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Wie kommt es, dass das Wort “Kontext” im jetzigen Israel zum überspannten Politikum verkommen konnte?
Als UN-Generalsekretär António Guterres im Oktober sagte, die Terroraktion der Hamas am 7. Oktober sei im Kontext der jahrzehntelangen Unterdrückung der Palästinenser durch die Israelis zu sehen, brach in Israel ein Sturm der Entrüstung aus. Israels Botschafter bei der UNO, Gilad Erdan, sprach von einer “reinen Blutverleumdung” und forderte Guterres zum Rücktritt auf.
Was den israelischen Botschafter so aufwühlte, war offenbar die Tatsache, dass man den katastrophalen 7. Oktober seiner Einzigartigkeit durch Integration in einen ihn betreffenden Zusammenhang berauben wollte. Der Kontext war es, der ihn (und die allermeisten in der israelischen Bevölkerung) so aufbrachte; den Kontext wollte er entsprechend mit der Aufforderung zum Rücktritt des Generalsekretärs annulliert wissen. Dass er damit selbst einen Kontext herstellte, der ihm gar nicht auffiel, sei hier vorab nur am Rande bemerkt. Zunächst einige allgemeine Bemerkungen zum Begriff des Kontext.
Menschliches Denken, insofern es den Menschen in seinem psychischen, sozialen, historischen und erst recht politischen Dasein belangt, kommt ohne die Kontext-Kategorie schlechterdings nicht aus. Wenn man davon ausgeht, dass die Wahrnehmung der Welt auf den grundlegenden Zusammenhang von Ursache und Wirkung beruht, bedarf es a priori eines Kontexts, um diesen Konnex herstellen, mithin überhaupt begreifen zu können. Schon das kindlich-naive “Warum?” bezeugt ein primäres Bedürfnis nach begründender Erklärung von Erscheinungen, welches sich aber dann in nahezu allen Bereichen des Lebens ein Leben lang fortsetzt – in der sich auf Gott berufenden Religion nicht minder als in der die Naturgesetze postulierenden Wissenschaft. Auch die Wahrnehmung des Gewohnten im Alltag ist ohne die Einsicht in Wirkzusammenhänge nicht möglich.
Aber selbst, wenn man aufs Singuläre kategorisch insistiert, ist dieses ohne den Kontext des außerhalb des Singulären liegenden gar nicht als solches zu erfassen. So wie die Autonomie schon begrifflich der Heteronomie zu ihrer Charakterisierung bedarf, so stützt sich auch der Anspruch aufs Einzigartige auf den Vergleich mit dem, was kontextuell außerhalb ebendieses Einzigartigen liegt.
Das muss selbst ein Gilad Erdan gewusst haben – war er es doch, der drei Wochen später bei einem anderen UN-Event mit einem an seinem Jackett haftenden Judenstern, auf dem “Never again” zu lesen war, auftrat, das Desaster des 7. Oktober also performativ in den Kontext des Holocaust stellte. Darin durfte er sich freilich als genuiner Vertreter eines zentralen Erbteils der politischen Kultur Israels sehen; seit vielen Jahrzehnten wird in Israels Außenpolitik “die Shoah” stets gegenüber “der Welt” herangezogen, wenn es etwa darum geht, von der Armee (mithin von der israelischen Politik) begangene Barbareien zu relativieren.
Es ist auffallend, wie gerade der Staat, der die Singularität der Shoah immerfort postuliert, ja diese zur Matrix der Legitimation seiner Raison, vor allem seiner Sicherheitsideologie erhoben hat, das Shoah-Gedenken nachgerade inflationär banalisiert und die proklamierte Einzigartigkeit unterwandert. Wenn dieser historische Kontext tagespolitisch zupass kommt, erregt er mitnichten die Empörung, die das Diktum von António Guterres entfachte.
Zu fragen bleibt also, was hatte der UN-Generalsekretär mit seinem Diktum tangiert, dass so viele Israelis und ihr Botschafter in den Vereinten Nationen so heftig reagierten. Ob es klug war, besagten Kontext schon zu jenem Zeitpunkt zu thematisieren, als Israel sich angesichts des auf seinem Territorium gegen so viele Jüdinnen und Juden, unter ihnen auch viele Kinder, auf so horrender Weise exzessiv Verbrochenen noch im Schockzustand befand und das Bedürfnis nach Rache und Vergeltung sich hochkochte, bleibe hier unerörtert. Die wenigsten in Israel waren in jenen Tagen dazu imstande, die unsäglichen Gräuel in einen politisch-historischen Kontext zu stellen. Fraglich, ob es viele gibt, die heute schon dazu fähig sind. Und doch hatte Guterres recht.
Die Terrortat der Hamas am 7. Oktober ist unabweisbar im Kontext der jahrzehntelangen Unterdrückung der Palästinenser durch die Israelis zu sehen. Jeder von der israelischen Propaganda immer wieder beschworene “angeborene Mordlust der Palästinenser” bzw. die “der arabischen Kultur immanente Gewalttätigkeit” bezeugt lediglich einen von Israel ideologisch gesteuerten Wahrnehmungsessentialismus des “arabischen”, vor allem des “palästinensischen Feindes”. Die israelische Politik wie auch viele in der israelischen Bevölkerung brauchen dies, gerade weil man die Realität dessen, was Guterres in wenigen Worten anzeigte, so dominant die israelische Politik, das israelische Selbstverständnis, ja die israelische “Normalität” prägt. Man ist bei einem fast 57 Jahre betriebenen inhumanen Okkupationsregime “die einzige Demokratie im Nahen Osten” und man unterhält auch die “moralischste Armee der Welt”.
