Apachen am Trigger

 

Gewisse deutsche Medien sind immer sofort getriggert, wenn sich Deutsche als Indianer selbstidentifizieren und Winnetou und die Apachen spielen. Karl-May-Spiele in Bad SegebergBild: Hinnerk11/CC BY-SA-4.0

Alles Fortschrittliche kommt aus Amerika, vor allem kulturelle Neuerungen, aber auch immer neue Ideen, anderen Leuten vorzuschreiben, wie sie zu reden und denken haben. Es ist so eine Art fürsorgliche Belagerung.

In Amerika gibt es beispielsweise Warnschilder auf Mikrowellen, dass man darin keine nasse Katze aufwärmen darf. Gibt es das schon in Deutschland? Wenn nicht, das kommt bestimmt bald.

So wie die Triggerwarnungen. Auch die haben wir in Amerika erfunden, und jetzt poppen sie überall in Deutschland auf, um zu verhindern, dass Gefühle verletzt werden. Es fing mit Büchern an. Mark Twain zum Beispiel, der das quintessentielle Buch über die Sklaverei in den USA geschrieben hat, Huckleberry Finn.

Darin geht es um einen entlaufenen Sklaven, Jim, der von seinem “Besitzer” “Nigger Jim” genannt wird. Nachbarin, euer Fläschchen! Natürlich benutzt Twain das Wort, um die Sklavenhalter bloßzustellen und außerdem, weil Südstaatler damals so sprachen. Das Buch ist nun in Schulbibliotheken gebannt; weil, das weiß ja jeder, zur Zeit der Sklaverei nannten Schwarze und Weiße einander “Brother”.

Als nächstes wurden “sensitive readers” engagiert, die Manuskripte prüfen, ob sich junge Menschen, und damit meinen wir, Mädchen, getriggert fühlen könnten. Getriggert werden viele Amerikaner davon, wenn das zarte Gewebe der gespannten ethnischen Beziehungen eine Belastung erfährt, insbesondere zwischen Weißen und Schwarzen, aber auch, wenn Transvestiten als Männer bezeichnet werden.

Wir zeigen jetzt keine Woody-Allen-Filme mehr, weil das seine Ex-Freundin Mia Farrow triggert, und auch alte Fernsehserien stehen auf dem Prüfstand. Dürfen wir noch Friends gucken? Da kommen so wenige People of Color drin vor. Außerdem hat Chandler Bing ein gestörtes Verhältnis zu seinem Vater, der seine Mutter verlassen hat, um als Transvestit in Las Vegas aufzutreten. Das ist transphob.

And Just Like That, die Nachfolgeserie von Sex and the City ist in sich gegangen und hat Besserung versprochen. Als erstes flogen zwei weiße alte Männer raus — Mr. Big und Steve — , und unsere drei Frauen (auch Samantha hat sich verabschiedet) haben zwar keinen Sex mehr, aber schwarze, indische und nonbinäre Freundinnen. Wir sehen nun mit Erstaunen, dass New Yorkerinnen aller Hautfarben mal eben ein paar Millionen Dollar für eine Eigentumswohnung auf den Tisch legen. Ich liebe Serien, die Diversity zeigen und wo ich mich im realen New York wiederfinde.

So wie Coca Cola, Mittelstreckenraketen und Popcorn hat nun auch das Triggerwarnen Deutschland erreicht. Das N-Wort ist hier natürlich total tabu, was für Amerikaner eher irritierend ist, weil man nie weiß, was mit dem N-Wort gemeint ist. Das Twainsche oder das harmlose?

Aber dabei blieb es nicht. Neulich traf es, ausgerechnet, Otto, den friesischen Barden. Die ARD-Mediathek stellt seinen Comedy-Shows nun einen Vorspann voran, wonach der Humor nicht mehr zeitgemäß sei. Warum eigentlich? Darüber schweigt die ARD sich aus. Hat Otto diskriminierende Ostfriesenwitze gemacht? Das N-Wort benutzt?

Desgleichen Harald Schmidt. Bei Schmidt sind es, glaube ich, die Polenwitze. Sind die nicht jetzt, mit der schwulenfeindlichen polnischen Regierung, wieder woke? Oder lag es am Nazometer? Und was ist mit Russenwitzen in den Zeiten von Putin?

Wer weiß, wie sich das noch weiterentwickelt. Vielleicht triggerwarnt die ARD-Mediathek in ein paar Jahren, wenn in einem Film ein türkisches Mädchen einen Deutschen heiratet. Oder vor Sachsenwitzen. Oder vor Jan Böhmermann und seinen Erdogan-Ziegenficker-Witzen, ich bin sicher, das triggert auch viele.

Diese Triggerwarnungen sind natürlich nicht davon getrieben, sensible Minderheiten zu schützen. Es geht vielmehr darum, Richtlinien festzulegen, was gesagt werden darf und was nicht, wessen moralische Maßstäbe gelten und welches Weltbild. Im Prinzip sind diese vorgeschalteten Warntafeln das Äquivalent davon, wenn ein Hund an einen Hydranten pinkelt, um sein Revier zu markieren.

In den letzten Jahren der DDR gab es diese humorversuchenden Blättchen, die brave Witzchen über Bückware und Trabbi-Lieferzeiten machten. Man hat das Gefühl, wenn die Otto-Warnlichtaufsteller ungebremst am Ruder wären, das wäre genau der Humor, der dabei rauskäme. Im Prinzip ist das ein Wettrennen ums Mitläufertum.

