Diese Frage wird so direkt den Bürgern gegenwärtig nicht vorgelegt, noch stellen sie sich diese selbst in ihrem Alltag. Dennoch wirft die Politik sie auf, wenn Verteidigungsminister Boris Pistorius erklärt: „Wir müssen kriegstüchtig werden“ (ZDF, 29.10.23) Wer kriegstüchtig sein will, schließt ja gerade die Option ein, einen Krieg zu führen. Und wenn Pistorius eine „Richtungsentscheidung zur Wehrpflicht“ möglichst „bis 2025“ will (Der Spiegel, 5.3.24), ist klar, wer dann den Kriegsdienst zu leisten hat – eben das dienstverpflichtete Volk.
Im Grundsätzlichen ist das kein Novum fürs deutsche Volk, das seit Gründung der BRD mit heftigen Auf- und Nachrüstungsschüben beglückt wird, jetzt eben mit einer offiziellen „Zeitenwende“. Die setzt dem Ganzen natürlich eine neue Zielmarke, nämlich die Rolle der „Führungsmacht“. Jetzt heißt es nicht mehr, dass man alles dafür tut, um durch Abschreckung die Kriegsverhinderung zu gewährleisten; die Regierung ist vielmehr dabei, alle materiellen wie personellen Voraussetzungen zu schaffen, um einen Krieg zu führen.
So will die Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger die Schulen kriegstauglich machen (FAZ, 18.3.24), Minister Robert Habeck fördert die Militärforschung (Handelsblatt, 6.3.24) und trifft die Spitzen der Rüstungsindustrie, um „die militärische Verteidigungsfähigkeit in den Dimensionen Land, Wasser, Luft durch die deutsche Verteidigungsindustrie“ zu stärken (focus.de 19.3.24). Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht sich gefordert, die Krankenhäuser kriegstauglich zu machen (tagesschau.de, 2.3.24). Da wollen die Medien nicht zurückstehen und machen selbst die Kleinsten mit Kriegsnotwendigkeiten vertraut (siehe „Ein Marschflugkörper wie Du und ich“). Das Volk soll eben nicht nur brav seine Arbeit tun und so die Voraussetzungen für den Krieg schaffen. Es ist auch als Mitmacher im Waffengang gefragt, in der einen oder anderen Form schon als Material zu dessen Realisierung verplant: als Soldaten und aktivierbare Reservisten, als Arbeitnehmer in der Kriegswirtschaft oder in der Gesundheitsversorgung, als Volkserzieher oder Pfaffen in der Militärseelsorge …
Dazu braucht es als Erstes Loyalität. Bescheidwissen über die Gründe der weltpolitischen Affären ist da nicht gefragt, kann eher stören. Verlangt ist zudem ein solides Feindbild und damit die Bereitschaft, bis zum Äußersten zu gehen. Wer als Gegner ins Auge gefasst wird – Russland und China –, ist auch kein Geheimnis. Aber es geht ja generell um „Herausforderungen“, die uns aus dem Ausland drohen. Dort sieht man das übrigens genauso. So steht immer ein „Wir“ gegen die anderen, die es existenziell bedrohen.
Und es stimmt ja, im modernen Krieg sind nicht nur die Soldaten an der Front die Opfer, sondern es gilt immer auch die Versorgungswege und Produktionsstätten, also die Lebensgrundlagen der feindlichen Nation, zu treffen. Damit gibt es ständig zivile Opfer, auch wenn alle Kriegsparteien betonen, dass sie nur militärisch relevante Ziele angreifen. Die Ukraine und der Krieg im Gaza liefern dazu reichlich Anschauungsmaterial. Von daher ist jetzt schon in aller Härte die Frage an jeden Bürger gestellt, wie er oder sie zu der Einsatzplanung der Regierung in Sachen Krieg stehen, in der sie als potentielle Opfer fest eingeplant sind. Noch ist es Zeit, sich gegen die Kriegsvorbereitung zu wehren; wenn der Krieg ansteht, wird die Frage gar nicht mehr gestellt, dann zählt nur noch die Pflicht.
