicht plausibel sein, dass er dabei aber zugleich eine hierarchische Struktur seinen Mitmenschen aufzwingen wollte, von der er in einem alten Buch gelesen haben will, wird dabei allzu leicht unter den Tisch fallen gelassen.

An der Stelle könnte die erzkonservative Rechte in den USA gerne einmal über sich selbst lachen. Dass ein Weißer Mann ausgerechnet die Vorherrschaft des Weißen Mannes erkannt haben will, ist schon ein bisschen ulkig. Und wenn Gott jetzt wider Erwarten doch eine Frau ist?

Es lacht aber gerade niemand mehr. Heilen könnte diese schwerwiegende Auffassungsunterschiede nur eine Debatte, bei der beide Seite die spezifischen Stärken und Schwächen ihrer eigenen Haltung erkennen und anerkennen. Die Linken würden merken, dass sie den Humanismus engführen, wenn alles zur utilitaristischen Prägung wird, und die Rechten würden einräumen, dass sie vielleicht doch ein bisschen den lieben Gott nach ihrem eigenen Ebenbild geformt haben.

An dieser Debatte scheint aber in den USA keinerlei Interesse mehr zu bestehen. Gut möglich, dass das „amerikanische Experiment“ jetzt abgebrochen wird und das „Land Of The Free“ nun eine schäbige Diktatur wird. Sicherlich, das wurde schon oft prognostiziert – diesmal ist man aber sehr nah dran.

Frank Jödicke

Frank Jödicke, Autor und Journalist. Studium der Malerei & Grafik, sowie der Philosophie in Wien und London. Chefredakteur des Magazins skug. Schreibt für verschiedene österreichische und internationale Magazine. Im Bündnis alternativer Medien (BAM!) bemüht er sich um die Vernetzung unabhängiger Journalist*innen in Österreich. Als Herausgeber zuletzt: „Bürokratiepolitiken“, Sonderzahl; Wien 2021.
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20 Kommentare

  1. „Nach dem Attentat auf den rechten Influencer ist das Gesprächsklima in den USA komplett vergiftet.“

    Nach dem sichten dieser beiden Videos:

    Reaktion der hinterbliebenen Witwe.

    https://t.me/DDGeopolitics/160021

    Und einem offenbar Rachsüchtigen Troll.

    https://t.me/DDGeopolitics/160026

    Habe ich genau so ein vergiftetes Klima erwartet.
    Was ist wenn das sogar genau so gewollt ist? Ist doch besser wenn sich die Leute gegenseitig die Köpfe einhauen anstatt nach oben zu schielen.

      1. „@ Tommy : …. statt nach oben zu schießen ?“

        Mhm, das müssen Sie schon die Leute selber fragen. Ich schrieb nach oben zu „schielen“. Und das war auch kein Tippfehler.

  2. Mir ist das alles zu blöd.

    Und so was hier einfach zu idealistisch:

    Heilen könnte diese schwerwiegende Auffassungsunterschiede nur eine Debatte, bei der beide Seite die spezifischen Stärken und Schwächen ihrer eigenen Haltung erkennen und anerkennen.

    Darum verweise ich zum einen auf meinen letztjährigen Artikel hier.

    Dann auf die Doppelmoral und Heuchelei, die „Demokraten“ (Wokies) hier wie „Republikaner“ (Natconies) dort, kennzeichnet. Bernhard von MoA hat sie heute hier schön eingefangen. Ist der Tote aus dem anderen Lager, dann weint man ihm keine Träne nach. Es gilt: „Kein Mitleid oder Respekt vor dieser Person“ (Reichinnek). Ist ja auch logisch – in einer Demokratie kämpft man für die Mehrheit der eigenen Sippschaft, für den ultimativen eigenen Zugang zu den Fleischtöpfen. Hat man diesen dann, hat man die Macht, räumt man alle aus dem Weg, die einem vor die Flinte kommen oder sonst wie bedrohlich werden könnten und die unterlegene Seite – und die sonstigen Minderheiten sowieso – haben eben zu kuschen und sich zu fügen. Die Mehrheit bestimmt, das ICH bestimmt!

