Afghanistan: Taliban-Oberhaupt lässt den Zugang zum Glasfaser-Internet sperren

Bild: AVA

Afghanistan unter der Taliban-Herrschaft ist die islamistische Version eines Anti-Woke-Staates, dessen westliche, teils christlich-extremistische Variante gerade von Donald Trump in den USA eingerichtet wird. Unterschiede sind gleichwohl groß. Ähnlichkeiten gibt es, was die Stellung der Frau bzw. des Mannes und überhaupt die Geschlechterverhältnisse betrifft, dagegen unterscheidet sich die Haltung zum Internet und den sozialen Netzwerken noch, was sich nach dem Mord an Kirk, der Jagd auf Linke als Terroristen, dem Vorgehen gegen die Presse- und Meinungsfreiheit und der sich ausbreitenden Cancel Culture aber ändern könnte.

Gerade wurde in großen Teilen des Gottesstaats Afghanistan der Zugang zum Glasfaser-Hochgeschwindigkeits-Internet gesperrt, der teuer und von schlechter Qualität war. Damit würden auch WLANs ausgeschaltet sein, heißt es in Medienberichten. Betroffen sind die Provinzen Balkh, Kundus, Laghman, Kandahar und Helmand. Verfügbar ist noch das mobile Internet, aber dessen Bandbreite soll auf 2G reduziert werden.

Angeblich soll die von Hibatullah Akhundzada (Achundsada), dem obersten religiösen Führer und Staatsoberhaupt mit Sitz in Kandahar, angeordnete Sperrung landesweit erfolgen. Eigentlich wollte er, so Medienberichte, die Nutzung von Smartphones mittels einer Fatwa verbieten, was er offenbar nicht durchsetzen konnte. Daher als erster Schritt die Blockade von Glasfaserverbindungen vor dem Nach der Pressestelle von Kundus wird das religiös und moralisch begründet, es soll dadurch Unmoralisches verhindert werden, was nicht genauer ausgeführt wird. Versprochen wird die Einrichtung von „alternativen Mitteln“, um die Erfüllung „essentieller Bedürfnisse“ zu gewährleisten. Auch das bleibt ohne weitere Informationen so stehen. Zugang sollen nur Regierungsbehörden, diplomatische Vertretungen und Organisationen/Personen mit spezieller Genehmigung und Überwachung haben. Letzteres ist wohl dem Staatsoberhaupt wichtig, der das Ministerium für Kommunikation und Informationstechnologie angeordnet haben soll, dass die Telekommunikationsunternehmen sicherstellen müssen, dass alle Gespräche und Daten den Überwachern offen stehen. So soll etwa nach „speziellen Wörtern oder Codes“ gesucht werden, um dann alle Daten des betreffenden Nutzers, also auch von Behörden und Ministerien, der Generaldirektion für Geheimdienste zugänglich zu machen.

Aus Ministerien und der Wirtschaft gibt es kritische Stimmen, auch Mohammad Nadim, Minister für höhere Bildung, äußert unterschwellige Distanzierung: „Nähe, Kontakte und die Annehmlichkeiten des Internets und der Mobiltelefone sind ein Fortschritt, aber auf der anderen Seite sind die Probleme und Korruptionen der sozialen Netzwerke, des Internets und der Mobiltelefone sehr groß.“ Es scheint eine hochrangige Delegation,  darunter der Bergbauminister, der stellvertretender Innenminister Ibrahim Sadr und der Chef der Zentralbank, unter Leitung des Wirtschaftsministeriums zu Akhundzada gereist sei, um zu beklagen, dass eine Sperrung des Hochgeschwindigkeitsinternets die Arbeit und die Systeme der Behörden ernsthaft beeinträchtigen würde. Dem Staatsoberhaupt geht aber die Moral über alles, er soll nicht bereit sein, über sein Verbot zu verhandeln. Seine Entscheidung sei endgültig.