Die ist dem Staatsbürger zwar vertraut, sie muss aber immer neu bebildert werden. Also: Wozu soll man sein Leben geben? Wie heißen aktuell die allzu bekannten Antworten?
Für unsere Sicherheit
Politiker wie Journalisten lieben es in der ersten Person Plural von „wir“ und „uns“ zu sprechen und so ihre Zuhörer oder Leser zu vereinnahmen. Das sollte man nicht durchgehen lassen. Denn es macht einen gewaltigen Unterschied, ob die Politik ihre Sicherheit bzw. Freiheit in der Ukraine oder am Hindukusch bedroht sieht oder ob es um die persönliche Sicherheit von Herrn Müller oder Frau Meier geht. Irgendwie soll das immer dasselbe sein, auch wenn Müller oder Meier niemanden aus diesen Gegenden kennen, mit dem sie irgendwelche Händel laufen haben. Worauf diese Vereinnahmung setzt und damit Glaubwürdigkeit gewinnt, ist die tatsächliche Abhängigkeit, in der die Bürger von „ihrem“ Staat stehen.
In der Konkurrenz des kapitalistischen Alltags sind sie ständig auf die staatliche Gewalt angewiesen. Zwar gilt die Marktwirtschaft als Wunderland der Gewaltfreiheit, wo Waren gegen Geld getauscht werden und der Handel eine total friedliche Angelegenheit darstellen soll. Dabei steckt er aber voller Gegensätze: Die einen wollen viel Geld für ihre Ware, die anderen viel Ware für ihr Geld. Wie das – außerhalb staatlicher Aufsicht – ausgeht, kennt jeder aus den einschlägigen Filmen über Drogen- oder Waffenhandel. Beide Parteien bringen ihre Revolverhelden mit und die Spannung resultiert aus der Frage, ob die Übergabe ohne Waffeneinsatz zustande kommt oder ob eine Partei versucht, sich gleich beides, Ware und Geld, anzueignen.
Wo es um Aneignung geht, steht auch im normalen Leben hinter jedem Handel die staatliche Gewalt, die den friedlichen Händewechsel zu garantieren hat. Wie umfangreich diese Garantie ist, beweist ein dicker Wälzer, das Bürgerliche Gesetzbuch. In dem ist bis ins kleinste Detail geregelt, wie das jedem Handel zu Grunde liegende Vertragsverhältnis zu gestalten ist und wann es seine Gültigkeit hat und wann nicht. Deutlich werden die darin liegenden Gegensätze für den kleinen Mann meist bei Mietstreitigkeiten, beim Internethandel oder beim Gebrauchtwagenkauf.
Abhängig sind natürlich in besonderer Weise die Bürger, die vom Verkauf ihrer Arbeitskraft leben müssen. Abhängig nicht nur von denen, die ihre Arbeitskraft für ihr Geschäft nutzen wollen, sondern auch vom Staat, da ein Leben von Lohn oder Gehalt dauerhaft nicht möglich ist wegen der berühmten Wechselfälle, die Arbeitslosigkeit, Krankheit und Alter bereiten. Die Abhängigkeit vom Staat liefert allerdings alles andere als einen guten Grund, deshalb auch für ihn zu sein. Denn selbst mit Arbeitslosen- & Krankenversicherung, mit Rente oder „Bürgergeld“ ist der Lebensstandard nie sichergestellt, weil sich die Konditionen ständig ändern. Und mit der Kriegsertüchtigung wird das Leben im kapitalistischen Alltag dann definitiv unangenehm, da der Staat die dafür anfallenden Kosten stemmen, also den Bürger damit belasten muss.
Fazit: Von „unserer“ Sicherheit kann nicht die Rede sein. Es ist geht im Verteidigungsfall um die Sicherheit des Staates in der Auseinandersetzung mit anderen Staaten. Für die sollen die Bürger den Kopf hinhalten, was ihnen definitiv Unsicherheit beschert.
