Nobelpreis und Antisemitismus

Annie Ernaux. Bild: Quinzaine des Réalisateurs/CC BY-3.0

Die französische Schriststellerin Annie Ernaux hat den Nobelpreis verliehen bekommen. Sie hat sich kritisch über Israel geäußert. Prompt trat der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland auf den Plan.

 

Da war er wieder, der pawlowsche Reflex. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, reagierte “verstört” auf die Vergabe des Literaturnobelpreises an die französische Schriftstellerin Annie Ernaux: Die Auszeichnung sei “ein Rückschlag für den weltweiten Kampf gegen Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit”. Annie Ernaux sei überzeugte Unterstützerin der BDS-Bewegung, “ihre öffentliche Dämonisierung Israels als ‘Apartheidstaat’ oder ihre Forderung der Freilassung eines libanesischen Terroristen und Mörders sind keine Ausrutscher einer politisch unbedachten Schriftstellerin, sondern Ausweis einer klar antisemitischen Haltung”.

Und dann noch: “Das Signal, das von diesem Nobelpreis ausgeht, ist für Jüdinnen und Juden auch in Deutschland gerade nach der skandalösen documenta äußerst verstörend.” Schuster betonte noch, dass er das literarische Werk der Französin nicht beurteilen könne und wolle, aber die Auszeichnung gehe in ihrer Wirkung weit über die Fachwelt hinaus.

Es ist, offen gestanden, ermüdend, auf derlei Automatismen immer wieder reagieren zu müssen. Denn mit rationalen Argumenten ist solchen politischen Indignationen nicht beizukommen. Eingefleischte Vorurteile und damit einhergehende Ideogiebildungen lassen sich nicht leicht überwinden, weder von ihren Trägern noch von der öffentlichen Sphäre, die sie rezipiert und sich zu eigen gemacht hat. Da aber diese Empörungsrhetorik ihre manipulative Wirkung in Deutschland nur selten verfehlt, zumal bei Deutschen, die schon beim Wort “Jude” erbleichen, sei hier nochmals erklärt, was schon oft genug erklärt worden ist.

Israelkritik per se ist kein Antisemitismus. Auch Zionismuskritik nicht. Denn Judentum, Zionismus und Israel sind als Kategorien auseinanderzuhalten. Entsprechend auch ihre negative Befrachtung als Antisemitismus, Antizionismus und Israelkritik. Man muss kein Antisemit sein, um Israel zu kritisieren. Man kann Zionist sein und Israel dennoch kritisieren. Ein Jude kann auch Antizionist sein, wie er denn auch Israels Politik für abscheulich, zuweilen auch als antijüdisch auslegen mag, sodass er mit dem Trägerstaat dieser Politik nichts mehr zu tun haben möchte.

Wenn man also die Kritik an Israel als antisemitisch markiert, begeht man nicht nur eine Begriffsverfehlung, sondern ignoriert auch die Tatsache, dass viele Juden sich längst nicht mehr mit dem Staat Israel solidarisieren können und meinen, gegebenenfalls den Zionismus insgesamt hinterfragen zu sollen. Das bedeutet nicht, dass ein Israelkritiker nicht auch Antisemit sein kann. Aber wenn er es ist, muss man ihm das nachweisen können, etwa, wenn er “Juden” abstrahiert und alle Juden in Beschlag nimmt für seine israelkritische Argumentation.

Ist das der Fall bei Annie Ernaux? Wenn Josef Schuster das nicht nachweisen kann und dennoch auf die Verunglimpfung der Schriftstellerin beharrt, wird er sich sagen lassen müssen, dass er ob seiner Israelapologie (denn das ist es ja, was er mutatis mutandis betreibt) als zionistischer Faschist angesehen werden kann, dessen Argumentation der von in Israel parlamentarisch wie öffentlich agierenden Faschisten gleicht. Oder soll mir hier nun als antisemitisch angekreidet werden, dass ich die Rhetorik der Siedler Israels, aber auch die von Ben-Gvir und seines neuen politischen Paten Netanjahu und des Lagers dessen Anhänger (mithin von einem nicht kleinen Teil der israelischen Bevölkerung) als faschistisch benenne?