Kontrolle des Informationsflusses, der Sexualität und der Frauen

Mit der Sperrung der Hochgeschwindigkeitsverbindungen und der Verlangsamung des mobilen Internetzugangs scheint man vor allem Bewegtbildübertragungen verhindern zu wollen. Das könnte Pornografie oder Videokonferenzen betreffen, aber auch Verbindungen ins Ausland und unkontrollierter Zugang zu Musik, Filmen, Informationen und Diskussionen. Und natürlich ist das Internet für repressive Regime immer gefährlich, weil Unzufriedenheit, Kritik und Proteste darüber verbreitet und verstärkt werden und unerwünschte Informationen ins Ausland gelangen können. Wie Afghan International berichtet, können Schüler in den betroffenen Provinzen nicht mehr am Online-Unterricht teilnehmen, was vor allem Bildungsmöglichkeiten für Mädchen weiter einschränken würde.

Die Durchsetzung der islamistischen, also religiös begründeten Moral geht Hand in Hand mit der Repression jeder Opposition und der Kontrolle über die Informationen. Ein wichtiger Pfeiler der Macht ist die Unterdrückung der Hälfte der Bevölkerung, also der Frauen, und jeder Abweichung vom Sexualregime, gleich ob es sich um von der Heterosexualität abweichende Geschlechtsidentität oder um freie Sexualität geht. Fundamentalistische Strömungen im Christentum, im Islam und im Judentum gleichen sich im Regulierungszwang von Sexualität. Man kann vermuten, dass sie ebenso wie das Männerregime der Taliban große Angst vor Frauen haben müssen, auch wenn manche Frauen, wie das gerade unter religiösen Maga-Anhängern vom Typ JD Vance oder Erika und Charlie Kirk geschieht, sich selbst auch als Protest gegen liberale Werte unterwerfen.

In Afghanistan geht das so weit, dass selbst bei der Hilfe für Erdbebenopfer afghanische UN-Mitarbeiterinnen nicht die UN-Büros in Kabul, Herat und Masar-e Scharif betreten durften. Vor ihnen standen Taliban-Soldaten. Zwar leiden auch die Männer in der afghanischen Gesellschaft, in der Kultur und Freizeitbeschäftigungen auf ein Minimum heruntergeschraubt wurden. Gemeinsames Beten ist Pflicht. Nicht einmal Schachspielen oder Musik ist erlaubt. Und die Männer müssen nicht zu kurze Bärte tragen, hat der selbst bärtige Prophet dies doch angeordnet, um die Muslime von den Götzendienern zu unterscheiden. Auch unislamische Frisuren werden nicht geduldet Veröffentlichungen und Medieninhalte dürfen nicht der Scharia widersprechen, Muslime nicht beleidigen oder Bilder von Lebewesen enthalten, vor allem von Frauen. Das ist schwer durchzusetzen, einige Fernsehsender wurden daher konsequenterweise geschlossen.

Die Taliban wollen das natürlich anders sehen. So gab es gerade in Mazar-e-Sharif ein Seminar zum Thema „Untersuchung der Würde der Frau im Islam und in der westlichen Zivilisation“. Afghan Voice Agency (AVA) berichtet: „Religions- und Kulturexperten wiesen bei diesem Treffen auf die verletzten Rechte und die miserable Situation der Frauen vor dem Aufkommen des Islam hin und sagten, dass im Laufe der Geschichte die männliche Stärke immer als Kriterium der Überlegenheit angesehen wurde, aber der Status und die Würde von Männern und Frauen im Islam gleich und gleichwertig sind, weil das Kriterium der Überlegenheit in der Religion des Islam die Frömmigkeit ist.“

Im Sommer 2024 hatten die Taliban das Tugend- und Lastergesetz der Scharia kodiert und noch einmal verschärft. Mädchen und Frauen durften sowieso nur verschleiert und in Begleitung an die Öffentlichkeit treten und keine höhere Schulbildung erhalten, um sie dumm und unwissend zu halten. Sie wurden von Universitäten ausgeschlossen und wurden zunehmend vom Arbeiten ausgeschlossen. Außerhalb des Hauses müssen Frauen einen Hidschab (Gesichtsbedeckung) tragen. Verboten ist, dass sich nicht verwandte Männer und Frauen auch nur gegenseitig anschauen. Überhaupt ist es Frauen verboten, in der Öffentlichkeit zu sprechen, das sei awrah, also intim. Autofahrer dürfen Frauen ohne Begleitung eines Mahram (männlicher Vormund) befördern; Frauen dürfen auch öffentliche Verkehrsmittel ohne Mahram nicht mehr benutzen. Die Angst vor Erotik muss riesengroß sein, Verbote fördern aber wohl die sexuelle Begierde noch. Die entlädt sich mangels Kontakten zu Frauen dann in Homosexualität, die unter Todesstrafe steht.  Die Sittenpolizei ist natürlich ausschließlich mit Männern besetzt und hat große Freiheiten, Menschen zu drangsalieren. Befolgt werden die Regeln in den Provinzen teilweise unterschiedlich streng.

