China, Indien und die entstehende neue Weltordnung
Vor nicht allzu langer Zeit sprachen politische Analysten von der “G-2”, d. h. von einer potenziellen Arbeitsallianz zwischen den Vereinigten Staaten und China, die globale Probleme zum beiderseitigen Nutzen bewältigen sollte. Ein solches kollaboratives Paar wurde als potenziell noch mächtiger angesehen als die G-7-Gruppe der führenden westlichen Volkswirtschaften. Der ehemalige Unterstaatssekretär des Finanzministeriums C. Fred Bergsten, der sich eine solche Partnerschaft ursprünglich vorstellte, schrieb 2008: “Die Grundidee wäre, eine G-2 zwischen den Vereinigten Staaten und China zu entwickeln, um den globalen Governance-Prozess zu steuern.”
Diese Idee wurde zur Grundlage für die erste Annäherung der Obama-Regierung an China, obwohl sie in Washington an Anziehungskraft verlor, als die Spannungen mit Peking wegen Taiwan und anderen Themen weiter zunahmen. Wenn uns der Krieg in der Ukraine jedoch etwas lehrt, dann, dass die amerikanische Führung, was auch immer sie sich wünscht, kaum eine andere Wahl haben wird (außer Krieg), als die Verantwortung für die Weltordnungspolitik mit China und – in einer neuen Wendung der Geopolitik – auch mit Indien zu teilen. Schließlich ist diese aufstrebende, nuklear bewaffnete Nation heute die bevölkerungsreichste Nation des Planeten und wird bald auch die drittgrößte Wirtschaft haben. Mit anderen Worten: Wenn eine globale Katastrophe abgewendet werden soll, wird dieses Land, ob es den Amerikanern gefällt oder nicht, kaum eine andere Wahl haben, als mit der Planung für eine entstehende G-3 zu beginnen.
Zwei Fragen drängen sich sofort auf: Warum die G-3, und warum ist ihr Entstehen wahrscheinlich ein unvermeidliches Ergebnis des Krieges in der Ukraine?
Um mit der zweiten dieser kritischen Fragen zu beginnen: Die G-3 liegt genau deshalb in unserer Zukunft, weil weder die Vereinigten Staaten noch Russland sich als fähig erwiesen haben, ein Ergebnis zu erzielen, das ihre Führer als zufriedenstellend ansehen könnten. Auf Moskaus Seite hat sich die Möglichkeit, die Ukraine als funktionierenden Staat auszulöschen, als bemerkenswerter Misserfolg erwiesen; auf Washingtons Seite erscheint die völlige Niederlage Russlands und der Sturz Wladimir Putins höchst unwahrscheinlich.
Inmitten der scheinbar nicht enden wollenden Katastrophe des Krieges in der Ukraine wird immer deutlicher, dass China und Indien wahrscheinlich die endgültige Lösung des Konflikts bestimmen werden. Russland kann ohne die Unterstützung dieser beiden Länder nicht weiterkämpfen, da sie sich weigern, die strengen westlichen Sanktionen zu befolgen, weiterhin Handel mit Moskau treiben und massiv russische fossile Brennstoffe kaufen. Außerdem wollen beide Länder nicht, dass der Krieg eskaliert oder sich noch länger hinzieht, denn er schadet den Aussichten für das weltweite Wachstum. Vor allem für die Chinesen hat der Krieg zu Reibungen mit wichtigen Handelspartnern in Europa geführt, die Pekings anhaltende Beziehungen zu Moskau ablehnen. Die Staats- und Regierungschefs dieser beiden Länder werden daher wahrscheinlich aus ihren eigenen Gründen immer mehr Druck auf Moskau und Kiew ausüben, um ein Verhandlungsergebnis zu erzielen, das selbstverständlich keine der beiden Seiten zufrieden stellen wird.
Gleichzeitig hat der Krieg in der Ukraine nicht nur die erstaunliche Schwäche des zuvor gepriesenen russischen Militärs offenbart, sondern auch auf eindrucksvolle Weise die Grenzen der amerikanischen Macht aufgezeigt. Als der Krieg im Februar 2022 begann, war Präsident Joe Biden zuversichtlich, dass die meisten Länder der Welt sich den USA und Europa anschließen würden, um Moskau zu isolieren, indem sie unter anderem den Kauf russischer Energielieferungen stoppten und harte Sanktionen gegen das Land verhängten. Für ihn war es noch immer das amerikanische Jahrhundert. “Die Vereinigten Staaten tun dies nicht allein”, erklärte er damals. “Seit Monaten haben wir eine Koalition von Partnern aufgebaut, die weit mehr als die Hälfte der Weltwirtschaft repräsentieren… Wir werden Russlands Fähigkeit begrenzen, Geschäfte in Dollar, Euro, Pfund und Yen zu machen, um Teil der Weltwirtschaft zu sein.”
Wie es scheint, sind wir in eine neue, noch zu definierende Epoche eingetreten, die durch eine abnehmende globale Macht der USA gekennzeichnet ist. Denn trotz der entschlossenen Bemühungen Washingtons und seiner NATO-Verbündeten, Russlands Zugang zur Weltwirtschaft einzuschränken, ist es Moskau weitgehend gelungen, sich über Wasser zu halten und gleichzeitig sein immer teurer werdendes militärisches Desaster in der Ukraine zu finanzieren. Dies ist vor allem China und Indien zu verdanken, die weiterhin enorme Mengen russischen Erdöls und Erdgases abnehmen (wenn auch zu stark verbilligten Preisen).
Nicht minder bedeutsam ist, dass es Washington nicht gelungen ist, den Großteil des globalen Südens, einschließlich wichtiger aufstrebender Mächte wie Brasilien, Indien und Südafrika, davon zu überzeugen, sich Präsident Bidens Sichtweise des Ukraine-Kriegs als “existenziellen” Kampf zwischen liberalen demokratischen Staaten und illiberalen autokratischen Staaten zu eigen zu machen. In einer Rede, die er vor einem Jahr in Warschau hielt, sagte er: “Wir [sind] wieder in den großen Kampf um die Freiheit eingetreten, einen Kampf zwischen Demokratie und Autokratie, zwischen Freiheit und Unterdrückung, zwischen einer auf Regeln basierenden Ordnung und einer, die von roher Gewalt beherrscht wird.”
Außerhalb Europas stießen solche wohlklingenden Erklärungen jedoch weitgehend auf taube Ohren, da nicht-westliche Führer ihre eigenen nationalen Bedürfnisse betonten und die Heuchelei des Westens anprangerten, wenn es darum ging, die globalen “Regeln” zu verteidigen, die er einzuhalten vorgibt. Sie haben sich insbesondere darüber beschwert, dass die gegen Russland verhängten Sanktionen die Preise für Lebensmittel und Düngemittel in ihren eigenen Ländern in die Höhe getrieben haben, was Millionen von Bürgern schadet.
