Bricht der Kampf zwischen Selenskij und seinem Konkurrenten Poroschenko wieder offen aus?

Poroschenko inmitten des von ihm gegründeten und finanzierten Verbands der Territorialverteidigung, der auch nach dem Krieg nützlich sein könnte.

Danilov, der Vorsitzende des NSDC, warnt, dass Russland interne Probleme zur Destabilisierung der Ukraine ausnutzen will, Selenskij-Konkurrent Poroschenko könnte gemeint sein.

Der Vorsitzende des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats der Ukraine, Oleksiy Danilov, hat versucht, den wachsenden Erfolgsdruck durch die angeblich geplante Großoffensive zu nehmen. Zwar wurde zu diesem Anlass eine „Offensivgarde“ aus Brigaden aufgestellt, die Freiwilligenverbänden wie Asow untergeordnet sind, und es wurden die schweren Waffen aus dem Westen geliefert sowie weitere gefordert.

Danilov meinte jetzt aber, der Informationshype über die anstehende Großoffensive diene der Ukraine nicht, die Gegenoffensive finde bereits jeden Tag statt. Und er versprach auch, dass für den Angriff auf die Krim alle Waffen verwendet würde, die nicht nach internationalem Recht verboten sind.

Interessanter ist aber vielleicht, was Danilov im sogenannten Telethon der gleichgeschalteten Fernsehsender nach Strana sagte. Nach ihm würde jetzt Russland versuchen, die Ukraine zu destabilisieren. Der Plan sei, dies von Mai bis Oktober zu machen, also in der Zeit der möglichen ukrainischen Großoffensive, deren Erfolgsmöglichkeiten wegen Material- und Personalmangel aber im Westen zunehmend als schwierig gesehen werden. Grund für den russischen Plan sei, dass die Ukraine „aufgrund interner Probleme in eine sehr schwierige Zeit der Turbulenzen“ eintrete. Das könnte auch darauf hinweisen, dass die seit Kriegsbeginn sichere Position von Selenskij zu wackeln beginnt, zumal wenn die Großoffensive nicht kommen oder scheitern sollte. Vermutlich wird Bachmut demnächst an die Russen fallen.

Er machte nur Andeutungen über die internen Probleme, ohne Namen zu nennen.  Es würden sich „einige Personen, die früher Geschäfte mit Medvedschuk machten, zusammenschließen und Versuche unternehmen, das Land zu unterminieren“. Strana sieht dahinter den Versuch von Danilov, den Oligarchen Petro Poroschenko, den früheren ukrainischen Präsidenten, zu diskreditieren, der bei den Präsidentschaftswahlen 2019 gegen Selenskij verloren hatte – vor allem deswegen, weil Selenskij versprochen hatte, den Konflikt mit Russland über den Donbass friedlich zu beenden. Poroschenko war als Scharfmacher aufgetreten, was er noch immer ist, und hat Selenskij kritisiert, auf einen Nato-Beitritt zu verzichten und der Ukraine einen Neutralitätsstatus zu geben.

Die von Strana geäußerte Vermutung dürfte stimmen und zeigt, dass die internen Konflikte nun auch vor dem Ende des Krieges wieder auflodern. Der Kriegsbeginn hatte der Selenskij-Regierung erst einmal Ruhe durch Beschwörung der nationalen Einheit gegen den äußeren Feind verschafft. Im Oktober 2023 wären von der ukrainischen Verfassung neue Wahlen erforderlich gewesen, der Krieg und die Ausrufung des Kriegsrechts werden zu einer Verschiebung führen und haben den Ende 2022 beginnenden Wahlkampf unterbrochen.

Vor dem Krieg ist die Popularität von Präsident Selenskij kontinuierlich gesunken, u.a. wegen der Pandora Papers und seiner Offshore-Konten, sein schärfster politische Konkurrent war eben Poroschenko, der mit ihm in Umfragen gleichzog. Selenskij hatte bereits viele Fernsehsender geschlossen und Ende 2021 ein Oligarchengesetz durchgesetzt, das von vielen als Anti-Poroschenko-Gesetz gesehen wurde. Oligarchen, die sich politisch betätigen wollen, dürfen demnach keinen „wesentlichen Einfluss auf Medien“ haben, also nicht wie Poroschenko Eigentümer von Fernsehsendern sein. Deswegen hatte Poroschenko schon im Vorfeld seine beiden Sender Prjamij und den 5. Kanal zumindest pro forma verkauft, um weiterhin gegen Selenskij bei der Präsidentschaftswahl antreten zu können.

