Wird eine BRICS-Leitwährung als Alternative zum Dollar kommen?

Bild: Foto-Rabe/Pixabay.com

Die aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika bestehende Staatengruppe BRICS zählt zu den bedeutendsten multilateralen Strukturen der Welt und versucht als Gegenmacht der westlichen dominierten Weltordnung vor allem eine neue, gerechtere und multipolare Welt zu schaffen. Diesbezüglich strebt diese Gemeinschaft der Schwellenländer an, mit einer eigenen Leitwährung vor allem das US-dominierte Weltfinanzsystem zu verändern.

Um die heutige Ordnung also grundlegend verändern zu können, haben BRICS beschlossen, auf der globalen Ebene zahlreiche fundamentale Reformen umzusetzen. Ein Kernanliegen der Staatengruppe ist der Wandel des weltweiten Wirtschafts- und Finanzbereichs, in dem die Vorrangstellung der Vereinigten Staaten und des „kollektiven Westens“ derzeit unbestreitbar ist.

Eine zentrale Rolle dabei spielt das Bestreben, Alternativen zum Dollar-basierten Währungssystem zu schaffen und eine neue Reservewährung einzuführen. Dafür sei die Transformation des gesamten Weltfinanzsystems unabdingbar, so wie es von den BRICS bisher auch immer als eines der wichtigsten Ziele ihrer Kooperation erläutert wurde.

Globale Dollar-Dominanz als Hindernis für Multipolarität

In diesem Zusammenhang verweisen die fünf Partner längst auf US-Dominanz als eines der Haupthindernisse für Multipolarität. Die globale Dominanz des US-Dollars würde nur dem kollektiven Westen nutzen und den allgemeinen Interessen der Weltgemeinschaft eher schaden, heißt es oft.

Wie BRICS deshalb immer wieder betont, müsse man die weltweite Vorherrschaft des Dollar-Systems zuerst überwinden, bevor eine neue Reservewährung eingeführt werden kann. Die Schwächung oder gar die Abkehr vom Dollar könnte dadurch gefördert werden, indem beispielsweise immer mehr Staaten den Handel in ihren nationalen Währungen abwickeln, statt in Dollar.

Denn einer der Eckpfeiler der US-Dominanz in der internationalen Wirtschafts- und Finanzarchitektur, mit dem bekanntlich die geopolitische Macht für Amerika einhergeht, ist der hauptsächlich in Dollar abgewickelte Rohstoffhandel. Experten zufolge werden etwa 80 Prozent aller Banktransaktionen beim Kauf und Verkauf von Erdgas in Dollar durchgeführt. Und selbst wenn die Geschäfte, wie im Fall der Europäischen Union, in Euro abgewickelt werden, so wird das Gas an der Börse trotzdem in Dollar gehandelt.

Um den Dollar also als Reservewährung ablösen zu können, sollten die Rohstoffexporteure damit anfangen, ihre eigenen Währungen beim Handel nutzen. Dieser Ansatz steht seit Jahren unter der Bezeichnung „De-Dollarisierung“ im Fokus der Weltgemeinschaft und wird von immer mehr Ländern bereits angewandt.

Zum Beispiel von der Wirtschaftsmacht China, die langfristig auf die Abkehr vom Dollar als Leitwährung setzt und zugleich die Internationalisierung ihrer Landeswährung, des Yuans, fördert. Diesbezüglich hat Peking bereits eine Vielzahl von entsprechenden Maßnahmen erfolgreich umgesetzt, wie etwa bilaterale Geschäftsabwicklungen bei dem Handel mit zahlreichen Wirtschaftspartnern.

Abgesehen von den Chinesen haben auch die Russen schon längst damit begonnen, die De-Dollarisierung voranzutreiben. In den vergangenen Jahren hat Moskau den Dollar aus ihrem „Fonds des Nationalen Wohlstands Russlands“ bzw „Stabilisierungsfonds“ gestrichen und wird künftig keine Rücklagen mehr in dieser Währung führen.

Für den weitaus größeren medialen Wirbel sorgte jedoch der Beschluss der russischen Führung als Reaktion auf die Sanktionspolitik des Westen, beim Erdgasverkauf an „unfreundliche Staaten“ den Rubel zu verwenden. Im Grunde ist das die vollkommene Abkehr von der US-Währung und damit ein wichtiger Schritt in Richtung Unabhängigkeit der russischen Wirtschaft vom Dollar-System.

Im Übrigen haben die BRICS-Partner in Bezug auf die De-Dollarisierung offenbar schon vor Jahren einen fundamentalen Konsens erreicht und arbeiten seitdem mit Nachdruck daran,  Rahmenbedingungen zu schaffen, um ihren bilateralen Handel künftig in ihren nationalen Währungen abzuwickeln.

Probleme bei der Umsetzung einer BRICS-Währung

In Anbetracht dieser Entwicklung ist die Frage nach einer alternativen Reservewährung heutzutage aktueller denn je. Tatsächlich hatte Russland, kurz vor Beginn des diesjährigen BRICS-Gipfels, angekündigt, dass die fünf Schwellenländer ihre eigene Leitwährung entwickeln müssten, und zwar auf der Grundlage eines Korbs ihrer eigenen Währungen.

Allerdings sind bislang nur wenige Details bekannt, wie die sogenannte BRICS-Währung umgesetzt werden soll. Zudem ist der Ansatz des „Währungskorbs“ in Bezug auf Sicherheit, Rendite und Liquidität – also diejenigen Kriterien, die eine starke Währung ausmachen – Experten zufolge gegenwärtig noch recht problematisch.