Florian Rötzer

Florian Rötzer, geboren 1953, hat nach dem Studium der Philosophie als freier Autor und Publizist mit dem Schwerpunkt Medientheorie und -ästhetik in München und als Organisator zahlreicher internationaler Symposien gearbeitet. Von 1996 bis 2020 war er Chefredakteur des Online-Magazins Telepolis. Von ihm erschienen sind u.a. „Denken, das an der Zeit ist“ (Suhrkamp 1988), „Die Telepolis“ (1995), „Vom Wildwerden der Städte“ (Birkhäuser 2006), „Smart Cities im Cyberwar“ (Westend 2015), „Sein und Wohnen“ (Westend 2020) oder „Lesen im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“ (Bielefeld 2023)
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45 Kommentare

  1. Wieviele Leute in Afgahnistan verfügen überhaupt über Internet???

    Die Belriner Zeitung berichtet derweil über den nächsten Vorfall. Da dürfte der Eintritt der Nato in den Krieg wohl nicht mehr allzu fern sein. WKIII könnte also schneller kommen als gedacht.
    Vermutlich muss bald wieder zurückgeschossen werden da immer verzweifelter nach einem Kriegsgrund gesucht wird.
    Dabei ist es unerheblich ob die Gründe stimmen oder nicht. Wichtig ist was in den Köpfen der Bevölkerung hängen bleibt um sie kriegswillig zu machen.

    „Drei russische Jets sollen in den Luftraum Estlands eingedrungen sein. Nach Angaben aus Estland hielten sie sich zwölf Minuten lang dort auf.“
    https://www.berliner-zeitung.de/news/estland-meldet-verletzung-von-luftraum-durch-drei-russische-militaerjets-li.2357759

    1. Wenn da eh nicht jeder Internet hat, kann man es ruhig verbieten, oder wie?

      Man sollte dir mal den Zugang sperren, da wäre das Geschrei aber groß.

      Typischer Fall von Wasser predigen und Wein saufen.

      1. @Ottono
        Ottono, erst nachdenken dann schreiben!
        Ich habe nicht von einem Verbot gesprochen oder es gefordert! Punkt!
        Mich hat lediglich interessiert wie viele Afghanen über einen Internetanschluß verfügen zumal das Glasfasernetz in DE gerade erst im Aufbau ist.

    1. Selbstverständlich nur islamistische Faschisten, auf keinen Fall aber christliche und vor allem keine jüdische, und insbesondere die israelischen Halbaffen nicht.

      1. Monotheisten sind oft anfällig für Faschismus, liegt in der Natur der Sache.
        Ist abzulehnen.
        Faschisten bezeichnen Andersdenkende gerne als „Halbaffen“ 😉

        Heutzutage sind Steinigungen von Frauen, Schwulen usw allerdings schon noch eine andere Nummer.

    2. @ Thomas
      Unterstuetzung von Islamisten schadet also der Bevoelkerung, ist es nicht eher so, dass Sanktionen und Krieg der
      Bevoelkerung mehr schaden?
      In Idlib/Syrien wurden die Islamisten unterstuetzt aber sowas von und was haben jetzt die Syrer davon?

      1. Je nach Umständen kann so einiges der Bevölkerung schaden.

        Syrien ist ein gutes Beispiel wozu die Unterstützung von Islamisten führt: Totale Zerstörung, Menschenverachtung, finsterstes Mittelalter.
        So zerstört man jedes Land am nachhaltigsten.
        Aber genau das wollen die Unterstützer von Islamfaschisten (CIA, Waffenproduzenten usw) und deren hirntote Follower (die gar nicht versehen worum es eigentlich geht) meistens.