“Ich würde immer noch gerne eine Welt sehen, die stärker auf Regeln basiert”, sagte der indische Außenminister S. Jaishankar gegenüber Roger Cohen von der New York Times. “Aber wenn man im Namen einer regelbasierten Ordnung dazu gedrängt wird, aufzugeben und Kompromisse in Bezug auf sehr grundlegende Interessen einzugehen, dann ist es leider wichtig, dies anzufechten und, wenn nötig, zu verurteilen.”
So wenig sich Washington auch um solche Perspektiven gekümmert hat, eines ist gewiss: Nach der Ukraine werden wir uns in einer neuen Weltordnung wiederfinden. Nach der erwarteten ukrainischen Frühjahrs-/Sommeroffensive, die wahrscheinlich nicht alle russischen Truppen aus den Gebieten vertreiben wird, die sie seit Februar letzten Jahres eingenommen haben, werden Indien und China mit ziemlicher Sicherheit beide Länder zu einer Friedensregelung drängen, die mehr auf die Wiederherstellung der globalen Handelsströme als auf die Wahrung grundlegender Prinzipien abzielt.
Tatsächlich könnte sich der chinesische Friedensplan für den Krieg, der von den meisten westlichen Analysten ignoriert oder geschmäht wird, am Ende als der effektivste Entwurf für eine Einigung erweisen, mit seinem vagen Aufruf zur Achtung der Souveränität aller Staaten und seiner Betonung der Aufhebung von Sanktionen, der Wiederherstellung globaler Versorgungslinien und der Freigabe des russischen und ukrainischen Getreidehandels. Sogar Außenminister Antony Blinken hat, wenn auch widerwillig, eingeräumt, dass er eine Vorlage für eine künftige Einigung darstellen könnte.
Warum die G-3?
Auch wenn der Ausgang des Ukraine-Krieges noch ungewiss ist, kann man sich auf eines verlassen: Das Auftreten Chinas und Indiens als wichtige Akteure bei der Lösung des Konflikts wird dazu beitragen, die künftige Weltordnung zu definieren – eine Weltordnung, in der die Vereinigten Staaten die Verantwortung für die globale Governance mit China und Indien, den beiden anderen großen Mächten der Welt, teilen müssen. Europa ist aufgrund seiner inneren Zerrissenheit und seiner Abhängigkeit von der militärischen Macht der USA nicht in der Lage, eine solche Rolle zu spielen; Russland ist es aufgrund des Niedergangs seiner militärischen und wirtschaftlichen Stärke nicht. Die G-3-Länder weisen jedoch einige grundlegende Merkmale auf, die sie von allen anderen Mächten unterscheiden und die sich in Zukunft wahrscheinlich noch verstärken werden.
Beginnen wir mit der Bevölkerungszahl. Im Jahr 2022 hatten China, Indien und die Vereinigten Staaten die größte, zweitgrößte und drittgrößte Bevölkerung der Welt, die zusammen schätzungsweise 3,2 Milliarden Menschen oder etwa 40 % aller Menschen auf dem Planeten ausmachen. Zwar wird erwartet, dass Indien in diesem Jahr China als bevölkerungsreichste Nation der Welt ablösen wird, doch werden diese drei Länder mit schätzungsweise 3,4 Milliarden Menschen wahrscheinlich auch im Jahr 2050 noch die größte Bevölkerung haben. Natürlich weiß niemand, wie sich größere Hungersnöte, Pandemien oder Klimakatastrophen auf diese Zahlen auswirken werden, aber sie bringen enorme Vorteile mit sich, wenn es um Produktion, Konsum und sogar, falls nötig, um Kriegsführung geht.
Betrachten wir als nächstes die wirtschaftliche Schlagkraft. Die USA und China sind seit langem die Nummer eins und zwei in der Welt, während Indien an sechster Stelle liegt und weiter aufsteigt, wenn auch noch hinter Japan, Deutschland und dem Vereinigten Königreich. Es wird jedoch erwartet, dass Indien das Vereinigte Königreich in diesem Jahr überholt und nach einigen Prognosen bis 2030 die Nummer drei sein wird. Zusammen werden die G-3 dann einen größeren Anteil an der globalen Wirtschaftstätigkeit haben als die nächsten 20 Länder zusammen, darunter alle europäischen Volkswirtschaften und Japan. Das kann als eine Form der Machten gilt, die niemand ignorieren kann.
Es wird weithin angenommen, dass die USA und China die beiden größten und stärksten Streitkräfte der Welt besitzen, wobei Russland immer noch den dritten Platz für sich beansprucht, obwohl sein Militär durch den Krieg in der Ukraine stark geschwächt ist und wahrscheinlich erst in einigen Jahren, wenn überhaupt, seine Vorkriegsstärke wiedererlangen wird. Indiens Armee ist zwar mit schätzungsweise 1,4 Millionen Männern und Frauen in Uniform groß (im Vergleich zu den zwei Millionen Soldaten Chinas, Russlands weniger als einer Million und Amerikas 1,4 Millionen), aber es ist nicht so gut mit modernen Waffen ausgestattet wie die anderen drei. Die Inder geben jedoch Milliarden von Dollar für den Erwerb moderner Kampfsysteme aus Europa, Russland und den Vereinigten Staaten aus. In dem Maße, wie der Anteil am globalen Reichtum wächst, ist damit zu rechnen, dass Neu-Delhi immer mehr Geld in die “Modernisierung” seiner Streitkräfte investieren wird.
Es gibt noch einen weiteren Bereich, in dem China, Indien und die USA zahlenmäßig weltweit führend sind: bei den Emissionen von Kohlendioxid und anderen klimaschädlichen Treibhausgasen. Da alle drei Länder nach wie vor einen großen Teil ihres Energieverbrauchs aus fossilen Brennstoffen decken, werden China, Indien und die USA in den kommenden Jahrzehnten voraussichtlich die Liste der weltweit größten Kohlendioxid-Emittenten anführen. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) werden die G-3 bis 2050 schätzungsweise 42 % der weltweiten Kohlenstoffemissionen verursachen – mehr als Afrika, Europa, Lateinamerika und der Nahe Osten zusammen.
Die G-3 in der Praxis
Wenn man all diese Faktoren zusammenzählt, ist es offensichtlich, dass China, Indien und die Vereinigten Staaten wahrscheinlich jede zukünftige Weltordnung dominieren werden. Leider bedeutet das nicht, dass sie dazu bestimmt sind, zusammenzuarbeiten – ganz im Gegenteil. Wettbewerb und Konflikte werden zweifellos ein dauerhaftes Merkmal ihrer Beziehungen bleiben, wobei die Bindungen zwischen zweien von ihnen ständig zu- und abnehmen werden. (Man denke nur an die wechselnden Allianzen und Antagonismen zwischen Ostasien, Eurasien und Ozeanien in George Orwells prophetischem dystopischem Roman 1984). Aber in einem Punkt können wir uns sicher sein: Kein größeres globales Problem, sei es der Klimawandel, eine Wirtschaftskatastrophe, eine weitere tödliche Pandemie oder ein Krieg wie in der Ukraine, wird gelöst werden, wenn diese drei Mächte nicht irgendeine Form der Zusammenarbeit finden können, wie informell auch immer.