    Und zu schlechter Letzt lege ich noch etwas Gedankenfutter oben drauf:

    A month before Charlie Kirk’s killing, billionaire pro-Israel moneyman Bill Ackman arranged an intervention in the Hamptons during which sources say he and others “hammered” Kirk for the conservative leader’s growing criticism of Israeli influence in Washington. Kirk came away fretting about Israeli “blackmail,” sources say, as he contemplated a Catholic conversion.

    Weiterlesen: hier

    These: Ob MIHOP oder LIHOP oder sonst wie gut zu pass kommend – letztlich ist die Ermordung Kirks nur Ausdruck der Rivalitäten zwischen den einzelnen Macht- und Kapitalfraktionen der herrschenden Klasse. Die sich im Übrigen daran beömmeln, dass sich Wokies wie Natconies, Junge wie Alte, Schwarze wie Weiße, dünne alte weiße Männer wie fette junge schwarze Mommas im Nachgang gegenseitig an die Gurgel gehen statt sich gegen die eigentlich zu bekämpfenden Gegner zu wenden – den inneren Dämonen wie den äußeren Autoritäten (Staat, Markt, Tempel…).

    Und wenn es in den Foren und Straßen raucht und knallt, kann man auf jeden Fall mehr aufrüsten, mehr militarisierte Polizei in die Städte schicken und mehr Überwachungsmaßnahmen ausrollen. Die Gegenrevolution (Harcourt) läuft erfolgreich weiter und weiter und weiter…

    Ein paar Gedanken zum Rest und zum Täter vielleicht später mal.

  3. Bis zu dem farbigen Flugkapitän hab ich es durchgehalten, dann aufgegeben.
    Der Autor ist völlig geframed, dass inzwischen zweimal auf Trump und 1 mal erfolgreich auf Kirk Mordanschläge verübt wurden, ist für ihn deren Schuld, denn Kirk mag ja noch nicht mal mit schwarzen Piloten mitfliegen. Den vorgeblichen Grund für letzteres nennt er natürlich nicht: Kirk weist Kritiker mit der Rassismuskeule dann süffisant immer darauf hin, das letztere häufig nicht wegen ihrer Qualifikationen sondern wegen der Quote eingestellt werden.

  4. Tyrannenmord war den alten Griechen unter gewissen Umständen akzeptabel. Hitler ins Jenseits zu befördern, ist bekanntlich versucht worden, aber nicht gelungen. Es stellt sich die Frage, ob zuzuwarten ist, bis ein Tyrann den Gipfel seiner Macht erklommen hat. Hätte ein Attentat auf Hitler 1937 Erfolg gehabt, wäre die Geschichte anders verlaufen. Nicht, dass es nicht genug Möchtegern-Hitler in Deutschland gab, aber ob einer unter ihnen genügend Charisma und Durchsetzungskraft aufgebracht hätte, um sich unanfechtbar an die Spitze zu setzen, ist durchaus fraglich. Kirk war offensichtlich ein Charismatiker der faschistischen Art. Wir werden nie erfahren, ob er es bis ganz nach oben geschafft hätte.

    Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Daher endet ein kapitalistischer Langzyklus nur zu leicht in einer faschistischen Diktatur (wobei nicht unbedingt die deutsche Spielart Vorbild sein muss). Wir sind nah dran, der Drang nach rechts verstärkt sich. Es sind also die Strukturen, die den Weg definieren, aber einzelne Individuen können ihn durchaus so oder anders prägen.

  5. Da hätte man auch die Tagesschau sehen können …
    Noch nicht mal der bescheidene Versuch von Objektivität.
    Überdies nur geringer Erkenntnisgewinn.

    1. Genau so ist es. Der Autor scheint sich zudem auch mit der Psyche eines Donald Trump
      genaustens auszukennen. Genau der gleiche Schund wie in den Öffentlich Rechtlichen
      nur in in paar mehr Worte verpackt.

      Was ich schade finde ist, daß OVERTON sich nicht klar positioniert. Das gilt auch für manch
      andere Themen.

  6. Trump ist ein maligner Narzisst. Empathie ist ihm fremd.. und wird höchstens zum Erreichen bestimmter Ziele geheuchelt.
    Im Übrigen ist die politische Instrumentalisierung einfach nur widerwärtig. Gilt für alle Seiten.

