
Im Mai hatte US-Präsident Trump die Anordnung 14299 erlassen. Nach ihr sollen die Entwicklung und der Einsatz von kleineren Reaktoren als „Gewährleistung einer widerstandsfähigen, sicheren und zuverlässigen Energieversorgung“ für Stützpunkte und Missionen der Streitkräfte beschleunigt werden. Zuverlässige Energiequellen, „die nicht durch externe Bedrohungen oder Netzausfälle gestört werden können“, seien notwendig, weil die Streitkräfte auf die Anwendung von Künstlicher Intelligenz und anderen Ressourcen angewiesen sein. Gewünscht werden stationäre und mobile Reaktoren: „Reaktoren der Generation III+, kleine modulare Reaktoren, Mikroreaktoren sowie stationäre und mobile Reaktoren“.
Reaktoren der Generation III+ werden schon länger gehypt. Bislang haben nur China und Russland solche SMRs (Small Modular Reactors) oder Mini-AKWs gebaut und in Betrieb genommen, in Argentinien wird ein SMR gebaut. SMR, die bis zu 300 Megawatt produzieren, sind kleiner als die üblichen AKWs, aber nicht gerade passend für einen Garten. Transportierbare Mikro-Reaktoren würden bis zu 10 MW€ produzieren. Es gibt um die 80 Designs für SMRs, geplant ist der Bau in einigen Ländern.
Trump, der die Entwicklung von KI und Nuklearenergie anschieben will, geht das zu langsam. Spätestens am 30. September 2028 soll ein Reaktor auf einem Stützpunkt in den USA in Betrieb gehen. Offen bleibt eigentlich alles wie Größe, Leistung oder Technik. Das gilt auch für das Energieministerium, das innerhalb von 90 Tagen Anlagen nennen soll, auf denen kommerzielle Reaktoren eingesetzt werden sollen, primär für KI-Infrastruktur oder für andere Anwendungen der nationalen Sicherheit. Dafür sollen Ausnahmeregelungen beim Umweltschutz geschaffen und die Regulierungen für den Test neuer Reaktoren vereinfacht werden. Drei Reaktoren sollen genehmigt werden, die bis Juli 2026 Kritikalität erreichen sollen, d.h. dass eine sich selbst erhaltende Kettenreaktion in Gang kommt.
Im Pentagon oder im Kriegsministerium wurde für die Armee das am 14. Oktober gestartete Janus-Programm eingerichtet, mit dem bis September 2028 privatwirtschaftlich betriebene Mikroreaktoren auf Stützpunkten in den USA in Betrieb gehen sollen. Das scheint ehrgeizig zu sein. Der doppelgesichtige Gott des Übergangs soll den Anfang der militärischen Nutzung neuer Nukleartechniken symbolisieren, ist aber auch der Gott des Anfangs und des Endes.
„Hier geht es um die Kampfkraft“, sagte Dan Driscoll, Secretary of the Army. „Das Projekt Janus stellt sicher, dass unsere Soldaten trainieren, eingesetzt werden und kämpfen können, ohne befürchten zu müssen, dass die Energieversorgung jemals zum entscheidenden Faktor für den Sieg wird.“ Betont wird, dass Nukleartechnik angeblich niemals ausfallen würde, sondern eine Versicherung gegen „Netzinstabilität, Naturkatastrophen oder feindliche Angriffe“ sei. Auffällig ist, dass Atomkraft den globalen Einsatz der Armee unterstützen, also die globale Präsenz der Bodentruppen durch „ununterbrochene Energie in jeder Umgebung“ stärken soll. „„Wenn man über unser Engagement und den Konflikt im Indopazifik nachdenkt, wird es nicht wie ein Krieg sein, wie wir ihn in den letzten 40 oder 50 Jahren erlebt haben“, sagte Driscoll. „Wir werden Energie für das eigentliche Ziel benötigen. Wir werden Zugang zu Energiequellen brauchen, wie wir sie noch nie zuvor gebraucht haben.“
Vom Atomkontern BWXT, der Elemente und Brennstäbe für die Reaktoren von U-Booten und Flugzeugträgern und andere Reaktoren herstellt, wird allerdings seit 2022 unter dem Titel Pele ein mobiler Reaktor entwickelt. Der 40 Tonnen schwere Reaktor mit bis zu 5 MW soll in Containern mit LKWs an den Einsatzort geliefert werden können. Angeblich sei man jetzt noch nicht daran interessiert, Reaktoren als taktische Mittel zu benötigen, sagt zumindest Jeff Waksman, Principal Deputy Assistant Secretary of the Army for Installations, Energy and Environment. Die Absicht besteht aber, sie auf Stützpunkten auch im Ausland einzusetzen. Das könnte auch deutsche Stützpunkte betreffen. Angeblich werde man Rücksicht auf benachbarte Gemeinden nehmen.

