Saudi-Arabien soll Marschflugkörper mit Chinas Hilfe bauen

Satellitenbild von Planet, das den Beweis für das chinesisch-saudische Raketenprogramm darstellen soll. Bild: Planet/Middlebury Institute

Zum Konflikt Israel-Iran könnte das saudische Raketenprogramm die Lage in der Region eskalieren, da nicht nur der Konflikt zwischen den Regionalmächten Iran und Saudi-Arabien, sondern auch der zwischen den Großmächten USA und China im Spiel ist.

 

Während die angeblich befürchtete Invasion Russlands in die Ukraine ganz oben steht und immer neue Drohungen von allen Seiten formuliert werden, obgleich es wahrscheinlich darum geht, endlich in einen Dialog einzutreten, der die wechselseitigen Sicherheitsinteressen berücksichtigt, köchelt der Konflikt zwischen Israel und dem Iran weiter. Israel droht, die iranischen Atomanlagen zu zerstören, was natürlich einen Krieg auslösen würde, der Israel genauso zerstören würde wie den Iran und in der ganzen sowieso aufgeheizten und von Kriegen gezeichneten Region zu einem Flächenbrand führen.

Im Gegenzug droht der Iran jetzt, die israelische Atomwaffenanlage Dimona zu zerstören. Schon bei einem Angriff auf die iranischen Atomanlagen könnte es zu einem Fallout kommen, erst recht bei einer Bombardierung des israelischen Reaktors, in dem das Plutonium für die israelischen Atombomben hergestellt wird. So käme es vielleicht zu einem ersten indirekten Atomkrieg, wobei nicht feststeht, ob Israel bei einem massiven iranischen Angriff mit Mittel- und Langstreckenraketen und Kampfdrohnen nicht auch seine Atomwaffen einsetzen könnte.

Aber es kommt noch eine weitere Unsicherheit hinzu. Wie CNN herausgefunden haben will, beginnt nun auch Saudi-Arabien eigene Marschflugkörper zu bauen – offenbar mit der Hilfe von China, das für die USA, eigentlich alliiert mit Saudi-Arabien, zum geopolitischen Hauptkonkurrenten geworden ist, weswegen Washington versucht, den Konflikt mit Russland beizulegen. Bislang hat Saudi-Arabien, das als Regionalmacht mit Iran konkurriert und einen schon jahrelangen offenen Krieg gegen die mit Iran verbundene Huthi-Allianz im Jemen führt, Raketen aus China gekauft.

Nach CNN sagen Mitglieder der Biden-Regierung, dass in den letzten Monaten größere Lieferungen für Marschflugkörper aus China an Saudi-Arabien geliefert worden seien. Satellitenbilder würden zeigen, dass die Monarchie zumindest an einem Ort bereits Marschflugkörper baut. Die Gefahr ist, dass damit die Kriegsgefahr mit dem Iran steigt, für die USA besteht zudem die Gefahr, dass Saudi-Arabien von China abhängig wird, das auch militärtechnisch gegenüber den USA aufgeholt hat.

Bei den Verhandlungen über eine Erneuerungen des Atom-Abkommens mit dem Iran geht es auch um dessen Raketenprogramm. Der Iran versteht, vor allem nach dem Irak-Iran-Krieg und gegenüber Israel, sein Raketenprogramm als Überlebensgarantie, die das Land sowieso nicht aufgeben will. Wenn Saudi-Arabien hier aufrüstet, wird der Iran desto weniger darüber verhandeln. Aber auch deswegen, weil Israel neben seinen Atomwaffen auch über Mittel-und Langstreckenraketen verfügt.

Auf den Satellitenbildern sei zu erkennen, dass es eine „Verbrennungsgrube“ gibt, in der Festtreibstoffreste aus der Produktion ballistischer Raketen entsorgt werden“, sagt Jeffrey Lewis, Waffenexperte und Professor am Middlebury Institute of International Studies: „Beim Gießen von Raketenmotoren fallen Treibstoffreste an, die ein explosives Risiko darstellen. Anlagen zur Herstellung von Feststoffraketen verfügen häufig über Verbrennungsgruben, in denen Treibstoffreste durch Verbrennen entsorgt werden können. Verbrennungsvorgänge sind daher ein deutliches Zeichen dafür, dass in der Anlage aktiv Feststoffraketenmotoren gegossen werden.“ Es wäre also ein indirekter Beweis für eine angebliche Raketenproduktion, über die sonst eigentlich nichts bekannt ist.

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