Josef Schuster beruft sich bei seiner Verwendung des Begriffs Antisemitismus auf die (zum nicht unerheblichen Teil auf Betreiben Israels konstruierte) IHRA-Definition. Warum nicht auf die der Jerusalem-Erklärung, die Israelkritik von der Antisemitismus-Definition ausnimmt? Das ist eine rhetorische Frage. Es ist klar, warum er das tut – denn Israel bzw. sein Außenministerium bzw. die israelische Botschaft in Deutschland sind die politischen Herzschrittmacher Schusters. Es reicht ja schon hin, dass, wie verlautet, in der israelischen Presse Antisemitismus-Vorwürfe gegen Annie Ernaux laut geworden seien, um ihn in Zugzwang zu setzen. Seine pawlowsche Reaktion ist der israelischen verschwistert.

Das Todschlagargument Schusters (und Israels) ist die BDS-Unterstützung der Schriftstellerin. Über die BDS-Bewegung mag man geteilter Meinung sein. Was sie aber ihrer eigenen erklärten Ausrichtung nach ist, kann nicht ignoriert werden: Sie ist gewaltloser Widerstand gegen Israel, den Träger und Verwalter der Okkupation und der jahrzehntelangen Unterdrückung der Palästinenser.

Im Westjordanland und Ostjerusalem ist derzeit die Gewalt wieder ausgebrochen. Anschläge der Palästinenser gelten allesamt als Terror, nicht etwa als Widerstand. Jeder der am Tod von Israelis beteiligter Palästinenser gilt als Mörder; und selbst israelische Soldaten sind nicht etwa im Kampf gefallen, sondern “ermordet” worden. Israel selbst ist stets unschuldig – über die alltägliche und allnächtliche Schikanierung der palästinensischen Bevölkerung, über die kriegsverbrecherischen Aktivitäten des zionistischen Staates im Westjordanland, über die gegen Palästinenser permanent ausgeübte letale Gewalt redet in Israel kaum noch jemand in einem (und sei’s nur winzigen) Ton des Verstehens oder gar des Verständnisses.

Vorwurf: “Öffentliche Dämonisierung Israels als ‘Apartheidstaat’”

Über den in Deutschland inzwischen etablierten Vergleich zwischen der BDS-Forderung, Israel wirtschaftlich zu boykottieren, und dem Nazi-Slogan „Deutsche! Wehrt Euch! Kauft nicht bei Juden!“ soll hier nicht weiter geredet werden. Er ist als Vergleich zu idiotisch. Und wenn Schuster und seinesgleichen nicht begriffen haben, warum er unzulässig ist, dann sollten sie sich wieder über den historischen Kontext kundig machen, in dem die nazistische Judenverfolgung stattgefunden hat, und nachdem sie den Kontext der israelischen Oppression gegen die Palästinenser vielleicht mal zur Kenntnis genommen haben, sich überlegen, ob sie dann noch im Namen der ehemaligen jüdischen Opfer reden dürfen.

Aber eines ist klar: Wenn die Palästinenser Gewalt anwenden (als Widerstand gegen ihre Unterdrückung), dann sind sie “Terroristen”; und wenn sie (oder jene, die sie unterstützen) dem gewaltlosen Widerstand das Wort reden, sind sie “Antisemiten”. Die PLO haben die israelischen Besatzer geschwächt, die Hamas hat man hochgepäppelt, und nun darf man sich larmoyant über “Terror” und “Antisemitismus” weltöffentlich ausheulen (die Shoah stets im Argumentationsrepertoire). To eat the cake, and have it.

Schuster erachtet auch Ernaux’ “öffentliche Dämonisierung Israels als ‘Apartheidstaat’” für antisemitisch. Ungeachtet der Tatsache, dass auch hier wieder Israelkritik und Antisemitismus gleichgesetzt werden, muss man sich beim Begriff “Dämonisierung” aufhalten. Dämonisierung – im Ernst? Israel ist längst schon im Verhältnis zu den Palästinensern in den besetzten Gebieten zum Aparteidstaat verkommen. Wenn man zwei Rechtssysteme im israelischen Hoheitsgebiet eingeführt hat, eines für die völkerrechtswidrig in Westjordanland lebenden jüdischen Siedler, die dem israelischen Gesetz gehorchen, und eines für die in diesem Territorium lebenden Palästinenser, die der Militärjustiz unterworfen sind, dann hat man eine Apartheidstruktur eingeführt – und zwar ganz bewusst. Über die als Bürger zweiter Klasse im Kernland Israel seit vielen Jahren lebenden Araber soll hier geschwiegen werden. Aber auch das ist – weniger dramatisch – strukturelle Apartheid.