Es gab zumindest einen früheren Moment der dreifachen Konkordanz. Im November 2014, im Vorfeld des Pariser Klimagipfels, schmiedete Präsident Barack Obama ein Arbeitsbündnis mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping mit dem Ziel, ein erfolgreiches Ergebnis zu erzielen. Sie bezogen dann den indischen Premierminister Narendra Modi in ihre gemeinsamen Bemühungen ein. Seine Treffen mit Xi und Modi zu Beginn des Pariser Gipfels waren laut dem damaligen stellvertretenden nationalen Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Ben Rhodes, dazu gedacht, “der Welt eine deutliche Botschaft über ihr starkes Engagement für den Klimawandel zu senden”. Viele Analysten sind der Meinung, dass der Gipfel 2015 ohne die gemeinsame Führungsrolle von Obama, Xi und Modi nicht zustande gekommen wäre.
Es erübrigt sich zu erwähnen, dass diese aufkeimende Partnerschaft beendet wurde, als Donald Trump in das Weiße Haus kam und aus dem Abkommen ausstieg. Leider wurde in den darauffolgenden Jahren die Zusammenarbeit Washingtons mit Peking und Neu-Delhi im Bereich des Klimawandels weitgehend eingestellt, während sich die Streitigkeiten zwischen den USA und China über Handel, Taiwan und das Südchinesische Meer weiter verschärften. Heute sprechen die Staats- und Regierungschefs der beiden größten Volkswirtschaften der Welt kaum noch miteinander, und ihre Streitkräfte scheinen fast zu jedem Augenblick zu einem gewaltsamen Zusammenstoß bereit zu sein. Auch in der Ukraine sind sie nach wie vor uneins: Washington fordert von Peking den Abbruch der wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland, während die Chinesen auf der Legitimität ihres “hieb- und stichfesten” Bündnisses mit Moskau beharren.
Leider sind solche Gegensätze in den Beziehungen zwischen den USA und China eher die Regel als der kurze Ausbruch der Zusammenarbeit in den Jahren 2014-2015. Und obwohl sich Indien in den letzten Jahren den Vereinigten Staaten angenähert hat – zum großen Teil, um die wachsende wirtschaftliche und militärische Macht Chinas auszugleichen -, widerstrebt es der indischen Führung, sich in eine übermäßige Abhängigkeit von einer ausländischen Macht zu begeben, ganz gleich, wie eng die beiden Länder politisch miteinander verbunden sein mögen. Die Prognose lautet daher, dass die Beziehungen zwischen den G-3-Ländern weiterhin brüchig und oft angespannt bleiben werden.
Nichtsdestotrotz werden diese drei Nationen kaum eine andere Wahl haben, als miteinander zu verhandeln, wenn es um die großen globalen Probleme geht, mit denen sie alle konfrontiert sind. Der Klimawandel ist sicherlich eines der drängendsten: Wenn die weltweiten Kohlenstoffemissionen gemäß den aktuellen Prognosen der IEA weiter ansteigen, könnten die weltweiten Temperaturen auf weit mehr als 2,0 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau ansteigen, was dem im Pariser Klimaabkommen festgelegten Grenzwert entspricht. Das wiederum wird für alle drei Länder (und den Rest der Welt) eine katastrophale neue Realität bedeuten, einschließlich extremer Überschwemmungen an den Küsten, weit verbreiteter Wüstenbildung und tiefgreifender Wasserknappheit. Keines der Länder kann dieses Ergebnis allein verhindern. Nur wenn sie gemeinsam daran arbeiten, die globalen Emissionen zu reduzieren, können sie das abwenden, was andernfalls wahrscheinlich eine Klimakatastrophe für sie selbst und den Planeten bedeuten würde.
Dasselbe gilt für jede andere große globale Herausforderung, einschließlich künftiger schwerer Wirtschaftskrisen, Pandemieausbrüche, größerer regionaler Konflikte und der weiteren Verbreitung von Atomwaffen. So unbequem die Führer Chinas, Indiens und der Vereinigten Staaten auch sein mögen, wenn es um die Zusammenarbeit mit ihren Amtskollegen geht, sie werden kaum eine andere Wahl haben, wenn sie einer zunehmend katastrophalen Zukunft entgehen wollen. Ob es ihnen gefällt oder nicht, sie werden sich auf eine Form der G-3-Zusammenarbeit einlassen müssen, auch wenn sie anfangs wenig Anerkennung findet. Mit der Zeit, wenn sie ihre gegenseitige Abhängigkeit erkennen, werden sie vielleicht sogar in einer formelleren, freundschaftlichen Weise zusammenarbeiten – zum Nutzen aller Bewohner des Planeten Erde.
Der Artikel ist im englischen Original zuerst auf Tomdispatch.com erschienen und wurde mit freundlicher Genehmigung von Tom Engelhardt ins Deutsche übersetzt.
Michael Klare war Professor für Peace and World Security Studies am Hampshire College und ist Direktor des Five College Program in Peace and World Security Studies (PAWSS) sowie im Vorstand der Arms Control Association. Er hat das Committee for a Sane U.S.-China Policy begründet und ist Autor von zahlreichen Büchern, zuletzt „All Hell Breaking Loose: The Pentagon’s Perspective on Climate Change“ (2019).
Kann man das Denken lernen?
Im Beitrag erkenne ich eine
Digitale Denkweise.
In der Realität läuft Die Welt wie eine mechanische
Uhr. Jedes Teil ist gleich Wert.
Zuerst, der Artikel enthält einerseits einiges an Vernunft, aber auch viel Wunschdenken, dass von der Realität allerdings mehr oder minder weit entfernt zu sein scheint. Andererseits folgt er auch wieder einer typischen, auch US-amerikanischen MSM-Sichtweise Russlands und des Kriegs in der Ukraine wie sie auch das ggw US-amerikanische Regierungslager inkl der Karrieremilitärs des Pentagon vertritt. Diese bedient vorrangig die Interessen des einst schon von Eisenhower verdammten MIK. Hört man dagegen die Stimmen politisch eher konservativer retirierter US-Militärs mit realer Kriegserfahrung wie bspw Col D.Macgregor, kommt man zu anderen, realitätsnäheren Einschätzungen. Der Autot bedient hier eine selbstbetrügerische Sicht auf die (US- und) RF-Streitkräfte, die auf Fehlschlüssen aus der Anfangsphase des Krieges und der russ Taktik und Strategie beruhen. Dass durch die poltische US-Taktik, von Strategie kann wohl kaum die Rede sein, eher ein Eigentor geschossen wurde (wie beim überstürzten Abzug aus Afghanistan zum denkbar militärisch ungünstigsten Zeitpunkt, bei dem alles falsch gemacht wurde, was man nur falsch machen kann), das nicht nur die EU-Wirtschaft geschwächt hat, sondern auf längere Sicht auch die der USA schwächen wird, ist unübersehbar. Die Politik der Biden-Administration und der dahinter stehenden Neocons und des Deep State fängt an, katastrophale Auswirkungen zu haben. Und das läuft schon seit POTUS Clinton in die falsche Richtung und auch das Bush-Jr’sche Intermezzo hatte daran nichts geändert. Insofern ist es wohlfeil, Trump für diese Entwicklung verantwortlich machen zu wollen, denn letztlich war es gerade auch sein, zT ererbtes Personal (zB Nuland und ihre Verbindungen), was manchen positiven weltpolitischen Ansatz hintertrieben hatte (zB Bolton und die Verhandlungen mit N-Korea).