Offensichtlich bestand der Plan der Selenskij-Regierung, den Konkurrenten Poroschenko ganz auszuschalten. 2021 wurde angeblich ein Putschplan aufgedeckt, an dem der reichste ukrainische Oligarch Rinart Achmetov beteiligt gewesen sein soll. Der war einst Unterstützer von Janukowitsch und hatte wegen seiner Unternehmen großen Einfluss in der Ost- und Südukraine, ist aber nach 2014 politisch untergetaucht, auch wenn seine Medien kritisch über Poroschenko und dann Selenskij berichteten. Es gab keinen Putsch, Achmetow wurde auch nicht weiter verfolgt, aber der Oligarch gab schließlich auch mit Verweis auf das Oligarchengesetz im Juli 2022, vielleicht war das auch ein Deal, seine Media Group Ukraine mitsamt allen Fernseh- und Radiosendern wie Ukraine24 und Online-Medien auf. Er nannte dies eine „Zwangsentscheidung“.

2021 wurde begonnen, gegen den Oligarchen Wiktor Medwedtschuk, der als Freund von Putin gilt und gute Beziehungen nach Russland hat, wegen Hochverrat zu ermitteln. Er wurde einem Hausarrest und dem Tragen einer elektronischen Fußfessel unterworfen. Ende 2021 erweiterte man die Ermittlungen auf Poroschenko. Vorgeworfen wurde beiden Hochverrat, weil diese 2014 und 2015 Kohle von den damaligen „Volksrepubliken“, die als Terrororganisationen galten, gekauft und in die Ukraine gebracht hatten.Die Kohle war deutlich billiger als die Kohle aus Südafrika, die eigentlich als Ersatz für die Kohle aus dem Donbass gekauft werden sollte.

Als Poroschenko im Dezember 2021 eine Vorladung wegen „subversiver Aktivitäten gegen die Ukraine“ und einem „kriminellen Plan“ erhalten sollte, zog er vor, sich erst einmal in der Nacht- und Nebelaktion nach Polen abzusetzen. Er kam dann trotz Haftbefehl Mitte Januar, als bereits die Erwartung eines Krieges hochkochte, zurück, sicher in der Erwartung, dass unter diesen Bedingungen die Selenskij-Regierung nicht den internen Konflikt hochspielen will. Zwar erhob der Staatsanwalt die Forderung, Poroschenko in Haft zu nehmen oder ihm eine Kaution von fast 40 Millionen Euro aufzuerlegen. Das Gericht entschied sich für einen Kompromiss, Poroschenko muss seinen Pass abgeben und darf den Oblast Kiew nicht ohne Genehmigung verlassen.

Dann kam der Krieg, es herrschte erst einmal inszenierte Einheit und Poroschenko präsentierte sich mit einer Kalaschnikow zusammen mit Territorialverteidigungseinheiten, um so zu tun, als würde er auch gegen die Russen zu kämpfen bereit sein, was er natürlich nicht machte. Er gründete vielmehr selbst eine Freiwilligenmiliz, die sich nach dem Krieg als nützlich erweisen könnte, und blieb weiter verbandelt mit Freiwilligenverbänden, die er mit Ausrüstung unterstützt, u.a. mit zwei „Bandera“-Pickups, die mit Maschinengewehren ausgestattet worden waren. Gerne zeigt er sich inmitten von Soldaten oder mit der mit Spenden und seinem Geld gekauften Ausrüstung für sie und pflegt intensiv seine Kontakte mit ausländischen Regierungen. Die Pentagon-Leaks nannte er eine „hybride Sonderaktion Russlands“, um die „pro-ukrainische westliche Koalition zu zerstören“.

Im Frühjahr 2022 war Medwedschuk in Haft genommen worden, weil er angeblich fliehen wollte. Offensichtlich wurde er misshandelt, zumindest sahen veröffentlichte Bilder danach aus. Im September 2022 wurde Medwedschuk in einem für Russland schlechten Deal zusammen mit 55 russischen Kriegsgefangenen gegen  215 ukrainische Kriegsgefangene, darunter viele Asow-Kämpfer und einige ausländische Legionäre, ausgetauscht. Allem Anschein nach wollte Putin den ukrainischen Oligarchen zu einem hohen Preis retten, der für Selenskij wohl erst einmal nicht wirklich mehr gegen Poroschenko einsetzbar war, ohne Unruhe zu verursachen. Vermutlich sollte er Poroschenko mit Aussagen belasten. Selenskij war Asow auch etwas schuldig, da er den Verteidigern von Mariupol keine militärische Hilfe zukommen ließ und schließlich deren Kapitulation befahl.

