Bald können Satellitenkameras auf sehr niedriger Umlaufbahn mit einer Auflösung von 10 cm überall auf der Welt Menschen auf der Erde erkennen.
Vor wenigen Tagen berichtete die New York Times von dem amerikanischen Startup Albedo Space, das Satelliten auf eine sehr niedrige Umlaufbahn (VLEO) bringen – und zwar mit Kameras mit einer Auflösung von 10 cm, dass damit Menschen zu erkennen wären.
Bislang können zivile Satelliten eine Auflösung etwa von einem halben Meter erreichen. Die Verbesserung der Technik und eine niedrigere Umlaufbahn ermöglichen Albedo schärfere Bilder. Militärsatelliten erreichen wahrscheinlich mittlerweile eine Auflösung zwischen 5 und 10 cm. Möglich wäre im Zuge der Entwicklung womöglich in naher Zukunft auch Gesichtserkennung von Menschen auf der Erde.
Der erste kühlschrankgroße Satellit soll schon 2025 an den Start gehen, insgesamt sollen es 24 Satelliten werden. Die Firmengründer versichern, sie würden sich um Datenschutzprobleme kümmern, ohne dies näher zu erläutern. Albedo-Mitgründer Topher Haddad sagte, ein von Donald Trump 2019 veröffentlichtes Satellitenfoto, das eine Auflösung von mindestens 10 cm hatte, hätte ihn auf die Idee für das Startup gebracht, Satelliten in niedriger Umlaufbahn mit hochauflösenden Kameras zu bringen.
Damit würde es die Möglichkeit geben, bislang nicht überwachte Orte auszukundschaften und auch Menschen im öffentlichen Raum zu verfolgen, wenn es dort keine Überwachungskameras gibt. Der umbaute Raum kann, wenn es Fenster gibt, etwa mit Drohnen eingesehen werden, geschützt vor Einsicht sind noch unterirdische Räume. Auch hier ist man schon lange dran – ich habe darüber in dem Buch Vom Wildwerden der Städte (2007) berichtet -, STTW-Techniken (sense or see through the wall) zu entwickeln (Radar, Millimeterwellen, Ultraschall, Ultra-Breitband), mit denen sich erkennen lässt, wo sich Menschen hinter Mauern aufhalten.
Albedo hat an die 100 Millionen US-Dollar an Investitionen aufgetan, was das Interesse zeigt, solche detailreichen Kameras am Himmel zu platzieren. Spacenews.com hatte 2019 noch gefragt: “Gäbe es einen kommerziellen Markt für Erdbilder mit einer Auflösung von 10 Zentimetern?” Albedo hat schon jetzt bewiesen, dass es diesen geben wird, weil die Investitionen für entsprechend kleinere Satelliten auf niedriger Umlaufbahn geringer sind. Zu den Investoren gehören etwa Rüstungskonzerne wie Shield Capital und Booz Allen Ventures oder Breakthrough Energy Ventures von Bill Gates, im Beirat sitzen ehemalige Direktoren der CIA und der National Geospatial-Intelligence Agency. Die Luftwaffe fördert Albedos Entwicklung von hoch aufgelösten thermalen Infrarot-Bilder (TIR), Verträge gibt es auch mit dem National Air and Space Intelligence Center und dem National Reconnaissance Office.
Das Interesse von Militär und Geheimdiensten scheint hoch zu sein, obwohl militärische Satelliten Aufnahmen mit höherer Auflösung machen können. Will man die Hand im Spiel haben, wenn der Satellitendienst startet, um bestimmte Möglichkeiten zu verhindern? Donald Trump hatte 2020 die Auflagen für amerikanische kommerzielle Anbieter von Satellitenbildern weitgehend aufgehoben, darunter auch die bis dahin vorgeschriebene Begrenzung der Auflösung, um die amerikanischen Anbieter konkurrenzfähig zu halten. Diese Freigabe führte zur Gründung von Albedo im Jahr 2020, die Lizenz für den Verkauf von Bildern mit einer Auflösung von 10 cm und von Infrarotbildern von 4 Metern wurde 2021 erteilt. Weiterhin aber dürfen in den USA lizenzierte Anbieter von Satellitenbildern keine Aufnahmen von Israel und den besetzten Gebieten verkaufen, deren Auflösung geringer als 40 cm sind, vor 2020 durften sie nur eine Auflösung von 2 Metern haben.