  7. Dieser völlig überflüssige Brainwash hätte aus einer unserer vorbildlichen Premiummedien stammen können. Kein Wort über den Zoff innerhalb der Herrschenden Klasse, ausschließlich „linke“ und „rechte“ Pappkameraden.

    1. Tatsächlich: ein Besinnungsaufsatz eines Musterdemokraten! Er beklagt den Missbrauch des schönen Staatswesens, damit er nicht die Demokratie in ihrer aktuellen Verlaufsform näher ansehen muss. Rettet das verehrungswürdige Ideal zur Herrschaftsform, damit die Scheiße gewinnbringend weiter laufen kann!

  8. Das Problem sind nicht die Agitatoren, sondern die mit den Gewehren, und nur die. Schon dass im Kontext seiner Ermordung überhaupt über Kirks politisches Wirken geredet wird, rückt alles in ein schiefes Licht. Aber was soll man auch erwarten, wenn das Attentat seit 160 Jahren zum Brauchtum der politischen Eliten dieses Landes gehört: wie der Herr, so’s Gescherr.

  9. Die USA sind doch schon längst eine Diktatur, spätestens seit dem Kennedymord 1963, der eine Debatte über Abrüstung und ein konstruktives Verhältnis zur Sowjetunion verhindern sollte.
    Wie überhaupt kann jemand darauf kommen, dass die Tötung eines rechten Anheizers rechter Gewalt nicht genau zur Anheizung und politischen Vollstreckung dieser rechten Gewalt genutzt wird – wie bei uns in den 1920 und 30er Jahren – sondern zu eine „Debatte“ ?

  10. Das orange Ding ist ein geldgeiler Immomakler, sonst nix. Er benutzt alles um ihn herum um sein Ego und seine Kasse zu stärken. Der jämmerliche Rest ist ihm egal. Er ist ein Diktator.
    Jede tiefergehende Analyse ist überflüssig

  11. Das orange Ding ist ein geldgeiler Immomakler mit starker Tendenz zum Diktator, nichts weiter. Er nutzt seine Umgebung um reicher zu werden und zu zeigen daß er Macht hat, der jämmerliche Rest ist ihm scheißegal.
    Jede tiefergehende Analyse ist überflüssig.
    Daß europäische Politiker dieses Ding hofieren und ernst nehmen zeigt wie verkommen diese Kaste ist.

  12. Alle Toten sind Loser, denn wer ist schon so blöd und lässt sich erschießen? Warum dann also noch groß über Kirk nachdenken?

    Das ist etwas, was er ganz sicher nicht denkt, er ist ja selbst nur durch Glück einem Attentat entgangen. Ansonsten ist er wohl einfach ehrlich, alle POTUS gehen über Leichen, man kommt nicht in diese Position wenn man zimperlich ist. Neu ist nur, dass Trump sich das mitfühlende Geschleime vor den Massenmedien sparen kann, er wird nicht für sowas gewählt, sondern weil die Bevölkerung die Linken hasst, deshalb werden ihm auch seine Lügen und Übertreibungen verziehen, er ist aus Sicht seiner Wähler (leider) alternativlos.

    So weit, so wohlbekannt verrückt. Allen Beteiligten dürfte klar sein, dass in dieser Atmosphäre Debatten nahezu unmöglich geworden sind, weil jede Äußerung und jede Handlung nur mehr darauf hin geprüft wird, wie sie als neuerlicher Vorwurf gegen das andere Lager dienen könnte.

    Na sowas, ist in Deutschland genauso, ganz ohne Kirk und Trump, nur leider gibt es hier weder Massenmedien auf rechter Seite noch einen rechten Kanzler. Als „Rechter“ ist man Freiwild, ein Unmensch, dem man das Haus beschmieren kann, das Auto abfackeln und den sich die Antifa mal vorknöpfen soll. Oder bei dem man schikanöse 23 Hausdurchsuchungen macht wie bei Bystron (sogar bei seinem Anwalt, bei seinen Freunden und bei seinen Mietern), wegen erfundenen Russlandkontakten und einem weisungsgebundenen Staatsanwalt…

    Allerdings darf auch festgehalten werden, dass ihre Rede voller Drohungen, Anklagen und Unterstellungen ist. Spricht sie darin von „Gottes gnädiger Liebe“, dann klingt dies so, als wolle sie wen damit erwürgen. Sanftmut ist nicht das Ding der christlichen Nationalisten.