Dass man sich in diesem Jahr in Israel einem von Netanjahu und seiner rechtsradikalen Regierungskoalition initiierten antidemokratischen Staatsstreich ausgesetzt sah (der vorerst durch den Krieg unterbrochen worden ist), und dass Israel momentan einen barbarischen Rachefeldzug vollzieht, der zigtausenden Zivilisten im Gazastreifen, unter ihnen einer Mehrheit von Frauen und Kindern, das Leben gekostet und eine unglaubliche Verwüstung angerichtet hat, wird in Israels Medien mit Berufung auf die Untaten des 7. Oktober hingenommen, als handle es sich um eine Petitesse – die Palästinenser hätten sich ihr Unglück selbst zuzuschreiben; Israel reagiere ja nur auf das, was sie am 7. Oktober verbrochen haben.
Vergessen wird dabei aber genau das, was der UN-Generalsekretär mit Kontext meinte – und “vergessen” ist hier wörtlich gemeint. Denn worum es Benjamin Netanjahu schon seit Jahren ging, war das Hinwegfegen des “Palästinenserproblems” und der israelischen Okkupation von der Tagesordnung der Politik Israels und letztlich auch von der der Weltbühne. Darauf hielt er sich viel zugute. Daher seine politische Strategie, die Hamas zu erhalten, um die PLO im Westjordanland zu schwächen, mithin die schiere Möglichkeit der Gründung eines souveränen palästinensischen Staates zu liquidieren. Die jüdische Bevölkerung Israels hat sich dieser Politik nie ernsthaft widersetzt – auch das ein Teil des besagten Kontexts. Die Quittung kam dann am 7. Oktober.
Rechtfertigt also dieser Kontext die Hölle des 7. Oktobers? Kann man die Hamas-Barbarei als emanzipative Tat der Palästinenser gegen die israelische Unterjochungsbarbarei gegenüber den Palästinensern akzeptieren? Wer diese Frage bejaht, bejaht mutatis mutandis auch die jetzige Hölle im Gazastreifen. Auf keinen Fall darf der Kontext das Ungeheuerliche des Partikularen rechtfertigen. Aber auf keinen Fall darf auch das Partikulare als Apologie des ideologischen Angriffs auf den Kontext dienen. Den unsäglichen Preis zahlen auf beiden Seiten stets die Menschen.
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Die Ghara “Al-Aqsa-Flut” ist ein Terror Akt! Die Hamastanis haben wissentlich die Tore in ihre eigene Hölle geöffnet.
Zahal hat gestern die Hannibal-Direktive an drei Geiseln der Hamas angewendet. Was zu landesweiten Protest in Israel geführt hat.
Wo sind die Proteste der Palästinenser gegen den Terror der Hamastanis?
Wo sind die Proteste gegen die Ermordung von sechs deutschen Staatsbürgern, darunter ein Arzt der in Dortmund tätig war durch das Bibi-Regime in Gaza mittels Bombardierung?
https://www.nachdenkseiten.de/?p=108207
Die Palästinenser sollen sich gegenseitig aufreiben – das würde euch gefallen.
Wieviel Nachbarn hat Israel? Schätze einige. Und die meisten mögen Israel nicht besonders. Aber Israel wird mit allen auskommen müssen und die Nachbarn werden mit Israel auskommen müssen. Aber da Israel noch immer so tut als wäre es eine große Kolonialmacht in Afrika wenn es um die Palästinenser geht wird in dieser Region niemals Frieden einkehren und zwar für beide Seiten nicht. Das die Palästinser jetzt ihre Interessen von den Terroristen der Moslembruderschaft vertreten lassen und auf Israelischer Seite Rechtsradikale wie Bibi die Regierung stellen zeigt doch wie stark sich beide Gesellschaften radikalisiert haben. Von der Radikalität muß man aber runter: “Auge in Auge führt nur dazu das beide Augen blind werden” (Gandhi)
Ich denke gerade die Bombardierungen führen dazu das die Akzeptanz der Hamas bei den Palästinensern gestiegen ist. Und, wo sollen potenzielle Gegner der Hamas (wird es aktuell nicht viele geben) den gegen die protestieren (außer im Ausland, wo die meisten von denen nicht hinkommen), wenn man gleichzeitig massiv von israelischer Seite beschossen wird?
Viele Israelis sind aktuell (zumindest nach meinen Quellen) auch sehr unzufrieden mit der israelischen Regierung.
Es ist allerdings auch in Israel nicht einfach, eine differenzierte und vom regierungsnarrativ abweichende Meinung zu vertreten. Schrieb Herr Zuckermann ja auch.
Nach meinen Gesprächspartnern ist es vor allem die sogenannte Hannibal Direktive, die vielen übel aufstößt.
Was soll man von einem Staat halten, der vermutlich vorsätzlich hunderte eigene Staatsbürger getötet hat (Eigenbeschuss am 7. Oktober), nur um die Staatsräson durchzusetzen um nicht erpressbar zu erscheinen?