Die Ermittlungen gegen Poroschenko wurden nicht abgeschlossen, aber offensichtlich nicht weiter verfolgt. Geht man nach Danilow, dann wird zumindest damit gedroht, die Ermittlungen wieder aufzunehmen, die Poroschenko hinter Gittern bringen könnten oder zumindest seine künftigen Chancen als Präsidentschaftskandidat mindern würden.

 

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21 Kommentare

  1. Interessanter Hinweis und meine Gedanken dazu:

    Ist die riesige Ukraine (rein von der Fläche her gesehen) nicht schon lange vor der OUN, und Bandera Rechtsextremisten/Faschisten, Kollaboration mit der Wehrmacht durch Bandera & Co. bzw. Partisanenkrieg gegen die Wehrmacht und Bandera/OUN, als ideales Bürgerkriegsland bekannt?

    Wie war das nach Ende des 1. Weltkrieges?

    Ich spiele hier z.B. auf den Anarchisten Nestor Machno und seine Machnowschtschina an, die damals große Teile der Ukraine kontrollierte ,-)

    Könnte der Ukraine ein solches Szenario nach dem eventuellen Ende des Krieges mit Putins Russland wieder bevorstehen?

    Banger Gruß
    Bernie

    1. In der Ukraine hat es in der Tat schon lange vor Bandera in der Ukraine Bürgerkriege gegeben. Einer der diese Bürgerkriege von Kind an mit erlebt hat und später auch mitgeprägt hat und auf Grund der Kriegsverletzungen dann beschrieben hat ist der Ukrainische Autor Nikolai Ostrowski. Ukrainer dürfen „Wie der Stahl gehärtet wurde“ leider nicht lesen, in der Lehrbuch-Demokratie gilt das nämlich als Propaganda und Ostrowski als verfemt.

      Ich glaube nicht das ein Linker Anarchist in der Ukraine die Macht an sich reißen kann, eher denke ich das in der derzeitigen eher rechts-nationalistischen Ukraine es Personen gibt die sich auf rechtsnationalistische Personen (wie z.B. Petljura
      https://de.wikipedia.org/wiki/Symon_Petljura
      den „Hauptataman“ der Ukrainischen Volksrepublik und Verwantwortlichen für die meisten Juden-Progrome in dieser Zeit) oder Roman Schuchtewitsch
      https://de.wikipedia.org/wiki/Roman_Schuchewytsch
      (ein Nazikollaborateur, Mitglied von UPA und Batallon Nachtigall) berufen. Der Rechte Sektor dann auch offiziell die Macht übernimmt und nicht mehr einen Zivilisten voranschickt.

      1. @NCC1701D

        Danke für den Tipp, werde ich mal nachgehen, und was den „Linker Anarchist“ angeht, daran habe ich nicht gedacht als ich das Beispiel brachte, sondern eben daran, dass auch die Westukraine nicht so zusammenhängend ist wie der „Wertewesten“ denkt – Im Donbass bzw. Luhansk gab es ja bereits einen Bürgerkrieg, bevor Putin im Februar 2022 mit der russischen Armee eingriff.

        Meine Befürchtung ist also nicht ganz unberechtigt, und die politische Ausrichtung der Bürgerkriegsparteien ist mir dabei relativ egal, ich wollte nur darauf hinaus, dass man froh sein kann – auch aus diesen Gründen – das die Ukraine keine Atomwaffen hat….

        Gruß
        Bernie

      2. Ich bin echt erstaunt über euren Grad an Informiertheit über die Geschichte der Ukraine @NCC1701D @Bernie. Wenn die Deutschen Abgeordneten wenigstens halb so gut informiert wären, würden sie kaum im Bundestag „Slava Ukraini“ rufen.

    2. Das wird wohl darauf ankommen, wie der Waffenstillstand oder bestenfalls der Friedensschluss zustande kommen und dann aussehen wird.

      Der ukrainische Siegfrieden wird auch im Westen sehr ersehnt. Bisher sieht es dafür nicht gut aus.

