Propagandafeuer über den angeblichen Beschuss eines Lagers mit ukrainischen Kriegsgefangenen

Aus einem Video, das die Zerstörung des Kriegsgefangenenlagers und verbrannte Leichen zeigen soll.

Nach russischer Darstellung wurde mit einer HIMARS-Rakete ein Lager mit Kriegsgefangenen, darunter Asow-Kämpfern, beschossen, 53 Gefangene seien mindestens getötet worden.

 

Russische Medien und Vertreter der „Volksrepublik Donezk“ (DNR) behaupten, dass ukrainische Truppen vergangene Nacht eine Kolonie im Dorf Jeleniwka in der Nähe von Donezk beschossen hätten. Dort wurde bei Beginn des Kriegs ein Lager für ukrainische Kriegsgefangene eingerichtet. Viele der Kämpfer, die sich in Asovstal in Mariupol ergeben haben, wurden dort untergebracht. Nach ukrainischen Angaben wurden die Kriegsgefangenen dort mitunter gefoltert, schlecht behandelt und nicht gut versorgt.

 

Daniil Bezsonov, der Vize-Informationsminister der DNR, erklärte: „In der Nacht wurde vermutlich mit HIMARS das Gefängnis von Jeleniwka angegriffen. Ein Volltreffer auf die Kaserne mit Häftlingen.“ Er sprach von 40 Toten und 130 Verwundeten. Die Zahl der Opfer könne noch steigen. Er behauptet auch, den Grund für den Beschuss zu kennen: „Die militärische und politische Führung der Ukraine hat offenbar beschlossen, sich von unnötigem Ballast zu befreien. Jetzt müssen diese Bastarde vor Beschuss geschützt werden.“

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Vorfall: Ukrainische Sicherheitskräfte hätten „mit HIMARS-Raketen die Untersuchungshaftanstalt in der Nähe von Jeleniwka im Donbass angegriffen, wo ukrainische Militärkriegsgefangene, darunter Militante der Asow-Formation, festgehalten werden.“ Und man schließt sich der Interpretation für den Beschuss an: „Derzeit legt eine große Anzahl ukrainischer Soldaten freiwillig ihre Waffen nieder, da sie von russischer Seite über die humane Behandlung von Kriegsgefangenen Bescheid wissen. Diese eklatante Provokation wurde mit dem Ziel begangen, ukrainische Soldaten einzuschüchtern und ihre Kapitulation zu verhindern. Die Umstände dieser Provokation werden untersucht.“

Es ist wieder einer dieser Vorfälle, von denen man nicht weiß, was man glauben soll. In der Ukraine hört man noch nichts, dort wird über den Beschuss von zivilen Objekten und über zivile Opfer ebenso wenig wie von russischer Seite gesprochen, aber viel davon, wie viele russische Soldaten, russisches Gerät und russische Waffenlager vernichtet wurden. Vieles lässt sich nicht nachprüfen und kann nur Teil von Propaganda sein. Die Bombardierung geschah am „Tag der Spezialkräfte der Streitkräfte der Ukraine“, gestern war der erstmals begangene Feiertag zur Staatlichkeit der Ukraine, an dem Präsident Selenskij sagte: „Wir sind Bürger des stärksten Landes der Welt.“ Und er versprach: „Wir werden keine neue Legende des heroischen Widerstands, sondern ein Siegerstaat.“

Von russischer Seite wird befürchtet, dass man Russland bzw. die DNR verantwortlich macht, die Kriegsgefangenen nach Verhören, in denen sie Kriegsverbrechen gestanden haben, in die Luft gesprengt zu haben, um dies der Ukraine in die Schuhe zu schieben. Als einer der wenigen hat Präsidentenberater Geraschenko den Vorfall kommentiert und jede Verantwortung abgestritten: „Alle russischen Medien sind voll von Behauptungen, dass die Ukraine einen Raketenangriff auf das Gefängnis in Jelenowka bei Donezk durchgeführt hat – wo sich ukrainische Kriegsgefangene befanden, vor allem aus Asovstal.  Natürlich würde die ukrainische Armee niemals auf ein solches Objekt schießen. Es ist entweder eine Fälschung oder ein weiteres schreckliches russisches Verbrechen.“

Ukrainska Pravda spricht von russischer Propaganda. Der ukrainische Militärdienst habe Artillerieangriffen des russischen Militärs in Richtung Olenevka berichtet.

Inzwischen wird gemeldet, dass die Zahl der Toten auf 53 angestiegen sei, 75 Gefangene seien verletzt worden. Im Lager wären insgesamt 193 Kriegsgefangene gewesen. Ausländische Kriegsgefangene seien nicht unter den Opfern, auch keine Mitarbeiter des Lagers. Dennis Pushilin, Chef der DNR, behauptet ebenfalls, dass mit dem Angriff auf Mitglieder des Asow-Bataillons diese zum Schweigen gebracht werden sollten, weil sie begonnen hätten, Aussagen zu machen. Die seien wichtig für die geplanten Tribunale über ukrainische Kriegsverbrechen, um Kommandeure zu identifizieren und auch die Beteiligung des Präsidentenbüros auszumachen.

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6 Kommentare

  1. Was für unschöne Bilder! Hoffentlich läßt sich seine Unbeschreiblichkeit Wolodymyr Ziolensky der I. seine gute VOGUE-Shooting Laune davon nicht verderben… .

  2. Während die Menschen mit dem Osten der Ukraine beschäftigt sind, wird im Westen von einer verstärkten Polen präsents berichtet.
    Na Schaun mer mal…

  3. Naja, die Äquidistanztänze sind peinlich. Es hat bereits Wochen zuvor Artillerieangriffe der Ukrainer in Richung Elenovka gegeben, aber nur mit geringen Schäden. Dass sie so skrupellos sein würden, hat niemand erwartet. Das den Russen in die Schuhe schieben zu wollen ist schlicht absurd.

  4. Hier wird gestorben! Wer sich gefangen nehmen lässt, ist ein Verräter. Das hat doch Logik. Letztendlich haben beide Seiten etwas davon.
    Für die Arier ist alles südlich der Front Russe. Da werden wir noch viel erleben. Wenn sie könnten, würden sie in klassischer Manier alles platt machen.

  5. Offen gesagt, hasse ich Krieg. Aber das die USA hinter der ganzen Sache steht, sollte jedem intelligenten Menschen klar sein.

    Ich glaube auch das das Himars System von US Söldnern bedient wird. Die Russen sagen das aber nicht, denn das würde einen direkten Konflikt mit der Nato bedeuten.

    Deshalb hier meine These. Die gefangenen Azow Nazis wurden durch die USA ermordet. Vielleicht wissen die zu viel.

  6. Vor 50 Jahren habe ich in einer Einheit der NVA mit taktischen Raketen gedient und war für diese verantwortlich. Jedes Triebwerk hatte an mehreren Stellen eine Nummer und zu jedem gehörte ein Pass. Bei jedem (Übungs-) Abschuss durfte das Geschoss nur geladen werden wenn diese Identifikationsnummer mit dem Einsatzbefehl übereinstimmt. Wenn der Vertreter der DNR Triebwerksreste gefunden hat, ist deren Herkunft 100% tig nachweisbar, da nutzt es auch nicht Schrott von einer anderen zu nehmen.
    Es sei denn die USA haben absichtlich Triebwerke ohne Identifikation hergestellt was ich eigentlich für unglaubwürdig halten würde.

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