Natürlich thematisiert Albedo die militärischen oder polizeilichen Anwendungen nicht näher, man wolle, so heißt es beispielsweise, „investigativen Datenjournalismus“, Stadtplanung oder die Rettung von Menschen in Katastrophengebieten unterstützen und überhaupt Aktivitäten, die „sicherstellen, dass wir die Welt verbessern, in der wir leben“. Für Jennifer Lynch von der Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation handelt es sich um “eine riesige Kamera im Himmel, die für jede Regierung zu jeder Zeit ohne unser Wissen genutzt werden kann.“
Die Bundesregierung winkte 2020 in der Antwort auf eine Anfrage zur Regulierung von Satellitenbildern noch ab, dass es Handlungsbedarf wegen möglicher Verletzung der Persönlichkeitsrechte durch Satellitenbilder gebe:
“Derzeit agieren keine privatwirtschaftlich betriebenen satellitengestützten Erdfernerkundungssysteme am Markt, deren Auflösungsvermögen die Identifikation von Einzelpersonen ermöglicht. Auch eine Bodenauflösung von 0,31 Metern pro Pixel ermöglicht maximal das Erkennen einer Person als solche auf einem Satellitenbild (in Abgrenzung von z. B. einem Baum oder einem Gebäude). Eine Identifikation bzw. ein Personenbezug kann damit jedoch nicht festgestellt werden. Die Bundesregierung sieht aufgrund der bestehenden Regulierung des Betriebs von hochwertigen Erdfernerkundungssystemen und der Verbreitung entsprechender Daten, die von einem hochwertigen Erdfernerkundungssystem erzeugt
worden sind, durch das Satellitendatensicherheitsgesetz (SatDSiG) und die Satellitendatensicherheitsverordnung (SatDSiV) zum Schutz der außen- und
sicherheitspolitischen Interessen der Bundesrepublik Deutschland keinen Handlungsbedarf.”
Mit den Albedo-Satelliten wäre Handlungsbedarf vorhanden.
Ähnliche Beiträge:
- StarLink und Co: Mega-Konstellationen von Satelliten vermüllen den erdnahen Weltraum, die Atmosphäre und die Umwelt
- Wilder Westen im Weltraum: Wer besetzt zuerst die Umlaufbahnen mit Satelliten?
- Angeblich entwickelt China neuartige Antisatellitenwaffe
- Wie lassen sich Satellitennetzwerke wie Starlink ausschalten?
- Bedroht der russische Satellit Kosmos-2558 den US-Militärsatelliten USA 326?
Nicht mehr lang hin, und Autodächer müssen mit QR-Code versehen werden (im Infrarot-Bereich?), damit das Fahrzeug per Satellit identifiziert werden kann.
Nur gut das es über DE meist bedeckt oder dunkel ist.
Dunkel ist egal, man muss sich Dinge nicht im sichtbaren Bereich anschauen.
Ich hoffe, dass die Auflösung noch auf mindestens einen Millimeter
verbessert wird. Damit könnte eine wirksame Bekämpfung von
Kopfläusen sichergestellt werden. An einer kleinen rasierten Stelle
könnte dann mit einem Scanner Strichcode der befallene Mensch identifiziert
werden. Auch rotharige, die sicherlich Russland nahestehen müssen, könnten
dann schneller in Gewahrsam genommen werden. Männer die ihre Haare
schiebedachmäßig offen tragen, müssen aber einen groben Mattlack auftragen,
um Spiegelungen zu vermeiden.
Ach, da hat ja schon einer auf den intrinsischen Schwachsinn des Artikels hingewiesen … Chapeau 🙂
Toll. Mit einer Auflösung von 10 cm aus dem All! WIRKLICH beeindruckend wären mal brauchbare Bilder von den irdischen Überwachungskameras wenn man sie braucht – die haben nämlich meistens Kartoffelkameraqualität!
Wann ist es für eine Raumfahrtnation besser, den Weltraum für Raumfahrt zu schließen?
Dies ist realtiv Preiswert und machbar, Raketen mit Schrotpatronen!
Militärische Satelliten sind schon längst in der Lage, Bilder mit deutlich höherer Auflösung zu schießen als die geplanten 24 „Tiefflieger“ von Albedo, wie Florian im Artikel schreibt. Neu daran wäre nicht die Kameratechnik, sondern die niedrige Umlaufbahn – durch sie verkürzt sich aber auch die Lebensdauer der Satelliten, bevor sie in der Atmosphäre verglühen. Mögen die Satelliten billig sein – die häufigeren Raketenstarts fressen den Kostenvorteil schnell auf.
Fragt sich also, wer dafür Geld ausgeben will: Erdbebenopfer wohl eher nicht, die Medien vermutlich nicht in großem Stil – die bedienen sich aus Kostengründen lieber bei Google Maps, hochauflösende Schnappschüsse werden von interessierten „Diensten“ meist „für lau“ an die Presse durchgereicht. Einen lukrativen zivilen Markt sehe ich also nicht.
Die Überwachung wird mit Albedo auch keine großen Sprünge machen. Unsere „Dienste“ können nicht nur auf militärische Aufnahmen zugreifen, sie haben längst Milliarden Mikrophone, Standortmelder und Kameras im direkten Zugriff: Handys, Babyphones, Gegensprechanlagen („Türklingeln“), „smarte“ TVs, Überwachungskameras und (neuere) Kraftfahrzeuge. Seit Snowden ist bekannt, dass die Geheimdienste sämtliche Datenströme abschnorcheln, längst können sie beliebige Handyfunktionen aus der Ferne und ohne Kenntnis des Nutzers steuern. Faktisch gibt es keinen wirksamen Datenschutz.