1960 hatte das Pentagon im abgelegenen Camp Century auf Grönland einen mobilen Reaktor in einem Gletscher gebaut, der schon beim Anfahren leckte und notdürftig geflickt wurde. Es handelte sich um einen Teil eines geheimen Militärprojekts, über das man die dänischen und grönländischen Behörden aber nicht informiert hatte: Man wollte eine große Raketenbasis einrchten: „Laut jetzt veröffentlichter Dokumente erkannte die Armee die „einzigartige Anpassbarkeit“ des Gebiets für den Einsatz von Nuklearwaffen“, schreibt National Geographic. „Es lag abgelegen in der Nähe von Russland und war schwer anzugreifen. Der Plan mit dem Namen Project Iceworm sah vor, die Tunnel in und rund um Camp Century durch ein Schienennetz zu verbinden, auf dem bis zu 600 Atomraketen aufbewahrt und transportiert werden sollten. Mit diesen hätte Russland im Kriegsfall über den Nordpol hinweg beschossen werden können.“ Die Amerikaner ließen alles zurück, Tunnel und Gebäude, auch das kontaminierte Kühlwasser, das zu Eis gefror und nun droht aufzutauen, und möglichen anderen gefährlichen chemischen und radioaktiven Abfall, u.a. große Mengen an Dieselöl.
Trump will unbedingt, dass der Durchbruch noch in seiner zweiten Amtszeit gelingt und die Armee auf ihren Stützpunkten und bald bei ihren Operationen Mini-Reaktoren mit sich führen. Das wird zwar nicht das Risiko eines Atomkriegs steigern, aber die Gefahr der nuklearen Kontaminierung mit sich bringen. Die Reaktoren würden dann zu schmutzigen Bomben und zu Angriffszielen etwa mit Drohnen. Wie die Reaktoren vor Angriffen gesichert sein sollen, wird in der Anordnung nicht erwähnt. Entwickelt werden sollen primär Reaktoren der Generation IV bzw. „passive Reaktoren”, die nicht schmelzen und nur schwach, zu 5 Prozent angereichertes Uran-235 oder LEU verwenden. Eine Ausschreibung soll nach dem Ende des Shutdowns an die Industrie herausgehen.
Gestartet wurde bereits im April das Programm Advanced Nuclear Power for Installations (ANPI), das Firmen für den Bau von Mikroreaktoren auf Stützpunkten beauftragen soll. In Betracht kommen Antares Nuclear, BWXT Advanced Technologies, General Atomics Electromagnetic Systems, Kairos Power, Oklo Inc., Radiant Industries Incorporated, Westinghouse Government Services und X-Energy.

Fast parallel zur Ankündigung des Janus-Programms hat Amazon erklärt, zusammen mit Energy Northwest und X-energy 12 SMRs mit einer Leistung von 960 MW im Bundesstaat Washington unter dem Namen Cascade Advanced Energy Facility zu bauen. Damit soll Energie für KI-Serverfarmen erzeugt werden, das Projekt könnte aber auch mit dem Pentagon-Programm zusammenhängen. Die Inbetriebnahme ist erst nach 2030 vorhergesehen. Google, Microsoft und andere Konzerne planen ebenfalls den Bau von SMRs. Für Trump ist das wohl alles viel zu langsam.
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Die brauchen die Energie für ihre KI gesteuerten Abläufe um uns alle fertigzumachen!
Das ist auch der Grund, warum Bill Gates jetzt den Klimaschwindel einfach fallen lässt.
Oh bitte, nicht auch hier dieses unerträgliche Gefasel.
Ach ja, bring lieber mal ein paar Argumente..hm???
Du weißt ganz genau, das ich Recht habe… deswegen machst Du das ja auch…ich hab dich durchschaut wie immer in derartigen Fällen.
Weltenretter Gates hat schon über 1 Milliarde in die Firma TerraPower investiert, die ganz zufällig SMRs entwickelt.
Allmachtswünsche, hypertechnokratische Vorstellungen, die nur notdürftig ihren nihilistischen Untergrund verschleiern.
Ich gebe zu, dass Tronald auch für den gesamten Erdkreis deutlich schlimmer ist, als ich es mir vorstellen konnte (oder wollte). Wirklich ein monumentaler Idiot, leider bei weitem nicht der einzige.
Gibt es keinen Artikel zum Geburtstag vom Kanzler?
Wenn die Ammis eine Technologie nicht klauen können, dann bringen sie selbst
nichts zustande. Also ihr Russen und Chinesen, passt gut auf eure Technik auf!!
Die schnellst Art, an Mikroreaktoren zu kommen, ist Russland um einige „Poseidon“ und „Sturmvögel“ zu bitten….ob dann aber noch Bedarf besteht in den zerfallenden Staaten von Amerika?