Bei der Kreditqualität etwa geht es um den sogenannten Credit Default Swap (CDS) beziehungsweise die Kreditausfallversicherung für Staatsanleihen, die es Investoren ermöglicht, sich gegen die Insolvenz von Staaten abzusichern, indem beispielsweise das mit einem Staat verbundene Kreditrisiko, das ein Anleger trägt, mit einem anderen Anleger getauscht oder ausgeglichen wird. Um das Ausfallrisiko zu minimieren, kauft der Kreditgeber CDS von einem anderen Anleger, der sich bereit erklärt, dem Kreditgeber im Falle eines Zahlungsausfalls des Kreditnehmers die Ausfallsumme zu erstatten.

Wie Chris Turner, Berater des renommierten Finanzinstituts ING-Group und Leiter der Forschungsstelle Großbritannien & Zentral- und Osteuropa, anführt, könnte genau dieses Prinzip für BRICS bei der Realisierung einer neuen Leitwährung zum Problem werden. Denn zum Beispiel würde ein einfacher Durchschnitt eines fünfjährigen Credit Default Swaps der BRICS-Währung mindestens zwanzigmal höher gehandelt, als ein ähnlicher CDS-Durchschnitt für die anderen, schon seit Jahrzehnten etablierten Währungen der Welt.

Die schlechtere Kreditqualität soll zudem der hauptsächliche Grund für die nicht gerade optimalen Aussichten bei der Rendite für die BRICS-Staatsanleihen sein, die als eine der wichtigsten Maßzahlen für den Erfolg einer Geldanlage gilt, meint Turner.

Im Hinblick auf die Liquidität ist der führende Analyst des russischen Investitionsunternehmens Finam, Alexander Potawin, der Auffassung, dass eine „hundertprozentige Liquidität“ die Möglichkeit voraussetzt, die neue Reservewährung in allen seriösen Banken und Wechselstuben auf der Welt in Banknoten und Münzen jeder anderen Währung umtauschen zu können.

Außerdem sollte man in der Lage sein, so Potawin, ein entsprechendes Depositkonto in jeder seriösen Bank der Welt anzulegen und die Währung dazu zu nutzen, um direkt beim Großhandel an den größten Rohstoffbörsen der Welt einzukaufen.

Insofern kann man konstatieren, dass das Vorhaben der BRICS, mit einer eigenen Leitwährung den Wandel im US-dominierten Weltfinanzsystem herbeizuführen, ein sehr schwieriges Unterfangen darstellt. Die finanztechnische Umsetzung des Projekts wird nicht nur enorme personelle und finanzielle Kosten erfordern, sondern auch – wie eingangs erwähnt – den politischen Willen der jeweiligen Führungen der BRICS-Staaten.

Der Beitrag ist zuerst auf EuroBRICS.de erschienen.

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25 Kommentare

  1. Der Dollar hat sich doch mit der Abkehr vom Goldstandard selbst auf die schiefe Ebene gebracht. Mit der komplexen 911 Inszenierung konnte er sich zwar noch mal aus seiner tiefsten Bewertungslage befreien, doch seither weiß jeder klar Denkende, dass es ein riesiger Fehler war ausgerechnet die Saudis mit 911 in Zusammenhang zu bringen.

    Den „Golddollar“ hat die FED hinterlistig selbst aufgegeben, und nun verliert der „Petrodollar“ auch noch seine inzwischen sehr fragile Glaubwürdigkeit, da sich die Saudis mit ihrem gigantischen Ölvermögen nicht mehr als Wertgarant für die Yankeewährung benutzen lassen wollen.
    Weil sich die Saudis nun auch noch bei der BRICS Gemeinde einbringen wollen, ist der Status des US $ als Leitwährung nicht mehr lange aufrecht zu erhalten.

    Absehbar ist auch, dass die Yankees das nicht kampflos geschehen lassen können, und sie werden mit einer Kriegshandlung im pazifischen Raum gezwungen sein in totaler Blindwütigkeit selbst Harakiri zu begehen .

  2. Die großen Probleme des Dollars als Fiatwährung sind vor allem hausgemachte Probleme der US- Regierung und der ökonomischer Elithe. Eine selbstverschuldete Ursache ist die Deindustrialisierung im eigenen Lande, um die Kosten zu drücken Dabei entsstand gleichzeitig ein Importüberschuss auf Pump in exorbitanter Höhe. Hinzu kommt der selbstgeschaffene Finanzkapitalismus, welcher nach immer höheren Dollarmengen giert, dabei aber keinen realen Mehrwert schafft. Ein durch Verordnungen, Gesetze und internationale Verträge geschaffene Möglichkeit durch Patente, Versicherungen, bürokratischen Aufwand für Zulassungen und Verbote große Dollarbeträge in Richtung USA abzusaugen. Diese ungesunde Verschiebung zur monetären Bereicherung der US-Oligarchie muß die US-Regierung weltweit mit massiven politischen Zwang und militärischen Machtpotential aggresiv absichern. Dieses miltärische real existierende Gewaltpotential ist auf eine exorbitante Verschuldung aufgebaut, die eine Höhe in der heutigen Zeit hat, wo jedem denkenden Menschen bewußt ist, dass diese nicht rückübertragbar ist. Dazu fehlen der USA auch die industrieellen Möglichkeiten, diese Verschuldung im In- und Ausland abzubauen. Wie der Wirtschaftswissenschaftler Professor Rainer Flassbeck richtiger Weise erklärt, ist der Verkauf von Werten/ Waren die Verschuldung des Käufers. Wer mehr kauft als verkauft, baut Schulden auf. Um diese Schulden abzubauen, muß man dieses Verhältnis umdrehen. Durch das herausziehen von Renditen aus den Verkauf entsteht eine sich nach oben bewegende Spirale.

