Britische Armada fährt in den Indo-Pazifik für das „globale Großbritannien“

Flugzeugträgerverband HMS Queen Elizabeth für „Global Britain“. Bild: Royal Navy

Großbritannien will im asiatisch-pazifischen Raum die USA und ihre Alliierten gegen China unterstützen, die Führungsrolle in der Nato sichern und die wirtschaftlichen Verbindungen ausbauen.

Kaum ist Großbritannien aus der EU ausgetreten, werden die Träumereien von einer Wiedergeburt des Empire wieder verfolgt, schließlich hat man ja auch noch immer das Königshaus beibehalten. Irgendwie muss die Größe der Nation von den britischen Konservativen für das Volk demonstriert werden – und man will wohl auch den USA gefallen, was aber wiederum darauf hinausläuft, dass Boris Johnson sich als Pudel von Joe Biden andient.

Stolz meldete das britische Verteidigungsministerium, man werde einen Flugzeugträgerverband in Rekordhöhe  nach Asien schicken, erstmals wieder nach dem Falklandkrieg. Es geht um militärische Gockelpräsenz gegen China, das mit den USA im geopolitischen Konkurrenzkampf liegt und das die USA ähnlich wie Russland möglichst eindämmen will. Daher werden im Südchinesischen Meer ständig Kriegsschiffe durchgefahren, um angeblich die Freiheit der Seefahrt zu beanspruchen, und Militärflugzeuge fliegen darüber.

China baut auf Inselgruppen seine Militärpräsenz aus, um Schutz vor einem Angriff zu haben und eine Air Defense Identification Zone (ADIZ), eine Luftraumüberwachungszone, für sich zu deklarieren. Das tangiert die umliegenden Länder, die die chinesische Dominanz fürchten und daher unter die amerikanischen Fittiche schlüpfen. Andererseits würden es die USA wohl auch nicht gerne sehen, wenn chinesische Kriegsschiffe und Flugzeuge an ihren Küsten entlangfahren. Zudem beanspruchen die USA eine ADIZ von etwa 320 km ab der Küste, was man China nicht zugestehen will. Es geht auch um die jenseits der Ausschließlichen Wirtschaftszone von 200 Meilen liegenden Gebiete, über die kein Staat nach dem  Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen Ansprüche erheben kann.

HMS Queen Elizabeth.  Bild: Royal Navy

Großbritannien will im asiatisch-pazifischen Raum die USA und ihre Alliierten gegen China unterstützen und dadurch die wirtschaftlichen Verbindungen stärken. Singapur, Südkorea, Indien und Japan sollen besucht werden. Deutschland spielt auch mit und schickt im August die Fregatte „Bayern“ ins Südchinesische Meer: „Wir werden Flagge zeigen für unsere Werte, Interessen und Partner“, so Kramk-Karrenbauer. Frankreich ist natürlich ebenfalls dabei, weil man Europa nun nicht mehr nur am Hindukusch, im Nahen Osten oder in Afrika „verteidigt“, sondern auch in Asien.

Aber Großbritannien will mit seiner Militärdemonstration mit dem neuen Flugzeugträger HMS Queen Elizabeth und seinem Verbund trumpfen. Begleitet wird der Verband von einem US-Kreuzer mit dem Aegis-Raketenabwehrsystem, eine Staffel F-35B-Kampfflugzeugen des Marine Corps und einer niederländischen Fregatte.

Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace spart nicht mit prahlenden Worten. Der Flugzeugträgerverband werde unter der „Flagge für das globale Großbritannien“ fahren und „unseren Einfluss projizieren, unsere Macht signalisieren, uns mit unseren Freunden zu engagieren und unsere Verpflichtung verstärken, die Sicherheitsherausforderungen von heute und morgen anzunehmen“. Großbritannien demonstriere gegenüber der ganzen Welt“, dass man nicht zurücktritt, sondern vorwärts fährt, um eine aktive Rolle in der Gestaltung des internationales Systems des 21. Jahrhunderts zu spielen“. Das will Deutschland zwar auch, man spricht aber nicht so direkt darüber wie die einstige Kolonialmacht Großbritannien, sondern eher von der angeblichen Verantwortung, die man habe.

Aufgezählt wird das Aufgebot der Armada im Detail: Auf dem Flugzeugträger HMS Queen Elizabeth, „dem mächtigsten Kriegsschiff in der Geschichte der britischen Marine“, befinden sich 8 „state-of-the-art“ F-35B Kampfflugzeuge, 4 Wildcat Kampfhubschrauber, 7 Merlin-Anti-U-Boot-Hubschrauber, 3 Merlin-Kommando-Hubschreuber. Alles mit Superlativ: „die größte Zahl von Hubschraubern, die seit einem Jahrzehnt einer britischen Einsatzgruppe zugewiesen wurde“. Die Flotte besteht aus zwei Zerstörern, 2 Anti-U-Boot-Fregatten, 2 Flottenversorgungsschiffen und einem mit Tomahawk-Raketen bewaffneten U-Boot.

Zweck der Machtdemonstration soll die Vertiefung der militärischen und politischen Beziehungen in der Region sein, in der Großbritannien dauerhaft präsenter werden will. Unterstützt werden sollen damit auch „britische Exporte und das Programm des Internationalen Handels“ Nach dem Brexit soll auch die Verbindung mit der Nato gestärkt werden und „Großbritanniens führende Rolle“ belegt werden. Der Flottenverband wird auch an „Sicherheitsoperationen“ im Schwarzen Meer teilnehmen. Im Mittelmeer wird sich der französische Flugzeugträger Charles De Gaulle  zeitweise dazu gesellen. Neben den USA und Niederlanden soll es eine Zusammenarbeit mit der Marine oder der Luftwaffe von Australien, Kanada, Dänmark, Griechenland, Israel, Indien, Italien, Japan, Neuseeland, Oman, Südkorea, Türkei und den Vereinten Arabischen Emiraten geben.

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