  2. Als Nächstes könnten sie doch das Rad verbieten. Mohammed ritt auf einem Esel nach Medina, wozu dann noch Räder?

    Spaß beiseite, Diktaturen sind eben immer Scheisse. Egal ob religiöse oder imperialistische. Und die familiär geprägten sind auch Murks, siehe Kim Jong-in.

    Na da sind die Vorzeigestaaten der Fangemeinde wieder beisammen. Iran, Russland, Nordkorea.
    Zufälle gibt es …. nicht.

      1. Es ist mir wirklich vollkommen egal was er schreibt. Ich lese es selten. Nur wenn ich bedenke, dass er ziemlich sicher ein Spiegelbild deutscher Mehrheitsmeinung darstellt, kann es einen schon bedrücken. Die wissen einfach nicht, dass die islamischen Faschisten, die hier als Volksbefreier gefeiert wurden, und ich meine nicht die Taliban, unsere, also gute Faschisten waren.

        Zeit für eine alte Geschichte : die von den Russen unterstützten „Kommunisten“ versuchten, das Land zu aIphabetisieren. Dazu bildeten sie vor allem junge Frauen als Lehrerinnen aus. Als unsere, also die guten Faschisten, siegten, waren diese Frauen Opfer aller denkbaren Grausamkeiten und die, die sofort ermordet wurden, hatten „Glück“.
        Ich kann mit Menschen, die sowas nicht zur Kenntnis nehmen wollen, die es verleugnen oder rechtfertigen, nicht mehr diskutieren.
        Worüber auch?

        Im übrigen war es in Deutschland seit 1872 meist falsch auf der Seite der Mehrheit zu stehen. Ging auch immer schief und die Chancen stehen verdammt gut, dass es sich wiederholt.

  3. Totale Überwachung
    In der EU werden bald alle privaten Chatnachrichten von den Geheimdiensten mitgelesen
    Unter dem Vorwand des Kampfes gegen Kinderpornografie wird auf EU-Ebene ein Gesetz eingeführt, das den Geheimdiensten Zugang zu allen Chats in Messengern gibt, egal, auf welche Verschlüsselungsmethode man zurückgreift. Damit steht die Einführung des totalen Überwachungsstaates EU kurz vor der Vollendung.

    https://anti-spiegel.ru/2025/in-der-eu-werden-bald-alle-privaten-chatnachrichten-von-den-geheimdiensten-mitgelesen/

    1. Diese Nachricht verkennt die Tatsache, dass die Dienste bereits die Metadaten mitschneiden und an den Inhalten nur selektiv interessiert sind.

      Das wird so nicht kommen. Eine Registrierungspflicht dagegen wird man durchsetzen wollen.

      1. Ich denke, Du unterschätzt Ursel, wenn Du „durchsetzen wollen“ für die komplette KI Untersuchung der Inhalte verneinst. Ich möchte da nur an die KiPo Sperre ca. 2009 erinnern.

          1. Man wird sehen. Ich meinte ja nur, wollen tut die das. Klappen wird das eher nicht wirklich, wenn auch möglicherweise für die (sorry) technisch doofe Mehrheit.

  4. Nichts Neues unter der Sonne. Der Feind meines Feindes- das sind die USA- ist längst nicht mein Freund.

    Im Text wird die Behauptung aufgestellt , die Taliban fürchten sich vor Frauen. Mag sein, belegt wird das nicht. Jedenfalls fürchten sie nicht deren Reaktionen, da sie vor keiner Unterdrückungen zurückschrecken. Im Gegenteil.

    Ich kann es nur wiederholen – verglichen mit all ihren Nachfolgern, ausnahmslos allen, waren die von den USA mit Hilfe islamischer Faschisten vertreibenenen „Kommunisten“ die Krone der Zivilisation.
    Das Unglück der Menschen des Landes – und das Verbot des Internets ist vermutlich noch das geringste Übel – ist ausschließlich eine Folge amerikanischen Politik und daran gibt es nichts zu relativieren oder einzuschränken.

  5. @Thomas
    „Man sollte den Israelis zutiefst dankbar sein, dass sie beweisen, dass man sich von Islamfaschisten nicht alles bieten lassen muss.