Das unterscheidet sich deutlich von einer misslungenen Geiselbefreiung und ist auch unter Berücksichtigung der damals unklaren Lage nicht hinnehmbar. Viele Hamaskämpfer sollen versucht haben mit der IDF zu verhandeln um sich zu ergeben unter Freilassung ihrer Geiseln und sollen mit den Geiseln getötet worden sein.
Das war bisher eher eine theoretische Betrachtung für den normalen Bürger in Israel und wurde nun für jeden plötzlich ein akutes potenzielles persönliches Problem.
Neben vielen andern Gründen, wollen deshalb nun viele dort weg.
Auch scheinen die Erfolge der IDF massiv aufgebauscht zu sein.
Die Bilanz sind jede Menge tote Zivilisten, deren Zahl in keinem Verhältnis mehr zu dem Anschlag der Hamas steht. Unmassen zerstörte Infrastruktur, massive Umweltschäden in einem der dichtest besiedelten Gebiet der Welt, eine massive politische und wirtschaftliche Krise in Israel, extremer Einfluss- und Ansehensverlust Israels und seiner Unterstützer in der Welt, weitere recht hohe Verluste auf der eigenen Seite, keine vernichtete Hamas (was erwartbar war) und die faktische Schließung des Suezkanals.
Ein normaler Geiselaustausch (ich würde Minderjährige und Familienangehörige die in einem Gefängnis schon jahrelang sitzen als Geiseln bezeichnen) gekommen sind, wie früher, wäre besser gewesen.
Aus meiner Sicht wollen allerdings die rechtsnationalen bis rechtsradikalen Israelis jetzt ein für alle mal die Palästinenser aus den beanspruchten Gebieten vertreiben. Da nimmt man so was in Kauf. Zumal dafür unter normalen Bedingungen kein Konsens in Israel besteht. Für die ist der Überfall der Hamas sowas wie ein Glücksfall gewesen und kam eventuell nicht so überraschend wie behauptet.
Aktuell ist das Ende noch nicht absehbar und es kann noch viel schlimmer kommen, da die israelische Regierung immer schriller recht massive Drohungen gegen alle ausstößt (auch gegen Teile der eigenen Bevölkerung die nicht auf Linie sind), die nicht auf ihrer Meinung sind. Sie steht, so meine Meinung, mit dem Rücken zur Wand, da sie neben dem Putsch von oben (Justizreform), das vermutlich größte Fiasko in der Geschichte Israels zu verantworten haben wird (siehe oben die “Erfolg” im Kampf mit der Hamas).
Ich denke auch, das ein Einmarsch im Libanon eine sehr schlechte Idee ist.
Selbst schon die Drohung, da man dann eventuell gezwungen ist zu liefern.
Drohungen gegen den Jemen sind noch sinnloser (wie wollen die mit konventionellen Waffen, ihrer mickrigen Flotte und der aktuell schon massiven Beanspruchung aller verfügbaren militärischen Ressourcen die Kaperung und den Beschuss von Schiffen effektiv unterbinden), da die dann dort nur mit Atomwaffen irgendwas erreichen könnten. Nach so was mag wirklich niemand mehr Israel. Vermutlich nicht mal mehr die meisten Israelis und die Juden weltweit, für die es dann auch unerträglich würde.
Faschisten wie Du instrumentalisieren noch den Terror der Soldateska, wenn er sich mal versehentlich gegen die “eigenen Leute” gerichtet hat. Wo gab es Proteste gegen die Ermordung hunderter Palästinenser auf der Westbank durch Siedlerpogrome? Gar nicht geredet von den Verbrechen der Genozid-Soldateska. Das sind Morde durch Mörder, keine “Tore der Hölle”, sondern ordinäre faschistische Massenverbrechen. Die Du rechtfertigst.
Es gibt also diese Direktive und sie gilt akut.
Dabei wäre mit etwas mehr Ruhe die Sache schnell übersichtlich geworden.
Anscheinend hat aber die IDF die Hosen gestrichen voll, gegen eine militärische Untermacht mit bestenfalls 5 Prozent Gewaltpotential der IDF einigermaßen gesittet den Kampf zu führen.
Reichenau lässt grüßen.
Diesen und dessen Erlass werden die meisten zwar nicht kennen. Aber dieses beim Joggen “gefallene” Schwein scheint eine Patenschaft übernommen zu haben oder fungiert posthum als Lehrmeister.
In welchem Kontext steht die Verdoppelung der Waffenhilfe an Israel und die Ukraine durch DE? Gibt es einen Kontext zum Kontext? Vernichten wir uns alle vor lauter Kontexten selbst? Die Menschheit, zumindest die “werteorientierte” scheint ihr Ende verdient zu haben. Und das ist ganz im Sinne der “Weltelite”. Je weniger Fußvolk übrig bleibt, umso mehr Luft bleibt für die anderen. Dass diese dann kontaminiert ist und der ganze Kapitalismusladen zusammenbricht, soweit reicht der IQ dann aber auch nicht.
