Florian Rötzer im Gespräch mit Ralf Streck über die Westsahara, den verzweifelten Kampf der Saharauis um Unabhängigkeit und die Haltung der internationalen Gemeinschaft.
Marokko soll mit einer Kampfdrohne den Polizeichef Addah al-Bendir der Polisario in dem von der linken Unabhängigkeitsbewegung kontrollierten Gebiet der Westsahara getötet haben. Das könnte der Auftakt für eine Invasion Marokkos sein, um sich die Westsahara ganz anzueignen. Pikant ist, dass die Drohne aus Israel stammen soll.
Unter Donald Trumps Präsidentschaft hatten Israel und Marokko Beziehungen aufgenommen, Trump hatte Marokko versprochen, sich trotz Beschlüssen des UN-Sicherheitsrats die Westsahara aneignen zu können. Unklar ist, wie Joe Biden sich in dem Konflikt verhalten wird. Die EU wird sich vermutlich nicht groß einmischen, Marokko ist ähnlich wie die Türkei ein Garant dafür, Flüchtlingsströme nach Europa abzuwehren. Unterstützer der Saharauis ist Algerien, sonst stehen sie ziemlich alleine da.
Nach dem Rückzug der Spanier 1975 hat Marokko einen Teil der Westsahara erobert und annektiert – und die völkerrechtlich illegitim besetzten Gebiete durch den Westsahara-Wall gesichert. Nach UN-Beschlüssen sollen die Saharauis in einem Referendum darüber entscheiden können, ob die ressourcenreiche Westsahara unabhängig bleiben oder Teil Marokkos werden soll. Marokko hat das seit Jahrzehnten verhindert – und verhindern können, ohne unter großen Druck zu geraten.
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