In der Ukraine findet nicht nur ein Krieg mit tödlichen Waffen statt, sondern auch ein Krieg um die Menschen

Ukrainische Flüchtlinge im März am Berliner Hauptbahnhof. Bild: Leonhard Lenz/CC0

Millionen von Ukrainern, meist gut ausgebildet, sind vor dem Krieg geflohen, ob sie zurückkehren, ist ungewiss. Millionen kamen auch nach Russland, nach ukrainischer Sicht wurden sie dorthin verschleppt.

Nach UNCHR sind fast 6 Millionen Ukrainer nach Kriegsbeginn aus dem Land geflohen, 3,7 Millionen haben einen temporären Schutz beantragt. 9,5 Millionen mal wurde die Grenze ins Ausland überquert, 3,8 Millionen mal vom Ausland in die Ukraine. In der Ukraine soll es mehr als 7 Millionen Binnenflüchtlinge geben. Zwar kommen Flüchtlinge vermehrt in die Ukraine zurück, nach der ukrainischen Grenzbehörde 30.000 am Tag, an manchen Tagen mehr als aus der Ukraine ausreisen. Bislang sind 3 Millionen zurückgekehrt, aber insgesamt steigt die Zahl der Ukrainer, die ausreisen, weiter.

Die meisten Flüchtlinge, nämlich 1,7 Millionen, sind nach Russland gegangen, 1,2 Millionen nach Polen, Deutschland hat mit fast 900.000 Ukrainern am drittmeisten aufgenommen, 670.000 davon haben einen temporären Schutzstatus, dürfen sich also nicht nur im Land aufhalten, sondern auch arbeiten. Großbritannien und die USA, die westlichen Hauptunterstützer der Ukraine haben 100.000 bzw. 50.000 aufgenommen.

Nach einem Bericht des UNHCR, für den fast 5000 ukrainische Flüchtlinge allerdings nur in den osteuropäischen Ländern Polen, Rumänien, Tschechien, Ungarn, Slowakei und Moldawien im Mai und Juni befragt wurden, sind 90 Prozent der Flüchtlinge Frauen und Kinder, 77 Prozent haben eine technische oder universitäre Ausbildung (52%). 65 Prozent der Befragten wollen in den Ländern bleiben, die sie aufgenommen haben, 9 Prozent wollen in ein anderen Land gehen, die meisten nach Deutschland. 16 Prozent wollen in die Ukraine zurückkehren, 15 Prozent davon aber nur vorübergehend.  Wer vorerst nicht wieder zurück will, gibt neben dem Zugang zur Arbeit, Sicherheit und Familienbeziehungen an. 3 Millionen ukrainische Flüchtlinge, die im Ausland bleiben, sind im erwerbsfähigen Alter, die meisten hatten gearbeitet. Und es wird die Frage sein, ob die Frauen mit Kindern wieder in die Ukraine zu ihren Männern zurückkehren oder diese vielmehr, wenn sie wieder ausreisen können, zu ihren Frauen ins Ausland gehen, wo sie mehr Chancen auf Arbeit und größeres Einkommen haben.

Offenbar richten sich die meisten für einen längeren Aufenthalt im Ausland ein, was für die Ukraine, wenn man den hohen Ausbildungsgrad betrachtet, einen Brain Drain bedeutet. Männer im wehrfähigen Alter dürfen nicht ausreisen, es gibt nur wenige Ausnahmen. Es hat sich ein Menschenschmuggel für diejenigen ausgebildet, die das Geld dafür haben. Die Wirtschaft ist in Teilen der Ukraine zusammengebrochen, dennoch fehlen die gut ausgebildeten Menschen, die plötzlich ins Ausland geflüchtet sind, während gleichzeitig viele der Binnenflüchtlinge in den wenig umkämpften Gebieten in Kiew, im Westen und im Zentrum keine Arbeit finden.

Nach Strana konnten IT-Experten vielfach ins Ausland reisen, sie würden nicht einberufen werden. Es soll nun gesetzlich geregelt werden, dass sie legal für kurze Zeit ins Ausland dürfen, aber wer einmal im Ausland ist, könnte dort auch bleiben. Ausländische Unternehmen haben vielfach die Ukraine verlassen und würden nun versuchen, die IT-Experten zu sich zu holen. Die Gehälter in der Ukraine sind weniger eingebrochen wie in anderen Bereichen, die IT-Branche bleibt eine der wenigen prosperierenden und Steuern zahlenden Branchen, weil weiterhin Dienstleistungen für das Ausland erbracht werden. Der IT-Anteil an den gesamten Dienstleistungsexporten beträgt fast 50 Prozent.

Die Ukraine könnte nach Schätzungen 30 Prozent ihrer Erwerbsbevölkerung verloren haben. Dazu kommen diejenigen, die ins Militär einberufen wurden oder die in die Territoriale Verteidigung eingetreten sind – und die vielen Soldaten, die bislang im Krieg getötet oder schwer verletzt wurden. Schon vor dem Krieg arbeiteten Millionen von Ukrainern im Ausland, aber die Kriegsflüchtlinge würden, meint Andriy Zablovsky, Leiter des Sekretariats des Unternehmerrats des Kabinetts,  die bereits bestehende demografische Krise durch Entvölkerung verschärfen. Das betrifft sowohl die von Russland besetzten Gebiete und die früheren „Volksrepubliken“, als auch die von Kiew kontrollierten Gebiete. Geblieben sind vielfach die älteren Menschen, die nicht produktiv sind, aber als Rentner auf Geld vom Staat angewiesen sind. Mit den gesunkenen Steuereinnahmen ist das vergreisende und zerstörte Land darauf angewiesen, vom Ausland nicht nur militärisch, sondern auch finanziell unterstützt zu werden. In Kiew heißt es, es wären 5-9 Milliarden Euro monatlich notwendig, um die staatlichen Strukturen aufrechtzuerhalten, was der Westen aber bislang nicht zahlt. Gerade musste der größte Staatskonzern Naftogaz Zahlungsunfähigkeit  anmelden und haben die Kreditgeberländer beschlossen, die Rückzahlung der Schulden weiter aufzuschieben.

Schon im Mai schätzte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), dass die Ukraine 5 Millionen Arbeitsplätze verloren habe. Auch wenn sich noch 3 Millionen arbeitsfähige Ukrainer als Kriegsflüchtlinge im Ausland aufhalten, würden es für die Zuhausegebliebenen oder die Rückkehrer mindestens 2 Millionen Arbeitsplätze zu wenig geben. Mangel wird es gerade an Facharbeitern geben, die auch in anderen Ländern nachgefragt werden, weswegen manche glauben, dass dies eine Chance für die Ukraine sein könnte, die Automatisierung und Robotisierung voranzutreiben. Jetzt können die Ukrainer weniger für den Konsum ausgeben, auch weil viele im Ausland oder arbeitslos sind, gleichzeitig steigen die Preise für alles. Eine Spirale nach unten.

Evakuiert oder Verschleppt?

Umstritten sind die Ukrainer, die nach Russland geflohen sind oder dorthin evakuiert wurden, wie die russische Sprechregelung ist. Nach russischen Angaben sollen es seit Beginn des Krieges fast 2.8 Millionen Menschen gewesen sein, darunter Über 440.000 Kinder. Sie wurden mitunter im riesigen Land verteilt, manchmal weit entfernt von der Ukraine,  teilweise mussten sie strengen Kontrollen überstehen, wahrscheinlich auch Gewalt, da Russland die Evakuierten „filtrierten“, d.h. nach Angehörigen des Militärs oder der Freiwilligenbataillone suchten. Nach russischer Ansicht wurden die Ukrainer gerettet, nach von Kiew und vom Westen übernommener Überzeugung sollen die meisten verschleppt worden sein, wie das u.a. Präsident Selenskij behauptete. Tatsächlich blieb manchen, die etwa aus Mariupol oder aus Lugansk fliehen wollten, keine andere Möglichkeit, als nach Russland zu gehen. An anderen Orten gab es nur humanitäre Korridore in von Kiew kontrollierte Gebiete.