Im Unterschied zu Israel hat Deutschland längst eine konservative Mehrheit. Allein, es nutzt sie nicht.
https://terminegegenmerkel.wordpress.com/2023/12/16/tgm-deutschlandtrend-dezember-2023/
Nein, es war gewiss keine emanzipative Tat, aber vielleicht kann mir mal irgendjemand erklären, was den Palästinensern bleibt als Gegenwehr. Ihre gewaltfreie Initiative BDS wird als antisemitisch gebrandmarkt und jeder, der auch nur durch eine Unterschrift oder eine Verständnisäußerung mit ihr in Kontakt gebracht wird, wird gecancelt und aus dem künstlerischen und wissenschaftlichen Dialog ausgeschlossen, Veranstaltungen und Preisverleihungen werden abgesagt, Unterstützungen von staatlicher Seite gestrichen, wie bei Oyoun, das trotz massiven Drucks die Veranstaltung der Jüdischen Stimme (!!) durchführte.
Demonstrieren Palästinenser friedlich, werden sie zusammen geschossen und von jüdisch-israelischen Zuschauern wird jeder Treffer bejubelt, wie beim Marsch der Rückkehr an die Grenze von Gaza. Gerne wurde dabei auch auf Knie gezielt. 300 Tote und zahllose Verkrüppelte waren die Folge.
Steine werfende Kinder verschwinden jahrelang in Gefängnissen.
Gefangene der Hamas sind Geiseln, Gefangene der Israelis sind gefangene ‘Terroristen’.
die Hamas versteckt sich hinter der Zivilbevölkerung (welch Wunder in einem engen Gefängnis), weshalb, leider, leider, die zu zigtausenden ermordet werden, in einer nicht weniger grauenhaften Art, aber was tut eigentlich die israelische Regierung, die mit ihrem Alleinvertretungsanspruch an der Judenheit der Welt diese ganz bewusst in die Mitverantwortung für ihre Verbrechen zieht und damit auch in Gefahr bringt. Wenn denen dann wirklich etwas angetan wird, gilt das wieder als Beweis für den angeblich ubiquitären Antisemitismus und bietet neue Rechtfertigungen für massive Einschränkungen der Meinungsfreiheit und Existenzvernichtungen von als antisemitisch gebrandmarkten Personen.
Fakt ist, der angebliche Anstieg des AS hierzulande beruht hauptsächlich auf Vorkommnissen um Palästina-Solidaritätskundgebungen. Schon die Bekundung der Solidarität gilt ja inzwischen als antisemitisch. Die zwei Verhaftungen von Iris Hefets, gegen die, das muss man sich mal vorstellen, wegen Volksverhetzung ermittelt wird, gehen auch in diese Statistik ein. So steigert man Zahlen.
Und dann einfach mal reinschauen in den Horror, den wir hierzulande nicht zu sehen bekommen.
https://www.aljazeera.com/program/al-jazeera-close-up/2023/10/16/aje-onl-cu_gazasdeadliestdays-161023
https://www.aljazeera.com/program/al-jazeera-close-up/2023/11/6/aje-onl-cu_horroratgazahospital-061123
Diese Berichte sind schon Wochen her. Jetzt herrscht dort das pure Grauen.
Und auch immer wieder werden Journalisten gezielt ermordet.
https://www.aljazeera.com/news/2023/12/15/a-wonderful-human-al-jazeera-colleagues-remember-samer-abudaqa
Ich muss sagen, ich empfinde keine Sympathie mehr mit dem Staat, was nicht heißt, dass ich nicht in der Lage bin zu differenzieren zwischen Staat und den Menschen. Ganz ähnlich wie bei den USA.
@A.F.
Danke für die Links.
“WENN EINER KEINE STIMME HAT DANN MUSS MAN SEINE SEIN!”
Auch empfehlenswert: sich bei Al Jazeera die Sendung Inside Story täglich um 18:30 anschauen.
Heute ist in Bremen der Hannah Arendt Preis für politisches Denken an Masha Gessen verliehen worden. Der Preis ist nunmehr in Deutschland “umstritten”, weil Gessen in einem Essay, der im November in den USA erschien, das Geschehen im Gazastreifen mit dem Geschehen in den Judenghettos während des 2. Weltkriegs verglichen hat.
Diese Ghettos waren abgeriegelte, in sich offene Stadtbezirke, in denen die Juden vorübergehend bis zum Abtransport in die Vernichtungslager aufbewahrt wurden. Die Situation war in jeder Hinsicht unerträglich. Viele sind schon dort gestorben. Wer den Roman “Nacht” von Edgar Hilsenrath gelesen hat, wird es wissen.
Vieles – nicht alles – erinnert unmittelbar an Gaza. Nun bricht aber wegen des Vergleichs – nicht die Gleichsetzung – ein Sturm der Entrüstung seitens der HB-Stiftung und des Bremer Senat über diese Preisverleihung aus. Weil eine Frau derartige Kontexte herstellt, dreht der Cancel Culture Mob am Rad.
Was würde wohl passieren wenn man einen Kontext herstellte zwischen der Strafverfolgung des russischen Präsidenten und der Nicht-Strafverfolgung des israelischen Präsidenten durch den Internationalen Strafgerichtshof? Würden dann auch alle rechtschaffenen Deutschen hyperventilierten?
Und wenn man sich schon immer wieder gerne auf die Shoa bezieht, was wäre, wenn man fragte, wer denn in der Beziehung der Juden mit den Palästinensern heute eher die Rolle der Nazis spielt? Die Antwort wäre nicht einfach.
Für mich sieht dieser Cancel-Culture-Faschismus wie eine Übersprungshandlung der Nachfahren brauner Verbrecher aus. Ziel: Verdecken des eigenen Drecks bei gleichzeitiger Wiederermöglichung neuen Drecks, diesmal mit potenten Schlägern im Hintergrund.