“Wunschdenken”
Schon die ersten Sätze des Artikels, dass “vor nicht all zu langer Zeit politische Analysten von der G-2” im Sinn einer “potentiellen Arbeitsallianz zwischen den Vereinigten Staaten und China”, die “die globale Probleme zum beiderseitigen Nutzen bewältigen sollte” sprachen, ist wie aus einem Paralleluniversum.
Seit Obamas “Pivot to asia” ist von US-Seite glasklar kommuniziert, dass man China als strategischen Feind sieht, den es mit allen Möglichkeiten zu behindern und einzudämmen gilt.
Man kann würfeln, wie es dann beim Sachverständnis des Autors bei den anderen Themen aussieht.
“Auf Moskaus Seite hat sich die Möglichkeit, die Ukraine als funktionierenden Staat auszulöschen, als bemerkenswerter Misserfolg erwiesen”
Falsche Prämissen führen zu falschen Schlüssen.
Das habe ich mir auch gedacht. Der Autor outet sich an dieser Stelle
als jemand, der nicht einmal im Ansatz versucht hat, die russische Sichtweise
des Konfliktes zu verstehen. Krass.
Aber Russland scheiterte ja schon im April 22 für den Autor. Nun gut.
Ist auch eine Haltung, wir tragen es mit Fassung.
Das gilt m.E. auch für “Russland kann es auf Grund seines militärischen und wirtschaftlichen Niedergangs nicht.“ Eine typische westlich-ideologische “Kalte Kriegs“-Vorstellung. Im Gegenteil: Russland wird militärisch und wirtschaftlich gestärkt aus dem Konflikt hervorgehen. Die Sanktionen zwingen zu Alternativen und die Besinnung auf die eigenen, auch geistigen Ressourcen dieses großen Landes, das sich weitestgehend auch autark am Leben halten kann.
Der Autor beschwört G3. Aber wollen sich China und Indien von den Amis regelbasiert hinters Licht führen lassen? Im Gegensatz zu unserem ahnungslosen Politpersonal kennen sie die (koloniale) Geschichte…
Das ist genau der Quatschsatz bei dem ich die Lektüre beendet habe.
Der Autor sollte sich mal fragen, wie eine G3 mit China demnächst aussehen wird, wenn die eifrigen Bemühungen der USA um einen Krieg mit China erfolgreich sind.
Falls ein amerikanischer Atomkrieg ausbleibt, geht alles in Richtung multipolarer Welt – mit einem unbedeutenden Westen.
Ob das die Leser das Glauben oder nicht, ist irrelevant!
Eine kapitalistische Simulation, funktioniert nur so…
Wann auch immer die Menschheit lebte, sie wurde für das System kreiert.
So handeln die allermeisten Menschen, die Altruisten besitzen nur das Nachsehen..
Wenn die Menschen als Individuen und im Staat nicht anfangen zum Besten Aller zu kooperieren, dann wird die Konkurrenz so oder so die Individuen und diese Welt zerstören.
Hochinteressant, wie man in imperialen Kreisen so denkt!
Das Imperium hat erkannt, daß die Zeit seiner Alleinherrschaft abgelaufen ist. Gute Erkenntnis!
Aber seinen Weltherrschaftsanspruch will das Imperium keineswegs aufgeben. Statt mit den G 7 Vasallen, will die US die Welt nun mit China und Indien regieren. Nette Konstellation, denkt vielleicht das Imperium in der neuen G 3 Indien gegen China ausspielen zu können?
Hochinteressant, daß die europäischen Vasallen und ein paar asiatische Staaten in der G 3 Weltordnung keine Rolle mehr spielen. Ihre Nibelungentreue zu den USA hat ihnen also nichts eingebracht.
Die Menschheit möchte sich aber nicht von einer neuen G 3 regieren lassen, sondern wünscht Selbstbestimmung, die Gleichheit der Nationen. Afrika, Latein und die arabischen Nationen möchten nicht länger am Katzentisch der Welt sitzen, sondern wollen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen.
Auf diese multipolare Weltordnung der Gleichheit der Nationen setzt China und es hat den längeren Atem. Es investiert in die Neue Seidenstraße, nicht in neue Militärbündnisse.
Was hat die USA den Nationen der Welt außen ihren brutalen Kriegen sonst noch zu bieten?
Einiges sehr Wichtiges lässt der Artikel aus: Die beiden Herren oben im Bild besitzen kaum Vasallen (hoffentlich bleibt’s dabei). Die USA schon. Ohne diese Vasallen mit ihrer wirtschaftlichen und politischen Macht sind die USA nur drittrangig, kaum besser aufgestellt als Russland. Und was die militärische Macht betrifft, so hat der Abgang aus Afghanistan bewiesen, dass die USA auch nur ein gewaltiger Papiertiger sind, mit einer Masse überteuertem Gerät, mit dem sie nichtmal die Dschihadisten in Schach halten konnten. Russland muss sich immerhin eines Gegners erwehren, der ständig bis an die Haarspitzen aufgerüstet wird.
Das amerikanische Jahrhundert wird in dem Augenblick zuende sein, wenn sich seine Vasallen von ihm lösen und feststellen, dass sie eigene Interessen haben. Das ist das ENTSCHEIDENDE.
Jenseits aller Ideologien ist die multipolare Weltordnung eine Tatsache.
Das Problem ist: Im heutigen Weltwirtschaftssytem findet ein kontinuierlicher Ressourcentransfer Richtung USA statt. Wenn der ausfällt, droht für die US-Wirtschaft ein weiterer Abstieg.
Die USA sind, solange sie das übergrosse Militär haben, KEIN Papiertieger. Wenn man nur die Wirtschaftsleistung zugrundelegt, sind sie es allerdings.
Die USA werden Gründe haben, “ihre” Weltordnung mit Gewalt verteidigen zu wollen, d.h. gegen China zu “verteidigen”.
Ob es so kommt, ist offen.
sehe ich auch so…
step by step
zuerst werden in Indien Voraussetzungen für Unzufriedenheit geschaffen. Dafür werden alte immerwährende Konflikte wieder aktuell herbeigezaubert. Pakistan, Kaschmir und die Religionskonflikte. Die unteren Kasten sind teilweise vom Aufschwung abgehängt, hier kann man eine”Linke” ins Spiel bringen. Spannend ist auch evtl. ein Umsturz über die Judikative (sehr modern). Anschliesend der ehemalige Konflikt zwischen China und Indien gepuscht. Natürlich braucht man dafür auch die Medien und das Internet, Das dürfte aber kein Problem für Profis sein.