Aber nützt das Triggerwarnen denn? Nicht einmal das. Nach einer Studie des Magazins Clinical Psychological Science schaden Triggerwarnungen sogar, da sie Menschen, die sie wirklich brauchen würden, re-traumatisieren. Aber die sollen ja auch nicht die Zuschauer schützen, sondern den Entscheidern in den Medien helfen, den Hintern zu bedecken, damit’s hinterher keinen Ärger gibt.

Wird in Deutschland auch vor amerikanischen Sendungen gewarnt? Eine schrecklich nette Familie mit Al Bundy ist unter woken Gesichtspunkten höchst problematisch und Sponge Bob ist, glaube ich, schwul. Und die Simpsons? In Amerika ist der indische Kwikimart-Besitzer Apu Nahasapeemapetilon bereits den Getriggert:innen zum Opfer gefallen. Aber bei der Comic-Familie gibt es noch viel zu bessern. Mafiöse Italiener! Saufende Schotten! Lederbehoste Deutsche! Smithers, ist das nicht irgendwie homophob? Und Krusty der Clown, ist das nicht latent antisemitisch?

Zumindest die Afro-Amerikaner in den Simpsons sind immer ordentlich und problemfrei. Denn für Amerikaner ist das prekäre Verhältnis zwischen Weißen und Schwarzen, das lange Zeit von Sklaverei, Mord und Totschlag und Ausbeutung geprägt war, ein sehr sensibles Thema, da möchte man nichts falsch machen.

Früher folgten US-Serien einer der drei Formulas: Weiße Familie; Weiße Familie mit einem schwarzen Sidekick; Schwarze Familie mit einen weißen Sidekick. Fast nie Asiaten, und noch seltener Latinos, obwohl es von denen in Amerika mehr als sechzig Millionen gibt. Mittlerweile ist noch eine neue Kategorie hinzugekommen: in die Vergangenheit extrapolierte harmonische Rassenbeziehungen.

An dieser Stelle ist ein Geständnis fällig: Meine Lieblingsserie ist Young Sheldon. Leider läuft das in Deutschland synchronisiert, ohne den breiten texanischen Akzent der Schauspieler (Ian Armitage als Sheldon natürlich aus genommen), aber originär ist es ein authentisches Stück konservativen texanischen Lebens vor vierzig Jahren.

Oder ist es das? In der Serie geht es um eine Familie im ländlichen Texas; in einer fröhlichen multikulturellen konfliktfreien Gesellschaft mit schwarzen, jüdischen und asiatischen Freunden. Also, das letzte Mal, als ich in eine texanischen Kleinstadt war, sie hieß Fredericksburg und ich war auf ein Weinfest eingeladen, war alles um mich herum weiß wie der Stubai-Gletscher. An einem Tisch saß ein schwarzes Pärchen vor zwei Weingläsern. Ich fragte, wo sie herkämen, und sie sagten: “Houston.”

Ich habe dann nochmal auf Wikipedia nachgeguckt: Fredericksburg hat einen Anteil von 0.44% Afro-Amerikanern. Und das ist heute. Natürlich möchten TV Executives möglichst viele Zuschauer erreichen, deshalb werden afro-amerikanische Nebenrollen hineingeschrieben. Und ethnische Konflikte möchten die Amerikaner in Comedies auch nicht sehen, das könnte triggern. Und dann könnte man die Serie in ein paar Jahren nicht mehr an Zweitverwerter verkaufen, und das wäre ein echtes Problem.

In Amerika hat so etwas also einen gewissen Sinn, aber dass das in Deutschland eins zu eins übernommen wird und jeder Kommissar einen afrodeutschen Sidekick braucht (statt eines türkischen), ist, um es so klar zu sagen, Kulturimperialismus.

Das bringt mich zu einem weiteren Punkt: den Indianern. Gewisse deutsche Medien sind immer sofort getriggert, wenn sich Deutsche als Indianer selbstidentifizieren und Winnetou und die Apachen spielen. Daran arbeitet sich vor allem der SPIEGEL ab, zuletzt mit einem länglichen Artikel über die Winnetou-Festspiele in Bad Segeberg.

Der SPIEGEL findet die deutsche Liebe zu den Apachen falsch, denn Apachen fänden das beleidigend. Dabei beruft sich das Magazin auf eine restlos marginale Gruppe, die “Natives in Germany” heißt, ausschließlich auf Instagram existiert, wo sie 29 Posts produziert hat und wo sich eine Handvoll Deutsche und Kolumbianer gefunden haben, die vielleicht, vielleicht aber auch nicht indigene Wurzeln haben.

Warum die für die Apachen in New Mexico und Arizona sprechen, bleibt ein Geheimnis. Weitere Kronzeugin: Eine “Freundin aus Nordamerika”, die gesagt hat: “Wir können das hier eigentlich nicht so weitermachen.” Das ist auch richtig; für Nordamerikaner wäre das total ungehörig; das sind schließlich die Enkel der Amerikaner, die die Apachen umgebracht und eingesperrt haben.

Auch daran erinnert sich der SPIEGEL. “Erst 1862 unterwarf man die ausgehungerten Mescalero in einer neun Monate langen Strafexpedition. Man stellte Regeln auf, nach denen die Apachen »zivilisiert« werden sollten”. Wer ist eigentlich dieser “man”? Das letzte Mal, als ich nachguckte, hat Deutschland nicht Nordamerika kolonisiert, sonst würden hier in New York Otto Waalkes und Harald Schmidt im Fernsehen laufen und die Tafel Ritter Sport bei Gristedes würde nicht sechs Dollar kosten.

