Sind Booster Impfungen sinnvoll?

Bild: Andrew Davis Tucker/UGA

US-Wissenschaftler wollen herausgefunden haben, dass der Immunschutz nach einer Impfung auch bei schwindenden Antikörperwerten noch vorhanden bleibt, der Schutz soll bei Geimpften größer als bei Genesenen sein. Ist die Booster Impfung trotzdem sinnvoll? 

Voller Panik werden nun Booster Impfungen wegen der hoch schießenden Inzidenz und der vollen Intensivstationen verabreicht und verlangt, was aber die Impfgegner oder -hinauszögerer nur dann teilweise in Bewegung versetzt, wenn wie in Österreich die Bewegungsfreiheit der Ungeimpften deutlich eingeschränkt wird. Aufgeschreckt wurden Politik und Öffentlichkeit durch Studien, die zeigen, dass der Impfschutz, gemessen an den Antikörpern, relativ schnell absinkt (Immunitätsschutz vor Corona durch Pfizer/Biontech-Vakzin schwindet schnell), während nicht nur bei den Ungeimpften, sondern auch bei den Geimpften die Infektionen ansteigen.

Eine Booster Impfung stärkt zwar den Immunschutz, in Israel waren aber nach einer Studie im Oktober 7 Prozent der schwer an Covid-10 Erkrankten dreimal geimpft. Auch die Booster-Impfung schützt folglich nicht hundertprozentig, sondern „nur“ zu 95 Prozent – ob die Antikörper dann auch wieder schnell abfallen, wird man erst sehen müssen.

Wissenschaftler von der University of Georgia kam nun zu dem Schluss, dass ein schwindender Antikörpertiter nicht bedeutet, dass das Immunsystem Sars-CoV-2-Viren nicht mehr abwehren kann. Das ist schon länger bekannt, man weiß nicht, ab oder unter welchem Antikörperwert es einen Schutz oder keinen mehr gibt. Sinnvoll sind solche Tests vor allem für Ungeimpfte, um zu erkennen, ob sie bereits eine Infektion hinter sich haben, was aber auch nicht den Schluss zulässt, dann auf eine Impfung zu verzichten. Um die vorhandene Immunantwort zu bestimmen, müsste man Coronaviren mit einer Blutprobe zusammenbringen – oder zumindest mit ungefährlichen Teilen des Virus. Ersteres setzt Hochsicherheitslabore voraus, bei letzterem kann man aber auch die Stärke der Immunabwehr nicht wirklich feststellen.

Ted Ross, einer der Autoren der Studie, die  in Vaccines and Molecular Therapeutics von Frontiers in Immunology erschienen ist, sagt: „Die Antikörperwerte sinken allgemein, aber ihre Fähigkeit, gegen eine Infektion zu schützen, sinkt nicht. Die Qualität ist noch vorhanden, auch wenn die Quantität gesunken ist.“ Viel hilft viel, scheint danach nicht zuzutreffen.

 

Die Wissenschaftler haben die ersten Ergebnisse des von ihnen im März 2020 gestarteten Programms SPARTA (SARS SeroPrevalence and Respiratory Tract Assessment) ausgewertet, bei dem bei über 3100 Menschen im Alter zwischen 18 und 90 Jahren über mehrere Jahre monatlich eine Blut- und Speichelprobe abgeben sollen. Damit soll der Verlauf der Immunreaktion auf eine Impfung mit einem mRNA-Impfstoff oder natürliche Infektion beobachtet werden. Überdies wurden 20 bereits Infizierte und 32 immunologisch naive Menschen untersucht, die weder geimpft noch infiziert waren, um zu sehen, wie diese auf eine Impfung reagierten. Untersucht wurde nicht nur die Fähigkeit der Antikörper, von Sars-CoV-2-Viren abgeleitete Proteine zu binden, sondern auch in vitro zu prüfen, wie die Antikörper im Blutserum durch den Virus verursachte zytopathische Effekte abmindern können.