Richtige Schläger sind es ja nicht, es geht ja um die ökonomische Überlebensfähigkeit der Angegriffenen. Und da ähnelt dieses Vorgehen eher an das Verhalten der Kommunisten mit ihren Dissidenten. Z. B. Dubcek ist jetzt Strassenfeger.
Israel ist der unsinkbare Flugzeugträger der USA im Nahen Osten. Darum können die sich jede Sauerei erlauben und seit 1948 alle UN-Resolutionen in den Wind schlagen.
Von den USA werden sie zwar verbal getadelt, aber weiter mit militärischer Ausrüstung beliefert (das kann man sich sogar selber per ADSB-Flightradar angucken).
Faktisch wurde Israel auf geraubtem Land gegründet. Das kann man den Nachfahren nicht mehr vorwerfen, aber vorwerfen kann man ihnen, dass sie konsequent eine Zwei-Staaten-Lösung torpedieren.
Im asymmetrischen, antikolonialen Befreiungskrieg setzten die Armeen der Unterdrückten immer auch terroristische Methoden ein. Das mag man bedauern, aber so ist die Welt nun mal.
Werfen wir einen Blick auf den ANC, heute ein Heiligtum des Wertewestens. Oliver Tambo, nach ihn ist der Airport von Johannesburg benannt, war der Führer der Militärorganisation des ANC. Sie sprengten Strommasten etc. Besonders grausam und barbarisch war die Strafe des necklacing für Verräter, Polizeispitzel und Streikbrecher. Man legten den Leuten einen Autoreifen um den Hals, tränkte diesen mit Benzin und zündete ihn an. Ein qualvoller Tod, der Brechreiz provoziert! Natürlich hat sich der ANC offiziell von dieser Methode distanziert, aber Winnie Mandela wurde mindestens ein Fall von necklacing juristisch nachgewiesen.
Solche Grausamkeiten habe ich von der Hamas noch nicht gehört!
Die Antwort der Kolonialherren war immer sehr viel schlimmerer Massenterror. Für jedes jüdische Kind, das angeblich die Hamas getötet haben soll, haben die Zio-Faschisten 15 palästinensische Kinder massakriert und die „demokratische Welt“ schaut einfach zu.
Auf den Terror der IRA haben die Briten mit sehr viel schlimmeren Massenterror, Foltergefängnissen etc. beantwortet, ebenfalls die USA in Vietnam, die genau wie die Zio-Faschisten Gefangene sich bis zur Unterhose entkleiden liesen. Guantanamo – noch immer im Betrieb – läßt grüßen. Der Rassismus ist immer ein Teil der White Supremacy, die Nichtwestler für Out-laws hält.
Folter und Massenterror war und ist immer ein Mittel des Imperialismus gegen die unterdrückten Völker! Diese stehen jetzt weltweit auf und wehren sich. Eure Schifffahrt im Roten Meer ist nicht mehr sicher.
Deshalb, Freunde des Imperialismus, haltet ein, stoppt den Genozid in Gaza und widersetzt Euch nicht länger den Freiheitswillen der Völker. Der Westen verlor in Vietnam, der Irak wurde ins Chaos gestürzt und aus Afghanistan mußten die Imperialisten schmachvoll abziehen. Zeigt Vernunft, dann wird vielleicht Eurer Niedergang nicht so schlimm ausfallen!
Ach, hatte ich doch recht, ich wunderte mich schon, Moshe Zimmermann und der Schreibstil von Zuckermann..-)
Ja, was war denn der Kontext? Israel hatte sich 2005 aus dem Gazastreifen zurückgezogen. Kein einziger Soldat, kein Siedler blieb dort. Was hinderte den Gaza daran, eine vernünftige Verfassung auszuarbeiten und diese der UNO zur Abstimmung vorzulegen. Nichts! Israel hatte nicht die Möglichkeit dazu.
Eine Verfassung oder wenigstens die Absicht, eine zu erstellen, ist übrigens das immer das Kriterium bei einer Staatsgründung. Dieser Palästinenserstaat, der hier immer herumgeistert, tat das auch nicht. Wir wollen zwar Staat sein, aber nicht im Sinne der UNO, denn dann bekommen wir keine Gelder für Flüchtlinge mehr. Bürger eines anerkannten Staates bekommen die nicht.
Auch wichtig: die Hamas hat tatsächlich eine Wahl gewonnen im Jahr 2006. Damals klang sie so:
“Wir sind eine gemäßigte Organisation, wirklich, wir sind keine Radikalen, Extremisten oder Fundamentalisten. Wir sind eine weltoffene Organisation. Wir glauben an Demokratie, Freiheit und Pluralismus.”
https://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/konstraste-vom-30-11-2023/hamas-nazi-propaganda.html
Das, was die Hamas dann 18 Jahre lang tat, war in keiner Weise das, wofür sie gewählt wurde.
Das ist doch das Subjekt auf der Gegenseite: das seine Wähler belügt, das jedes Entgegenkommen und jedes -Zugeständnis immer nur nutzt, um noch unverschämtere Forderungen zu stellen und um noch mehr Terror zu machen. Was ja lukrativ ist: so kommen sie an meine Steuergelder, mit denen ich ihre Terrortunnels finanzieren muss.
