Pfizer-Chef empfiehlt dreifache Impfung

Bild: DoD

In Zukunft sei – geschäftsfördernd – eine zweifache Impfung jährlich wahrscheinlich. Es geht offensichtlich ums Geld.

 

Pfizer-Chef Bourla erklärte in einem Interview mit NBC, dass der Biontech/Pfizer-Impfstoff, wenn zweimal verimpft, vor der britischen Coronavirus-Variante schützt, vermutlich auch vor der südafrikanischen und brasilianischen Mutante. Dazu gäbe es aber noch keine verlässliche Daten.

 

Bourla meint, eine dritte Impfung nach 6 Monaten würde den Schutz noch einmal deutlich erhöhen – „sowie wir das bislang wissen“. Das wäre eine Garantie, alle Resistenzen zu überwinden – und gleichzeitig noch einmal ein zusätzliches Einkommen für den Konzern. Er geht davon aus, dass in Zukunft jährlich eine zweimalige Impfung notwendig sei, was Milliarden US-Dollar in den Konzern spülen würde. Man strebe an, den Impfstoff innerhalb von 100 Tagen auf neue Mutanten einstellen zu können.

 

Gefragt, warum Daten zeigen würden, dass auch eine einmalige Impfung  vor einer Infektion schützen, sagte Bourla, dass das vor allem jüngere Menschen betreffe. Der Schutz sei höher, wenn die Population jünger ist. Jetzt aber sei eine einmalige Impfung ein hohes Risiko (und geschäftsschädigend möchte man hinzufügen). Es gebe noch keine Daten, wie lange der Schutz einer zweifachen Impfung wirkt. Man wisse bislang nur, dass der Schutz ein halbes Jahr wirkt. Man müsse

 

Ob die Menschen nach einer zweifachen Impfung nicht mehr ansteckend sind, beantwortet Bourla ebenfalls ausweichend. Daten aus Israel und anderen Ländern würden zeigen, dass es einen Schutz gebe. Man entwickle jetzt einen Impfstoff für Kinder und Jugendliche. Am Ende des Jahres werde man Daten darüber haben.

 

Bourla hatte gerade einen Besuch von Israel abgesagt, weil er und Teile seiner Delegation bislang nur eine Impfung erhalten habe. Pfizer hatte die Lieferung von Impstoffen für Italien um 30% gesenkt, während mehr an Israel geliefert wurden, das den doppelten Preis als die USA zahlte und den Datenfluss an Pfizer gerantierte. Israel ist für Pfizer das Land für ein Großexperiment, schließlich erwartet man 15 Milliarden US-Dollar Einkünfte aus dem Impfstoff in 2021. Und in späteren Jahren erhofft man sich höhere Preise für Impfdosen, so um die 150 US-Dollar.

Bourla ist geschäftstüchtig – oder geil auf mehr Geld, wie man auch sagen könnte. Am Tag, als die guten Ergebnisse für den Impfstoff bekannt wurden, hatte er noch schnell über 60 Prozent seiner Aktien zum Höchstpreis verhökert und ist damit um mehr als 5 Millionen US-Dollar reicher geworden. Das war pfiffig, aber damit ist er noch weit entfernt von den Milliardären von Biontech.

Florian Rötzer

Florian Rötzer, geboren 1953, hat nach dem Studium der Philosophie als freier Autor und Publizist mit dem Schwerpunkt Medientheorie und -ästhetik in München und als Organisator zahlreicher internationaler Symposien gearbeitet. Von 1996 bis 2020 war er Chefredakteur des Online-Magazins Telepolis. Von ihm erschienen sind u.a. „Denken, das an der Zeit ist“ (Suhrkamp 1988), „Die Telepolis“ (1995), „Vom Wildwerden der Städte“ (Birkhäuser 2006), „Smart Cities im Cyberwar“ (Westend 2015), „Sein und Wohnen“ (Westend 2020) oder „Lesen im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“ (Bielefeld 2023)
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