    Denjenigen, die auf Hamas Propaganda („Völkermord“) reinfallen, kann man nur wünschen, dass sie in der Realität keinen radikalen Islamisten begegnen, das endet oft mit Messer im Bauch oder Kugel im Kopf, je nach Gegend.“

    Die Juden sind Kindermörder und verüben einen Genozid.
    Die einzige Propaganda die es gibt ist, zu behaupten dass die Juden keine Kindermörder sind.

    Die Faschisten sind die Juden-Fanboys in jedem Land die Konventionen von den Vereinten Nationen nicht erfüllen.

  6. Was ist denn aus der „freien Sexualität“
    hier im kapitalistischen Westen geworden ? Eine üble Pornographie-Industrie, Menschen handel und Ausbeutung des Weiblichen – oder etwa nicht ? War je etwas anderes im Kapitalismus zu erwarten ?

  7. Afghanistan unter der Taliban-Herrschaft ist die islamistische Version eines Anti-Woke-Staates, dessen westliche, teils christlich-extremistische Variante gerade von Donald Trump in den USA eingerichtet wird.

    Florian Rötzer

  8. Sorry, aber bedeutet die Headline im Umkehrschluss, in Afghanistan werden, bzw. wurden Glasfaserkabel verlegt?

    So richtig offiziell, wie in Almanistan gerade?

    Alles klar, Habibi, ich küsse dein Herz!

      1. Ich weiß, Talib Helmut Kohl hatte was dagegen und MAGA gab es damals noch gar nicht.

        Okay, ohne Ablenkung durch das böse Internet werden uns die Afghanen bald intellektuell überflügeln, hat also auch etwas Gutes, so ein Verbot.

        Im Ernst, ist das satirisch gemeint? „Afghanistan unter der Taliban-Herrschaft ist die islamistische Version eines Anti-Woke-Staates, dessen westliche, teils christlich-extremistische Variante gerade von Donald Trump in den USA eingerichtet wird.“

        Wird das afghanische Internet etwa nicht überwacht? Was für Memes teilen eigentlich die jungen Afghanen untereinander? Und wie läuft das mit dem Online-Banking und der 2-Faktor-Authentifizierung so? Glasfaser oder Musk-Satelliten? Amazon oder Alibaba? Expandiert Delivery Hero jetzt nach Kabul? Fragen über Fragen.

  9. Zu dem was in Gaza-Stadt und in Gaza passiert:
    Das Militär zerstört Wohngebäude mit Flugangriffen und explodierenden Robotern. Die Menschen sollen aus Gaza-Stadt vertrieben werden.

    Im Video sieht man wie Einwohner aus Gaza-Stadt die Al-Rasheed-Strasse an der Küste entlang sich in Richtung Gaza-Süd bewegen. Man sieht vollbepackte Laster, Vertriebene zu Fuss, mit Fahrrad, mit Kind, mit Rucksack. Zu Fuss mit Kind und mit Gepäck.

    In den letzten vierundzwanzig Stunden sind vier Menschen verhungert.
    An diesem Tag wurden mehr als fünfundvierzig Menschen ermordet.
    Unter den Toten sind wie immer auch Kinder. Die sehen Sie diesmal am Ende des Videos.

    https://vimeo.com/1120295722

    Länge: 00:54 Minuten

    Sie können den Link gerne rumschicken, wenn Sie möchten.

  10. Das Internet verwandelt sich immer mehr in eine riesige Verblödungs- und Propagandamaschine, wo normierte Meinung von wenigen US-Konzernen im Besitz ultrarechter Monopolisten produziert und potenziert wird. Insofern finde ich den Ansatz der Taliban durchaus nachvollziehbar. Was die Frauenrechte und so weiter betrifft – Der Westen hat 20 Jahre lang versucht, Afghanistan in seinem Sinne zu erziehen und hat alle, die dabei mitgemacht haben, am Ende komplett im Stich gelassen. Vielleicht sollte man die Afghanen einfach mal ein paar Jahrzehnte in Ruhe lassen, damit sie sich mal mit sich selbst beschäftigen können anstelle Totengräber für Imperien im Fliessbandbetrieb zu spielen. Dann kommen sie vielleicht auch aus dieser brutalen Bürgerkriegsökonomieschleife raus, die den Bildungsbedarf am Boden hält. Ein Land, dass seine Frauen dumm hält, verzichtet auf die Hälfte seines intellektuellen Potentials. Das werden sie sich nicht lange leisten können.