Das ist doch der Gegner, mit dem es Israel zu tun hat. All das fehlt bei Zuckermann, wie stets. Die Palästinenser machen doch nur deswegen Terror, weil sie unterdrückt werden. Falsch, komplett falsch.
“Eine Verfassung oder wenigstens die Absicht, eine zu erstellen, ist übrigens das immer das Kriterium bei einer Staatsgründung.”
Genau. Und deshalb hat Erez israel bis heute keine Verfassung sondern (je nach Auslegung von Rechtskollegen) 7 – 12 Grundgesetze (jedoch nicht im Sinne des deutschen Grundgesetzes). Und im Staatsangehörigkeitsgesetz steht, dass Erez Israel ein Judenstaat ist, und alle Juden dieser Welt (und nur diese) potenzielle Staatsbürger sind und nach Israel kommen können. Und Jude ist zunächst, klar, wer eine jüdische Mama hat. Sehr völkisch-religiös, wenn nicht sogar nur völkisch. Konvertiten werden daneben auch geduldet (religiös).
Und im Gegensatz zu allen westlichen Beteuerungen aus USA und Büßer-Deutschland steht in diesem Staatsangehörigkeitsgesetz dann auch, dass “Siedlungen” Aufgabe Israels sind, und dass “Siedler” nach Kräften zu fördern sind. Und deshalb wirbt man dann auch gern ausländische Psychopathen, die sich als Juden fühlen wollen und fast säkular konvertieren (was in Israel so nicht möglich wäre) an, um “Siedler” zu werden. das kann man also keineswegs nur den “ultra-orthodoxen Juden in der Regierung” in die Schuhe schieben. Im Gegenteil. das sind v.a. Rechtsradikale im Politikbetrieb. Die tatsächlich “(religiös) Ultra-Orthodoxen” haben mit dem Staat Israel und dem Politikbetrieb meistens nichts am Hut.
Natürlich gilt Zwei-bis-Drei-Klassenrecht: Für Siedler in den besetzten Gebieten gilt die zivile Gerichtsbarkeit. Nicht-Juden in den besetzten Gebieten (denen diese aber nach den UN-Resolutionen an sich gehören), haben dagegen praktisch keine Rechte. Dafür unterstehen sie dann im Apartheidsstaat Israel (so verschiedene UN- und Menschenrechts-Organisationen) dem Militärrecht Israels und können ohne Anklage, Prozess u.ä. aufgegriffen und weggesperrt werden. Und Strafen werden gegebenenfalls durch Militärgerichte geheim ausgesprochen. Also alles demokratisch rechtsstaatlich vollkommen unbedenklich. Wie die Bundesregierung der “einzigen Demokratie im Nahen Osten” lavierend bescheinigt.
Ach, ja, und Juden und Nicht-Juden können in israel natürlich auch nicht heiraten. Das steht nur Juden untereinander zu. Weil kein säkulares Standesamt existiert und das Heiraten nur der Religionsbehörde (Oberrabbinat) zugeordnet ist. Nee. Das ist kein Witz. Undsoweiterundsoweiter.
Natürlich wird das im Westen nicht kommuniziert. Lieber sperrt man auch im Westen alle Juden, die nicht Geldadel und Zionisten sind, weg, bzw. verfolgt und cancelt sie als “Antisemiten” (eigentlich dann ein In-Sich-Widerspruch), nur weil sie eine abweichende Meinung zu der politischen Korruptionsblase in Erez Israel haben.
Und Scholz? Der lässt sich ausgerechnet für den Leuchter der Chabad-Bewegung (ja, googelt diese Endzeitsekte mal) einspannen, obwohl die ja gerade nicht z.B. dem Trupp namens “Zentralrat der Juden in Deutschland K.d.ö.R.” angehören. Bei allen anderen jüdischen Gemeinden und Vereinen ist das für die Medien ein Beweis für was-auch-immer (Putinismus, Reichsbürgertum, trojanische Fascho-Pferde usw.), wenn ein jüdischer Verein nicht dem zionistisch ausgerichtete Zentralrat angehört Also dem Dunstkreis, der sich immer schon gern solche moralintriefenden Nominaljuden wie den straffällig gewordenen “Ölprinzen” in exponierter Stellung hielt.
Vielleicht sollten die Medien da mal differenzierter herangehen. Und nicht blind den “Springer”-Organen folgen, die ja schließlich Kadavergehorsam den Amis und Israel gegenüber in der Satzung und den Arbeitsverträgen stehen haben (arbeitsrechtlich zulässig bei sog. “Tendenzbetrieben”). Den redlichen Juden auf der ganzen Welt und in Israel tut man so. also durch Weggucken und Weißwaschen, jedenfalls keinen Gefallen.
Was nicht kommuniziert wird, ist nicht existent.
Da aber diese Welt etwas grösser ist als Springer und Konsorten, wird die gespaltene Zunge, auf das definiert was sie ist: Eine gespaltene Zunge!
Die Lügen können nicht mehr verdrängt werden und jeder Tag der vergeht, offenbart diese.
Ach Gottchen, was ein Fleiß! Sei doch mal so fleißig in der Türkei oder im Iran. Da findest Du entschieden mehr.
Jetzt hast Du all Deine Textbausteine zusammengeklaubt, aber keiner davon geht auf mein Argument ein: die Palästinenser könnten längst einen Staat haben. Aber sie wollen nicht. Schuld ist natürlich Israel. Nein, sie haben sich stattdessen für den Terror entschieden und ich werde gezwungen, das auch noch zu finanzieren.