      Denkbar ist, dass die Unterstützung des Westens und insbesondere der USA erlahmen wird. Wenn die Ukrainer dann reflektieren sollten, auf was sie noch zurückgreifen können, wird bei etlichen die große Depression einsetzen. Bei nicht wenigen wird auch wieder der Automatismus greifen: Wer sonst nichts hat, hat die Nation.

      Es war schon beim Maidan 2013/14 so, dass der Protest nur wegen der westlichen Unterstützung groß werden konnte (Nulands 5 Mrd u.Ä.). Wer im Westen sollte an der Ukraine noch Interesse haben, wenn sie bei einem russischen Siegfrieden Neutralitätsverpflichtungen unterschreiben muss?

      Sollte es zu keinem Siegfrieden einer Seite kommen, wird Russland vermutlich noch die Landstriche einnehmen, bei denen sie annehmen kann, dass die Bevölkerung wenigstens zur Hälfte pro-russisch ist. Das kann tatsächlich im Süden bis nach Transnistrien reichen. Ich denke nicht, dass sich Russland mehr antun wird. Die meisten der harten Bürgerkriegs-Kandidaten sind dann im westlichen Teil. Falls sich die EU dann noch interessiert, könnte das für sie ähnlich frustrierend laufen wie im Kosovo von 1999 bis heute.

      Die USA sind jetzt schon dabei, auf Taiwan in Richtung militärischer Eskalation zu provozieren. Je weniger erfreulich es in der Ukraien läuft, umso größer wird die Sehnsucht sein, der Welt und sich selbst die imperiale Macht dort vorzuführen.

      Blickt man nach Syrien ist die Unterstützung des Bürgerkriegs der EU und der USA auf die Nahrungsmittellieferungen nach Idlib und ansonsten knüppelharte Sanktionen gegen die Bevölkerung im restlichen Syrien zusammengeschmolzen.

      Dass Russland damit wesentlich besser umgehen kann, und die Sanktionen insbesondere in Deutschland viel eher selbstschädigend sind, hat sich bereist gezeigt. Es ist aber ach klar, dass insbesondere die Grünen, ganz ähnlich wie die ukrainischen Nationalisten, mit noch mehr Trotz reagieren.

  2. Dass in der Ukraine korruptes Chaos herrschte und herrscht, dürfte jedem Beobachter der letzten Jahre klar sein. Es ist egal, wie die Marionette an der Spitze heißen wird. Wir sollten unsere Unterstützung komplett einstellen,
    Wenn dies nicht geschieht, stellt sich die Frage, welche „demokratischen“ Fäden denn bei unseren Volksvertretern gesponnen werden. Durchgesickert ist bis jetzt nur, dass der CIA Handys ausspioniert. Vielleicht verteilt er ja auch Handlungsempfehlungen und weist auf Konsequenzen hin. Frau Merkel zog es vor, die Geschäfte abzugeben und sich etwas in Deckung zu begeben.

  3. Im Augenblick hält noch der Krieg und der gemeinsame Feind Russland die Ratten bei der Stange. Sollte erst einmal die Befriedung der Ukraine eintreten, dann werden sie alle übereinander herfallen. Insoweit ist ihnen die Beibehaltung des statusquo, also der Krieg, die bequemste Situation. Dass dabei das Volk und das ganze Land draufgehen, ist ihnen egal. Freilich sind westliche Politiker und Medien, die (aus sicherer Deckung) ständig Öl ins Feuer gießen, keinen Deut besser.

  4. Einen Linken Warlord? Das war vielleicht noch vor 100 Jahren möglich, aber ich denke in der jetztigen rechts-nationalistisch totalitär geprägten Ukraine kommen vielleicht Petljura oder Schuchtewitsch wieder (oder Personen die sich auf diese Typen berufen)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Symon_Petljura
    https://de.wikipedia.org/wiki/Roman_Schuchewytsch
    Beide werden in der neuen Ukraine als Helden gesehen und verhehrt. Petljura war erster Oberkommandierender der Ukrainischen Volksrepublik unter seinem Kommando wurden 39,9 % aller Progrome an Juden durchgeführt. Ob der „Hauptataman“ persönlich Verantwortung trug ist im Westen umstritten (selbstredend starb er im Pariser Exil, sein Grab wird verehrt wie das von Bandera)
    Schuchtewitsch ist bereits Miglied der UPA und vom „Batallion Nachtigall“ gewesen. Auch so ein neuer ukrainischer Held der eigentlich nur ein untoter Wiedergänger ist.

  5. @Wunderlich
    Es gibt (nicht wenige) Menschen, die sich an ihrem Stuhl festkrallen oder in die Tischkante verbissen sind. Wenn jedoch eine spontane (Los)Lösung stattfindet, kann es ausschließlich an der physischen Kraft oder dem Nachlassen der Beisskraft liegen! ☝️

  6. „Zwar wurde zu diesem Anlass eine „Offensivgarde“ aus Brigaden aufgestellt, die Freiwilligenverbänden wie Asow untergeordnet sind, und es wurden die schweren Waffen aus dem Westen geliefert sowie weitere gefordert.“

    Fast schon ein Kunstwerk, dieser Satz. So gut wie alles, was man über die Ukraine wissen muss, ist da drin.

    So ganz freiwillig ist Asow ja nicht mehr, zumindest arbeiten sie nicht ehrenamtlich, seit sie in die Nationalgarde aufgenommen wurden und von dort ein Gehalt beziehen. Asow hat die Hauptlast der ATO getragen, dem militärischen Vorgehen gegen den Anti-Maidan. Bei den beiden Hauptschlachten des Jahres 2014, Mariupol und Sawr-Mohyla erwähnt Wikipedia auf ukrainischer Seite nur Asow. Die waren bereit, auf die eigenen Landsleute zu schießen, das Militär nicht. Das musste honoriert werden. Drum die Nationalgarde.

    Jetzt wird also das Militär den Freiwilligenverbänden „untergeordnet“. Etwas merkwürdig, was dem Autor aber nicht aufzufallen scheint. Natürlich ist das so: die ukrainische Armee ist nicht der NATO untergeordnet und von daher ein Sicherheitsrisiko. Anders Asow, wo sich immer wieder beobachten lässt, dass dieses Regiment bestens in die NATO-Strukturen eingebettet ist. Asow bekommt die Waffen aus dem Westen und entscheidet über ihren Einsatz. Was unter anderem heißt, dass im Leopard drinnen im Schnitt fünf auftätowierte Hakenkreuze zu finden sind.

    Es heißt immer, in der Ukraine sei die Gefahr von rechts sehr gering, denn faschistische Parteien bekommen nur zwei Prozent. Nur sind Wählerstimmen nicht das, worauf es der Nazi anlegt: er will das Gewaltmonopol. Genau das hat Asow, es bestimmt die Straßennamen, die Schulbücher, die Verbrennung russischer Bücher. Damit im Parlament nicht falsch abgestimmt wird, taucht es dort vor wichtigen Entscheidungen auf. Klarstellend, dass es Konsequenzen hätte, wenn falsch abgestimmt würde.

    Vor diesem Hintergrund ist es völlig egal, wer in Kiew regiert, Poroschenko oder Selenskij. Es ist und bleibt eine Demokratiesimulation, in der Asow das Sagen hat.

    Ob Annalena Baerbock das weiß? Aber sicher doch. Eben das erklärt ihre Begeisterung und Parteinahme.

    1. „Ob Annalena Baerbock das weiß?“

      Man könnte bitter antworten: Da treffen sich Totalitäre, bei denen nur die Ziele und Sujets andere sind.

      Dabei meine ich nicht ‚feministische‘ Außenpolitik, da die Erklärung, was das sein soll, letztlich die Umschreibung für Innenpolitik ist, die Frau Baerbock aber scheint’s in anderen Ländern praktizieren will und somit auf der diplomatischen Flughöhe des Weltfriedens bei Miss-Wahlen segelt.
      https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/leitlinien-ffp/2584950
      https://de.wikipedia.org/wiki/Miss_Undercover

  7. Wunderbar wie die beste Demokratie beleuchtet wird!
    M. M. n agieren hier zwei unterschiedliche westliche Parteien, die für Unruhe sorgen.
    Denn man schreibt über Personen, aber nicht wie das müde ukrainische Volk denkt.
    Interessant finde ich hindessen, das einige östliche EU’ler sich gegen die Importe von Agrargütern aussprechen. Da fürchten diese sich vor bäuerliche Aufstände und nebenbei hat der beste Boden in seinem Getreide etc. Substanzen die in der EU verboten sind! Aha, die EU Behörden setzen selbstständig alle Richtlinien ausser Kraft und nu dürfen auf einmal Teilnehmer selbst bestimmen?