Ich denke, dass die Führungspersönlichkeiten in Indien und Brasilien demnächst ausgetauscht werden. Zu mindest wird das versucht werden 🙂
Indien, China und viele andere würden der USA die alleinige Führerschaft über der Leitwährung absprechen. Allein deswegen werden die USA einem Triumvirat ohne Kampf nicht zustimmen wollen.
Wie wollen die ihre hochgerüstete riesige Millitärmaschine und die weltweiten Stützpunkte weiterhin finanzieren?
Nur mit frischgedruckten Dollars? Die Ressourcen der Welt würden dann auch anders verteilt werden. Das heist, dass der Gegenwert zum Dollar auf der die tatsächlichen Wirtschaftleistung der USA beruhen würde.
“Die Ressourcen der Welt würden dann auch anders verteilt werden. Das heist, dass der Gegenwert zum Dollar auf der die tatsächlichen Wirtschaftsleistung der USA beruhen würde.” Damit wären die USA erledigt. Genau deshalb werden sie alles daran setzen, ihre Weltmachtstellung zu erhalten, auch wenn sie schon merklich bröckelt. Und uns alle mit hinein ziehen in einen Weltkrieg. Selbst wenn Deutschland sich lossagte oder für neutral erklärte, was es nicht tun wird. EU/NATO versuchen zwar, ihre eigene Suppe zu kochen, weil zumindest die EU sonst weg vom Fenster wäre. Aber es wird auf eine Zweiteilung der Welt hinauslaufen, seit dem G7-Gipfel ist diese Teilung ganz deutlich. Was passiert als nächstes? Man will es gar nicht wissen, denn die Lage scheint hoffnungslos.
Es ist eine Sichtweise, die etwas Realität enthält, aber weitgehend vom Wunschdenken beherrscht wird. Richtig ist, dass Europa keine Rolle mehr spielt, auch wenn die europäischen Wauwaus den Amis ihre “regelbasierte Ordnung” immer noch schönreden. Richtig ist auch, dass der Einfluss von China und Indien stärker werden wird. Aber das die USA das dritte Glied bei der Bestimmung der Weltzukunft bleiben, darf angezweifelt werden. Wieviel Staatsverschuldung kann denn Amerika überhaupt noch wegstecken, ohne dass die ohnehin schon vorhandenen Probleme noch größer werden? Und wieviele auf dem eurasischen Kontinent vorhandenen Rohstoffe kann denn die USA selbst fördern? Und nicht zuletzt, wieviel Humankapital mit hoher Bildung wird die USA im Vergleich zu China und Indien in Zukunft noch einbringen können? Rohstoffe und Humankapital sind auf den über Land verbundenen Kontinenten Asien, Afrika und Europa um ein mehrfaches höher als in den USA. Und wenn sich Südamerika auch noch von den USA wegbewegt, sieht es in Nordamerika in nicht allzu langer Zukunft düster aus. Da helfen weder Krieg noch Sanktionen. Und man sollte in Washington auch bedenken, dass ein kaputtes Eiropa den USA auch nicht hilft, im Gegenteil.
Klare schmort im u.s.-amerikanischen Saft und faselt entsprechenden Unsinn. Wenn sich im bisherigen Kriegsverlauf etwas erwiesen hat, dann die Ohnmacht der u.s.-geführten nato. Warum sonst müssten ständig weitere Waffenkategorien für die ukrainische Aufrüstung freigegeben werden? Die militärischen Anstrengungen des Westblocks sind, ebenso wie die ökonomischen von einer stupenden Wirkungslosigkeit geprägt. Wer die russischen Fortschritte im Krieg für langsam hält, soll Beispiele nennen, wo mit westlichen Waffen zu Festungen ausgebaute Ortschaften, Städte schneller erobert worden wären.
Eine G2 oder G3 wird es nicht geben. China hat sich längst anders entschieden, Indien tanzt auf mehreren Hochzeiten und wird davon auch nicht abstehen. Die usa hätte die Chance, sich in ein multipolares Weltkonzert einzureihen. Die Alternativen dazu sind ein verheerender, siegerloser dritter Weltkrieg und / oder ein Zerfall. Das Land ist in einem pittoyablen Zustand, es brennt an allen sozialen, ökologischen, ökonimischen Ecken und Enden. Die systemische Dysfunktionalität ist mit Händen zu greifen. Aussenpolitische Pleiten werden intern zersetzende Folgen haben, die Voraussetzungen dafür sind mehr als gegeben.
Alles in allem interessante Überlegungen. Ein denkbares Szenario – wenn die westlichen Eliten nicht dem Wahnsinn verfallen wären. Im Westen setzt man auf den militärischen Sieg. Irgendwo werden die USA wieder Atombomben abwerfen, um zu demonstrieren, dass sie vor nichts zurückschrecken. Vielleicht erst mal in Nordkorea, so als Warnung für Russland und China. Den «Auserwählten» ist alles zuzutrauen.
Off Topic:
Der korrupte Bandera-Schauspielkönig hat sich bei seiner Waffentour auch in Japan mal wieder einen für ukrainische Nazis typischen Affront geleistet, wo er die Atombombenabwürfe auf Hiroshima mit der heutigen Lage in der Ukraine verglich, wofür sich der freundliche Oberkriegsvolksgenosse Biden bei seinem Besuch in Japan natürlich auch nicht auf dem Gipfel entschuldigt hat und entschuldigen wollte.
““Zelenskyy’s visit is not appropriate for Hiroshima, which is a peace-loving city,” said Etsuko Nakatani, an activist whose parents survived the Hiroshima atomic bombing in 1945….
The International Campaign to Abolish Nuclear Weapons, a coalition of non-governmental organizations that received a Nobel Peace Prize for working on the 2017 adoption of the Treaty on the Prohibition of Nuclear Weapons, said G7 leaders have failed to meaningfully acknowledge the humanitarian consequences of nuclear weapons or meet the demands of the bomb victims, called hibakusha, for concrete steps to eliminate nuclear weapons.
“Instead of rising to meet the urgency and weight of this moment, the G7’s inaction is an insult to the hibakusha, and the memory of those who died in Hiroshima,” the group said.”
https://www.military.com/daily-news/2023/05/21/japanese-atomic-bomb-survivors-worry-zelenskyys-g7-visit-overshadows-nuke-disarmament-message.html
https://bykvu.com/ua/bukvy/zelenskyi-porivniav-ukrainski-mista-zruinovani-viinoiu-z-khirosimoiu/
““Хоч ворог застосовує не ядерну зброю, руїни наших міст, які спалені вщент російськими бомбами і артилерією, схоже на те, що я тільки що тут (у Хіросімі, – ред.) бачив. Для мене честь тут бути, у цьому музеї миру. Дуже дякую за таку можливість”, — заявив президент під час звернення до народу Японії.”