    Gerade dieser Zwang der Vereinigten Staaten ihren Dollar mittels militärischer Drohkulisse durchzusetzen und zu verteidigen, führt seit vielen Präsidentschaftsperioden schon zu einer jährlich neuen Staatsverschuldung, die in etwas so hoch sind wie deren Militärausgaben. Da der Kapitalismus auf Wachstum beruht, wächst auch der Militärhaushalt der USA und hat heute ein gigantisches, einzigartiges Ausmaß erreicht. Diese Staatsverschuldung wird über den Verkauf von US-Staatsanleihen generiert.
    Dieses halten von US-Staatsanleihen sichert Pensionen- und Rentenansprüche ab, was zu einer unwahrscheinlichen sozialen Sprengkraft in Staaten führt, welche ihre Altersversorgung rein Kapital- und Anleihenorientiert aufgebaut haben. Auch das ist ein Grund, warum so ein Land wie Norwegen so fest an der Seite der USA sich positioniert. Der Besitz von US-Staatsanleihen hat eine hohen ökonomische und soziale Zerstörungskomponente, da der reale Wert gegen Null tendiert und dieser deshalb nur durch politische und militärische Druckmittel seinen Scheinwert aufrecht erhalten kann. Diese wirtschaftliche und soziale Sprengkraft gibt es beim Halter wie beim Ausgeber. Staaten mit hohen Werten in US-Anleihen wie Japan, China, Deutschland, Norwegen, Saudi-Arabien, Katar (sowie die anderen arabischen Ölstaaten) usw. binden sich an eine höchst fragliche US-Politik.
    Für Staaten, welche sich in einem ambivalenten oder gar feindlichen Verhältnis zur USA befinden, ist das Abstoßen der US-Anleihen exentiell. Dies haben die Russen vor Jahren erkannt und sind eines der wenigen großen Länder mit keinen amerikanischen Staatsanleihen in ihrem Depot. China vor mehreren Jahren noch die NR.1 der US-Anleihen ist durch massive Verkäufe heute nur noch die Nr.2. Die VRCh hat in diesem Jahr ihr Depot bereits mit mehr als 100 Milliarden Dollar reduziert. Dies machen aber andere Halter aus nachvollziehbaren Gründen ähnlich (auch Japan die heutige Nr.1 reduziert), wodurch ein Wettrennen entstehen könnte, wer am Ende den „Schwarzen Peter“ hält.

    Zum Schluß will ich noch zu dem zerstörerichsten Problem für den US-Dollar kommen, was ein Problem der Mittel bei der Gewaltanwendung zur Aufrechterhaltung der Dollardominanz ist. Vor Jahren hat sich die US-Regierung eine Gesetzgebung geschaffen, welche festlegt, dass alle mit US-Dollar getätigten Transaktionen und damit auch deren Verursacher unter US-Recht fallen, womit die weltweiten Zahlungsauftraggeber und -annehmer von Dollarwerten bei Mißachtung von US-Gesetzen verfolgt, sanktioniert und monitär zur Rechenschaft gezogen werden kann. Personen, in dieser ausländischen Institutionen oder Firmen tätig, können persönlich wegen Umgehung oder Mißachtung von US-Recht mit allen möglichen Konsequenzen verfolgt und bestraft werden. Gleichzeitig hat sich die USA das Recht eingeräumt, dass alle über das SWIFT-System mit Sitz in Belgien abgewickelten Zahlungen auch an US-Behörden übermittelt werden müssen. Dadurch das der weltweite Außenhandel z.Z. zu ca. 60% vor Jahren noch mit über 70% in US-Dollar abgewickelt wird, hat sich Washington ein extrem scharfes ökonomisches Schwert zu gelegt, um politische Gegner mit Sanktionen zu bekämpfen. Dies widerspricht eigentlich internationalem Recht, denn in der UN-Charta ist festgelegt, dass nur die UNO durch UN-Beschluß wirtschaftliche Sanktionen gegen Staaten festlegen kann.
    Hat die US-Regierung diese Waffe Sanktionen früher nur sehr selten eingesetzt (Kuba, Nordkorea), so findet dieses ökonomische Schwert seit einigen Präsidentenperioden inflationär Anwendung. Dabei treffen diese ökonomischen Sanktionen nicht nur sogenannte Feindstaaten wie Venezuela, Syrien, Iran, Russland uvm. sondern auch Freunde und Partner wie die BRD, Österreich, Schweiz am Beispiel NordStream2 am eigenen Leibe zu spüren bekam. Leider haben die Freunde und Partner nicht den Versuch oder gar die Kraft aufgebracht, sich gegen die US-Sanktionspolitik zu wehren, siehe Iran und Trump kündigt einseitig völkerrechtswidrig den Atomvertrag und verhängt dadurch absolut willkürlich Sanktionen, aber keiner begehrt auf.
    Diese Sanktionspolitik und deren eingesetzten Mittel von Einfrieren bis Konfizieren (ein schöneres Wort für „KLAUEN“) von Gold. und Dollarreserven von Fremdstaaten, welche das Mißfallen der Washingtoner Regierung erregt haben, führt zu einem weltweiten Vertrauensverlust bis zum blanken Mißtrauen. Da aber der Austausch von einer realen Ware gegen ein Fetzen bedrucktes Papier oder einer Zahl auf einem imaginären Konto in einem nicht selbstkontrolliertem Institut als Bank bezeichnet, auf dem Vertrauen, der Gewissheit beruht, dass man mit diesem Fetzen oder dieser Zahl auf seinem Konto selber andere Ware erhalten kann. Die Störung dieser Gewissheit führt zu einem Vertauensverlust des US-Dollars. Die agressive Sanktionspolitik und der Ausschluß aus dem SWIFT-Zahlunssystems durch die USA und seinen angeschlossenen Staaten gegen ein Top 10 Land hat diesen Vertarauensverlustexorbitant verdeutlicht und führt zu einer viel schnelleren Neuausrichtung einer riesigen Anzahl vo Staaten auf allen Kontinenten. Auch dadurch wird der US-Dollar im internationalen Zahlunsverkehr und als Geldanlage immer weniger Anwendung finden wird. Dieser Prozess wird langsam anfangen, sich aber mit der Zeit immer mehr verstärken. Bis diese Handlungsweisen sich verselbstständigen und nicht mehr anzuhalten sind, was letztendlich den Dollar als internationale Leitwährung den Todesstoß gibt.