    1. Ja, das denke ich nämlich auch. Vor allem wird ein solches Land waffentechnisch von allem abgeschnitten, was Sinn macht, was dann früher oder später dazu führen wird, dass von dem Land Regionen von den Nachbarn „abgeknabbert“ werden. Eine Invasion ist zwar unwahrscheinlich, aber rohstoffreiche Regionen könnten nach „Grenzstreitigkeiten“ schon mal den Besitzer wechseln.
      Egal ob Religiöse, Rechte oder Linke – alle Ideologen sind zu blöde zu verstehen, dass man Moral nicht essen kann. Und man kann auch keine Politik gegen die Triebe der Bevölkerung machen, ohne, dass es zu Ausweichreaktionen kommt.

    2. Ich finde den Ansatz nicht richtig. Egal wie blöde das Internet ist, man muss den Menschen schon selbst die Entscheidung überlassen. Und was Verblödung der Bevölkerung betrifft, da sind die beiden Seiten Brüder im Geiste.
      Wenn bei einem Konflikt auf beiden Seiten Idioten bzw. Herrschsüchtige sind, dann ist es sinnlos für eine Seite Partei ergreifen zu wollen. Ja es hatte schon was für sich merkt man in der Rückschau, das Ideal der allseits gebildeten sozialistischen Persönlichkeit. Was aus dem Sozialismus geworden ist, ist bekannt. Man hat daraus gelernt. Eine Bevölkerung mit allseitiger hoher Allgemeinbildung und auch moralischen und sozialen Kompetenzen kann das Ende der Herrschaft bedeuten. Also scheut man im Westen wie im Islam nichts so sehr wie eine gebildete Bevölkerung.
      Dies zu verhindern ist der Weg des Westens, kindische, vergnügungssüchtige Fachidioten heranzuziehen, der des Islam eine religiös sedierte Bevölkerung. Wenn die Leute es so wollen kann man eh wenig dagegen machen.

  11. Wer erzieht denn in den islamischen Ländern die Jungs und die Mädchen? Werbringt ihnen denn die Werte bei, nach denen sie leben? Auflösung, die Männer nicht…. der Imam auch die ersten entscheidenden Lebensjahre nicht.
    Und wenn man dann hier in Deutschland sieht, das sich die Frauen aus diesem Kurlturkreis freiwillig vermummen und nach islamischen Recht leben, sollte man das Ganze mit den Frauenrechten im Islam vielleichgt differenzierter sehen, als nur über das Patriachat zu schimpfen… Die Frauen, auch im Islam, haben mehr Macht, als sich die Meisten vorstellen können, nur keine offensichtliche…
    Die Afghanen müssen ihr Land selber führen, und wenn sie keine Internet haben wollen, ist das eben zu akzeptieren. Wenn sie welches haben wollen, müssen sie selber gegen ihre Regierung antreten. Keine macht, auch nicht die Taliban, kann auf Dauer gegen die Mehrheitsgesellschaft regieren, aber vielleicht ist das was sie tun, auch der Wille der schweigenden Mehrheit?

    1. Schönes Beispiel für die sogenannte Sklaven-Moral gegen fundamentale Kleinbürger*Innen kommt man nicht an.

      Sehe auch das Lager Al-Hol im Nordosten Syriens.

  12. „Taliban-Oberhaupt“
    Wer oder was ist ein Talibanoberhaupt? Der Afghanische Präsident? Der militärische Anführer der Taliban Streitkäfte(=Afghanischen Streitkräfte), eine geistliche Autorität? Ein Dorfältester?

    Ich plädiere für eine sachlich korrekte Bezeichnung der beteiligten Personen mit ihren Funktionen. So ist es nur ein rassistischer Sprachgebrauch, der das eigene Ressentiment bedient, aber nichts mit den Verhältnissen in Afghanistan zu tun hat. Das mag zwar für den Autor etwas aufwändiger beim Schreiben sein, vermeidet aber rassistische Klischees und rassistischer Überheblichkeiten. Auch wenn der Text dann deutlich sachlicher als die Überschrift war, wenn auch nicht ohne weitere Klischees.