CIA, BND, GCHQ, Verfassungsschutz & Co. kämpfen nur mit einem Problem: mit den riesigen Datenmengen. Herkömmliche Programme sind zu unflexibel, daher setzen sie voll auf neue Verfahren, heutzutage vor allem als „KI“ gehypt. Aus diesen Quellen (und dem Militär) stammt die „Anschubfinanzierung“ der großen KI-Projekte, deren Qualitäten eben nicht in irgend einer Form von „Intelligenz“, sondern vor allem darin bestehen, flexible Filter für Massendaten bereitzustellen.
Was sollen also diese neuen Satelliten? Entweder verbilligen sie den Zugang zu hochauflösenden Fotos für die bisherige Kundschaft (Staat, Militär, Dienste, …), oder sie besitzen neuartige Systeme, die auf extrem niedrige Umlaufbahnen angewiesen sind und damit die Satelliten für besagte Kundschaft interessant machen – dann hätten die Kameras im sichtbaren und IR-Bereich lediglich eine Alibifunktion für die Öffentlichkeit.
Ein harmloser Artikel.
Es wäre sehr viel wichtiger in Erinnerung zu rufen, dass dies nur ein Teil der kommenden Digitalisierung und ihrer Totalüberwachung ist!
Und, dass es leider nichts gegen diese Herrschaft durch die uns hier im reichen Westen überall umgebende Digitalisierung geben wird. Dazu bedürfte eines massiven, und nicht gewaltfreien Aufstand der Massen. Aber die ist, zumindest so lange es ihr materiell noch gut geht, mit ihrer Wokeness beschäftgt, die es ihnen ermöglicht sich für die besseren Menschen zu halten.
Wenns mit dem materiellen Gut-Gehen mal nicht mehr so von ganz alleine läuft… dann ist allerdings zu spät.
Die Welt ist gross und schön, und wie die Bremer Stadtmusikanten schon wussten: Etwas Besseres als hier finden wir immer!
Herr musk, der reichste Mann der Welt hat mit Starlink der Ukraine und natürlich die Sponsoren, angeblich sehr viele Terminals zu ‘Verfügung’ gestellt.
Die Ukraine könnte anscheinend diese intelligenten Augen nicht zu ihrem Vorteil nutzen. Jedoch wird den Investoren ihre Tantiemen gesichert durch Steuergelder.
Das zentrische, immer noch vorhandene Weltbild, die USA könnten und dürften alles weiterhin im Alleingang tun.
Welch ein Irrtum hier vorliegt.
Seit Jahrzehnten laufen die Feindbilder, um Gelder aus der Bevölkerung heraus zu pressen. Die permanente Manipulationen sind selbst in der eigenen Generation ausgeprägt, das die nächste Generation ‘frei entscheiden’ kann, welche Manipulation die bessere ist.
PS Starlink hat Wieviele Satelliten im Orbit, dann das Auge von >5cm benötigt nochmals Wieviele?
Plus nochmals Satelliten für die ‘zivile’ Nutzung? Der Orbit verkommt zu einer Müllhalde. Die Politik kommt und
spricht vom menschengemachten Klimawandel.
Starlink hat mWn keine “Augen” sondern Funk-Empfänger und Sender, also eine Art Relais-Stationen für Kommunikation.
Nur eine Frage: was nützt eine Auflösung von 10 cm zur Personenerkennung – bei einem Blick weitgehend senkrecht von oben herunter? Werden die Personen an der unterschiedlichen Kopfhaarschädelbedeckung identifiziert? Oder gibt es bald eine Pflicht wenn man draußen ist immer das Gesicht nach oben zu halten wie in dieser dämlichen Plafond-Werbung?
Oder ist das genauso ein Schwachsinn wie diese ganzen “Klimatologen”- und “Virologen”-Pseudowissenschaften?
Klar, was tolles behaupten und dann Geld dafür einsammeln geht immer – bei hinreichender Blödheit der Geldgeber.
Ich würde sagen so ein Satellit läßt sich nicht so leicht von einem Kriegsschiff abschießen wie eine Reaper-Drohne. Vielleicht ist ja an so etwas gedacht, die bisherigen Reaper-Drohnen könnten überflüssig werden wenn diese Personenerkennung mit z.B Lasern wie bei “SDI”, dem “Krieg der Sterne Programm” von Ronald Reagan kombiniert werden. Außerdem könnte ein solches System die Basis eines neuen Anti-Raketenschilds a la “SDI” bilden. Hat zwar schon in den 1980ern nur bei “Battlestar Galactica” also in Hollywood nicht in der Realität funktioniert, aber was solls auf jeden Fall wieder mal eine Möglichkeit jede Menge Steuergeld bei den Richtigen (also dem Militärisch-Industriellen-Komplex) zu versenken, auch wenn am Ende nichts rauskommen sollte. (Wie z.B. Russland auf solche Pläne reagieren würde, sollten sie sich bewahrheiten, das auszumalen überlasse ich jeden selbst)