    Sanftmut von jemandem erwarten, dessen Partner gerade ermordet wurde, ist irgendwie schräg.

    Aus genau dieser Szene stammte Charlie Kirk und wohl auch sein Attentäter Tyler Robinson. Zwar schweigt letzterer derweil noch und es lässt sich nicht sagen, ob Robinson ein blitzkonvertierter Linksextremist oder ein Rechtsextremist der Groyperbewegung ist.

    Nette Suggestion, m.W. war er Student und mit einem getransten Jungen zusammen. Wenn das stimmt ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass er den „Groypers“ angehört nahe Null, nicht?

    Was aber fraglos feststeht, ist, dass Robinson viel Zeit im Netz verbracht hat und Teil einer Gamer-Szene war. In nahezu allen Computerspielen wird geschossen und es geht darum den Gegnern möglichst „viel Schaden zu machen“. Darin kann durchaus ein Grundzug jener Online-Debattenkultur gesehen werden, deren Meister Charlie Kirk war.

    Irgendwie muss man dem Kirk doch eine Mitschuld zuzimmern können, verdammt! Herr Jödicke, die Jugend würde angesichts solcher Suggestionen wahrscheinlich „cringe“ ausrufen, ich bleibe beim guten alten Fremdschämen.

    Charlie Kirk hatte es hier zu beachtlicher Meisterschaft gebracht. Am Tag seiner Ermordung hatte er sich auf dem Collegecampus in Utah eingefunden, um sich von Studierenden herausfordern zu lassen. Er beantwortete dabei die ihm unangenehmen Fragen nie, sondern bediente sich gewisser rhetorischer Kniffe, um die Fragen geschickt umzuformulieren und dann sogleich den nächsten Angriff zu reiten.

    Ohne die englischen Debatten im Nachhinein nachvollziehen zu wollen, ich glaube Ihnen kein Wort…
    Und: man kann von Kirk sagen, was man will, er redete wenigstens. Die Masche der Linken ist Boykott, Denunzierung, Cancelkultur, man hat ja noch das selbstgerechte Gekreische im Ohr, als Twitter an Musk ging und all die Pseudomoral-Apostel sich plötzlich auf Mastodon und Co einschworen, damit sie ja nicht mit einer vielleicht ansteckenden falschen Meinung konfrontiert werden können.

    Reflexion ist so unmöglich. Die Beteiligten lernen kaum etwas für die debattierten Fragen, sondern letztlich nur, wie man dem politischen Gegner eins auswischt.

    Rabulismus gab und gibt es immer und auch von beiden Seiten. Mit Rabulisten zu diskutieren (oder mit Leuten die einen dann persönlich angreifen und z.B. einen Nazi schimpfen 😉 ), bringt i.d.R. nichts außer Frust. Trotzdem ist sowas legitim und auch lehrreich (mind. was den Charakter und die Intelligenz des Gegenübers angeht). Und Sie führen das dann auch gleich noch vor:

    als rational und abgewogen darstellen, auch wenn diese immer noch tüchtig rassistisch oder sexistisch ist.

    Die eigenen Moralvorstellungen und Befindlichkeiten absolut stellen und den Gegner damit in der Defensive zu halten, ist ein typisch linker Rabulistiktrick, nach dem Motto: distanzier dich erstmal von allem und jeden und aktzeptier meine Vorgaben, ganz egal ob du in der Sache Recht hast oder nicht.

    .

    Im Kern ist Robinson eines jener vereinsamten und überforderten Kinder in den USA, die viel zu leichten Zugang zu Hochleistungswaffen haben. .

    Kann man so sehen, muss man aber nicht. Ich sehe die Bewaffnung auch als Problem, andererseits ist es halt ein anderes Land mit einer anderen Geschichte und in einer anderen Situation.