Dann noch die Bemerkung, dass viele Indianer das Wort “Indian” nicht gerne hören, denn das erinnere sie an den kolonialen Massenmörder Christopher Columbus, der den Ureinwohnern diesen falschen Namen aus Unkenntnis übergezogen hat.

Auch das ist richtig, aber  — Achtung — das deutsche Wort Indianer ist keine Übersetzung von “Indian”. Das deutsche Wort für “Indian” heißt Inder. Neulich war ich in New York auf einem Pressetermin im National Museum of the American Indian und da warf ein Deutscher, natürlich, die Frage auf, ob man überhaupt noch Indian sagen darf. Er bekam drei verschiedene Antworten, keine davon war Nein.

Klar, diese Festspiele verbreiten Naturromantikkitsch. Mit dem echten Indianerleben haben die so viel zu tun wie The Sound of Music mit Österreich zur Nazizeit (vielleicht sollte man da auch mal mit dem spitzen Stift des Historikers drangehen). Aber das ist immer noch wesentlich besser als der durchschnittliche Hollywoodfilm, wo Indianer als bestialische Wilde dargestellt werden, die es abzuknallen gibt.

Und richtig ist auch, dass viele Details nicht historisch korrekt sind. Sollten die Karl-May-Festspiele hier nachbessern? Den Apachen täten sie damit keinen Gefallen. Wenige Stämme sind bei den übrigen Indianern so unbeliebt wie die Apachen; vielleicht noch die Navajo (der Hopi-Name für Navajo heißt: “Mann mit Messer, der mir meinen Besitz wegnehmen will). Die Apachen waren nomadische Räuber, und die meisten anderen Stämme in New Mexico waren froh, wie die weg waren, und einige davon haben den Weißen als Scouts geholfen. Also, ich weiß nicht, wer da mehr Authentizität fordert, aber die Apachen bestimmt nicht.

Übrigens haben sich die Apachen auch von der U.S. Army nicht widerstandslos einsperren lassen. Sie haben gekämpft bis zum letzten Mann. Einige “Bands” haben sich nie ergeben, sie leben noch heute autonom in den einsamen Bergen von New Mexico. Wenn wir denen einen Gefallen tun wollen, sollten wir nicht die Karl-May-Festspiele einstellen, sondern ein paar Waffen liefern, damit die sich gegen die Feds und die staatliche Polizei verteidigen können.

Irgendwie habe ich bei solchen Artikeln immer das Gefühl, die wurden aus der Perspektive der weißen Nordamerikaner geschrieben, denen die deutsche Indianerliebe instinktiv gegen den Strich geht. Und eigentlich wollten die Verfasser bloß zeigen, wo der Tomahawk hängt. Denn von nichts werden Hamburger Redakteure mehr getriggert als von Sachsen, die nicht richtig mitlaufen.

Mit den Indianern hat das eigentlich gar nichts zu tun. Vielleicht sollte der Karl-May-Verlag eine Triggerwarnung auf den Büchern anbringen, dass man die nicht in die Mikrowelle legt und sie nicht seinen weißen Freunden in Amerika zu lesen gibt.

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30 Kommentare

  1. Das Amerika (vom Norden bis zum Süden) gehört m. M. n. komplett entsorgt, damit die Indigenen Völker endlich ihr leben dürfen. Diese gesamte Konzeption vom unterjochen hat mittlerweile eine Qualität erreicht, das dieser Planet Erde ein toter Planet ist, der nur noch von Zombies besiedelt ist.

    1. Was soll dann mit den verschleppten Afrikanern und den illegal eingewanderten Südamerikanern passieren, die in Nordamerika auch nicht heimisch sind. Oder willst Du alle Einwanderer wieder in die Länder zurückschicken, woher diese ursprünglich her kamen. Was passiert mit den indigenen Völkern und den Mischlingen, die sich dem amerikanischen System angepasst haben. Denkst Du das diese sich einfach wieder auf die Sitten und Gebräuche ihrer Vorfahren besinnen? Was ist mit der Industrie, die diese aufgebaut haben, soll diese vernichtet werden?

      1. Nicht persönlich nehmen, aber ihr Fragenkatalog beschreibt die postmoderne Zombination.
        Man duldet alles bis es zu spät ist, oder der ‘letzte Ukrainer’ stirbt für die Rettung der USA..

      2. Ja, bei den ganzen Sprachregelungsfans spielt keine Rolle, wie Worte gemeint sind, sondern sie fixieren sich wie Inselbegabte auf die Worte selbst.

        Das führt zu lustigen Konstruktionen, von denen der Artikel ein paar schildert. Aber am Beispiel als irgendwo in der Schweiz eine Reggaeband nicht mehr spielen durfte, weil sich jemand im Publikum durch die Dreadlocks eines nicht-schwarzen Bandmitglieds unangenehm berührt fühlte, wurde mir klar, dass da gefährlich rechten Denkregeln hofiert wird, und den Regelgestaltern Zivilisation, Menschenrechte und -würde nichts bedeuten.

        Sehr passen hat Udo Brandes vor zwei Tagen bei den Nachdenkseiten einen Text über den Nazi-Philosophen Carl Schmitt veröffentlicht “Die Renaissance des Freund-Feind-Denkens – Indikator für einen neuen Totalitarismus?”

