USA: Die ärmsten 50 Prozent haben 16 mal weniger als das reichste 1 Prozent

Bild: Jingming Pan/unsplash.com

 

Die Daten, die die Federal Reserve gerade über die Reichtumsverteilung in den USA veröffentlicht hat, sind so erwartbar wie gleichwohl erschreckend. Der Abstand zwischen Reich und Arm wird stetig größer, man muss eigentlich nur darauf warten, bis es zur gesellschaftlichen  Implosion kommt, weil die verarmende Mehrheit den Feudalismus der Kapitalismusprofiteure nicht mehr ertragen  will.

 

Das reichste 1% der Amerikaner verfügte nach Angaben der Federal Reserve (Fed) im ersten Vierteljahr 2021 über 41,5 Billionen US-Dollar, während die ärmsten 50 Prozent gerade einmal zusammen 2,6 Billionen besitzen, 16 Mal weniger.

Aufgrund der florierenden Börse stieg das Haushaltsvermögen, abzüglich Schulden, Krediten etc.,  im ersten Vierteljahr insgesamt auf 136,9 Billionen US-Dollar an, 3,8 Prozent mehr als im letzten Quartal 2020 und doppelt so viel wie noch 2011.  Das weist darauf, dass das Haushaltsvermögen eigentlich während des Pandemie-Jahres 2020 nicht gelitten hat, sondern weiter angestiegen ist. Es gab nur einen kurzen Knick im ersten Quartal 2020, danach ging es stetig aufwärts. Das verdankt sich allerdings vor allem weiter steigenden Wertpapierkursen und Immobilienpreisen. Letztere wuchsen allein um 1 Billion.

Es nahm allerdings auch rasant die Haushaltsverschuldung zu, nämlich um 6,5 Prozent. Das zeigt bereits, dass das Haushaltsvermögen natürlich nicht gleichmäßig gestiegen ist. Wer überschüssiges Geld hat, kann weiterhin gut kapitalistisch leistungslos Reichtum erwerben, indem er an den Börsen zockt. Die reichsten 10 Prozent der Haushalte besitzen 89 Prozent der Wertpapiere, die ärmsten 50 Prozent nur 0,5 Prozent. Damit sind sie von der Vermögensentwicklung ausgeschlossen und fallen weiter zurück, solange die Börsen boomen und die Zinsen so niedrig bleiben.

Michelle Bowman, Governor der Federal Reserves, erklärte, dass die Wirtschaft nach der Beendigung der Coronamaßnahmen so schnell wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr wachse. Aber noch sei die Arbeitslosigkeit hoch und die Coronamaßnahmen hätten die Unterschiede in Bezug auf Einkommen, Bildung, Geschlecht und ethnischer Hintergrund vergrößert. Am stärksten von den Folgen betroffen seien Frauen und diejenigen, die nur einen Highschool-Abschluss oder weniger haben. Der Fed-Vorsitzende Jerome H. Powell äußerte sich ähnlich, verbreitet aber weiterhin den Trickle-down-Mythos, dass Wirtschaftswachstum allen zugute kommt:

„The economic downturn has not fallen equally on all Americans, and those least able to shoulder the burden have been the hardest hit. In particular, despite progress, joblessness continues to fall disproportionately on lower-wage workers in the service sector and on African Americans and Hispanics. The Fed pursues monetary policy aimed at fostering a strong, stable economy that can improve economic outcomes for all Americans. Those who have historically been left behind stand the best chance of prospering in a strong economy with plentiful job opportunities. And our economy will be stronger and perform better when everyone can contribute to, and share in, the benefits of prosperity.“

 

Ein Blick auf die eigenen Zahlen sollte den Mythos widerlegen und deutlich machen, dass die wachsende Ungleichheit in den letzten Jahrzehnten die Dominante war. Jetzt besitzt das reichste 1%  41,5 Billionen US-Dollar, während die ärmsten 50 Prozent zusammen 16 mal weniger haben. Weitere 48,8 Billionen besitzen die nachfolgenden 9 Prozent (90-99%). Damit haben die reichsten 10 Prozent ein 34 mal größeres Vermögen als die ärmste Hälfte.

Vergleicht man damit die Vermögensverhältnisse im Jahr 1990, dann sieht man, wie die Schere seitdem auseinander gegangen ist: Damals besaß das reichste 1% 4,78 Billionen Dollar, die ärmsten 50 Prozent 0,76 Billionen, also „nur“ siebenmal weniger. Am Gesamtvermögen hatten das reichste 1% einen Anteil von 23,3 %, die ärmsten 50 Prozent einen Anteil von auch bereits lächerlichen 3,7 %, jetzt ist der Anteil der reichsten 1% auf 32,1 % gestiegen und der der ärmsten 50 Prozent auf 2 % gefallen.

Zwar ist der Anteil der Weißen am Gesamtvermögen in dieser Zeit von 90,7% auf 84,3 zurückgegangen, der der Schwarzen ist aber lediglich von 3,85 auf 4,1% und der Latinos von 2,1% auf 2,3% gestiegen. Zuwächse gab es bei den „Anderen“ von 3,4% auf 9,3%. Kein Wunder, dass die Weißen um ihre Vormachtstellung fürchten.

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