Krieg in der Ukraine: Zivile Opfer gibt es auf beiden Seiten

Bild: Dan-News.info

Die Zahl der getöteten und verletzten Zivilisten, darunter auch Kinder, steigt, weil Russland immer stärker zivile Ziele angreift. Aber auch die ukrainischen Menschen in den „Volksrepubliken“ werden immer wieder Opfer durch ukrainischen Beschuss.

Die russischen Streitkräfte scheinen vermehrt auch zivile Ziele anzugreifen, um den Widerstand zu brechen und die großen Städte im Süden, Osten und in der Mitte der Ukraine einzunehmen. Das UN-Hochkommisariat für Menschenrechte (OHCHR) berichtete am 15. März, dass seit dem 24. Februar, dem Kriegsbeginn, bis zum 14. März Mitternacht 1834 zivile Opfer registriert wurden (691 Tote und 1143 Verletzte), darunter auch zahlreiche Kinder.

Die wirkliche Zahl dürfte deutlich höher liegen, heißt es, vor allem in den umkämpften Städten in der Ukraine wie Mariupol oder Volnovakha. Die Stadtverwaltung Mariuopol spricht von mehr als 2000 getöteten Zivilisten, OHCHR merkt an, dass Hunderte von zivilen Opfern gemeldet worden seien. Man müsse dies aber erst untersuchen und bestätigen.

Vermutlich sind die Zahlen für Mariupol  übertrieben. Der Berater des Bürgermeisters von Mariupol, Petr Andryushchenko, behauptet, man sei vor ein paar Tagen noch von einem optimistischeren Bild ausgegangen. Jetzt könnten es bereits 10.000 tote Zivilisten sein, wahrscheinlich seien es bereits 20.000. Ukrainische und russische Militärs und Politiker beschuldigen sich gegenseitig, dass bislang kaum Menschen aus Mariupol, das vor allem von Milizen wie Asow und Aidar verteidigt wird, über einen Korridor fliehen konnten. Während es Russland eher daran liegt, dass möglichst viele Menschen aus der Stadt fliehen (möglichst Richtung „Volksrepubliken“ oder Russland, was die Ukraine ablehnt), um die Verteidigung direkter und brachialer angreifen zu können, die in einer Stadt natürlich auch in zivilen Bereichen lokalisiert ist, sind die Verteidiger eher darauf bedacht, dass weiterhin Menschen in der Stadt sind, wobei ebenfalls zivile Opfer in Kauf genommen werden.

Im Gegensatz zu vielen westlichen Medien versucht das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte objektiv zu sein. Zivile Opfer gibt es wie schon während der 8 Jahre seit 2014 keineswegs nur in der Ukraine, sondern auch in den separatistischen „Volksrepubliken“ im Donbass durch den Beschuss ukrainischer Truppen. Das ist auch jetzt der Fall. Nach OHCHR sind hier seit dem 24. Februar 169 zivile Opfer (39 Tote und 130 Verletzte) bestätigt worden, also ein Zehntel der gesamten Opfer.

Allerdings ist am 14. März nach Angaben der DNR eine Kurzstreckenrakete des Typs  Tochka U im Zentrum von Donezk abgestürzt. Mitgezählt wurden diese Opfer noch nicht. Angeblich sei sie erst spät von der Flugabwehr über der Stadt abgeschossen worden. Teile der Raketen sind dann auf Straßen aufgeschlagen. Der Sprengkopf ist aber vor der Zentralbank am Boden eingeschlagen, durch die folgende Explosion wurden 20 Menschen getötet und mehr als 30 verletzt, die dort in einer Schlange gestanden hatten, um angeblich ukrainische Hrywnja in Rubel zu wechseln, aber auch Fußgänger, Passagiere in einem Bus und Autofahrer (unzensiertes Video und Fotos).

Es soll sich um die 15. Tochka U-Rakete handeln, die seit Kriegsbeginn abgeschossen wurde. DNR-Chef Pushilin sagt, durch den Abschuss sei Schlimmeres verhindert worden. Das muss er wohl sagen, unbekannt ist, welches Ziel die Rakete hatte.

Es geht nicht um Aufrechnung der Opfer, aber es gibt wie immer nicht die Guten und die Bösen. Der Krieg muss beendet werden, zumindest müssen die beteiligten Seiten einen Waffenstillstand, dazu muss auf beide Seiten Druck ausgeübt werden. Waffenlieferungen machen nur noch alles Schlimmer.

Ähnliche Beiträge:

2 Kommentare

  1. Gute Zusammenfassung eines Interviews von George Galloway mit Scott Ritter, ehemaliger Offizier der US-Marineaufklärung, vom 10. März 2022:
    https://corona-transition.org/ehemaliger-us-offizier-selenskyj-wird-von-der-cia-und-dem-mi6-gemanagt

    Scott Ritter behauptet z. B. folgendes:
    „Scott Ritter nennt ein Beispiel aus Charkow. Dort seien russische Spezialeinheiten mit der Absicht eingedrungen, durch Verhandlungen den Weg zu ebnen. Der stellvertretende Bürgermeister, der sich mit ihnen traf, sei vom Asow-Bataillon ermordet worden, weil er kollaboriert hatte. Und die 15 Mann starke Einheit sei von den Ukrainern «umzingelt und vernichtet» worden.“
    Und weiter:
    „Auch Selenskyj hätten die Neonazis gedroht umzubringen, als er die Front besuchte, um die Streitkräfte zur Abrüstung zu bewegen.“
    Ob das stimmt, weiss man natürlich nicht.

  2. Wenn Konflikte mit Waffen ausgetragen werden ist das mit viel Leid bis tödlich verbunden. Einzingeln und Vernichten eine bewährte Kampfstrategie. Militärs sind dazu da, Gegner im Ernstfall auszuschalten. Das gilt für jeden Staat, jede Armee. Die Frage, ob da die richtigen oder die falschen Kämpfer rumballern und sterben ist da schon zweitrangig, wenn man will, dass der gewaltsame Tod ganz grundsätzlich überflüssig ist. Andernfalls muss man bei Interessenskonflikten immer mit dem schlimmsten rechnen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert