Vor kurzem erschienen in der Presse Meldungen über einen tschechischen Söldner, der in Butscha auf ukrainischer Seite gekämpft hat und, in Prag vor Gericht gestellt, Erklärungen abgab, die erneut die Frage aufwerfen, was genau und wann in Butscha geschehen ist.
Nach seiner Aussage waren Plünderungen durch die Leitung des ukrainischen Bataillons, dem er angehörte, ausdrücklich gestattet.1) „Zweitens hat er erklärt, seine Truppe sei in jenen Tagen »Polizei, Gericht und Erschießungskommando in einer Instanz« gewesen.“ 2)
Den zweiten Jahrestag dieses unzweifelhaften Kriegsverbrechens hatte ich im Februar zum Anlass für einige Nachfragen auf der Seite des Internetmagazins Telepolis genommen 3). Der Grund: Trotz des erheblichen behördlichen Aufwands, mit dem das Massaker nach dem Rückzug der russischen Armee untersucht wurde, stehen abschließende Berichte der daran beteiligten Experten noch aus.
Juristisch verwertbare Beweise sind aus mehreren Gründen wichtig:
Zum einen lassen offene Fragen Raum für Spekulationen und Verschwörungstheorien – und davon gibt es eine Menge. Berichte und Stellungnahmen der Presse allein reichen nicht aus. Ich erspare mir hier weitere Links zur eingangs angeführten Pressemeldung.
Zum anderen hat das Massaker von Butscha, folgt man den Medien, eine wesentliche Rolle beim Abbruch der bereits fortgeschrittenen Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland gespielt und hat zweifellos den weiteren Kriegsverlauf politisch, medial und in der Folge militärisch beeinflusst, von den zehntausenden späteren Opfern ganz zu schweigen.
Drittens werden die Ereignisse um Butscha sowie weitere Kriegsverbrechen nicht ohne Bedeutung bei den unausweichlichen Verhandlungen zur Beendigung des Krieges sein.
Viertens: Butscha wird als Begriff über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte die Beziehungen der beiden geographischen Nachbarn zueinander prägen. Man denke nur an das Massaker von Katyn. Bis heute belastet es das Verhältnis von Polen und Russen.
Nicht zuletzt und vor allem schuldet man den Opfern gerichtsfeste Beweise, um die Täter zur Verantwortung ziehen zu können – egal, wie lange es dauert.
Unbestritten ist, dass Putin mit dem Befehl zum Angriff auf die Ukraine das Völkerrecht mit Füßen getreten hat, wobei bereits zu diesem scheinbar eindeutigen Fakt abweichende, formal-juristische Auffassungen im Netz zu finden sind.4) Das ist allerdings, schaut man sich andere Konflikte an, keine Besonderheit.
Laut New York Times und Washington Post 5) waren es zweifellos russische Truppen, die schwerste Kriegsverbrechen nicht nur in Butscha begangen haben. Um letztere auch forensisch zu untersuchen reiste am 17. Mai 2022 ein 42-köpfiges Ermittlerteam des Internationalen Strafgerichtshofes (IStGH) in die Ukraine, nachdem bereits am 12. April 2022 ein aus 18 Experten bestehendes französisches Ermittlerteam eingetroffen war.5) Laut Chefankläger Karim Ahmad Khan handelt es sich um das größte Ermittlerteam, das bislang vom Internationalen Strafgerichtshof entsendet wurde.
Das Bundeskriminalamt sammelt ebenfalls im Auftrag des Generalbundesanwaltes seit März 2022 Beweise zu möglichen Kriegsverbrechen.6)
Durchaus möglich, dass die Fülle der auf ukrainischer Seite aufgenommen Ermittlungen dazu geführt hat, dass die Untersuchungsberichte zu Butscha noch ausstehen. Wegen der politischen und medialen Relevanz dieses Verbrechens, wäre eine Priorisierung wünschenswert.
Erinnert sei auch an die Forderung des UN-Generalsekretärs Guterres vom 28.04.2022 nach einer gründlichen Aufklärung und Feststellung der Verantwortlichkeiten.7)
Bei den Vereinten Nationen und im Sicherheitsrat ist das Thema, nicht überraschend, weiterhin aktuell. O-Ton Lawrow auf der Sitzung des UNO-Sicherheitsrates am 22.01.2024: „Unsere zahlreichen Forderungen, zumindest die Namen derjenigen zu nennen, die angeblich vom russischen Militär getötet wurden, blieben unbeantwortet. Ich habe persönlich mit dem UN-Generalsekretär über dieses Thema gesprochen, aber ohne Erfolg.“ 8) In seiner Pressekonferenz am 17.07.24 wurde die Frage im Anschluss an die Debatte im UN-Sicherheitsrat erneut von Lawrow aufgeworfen.9)
Was ist hier Propaganda und was ist Wahrheit?
Im Internet findet sich bisher kein Hinweis auf eine Liste mit den Namen der Opfer. Sie wird jedoch sicherlich Bestandteil der ausstehenden forensischen Berichte sein. Es ist schwer vorstellbar, dass im Zuge der umfangreichen Ermittlungen des IStGH sowie der ukrainischen Behörden keine solche Liste für die zukünftige Strafverfolgung erstellt worden ist, zumal es sich vor allem um Zivilisten gehandelt haben soll, die als ukrainische Bürger registriert gewesen sein müssen.
Zu klären sind auch Behauptungen, dass es sich bei den Opfern zum Teil um russische Soldaten gehandelt hat.10)
Auch die russische Seite hat Ermittlungen eröffnet.11)
Neben der Zuschreibung der Untaten an russische Soldaten gibt es eine Version, die die Opfer mit einem Beschuss durch Artillerie vor Abzug der russischen Truppen in Verbindung bringt: Laut Wikipedia5) hat dieser Beschuss mit sogenannten Flechettes im März 2022 einige Tage vor dem Rückzug der Streitkräfte stattgefunden, kann laut einem Munitionsexperten aus Großbritannien aber nur auf russische Artillerie zurückzuführen sein. Das hört sich erst einmal widersprüchlich an, da sich die russische Armee selbst beschossen haben müsste, was im Krieg allerdings auch vorkommen kann. Ein Punkt, der durch die Ermittlungen von Behörden, Militärs und Forensik vor der Beerdigung der Opfer hoffentlich klargestellt werden konnte. Denn es gibt Stimmen, die in Butscha eine False-Flag-Operation der ukrainischen Seite sehen 10) 12), die das Ziel hatte, die zeitgleich in Istanbul laufenden Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zu torpedieren.13)
Eine weitere Frage liegt auf der Hand:
Warum verfolgt der IStGH Putin und andere russische Verdächtige nicht auch und zuerst für die Verbrechen in Butscha mit einem Haftbefehl? Liegt es an den ausstehenden Berichten?
Da der wegen der mutmaßlich verschleppten Kinder vorliegende Haftbefehl des IStGH vom 17. März 2023 für Wladimir Putin wegen eines „begründeten Verdachts“ ausgestellt wurde 14), sollte man meinen, dass dies im Fall Butscha ebenfalls möglich ist.
Mit einem Haftbefehl für ein Staatoberhaupt wegen nachgewiesener Kriegsverbrechen könnte das Gericht einen weitreichenden, wegen der Nichtverjährbarkeit rückwirkenden und präventiv wirksamen Präzedenzfall für andere Konflikte schaffen.
Im Fall Gaza ist es für die bisherigen Opfer beider Seiten bereits zu spät. Ob die beantragten und anscheinend noch in Prüfung befindlichen Haftbefehle gegen Israels Regierungschef Netanyahu, Verteidigungsminister Gallant sowie drei Hamas-Anführer15) weitere Menschenleben retten können, bleibt abzuwarten.
Was bleibt noch?
Im Fall des Massakers von Butscha gibt es ganz offensichtlich noch Raum für Erkundigungen. Solange er besteht, werden die Fragen nicht verstummen.
Die Verantwortung von Journalisten, Experten und Behörden für die Wahrheitsfindung sowie die persönliche Integrität der an den Recherchen Beteiligten kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Das betrifft auch die Hintergründe des Konfliktes. Schließlich geht es um Krieg und Frieden und die Zukunft Europas. Denn: „Der heutige Tag ist ein Resultat des gestrigen. Was dieser gewollt hat, müssen wir erforschen, wenn wir zu wissen wünschen, was jener will“, Heinrich Heine 16).
Quellenverzeichnis
1) Ukraine-Krieg: »Wir waren das Erschießungskommando«, Tageszeitung junge Welt, 12.07.2024
3) Zwei Jahre Ukraine-Krieg: Putin, Butscha und die verschleppten Kinder | Telepolis 22.02.2024
5) Massaker von Butscha – Wikipedia (Status des Artikels vom 20.07.2024)
6) Kriegsverbrechen in der Ukraine – BKA hat mehr als 70 Zeugen vernommen | tagesschau.de
7) UN Secretary-General in Bucha: Accountability is important (unric.org)
8) «Auch Europa soll geschwächt werden» – GlobalBridge
10) US-Funded Media Fails to Produce Evidence of Russian “War Crimes” – YouTube
12) False Flag? – Was wirklich nach Kenntnisstand in Butscha geschah (internetz-zeitung.eu)
13) Jahrestag Butscha: Kriegsverbrechen mit Folgen – ZDFheute
14) Haftbefehl gegen Wladimir Putin – Wikipedia
15) Strafgerichtshof: Haftbefehle gegen Netanyahu und Hamas-Chef beantragt | tagesschau.de
16) Heinrich Heine: Französische Zustände – Artikel VI (heinrich-heine-denkmal.de)
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Eigentlich muss man zu dem ganzen Thema doch nur eines wissen. Wenn ich mich richtig erinnere war es ein Mittwoch als dieses Video mit dem Bürgermeister von Butscha erschien in dem er entspannt, erleichtert und frohgemut verkündete: Die Russen sind weg. Es ist alles gut gegangen.
Und am Samstag danach hieß es dann: Huuuch, da liegen ja überall Leichen herum. Furchtbar, diese schlimmen Russen.
Kann man sowas tagelang übersehen? Sonst noch Fragen?
aber, aber, aber die NYT und die
Washington Post aber sagen,es war ein Massaker der RRussen.
sehr richtiger punkt
Solange mir kein Gerichtsmediziner erklären kann wieso Ukrainer den einmaligen (Gendefekt?) haben am Rücken Leicheflecken zu bekommen wenn Sie auf dem Bauch liegen kann sich unsere MSM-Qualitätspresse ihre Geschichte vom butchenden Russen in Butcha sonstwo hinstecken.
Auch das die Leichen weiße Armbinden trugen und (sollte die Geschichte kein Propaganda und Fakenews sein) auch Fletschet Splitter in den Leichen gefunden wurde die von den Russen nicht mehr benutzt werden. Außerdem wurden die Namen der Leichen bis heute nicht von den Ukrainern preisgegeben.
Ich will nicht behaupten das die Zivilisten von den Ukrainern ermordet wurden, aber zumindest liegt der Verdacht nahe das in Butcha die Leichen so drapiert wurden das es nach einem Russischen Verbrechen aussehen sollte.
Die Wahrheit, was tatsächlich in Butscha geschah und wer diese Menschen ermordet hat, werden wir genauso wenig erfahren, wie die Wahrheit darüber, wer die MH17 abgeschossen hat, oder wer Nordstream gesprengt hat.
Und genau, wie bei dem Massaker von Katyn, wird es Jahrzehnte dauern, bis die Wahrheit ans Licht kommt – wenn überhaupt jemals.
Eines dürfte aber klar sein, nämlich, daß die nationalistischen Neonazis der Ukraine, und mit ihnen der “Westen” ( = Nato), das propagandistisch für sich auszunutzen wissen.
Jedenfalls traue ich denen alles zu, auch, dass sie diese Menschen als vermeintliche Kollaboratuere ( = “Verräter”) exikutierten und es dann den Russen in die Schuhe schoben bzw. schieben.
Erinnert mich alles an den vermeintlichen Giftgaseinsatz in Syrien: das Giftgas wurde nachweislich unter Hillary Clinton als Aussenministerin aus Lybien nach Syrien geschaffen und den sogenannten “Rebellen” übergeben, die das dann einsetzten, um es Assad in die Schuhe zu schieben.
Oder die “Weißhelme” in Syrien (vom Westen finanzierte Propagandatruppe des IS) inszenierten filmisch und medienwirksam solche Giftgasangriffe, die es in der Realität nie gegeben hat, um vom Westen mehr Unterstützung im Kampf gegen Assad (in Wahrheit ein Kampf zur Errichtung eines Kalifats) zu erschwindeln…
@Tommy und Jinpa: Genau. Und der Artikel ist eigentlich auch nur Geraune. Ärgerlich ist allerdings, dass er empfiehlt einen Haftbefehlt für Putin auszustellen. Klar doch, eine Propagandaaktion rechtfertig in dieser Logik die andere. Wenn man einen Haftbefehl für Putin ausstellen kann, wenn Russland Kinder aus dem Kriegsgebiet evakuiert. Warum sollte das dann für Butcha nicht gehen?
BTW der Haftbefehl gegen Putin wegen der Evakuierung von Kindern aus einem verdammten !Kriegsgebiet! ist an Niederträchtigkeit nicht mehr zu überbieten. Was für eine Schande.
Das hat er eigentlich nicht getan. Er fragt, warum, wenn sich ein dringender Tatverdacht durch die angeblich vielen Untersuchungen ergeben hat, kein Haftbefehl ausgestellt wurde. Ein aufmerksamer Leser wird an dieser Stelle fragen, ob den ein solcher Verdacht belegt ist. Und ich glaube auch nicht, dass in einem der offiziell lizenzierten Wahrheitsmedien Lawrow ungeframt zitiert würde.
Bei vielen Lesern des Overtone-Magazins dürfte die Überzeugung vorherrschen, dass es sich um eine Gleiwitz -Inszenierung handelt. Eine Überzeugung, die ich teile und die durch diesen Text eher bestärkt wird.
Was ist, wenn die juristisch verwertbaren Beweise ganz einfach nicht in die Agenda passen? Was will man an diesem Tatort eigentlich für juristisch verwertbare Beweise gesichert haben, nachdem ganze Völkerschaaren von Betroffenheits-Touristen da drüber getrampelt sind? Dann auch noch Ermittlungen von einer Partei, die man nur mit viel Phantasie als unvoreingenommen, unabhängig und unparteiisch bezeichnen kann? Und hat man eigentlich auch die Beschuldigten befragt, wie es sich für eine ordentliche Ermittlung gehört? Die erzählen schließlich eine völlig andere, zum Teil sogar sehr viel plausiblere Geschichte. Auch wird es mit dem Grundbestandteil jedes Verbrechens etwas schwierig: dem Motiv! Während der Westen von Syrien über MH17, Skripal, Nawalny bis Butscha immer nur dämonische Boshaftigkeit Russlands und speziell Putins als Motiv herbeizaubert, hat die Gegenseite ein handfestes und wahrhaftiges Motiv, nämlich Propaganda. Und die wird ja ziemlich deutlich nach allen Regeln der Kunst praktiziert und jeder solche Vorgang so gnadenlos ausgeschlachtet, daß man schon sehr naiv sein muß, um die Skrupellosigkeit pauschal auszuschließen, so einen Vorgang auch einfach mal selber “herzustellen”. Wurde in diese Richtung ermitteln? Doch wohl kaum, schließlich würde Khan dann noch ein paar Morddrohungen mehr im Briefkasten haben, als er wegen der Unverfrorenheit, einen Haftbefehl für Netanyahu auszustellen, eh schon sammelt. Oder wurden vielleicht sogar Indizien dafür gefunden? Nichts genaues weiß man nicht, es bleibt nur die immerwährende Weisheit: im Krieg wird gelogen, daß sich die Balken biegen. Warum sollte das hier anders sein?
Apropos IStGH
Ex-Chefanklaegerin Fatou Bensouda wurde von den USA mit Sanktionen belegt und ganz uebel unter Druck gesetzt, da sie Kriegsverbrechen der USA in Afghanistan untersuchen wollte.
Sie warf das Handtuch! Brite Karim Ahmad Khan wurde ihr Nachfolger und der versprach:
er wolle zwar wieder in Afghanistan ermitteln, aber die Vorwürfe gegen die USA dabei aber aussparen.
Karim Khan ist alles andere als neutral, er ist parteiisch und kaeuflich und steht voll auf der westlichen Seite!
Cui bono – die entscheidende Frage.
Da zeitgleich Verhandlungen über eine diplomatische Beilegung des militärischen Konflikts liefen und die USA eine diplomatische Lösung des Ukrainekonflikts scheut wie der Teufel das Weihwasser, bleibt ein starker Hinweis auf mögliche Täter.
Russland hat genau 0,0 Vorteile von einem Massaker an einer Zivilbevölkerung einer Stadt, die gerade geräumt wird.
Der nächste Punkt – das Märchen der verschleppten Kinder – ja, man hört es ab und zu. Wie kommt man eigentlich auf die Idee, hier könnte ein Fünkchen Wahrheit dahinterstecken?
Da hört sich diese Version, die man zum Beispiel bei Antispiegel liest, wesentlich plausibler an:
es handelt sich dabei um Kinder aus Kindertagesstätten und -heimen, die von ihren Betreuern zuvor im Stich gelassen wurden. Die russische Armee hat die Kinder also schlicht und ergreifend gerettet und in Sicherheit gebracht.
Dem Ablauf in Butscha würde ich nach der Sachstandaussage von Jacques Baud folgen, nicht nur die merkwürdige Aussage des Bürgermeisters beachten.
Baud stellte fest, dass nach Abzug der Russen ein Kommando aus Asow und Geheimdienst den Ort betrat und als erstes die Bewohner von der Straßenseite verscheuchte. Die Straße wurde zum Sperrgebiet. Nach 1Tag vergruben sie die Leichen vorübergehend in einem Massengrab.
Sie gruben sie wieder aus, drapierten sie. Es kam die eingeladene Truppe westlicher Journalisten, die frei durch die Gegend tampelten.
Damit war eine ordentliche Untersuchung nicht mehr möglich.
Nach Baud waren etliche Leichen mit weißen Armbinden und hinten verschnürten Händen, wie bei Leichentransport im Krieg üblich, zu erkennen.
Die Schlussfolgerungen muss jeder selbst leisten.
Da hat er doch noch mehr erläutert? Widerspricht allerdings dem westlichen Narrativ so heftig, daß sich der Autor nur noch mit vagem Murmeln darüber hinwegretten kann? Dafür muss dann natürlich ausführlich und wiederholend besprochen werden, was in der Propagandawelt für Erfolge erzielt wurden, um das Narrativ durchzusetzen…
Naja, das Narrativ bröckelt schon ganz schön, glaube ich.
“Eine weitere Frage liegt auf der Hand:
Warum verfolgt der IStGH Putin und andere russische Verdächtige nicht auch und zuerst für die Verbrechen in Butscha mit einem Haftbefehl? Liegt es an den ausstehenden Berichten?”
Nö, eine ganz andere Frage liegt auf der Hand. Warum agiert der IStGH selektiv. Warum wurden die USA und Europa nie für ihre Massenmorde in Nahost und Afrika angeklagt? Kann es sein, dass der IStGH nicht unparteiisch ist? Wenn dem so ist, dann kann man auf Artikel dieser Art bei Overton verzichten, so etwas kriegt man bei der gleichgeschalteten Presse zuhauf.
“Kann es sein, dass der IStGH nicht unparteiisch ist?” 😂🤣😂 Das taugt ja noch nicht einmal als rhetorische Frage. (Und ich glaube, das wissen Sie auch.)
“Warum verfolgt der IStGH Putin und andere russische Verdächtige nicht auch und zuerst für die Verbrechen in Butscha…” Das ist doch genau so eine rhetorische Frage – und ich glaube, Klaus Winkelmann weiß das auch und ich verstehe das eher als einen Hinweis auf etwas Offensichtliches. Warum soll dann so ein Text nicht auf Overton erscheinen? Es kann jedenfalls nicht schaden, wenn man seine eigene (wohlbegründete) Meinung immer wieder hinterfragt.
Audiatur et altera pars. Das muss IMMER gelten.
im März 2022 verhandelten bekanntlich Russland und die Ukraine miteinander. Interessant fand ich damals einen Artikel beim ISW -Institute for the Study of War vom 31.3.2022: “Die Risiken eines russischen Waffenstillstandsangebots
März 31, 2022
Natalija Bugajowa
Die Ukraine könnte bald mit einer neuen Bedrohung in diesem Krieg konfrontiert werden – Russlands Waffenstillstandsangebot. Es scheint seltsam zu sagen, dass ein Waffenstillstand eine Bedrohung ist. Sobald ein Krieg beginnt, ist die Standardposition des Westens, die frühestmögliche Gelegenheit zu ergreifen,
um „die Kämpfe zu beenden“. Doch während einige Waffenstillstände zum Frieden führen, führen andere zu mehr Krieg – wie die Russen wiederholt gezeigt haben …” (Übersetzt mit deepl.) Das ganze Elaborat:
https://www.understandingwar.org/sites/default/files/Risks%20of%20a%20Russian%20Ceasefire%20ISW%20March%202022.pdf
Kurz darauf kamen die Meldungen aus Butscha. Die “Bedrohung” war abgewendet …
“
Der Artikel, den Sie zitieren, war einfach die direkte Reaktion des ISW auf die vielversprechende Verhandlungsrunde der Vertreter Russlands und der Ukraine zwei Tage zuvor in Istanbul. Der ISW ist ein US-Neocon-Thinktank (Kagan-Familie!). Natürlich musste die Aussicht auf einen baldigen Friedensschluss dort Alarm auslösen.
Die Toten von Butscha gehen wahrscheinlich auf das Konto beider Kriegsparteien.
Als die russ. Streitkräfte am 27. Februar in das Städtchen eindrangen wurde ihre Kolonne auf der Bahnhofstraße von ukr. GRAD-Raketenwerfern eingedeckt, die außerhalb der Stadt standen. Davon gibt’s ein Video auf Youtube, das ein älterer (russischsprachiger) Einwohner von Butscha schimpfend und triumphierend aufgenommen hat:
https://www.youtube.com/watch?v=GO9125nRu_I
Dabei erwischte es natürlich auch einige der angrenzenden ukr. Häuschen nebst Bewohnern.
Auf der Brücke von Butscha nach Irpen erfolgte ein ähnlicher Gradangriff noch einmal.
Diese Art von Begrüßung dürfte die Beziehungen zwischen russ. Soldaten und Einwohnern nicht gerade entspannt haben. Im Gegenteil, man wird nach Einwohnern gesucht haben, welche per Telefon die Standorte weitergaben und entsprechend mit ihnen verfahren sein.
Zudem existiert ein Video, eine Luftaufnahme, die zeigt, dass innerhalb der Stadt kleinere Gefechte stattfanden und Einwohner ins Kreuzfeuer gerieten.
Die Frontlinie befand sich wiederum direkt hinter dem Städtchen bzw. am Stadtrand Richtung Irpen (just rechts bzw. süd-östlich von der Jablonskaja-Straße, die oben im Artikel abgebildet ist und auf der 12 Tote lagen).
Ende Februar/Anfang März wurde es noch recht früh dunkel. Also wird man schon kurz nach 17:00 Uhr auf Schatten gefeuert haben, die sich auf frontnahen Straßen bewegten – es könnten ja gegnerische Soldaten sein.
Und die am 31.3. einrückenden Ukrainer werden sicher auch noch ein paar “Kollaboranten” umgelegt haben – sie hatten ja kurz vorher ein Mitglied ihrer eigenen Verhandlungsdelegation in Kiew auf offener Straße hingerichtet – sowie ein paar an anderer Stelle Umgekommene hinzugelegt haben, damit das Massaker ein wenig größer wirkt.
Wer soll das alles aufdröseln?
Soweit ich mich erinnere, wurden von Maxar hochauflösende Satellitenbilder, datiert vom 21. März, veröffentlicht, auf denen bereits Leichen in der gleichen Position zu sehen sein sollen, wie sie von den Ukrainern am 3.April gezeigt wurden. Leider wurden keine Satellitenbilder vom 30. März veröffentlicht, als die russischen Streitkräfte bereits abgezogen waren.
So wie sie es beschreiben sind es die übliche Kollateralschäden des Krieges und die sind schlimm genug. Aber es kein Massaker, Kriegsverbrechen etc. “Kriegsverbrechen” ist eh schon eine blöde Kriegsmoral, wonach die ganz normale Schlächterei in Ordnung geht, aber das “unnötige” Schlachten der Zivilbevölkerung ein Abgrund des Bösen sein soll.
Butscha => “Butcher” slang “Butcha”. (Schlächter) Für den [kriegsentscheidenden] angloamerikanischen Sprachraum braucht man schon das richtige Triggerwort.
Genau. Was gibt es für die westlichen Presstituierten schöneres als eine solche Überschrift? Horde rum-butchernder Russen in der Hauptstadt des Butchergewerbes Butscha?
Das ist für die Propagandamaschine ja wirklich wie Geburtstag und Weihnachten zusammen.
Höchst befremdlich finde ich, dass der Autor zu beklagen scheint, dass man Putin nicht wegen des Massakers in Butscha anklagen kann, weil diverse Untersuchungskommissionen eben noch nicht zu dem Ergebnis gekommen sind, dass es von Russen verübt wurde. Was für ein Denken ist das denn?! Fehlt ihm jedes Vorstellungsvermögen, dass das nicht vorhandene eindeutige Ergebnis etwas damit zu tun haben könnte, dass da eben etwas nicht eindeutig nachweisbar ist?! Und dass es, infolgedessen, natürlich keine Anklage geben kann???
Nach unser aller Rechtsverständnis??
Was für seltsame Vorstellungen machen sich da eigentlich breit?
Es handelt sich um eine rhetorische Frage; er bezweifelt damit die Haltbarkeit der Anschuldigungen, wie sie vom Westen allenthalben vorgetragen wurden. WENN dies Anschuldigungen haltbar wären, müßten sie zu einem Haftbefehl geführt haben bzw. als Begründung für den vorhandenen herhalten.
Der besagte IStGH steht selbst im Verdacht nicht juristisch neutral zu sein, man bedenke den Fall MH017.
Man bedenke den Fall NS, wie der Staat bzw. seine Repräsentanten sich auf das Staatswohl beziehen und das mit enormen zusätzlichen Kosten für die Mitmenschen.
Russland ist wohlweislich dieser Organisation nicht beigetreten und kann ihre eigenen Untersuchungen gewiss gewissenhaft gegenüber legen. In solch einer verfahrenen Situation, wird eher ein internationales Tribunal mehr zur Wahrheitsfindung beitragen. Der Westen, das sieht man auch Umfragen, hat zuviel Porzellan demoliert und besitzt dadurch, in ihren eigenen Gesellschaften wenig Rückhalt.
Da ist also etwas ‘unbestritten’, obwohl es, siehe Fußnote, durchaus bestritten wird und, laut Autor, dann doch nur ein ‘scheinbar eindeutiger Fakt’ ist. Wohl um diesen offensichtlichen Widerspruch etwas abzumildern, wird dann noch der Vernebelungsbegriff ‘formal-juristisch’ bemüht. Zudem ist das völkerrechtliche Subjekt der in Frage stehenden Handlung selbstverständlich Russland und nicht ein ‘Putin’, der dieses lediglich repräsentiert. Aber dann hätte der Autor wohl nicht so gut die Metapher ‘mit Füßen getreten’ verwenden können statt des neutralen und angemessenen ‘verletzt’.
Dieser Satz zeigt exemplarisch, wie haltlos und gleichzeitig manipulativ dieser Artikel ist. Was soll sowas…?
“Die Verantwortung von Journalisten, Experten und Behörden für die Wahrheitsfindung sowie die persönliche Integrität der an den Recherchen Beteiligten kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.”
Sind überhaupt irgendwelche integren und verantwortungsbewusste Personen in dieser Gruppe westlicher Experten zu finden? Kann man bei dem Meinungsdruck, der im Westen von Politik und Medien auf alle Beteiligten ausgeübt wird, von einer halbwegs neutralen Untersuchung ausgehen?
Man stolpert doch täglich über Manipulationen der Medien. Gerade heute war ich beim Arzt und nach fast einer Stunde nahm ich den “Stern” zur Hand und las einen Bericht über einen Film über die Nazizeit und Josef Göbbels. Ach ja, und weiter vorne machte sich ein Militärexperte Gedanken über den Nutzen der F16 Kampfflugzeuge, die die Ukraine nun erhalten soll. F16-Kampfflugzeuge braucht die Ukraine, hieß es darin, um zivile Städte vor den Terrorangriffen der Russen zu schützen, die diese mit Gleitbomben angriffen.
Das wären dann ja Kriegsverbrechen, weil diese Bomben nicht irgendwo runterkommen, sondern genau da, wo ihre Zielkoordinaten sie hinführen. Da hätte ich dann doch mal gerne ein paar Beispiele, die es natürlich nicht gibt.
Man braucht allerdings keine Beispiele, es reicht sich die Menge der getöteten Zivilisten anzusehen und sich die Zerstörungskraft dieser 500kg – 3.000kg Bomben zu gewärtigen, dann weiß man, dass der “Stern” immer noch eine Zeitschrift für Entenzüchter ist.
Das Thema hat inzwischen auch T.Röper aufgegriffen:
https://anti-spiegel.ru/2024/neue-hinweise-ueber-die-vorgaenge-in-butscha-aber-kein-bericht-in-westlichen-medien/
“Die Verantwortung von Journalisten, Experten und Behörden für die Wahrheitsfindung sowie die persönliche Integrität der an den Recherchen Beteiligten kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.”
Wie es um diese “Verantwortung” bestellt ist, haben doch bereits die “Massaker” von Racak und Rogovo Anfang 1999 gezeigt. Die meisten Journalisten betätigen sich als Sprachrohr der von ihnen präferierten Seite und die Experten beugen sich dem Druck der Behörden, deren Narrativ nicht zu widerlegen.
Liebe Leute!
Die hier an 1.Stelle als Quelle genannte “Junge Welt”, in der ein Artikel mit ähnlichen Aussagen wie hier veröffentlicht wurde, wird von unserem Beschützer Verfassungsschutz als linksextremistisch eingestuft und beobachtet. Also seid wachsam.
Der Treppenwitz der Geschichte ist, dass sich der Verfassungsschutz selbst beobachten müsste, so wie die sich benehmen. Sich selbst!
Erinnert sich noch jemand an die Berichte, dass die UA Kalaschnikows und andere Waffen an Zivilisten gegeben hat? Es gab also jede Menge irregulärer Kämpfer ohne Uniform.
Dass eine Truppe gegen diese wild vorgeht, ist nicht unwahrscheinlich.
Kennen wir z.B aus ME, Afghanistan, Vietnam, etc. von Militärs jeder Couleur.
Nicht, dass das gerechtfertigt ist. Nur ist es leider weit verbreitet und alles andere als ungewöhnlich.
Es sollte doch dem Ermittlerteams möglich sein ein klare Beweislage zu erarbeiten und wenn das bis jetzt immer noch nicht erfolgt ist, dann wirft das Fragen auf. Fragen, die der Autor des Artikels sich nicht stellt.
Da ist das lesende Publikum schon sehr viel weiter.
Ob Kennedy Mord, sich der Schwerkraft hingebende Türme, Herrhausen Mord, NSU Komplex, usw. bis Butscha und so fort. Man kann die wahren Täter daran erkennen wie hinterher ermittelt wird. Wenn Ermittler nicht ermitteln und Kommissionen lügen, dass sich die Balken biegen.
“Etwas ist faul im Staate Dänemark” Hamlet, William Shakespeare.
Wenn ich mir so vorstell: Die Stadt war grad befreit von den bösen Russen.
da müssen sich die Bürger doch gefreut haben.
Der Bürgermeister jedenfalls freute sich.
Und dann kommen die “Befreier” und fangen an zu plündern !
und auch noch mit ausdrücklicher Genehmigung der Vorgesetzten.
Wie im Mittelalter.
So lange “Massaker von Butcha” nicht an allen Stellen durch “mutmaßlich” ergänzt wurde,
ist der Artikel gefangen im Narrativ der
nach wie vor – unbewiesenen – NATO Behauptungen.
Neutrale Analyse fängt beim Sprachgebrauch an.
Thomas Röper schreibt über einen Söldner, der in Tschechien vor Gericht steht:
https://anti-spiegel.ru/2024/neue-hinweise-ueber-die-vorgaenge-in-butscha-aber-kein-bericht-in-westlichen-medien/l
Dieser neue Versuch der russischen Propaganda wurde bereits entzaubert, siehe diese zwei Faktenchecks
https://overton-magazin.de/top-story/butscha-wir-waren-die-polizei-wir-waren-das-gericht-wir-waren-das-erschiessungskommando/#comment-145198