Für die Sicherung des Friedens
„Si vis pacem para bellum“, dieser lateinische Spruch hat zur Zeit Hochkonjunktur, auch bei Politikern, die kein Latein beherrschen. „Wer Frieden will, muss zum Krieg bereit sein“, so CDU-Chef Friedrich Merz als einer von vielen (Table Berlin, 14.1.24) Behauptet wird, dass die andere Seite durch Rüstung und Kriegsbereitschaft vom Krieg abgehalten werden muss. Unterstellt ist immer, dass die anderen Staaten den eigenen bedrohen. Und das behaupten alle reihum vom andern. Sie wissen offenbar um ihre Verletzlichkeit und verfügen daher über einen entsprechenden Gewaltapparat, schließlich bewegen sie sich in Konkurrenz zueinander und versuchen jeder für sich den größten Vorteil aus dem internationalen Geschäft für sich herauszuholen und andere Staaten für sich zu benutzen. Der friedliche Handel schafft eben Gegensätze, die nicht nur mit wirtschaftlicher Erpressung, sondern gegebenenfalls – wenn Rechtsansprüche der Souveräne kollidieren – mit Gewalt ausgetragen werden. Dies gilt heute im Westen als Verteidigung einer regelbasierte Weltordnung, die eh im Recht ist und keine Aktivitäten von Unrechtsstaaten dulden will.
Entscheidend ist für die Mitteilung ans Volk: Die Schuld am Konflikt hat immer die Gegenseite, die sich den eigenen Ansprüchen verweigert, ja sie böswillig beschädigt. Deshalb müssen immer die eigenen Interessen verteidigt – und nicht kriegerisch einfach durchgesetzt – werden. Und deshalb heißen die Kriegsminister Verteidigungsminister. Deutschland definiert seine Interessen dabei inzwischen weltweit und so steht viel deutsches Militär in vielen Ländern, die die Bürger gar nicht zu kennen brauchen. Denn „unsere“ Lieferketten reichen ja bis in den letzten Erdenwinkel…
Es sind nicht die privaten Interessen der Bürger, die da verteidigt werden, sondern die des deutschen Staates, der mal Flüchtlingsrouten schließen, Wirtschaftswege in Asien offen halten oder sich schlicht Einfluss auf andere Regierungen sichern muss. Dass das friedlich abgewickelt, von der Gegenseite also hingenommen wird, dafür braucht es entsprechendes Material an Soldaten und eine wuchtige Wirtschaftskraft mit billigen und willigen Menschen. Abschreckung funktioniert dabei nur, wenn die Bereitschaft der Politik auch da ist, die Menschen wirklich einzusetzen und Krieg zu führen. Das hat Deutschland bereits mehrfach bewiesen – etwa in Jugoslawien, Afghanistan, Mali. Gesichert wurde so der Frieden, d.h. ein Zustand, mit dem die deutsche Politik leben kann.
Für unsere Werte und die Demokratie
Glaubt man den Worten der Politiker, dann geht es nie um die Interessen Deutschlands, den Erfolg seiner Wirtschaft und um politisch-militärischem Einfluss in der Welt, der den Erfolg sicherstellen soll, sondern um Werte. Die sollen vor allem in der hiesigen Herrschaftsform – der Demokratie – verwirklicht und durch Autokratien wie Russland, China, Iran und einige andere bedroht sein. Laut dieser Begründung dürfte der Frontverlauf zwischen den Staaten oder Staatenblöcken aber nicht so aussehen, wie er aktuell zu besichtigen ist. Zählen zum Westen, der für diese Werte stehen soll, doch selbstverständlich auch Autokratien. Schließlich gilt diese Einstufung auch für Ungarn oder die Türkei, die als Nato-Partner zu den Verteidigern dieser Werte gehören sollen.
Stutzig machen könnte den Bürger auch die Tatsache, dass dieses Bündnis von einem Staat angeführt wird, der es mit den immer wieder hochgehaltenen Werten nicht so genau nimmt. So im Fall des Folterverbots, gegen das die USA mehrfach verstoßen haben und es in Guantanamo immer noch offen tun. Sie haben zudem die größten Diktatoren Südamerikas und deren Folterknechte ausgebildet und unterstützt oder mittels ihres Geheimdienstes gewählte Regierungen beseitigt. Eine solche wurde im Iran in den 1950er Jahren mit Unterstützung der USA durch den Schah ersetzt, in Chile waren sie mit dabei, als der gewählte Präsident Salvador Allende von General Pinochet weggeputscht wurde, und in jüngster Zeit war der CIA auch beim Maidan-Putsch mit von der Partie.