        Je nach Opportunität können die Regeln täglich neu definiert werden. Dass Russen, die keine Gesinnungsschwüre ablegen wollen, bei uns nicht mehr auftreten dürfen, wird als völlig normal hingenommen.

        1. Ja, zumal die Dreadlocks eigentlich aus Jamaica stammen und mit dem dortigen Rastafari-Kult zusammenhängen. Der hängt auch mit Äthiopiens letztem Kaiser, Haile Selassi, zusammen, der von denen quasi als Symbolfigur und schwarzer Heiliger verehrt wurde. Der hatte natürlich, wie alle Afrikaner, keine (unpraktischen) Dreadlocks.
          Für das Kraushaar der echten Afrikaner, australischen Aborigines und Melanesier eignen sich deren Frisuren besser. Bis auf die der Letzteren kommen sie aber bei Afroamerikanern eher nicht vor.
          Kultur, heute vor allem Musik, ist schon immer zwischen Völkern, die in engere Berührung miteinander kamen, ausgetauscht worden, genauso wie Gene. Anderenfalls sähe unsere Welt heute ganz anders aus.

  2. Gojko!!

    (dieser Kommentar ist kein Diskussionsbeitrag, sondern ein unreflektierter Ausruf eines “ostalgischen Ostdeutschen” beim Anblick einer gealterten Ikone seiner Jugendzeit.)

    P.S.
    Gojko Mitic ist übrigens ein Serbe, der sich als Jugoslawe versteht. Von wegen: “Gewisse deutsche Medien sind immer sofort getriggert, wenn sich Deutsche als Indianer selbstidentifizieren …”
    Kennen Westdeutsche nicht wenigstens einen Indianerfilm aus der DDR?

    1. Als Kind war Gojko mein Idol.Als in unserem Dorfkino „Die Söhne der grossen Bärin“ lief ,war ich so begeistert von dem Film,dass ich den Filmvorführer anbettelte,mich die nächste Vorführung kostenlos sehen zu lassen…was der auch tat.Und alle anderen DEFA-Indianerfilmen sah ich natürlich auch mehrfach…Rolf Hoppe in der Rolle des Bösewichts-einfach genial gespielt…und natürlich Renate Blume….
      Von da an waren die Erzählungen von F.Gerstäcker,J.F.Cooper,M.Twain und L.Welskopf-Henrich
      aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken…die Bücher lesen heute meine Enkel mit Begeisterung…und in den 1990ern habe ich Hopi und Navajo besucht…

      1. Friedrich Gerstäcker! Schön, dass Sie diesen Namen nennen. Ich kenne viele Bücherkundige, die ihn noch nie gehört haben. Dabei gehört er zu den wenigen Autoren, die selbst genau das wilde Leben geführt haben, das sich die anderen nur ausgedacht haben.
        P.S.: Von den Karl-May-Filmen (ich habe die mit Lex Barker usw gesehen) war ich herzlich enttäuscht.
        Kein Film kann die Intensität, die Farben herüberbringen, die man beim Lesen eines Buches entwickelt.

          1. Danke auch. Ich glaube, dass die Bibliophilen immer noch voll im Trend liegen. Habe bei Kindern erlebt, wie die ein Buch nach dem anderen “verbraucht” haben. Nur die, die von zuhause aus schon stark geschädigt waren, bei denen zB statt des warmen Mittagessens eine Tüte Chips und ein Becher Limo warteten, fielen aus. Und bei den Erwachsenen ist es dann der pervertierte Kulturbetrieb, insbesondere die Medien, die die Menschen nicht mehr aus den Klauen lassen.
            Aber es wird immer genug Bücherwürmer geben!

  3. Mal das Historische: nach dem Krieg war das Dritte Reich noch in den Köpfen und auch im Sprachgebrauch. Im Zuge der 68-er wurde das korrigiert, ja, da fand eine sprachliche Erneuerung statt. Aber die 68-er wussten, wo die Grenze ist: es durfte keineswegs eine Sprachpolizei etabliert werden, die dann bewirkt hätte, dass beispielsweise der Kontakt mit Behinderten gemieden wird, aus Angst etwas Falsches zu sagen. Erst jetzt sieht man, wie richtig die 68-er ihre Sache gemacht haben. Ich komme nicht umhin, sie heute schon wieder zu loben.

    An Otto Waalkes hatten sie nicht das Geringste auszusetzen. Warum auch? Er hat bewirkt, dass jemand, der diesem vergessenen Randvolk der Ostfriesen angehört, bundesweit für Heiterkeit sorgt. Also es sind schon schlimmere Dinge passiert.

    Richtig, in Huckleberry Finn wird dauernd Nigger gesagt und zwar so oft, dass es richtig nervt. Die Amerikaner fragten sich dann, ob sie wirklich so miteinander umgehen wollten und die Antwort war nein und der Umgang besserte sich dann. Der Effekt, den Mark Twain erzielen wollte. Dieses Werk muss daher in Originaltext erhalten bleiben, alles andere wäre “Auslöschung der Erinnerung” und damit ein Herrschaftsinstrument, wie Theodor Adorno richtig festgestellt hat.

    Was treibt diese Leute? Jürgen Habermas würde darin vermutlich eine neue Stufe der Hierarchisierung des Diskurses sehen. Die Korrekten sind oben, die Inkorrekten unten. Also ein weiteres Hindernis für den “herrschaftsfreien Diskurs” und damit abzulehnen.