Man geht davon aus, dass niemand freiwillig in das Land des Aggressors gehen wird. Das scheint ebenso ein Trugschluss zu sein wie die Projektion der russischen Regierung, dass sie große Teile der Ukraine kampflos übernehmen kann, weil die Bevölkerung pro-russisch eingestellt sei. Dass nun tausende Menschen aus dem von Kiew kontrollierten Gebieten vermehrt in ihre Heimat in den von Russland besetzten Gebieten zurückkehren, unterminiert nicht nur die nationalistische Propaganda, dass alle Ukrainer bis auf wenige Kollaborateure gegen Russland kämpfen, sondern hilft Moskau bei der Übernahme und dem Wiederaufbau der Gebiete – und macht die Absicht schwieriger, die besetzten Gebiete wieder von Russland zu befreien, weil dort viele Kollaborateure leben. Die Rückkehr erfolgt auch aus Not. Eine russische Version.

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21 Kommentare

  1. 7.Absatz Herr Rötzer korrigieren Sie bitte, soll bestimmt Schulden heißen
    Kreditgeberländer beschlossen, die Rückzahlung der SCHULEN weiter aufzuschieben.

  2. Was ist die Zukunft der Ukraine?

    Je länger der Krieg dauert, um so mehr Gebiete verliert Kiew, so die Verlautbarung von Putin und Lawrow. Was anderes können sie ihren eigenen Volk auch nicht mehr anbieten.

    Wenn Selensky nicht bald einlenkt und das sehe ich nicht, sind die gesamten Gebiete an der Schwarzmeerküste, wo ja auch vor allem die russische Ethnie wohnt, weg. Das sind aber die Gebiete, welche 70% der Wirtschaftsleistung des gesamten Landes erbracht haben. Dort gibt es die besten Böden mit den besten Erträgen. Die Ukraine würde ihren wirtschaftlichen Rückhalt verlieren. Außerdem wären sie dann nur noch ein Binnenland mit all seinen logistischen Problemen.

    Hinzu kommen die Schulden. Die amerikanischen Waffen erhalten die Ukrainer über einen Leasingvertrag „Lend-Lease Act“, welcher zurück gezahlt werden muss. Das wird von Tag zu Tag unbezahlbarer für die Ukraine. Europa wird der Ukraine auch nicht alles schenken, die wollen garantiert auch Euros sehen. Und den IWF und deren Verbindlichkeiten gibt es auch. Die letzten IWF-Kredite wurden nur bewilligt, weil die Statuten dafür etwas zurecht gebogen wurden. Das sieht aus wie ein Failed State. Das wissen auch die Ukrainer und wird sie nicht gerade mehr motivieren, aus Europa nach Hause zurück zu fahren.

    Und wenn nach dem nächsten Winter Europa in einer wirtschaftlichen Rezession oder noch schlimmer steckt, was im Moment keiner wirklich ausschließen kann, sind die Wideraufbauzusagen für die Ukraine auch nicht mehr sicher.

      1. Der Marshall – Plan: wie sah er denn aus? 1.5 Mrd $ in Form von Baumwolle und Tabak. Also eine Konjunkturspritze für amerikanische Farmer! Übrigens hat die BRD als einziges Land diese Hilfe komplett mit Verzinsung zurückgezahlt.

      2. Das Ehepaar Selensky, ein Fotoshooting in der Vouge. Das Volk blutet, an der Front sterben die Soldaten und Gattin possiert vor der defekten Antonov am Flughafen Hostomel. Ich schreibe jetzt nichts mehr, da ich sonst die Netiquette nicht einhalten würde.

    1. oskarwagenrecht sagt: Was ist die Zukunft der Ukraine?

      In erster Linie wird auch nach einem Waffenstillstand und Verhandlungen, der Guerilla Krieg durch Ukraine Fanatiker weitergehen. Russland wird das nicht unter Kontrolle bekommen, höchstens durch Staatsterror, also mit dem Mittel mit dem die USA (und die Russen selber) in Afghanistan gescheitert sind.
      Alle, leider auch die Gut-Menschen in Berlin, arbeiten mit viel Geld und Waffen daran, mal wieder ein gescheiterten Staat zu erschaffen….

      Man wird Unmengen an Geld in den Staat pumpen, an dem sich das übliche Gesindel dumm und dämlich verdient. Denn Politik und Medien im Werte-Wetsen haben sich mit ihrem sausummen Gerede dort so festgerannt, dass das Zurück-Rudern sehr, sehr schwer wird, und sehr lange dauern wird. Bis dahin heisst es für den deutschen Steuerzahler zahlen und noch mehr zahlen.
      In DE bleibt es erst mal beim frieren und hungern, denn Baerbock ist von den Amis (mit) ins Amt gehieft worden um die Nordstream 2 unter allen Umständen nicht ans Netz gehen zu lassen. Die Tusse muss man erst mal loswerden, und das wird schwer, und nur mit Koalitionsbruch einhergehen.