Bürger, die über Kriegsverbrechen der USA berichten, werden eingelocht – Meinungsfreiheit und Pressefreiheit hin oder her. Dafür stehen die Namen Snowden, Assange oder Manning. Zur Sicherung der angeblichen Werte wird auch kein Bündnis mit irgendwelchen Diktatoren oder Schlächtern gescheut, seien es die Herrscher Saudi-Arabiens, Ägyptens oder seinerzeit in Indonesien, dessen Untaten jetzt, Jahrzehnte später, „aufgearbeitet“ werden. Als Vertreter der Werte schwingen sich die Regierenden der maßgeblichen westlichen Länder, speziell die europäischen Großmächte, auf. Sie treten als Schiedsrichter an, die Regierungen anderer Länder auf ihre Rechtmäßigkeit hin zu beurteilen, sie mit Sanktionen zu belegen oder auch zu bekriegen. Alles Tun ist damit moralisch begründet, wendet sich eben gegen die legendäre „Achse des Bösen“ oder ähnliche Schurken-Netzwerke. Bei solchen Feindbildkonstruktionen darf man natürlich nicht an Verschwörungstheorien denken!
Wenn es ums Kriegführen geht, haben die Werte in allen Verlautbarungen Hochkonjunktur. In der Praxis heißt das: Statt Schutz der körperlichen Unversehrtheit gilt es, das eigene Leben zu opfern; statt frei seine Meinung zu äußern, wird diese daraufhin begutachtet, ob sie der Kriegsmoral dient oder sie untergräbt; auch sonst ist es mit vielen Freiheiten vorbei, schließlich gelten Befehl und Gehorsam, notfalls explizit unterm Kriegsrecht. Die Menschenwürde ist dennoch nicht dahin, geehrt werden die Opfer des Krieges, weil sie ihr Leben für das Vaterland gegeben haben, ganz so, als ob dies ein freiwilliger Akt wäre. Geht dann der Krieg – wie in Deutschland 1945 – verloren, ist nachher allen klar, dass es eine einzige Lüge war, wofür man den Kopf hinhalten musste.
Für unsere Heimat
Heimatschutz ist überhaupt ein Höchstwert. Man zerstört nie die Heimat und das Vaterland von anderen, sondern verteidigt stets die bzw. das eigene. Mit Heimat verbinden viele Menschen die Vertrautheit der gewohnten Umgebung, das „Veedel“, die Menschen, die man kennt und mit denen einen vieles verbindet – sei es der gemeinsame Schulbesuch, der Verein oder die Nachbarschaft. Diese gefühlsmäßige Bindung wissen auch die Agitatoren der Kriegstüchtigkeit für ihre Zwecke zu nutzen. Nur wenn es um die militärische Verteidigung dieser gewohnten und vertrauten Umgebung geht, dann stehen sowohl Landschaft wie Einwohner zur Disposition, sie werden je nach Kriegsbedarf der Zerstörung preisgegeben. Waffen schützen bekanntlich nicht Menschen, sondern verletzen oder töten sie.
Zudem hat die Berufung auf die Heimatidylle auch immer etwas Verlogenes. Ausgesucht haben sich die wenigsten ihre Umgebung, meist wurden sie entweder dort hinein geboren oder beruflich verschlagen. Das Zusammenleben gestalten sie ebenfalls nicht gemeinsam mit ihren Mitbürgern nach eigenem Gusto, dessen Regeln werden ihnen vielmehr von oben per Gesetz vorgegeben. In diese Ordnung müssen sie sich einfinden und versuchen dann, das Beste für sich daraus zu machen. Die Inhalte der Regeln sind auch kein Geheimnis an einem nationalen Kapitalstandort, der sich in der globalen Konkurrenz bewähren will. Über die Inhalte haben die Bürger nicht zu entscheiden, auch wenn sie zur Wahl aufgerufen sind. Entschieden wird dabei über Personen, die die Gemeinde, das Land oder den Bund verwalten sollen. Und so kann es zwar sein, dass man mit dem einen oder anderen Politiker in die Schule gegangen ist und sogar persönliche Vertraut vorliegt. Doch worüber dieser Volksvertreter zu entscheiden hat, das steht längst vor der Wahl fest.