    Wieder, wie immer, ist da keinerlei Graswurzelbewegung zu sehen, die das will. Es wird von oben herab, insbesondere durch die Staatsmedien, aufoktroyiert. Auch von daher abzulehnen.

    Zum Ärger der Korrekten, hier der Unkorrekte:

    https://www.youtube.com/watch?v=UEVdySLvHzs

    1. Beim Huck wird so oft Nigger gesagt, dass es nervt , schreibst du. Wen nervt es?
      Hemingway nannte den Huck den Beginn der amerikanischen Literatur. Dazu gäbe es viel zu sagen und sicher auch zu streiten. Könnte ein interessanter und unterhaltsamer Streit sein, wenn er von Leuten geführt würde, die nichtig Ahnung haben. Ich gehöre nicht dazu. Mein Leben verlief auf ganz anderen Bahnen.
      Ich vermute aber, dass für die Beurteilung Hemingways auch bedeutsam war, dass die Sprache des noch jungen Amerikas “literarisch ” wurde. Wobei das, was Twain zu Papier bringt , nicht die 1:1 Wiedergabe der Alltagssprache ist. Es ist Literatur, Kunst, eine Kunstsprache. Die Vermittlung von Wirklichkeit durch Kunst. Es entstand bleibende Weltliteratur.
      Im Foremans Mozartfilm nervt den der adlige Chef, dass seine Stücke “zu viele Noten ” haben und der antwortet, dass es nicht zu viele Noten sind sondern genau so viele, wie es richtig sei. Und jede stünde an genau der richtigen Stelle. Mit dem Nigger im “Huck” ist es genau so. Es steht genau so oft im Text, wie es richtig ist.
      Die (fiktive) Kritik einer adligen Ratte, deren einzige Qualifikation für den Job der Sexualakt seiner Eltern war, ist genau so wichtig wie die des wokeschistischen Pöbels, bei denen ernsthaft zu zweifeln ist, dass sie das Buch lasen.
      Nein, es ist kein Zufall, dass diese Bewegung der Minderbegabungen ihre ungewaschenen Hände an die Monumente der Vergangenheit legen, diese zensieren, verunstalten, verbieten, selbst aber außerstande sind, relevante Kunst zu schaffen.

      1. Vielleicht, dass ich es nochmal deutlicher formuliere: Du hast vollkommen recht. Der Text hat, so wie du es schreibst, so zu bleiben, wie er ist. Punkt. Wer meint, es besser zu können, soll eben einen besseren Text schreiben.

  4. “[…]Übrigens haben sich die Apachen auch von der U.S. Army nicht widerstandslos einsperren lassen. Sie haben gekämpft bis zum letzten Mann. Einige „Bands“ haben sich nie ergeben, sie leben noch heute autonom in den einsamen Bergen von New Mexico. Wenn wir denen einen Gefallen tun wollen, sollten wir nicht die Karl-May-Festspiele einstellen, sondern ein paar Waffen liefern, damit die sich gegen die Feds und die staatliche Polizei verteidigen können.[…]”

    Bei aller Zustimmung, aber für die Behauptung, dass “einige “Bands”…. hätte ich gerne Beweise. Also mir ist nicht bekannt, dass die US-Army davon berichtet, dass es immer noch frei, und wild, und unzivilisiert lebende, Apachen gibt….

    ….mir ist übrigens Beweis genug, dass die “Native Americans” oder “First Nations” ein neues Selbstbewußtsein entwickelt haben, nachdem die solange unterdrückt wurden – der Kampf gegen die Nord-Dakota-Access-Pipeline (=NODAPL) hat das sehr schön, und eindrucksvoll, beschrieben….als Trump noch Präsident der USA war, aber nicht einmal diesen Native Americans bzw. First Nations der USA ist bewußt, dass es immer noch nie “zivilisierte” sogennante “”Wilde” in Nordamerika geben soll…..also bitte Beweise statt Hörensagen…..

    Die anderen Ausführungen teile ich, und da kam mir doch spontan der Begriff “Nany-Staat” in den Sinn – seit dem 11. September 2001, und verstärkt seit Corona, denkt westlicher Politiker/-in – in und außerhalb der USA – dass die Bürger bzw. das Wahlvolk nicht selbständige Erwachsene sondern zu betreuende kleine, infantile Kinder, wenn nicht sogar “Behinderte” mit fehlendem eigenen Denkvermögen sind…..

    ….mir stellt sich da nur eine Frage:

    Wieso lassen wir uns das so beinahe widerstandslos gefallen?

    Sarkastische Grüße
    Bernie

    PS: Bin selber Freund der First Nations, und interessiere mich für die seit ich ein Kind war, daher weis ich, dass die eben nicht via Genozid komplett ausgelöscht wurden, sondern, dass sie diesen Versucht der US-Army überlebt haben, und – wie schon gesagt – seit der Trump Ära, wenn nicht schon vorher, ein neues Selbstbewußtsein für ihre traditionelle Kultur entwickelt haben, dass sie pflegen und hegen…..was ich überaus berichtenswert halte, da einige in .de immer noch der Meinung sind, die gibt es nicht mehr – das Gegenteil ist der Fall, und ich ziehe meinen Hut vor diesen stolzen, heroischen Bewohnern der Prärien der USA….