  3. Die Demographie der Ukraine war schon vor dem Krieg katastrophal. David Goldman schrieb am 26.Januar 2022
    https://asiatimes.com/2022/01/ukraine-is-the-hollow-man-of-europe/
    „Ukraine is disappearing, for two reasons. It has one of the world’s lowest birth rates at just 1.23 children per female, and one of the world’s highest rates of out-migration. No other country has willed itself out of existence so decisively.
    Ukraine’s demographic decline is so pronounced that it should be high on the list of strategic considerations. For what, and for whom, might NATO and Russia go to war?
    Ukrainians vote with their feet. Nine million have work abroad, according to the National Security and Defense Council of the Ukraine, and 3.2 million have full-time jobs in other countries. There are only 21 million Ukrainians between the ages of 20 and 55, which suggests that more than two-fifths of prime working-age Ukrainians earn their living elsewhere.
    I do not know whether this estimate includes half a million Ukrainian prostitutes working abroad since independence, according to one scholarly estimate.“

    Und vor allem die am besten Ausgebildeten verlassen das Land: https://www.wilsoncenter.org/blog-post/losing-brains-and-brawn-outmigration-ukraine-0 (zitiert nach demselben Artikel, dieser Teil hinter Paywall).
    „Ukrainians who go abroad to study often view their studies as the first stage of emigration. A survey of Ukrainian students at universities in Poland, Hungary, and the Czech Republic showed that students who studied in these countries had similar motives for doing so. Most said they intended to earn their diplomas in order to work in the EU in the future, since living conditions in Ukraine were unsatisfactory; few planned to return home after graduating. Those who do return may be the ones unable to settle abroad in permanent positions.“
    Und das war vor dem Krieg.

    Das mit den Verschleppten ist Propaganda. Bei der Evakuierung der Zivilisten aus Azovstal wurde angeboten, nach Zaporoshje zu evakuieren. Obwohl unter den Evakuierten viele Familienangehörige der ukrainischen Soldaten und Azovmilizionäre waren, hat nur ein Teil dies gewählt. In allen anderen Situationen hat die Ukraine humanitäre Korridore mit der Option Russland oder Belarus kategorisch blockiert.

    Es ist die Ukraine, die die Menschen nicht gehen lässt. Gerade in der Ostukraine haben viele Verwandte in Russland. Für sie wäre es am einfachsten, dort unterzukommen. Einige der nach Bulgarien und Rumänien Geflohenen sind in die Türkei und nach Georgien weitergereist und von da nach Russland.

    Die Russisch sprechenden Ukrainer werden in der Westukraine oft gemobbt, selbst in Polen und Deutschland geschieht das unter Flüchtlingen.

  4. Kernländer der EU legen die Bauern auf Eis wegen dem Klima und in der Ukraine wird das nationale Recht soweit geändert das die moderne IT Agrarwirtschaft sich etablieren kann.
    Die Kredite für Ukraine seitens IMF/EU sind ein Wertekunstwerk für sich, da diese gegen alle ihrer eigenen Richtlinien verstoßen. Der ‚grinsende problemlose Lachverein‘ EU hat nun den Leitzins erhöht, der periphere Süden wird dadurch stranguliert. Meiner Meinung nach wird eine „Krise“ dazu benutzt um den Wandel brachial herbei zuführen…

  5. Anmerkungen: „Millionen kamen auch nach Russland, nach ukrainischer Sicht wurden sie dorthin verschleppt.“ „Man geht davon aus, dass niemand freiwillig in das Land des Aggressors gehen wird.“
    Wen man als Aggressor sieht, ist strittig. Schliesslich hat die Ukraine den aufständischen Teil des Donbas sieben Jahre lang immer wieder beschossen und dabei Tausende Zivilisten getötet. Immer noch werden recht ungezielt Stadt um Umgebung von Donezk, nun auch mit von Deutschland geliefertem Gerät attakiert.