Und natürlich weiß Bella mal wieder ganz genau, was “die Menschheit” will und das fällt zufälligerweise immer mit dem zusammen, was China will. Also z.B. Gleichheit. Sind das die östlichen Werte. Gleichheit und Freiheit will auch der Westen. Aber beim Westen ist das Ideologie, während es bei China natürlich die reine Wahheit ist. Und alles was China macht ist zum Wohl aller Nationen. China verhilft den Nationen zu ihrer eigenen Bestimmung, nämlich Selbstbestimmung und wenn sie die chinesische Sichtweise der Selbsbestimmung nicht teilen, muss man sie selbstverständlich zurechtweisen, denn China ist ja bekanntlich die älteste Zivilisation der Welt und hat darauf ein Anrecht. In die Seidenstraße investiert China ja auch ganz uneigennützig und gar nicht um chinesische Waren zu verkaufen und sich Einflusssphären zu sichern. Nationen wollen auch nicht “ihr Schicksal in die Hand nehmen”, was für eine euphemistische Verschleierung. Nationen wollen die Staatenkonkurrenz für sich entscheiden, und das geht eben ohne Barbarei und Ausbeutung nicht ab – je mächtiger desto mehr Barbarei und Ausbeutung. Man sollte sich also besser nichts davon versprechen, wenn die Mächte vom Katzentisch an der großen Tafel Platz nehmen dürfen, während andere die große Tafel verlassen müssen und nur noch am Katzentisch Platz nehmen dürfen.
Zum Artikel: Solche Spekulationen bringen nichts. Eine G3 unterstellt ein gemeinsames Interesse. Was soll das sein? Eine Weltordnung die von keinem der Drei bestimmt wird. Die USA will das nicht. G3 wäre nur die Plattform auf der das Bestreben nach Vorherrschaft ausgetragen wird.
ich habe noch von solchen Militärs wie General Kellogg Angst…
https://www.youtube.com/watch?v=tmmPHvlbdwI&t=79s
auf einer Seite die richtige Einschätzung der Deutschen Polit”Elite”… aber auf der anderen Seite die Möglichkeit zu erwähnen Deutschland als den finalen Kriegsschauplatz zu “opfern”… reicht denen die Ukraine nicht?
Gewiss kann man Bellas Elogen über China anzweifeln oder kritisieren. Aber Krim geht in seiner offenkundigen Aversion deutlich zu weit. Tatsache ist, dass China keinen “Exzeptionalismus”, also keine Herrenvolkideologie wie die USA vertritt, und auch keinen Führungsanspruch über irgendjemanden erhebt. Solche faschistische Ideoliogie wird ausschliesslich vom Wertewesten, besonders von den USA propagiert. Und vom “Gärtner Borell” und ähnlichen Kreaturen.
Dass für China beim “Win-win” das eigene “Win” im Vordergrund steht, mag gewiss so sein. Aber die “Barbarei und Ausbeutung” ist in der Belt and Road Initiative nicht so recht zu sehen.
Ich hab auch nicht gesagt, dass China eine Herrenvolkideologie vertritt. Aber Bella tut das. Hast du ihre Beiträge nicht gelesen, wo sie davon spricht, dass China eigentlich ganz unschuldig “nur” beansprucht die führende Handelsmacht in der Welt zu sein und dass China das zustünde, weil sie ja angeblich die älteste Zivilisation der Welt sei. Und welche Nation das nicht einsähe, wäre ein unreifes Kind, das man entsprechend behandeln müsse.
Nach Bella gibt es einfach eine ganz selbstverständliche chinesische Suprematie. Unter der man sich natürlich nur das Gute vorstellen soll, das darin besteht international als gleichberechtigte Nation anerkannt zu werden und China bietet sich als der Weg an diese Gleichberechtigung herzustellen. Das ist natürlich offenkundig eine Lüge. Man erkennt dieses Bewusstsein chinesischer Suprematie auch daran, dass sie für China ablehnt Teil einer G3 zu sein. Das sagt sie, indem sie ein Geistersubjekt namens “Menschheit” erfindet, dem natürlich ausschließlich China dient.
Also nochmal: Ich analysiere hier Bellas Ansichten der chinesischen Außenpolitik, nicht die chinesische Außenpolitik selbst. Bella verhält sich zu China, wie eine extrem nationalistische revanchistische rechte Partei, die die Politik des Westens als einzige Demütigung und Ehrverletzung begreift, die sich unbedingt korrigiert gehört. Ich glaube nicht, dass ich da falsch liege und wie ich Bella kenne, wird sie das noch des Öfteren unter Beweis stellen, sodass es genug Material zu Überprüfung meiner These geben wird.
Die Ausbeutung wird auch im Kapitalismus Marke China kostenlos frei Haus mitgeliefert und die Barbarei stellt sich dann bei Zeiten ein, wenn es chinesische Werte zu verteidigen gibt. China soll mit seinen Gegnern ja auch nicht gerade zimperlich umspringen.
Und zwar gegen die USA und den Westen. Die Diagnose, dass es eine Menge Nationen gibt, die in der gegenwärtigen US-Weltordnung nicht gleichberechtigt sind, ist sicher keine Sicht der USA, sondern eine Ansicht der Nationen, die sich schlecht behandelt fühlen. Ein Einstehen für diese Nationen, ist also der Weg Chinas, die US-Weltordnung zu bestreiten. Jedenfalls steckt das hinter Bellas Glaube an die Güte chinesischer Absichten. Staaten sind schließlich keine selbstlosen Kämpfer für Gleichberechtigung auf der Ebene der Staatenkonkurrenz.
Mit Xi wäre das zu machen. Die Hand ist ausgestreckt, indem er ständig Sätze wie diesen von sich gibt:
“China ist nach Angaben Xis bereit, „mit den USA in gegenseitigem Respekt und friedlicher Koexistenz zusammenzuarbeiten (…) und Wege zu finden, miteinander klarzukommen in der neuen Ära“. Dies würde „nicht nur beiden Ländern zugutekommen, sondern der ganzen Welt“.
Jetzt aber die USA: ist so etwas wie die Obama-Initiative von 2014 auch nur ansatzweise heute noch denkbar? Speziell die Demokraten befinden sich seit 2016 in einer antirussischen Massenhysterie, indem sie Russland die Schuld am Trump-Sieg geben (was falsch ist). Im Zuge dessen bekam auch China sein Fett ab und Trump tat das Seinige noch dazu. Wer zur Vernunft nicht mehr fähig ist, sind die USA.
Es droht Unbill: dieser Mann wird die Welt verändern:
https://www.focus.de/politik/der-china-versteher/analyse-vom-china-versteher-warum-dieser-siebenfacher-milliardaer-bald-taiwan-regieren-koennte_id_194041228.html
Und warum? Er versucht, mit den Chinesen einen pragmatischen Kurs zu finden, der Gewaltanwendung ausschließt. Der Focus-Artikel ist höchst aufschlussreich. Man hatte sich doch so auf einen Krieg mit China gefreut, spätestens ab 2025. Und jetzt kommt er und macht alles zunichte.