    1. Nun, einige halbzivilisierte ‘Stämme’ gibt’s schon noch, auch wenn die keine Ureinwohner sind – die Amish bspw. 😉
      Die höchstzivilisierten einheimischen Stämme/Völker N-Amerikas sind allerdings schon vor Kolumbus (bzw bald darauf) verschwunden, ein Schicksal, das sie mit vielen alten Zivilisationen, gerade auch in der Alten Welt teilen.
      Die Apachen sind eine Abspaltung der Navajo, deren Vereinigung mit Alteingesessenen und Übergang zum Ackerbau sie nicht mitmachen wollten. Dieses Beharren auf traditioneller Lebensweise fand sich auch in der Alten Welt, zB noch lange in Europa und auch in den Steppen Zentralasiens bei den Mongolen (trotz aller Eroberungen).
      Der indigene Gegenspieler der Apatschen waren die Komantschen (analoger Kultur), in deren Gebiet Erstere vorgedrungen waren. Deren Verwandte, die Mexica, waren aus diesem Gebiet einst nach Süden aufgebrochen, wo sie später das wehrhafte Aztekenreich aufbauten (andere blieben/zogen weiter nördlich – die Ute). Navajo und Apatschen waren dagegen einst durch feindliches Territorium nach Süden vorgestoßen, denn ihre nächsten Verwandten leben im Norden der USA, in Kanada und Alaska. Als letzte indianische Einwanderungswelle hatten sie auch nichts mit den Kurden zu tun (wie Karl May fälschlich annahm), sondern sind letztlich eher zentralsibirischer Herkunft (Malta-Funde!). Ihre Sprachen unterscheiden sich deutlich von denen der (künstlich zusammengestellten) Amerindians und könnten eher in eine Dene-Sino-Tibetische Überfamilie passen, worüber aber noch diskutiert wird.
      Und genau deshalb ist es schade, dass die Indianer auf Grund ihrer jhdtelangen schlechten Erfahrungen mit den europäischen Eroberern sich kaum an der Klärung ihrer Herkunft beteiligen, wobei sie, wohl aus schlechtem Gewissen, bequemste Form einer Art Wiedergutmachung und als Beruhigungspille, durch ein Gesetz unterstützt werden, das ihnen gestattet, auch alle teils jtsdealten menschlichen Skelettfunde an unbekanntem Ort neu zu begraben und so der Forschung zu entziehen. Obwohl die australischen Aborigines gewiss ganz ähnlich schlechte Erfahrungen mit den Briten gemacht hatten, sind sie viel stärker daran interessiert, wie und wann ihre Vorfahren auf den Kontinent kamen, was wohl auch daran liegen mag, dass ihre Ureinwohnerschaft nicht bestritten werden kann, was die Indianer aber fürchten, denn es gibt etliche Hinweise darauf, dass Menschen nicht nur aus N-West, sondern auch aus N-Ost, ggf und später bestimmt aus West und S-Amerika auch schon sehr früh aus Ost (W-Afrika) erreichten (die Einwanderung über die W-Küste mag zT zeitgleich und die von Nord erst später (mit dauerhafterem Effekt) erfolgt sein. Immerhin ist die Erde rund und wenn die Einen stets nach Osten und die anderen nach Westen wandern u/o schippern, landen sie letztlich alle auf dem Doppelkontinent.
      Was dabei alles für Kulturen entstanden, ausgetauscht und wieder untergegangen sein mögen, werden wir wohl niemals ganz erfahren…
      PS: Die Himmelsrichtungen sind idR von Amerika aus betrachtet angegeben. Leider würde dieser Hinweis bei vielen jungen N-Amerikanern (nur aus dem Binnenland?) nicht viel nutzen, die zwar alle Kardashian-Schwestern namentlich nennen können, aber nicht wissen wie die Haupstadt der USA heißt und ob sie überhaupt eine haben, geschweige denn, an welchen Ozean die Ostküste der USA grenzt. (Das war wohl eine Umfrage der UCLA unter Studienanfängern – gezeigt wurden überwiegend junge Mädchen beim Antworten.)

  5. Im Strom der wokeschistischen Zumutungen, der einen Ozean des Stumpfsinns speist, ist der Huck Finn nur ein noch ein zusätzliches Rinnsal. Wird das heute überhaupt noch gelesen?
    Mich hat er ein Leben lang begleitet. Das Buch habe ich – vermutlich 1964 – zu Weihnachten geschenkt bekommen, nach den Weihnachtsferien war es ausgelesen. In meinem Bücherschrank finde ich es noch heute auf Anhieb und vor ein paar Monaten las ich es, um mein grottiges Englisch zu verbessern, im Original.
    Als Kind habe ich natürlich den beißenden Spott Twains am bornierten Rassismus der Südstaaten kaum verstanden. Aber er vermochte den Abscheu gegen die ungeheure Ungerechtigkeit und Bösartigkeit von Sklaverei und Rassismus für immer zu implementieren. Jedenfalls bei mir, dem damals kleinen Ostberliner Jungen. Um auch den wokeschistischen Abschaum zu erreichen, dazu reichte die Kunst Twains wohl nicht. Die zählen dann Worte, womit sie ihr geistiges Potential vollständig ausschöpfen.
    “Nigger” kommt oft vor. Wenn sich besoffene weiße Underperformer darüber beklagen, dass es da einen Schwarzen gäbe, der im Anzug rumlaufe, so eine Art Professor, und den man nicht so einfach in den Süden verkaufen Könne, weil irgend eine Bestimmung das ein Jahr lang ausschließen würde. Im einem Land, wo so was möglich sei, wolle man nicht mehr wählen gehen.
    Große, ganz große Momente, wenn Huck in einem inneren Monolog darüber nachdenkt, dass er einer armen alten Frau das einzige wegnimmt, was sie besitzt : den Nigger Jim. Auch wenn er eigentlich nicht nichtig dazu gehört, ist Jim von der rassistischen Umwelt geprägt. Und er weiß, dass ihm als Strafe die Hölle droht und dass er ihn ausliefern muss. Und er erinnert sich der gemeinsamen Flucht , der Fürsorge des väterlichen Freundes, der Jim längst geworden ist, wie er ihn erlebte, als Mensch an seiner Seite. Und er entscheidet, dass er den Freund nicht ausliefern kann und eben dereinst in die Hölle muss. Ist dann eben so.
    Liest sich natürlich bei Twain anders als in meiner hölzernen Beschreibung.
    Was soll man zu diesem geistigen Abfall sagen, der das nicht versteht und zählt, wie oft “Neger” vorkommt ?