Das beginnt – ganz augenfällig – in der Kommune. In ihr wird etwa über Schulbau, Sportplatz und Straßenbau entschieden, was Geld kostet. Doch nur ein Teil der Lohn- und Einkommensteuer der Bewohner bleibt in der Kommune; deren wichtigste Einnahmequelle ist die Gewerbesteuer. Mit dieser Vorgabe des Bundes stehen die Kommunen in der Konkurrenz zueinander um die Ansiedlung von Unternehmen. Also muss diesen ein roter Teppich ausgebreitet werden – in Form von billigen Grundstücken, Straßen- und Eisenbahnanschlüssen etc. Das kostet ebenfalls Geld und deshalb steht die Rangfolge bei den Ausgaben immer schon fest, bevor die gewählten Gemeindevertreter zusammenkommen. Klagen über schlechte Schulen, verrottete Sporthallen oder Schlaglöcher in den Straßen sind verbreitet, aber scheinen das schöne Bild der eigenen Heimat bei vielen nicht zu beeinträchtigen. Wenn man also den Kopf für Heimatschutz hinhält, geht es nicht um die Realität dieses Gutes, sondern um das verlogene Ideal einer anheimelnden Ordnung.
Für Deutschland
Letztendlich kürzen sich all die schönen Titel auf eins zusammen: Es geht um Deutschland, d.h. um dessen Stellung in der Welt. Wobei – das zeigt die ganze Litanei, die hier zum Abschluss kommt – gar nicht die praktischen Zwecke im Vordergrund stehen, die das eigene Land verfolgt, etwa Deutschland im Roten Meer oder in Afghanistan realisieren will. Der Bürger muss vor allem eins wissen: dass es um Recht und Ehre der Nation geht. Dafür soll sich jeder Deutsche als Teil eines großen Ganzen sehen, dem er sich zugehörig fühlt, wie es bei Sportveranstaltungen oder beim Absingen der Nationalhymne eingeübt wird.
Dieses Gemeinschaftsgefühl kann natürlich nur entstehen, wenn man von all den Gegensätzen absieht, die den Alltag in der kapitalistischen Gesellschaft bestimmen. Das macht die grundlegende Leistung des Nationalismus – der heute meist Patriotismus heißt – aus. Er ist es, der die Menschen in Gegensatz zu den Bürgern anderer Nationen bringt. Hergestellt wird diese Gemeinschaftlichkeit praktisch durch den Staat, der bestimmt, wer dazu gehört und wer nicht und wer als Angehöriger eines anderen Staates deshalb unter dem Verdacht der Illoyalität steht, wie sie im Ausländergesetz dokumentiert ist. Wer sich ohne staatliche Erlaubnis hier aufhält wird schließlich ausgewiesen…
Zu dieser inszenierten Gemeinschaftlichkeit sind die Bürger aufgefordert – natürlich, siehe oben, auf Basis der staatlichen Gewalt, die ihnen ihre abhängige Rolle zuweist und die aus der fiktiven Gemeinsamkeit („Wir sind ein Volk“) eine wirkliche macht. Sie sollen sich als Teil dieser Gemeinschaft fühlen und die Ansprüche ihrer Herrschaft teilen. Nur dann können sie guten Gewissens auf andere Bürger schießen, die sich ebenfalls ihren Staat nicht ausgesucht haben und die die gleichen Sorgen haben wie die hiesigen Bürger: die Sorge um den Arbeitsplatz, um eine bezahlbare Wohnung, um Lebenshaltung bei steigenden Preise usw.