Da wird alles zusammen getragen, um ihn zu diskreditieren: Guo ist der Trump Asiens. Er wird Taiwan an China verscherbeln (lächerlich, er ist von der Kuomintang). Er wird der chinesischen Erpressung nachgeben, die unter anderem Unterseekabel kappt (was nicht einmal Taiwan behauptet). Es droht Frieden!
Wo man sich doch so ins Zeug gelegt hatte. Das neue konkret dokumentiert die Anstrengungen zum Bau von US-Militärbasen rund um Taiwan. Besessenheit ist der richtige Ausdruck dafür.
Trump behauptet, dass er als Einziger den 3. Weltkrieg verhindern könnte.
Da ist was dran.
Je stärker sich Missionar Biden und Vasallen gegen Russlang in Stellung bringen, desto schwieriger wird es für den zukünftigen Leader der USA wenigstens einen Teil der Angloamerikanischen Macht zu retten.
„China ist nach Angaben Xis bereit, „mit den USA in gegenseitigem Respekt und friedlicher Koexistenz zusammenzuarbeiten (…) und Wege zu finden, miteinander klarzukommen in der neuen Ära“. Dies würde „nicht nur beiden Ländern zugutekommen, sondern der ganzen Welt“.
Das ist doch klar, dass China sich so verhält. Die USA kann China als stärkste Militärmacht auf dem Globus noch gefährlich werden. Ob das in 10 Jahren noch so ist und ob China in 10 Jahren noch genauso redet, steht auf einem ganz anderen Blatt. Warum sollte China die USA offensiv herausfordern. China geht eh über kurz oder lang davon aus, dass sie die USA als größte Macht auf dem Globus ablösen wird. Eine Konfrontation kann dieses Ziel nur gefährden. China ist nicht unter Zugzwang. Die USA schon.
Und warum bist Du Dir so sicher, dass die mit Abstand übelste Interpretation die Richtige ist?
Was China vorhat, sieht man auch an anderer Stelle. Ich sehe nirgends die Absicht, so etwas wie der US-Imperialismus zu werden.
Nenne es Murphys Gesetz oder nenne es Imperialismus. So sind Staaten nun mal. Und natürlich werden die nicht zu US-Imperialisten, sondern zu China-Imperialisten. Imperialismus serviert nach China-Art. Eine kapitalistische Nation ist halt keine Wohltätigkeitsveranstaltung, sondern ein Konkurrenzsubjekt, das mit seinesgleichen konkurriert.
Liebe Freunde. Ihr setzt auf das falsche Pferd. China altert in einem explosionsartigem Tempo, das die Welt noch nicht gesehen hat. Das Durchschnittseinkommen beträgt dabei gerade mal 600 USD, die Jungendarbeitslosigkeit ist erstaunlich hoch. Letztere wird sich zwar reduzieren, aber die Arbeit nicht mehr nicht mehr der Wohlstandsvermehrung dienen. Der Kampf gegen die Effekte der Vergreisung wird immer mehr Kräfte binden. Japan lässt grüßen, nicht die Vereinigten Staaten.
Indien steht diesbezüglich deutlich komfortabler da, aber von kleinen, braunen Männchen geweltordnet zu werden, diese Aussicht geht Euch mit Sicherheit dann doch zu weit.
Von langen, weißen Nordamerika-Männchen wurden wir lange genug geweltordnet.
Zeit, dass Andere mal zeigen, was sie können.
Weißes, braunes, grünes Männchen oder Hb-Männchen oder Frauchen. Weltordnen ist Weltordnen ist Barbarei und Ausbeutung. Man sollte sich nicht wünschen von einem Könner in diesem Fach geweltordnet zu werden.
Mir nicht:
https://www.dw.com/de/doku-vandana-shiva-leben-f%C3%BCr-die-erde/a-63940185
Es ist relativ einfach dagegen zu steuern, wenn es gewünscht ist. Russland hat es gerade gemacht und erlebt einen Kinderboom.
Der Trick ist einfach, dass es sich lohnen muss Kinder zu kriegen. Das bedeutet, dass Familien für Kinder nicht draufzahlen müssen und, dass Kinder nicht zu einem Armutsrisiko werden. Wenn du dann noch LGBT entfernst und Kinder als etwas Positives darstellst, steht einem Kindersegen nichts mehr im Wege.
“China altert in einem explosionsartigem Tempo, das die Welt noch nicht gesehen hat.”
Soso, die Sekunden laufen in China also schneller. Wieviel schneller ist wohl ein chinesisches Jahr im Vergleich zum deutschen Jahr?
@pzh: Was für ein Unsinn! Das Durchschnittseinkommen eines Chinesen nähert sich -kaufkraftbereinigt- der 20.000 -Dollar-Grenze. Auch ohne diese Korrektur ist es deutlich über 10.000 Dollar pro Person. Ist nicht die Welt, aber viele deutsche Rentner haben deutlich wenigerOffenbar haben Sie sich vor 50 Jahren zum letztenmal mit China beschäftigt und haben selber ein Problem mit der Alterung. Indien wünsche ich zwar alles Gute, aber bis es diese Zahlen für den Großteil der Bevölkerung erreicht, werden noch Jahrzehnte vergehen. Auch was die Überalterung der Gesellschaft betrifft, herrscht bei Ihnen Wunschdenken. China sieht dieses Problem heute schon, wie große Artikel dazu beweisen, aber im Vergleich zu Japan oder Deutschland ist die Situation noch sehr rosig. Und man wird das Problem lösen.
Die Nazihaubitze ist wie immer blöd und uninformiert.
Anteil der über 65jährigen laut https://data.worldbank.org/indicator/SP.POP.65UP.TO.ZS?name_desc=true
China 13%
Russland 16%
USA 17%
Deutschland 22%
Japan 30%
Überaltert, ich schmeiss mich weg. Nazihaubitze ist überaltert und verkalkt.
Du scheinst wenig Sinn für Textverständnis zu haben. Heute ist nicht morgen
NZZ
“Der Anteil der Chinesen, die 65 Jahre und älter sind, wird von 14 Prozent im Jahr 2020 auf 35 Prozent im Jahr 2050 steigen. Während im Jahr 2020 fünf Arbeitnehmer im Alter von 20 bis 64 Jahren auf einen Menschen im Alter von 65 Jahren und älter kamen, wird dieser Anteil bis 2035 auf 2,4 Arbeitnehmer und bis 2050 auf 1,6 Arbeitnehmer sinken.
Bis dahin wird sich die Krise der Altersversorgung in China zu einer humanitären Katastrophe entwickeln. ”
phz
Symptomatisch für den Kindergarten vom bezahlten grünen Lager.
Im Jahre 2050 sieht es in Japan oder D wie aus?
Überall blühende Landschaften, robotische Bedienstete die ihren Biopersonal Kaffee an den Tisch bringen… Die Jungmütter unterhalten sich über die nächste anzustehende 4DNA Generation und ihren ganzen extremen Vorteilen für die Mutter, denn die Mutter kann sorgenfrei ihren Nihilismus verfolgen, wie ihr sozialer Status steigt…
“Heil dem woken grünen Idioten “, ich bin sehr dankbar für eure Bemühungen!!!