    1. Chefs der Taliban (Kora-Schüler) sind die Mullahs. Der Obermullah ist das geistige und religiöse Oberhaupt.
      Das muss der Autor nicht extra schreiben, denn es ist Allgemeinwissen. Wer es nicht weiß, ist entweder unter 15 Jahren oder hat die letzten 25 Jahre nichts mitbekommen.
      Im Übrigen gebe ich dir recht, ich finde dieses andauernde Putin/Trump ohne die korrekte Bezeichnung Präsident auch irreführend. Woher soll man wissen, was die für Positionen haben?

      1. Die Abschaltung des Netzes erfolgte durch den afghanischen Staat. Diese Feinheit scheint Dir in der Oberflächlichkeit Deiner Argumentation entgangen zu sein. Das der Staatspräsident zusätzlich auch eine religiöse Funktion hat, gehört zwar dazu ist aber nicht ursächlich für die Abschaltung. Auch fehlt eine religiöse Verdammung des Glasfasern z.B. in Form einer Fatwa. Der Vorgang ist zunächst ein weltlicher (wenn auch vor religiösem Hintergrund).

        Auf Overton setzt sich völlig zurecht jeder zweite Artikel gefühlt kritisch mit der westlichen Kriegspolitik auseinander. Grundlage der westlichen Kriegsdemagogie ist immer(!) eine Personifizierung der Beteiligten (z.B. Putin statt Russland, aber Ukraine mit Selenski nur als deren Repräsentanten). Hinter dieser Personifizierung verschwinden die dahinter stehenden Interessen. Eine Person lässt sich leichter dämonisieren und die eigenen Kriegsinteressen lassen sich besser hinter verlogener Moral verstecken. Kriegspropaganda as its best.

        Warum sollte also Deiner Meinung nach Overton nicht (!) auf die Sprache der Kriegsdemagogie verzichten, zumal dies demagogische Sprache ja offensichtlich selbst das Denken einiger seiner Leser und Leserinnen vergiftet hat?

  13. Mir kommt der Anfang des Textes völlig überzogen vor. Ich verweise einfach mal auf diese Seite, die die Gespaltenheit der USA ganz gut darstellt:

    https://www.bpb.de/fsd/karte-us-wahl-2024/?t=20241213

    Wie soll denn unter solchen demoskopischen und politischen Voraussetzungen eine Diktatur entstehen können?

    Ach ja, Trump könnte ja auch das Internet abschalten. Solange das nicht geschieht, erübrigt sich der Vergleich

    „Version eines Anti-Woke-Staates, dessen westliche, teils christlich-extremistische Variante gerade von Donald Trump in den USA eingerichtet wird“

    Das klingt dann so, als ob „Anti-woke“ Staatsziel Nr. 1 wäre. Kommt mir vor wie die Projektion woker Narzissten, die nicht anders können als sich selbst als Mittelpunkt des Universums zu sehen: entweder die Welt folgt uns, oder sie hat sich gegen uns verschworen. Die dritte Option, dass die Woken der Welt einfach nur egal sind, kommt in diesem Denken nicht vor.

    Damit ist jetzt nichts über Afghanistan gesagt, aber das kommt halt dabei heraus, wenn man ein Land so lange terrorisiert, bis seine Führungseliten nur noch aus Fanatikern bestehen. Meine Empfehlung wäre, auf die jungen Generationen dort zu setzen und ihrer Entwicklung 20 Jahre Zeit zu geben. Bis dahin kann man schon froh sein, wenn nicht zu viele Menschen ermordet werden.

  14. Afghanistan ist alles, nur nicht Anti- Woke.
    Es ist gerdezu das Paradies für Woke, da hat jede Frau mehrere „Safespaces“.
    Einmal unter dem blickdichten Kittel und weil Sie das Haus nicht allein verlassen darf.
    Also mehr „Schutz“ geht nicht.

    Was das aber nun mit den USA zu tun hat bleibt mir ein Rätsel.

    Im Übrigen finde ich die Einteilung von Mobiltelefon und Internet als haram völlig in Ordnung.
    Wenn Allah diese Technik vorausgesehen hätte, hätte er ja dem „Propheten“ davon berichten können.
    Hat er nicht, also gilt das 1400 Jahr alte Wort.
    Darauf könnten sich auch Schulleiter in Deutschland berufen.

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