    „Das [die freiwillige Rückkehr] scheint ebenso ein Trugschluss zu sein wie die Projektion der russischen Regierung, dass sie große Teile der Ukraine kampflos übernehmen kann, weil die Bevölkerung pro-russisch eingestellt sei.“ Das ist eine unsinnige Behauptung. Natürlich wusste der russische Generalstab genau Bescheid über die im Donbas stationierten, tief eingegrabenen ukrainischen Truppen und dass man diese nicht umstandslos überrennen können würde. Generell ist es eine westliche Fantasie, der russische Angriff habe unter falschen Voraussetzungen stattgefunden und sei in seiner ersten Phase gescheitert. Im Gegenteil war die erste Kriegsphase ein Erfolg, da weite Gebiete in Tagen eingenommen werden konnten. Dies war nur möglich, weil man grosse Teile der ukrainischen Armee in anderen Landesteilen sozusagen festnagelte. Als dieser Zweck erfüllt war, wurde konsolidiert. Der Beweis für diese Auffassung liegt in der für die Eroberung z. B. Kiews viel zu geringen Anzahl Soldaten. Putin geht äusserst sparsam mit seinen Truppenbeständen um und lässt so viel wie möglich von den Lokalen erledigen.

    Und es wird die Frage sein, ob die Frauen mit Kindern wieder in die Ukraine zu ihren Männern zurückkehren oder diese vielmehr, wenn sie wieder ausreisen können, zu ihren Frauen ins Ausland gehen,…“ Immer vorausgesetzt, die Männer – mittlerweile auch sehr viele Frauen – überleben das Gemetzel, die tägliche ukrainischen Verluste sind gewaltig.

    „Dazu kommen diejenigen, die ins Militär einberufen wurden oder die in die Territoriale Verteidigung eingetreten sind.“ Für Viele müsste es wohl heissen ‚… eingetreten worden sind‘.

  6. [Mein gestriger Kommentar wartet auf Freischaltung, daher hier ohne Links]

    Die Demographie der Ukraine war schon vor dem Krieg katastrophal. David Goldman schrieb am 26.Januar 2022
    in der Asia Times:
    „Ukraine is disappearing, for two reasons. It has one of the world’s lowest birth rates at just 1.23 children per female, and one of the world’s highest rates of out-migration. No other country has willed itself out of existence so decisively.
    Ukraine’s demographic decline is so pronounced that it should be high on the list of strategic considerations. For what, and for whom, might NATO and Russia go to war?
    Ukrainians vote with their feet. Nine million have work abroad, according to the National Security and Defense Council of the Ukraine, and 3.2 million have full-time jobs in other countries. There are only 21 million Ukrainians between the ages of 20 and 55, which suggests that more than two-fifths of prime working-age Ukrainians earn their living elsewhere.
    I do not know whether this estimate includes half a million Ukrainian prostitutes working abroad since independence, according to one scholarly estimate.“

    Und vor allem die am besten Ausgebildeten verlassen das Land (laut Wilson Center):
    „Ukrainians who go abroad to study often view their studies as the first stage of emigration. A survey of Ukrainian students at universities in Poland, Hungary, and the Czech Republic showed that students who studied in these countries had similar motives for doing so. Most said they intended to earn their diplomas in order to work in the EU in the future, since living conditions in Ukraine were unsatisfactory; few planned to return home after graduating. Those who do return may be the ones unable to settle abroad in permanent positions.“
    Und das war vor dem Krieg.

    Das mit den Verschleppten ist Propaganda. Bei der Evakuierung der Zivilisten aus Azovstal wurde angeboten, nach Zaporoshje zu evakuieren. Obwohl unter den Evakuierten viele Familienangehörige der ukrainischen Soldaten und Azovmilizionäre waren, hat nur ein Teil dies gewählt. In allen anderen Situationen hat die Ukraine humanitäre Korridore mit der Option Russland oder Belarus kategorisch blockiert.

    Es ist die Ukraine, die die Menschen nicht gehen lässt. Gerade in der Ostukraine haben viele Verwandte in Russland. Für sie wäre es am einfachsten, dort unterzukommen. Einige der nach Bulgarien und Rumänien Geflohenen sind in die Türkei und nach Georgien weitergereist und von da nach Russland.

    Die Russisch sprechenden Ukrainer werden in der Westukraine oft gemobbt, selbst in Polen und Deutschland geschieht das unter Flüchtlingen.

