Mysteriöser Flug im Nato-Luftraum

Das ominöse Flugzeug nach Euronews.

Im März war eine Drohne von der Ukraine nach Kroatien geflogen, jetzt flog ein Flugzeug von Litauen nach Bulgarien unangemeldet, Pilot und Passagiere  sind unerkannt untergetaucht.

 

Wir hatten von dem seltsamen Vorgang einer wohl mit einer Bombe ausgerüsteten Tu-141-Drohne aus sowjetischen Zeiten berichtet, die Anfang  März vermutlich irgendwo in der Westukraine gestartet wurde. Die schwere Drohne mit einer Länge von 14 Metern und einem Gewicht von 6 Tonnen flog mit einer Geschwindigkeit von 700 km/h über Rumänien und Ungarn hinweg, drang in den kroatischen Luftraum ein und schlug in einem Wohngebiet in Zagreb auf, wundersamerweise wurde niemand verletzt, nur Dutzende von Autos wurden beschädigt. Ein Geheimnis blieb, wer die große Drohne zu welchem Zweck gestartet hatte. Immerhin konnte sie mehr als 500 km ungehindert über Nato-Gebiet fliegen. Konstatiert wurde angesichts des Kriegs in der Ukraine ein Versagen des Luftraumkontrollsystems.

Jetzt hat sich ein anderer Vorfall ereignet, der auch wieder Rätsel aufgibt. Ein Kleinflugzeug,  nach Euronews eine Beechcraft, ist in Litauen gestartet und über Polen, Ungarn, die Slowakei, Serbien und Rumänien geflogen, um schließlich in Bulgarien auf einem verlassenen Flugplatz zwischen Targovishte und Shumen zu landen. Mit Ausnahme von Serbien waren dieses Mal sechs Nato-Länder betroffen. Ein Abfangen sei schwer möglich gewesen, erklärte das bulgarische Verteidigungsministerium, das allerdings sagte, das Flugzeug, das ohne Transponder unterwegs war, sei in Ungarn gestartet:

„Das Flugzeug startete in Ungarn und flog ohne genehmigten Flugplan durch Serbien und Rumänien. Im ungarischen Luftraum wurde er von ungarischen Jägern eskortiert und in Rumänien von rumänischen und amerikanischen F-16, die auf der Fetes Air Base stationiert waren. Die Jäger führten Luftraumschutzaufgaben durch und begleiteten das Flugzeug zu jeder Zeit. Bei der Einreise nach Bulgarien unter komplexen hydrometeorologischen Bedingungen wurde die Luftwaffe aktiviert. Es wurde festgestellt, dass das Flugzeug in unserem Land gelandet ist, und mit Unterstützung des Innenministeriums wurde der Landeplatz lokalisiert. Der Fall wird untersucht.“

Die Abfangjäger haben angeblich versucht, mit dem Piloten zu kommunizieren, der aber gab keine Antwort. Das bulgarische Innenministerium verlautbarte allerdings, das Flugzeug sei von Litauen aus geflogen. Litauische Medien bestätigen diese Version, allerdings bleibt unklar, wo sie gestartet sein soll. Die litauische Flugbehörde Oro Navigacija erklärte auch, dass die Registrierungsnummer des Flugzeugs nicht mehr gültig sei und für eine PA-23-250 Aztec ausgestellt gewesen sei.

In den Berichten herrscht Uneinigkeit, ob es sich bei dem Flugzeug um eine Aztec oder eine Beechcraft handelt. Aus Litauen wird berichtet, Bronius Zaronskis, ein Pilot und Direktor des Nida Air Parks, habe das Flugzeug mit sechs Sitzen  vor zwei Wochen an Ausländer verkauft. Es soll sich um drei russischsprachige Ausländer gehandelt haben, was den mysteriösen Flug möglicherweise direkt mit dem Ukraine-Krieg verbindet. Ob es Russen waren, will der Käufer nicht wissen, es könnten auch Rumänen oder Bulgaren gewesen sein. Die Käufer  sind ihm angeblich nicht bekannt, er habe sich auch nicht weiter bemüht. Das alte Flugzeug sei seit einigen Jahren auf dem auf dem Flughafen von Panevėžys gestanden, weswegen es auch von dort abgeflogen sein könnte. Da scheint vieles unter der Hand gelaufen zu sein

Das Flugzeug wurde in Bulgarien verlassen vorgefunden, der Pilot war mitsamt seinen Passagieren. Als Polizei auf dem verlassenen Flughafen eintraf, war der Motor der Maschine noch warm. Zuvor soll sie schon in Vidin, im Norden Bulgariens, zum Auftanken gelandet sein. Und der Direktor des ungarischen Flughafens in Debrecen wird zitiert, das Flugzeug sei auch dort auf einem kleinen Flugplatz zwischengelandet. Zwei Personen seien ausgestiegen und hätten die Maschine aus Kanistern aufgetankt. Die ungarische Polizei habe versucht, sie aufzuhalten, aber das ist ihr nicht gelungen, weil die Maschine zu schnell wieder abhob.

Spekuliert wird nun darüber, wer in dem Flugzeug mitflog und welchen Zweck der Flug hatte. Aber kritisch ist natürlich für die Nato auch wieder, dass nach der Drohne auch ein Kleinflugzeug ungehindert, wenn auch angeblich begleitet von Kampfjets, durch den Nato-Luftraum fliegen konnte. Daher wird gemutmaßt, es sei vielleicht getestet worden, wie die Nato auf ein unangemeldetes Flugzeug, das den Transponder ausgeschaltet hat, reagiert. Es könnte aber auch ein fluguntaugliches Flugzeug gewesen sein – es wurde seit 2015 nicht mehr geflogen – , das keine Genehmigung erhalten würde und deswegen ungenehmigt nach Bulgarien geflogen wurde. Das wäre allerdings schon sehr seltsam, weil es in Bulgarien verlassen wurde. Möglicherweise also sollten bestimmte Menschen ausgeflogen werden, die auch bereit waren, ein Risiko einzugehen. Das alte Flugzeug hätte abstürzen oder von Nato-Jägern abgeschossen werden können.

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