Rührend, wie sich Nazihaubitze um die Zukunft Chinas sorgt. Und rechtsgestrickte Idiotenjournaille in der NZZ befürchtet eine humanitäre Katastrophe in China, wenn es dort in 30 Jahren so viele alte Leute gibt wie jetzt in Japan.
In den sechziger Jahren brachte das schon damals Richtung Bild am Montag tendierende Magazin Spiegel Titel wie “Sterben die Deutschen aus?” Da wurde projiziert, dass im Jahr 2030 nur noch 35 Millionen überwiegend vergreiste Deutsche in der BRD vegetieren würden. Soviel zu “Bevölkerungsprognosen”.
Haubitze ist zu bescheuert, um zu wissen, dass jeder Babyboom über eine “youth bulge” und ein “Beschäftigungsproblem” schliesslich in einem “Rentnerberg” und sanften Friedhofshügeln endet. So ist das nunmal.
Den Chinesen ist durchaus aufgefallen, dass vor 50 Jahren fast die Hälfte der Chinesen unter 16 Jahre alt war. Man mag diskutieren, ob sie zu sehr und zu lange auf der Geburtenbremse gestanden haben, aber da ist noch viel Zeit zum Gegensteuern bei 1,4 Mrd. Menschen, von denen noch mehr als die Hälfte im Fortpflanzungsalter ist. In der Ära Hu Jintao wurden die Grundlagen einer landesweiten Sozial-, Gesundheits- und Altersversorgung geschaffen, die seither ausgebaut werden. Und China ist mit Sicherheit das Land, das die Gestaltung gesellschaftlicher Entwicklungen geplant in Angriff zu nehmen in der Lage ist.
Ökonomisch betrachtet, sind Kinder und Heranwachsende, Schüler und Studenten genauso Teil der nicht produzierenden Bevölkerung wie nicht mehr arbeitende Rentner. Die “Rechnung” mit Arbeitskräften je Rentner ist daher schlicht Scharlatanerie. Ob man für Altersheime mehr aufwenden muss als für Schulen und Universitäten, ist nicht gesagt, eher im Gegenteil. Obendrein erfüllen die Alten in China schon heute wichtige gesellschaftliche Aufgaben, nicht nur bei der Betreuung der Enkelkinder.
Nur Faschisten wie Haubitze träumen wohlig von der Katastrophe in China. Etwas eklig, aber man soll solche in ihrem Kot verrotten lassen.
Bürgerlicher Bullshit vom Feinsten: Von der Idee zur Wirklichkeit.
Die Ideen entstehen in unerforschlicher Püschologie (oder warens jenseitige Mächte?) und wollen Wirkung.
Moskau ist unfähig unterstellte Kriegsziele zu erreichen. So wird an amerikanischen Unis gedacht und gelehrt.
Hitler hat auch gedacht Barbarossa wird ein Spaziergang.
Umgekehrt: Weil Kapital wachsen will werden die Grenzen der Nationen zu Schranken des Profits.
Freiheit ist keine versponnnene Idee sondern Wille des Geldes zum Mehr.
So wiesaussieht wird die Klimakatastrofe allen Beteiligten den dicken Strich durch die Rechnung machen.
Wenn man mehrdimensional denkt, könnte man die Idee der G 3 auch mit der geheimen Friedensmission des chinesischen Sondergesandten Li Hui in Verbindung bringen. Zwar ist Overton in der weltweiten Medienwelt unbedeutend, aber die Idee der G 3 an sich könnte ein geheimes Signal der US an China sein, sich widerwillig mit den chinesischen Friedensplan anzufreunden.
Li Hui ist einer der erfahrensten Diplomaten Chinas und begann 1975 seine diplomatische Ausbildung. Er war lange Botschafter der Volksrepublik in der UdSSR und spricht fließend Russisch. Seine Reiseroute ist streng geheim, aber in der Ukraine war er schon. Diese hat vorsichtig eingeräumt, das ohne China eine Lösung des Konflikts nicht möglich sei. Li will weiter nach Russland, Polen, Deutschland und Frankreich reisen, aber es gibt keine genauen Infos.
Es gibt aber Signale aus Washington, das die US überlegt, den Ukrainekonflikt nach dem Muster des Koreakonfliktes einzufrieren. Die vollmundigen Waffenzusagen auf den Gipfel der einsamen Herzen (G 7) könnte ein letztes, verzweifeltes Aufbäumen des Westens gegen einen Waffenstillstand sein. Alles hängt wohl davon ab, wie Kiews Offensive verläuft, in das der Westen seine Krieger hetzt!?
Wurde der Artikel von einem glühenden “Transatlantiker” verfasst?
Das ständige Erwähnen von Wunschvorstellungen, statt realer, harter Fakten ist schon sehr auffällig transatlantisch eingefärbt: als da wäre die Nennung des Propagandawortes “Klimakatastrophe” oder “Klimawandel als drängendste globale Gefahr” zu beschreiben.
Dann die Wunschvorstellung einer G3, bestehend ausgerechnet aus 2 Staaten, die dem ehemaligen Hegemon man möchte sagen ziemlich feindlich gegenüberstehen. Warum sollte Indien und China eine Kooperation mit den USA befürworten, wenn sie zur Zeit erkennen, dass sie mit Russland und weiteren BRICS-Staaten viel besser fahren?
Dann ist wohl eher von einer G3 bestehend aus RU, CN und IN auszugehen, eventuell noch mit BR und SA als Ergänzung.
Weiterhin erwähnt der Autor mehrmals, das russische Militär würde schwächeln und wäre kurz vor dem Zusammenbruch. Genau umgekehrt wäre richtig: Russland ist in der Ukraine mit stark angezogener Handbremse unterwegs und seine militärischen Resourcen und Fähigkeiten werden nur zu einem kleinen Bruchteil genutzt, gerade so, um den NATO-Hilfstruppen zu zeigen, wo der Bartel den Most holt.
Viel eher ist davon auszugehen, dass die USNATO bald an ihre Grenzen stoßen und sich aus genau diesen Gründen – hoffentlich – aus der UA zurückziehen werden. Auch die Volkswirtschaften der EU sind durch die von den USA aufdiktierten Russlandsanktionen auf dem sinkenden Schiff und werden bald keine zig-Milliarden an Militärhilfe mehr (die in korrupten Löchern verschwindet) an Elenskyi überweisen können.
Durch den Terroranschlag der USA (+ möglicher NATO-Spießgesellen) auf die Energieversorgung eines NATO-Bündnispartners wird man sich in CN und IN bereits ein Urteil gebildet haben, was es bedeutet Gröfaz-Washington als “Freunde” zu haben….
„ Michael Klare war Professor für Peace and World Security Studies am Hampshire College und ist Direktor des Five College Program in Peace and World Security Studies (PAWSS) sowie im Vorstand der Arms Control Association. Er hat das Committee for a Sane U.S.-China Policy begründet und ist Autor von zahlreichen Büchern, zuletzt „All Hell Breaking Loose: The Pentagon’s Perspective on Climate Change“ (2019).“
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