    Ja, die Autorin hat recht. Das kommt auch zu uns. Wenn es nicht schon da ist. Letztendlich siegt in der Geschichte der Menschheit immer das Böse und Dumme und wir lassen uns gelegentlich davon täuschen, dass es kurze Atempausen dazwischen gibt. Das beste auf dem Weg vom Regen in die Traufe ist der trockene Moment dazwischen. Bei uns mussten die staatssozialistischen Bonzen gehen um den Platz für woke Irre freizumachen.
    Schönen Dank auch.

    1. Irgend so was öffentlich Unrechtliches (glaube ZDF), wollte eine Doku mit 2 Schwarzen (evntuell auch nur Halb) machen in der es um ihre Jugend in D ging. Das wurde dann gecancelt weil die beiden sagten, sie können das nur wirklich beschreiben wenn das N_Wort drin vorkommt.
      PS ist das M_Wort Mulatte auch unwoke geworden? Vermutlich, obwohl es sowieso kaum noch benutzt wird.

      1. Ja, es ist. schwer die Übersicht zu behalten, welches Vokabular noch zulässig ist, Hilfreich wäre ein Bundesamt dass darüber entscheidet, welches Vokabular geht und ob Texte den hohen Ansprechen an gerechte und einfache Sprache gerecht werden. Dem sollten Landesämter nachgeordnet sein, an die sich Bürger vertrauensvoll wenden können, um ungerechten und unzulässigen Sprachgebrauch um melden. Es wird machen, dass die Welt eine bessere sein wird. Und niemand von uns wird doch etwas gegen eine bessere Welt haben und schon gar nicht gegen eine , die gerechter ist.
        Oder?!

  6. Der US-Doppelmoralismus setzt seinen Siegeszug in den westlichen Ländern, allen voran Deutschland, ungehindert fort. Die übrige Welt ist – wirklich – aufgewacht…

  7. “noch seltener Latinos, obwohl es von denen in Amerika mehr als sechzig Millionen gibt.”
    Das ist richtig falsch, sind eher so um 700 Millionen.
    Was ich nicht verstehe ist zB. “Bückware”, sind damit damit Damen gemeint die Sex im Hinterhof anbieten?
    Und “Weiße Familie mit einem schwarzen Sidekick; Schwarze Familie mit einen weißen Sidekick.”
    bezieht sich das auf Seitensprünge?
    Guter Artikel, aber bisschen Sorgfalt und Genauigkeit würden mir guttun beim lesen.

    1. “Bückware” ist ein Begriff aus unserem realsozialistischen untergegangenem Staat. Ware, die begehrt war und nicht im Regal zum Verkauf für jedermann auslag. Das Verkaufspersonal musste sich unter den Ladentisch “bücken” um die dort verborgene Ware dem Auserwählten zu übergeben.

      Übrigens irrt die Autorin, wenn sie schreibt, “in den letzten Jahren der DDR gab es diese humorversuchenden Blättchen, die brave Witzchen über Bückware und Trabbi-Lieferzeiten machten” Es gab in der DDR nur ein einziges solches Blatt, und zwar vom Anfang bis zum Ende. Das war der “Frische Wind”/”Eulenspiegel”. Den gibt es noch immer und er kommt wohl gar nicht so schlecht über die Runden.

    2. Die Autorin meint doch wohl eher Latinos in den USA, nicht insgesamt auf dem Doppelkontinent. Dann stimmt die Zahl auch annähernd. (Die Übersicht geht wohl dank ungebremster, unter Biden stark gestiegener illegaler Einwanderung über die S-Grenze inzwischen weitgehend verloren.)

  8. In dem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben darf diese “Nettiquetten”-Unsitte, die ewigen Tugenwächter in den Foren, festangestellte absolute parteiische “Moderatoren” (zB bei TP) sowie die angeblichen “anti-hate-speech”-Bemühungen.

    Zuerst einmal muss man feststellen, dass das internt- und digitalweit durchzusetzende “wir nehmen keine bösen Worte in den Mund und sind achtsam und gesittet” immer nur für die gilt, die gegen den Mainstream stehen. Eine Saskia Esken, und wie sie alle heißen, können, dürfen, ja, müssen doch klarte Kante zeigen, denn es geht ja gegen den Weltuntergang, die ständige tödliche Seuchengefahr oder die überall herumwuselnden und marschierenden Antisemitten und Natsis. Da kann man nicht hinter dem Berg halten, da muss man mit klaren Worten sprechen, ja, auch emotional, deutlich und prägnant. Also explizit. ;-(

    Aber wehe ein System- oder Politik-Kritiker spricht seine Wut aus gegen die überall rötzernden und arturenden und bellaenden Einflussagenten. Dann ist Schluss mit Lustig. Dann kommt die Nettiiquetten-Keule. Ja, hier wohl noch nicht. Aber unter Rötzer hat man ja der Entwicklung bei TP zusehen können …

    Die Herrschenden Klasse will über verschiedenste Wege, einer davon ist über die Sprache, das Denken des Volkes vollständig steuern. Und das Internet, die a-sozialen Medien, das Digitale ist dabei deren stärkste Waffe.