    1. Wie wohl größere Teile des Volk denken, kann man ahnen. An Verteidigungsbegeisterung glaube ich nicht. Wäre es anders, dann hätte sich Selenskyj nicht unlängst 2 x innerhalb kurzer Zeit ans Volk wenden und es zu mehr Unterstützung der Soldaten aufrufen müssen. Auch die Aufforderung, den Soldaten, die von der Front zurückkommen, nicht das Gefühl zu geben, dass man dem Krieg nicht mehr genug Beachtung schenkt, sagt eigentlich genug.

      Das mit dem Getreide habe ich auch gelesen. Die Polen schränken den Import ein, weil die eigenen Bauern ihr Getreide nicht mehr loswerden. Und die Slowakei nimmt kein Getreide mehr ab, weil es zu stark mit Pestiziden belastet ist.

  8. Mal zum Bild: Poroschenko ist der Einzige, der den Hals frei hat, alle anderen tragen Schals oder Kragen. Schon klar, hier wurde für die Westpresse fotografiert und da darf man die Hakenkreuze nicht sehen.

    Halt, da links von ihm ist noch einer mit blankem Hals, der sich an dieser Örtlichkeit aber sichtlich unwohl fühlt. Vermutlich ein Dissident, der zu gemeinnütziger Arbeit verpflichtet wurde.

    Dem gilt meine Sympathie.

    1. Viel witziger ist doch der grüne Strampelanzug, den der Ex-Präsident da trägt.

      Will Poroschenko etwa an die Front? Nur zu!! Da gehören Kriegstreiber nämlich hin.

  9. Ich denke mal, dass Selenskyj eh ein Auslaufmodell ist. Mit den Russen verhandeln und denen irgendwelche territorialen oder sonstigen Zugeständnisse machen, kann er nicht. Das würden ihm seine ultranationalistischen Fascho-Freunde, die Asow-Leute nicht durchgehen lassen. Für sie, die eine russenreine Ukraine haben wollen, wäre er ein Verräter am ukrainischen Volk und könnte froh sein, wenn er sich noch rechtzeitig irgendwohin absetzen könnte. Also bleibt nur die Offensive mit dem ausgegeben Endziel, die russische Armee komplett zu vertreiben und alle besetzten Gebiete, einschließlich der Krim, zurückzuholen. Und falls das nicht gelingt, wovon ich ausgehe, braucht es einen Schuldigen. Der wäre Selenskyj. Zu früh mit der Offensive gestartet oder zu lange gezögert oder was auch immer. Mit etwas Glück könnte er freiwillig zurücktreten. Poroschenko wäre jedenfalls bereit, zu übernehmen. Vielleicht aber würde sich dann auch Klitschko mit den Asow-Leuten verbünden. Der hatte ja schon mal Ambitionen aufs Präsidentenamt und sich damals mit den Svoboda-Nazis verbrüdert, der Saubermann. Inwieweit die Russen das nutzen könnten, erschließt sich mir allerdings nicht.

  10. Zu der inneren Entwicklung der ukrainischen Oligarchenkaste – die im Kern durch die westlichen Megaoligarchen ausgebootet und kaltgestellt wurden – ist dieser neue Artikel mit einer neuen Entwicklung interessant, wo es darum geht, wie die Anteile der zweitgrößten Erdgasbude, der das größte Ergasfeld im Bandera-Wunderland gehört, die Kumpel Kolomojskyj und seinen Freunden gehört („«Укрнафтобуріння»“), von Staatswegen durch ein ukrainisches Gericht auf eine Bude mit dem Namen ARMA übertragen worden ist, sprich, eine Enteignung von Staatswegen – Wert ca. 500 Millionen EUR – vor wenigen Tagen stattgefunden hat.

    https://www.epravda.com.ua/publications/2023/04/20/699294/

    https://forbes.ua/company/ukrnaftoburinnya-rozbratu-chomu-derzhava-zabrala-u-kolomoyskogo-chergoviy-tsinniy-aktiv-ta-yaki-u-nogo-perspektivi-20042023-13154

    (älterer Artikel zu den Anteilen – wem gehörte was, was gehört heute wem – mit den entsprechenden personellen Charaktermasken, die sich dort gegenseitig janz doll liebhaben. (https://www.epravda.com.ua/publications/2017/02/22/621182/)

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