Bei Covid-19 ist zwar nicht klar, was langfristig geschieht, aber nach Ross hat man jetzt noch genug Antikörper, wenn die Impfung im Frühjahr erfolgt ist. Bei älteren Menschen verringert sich die Immunität schneller, das ist auch bei Influenza so, weswegen sie wieder geimpft werden sollten, während jüngere Menschen länger warten können.

Die Studie war darauf ausgerichtet zu sehen, wie hoch der Immunschutz von Geimpften gegenüber den Menschen ist, die genesen sind. Ergebnis ist, dass die Immunantwort bei den mit mRNA-Vakzinen Geimpften deutlich höher ist als bei denjenigen, die eine Covid-19-Infektion überstanden haben. Die Genesenen wiederum hatten nach Impfung einen höheren Antikörpertiter als die Menschen, die weder geimpft noch erkrankt waren. Die Wissenschaftler vermuten, dass Impfstoffe, die gezielt Spike-Proteine einbringen, zu einer stärkeren Immunantwort führen, als wenn das Immunsystem mit vielen Virenpartikel konfrontiert wird.

Dass Genesene nach der Impfung eine bessere Immunabwehr als immunologisch Naive nach einer Impfung haben, könnte nach den Wissenschaftlern an B-Gedächtniszellen liegen, die einen Virus besser wiedererkennen. Es ist schon länger bekannt, dass zwar nach einer Infektion die Antikörper bald weniger werden, aber die Gedächtniszellen länger vorhanden bleiben, die dann die Produktion von Antikörpern anstoßen können.

Erstaunlich war, dass die erste Impfung von immunologisch naiven Menschen bereits in Tagen einen hohen Antikörpertiter verursachte, der aber von der zweiten Impfung nicht weiter verstärkt wurde. Daraus könnte man schließen, dass eine zweite Impfung nicht notwendig sein müsste. Die Wissenschaftler meinen, man wisse noch nicht, welche langfristigen Folgen für die Bildung von Antikörpern und Gedächtniszellen eine zweite Impfung habe. Auch bei den Genesenen hatte bei der Hälfte eine zweite Impfung aus unbekannten Gründen keine Erhöhung des Antikörpertiters zur Folge.

Obwohl dies nicht untersucht wurde, empfiehlt Ross eine Booster Impfung, wenn man sie erhalten kann. Die Booster Impfung würde nicht schaden und sei damit sinnvoll. Auf jeden Fall sei eine dritte Impfung  besser, als Impfstoffe wegzuwerfen, wenn ihr Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Besser wäre aber, sie den Menschen auf der Welt zu geben, die noch nicht geimpft sind.

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2 Kommentare

  1. Seltsam: Impfquote und Übersterblichkeit korrelieren positiv miteinander, jedenfalls laut einer Studie, die die Thüringer Landtagsabgeordnete Ute Bergner (Ex-FDP, „Bürger für Thüringen“) in Auftrag gegeben hat. Man darf gespannt sein, was Thüringens Gesundheitsministerin Ute Werner (Die Linke) zur Studie sagt.
    https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/impfquote-und-uebersterblichkeit-korrelieren-dringend-aufklaerungsbeduerftig/

    Langsam hört man im weiteren persönlichen Umfeld auch von immer mehr schweren Nebenwirkungen, Krankenhausaufenthalten, bis hin zu plötzlichen Todesfällen…

  2. An mir geht der Virus vorbei. Dienstag zeigt das ZDF Heute das eine 88 jährige ins Krankenhaus muss und herumgefahren wird weil kein Platz in den Krankenhäusern ist. Alles weil solche Typen wie ich sich nicht Impfen lassen. Wobei gegen Grippe mache ich es jedes Jahr. Das macht mir nicht so viel aus.
    Mich interessiert was dahinter steckt, was macht die Privatisierung aus. Wie viel Dividende werden ausgeschüttet. Ist das in den Ländern die als Vergleich herangezogen werden auch so.
    Warum wird so viel verschleiert?
    https://multipolar-magazin.de/artikel/abrechnungsdaten-krankenkassen

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