Bevor also Schuster von der “öffentlichen Dämonisierung Israels als ‘Apartheidstaat’” redet, sollte sich Rechenschaft darüber ablegen, warum weder er noch eine/r seiner Vorgänger/innen sich jemals haben einfallen lassen, Israels barbarisches Okkupationsregime, den israelischen Alltagsrassismus oder die damit einhergehende Heraufkunft Itamar Ben-Gvirs und seiner historischen Gesinnungsverwandten zu verurteilen. Ich weiß ja selbst, dass das zu viel verlangt wäre. Aber gerade weil sich die Vertretung der Juden in Deutschland in den letzten Jahren als Moralapostel aufspielt, sollte man ihr anraten, sich vielleicht ein wenig zu zügeln mit ihren wahllos herumgeschleuderten Antisemitismusvorwürfen.

Denn eines muss hier hervorgehoben werden. Mit Antisemitismusbekämpfung haben die Praktiken von Josef Schuster und Gleichgesinnten nichts zu tun. Und wenn der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland meint, das literarische Werk der französischen Autorin nicht beurteilen zu können oder zu wollen, dann soll er lieber schweigen. Es geht auch hier um die Trennung von Werk und Person. Annie Ernaux hat den Nobelpreis für ihr literarisches Werk erhalten. Und wenn für Schuster “das Signal, das von diesem Nobelpreis ausgeht,” für “Jüdinnen und Juden auch in Deutschland gerade nach der skandalösen documenta äußerst verstörend” ist, dann muss er sich ernsthaft fragen lassen, warum er die “skandalöse documenta” und die Nobelpreisverleihung, also Ereignisse im Bereich der Kultur, als “äußerst verstörend” empfindet, und nicht die durch das von ihm stets in Schutz genommene Land real praktizierte militärische und politische Barbarei.

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20 Kommentare

  1. Man kann nicht den Inhumanismus bzw. das verbrecherische Wesen von Rassismus anprangern und zugleich einen Persilschein jenseits kritischer Verhaltensweisen ausstellen.
    Wer das tut, entpuppt sich als Barbar, selbst wenn das Anliegen bei wohlwollendster Interpretation noch ehrenhaft gewesen sein mag.

  2. Dank an Moshe Zuckermann für diesen Beitrag und die Übernahme der undankbaren Aufgabe, gegen die Irrationalität und Heuchelei anzuschreiben.

  3. Es ist wirklich sehr mutig von Overton, solche Artikel zu veröffentlichen, denn es ist klar, welches Framing man durch Kritik an israelischer Regierungspolitik ausgesetzt wird. Wer einmal die Verhältnisse in Palästina selbst erlebt hat, kann angesichts der Ungerechtigkeit nicht wegschauen.

    Ich fände es interessant, wenn Overton einen Artikel zu den israelischen Blue Wolf- und Wolf Pack-Überwachungsdatenbanken veröffentlichen würde, die die Washington Post letztes Jahr aufgedeckt hat. In diese Datenbanken werden Palästinenser zwangsweise eingepflegt und israelische Soldaten an Check-Points erhalten die Anweisung, täglich mindestens 50 neue Palästinenser für die Datenbank biometrisch zu fotografieren und einzupflegen:

    „The surveillance initiative, rolled out over the past two years, involves in part a smartphone technology called Blue Wolf that captures photos of Palestinians’ faces and matches them to a database of images so extensive that one former soldier described it as the army’s secret “Facebook for Palestinians.” The phone app flashes in different colors to alert soldiers if a person is to be detained, arrested or left alone.

    …In addition to Blue Wolf, the Israeli military has installed face-scanning cameras in the divided city of Hebron to help soldiers at checkpoints identify Palestinians even before they present their ID cards. A wider network of closed-circuit television cameras, dubbed “Hebron Smart City,” provides real-time monitoring of the city’s population and, one former soldier said, can sometimes see into private homes.“

    …The Blue Wolf initiative combines a smartphone app with a database of personal information accessible via mobile devices, according to six former soldiers who were interviewed by The Post and Breaking the Silence.
    One of them told The Post that this database is a pared-down version of another, vast database, called Wolf Pack, which contains profiles of virtually every Palestinian in the West Bank, including photographs of the individuals, their family histories, education and a security rating for each person. This recent soldier was personally familiar with Wolf Pack, which is accessible only on desktop computers in more secure environments.

    …Israel’s use of surveillance and facial recognition appear to be among the most elaborate deployments of such technology by a country seeking to control a subject population, according to experts with the digital civil rights organization AccessNow.“

    https://www.washingtonpost.com/world/middle_east/israel-palestinians-surveillance-facial-recognition/2021/11/05/3787bf42-26b2-11ec-8739-5cb6aba30a30_story.html

  4. „Israelkritik per se ist kein Antisemitismus.“ Danke für diese kurze, bündige Aussage, die man sich in der Regel gar nicht mehr erlauben darf.