    Robinson studierte (war also nicht dumm und die Eltern nicht arm), der Vater war Sheriff, er kann also auch nicht vollkommen ohne Moralvorstellungen groß geworden sein. War er „überfordert“? Ja, jeder Mörder (außer Psychopathen) ist überfordert, das ist selbstevident. Und sehr wahrscheinlich ist er den linken Lügen und Diffamierungen erlegen, wenn die einen Feind haben, nehmen die es ja mit der Wahrheit auch nicht allzu ernst (das ist leider auf beiden Seiten so), ein jahrelanges Framing zu kippen, ist fast unmöglich, wenn der Gesprächspartner keinerlei selbstkritisches Bewusstsein hat (was bei Schreihälsen leider der Standard ist) und keinerlei Demut.

    Nur nutzt die aktuelle Lage den Rechten ungleich mehr. Sie können aus Kirk jetzt nämlich einen Säulenheiligen machen.

    Tja, so läuft das, machen Linke ja auch nicht anders.

    Linke sehen Strukturen, deshalb reden sie so gerne über Kapitalismus, Imperialismus etc. Rechte hingegen sehen Schicksale, deswegen reden sie gerne über die spezifischen Eigenschaften ihrer Kultur oder sogar gleich über den lieben Gott. Während die einen meinen, das durchaus durch Steuern und Einhaltung der Menschenrechte gestaltbare Sein bestimme das Bewusstsein, kehren die anderen die Möglichkeit individueller Entscheidungen hervor und lieben deshalb die Vokabel „Freiheit“ so sehr.

    Das ist viel, VIEL zu flach und auch nicht wahr. Es zeigt nur ihr einseitiges Bild der Gegenseite. Es sind die Linken, die massiv mit Emotionalisierung arbeiten und z.B. alle Elenden der Welt aufnehmen wollen und dabei jedes Maß verlieren. Es sind die Linken die immer unzufrieden sind, aber beileibe nicht systemisch denken können, sondern immer nur wieder auf den Marx-Quark reinfallen usw.

    Die Freiheitsvokabel ist vor allen eine US-Masche, weil die halt sehr auf Selbstbestimmung gepolt sind, die USA sind aus einer Freiheitsmigration heraus entstanden und die Linken haben sich angeschickt, das systematisch ihren linkstotalitären Vorstellungen zu unterwerfen, das Leistungsprinzip und die Meinungsfreiheit auszuhebeln usw. natürlich führt das zu Problemen und früher oder später zu massivem Widerstand (außer in Westdeutschland, weil die nicht wissen, was sie verlieren und was das bedeutet).

    dass er dabei aber zugleich eine hierarchische Struktur seinen Mitmenschen aufzwingen wollte, von der er in einem alten Buch gelesen haben will, wird dabei allzu leicht unter den Tisch fallen gelassen

    Bringen Sie doch mal einige ausagekräftige Zitate, Herr Jödicke, sonst verbleibt das ja auf dem Niveau einer rabulistischen Suggestion (und das wollen Sie doch sicher nicht?)

    An der Stelle könnte die erzkonservative Rechte in den USA gerne einmal über sich selbst lachen. Dass ein Weißer Mann ausgerechnet die Vorherrschaft des Weißen Mannes erkannt haben will, ist schon ein bisschen ulkig. Und wenn Gott jetzt wider Erwarten doch eine Frau ist?

    Keine Ahnung, auf was das anspielt, versteht wahrscheinlich nur ein Linker.

    So ziemlich der einzige Satz, den ich unterschreiben würde:

    Heilen könnte diese schwerwiegende Auffassungsunterschiede nur eine Debatte, bei der beide Seite die spezifischen Stärken und Schwächen ihrer eigenen Haltung erkennen und anerkennen.

    Ich bin aber sicher, dass die meisten Normalmenschen sowieso eine Haltung irgendwo dazwischen einnehmen und nur durch Lügen und Suggestionen fanatisiert wurden.

    An dieser Debatte scheint aber in den USA keinerlei Interesse mehr zu bestehen. Gut möglich, dass das „amerikanische Experiment“ jetzt abgebrochen wird und das „Land Of The Free“ nun eine schäbige Diktatur wird.

    Wirklich demokratisch war es ja noch nie und die Fanatisierung hat nicht mit Trump angefangen, sondern er ist ist die Folge davon. Ich gehe eher davon aus, dass die USA irgendwann zerbrechen.

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