Dem wurde nicht widersprochen. Ergo ist es richtig.
Israel hat sich seit Jahrzehnten für den Terror entschieden, leider. Der israelische Staat und die Besatzungsarmee schützen die ständigen Pogrome der Siedler und nehmen oft daran teil. Israel hat Terrormorde an iranischen Wissenschaftlern und Technikern verübt, von Terror gegen Industrieanlagen noch gar nicht gesprochen. Die Luftüberfälle auf Nachbarländer, die Israel seit Jahrzehnten begeht, grenzen zumindest an Terror. Die offenen Ankündigungen der Ermordung palästinensischer auch politischer Führer sind ein offenes Bekenntnis zum Terror. Inhaftierung und Folter von Kindern ist ebenfalls Terror. Wenn die Hamasführung “legitimes Ziel” ist, ist es die Likud-, Zahal-, Mossad- und Kachführung ebenso. Terroristen unter sich.
Nur beansprucht Israel seit Jahrzehnten völlige Konsequenzlosigkeit für seinen Terrorismus, seine Missachtung von Sicherheitsratsresolutionen, seine Überfälle auf Nachbarländer, seine Annexionen und seine Besatzungsgewalt. Und nun für seinen genozidalen Krieg im Stile der SS.
Dieses Herrenmenschentum ist selbstmörderisch. Exzesse wie der vom 7. Oktober, scheusslich wie sie waren, erfolgen auf der Grundlage solches Herrenmenschentums.
👍
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“Sei doch mal so fleißig in der Türkei oder im Iran. Da findest Du entschieden mehr.”
Jeopardy: Was ist Whataboutism?
Abgesehen davon stimmt das auch nicht, nur weil das die Amis ständig wiederholen. Schließlich sitzt der böse Iran, so wie die Araber auch, unverschämterweise auf der Amis Öl.
Wie gut, dass wir solche Koryphäen wie Sie haben und uns nicht auf so absolut unwissende Stümper wie der in Israel lebende Soziologe M. Zuckermann verlassen müssen. Sie sollten sich doch umgehend mit ihm in Verbindung setzen und auf seine elementaren Fehler in seinen Essays hinweisen – vertrauensvoll von Kollege zu Kollege; er wird die Ratschläge dankbar entgegennehmen und sich eingestehen, dass er seit Jahrzenten einem Irrtum nach dem anderen aufsitzt.
Sie können das ganze Gerede -s.o.- auch sein lassen und einfach sagen: da es für mich 2 feste, unumstößliche Kategorien von Menschen gibt, die einen haben einen Wert, die anderen nicht, kann die 2. Kategorie getrost zu Hackfleich verarbeitet werden.
Sie können sicher sein, dass Sie mit dieser Einstellung nicht allein in der Welt stehen, unabhängig von Hautfarbe, Ethnie, Gott oder Qualität des Morgenkaffees ; ob dies ein Grund ist, darauf stolz zu sein, überlasse ich anderen.
Ich hätte da eine gute Idee: statt Geschwafel mal Argumente bringen, Kann man aber alles nachlesen. Zum Beispiel in den israelischen Gesetzen. Oder mal die Demonstranten in Israel fragen, die nichts von ihrer Regierung halten.
Übrigens noch was zum selber nachlesen: nicht ohne Grund richten sich gegen Israel fast so viele UN- Resolutionen wie bisher gegen den Rest der Welt zusammen ergingen. Israel hält sich halt nicht dran. Stehen halt die Amis dahinter.
Du betreibst wie stets Propaganda. Bis 1946 gab es keine einzige jüdische Siedlung im Gazastreifen, dann wurde eine (Kfar Darom) gegründet, mit 30 Siedlern, aber 1948 aufgegeben. Bis 1972 gab es keine Siedlungen im Gazastreifen. Danach stieg die Zahl der Siedler erst langsam, dann schneller an, bis auf 7800 in 21 Siedlungen 2004.
Die Räumung der Siedlungen durch die Regierung Scharon 2005 wurde in Israel bei der zionistischen Rechten leidenschaftlich bekämpft. Das Motiv war eher pragmatisch. Der Aufwand des Schutzes der Pogrommobs in einem topographisch dafür extrem ungünstigen Gebiet erschien der Scharonregierung zu hoch, man hatte mit der Aufsplitterung des Westjordanlandes (Scharon war bei einem Besuch in Apartheid-Südafrika vom Konzept der Bantustans sehr angetan) und der Perfektionierung der Unterwerfungsinfrastruktur genug zu tun. Das als Grosszügigkeit zu verkaufen ist verlogen.
Was für ein erbärmliches Geschreibsel…
Vielleicht sollte der Kontext sich auf den militärischen Bereich beziehen?
Scott Ritter schrieb hierzu auf rtde
“Warum das Pentagon zu einem ein Multi-Billionen-Dollar-Betrugsapparat geworden ist”
Einleitungs text
quote
Das US-Verteidigungsministerium hat das sechste Jahr in Folge die Überprüfung seiner Bücher nicht erfolgreich durchführen können. Dies wird jedoch das Pentagon nicht daran hindern, das Geld der amerikanischen Steuerzahler weiterhin ungeniert in ein schwarzes Loch zu schütten
unquote
Dieser Bericht über das Pentagon ist auch ein Bericht über das versagen der Bürger in einer Demokratie.
