Informationsnebel: Wagner-Söldner in Kiew, Angriff auf Kiew geplant?

Zerstörte Häuser in den Vororten der umkämpften Hafenstadt Mariupol. Es wird vermutet, dass russische Truppen die Stadt einnehmen wollen, um eine Landverbindung zur Krim zu schaffen. Das hatte man bereits 2014 vor.

Verlässlische Informationen über die Lage in der Ukraine sind kaum zu erhalten. Haben die Russen das größte ukrainische AKW besetzt oder nicht? Welche Seite erleidet höhere Verluste?

Es werden viele Information über den Krieg Russland gegen die Ukraine verbreitet, die sich nicht nachprüfen lassen. Das ukrainische Verteidigungsministerium hat wieder eine Liste veröffentlicht, auf der sie aufführt, wie viele russische Soldaten angeblich getötet und wie viele Flugzeuge, Panzer etc. zerstört worden sind. Es seien mehr als 5300 russische Soldaten seit Beginn des Kriegs getötet worden. Nicht mitgeteilt wird, wie hoch die Verluste auf der eigenen Seite sind.

Das russische Verteidigungsministerium hat nun erstmals Verluste eingeräumt. Igor Konashenkov, ein Sprecher des Ministeriums, erklärte, dass die Soldaten “Mut und Heroismus” zeigten, dass es aber auch Tote und Verwundete gegeben habe. Die Verluste seien aber viel geringer als die auf der Seite der Ukraine und der “Nationalisten”, Zahlen nannte er keine.

Es seien auch russische Soldaten gefangen worden. Die Ukraine hat eine Website freigeschaltet, auf der Dokumente, Bilder und Videos von getöteten und gefangenen Soldaten veröffentlicht werden. “Wir wissen, wie die ukrainischen Nazis die wenigen russischen Soldaten behandeln, die als Gefangene genommen wurden. Wir sehen, dass sie dieselben Foltermethoden wie die deutschen Nazis während des Großen Patriotischen Kriegs verwenden.”

Es gibt in der Tat rechtsextreme und Neonazi-Milizen in der Ukraine, aber die russische Strategie, ganz Ukraine zu einem Land zu machen, das von diesen in “Geiselhaft” genommen wurde, ist Propaganda zur Dämonisierung des ukrainischen Widerstands. Offenbar herrscht aber Sorge, dass von den Milizen ein entschiedener Widerstand ausgehen könnte als von den regulären ukrainischen Truppen, das war 2014/2015 der Fall bei den Kämpfen in der Ostukraine. So wird berichtet, dass die Miliz des Rechten Sektors in Mariuopol in Wohngebieten Artillerie aufbaut und angeblich die Bevölkerung terrorisiert. Dmitri Jarosch, ein Führer des rechten Sektors, hat die Anwesenheit der Miliz in der Hafenstadt bestätigt, wo diese bereits 2014 gewesen ist.

Ansonsten wird auch eine Liste mit den angeblichen ukrainischen Verlusten veröffentlicht. Es seien über 1000 Militäreinrichtungen bombardiert worden, darunter Kommando- und Kommunikationszentren und Luftabwehrsysteme, auch Dutzende Kampfflugzeuge am Boden und zwei türkische Kampfdrohnen, die nach Aufnahmen, die von ukrainischen Verteidigungsministerium verbreitet wurden, bereits gegen russische Kolonnen eingesetzt wurden. Angeblich wurde auch die Lufthoheit in der gesamten Ukraine erlangt.

Das russische Verteidigungsministerium meldet auch, dass nach Tschernobyl das größte ukrainische AKW Zaporozhskaya besetzt haben. Das hat vielleicht deswegen Bedeutung, weil 2015 ein Gruppe bewaffneter Militanter des Rechten Sektor in es eindringen wollte. Man habe die Umgebung unter Kontrolle gebracht, das Personal arbeite weiter, Radioaktivität sei nicht erhöht. Das ukrainische Zentrum für Strategische Kommunikation bestreitet dies, das sei eine “Lüge”.  Es steht Behauptung gegen Behauptung.

Mykhailo Podoliak, Berater des Leiters des Präsidialamtes der Ukraine, versucht einen weiteren angeblichen Fake zu entlarven, nämlich dass Kiew eingekreist sei: “Davon können die Russen nur träumen. Kiew wird vollständig von ukrainischen Truppen kontrolliert, Überfälle auf Kiew sind möglich. Wir werden die Hauptstadt nicht aufgeben. Das ist unsere Hauptstadt. Das ist unser Land“, sagte er. RT berichtet, das russische Militär habe die Bewohner von Kiew aufgefordert, die Stadt zu verlassen, es sei ein Korridor eingerichtet worden, die Autobahn zur Stadt Wassilkow in südwestlicher Richtung sei sicher. Das klingt nach einem größeren Angriffsplan in nächster Zeit.

Ob die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine, die heute Mittag beginnen sollen, zumindest zu einem Waffenstillstand führen, muss bezweifelt werden. Russland wird kaum bereit sein, die Truppen jetzt bereits abzuziehen, ohne einen Erfolg erreicht zu haben.

Die britische Times will erfahren haben, dass 400 Söldner des berüchtigten privaten russischen Militärunternehmens Wagner in Auftrag der russischen Regierung in Kiew seien, um den Präsidenten Selenskij und andere Regierungsmitglieder. Die Söldner seien aus Afrika eingeflogen, ihnen sei ein großer finanzieller Bonus bei Erfolgt versprochen worden. In Kiew sei das am Samstagmorgen bekannt worden. Deswegen sei eine 36-stündige Ausgangssperre verhängt worden, um die Stadt von russischen Saboteuren zu säubern. Bürgermeister Klitschko hatte die Bürger gewarnt, dass sie als Saboteure gelten und getötet werden könnten, wenn sie während der Ausgangssperre nach draußen gehen.

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Ein Kommentar

  1. Wenn Russland Menschen als NAZIS bezeichnet, dann hat das eine andere Bedeutung als wenn in Deutschland Menschen als Nazis bezeichnet werden. Da hat Russland auch eine andere Erfahrung. Es wäre schön, wenn Ralf Streck was dazu sagen könnte.
    Na klar muss Wagner als Propaganda ins “Spiel” gebracht werden. Das ist so “schön” negativ. Bei dem, was jetzt alles, koste es, was es wolle, in die Ukraine geschickt wird, bin ich sicher, dass dort auch Söldner arbeiten.
    Russland hätte da allerdings bessere, denen keine Prämie gezahlt werden müsste, die Leute von Ramzan Kadyrov.
    Insgesamt scheint dort aber nicht viel zusammenzukommen, warum sonst sollen russische Sender und TV im Westen abgestellt werden?
    Erstaunlich ist auch immer die Zustimmung der jeweiligen Akteure bei dem Krieg. Vor dem Krieg soll massiv Zustimmung verloren gegangen sein und jetzt sollen sich alle um die entsprechenden Leute scharen. Schlecht geht es denen aber weiterhin.
    Zu denken gibt mir allerdings das jetzt Moralisch die Toten beklagt werden, weil keiner zurückzieht. Im Donbass wäre es möglich gewesen, tote hat es dort genug gegeben.
    Was passiert, wenn eine Partei sich in die Enge getrieben sieht?

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