    Was es aber für die USA so problematisch machen ist, dass ihr ganzes System auf genau der Überbewertung des Dollars aufgebaut ist. In dem Moment wo das System anfängt zu schwächeln und der Verkauf der US-Anleihen in Dollar nachläßt, bricht die USA Stück für Stück, Monat für Monat immer mehr zusammen.
    Dies führt zu einer viel weiteren sozialen Verschärfung innerhalb der USA, wie sie bereits seit Jahren existiert. Führt aber eben auch zu mehr Kriegen. Vor Jahren noch gegen „kleinere “ Länder wie Lybyen und Irak, welche beide den US-Dollar als Währung für den Export ihrer Erölvorkommen austauschen wollten, zu heutigen Stellvertreterkriegen wie im Moment Ukraine gegen Russland und auch China wird gewarnt, die Dollardominanz nicht zu gefährden.

    Eigentlich sind fast alle Konflikte mit Hauptinitiator USA auf diesen Dollar-Konflikt zurück zu führen.

    1. Simon, damit dürftest du richtig liegen. Und was der Turner sagt, mag im Moment noch stimmen, nimmt aber zunehmend zu ungunsten des Dollars ab, je mehr das Vertrauen zu ihm und den Staatsanleihen abgebaut wird, was bei der US-Politik sich zunehmend verschärfen wird. Mit den zunehmenden Problemen des Dollars wird es alternativlos sein, dass das Vertrauen in BRICS gestärkt wird, als Quasi Rückkoppelungseffekt.

      Dabei glaube ich nicht, dass das ohne Probleme für BRICS ablaufen wird. Da gibt es garantiert auch Rückschläge. Aber die ökonomischen Daten, die menschlichen Ressourcen, die Bildungssysteme und einiges andere noch sprechen langfristig für BRICS.

      1. All diese wunderbaren Rückversicherungen, ob CDS, ABS, CDOs etc, taugen nur etwas, wenn alle sich an die Spielregeln halten. Machen die Amerikaner aber nicht.
        Während der Housing-Bubble wurden auf einmal alle Institute in Amerika und auch weltweit zu Geldgebern für ein Pyramidenspiel, bei dem Immobilien zu überteuerten Bewertungen hin- und her verkauft wurden, und die Kredite von Rating-Agenturen augenzwinkernd mit hohen Bewertungen als sichere Anlage in gestückelten Verbriefungen landeten, von denen am Ende kein Mensch mehr wusste, was sie überhaupt wert sein könnten. Das scherte die Geldschöpfer allerdings nicht, weil sie schon längst weiterverkauft waren. Und eigentlich ging es auch nur um die Boni.
        Heute sitzen die Amerikaner auf einem riesigen Schuldenberg, den sie nicht zurückzahlen können und der nur durch ihre Militär- und Finanzmacht unterlegt ist. Die BRICS Staaten dagegen haben Rohstoffe, Arbeitskräfte und Industrien.
        Aber du hast natürlich Recht, der alte, weiße Mann in den USA, in Canada, Australien und Europa wird seine Machtposition nicht freiwillig räumen.

  3. Eine Konkurrenzwährung zum Dollar wird die FED nicht zulassen. Ihr Knüppel, das Militär der USA, könnte nicht mehr finanziert werden. Die Saudis werden sich hüten eine andere Währung zu akzeptieren. Den „Dollarknüppel“ hab die schon im Land.
    Auf längere Sicht wird der Raub an fremden privaten und staatlichem Vermögen sowie die Nichteinlösen der Schuldscheine dem Geldverkehr und somit auch dem Dollar schaden.
    Die Hysterie und der Eifer mit denen der Raub begangen und die Schuldscheine vernichtet werden erinnert etwas an die Pogrome im Mittelalter. Es waren und sind vor allem Missionare, welche als nützliche Idioten gebraucht werden.

  4. Wölfchen
    es ist eine Frage der Zeit …
    und der Macht….

    Beides läuft gegen die USA und die FED….

    Ökonomisch hat die China die USA schon hinter sich gelassen, bei gleichzeitig viel besseren Potential dies weiter auzubauen.
    Militärisch wird den USA in ihrem Stellvertreterkrieg gerade von Russland ihre whren Möglichkeiten aufgezeigt und von Monat zu Monat immer mehr militärtechnische Ressourcen vernichtet. Dabei ist ihre privatwirtschaftliche Rüstungsindustrie benötigte Materialien in der benötigten Zeit zu produzieren.

    Übrigens alles hausgemachte Probleme verursacht durch eine unendlich übersteigerte Arroganz….

  5. Ein recht giuter Artikel, der natürlich nicht alle Themen ansprechen kann. Diese Ergänzung hat ja August heute geliefert. Dem kann ich nur wenig zufügen.

    Ich habe mal einen Kopfsprung in meine Linksammlung gemacht und stelle diese den Lesern mal mit zu Verfügung:

    https://overton-magazin.de/krass-konkret/brics-koennte-sich-als-alternative-zur-us-gefuehrten-internationalen-ordnung-entwckeln/#comment-3852
    https://newleftreview.org/sidecar/posts/sinking-germany
    https://uncutnews.ch/michael-hudson-interview-mit-der-neu-gegruendeten-deutschen-zeitschrift-vier-die-usa-haben-deutschland-aufgefordert-wirtschaftlichen-selbstmord-zu-begehen/
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=84529
    http://antikrieg.com/aktuell/2022_05_29_dasschicksal.htm
    https://test.rtde.world/kurzclips/video/139576-eurasien-entdollarisiert/
    Israel gibt den Dollar für Chinas Renminbi auf
    22.April
    https://www.zerohedge.com/markets/israel-dumps-dollar-chinas-renminbi
    Die Vorherrschaft des US-Dollars schwindet direkt vor unseren Augen
    Nach Russland ist Saudi-Arabien die jüngste ölabhängige Nation, die eine Abkehr vom US-Dollar zugunsten des chinesischen Yuan erwägt.
    Spricht der Rabe
    18. März
    https://quoththeraven.substack.com/p/the-dominance-of-the-us-dollar-is?s=w
    Der Dollar entthront: Wir haben das Ende der Geldpolitik, wie wir sie einst kannten, erreicht
    Und die Welt hat es noch nicht einmal bemerkt.
    Spruch des Raben
    5. April
    https://quoththeraven.substack.com/p/the-dollar-dethroned-we-have-reached?s=w
    Der weltweite Ansturm auf Gold hat gerade erst begonnen
    Die beiden größten Probleme der Märkte – Russland und Inflation – führen beide zu Gold zurück. Selbst wenn beide Probleme letztendlich „gelöst“ werden.
    Spricht der Rabe
    30. März
    https://quoththeraven.substack.com/p/the-global-rush-to-own-gold-has-only?s=w
    Russland wird den Rubel mit Gold stützen
    Die Stützung des Rubels mit Gold kann in vielen Formen erfolgen und muss nicht unbedingt eine direkte Bindung des Rubels an Gold sein – sie kann auch die Bezahlung von Öl in Gold beinhalten.
    Spricht der Rabe
    24. März
    https://quoththeraven.substack.com/p/russia-will-backstop-the-ruble-with?s=w

    Ich höre jetzt auf.

    1. Amerikanische Diplomatie als tragisches Drama
      (Eigene Übersetzung)
      Der Plan der Biden-Regierung, die China als Amerikas langfristigen Hauptgegner bezeichnete, bestand darin, Russland von China abzuspalten und dann Chinas eigene militärische und wirtschaftliche Lebensfähigkeit zu lähmen. Die amerikanische Diplomatie hat jedoch dazu geführt, dass sich Russland und China mit dem Iran, Indien und anderen Verbündeten zusammengetan haben. Zum ersten Mal seit der Konferenz der blockfreien Staaten in Bandung 1955 ist eine kritische Masse in der Lage, sich gegenseitig zu versorgen und den Prozess der Unabhängigkeit von der Dollar-Diplomatie einzuleiten. […]
      Die Bewaffnung eines stellvertretenden ukrainischen Regimes ist lediglich ein erster Schritt, um den Zweiten Kalten Krieg (und möglicherweise/oder tatsächlich den Dritten Weltkrieg) in einen Kampf zu verwandeln, in dem die Welt in Verbündete und Feinde aufgeteilt wird, je nachdem, ob die Regierungen oder der Finanzsektor die Weltwirtschaft und die Gesellschaft planen werden.
      Was als Demokratie nach amerikanischem Vorbild beschönigt wird, ist eine Finanzoligarchie, die grundlegende Infrastruktur, Gesundheit und Bildung privatisiert… China wird als autokratisch bezeichnet, weil es Grundbedürfnisse zu subventionierten Preisen anbietet, anstatt das zu verlangen, was der Markt tragen kann. Seine gemischte Wirtschaft kostengünstiger zu machen, wird als “Marktmanipulation” bezeichnet, als ob das etwas Schlechtes wäre. […]
      Das Bestreben der USA, ihre unipolare Macht zu erhalten, um der Welt eine “America First”-Finanz-, Handels- und Militärpolitik aufzuzwingen, bringt eine inhärente Feindseligkeit gegenüber allen Ländern mit sich, die versuchen, ihre eigenen nationalen Interessen zu verfolgen. Da die USA immer weniger in Form von gegenseitigen wirtschaftlichen Vorteilen zu bieten haben, drohen sie mit Sanktionen und mischen sich heimlich in die Politik anderer Länder ein.
      Quelle: Michael Hudson auf Counterpunch

      gefunden bei: https://www.nachdenkseiten.de/?p=86630

      1. Dagegen kommt bei russisch-türkischer Diplomatie ohne großes öffentliches Getöse u.a. folgendes als Ergebnis heraus.

        – die russische Kreditkarte MIR wird in der Türkei akzeptiert
        – die Türkei zahlt ihr Gas aus Russland mit Rubel
        – der Handelsumsatz zwischen den Ländern wird verdreifacht auf $100 Mrd

        Da insbesondere Letzteres wohl nicht allein mit Gaslieferungen, Tourismus und Landwirtschaft erzielt werden kann, lohnt sich ein genauerer Blicck aufs bereits stattfindende Geschehen. Die Türkei entwickelt sich zu einer Drehscheibe für sanktionierte EU-Güter. Wichtige Sektoren sind Telekommunikationsausrüstungen, einige Maschinen und – italienische Luxusmöbel. Schon Anfang des Jahres bis Juni stiegen die russischen Importe von „türkischen“ Möbeln um 88 %. Das ist ein bemerkenswerter Anstieg, wenn man bedenkt, dass die Produktion türkischer Möbel in diesem Zeitraum nicht nennenswert gewachsen ist.
        Gleichzeitig stellte man in Italien einen Wachstum des Handels mit der Türkei in der Kategorie der teuren italienischen Möbel, die als Luxusgüter unter die russlandfeindlichen Sanktionen der EU fallen, um fast 87 % fest.
        Nachdem das mit den Möbeln nun ausreichend getestet wurde, kann das System auf andere Güter erweitert werden. So wird sich in der Türkei sicherlich ein großer Bedarf an Servern, Routern etc. entwickeln, weil dort „große Datenzentren“ entstehen sollen. Russland zahlt mit Rubeln und die Türkei zahlt ihre Energie mit Rubeln zurück.

        Und der Handel blüht – ganz ohne $$$$$

  6. Die ungebremste massive Inflation ist bei vielen Staaten nur zu lösen, indem sie
    – entweder die staatlichen Leistungen massiv kürzen
    – oder zahlungsunfähig werden.
    Die BRICS-Gruppe wird sich nicht „in den Strudel werfen wollen“.
    Einer der Aufnahmekandidaten, Argentinien, steht bereits vor der Zahlungsunfähigkeit.
    https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/521160
    (Leider mit Bezahlsperre)

    1. Argentinien und Zahlungsunfähigkeit sind ein Paar, das schon viele Hochzeiten eingegangen ist, siehe dazu https://de.wikipedia.org/wiki/Argentinien-Krise
      2018 musste dann der damalige Präsident Macri schon wieder erklären, dass sein Land die Schulden nicht bedienen kann.
      Als ich im Jan./Feb. 2020 dort war gab es schon wieder Beschränkungen, man konnte umgerechnet nur ca. 90 EUR aus dem ATM ziehen, was auch für argentinische Verhältnisse nicht viel Geld ist. Infolge dessen immer wieder lange Schlangen vor den Automaten.
      Es wäre interessant zu sehen, wie sich eine Aufnahme in die BRICS-Gruppe auf die arg. Wirtschaft auswirkt.

  7. Nicht nur Iran und Argentinien wollen BRICS beitreten, auch Algerien zeigt Interesse und
    strebt einen Beitritt an: die „wirtschaftlichen Bedingungen fuer eine Mitgliedschaft sind weitgehend erfuellt“ Praesident Tebboune.

    „Das Vorhaben der BRICS, mit einer eigenen Leitwährung den Wandel im US-dominierten Weltfinanzsystem herbeizuführen“ kann ich nur begruessen, zu begruessen waere aber auch, dass die USA vorher implodieren, das waere fuer den Globus besser als eine nach Aussen getragene Explosion, das Ergebnis waere katastrophal!

  8. Hi Rubis,

    Ich hatte in diesem Zusammenhang gelesen, dass die BRICS-Bank (den Namen habe ich im Moment nicht im Kopf – bin nicht mehr der jüngste) auch andenken Staaten mit Krediten ohne weitere Auflagen zu unterstützen, welche in einer IWF-Schuldenfalle sitzen, so dass diese die Abzahlung der Raten an IWF aussetzen oder stunden und trotzdem über den BRICS lequide bleiben. Nicht ganz so einfach. Es war damals auch ein sehr langer Artikel in englischer Sprache, aber so ungefair.

    Das würde ja auf Argentinien gut passen. Hinzu kommt, China hat ein US-Anleiheproblem, damit die IWF-Schulden von Argentinien auslösen und in China dafür in der Kreide zu stehen, hat für beide Seiten was. Und Argentinien und China können gut miteinander.

  9. Die Türken haben von den Indern gelernt, wie man Europa melken kann. Wenn es nicht so traurig wäre, müßte man lachen.

    Bei ihrem bilateralen Treffen in Sotschi vereinbarten die Präsidenten Russlands und der Türkei unter anderem eine weitere Vertiefung ihrer Energiekooperation. Die Europäer kaufen ihr russisches Erdgas über die Türkei.

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am Samstag bestätigt, dass er sich mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin auf die Bezahlung von Gaslieferungen in Rubel geeinigt habe. Die Agentur Anadolu zitierte Erdoğan mit den Worten:

    „Wir hoffen, dass dies beiden Seiten finanzielle Vorteile bringen wird.“

    Der türkische Staatschef kündigte außerdem weitere Fortschritte bei der Nutzung des russischen Zahlungssystems „Mir“ in seinem Land an. Derzeit arbeiteten fünf türkische Geldhäuser daran.

    „Das ist natürlich sehr komfortabel für Touristen, die aus Russland kommen. Auf diese Weise können sie ihre Käufe und ihren Aufenthalt in Hotels bezahlen.“

    Erdoğan zufolge hätten Ankara und Moskau vor, den Warenverkehr beider Länder auf 100 Milliarden US-Dollar zu steigern und ihre Zusammenarbeit, darunter im Bereich Energiewirtschaft, auszubauen.

    1. Dazu Putin:
      „Die Europäer sollten Erdogan dankbar sein, dass sie über die Pipeline TurkStream noch russisches Gas beziehen können“
      „TurkStream funktioniert im Gegensatz zu allen anderen Routen für unsere Lieferungen regelmäßig und ohne Ausfälle.“

      Erdogans Kommunikationsdirektor Altun zur westlichen Ukraine-Politik:
      „Die Wahrheit ist, dass einige unserer Freunde nicht wollen, dass der Krieg endet. Sie vergießen Krokodilstränen.“
      „Die internationale Gemeinschaft kann den Krieg in der Ukraine nicht beenden, indem sie Russland ignoriert. Diplomatie und Frieden müssen im Vordergrund stehen.“

      Prompt ertönt aus EU und USA die Androhung von Wirtschaftssanktionen gegen die Türkei – tja, nachdem Erdogan sich durch westliche Sanktionen keineswegs vom Kauf der russischen S-400 abhalten ließ.
      Aber schön, wie die „unverbrüchliche Einigkeit“ der NATO unterstrichen wird, indem die NATO-Mitglieder sich gegenseitig sanktionieren.

      Übrigens bat Erdogan schon 2018 um Aufnahme der Türkei bei BRICS und meinte, dann könne man sich doch BRICST nennen.

      https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/putin-verspottet-eu-dankt-erdogan-dass-ihr-ueberhaupt-noch-gas-bekommt-li.253841

      https://www.ft.com/content/00badf9e-f0d9-417f-9aec-9ac1c2207835

      https://tass.com/world/1015343

  10. Wenn man mit seiner Handlungsweise genau das Gegenteil erreicht, was eigentlich die Zielsetzung ist, dann betreibt man so eine Politik, wie es die USA und die EU im Moment exerzieren.

    Super erklärt von Michael Hudson.

    „…
    Die Sanktionen des Westens sind großartig für Russland. Jedes Land, das von US-Sanktionen bedroht wird, ist gezwungen, sich selbst zu versorgen. Vor einer Woche hielt Präsident Putin eine Rede, in der er sagte, dass die russische Regierung den Ersatz für Importe vorantreiben wird. Anstatt deutsche Autos zu importieren, wendet sich Russland nach China, um eine eigene Automobilindustrie zu entwickeln. Russland ist nun sehr schnell dabei, die Abhängigkeit vom Westen oder bei Industriegütern durch eine eigene Produktion im Inland zu ersetzen. Das einzige, was sie nicht gleichwertig produzieren können, sind Walt-Disney-Filme und italienische Handtaschen. Das soll heißen, es werden nicht die Luxusartikel in Massen zu haben sein, die man im Moskauer GUM-Kaufhaus sieht. Aber die russische Wirtschaft wird im Grunde autark werden. Und so haben die Sanktionen nicht nur Russland dazu gebracht, wirtschaftlich unabhängig zu werden, sondern auch dem russischen Staatshaushalt durch die Verknappung von Öl und Gas Mehreinnahmen beschert. Russland ist der große Nutznießer der deutschen Energieembargopläne. Je weniger Gas Russland verkauft, desto mehr Geld verdient es. Für russische landwirtschaftliche Produkte nicht mehr mit Euro und Dollar zu bezahlen, hat die Lebensmittelpreise enorm in die Höhe getrieben, wovon wieder Russland profitiert.

    China entwickelt sich zu einem reichen Land, und die Wirtschaft wird auf die gleiche Weise aufgebaut, wie es die Vereinigten Staaten im späten 19. Jahrhundert gemacht haben: durch staatliche Subventionen, die Bereitstellung von Bildung und Gesundheit und vor allem von Geld und Kredit als öffentliches Gut. Wenn die Bank of China Kredite vergibt, um den Bau von Gebäuden oder von Hochgeschwindigkeitszügen zu finanzieren, dann geschieht dies, um Geld in die Realwirtschaft oder die Produktions- und Konsumwirtschaft zu investieren. Im Westen hingegen sind die Banken privatisiert, und Kredite werden vergeben, um bestehende Unternehmen und Immobilien zu übernehmen, die bereits vorhanden sind, nicht um die Produktionsmittel zu erweitern. Der US-Finanzkapitalismus hat das Ziel, den industriellen Kapitalismus zurückzudrängen, der darin bestand, den Aufstieg der Rentiersklasse zu verhindern. Das US-Modell sieht vor, dass es keinen staatlichen Sektor mehr gibt. Der Finanzsektor soll die Macht der Monopole organisieren.

    Schon vor dem Krieg in der Ukraine gab es Bestrebungen zur Dedollarisierung. Ich hatte bereits Artikel zum Thema für den russischen Waldai-Club geschrieben, auf dessen Jahrestagung Präsident Putin stets teilnimmt. Mit offiziellen chinesischen Vertretern diskutiere ich bereits seit zehn Jahren darüber. Mein Buch über das Schicksal der Zivilisation ist im Grunde ein Handbuch, wie man die Dedollarisierung angehen kann. Niemand hatte erwartet, dass der Prozess so schnell in Gang gesetzt würde. In den Gesprächen, die ich mit Russen und Chinesen führte, sagten sie mir: Das wird uns länger beschäftigen, es ist sehr schwierig, die Dedollarisierung durchzusetzen. Aber Präsident Biden hat in dieser Hinsicht wie ein chinesischer Agent in den Vereinigten Staaten agiert. Washington hat alle Konten in Dollar und Euro eingefroren, also musste Russland sich aus dem Dollar-System verabschieden. Und das ist es, was dem russischen Rubel geholfen hat. Die Absicht hinter den westlichen Sanktionen war, den Rubel-Kurs zum Einsturz zu bringen, um die russischen Importe zu verteuern. Die russische Oligarchie sollte sich von Putin distanzieren. Statt dessen konterte die russische Regierung und beschloss: Wenn wir nicht in Euro und Dollar für Öl, Gas, Titan und Aluminium bezahlt werden, muss der Westen eben in Rubel bezahlen. Und so hat der Rubel an Wert gewonnen. Man kann durchaus sagen, dass der Westen sich ins eigene Knie geschossen hat.

    Die Staaten in der EU hatten wohl erwartet, dass sie profitable Geschäfte machen würden. Die Rohstoffimporte aus Russland würden sich verbilligen, und Russland wäre vermehrt auf Importe aus der EU angewiesen, so die Kalkulation. Diese Pläne sind aber durch die Aggression der NATO und der USA beendet worden. Das Resultat ist, dass Russland und China nicht mehr auf die USA und die EU angewiesen sind.
    …“

    Gefunden: https://www.jungewelt.de/artikel/432033.imperialismus-die-sanktionen-des-westens-sind-gro%C3%9Fartig-f%C3%BCr-russland.html

  11. Das Problem mit den Kreditausfallversicherungen wäre für neue Kredite relativ einfach zu lösen, indem gemeinsam gehaftet wird, Vor- und Nachteile aber ausgeglichen werden.
    Wenn man wirklich miteinander, sich ergänzend, operiert, dann gibt es für Marktasymmetrien auch keinen Platz und dann könnte man dem Westen zeigen, wie Investmentbanking auch geht.

  12. Argentinien als eines der zehn größten Staaten passt sehr gut zu den BRICS. Allerdings sind sich die bestehenden BRICS-Staaten uneinig über den Aufnahmemodus weiterer Mitglieder.
    Aktuell ist es so, dass Argentinien einen weiteren IWF-Kredit von 44 Mrd. USD erhält. Von den vorherigen 57 Mrd. USD sind angeblich noch 40 Mrd. USD zurückzuzahlen.
    Die Inflation ist bei über 50 %. Und aufgrund der Preissteigerungen auf den Rohstoffmärkten kommen zusätzliche Belastungen auf A. zu. Mehr dazu:
    https://www.handelsblatt.com/politik/international/wirtschaftskrise-argentinien-erhaelt-neues-milliarden-hilfsprogramm-des-iwf/28202370.html

    Um den üblichen drastischen Auflagen des IWF zu entgehen, würde Argentinien entlastet werden, wenn z.B. ein BRICS-Staat einen Teil der IWF-Kredite übernehmen könnte. Weiter müsste die kriselnde argentinische Wirtschaft durch Investitionen und durch eine ausgeglichenere Handelsbilanz entlastet werden. In wessen Hand sich die argentinische Landwirtschaft befindet, weiß ich nicht.

  13. Hi wrmfr,

    ich finde ihre Analysen immer sehr wertig, auch diese.

    Was man dabei bitte mit beachten sollte, ist das Argentinien ein enger Partner von China ist und zu diesem Land auch in einem gewissen Abhängigkeitsverhältnis steht.

    Argentinien alleine würde das Gleichgewicht im BRICS zu ungunsten von Indien verschieben, warum ich glaube, dass es zu einer Aufnahme von zwei Staaten kommen wird.

  14. Hi oskarwagenrecht,

    stimme zu, glaube auch, dass die beiden offizellen Kandidaten für den Beitritt, Argentinien und Iran, aufgenommen werden.
    Es stehen aber mindestens ein halbes Dutzend Interessenten Schlange. Und damit stellt sich für diese bis jetzt sehr exklusive BRICS das Problem, wie die ganze Sache dann aussehen soll, wie das Verhältnis zur SCO und zur EAEU aussehen soll.

    Thematisch ist das Thema „Währung“ gestellt. Und dazu sind verständlicherweise die öffentlichen Informationen äußerst sparsam. Auch sind die Experten gefährdet.

  15. Hi wrmfr,

    Algerien und Niger beides als Erdöl und -gas länder sehe ich als gute Kandidaten, weil sie eben auch ihre Energieressourcen in den Währungskorb mit werfen können und den Handel mit dem pseudo-Franc im Sinne für Russland und China in weiten Teilen Afrikas mit aufbrechen könnten. Es gibt gerade im Bereich BRICS gerade sehr interessante Möglichkeiten.

    Was ich ebenfalls recht positiv sehe, ist das BRICS stabilisierend auf das Verhältnis Indien- China wirkt. Bereits beim letzten Konflikt haben die drei anderen Länder sehr schnell und effektiv eingegriffen und momentan haben sich die beiden Regierungen auf eine Art kurzen weg zur Konfliktvermeidung verständigt.
    Z.Z. versucht ja gerade auch in diesem Bereich die USA zu zündeln mit ein indisch-amerikanischen Manöver in der Nähe der Konfliktzone. Aber Indien hat das mit 3000 Mann recht klein gehalten.

  16. Hi wagenrecht,

    im Rahmen dieses Threads will ich jetzt meinen letzten Kommentar schreiben.
    Vom Interesse Algeriens an einer BRICS-Mitgliedschaft habe ich schon gehört.

    Aber wie kommen Sie auf Niger, eine aufgrund einer Vereinbarung mit den Briten 1895 geschaffene französische Kolonie, die 1960 die Unabhängigkeit erlangte (=schnell nachgeschaut auf: Geschichte Niger Geschichte (was-war-wann.de)). Parallel dazu existierte die britische Kolonie Nigeria.
    Aktuell hörte man immer wieder von dem Konflikt im westlich gelegenen Nachbarn Mali. Niger ist bis in die jüngste Zeit einer der ärmsten wenn auch vergleichsweise stabilen Staaten. Beim kurzen Durchblättern der Darstellung auf Wikipedia blieb bei mir hängen: Verfassung und Amtssprache französisch, Religion Sunniten, Uranexport nach Frankreich, US-Drohnenbasis im Bau, wirtschaftliche Zusammenarbeit mit EU und China, Währung ist der CFA Franc von der Staatsbank von Westafrika.

    Was ich darüber hinaus bezüglich Afrika gelesen habe, sind Äthiopien, Ägypten, Saudis ebenfalls an einer Mitgliedschaft bei BRICS+ interessiert. China scheint für eine Erweiterung sehr offen, die anderen scheinen zu bremsen.

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