    Hier haben genug Kommentatoren auf die Zweifelhaftigkeit des Nobelpreises hingewiesen. Als z.B. Fritjof Nansen ihn bekam, war das noch eine Ansage. Als ihn Henry Kissinger, „die EU“ oder Obama bekamen, war es nur noch ein schlechter Witz. Mir bedeutet er längst nichts mehr.

    Indem Herr Schuster derartig auf den Plan tritt, beweist er nur, wie sehr er Teil des Establishments, des Machtsyndikats ist, das heute große Teile der Welt regiert. Vor allem aber aus niederträchtigen Gründen der Habgier oder der Machtgier Staaten gegeneinander aufbringt und in Kriege führt. Das muss er sich alles nun auch ins eigene Stammbuch schreiben lassen. Er ist -neudeutsch- bestens „embedded“.

    Es wäre für Herrn Schuster besser gewesen, Gelassenheit zu üben.

    1. Dem obigen Artikel kann auch ich nur zustimmen.
      Deine Ausführungen hingegen, werter Nordlandreisender, klingen schon sehr nach antisemitischem Stereotyp.
      Weltherrschaft, Habgier, Machtgier…
      Hast du schon mal nachgesehen, ob Schuster vielleicht auch eine Hakennase hat?
      Befremdlich, dass gute Artikel, wie der von Zuckermann, selbst hier zu einer Wirdmandochnochsagendürfen-Offensive führen.

      1. Mich interessiert weder die Nase von Herrn Schuster noch Ihr Mundgeruch. Aber dass Sie ein übler Untersteller sind, haben Sie schon bewiesen. Und den Artikel von Herrn Zuckermann haben Sie überhaupt nicht verstanden.

  5. Ich schreib mal nichts weiter und setze nur diesen Link
    https://www.youtube.com/watch?v=m-w_XxiBQ8c&t=238s
    Dazu in der Berliner Zeitung
    “ Jetzt zieht Etgar Keret sein Handy aus der Tasche und sucht den kurzen Film. Es geht darin um einen israelischen Läufer, der bei einem Sportwettbewerb in Deutschland an den Start geht. Die israelische Delegation wendet sich an den Schiedsrichter, sie klären ihn darüber auf, dass der Läufer das Kind von Holocaust-Überlebenden sei, die nun zum ersten Mal wieder deutschen Boden betreten hätten und fragen ihn, ob er nicht einen Vorsprung haben könne. Er sei recht langsam. Der Deutsche lehnt ab. „Haben Sie nicht Schindlers Liste gesehen, haben Sie nichts aus der Vergangenheit gelernt“, bestürmen sie ihn. Einer hält sich sogar die Pistole, aus der der Startschuss kommen soll, unters Kinn und sagt: „Hier, beenden Sie Ihre Arbeit.“ Der Schiedsrichter gibt schließlich nach, die beiden umarmen ihn, nennen ihn einen Freund Israels. – Die Autorin lacht Tränen. Doch Etgar Keret erzählt von der Kritik, die ihm angesichts des kurzen Films entgegengeschlagen sei: Er sei ein Jude, der sich selbst hasse, sein Sketch gehöre abgesetzt, er gehöre in den Stürmer. „Und meine Eltern, die eigentlich rechts waren, waren so stolz.““
    Mit der lachenden Autorin ist wohl die Verfasserin des Artikels über Etgar Keret gemeint. Immer ein bisschen irritierend, wenn Leute in der 3.Person von sich schreiben.

  6. „Über den in Deutschland inzwischen etablierten Vergleich zwischen der BDS-Forderung, Israel wirtschaftlich zu boykottieren, und dem Nazi-Slogan „Deutsche! Wehrt Euch! Kauft nicht bei Juden!“ soll hier nicht weiter geredet werden. Er ist als Vergleich zu idiotisch. Und wenn Schuster und seinesgleichen nicht begriffen haben, warum er unzulässig ist, dann sollten sie sich wieder über den historischen Kontext kundig machen, in dem die nazistische Judenverfolgung stattgefunden hat… “

    Sehr moderat formuliert, Herr Zuckermann.
    Der Vergleich ist nicht nur idiotisch, sondern dient als deutsche Form der dekontextualisierenden und den AS verklärenden Antisemitismusforschung einer politischen Instrumentalisierung der Shoa – was mE einer Verharmlosung derselben gleichkommt.
    Die ekelhaften Beispiele aus jüngerer und aktueller deutscher Geschichte, mit denen wir den völkerrechtswidrigen Krieg gegen Ex-Jugoslawien begründeten und auch jetzt eine rechtsnationale und faschistische Ukraine mit russophoben und zT antisemitischen Tendenzen (sowie entsprechender Hekdenverehrung von Nazi Kollaborateuren) in eben dieser Ukraine fördern, zeugen davon.

