
Die Organisation will die Technik entwickelt haben, um 90 Prozent des in Meeren treibenden Plastimülls einzusammeln und zu recyceln
Ocean Cleanup will es der Welt zeigen, die bislang reichlich passiv zugeschaut hat, wie sich Plastikmüll in den Meeren ausbreitet. Jährlich vermehren sich die schwimmenden Plastikmüllberge im Meer und die Abfälle am Boden um bis zu 12 Millionen Tonnen. Dazu kommen große Mengen an Mikroplastik, die über Fische und andere Meerestiere, die wir verzehren, auch in unsere Körpereingelagert werden.
Die NGO Ocean Cleanup, 2013 gegründet von dem jungen niederländischen Erfinders Boyan Slat, hat angekündigt, die historisch größte Aufräumarbeit zu machen und 90 Prozent des in den Meeren schwimmenden Plastikmülls einzusammeln. Dazu wird Technik entwickelt, mit der 80 Prozent des in den Flüssen treibenden Plastikmülls aufgesammelt werden soll. Ein Prozent oder 1000 Flüsse sollen für diese 80 Prozent verantwortlich sein. Schon in den Flüssen mit dem Sammeln zu beginnen ist eigentlich zwingend notwendig, denn die Masse des Plastikmülls treibt nicht auf der Oberfläche, sondern ist auf den Meeresgrund abgesunken.
Im Prinzip bestehen die Plastikauffangsysteme aus langen Schwimmkörpern, die mit drei Meter in die Tiefe reichenden Schürzen versehen sind, um nicht nur den Plastikmüll auf der Oberfläche einzusammeln. Das System soll so fein sein, dass auch Mikroplastik in der Größe von wenigen Millimetern eingefangen werden kann.

Mit dem System 002 bzw. Jenny wurden bereits erste Versuche am Great Pacific Garbage Patch im Nordpazifikwirbel unternommen. Der letzte Test wurde angeblich erfolgreich am 8. Oktober beendet. Es wurden 9000 kg Plastikmüll eingesammelt, Slat meinte: „Es hat alles geklappt.“ 002 – irgendwann wird es dann auch 007 geben – arbeitet mit zwei Schiffen, die die u-förmigen Schwimmkörper mit eeiner Länge von 100 Metern sehr langsam, um keine Fische einzufangen, durch ein Gebiet ziehen. Ist das Auffangnetz in der Mitte gefüllt, wird der Müll auf die Schiffe geladen und dann an die Küste gebracht, wo das Plastik recycelt werden soll.
Das Auffangnetz soll bis zu 15.000 kg Plastikmüll aufnehmen können. Um das riesige Great Pacific Garbage Patch zur Hälfte vom an der Oberfläche treibenden Plastikmüll zu säubern, wären nach Slat 10 Systeme und 5 Jahre notwendig. Slat ist optimistisch. Natürlich muss der Plastikmüll aus den Meeren gefischt udn entsorgt werden. Aber es ist eine buchstäblich oberflächliche Reparaturarbeit. Was sich schon am Meeresgrund befindet, wird vermutlich dort bleiben. Und solange der Plastikverbrauch nicht drastisch reduziert Plastikmüll ordentlich entsorgt und recycelt wird, ist das nachträgliche teilweise Herausfischen eine Sysyphus-Aufgabe, wenn jährliche viele Tonnen weiter ins Meer gelangen.