Israel: Erste Impfung soll weniger Schutz als von Pfizer angegeben bieten

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Trotz schneller Massenimpfung steckt Israel in einer neuen Infektionswelle, Nachman Ash, Corona-Regierungsberater, sagt, es seien viele Menschen zwischen der ersten und der zweiten Impfung wieder infiziert worden.

Eigentlich wollte Israel durch eine schnelle Massenimpfung zeigen, als erstes Land einen Weg aus der Corona-Krise herausgefunden zu haben. Zwei Millionen Israelis wurden bereits das erste Mal geimpft, 400.000 schon das zweite Mal. Jetzt kommen auch bereits die Vierzigjährigen dran, täglich sollen 250.000 Menschen geimpft werden, gestern waren es 200.000. Der israelische Gesundheitsminister Yuli Edelstein sagte optimistisch, mit dieser Geschwindigkeit werde man das Virus besiegen.

Doch trotz der Impfung und eines Lockdown wurden am Montag wieder über 10.000 Neuinfektionen registriert, am Dienstag waren es 8500. Das entspricht etwa 9 Prozent der fast 93.000 Getesteten. Über 300 Patienten müssen beatmet werden, eine Rekordzahl seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020. Die Regierung verlängerte den Lockdown bis zum 31. Januar.

Times of Israel berichtet, der Regierung werde ein Bericht vorgelegt, nach dem in den kommenden Monaten ein weiterer großer Ausbruch geschehen könne. Im März oder April können durch die Verbreitung der britischen Mutante des Virus nach dem Ende der Maßnahmen eine vierte Infektionswelle ausbrechen. Selbst die wenigen Mitglieder der Risikogruppen, die sich nicht impfen lassen hatten, könnten erneut zu Hunderten, die schwer erkranken, in die jetzt schon überlasteten Krankenhäuser kommen.

Und jetzt erklärte auch noch Nachman Ash, der Coronaberater der Regierung, dass die erste Impfung mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff weniger Schutz biete, als ursprünglich vom Hersteller behauptet wurde. „Viele Menschen haben sich zwischen der ersten und der zweiten Impfung angesteckt“, sagte  er dem Army Radio.

Pfizer hatte angegeben, dass die erste Impfung bereits einen Schutz von 52% biete, mit der zweiten Impfung wären es dann 95%. Während nach den zwei Impfungen der Schutz nach vorliegenden Daten gewährleistet sei, scheint die erste Impfung weniger Schutz zu bieten. Mit Zahlen wartete Ash jedoch nicht auf. Kurz zuvor hatte das Gesundheitsministerium von einem 50prozentigen Schutz 14 Tage nach der ersten Impfung gesprochen.  Nach Daten von Clalit, dem größten Gesundheitsversorger des Landes, hätten Menschen 14 Tage nach der Impfung aber nur einen Schutz von 33 Prozent.

Ash sagte überdies, dass 30-40 Prozent der Neuinfektionen bereits durch die britische Virus-Mutante verursacht würden. Und er sagte den Ministern auch, dass er nicht sicher sei, ob die Impfung gegen mutierte Varianten von Sars-CoV-2 wirklich schützen.

Sollte es zutreffen, dass die erste Impfung weniger als bislang angenommen wirksam ist, wäre die Strategie, die etwa im Großbritannien gefahren wird, erst einmal möglichst viele Menschen einmal zu impfen, fahrlässig. Das war auch in Deutschland überlegt worden, um schneller mehr Menschen zu impfen.

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