Der nationale Standpunkt ist heute als Selbstverständlichkeit durchgesetzt. Arbeiter schießen nicht auf Arbeiter – so hieß dagegen einmal eine Parole der Arbeiterbewegung. Die alte Parole wurde jüngst von der oppositionellen Gewerkschaftsinitiative „Sagt nein!“ angesichts der laufenden Kriege und Kriegsvorbereitung ausgegraben. Es war eine Parole, die sich an Arbeiter richtete, die noch eine Ahnung vom Klassengegensatz zu ihren Arbeitgebern und zu dem Staat hatten, der deren Interesse am Wirtschaftswachstum betreut – und denen vielleicht auch noch der Spruch von Karl Marx bekannt war, dass Arbeiter kein Vaterland haben.
Dieses Bewusstsein ist heutzutage nicht mehr vorhanden. Schon vor dem Ersten Weltkrieg schlossen die Arbeiterorganisationen ihren „Burgfrieden“ mit der kaiserlichen Regierung. Die Nation war ihnen wichtiger als der Kampf gegen ihre Abhängigkeit von Kapital und Staat. Und an dieser Stellung hat sich weder nach den Millionen Toten in den Schützengräben des ersten noch nach denen des zweiten etwas geändert. Im Nachkriegsdeutschland hieß es zwar immer wieder „nie wieder“, aber die Arbeiter und ihre Organisationen haben nichts daraus gelernt und sich nicht wirklich gegen die Wiederaufrüstung gestemmt. Aktuell sind die deutschen Gewerkschaften mit Beginn des Krieges in der Ukraine dabei, ihre Satzungen der neuen Kriegslage anzupassen. Und die IG-Metall hat ein Bündnis mit dem Rüstungskapital geschlossen. Begründet wird dies natürlich mit den Arbeitsplätzen, von denen viele abhängig sind.
So wird aus der Sorge um den Arbeitsplatz die Sorge um den Erfolg der Nation. Und da macht es offenbar auch nichts, wenn die Nation gerade dabei ist, den nächsten Krieg vorzubereiten. Nicht umsonst gibt es den Deutschen Gewerkschaftsbund DGB, der sich als nationale Organisation versteht und bei allen Solidaritätsadressen an die Gewerkschaften anderer Staaten stets auf den Vorteil der deutschen Wirtschaft bedacht ist.
Wer sich gegen die Kriegsertüchtigung wenden will, bewegt sich somit außerhalb der national begründeten und nationalistisch aufgeheizten Gemeinschaft und hat eben den Nationalismus dieser Organisationen zu bekämpfen. Bündnispartner dafür finden sich nicht da, wo man sich national mit anderen verbunden fühlt, sondern in der Bereitschaft von Menschen – welcher Nationalität auch immer – sich von der Unterordnung unter die Staatsmacht ideell und dann auch praktisch zu verabschieden.
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Nochmal, wenn wir die herrschende Klasse und deren Adlaten und die kapitalistischen Strukturen nicht beseitigen, führen uns die in den dritten Weltkrieg, oder sie werden uns einfach am ausgestrecken Arm verhungern lassen.
so ist es wohl
Lasst die politischen Dummschwätzer einfach schwätzen. Stell Dir vor es ist Krieg und keiner geht hin.
Ich sehe keinen Grund, warum die nicht hingehen werden.
Im Gegenteil, wir, müssen in den Krieg ziehen, denn die Reichen werden niemals ihre Besitzverhältnisse aufgeben.
Stimmt wie bei jedem westlichen Krieg müssen die Armen für die Reichen Eliten und ihre Interessen das Leben lassen. Ich finde daher die französische Revolution super, denn da wars umgekehrt.
Auch wenn wir selber nicht gehen: Sollte es zur totalen Eskalation kommen und das nukleare Inferno über uns kommen, in das uns diese Schwachmaten treiben, sind wir ebenso erledigt!
Nein, die gehen dann in ihre Vaults.
Die können 80 Jahre überleben.