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, das einige mehr Militärs ihre Verteidigung genauso oder weniger krass manipulieren.
“Rechtfertigt also dieser Kontext die Hölle des 7. Oktobers?”
Durch Reduzierung auf eine Ja/Nein Frage wird man der Sache nicht gerecht, was die Tat nicht rechtfertigen soll.
Die Ursache/Wirkungslogik ist hinsichtlich der jahrzehnte andauernden Ockupation – ohne Aussicht auf Besserung – eigentlich nur zu offensichtlich.
“Ob es klug war, besagten Kontext schon zu jenem Zeitpunkt zu thematisieren, als Israel sich angesichts des auf seinem Territorium gegen so viele Jüdinnen und Juden, unter ihnen auch viele Kinder, auf so horrender Weise exzessiv Verbrochenen noch im Schockzustand befand und das Bedürfnis nach Rache und Vergeltung sich hochkochte, bleibe hier unerörtert. Die wenigsten in Israel waren in jenen Tagen dazu imstande, die unsäglichen Gräuel in einen politisch-historischen Kontext zu stellen.”
Hätte da nicht zumindest erwähnt gehört, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der ca. 1’200 Toten von der israelischen Armee verursacht wurde? Und auch, dass das gesamte Bild, das man als Medienkonsument von den Ereignissen des 7. Oktobers hat, von der israelischen Sicht darauf geprägt ist? Da doch Israel die absolute mediale Hoheit hat?
Natürlich war die Hamas-Attacke keine “emanzipative Aktion”. Wer würde den Aufstand im Warschauer Ghetto so bezeichnen? Er war ein verzweifelter Aufstandsversuch, von sehr viel individuellem Hass geprägt. Aber so reagieren Menschen nun mal, wenn sie jahrzehntelang so kujoniert werden, wie es die Israelis mit den Palästinensern tun. Der im- und explizite und praktische israelische Rassismus bleibt nicht folgenlos.
Und nun glauben die israelischen Faschisten, die die aktuelle Regierung beherrschen, ihr Plan sei aufgegangen, die Palästinenser hätten ihnen nach all den Provokationen endlich die nötige Steilvorlage geliefert um in den Augen der Welt gerechtfertigt, die Endlösung – ja, ich benutze dieses Wort bewusst – einzuleiten. Diese Leute würden noch ganz anders, wenn sie nicht wüssten, dass ihnen die ganze Welt zuschaut und zumindest einen Legitimierungsdiskurs fordert. Wie sie drauf sind, beweist z. B. die gestrige erneute Fehlleistung, drei der eignen Seite blind zu ermorden. Wie soll man es anders nennen, wenn Menschen eine weisse Flagge schwenken, in der eignen Sprache um Hilfe schreien, dazu einer noch so unpaläsitinensisch wie nur möglich aussieht und sie dennoch, in zwei Anläufen, erschossen werden?
Sogar die BBC berichtet über Schwerverletztentransporte, die stundenlang aufgehalten werden. Wie würde die israelische Soldateska vorgehen, wäre ihr nicht bewusst, das unter heutigen Umständen sehr, sehr viel ans Licht kommt?
Dass die israelische Bevölkerung geschockt war, als sie äusserst unsanft aus ihren Allmachtsfantasien geweckt wurde, ist nachvollziehbar. Aber man muss auch als Israeli die Augen schon sehr fest verschliessen, um nicht zu wissen, was zu diesem Outburst geführt hat. Und wie ideologisch verkleistert muss man erst sein, um nicht einzusehen, dass aktuell ein Genozid durchgeführt wird. Ein Teil der israelischen Bevölkerung müsste – tragisch zu sagen – durch ein Entfaschistisierungsverfahren geführt werden.
Iris Hefets, die israelische Psychoanalytikerin, sagte dazu, die Israelis haben die Palästinenser praktisch geistig schon vernichtet, weil die in ihrem Leben keinerlei Rolle spielten und keinerlei Beachtung fanden. Dazu passt ja auch, dass man 3 km vom Freiluftgefängnis Gaza mit einer nur knapp über dem Verhungern gehaltenen Bevölkerung ein rauschendes Musikfest feierte, als ginge einen das dortige Elend nichts an.
“Hätte da nicht zumindest erwähnt gehört, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der ca. 1’200 Toten von der israelischen Armee verursacht wurde?”
Warum wohl wurden die drei israelischen Geiseln, die ihren Bewachern entwischt waren, so leichtfertig von israelischen Soldaten über den Haufen geschossen, obwohl sie mit weißen Fahnen wedelten? Die Antwort kann nur heißen, weil man sie für Palästinenser hielt, um deren Schicksal kein Hahn kräht.
Zunächst Danke für den besonnenen und nüchtern reflektierenden Artikel! Mir fällt es Angesichts der gruseligen Inszenierung schwer, unemotional zu urteilen und es drängt sich mir die Frage auf, wie Israel wohl ohne den Holocaust sein völkerrechtwidriges Verhalten relativiert hätte!
Und gerade deswegen nehmen Sie sich heraus Gott zu spielen mit Unterstützung der Amis und der Deutschen.Was sage ich immer wieder Multikulti passt nicht zusammen jeder sollte unter seines gleichen bleiben.