    Aber danke für den Artikel!

  7. Was ich nicht verstehen kann, dass eine Literatur-Nobelpreisträgerin, also eine Künstlerin, die ein Lebenswerk hinter sich hat, von allen möglichen Seiten angegriffen und verunglimpft wird. Seitdem die Stimmen aus Israel lauter werden, die einen humanen Umgang mit Palästinensern fordern, wird jede Kritik am Status Quo durch die konservativen Bewahrer desselben wütend abgeschmettert und in die Nazi Ecke gestellt. Das war bei der letzten Dokumenta ebenso, als allerlei krittelnde Stimmen sich in der Kunst einzunisten versuchten.
    Das Existenzrecht der Palästinenser, die selber keine Lobby haben, wird von der Regierung Israels missachtet und mit Füssen getreten, von einem Volk, dass meiner Meinung nach durch das Erleben der deutschen Grausamkeiten einen Humanismus, gerade Schwächeren gegenüber, deutlicher leben sollte.

    1. Warum sollte Die deutsche Geschichte ausgerechnet den Bürgern Israels besondere Pflichten auferlegen?
      Vielleicht sollte man aufhören dem palästinensich-israelischen Konflikt ständig irgendwelche Besonderheiten anzudichten…

  8. Ich mache mir echt Sorgen um dieses Europa. Wo man auch hinschaut, unterschreiten die Politiker und Entscheidungsträger jedes denkbar schlechte Niveau, heißen sie nun Truss, Scholz, Johnson, Borell, Baerbock oder Habeck.
    Herr Schuster passt mit seinen offenbar substanzlosen Verdächtigungen gegen die neue Nobelpreisträgerin genau in dieses Bild. Nicht die Sache interessiert – also der Inhalt, sondern das Formale. Ernaux kritisiert die Politik, die in Israel betrieben wird – sofort kommt es zum zerebralen Kurzschluss, dass Antisemitismus Ursache sei.

    Derart einfältig läuft auch die Kriegsberichterstattung: Ukraine = gut und wahr, Russland = schlecht und Propaganda. Genauso wählt man die Flüchtlinge aus, nicht nach Hilfsbedürftigkeit, sondern nach Herkunft und, habe ich gerade gelesen, verteilt auch aktuell die verfügbaren Wohnungen.

    1. Aus meinem Umfeld mußte ich erkennen, daß die MSM und die ÖR ganze Arbeit geleistet haben. Je mehr konsumiert wird desto mehr wird der derzeitig laufende Irrsinn selbstschädigend akzeptiert. Bildzeitungsniveau allerorten.
      Es ist zum Heulen.

  9. Man kann nicht oft genug darauf hinweisen, dass nicht jede Kritik an Israelspolitik, deren Terror und Kriege gegen eine Vielzahl der in diesem Gebiet lebenden Völker sofort „Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit“ sein muß. Wenn man endlich wieder berechtigte Kritik an Israel, ohne diesen Vorwurf des „Antisemitismus“ ausgesetzt zu werden, äußern kann, kommt man auch einem Frieden im Nahen Osten einen Schritt näher.

    Übrigens ist eine übermäßige und unangebrachte Verwendung des „Antisemitismus“ in der Debatte gegen wirkliche Judenhasser im rechten Szenen total kontraproduktiv. Dies bestätigt eher die Rechten in ihrer Argumentation.

    Auch ich bedanke mich bei Moshe Zuckermann für diesen Beitrag.

  10. Ich bin froh, dass es bei Overton Autoren wie Zuckermann gibt. Würde andere Autoren Dinge äußern, die Zuckermann in seinen Beiträgen schreibt, dann wäre Overton wohl schon geplatzt. Wegen Unterstützung des Antisemitismus oder so. Siehe dazu auch Zuckermanns Beiträge zum Documenta-„Eklat“.

    Seit Kanzlerin Merkel die Israel-Frage zur Staatsräson erhob scheinen mir 99% der deutschen Medien gleichgeschaltet.

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