    Deswegen und nur deswegen wird überall in den Büttelkreisen euphorisch von “Digitalisierung” gefaselt. Und überall so getan, wie wenn “Digitalisierung” (Glasfaser, 5G, Starlink, Digitalisierung in der Bildung – und bald jeden Gullideckels, …) das einzig Gelbe vom Ei – und natürlich alternativlos – wäre. (hatten wir auch schon so bei der “Globalisierung” und mit Schröder: indem man behauptet, etwas wäre naturgegeben, alternativlos, unverhinderbar, man könne nur darauf reagieren – erlaubt man den Cliquen genau das alles in aller Ruhe durchzuführen. Die angeblichen “Reaktionen” (Hartz4, DE-Niedriglohnsektor, Unternehmenssteuerpolitik, Investitionsschutz-Gesetze, …, alles international koordiniert) waren tatsächlich die Anschub-Bewegungen um die “Globalisierung” erst richtig in Gang zu bringen.)

    Niemand fragt (darf vernehmlich fragen) ob diese “Digitalisierung” überhaupt gut ist. Und was mit dem damit ständig wachsenden Energieverbrauch für Digitales ist. Und was es mit den Menschen, den Kindern, den Bürgern macht. Es ist wirklich auffallend, wie “Digitalisierung” ein Wert ans sich zu sein scheint. Keiner fragt nach deren Nutzen und deren Schädlichkeit, danach, was aus dem Menschlichen wird, wie es den Menschen (ver-)formt, was mit dem Sozialen geschieht wenn man bald nur noch in digitalen Umwelten sich aufhält.
    Von der Regierung, von der EU, von globalen Organisationen, von Politikern, von NGOs, von Medien, von Milliardären, von “Linken”, von “Intellektuellen” hört man überall nur, dass die “Digitalisierung” voranzutreiben wäre. OHNE JEDE BEGRÜNDUNG! “Digitalisierung” scheint eine Art heilige Pflicht zu sein, die keiner Begründung bedarf und sakrosankt ist (ja, es gibt so Gemurmel dass Effizienz gesteigert werden würde, damit angeblich
    irgendwo ein bisschen Energie einzusparen wäre und dass damit den Menschen beschwerliche Arbeit abgenommen werden könnte – (zB Kinder zu erziehen?) und natürlich die Information! die Information!! nur so können wir doch wissen, was überall in der Welt geschieht – und dabei vergessen, was gerade um uns herum geschieht, es ist ja so wichtig zu wissen, wenn in den USA gerade Schneestürme toben, dass hier der Nachbar gerade einsam vor sich hin stirbt, das braucht doch keiner wissen, …)

    Die “westlichen” Menschen, “wir”, sind gerade jubelnd und bekifft auf einem Weg in den Niedergang und in die Hölle – und solche Seiten wie hier sind genau dazu da, uns freundlich dabei zu begleiten.

    Und ja kein böses Wort bitte, weder “Neger” noch “Arschloch”, wo kämen wir denn da hin wenn außer Esken und Co das jeder täte.

    Ihr lasst Euch auf Kindergarten-Regeln einschwören – bitte, dann geschieht es Euch auch Recht. Werdet wie Kinder und geht in das Himmelreich ein. Dumm nur wenn ihr dann feststellt, dass das das Himmelreich der Supermilliardäre ist und ihr im Maschinenraum Kohle schippen “dürft”.

    Das Internet ist die größte Solomon-Asch-Konformitätsexperiment-Anordnung. Und ihr macht alle brav beim bösen Spiel mit, merkt nicht, wie das Digitale die ganzen Falschspieler vervielfältigt und in der Mehrheit erscheinen lässt und haltet die Wahrnehmung der Verhältnisse hier für einen Widerschein realer Verhältnisse – dabei ist alles nur konstruiert, simuliert, potemkinsch aufgebaut, mit professionellen PR-Agenten und Täuschern aufgezogen. Die größte Verarsche aller Zeiten. Ist doch toll wenn man da dabei sein darf. ;-(

  9. Beim erwähnten SPIEGEL-Artikel über Bad Segeberg habe ich besonders am Schluss gelacht, als der Autor fordert: “Oder er (gemeint ist Winnetou) könnte, das wäre ein Anfang, zumindest sein rotes Stirnband und die Perücke abnehmen.” Das rote Stirnband ist gerade ein Versuch, realistischer zu sein als mit dem von Karl May erfundenen Schlangenlederstirnband. Also gern weg damit und zurück zu mehr Illusion! Aber nicht weg mit der Perücke! Karl-May-Stücke sind Märchen, und zumindest bislang hat noch niemand gefordert, dass der König im Weihnachtsmärchen ein realitätsgetreues Abbild König Augusts von Sachsen, des preußischen Soldatenkönigs oder des Königs Ernst August von Hannover zu sein hat. Um den totalen Realismus zu erreichen, müsste man Karl-May-Spiele einmotten und sie durch Apachen-Spiele um Cochise, Geronimo oder Ulzana ersetzen.

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