Wladimir Sergijenko: Kein Exodus der Intellektuellen aus Russland

US-Präsident Biden behauptete in Warschau, es finde ein „Brain Drain“ aus Russland statt. Nach Sergijenko sind es aber nur einzelne Russen, die das Land verlassen haben oder vorübergehend nicht zurückkommen. Für die meisten stünden dabei geschäftliche Interessen im Vordergrund.

Die meisten Russen stehen hinter Putin und der „Militäroperation“. Sie fragen sich nur, warum die Offensive so lange dauert, und erklären das damit, dass das Militär zivile Opfer vermeiden will. Man will nicht, dass die Russen verlieren: „Aus meinem Umkreis will niemand, dass die Ukraine besetzt wird, aber wenn es um die Denazifierung geht, beginnt eine Diskussion, wie man das machen soll und ob es tatsächlich wahr ist.“ Für Russen sind die Neonazis in der Ukraine ein Problem, der Westen will es aber nicht sehen. Nach Neonazis in Russland gefragt, sagt Sergijenko, im Unterschied zur Ukraine seien Nazi-Symbole verboten, es gebe keine Nazi-Märsche. Aber es gebe Nationalisten, die konservativ und rechts sind und sagen, Russland sei nur für Russen.

https://www.youtube.com/watch?v=-EJucrTotLw

Florian Rötzer

Florian Rötzer, geboren 1953, hat nach dem Studium der Philosophie als freier Autor und Publizist mit dem Schwerpunkt Medientheorie und -ästhetik in München und als Organisator zahlreicher internationaler Symposien gearbeitet. Von 1996 bis 2020 war er Chefredakteur des Online-Magazins Telepolis. Von ihm erschienen sind u.a. „Denken, das an der Zeit ist“ (Suhrkamp 1988), „Die Telepolis“ (1995), „Vom Wildwerden der Städte“ (Birkhäuser 2006), „Smart Cities im Cyberwar“ (Westend 2015), „Sein und Wohnen“ (Westend 2020) oder „Lesen im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“ (Bielefeld 2023)
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