Leider ist halt genau das was sie schreiben, das Gerede eines Dummschwätzers…
Nennen sie uns doch mal ein paar Kriege die nicht stattfanden, weil keiner hinging?
früher als kinder haben wir immer aus anarchischem spaß “wer jetzt nicht pinkeln muss gehört nicht zu meiner bande” gespielt. wer zuerst pisste war der king. also presste man sich fleissig den letzten tropfen ab, um dazu zu gehören.
heute weiß ich, daß das spiel eigentlich “wer jetzt nicht töten kann, gehört nicht zu/m/einem deutschen volk” oder kurz “deutsche kapitalistische verhältnisse” heisst und statt pisse ist es arbeitskraft, oder blut.
Sicher nicht. Denn an der Art der Regierung hat sich in Deutschland seit 100 Jahren gefühlt nichts verändert.
Das ist doch lächerlich…. Politik und Politiker zB in den 70ern waren völlig anders. Da gabs allerdings auch noch ein anderes Volk, das noch nicht völlig der Verblödung anheim gefallen war…
Stimmt wie bei jedem westlichen Krieg müssen die Armen für die Reichen Eliten und ihre Interessen das Leben lassen. Ich finde daher die französische Revolution super, denn da wars umgekehrt.
Nö
Daumen hoch
Super Artikel
Die Vorkriegszeit war im Kaiserreich und im dritten Reich auch die Zeit der Hochkonjunktur. Kann Sein das, die Investition diesmal erst nach dem Nuklearen Winter getätigt werden ❄️🥶
Ja echt gut. der Artikel.
Leider bekommt man aber einfach nicht genug Menschen zusammen für eine neue überfällige Revolution. Auch früher als es noch politisches Bewusstsein, Massendemonstrationen und Generalstreiks gab hat man die Krieg nicht verhindern können. Da macht es skeptisch ob das heute funktioniert, wo die meisten Menschen ganz andere Prioritäten haben, weil die Bewusstseinsmanipulation viel besser funktioniert als in früheren Zeiten.
Na immerhin hat der “Reichs”kanzler geschafft vom Oberbürgermeister in einer chinesischen Stadt empfangen zu werden. Respekt!
Blöd ist ja auch, wenn zum zigsten mal Herr Putin durch Medienvertreter gefragt wird, ob Russland einen Krieg auf NATO Gebiet erwägt? Ein stetiges NEIN kommt von Herr Putin.
Also für mich betreiben Politiker aller Coloure eine Angstmache, um ein Ziel zu erreichen, Ihr Meinungsmonopol.
Die Realitäten für eine Kriegswirtschaft haben diese Politiker selbst entzogen, da ja alle Feinde extrem sanktioniert werden. Man hat eine Staatsraison für Israel ausgesprochen, das heißt D bezahlt. Die Ukraine wird bis zum letzten Ukrainer verteidigt und Jahre darüber hinaus, finanziell unterstützt, das bezahlt D.
Laut dem “Reichs”kanzler hatte Russland die Lieferung über NS eingestellt +++ lügen.
Ich bin gespannt wenn der “Reichs”kanzler aus China zurück kommt, welche fabulöse Märchen vom Stapel laufen.
Denn die beste “Reichs”armee der Welt war und ist mit ihren zig Agenden beschäftigt, das nämlich keine Diskriminierung von 0,0001% Personen entstehen. Wie werden diese Helden dann an der Front stehen?
‘Nicht schießen, ich gehöre der Bewegung LGBTXYZ an und habe besondere deutsche Rechte!’
Viel Spaß im Irrenhaus
Der Kanzler und auch Baerbock und Co plappern nur nach was Washington vorgeplappert hat.
Dazu muss man nur die Überschriften der MS-Medien lesen.
Der Kanzler fordert von China keine Waffen mehr an Russland zu liefern, usw., usw..
Im Gespräch mit Ulrich Mies über den neuen Faschismus, der keiner sein will
https://m.youtube.com/watch?v=7x7HRthN9DU
Die Frage lautet: “Wartet Russland so lange ab bis der Westen seine Aufrüstung und volle Kampfbereitschaft erreicht hat um Russland zu überfallen?”
Es sind beunruhigende Beobachtungen in Zeiten wie diesen: Rund 1.000 Militärfahrzeuge werden sich am Sonntag und Montag über NRW auf den Weg nach Polen machen. Über deutsche Autobahnen und Bundesstraßen.
Angesichts des Krieges in der Ukraine könnte da so mancher ein mulmiges Gefühl bekommen.
Doch das Ganze soll letztlich für mehr Sicherheit sorgen. Die Bundeswehr hat sich nun an die Bevölkerung gewandt
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/other/nrw-geheimaktion-ab-sonntag-milit%C3%A4r-kolonnen-unterwegs-dringender-appell-an-die-autofahrer/ar-BB1lzhsn
Es gibt keine Interessen des Staates.
Es geht immer um die Interessen der jeweiligen Oligarchie.
Die werden dann mit Moral (Werten) und der Ordnung zu ihren Gunsten (regelbasiert, wobei die Regeln gerne mal unterschiedlich ausgelegt werden) verbrämt, LGBTIQA…und das restlich gewürfelte Alfabet … sind seit einiger Zeit ein besonders gerne ausgestelltes Thema, obwohl man als Schwuler lieber nicht in einem Dorf im Bayerischen Wald zuhause ist.
So werden die Interessen der Oligarchie als Allgemeininteressen umgerubelt und ein großer Teil der Medien pusht dies auch.
Aber der Staat, jedenfalls der kapitalistische, ist der Repräsentant der Oligarchie.
“Bist du bereit, für Deutschland zu sterben?”
Diesbezüglich war der vergangene(?) Krieg gegen “die Seuche” doch schon ein totaler Erfolg.
Jede/r Hartze/r “durft” (mußt`) “für Deutschland sterben”, va – lange Zeit- alle U50, solange Ü50 als “kaum vermittelbar” gehandelt wurd. Jetzt ist liegt die Terrorlatte bei U55, naja, angepaßt halt.
“Arbeit macht frei” – aufgestockter Niedriglohn + “Wochenstundenerhöhen!-Terror” (Zielvereinbarung: aus Harztbezug gelangen auf 5, später 10 eur/h brutto 3 Badarfsvergemeinschaftete versorgen) Die Schilderungen solches “für Deutschland sterben sollen” wurde von fast allen Seiten als “Geschichtchen”, als “Erzählungen” , als “Putziges”, als “fiktiv” offenbar angesehen bis hin zu “und als nächstes gibts Fitnesstips von j. “. Da ich tatsächlich null Verständnis von “social media” wie auch all dem Neusprech jüngerer habe, war der einzige Einhakpunkt genau dies “bodybuilding by wagework”, denn wenn all diese “revolutionswilligen jungen Leuts” so hinter dieser Körperzurichterei/-gestalterei hinterher sind, dann “begreifen” DIE vielleicht wenigstens, was “Arbeitslager Hartz” bedeutet, wenn Nichtsporttreibende/Nicht-bodybuildende/….usw SO ausschaut wie ich.
Ich lieferte/beschrieb die “Anderen”, ebenfalls mind. die Hälfte Aufstockende U50-er, ihr Hinkeln, Humpeln, die kaputten Gelenke, Herz-/Kreislauf usw wie meine Erkenntnis, in diesem “für Deutschland sterben sollen” mit Muskelkraft leidlich meinen Körper als Mir-Zur-Verfügung-Stehenden zu erhalten, denn auch und grad in diesem “für Deutschland sterben sollen” brauchts zum Mit-Dem-Leben-Davonkommen ein Leben/Auftanken jenseits des Lohnarbeits-/Amtsterrors…
Und richtig, “man” kann dies “für Deutschland sterben sollen” überleben, der konzertierte Terror aus Staatsmacht, Amtsmacht, Fascho-Lebensraum, innerlinker Dauerkrieg, Geschlechterkonkurrenz UND Sarscov2 besorgt dann das “für Deutschland gestorben”-Sein……
TG auf overton gebannt? ;-)….Ich bins auf contradictio……Und ja, das sagt viel, wenn nicht alles zur versammelten “Linksradikalität”…
DANKE!