    1. Wer sich informieren will und kann, weiß was für ein korrupter Staat die Ukraine ist.

      Leider kommt das eigentlich menschliche Leid der Menschen der Ukraine trotz des Wissens über diese korrupten Verbrechen in unseren Köpfen viel zu kurz. Oder wer kann sich hineindenken/ -fühlen in die Köpfe der von David Goldman beschriebenen „half a million Ukrainian prostitutes working abroad since independence“.
      Über die große Anzahl von ukrainischen Leihmüttern (1), recht neutral beschrieben in einer Dukumentation des WDR von 2021, und diesen wirtschaftlichen Zwang dies zu tun, wird auch nur minimalst informiert und findet deshalb kaum Zugang zu uns. Eine ethisch/ moralisch sehr bedenkliche Möglichkeit die von skruppellosen Geschäftemachern massiv genutzt wird um Leihmütter auszubeuten, ohne zu bedenken in welchen Gewissenskonflikt diese Frauen sich später befinden (übrigens wird auch die Zwangsklage der neuen Eltern des Kindes massiv ausgebeutet).
      Was die Politik der Kiewer Regierungen und der dahinter stehenden Organisationen für psychisches Leid bei den Ukrainern auslöst, wird kaum hinterfragt.

      (1) https://www.br.de/nachrichten/kultur/der-vermietete-bauch-ukrainische-leihmuetter-und-deutsche-eltern,SdmhAY4

  7. Selbst die Zeitung mit den großen Buchstaben hat – zu meiner ehrlichen Überraschung – inzwischen etwas gemerkt!

    „Neulich wurde in der Ukraine eine Internet-Umfrage durchgeführt, deren Ergebnisse frappierend sind. Es wurde nur eine Frage gestellt: in welchem Land möchten Sie leben? Es wurden 3 Varianten zur Wahl vorgeschlagen: Ukraine, Polen, Russland. Es erwies sich, daß 68% der Ukrainer in Russland leben wollen, 27% in Polen, und nur 5% in der Ukraine.“
    Daran knüpfen sie die Frage:
    „Welchen Sinn macht unsere Hilfe gegen den “Aggressor”, wenn die meisten Ukrainer, die wir angeblich verteidigen, davon träumen, Teil von diesem “Aggressor” zu sein? Es heißt dann, daß wir einfach das korrupte Regime verteidigen, das Interessen seiner eigenen Bevölkerung nicht vertritt?“

    https://www-bild-de.bild.pics/wozu-brauchen-die-deutschen-die-ukraine.bild.html

    Zwar nennt dieses Medium wie üblich keine Quelle für seine Aussagen und mir ist diese „Internet-Umfrage“ auch nirgendwo sonst bekannt geworden, aber die in dem Artikel getroffenen Aussagen und Schlussfolgerungen finde ich schon bemerkenswert für dieses Blatt. Zumal mit der Bemerkung eines Ex-Bundeskanzlers im Ohr, zum Regieren brauche man nur „BILD und Glotze“.

    Bereitet sich da ein Wechsel in der veröffentlichten Meinung vor? Man wird doch wohl noch träumen dürfen …

    1. Bitte beachten:

      www-bild-de. bild(Punkt) pics hat die top-level-Domain „pics“.
      Wer der Seite Inhaber ist, war auf den ersten Blick nicht erkennbar. Bild aber wohl nicht.

    2. Der Link führt mittlerweile ins 404-Nirwana.
      Für das dünne Blatt mit den dicken Balken wäre es auch ein zu schöner Meinungsschwenk gewesen…

  8. Hallo umbhaki,
    ja der Artikel ist bemerkenswert. wmrfr hat in vorhin auch gerade verlinkt.

    Dazu hatte ich geantwortet:
    Meinungsumfragen sind ja immer mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten, trotzdem geben sie oftmals eine gewisse Tendenz wieder, die später als wahr heraus kristialisiert. 68% prorussisch (die wollen in Russland leben!) finde ich sehr heftig, doch selbst wenn es nur 40 oder 50% wären, was ich als durch aus realistisch einschätze, nach all der Rassengesetzgebung, Verschlechterung der Lebenssituation, Verfolgung und massive Bestrafung bis zum Tod (1) (Denis Kireev, ein Mitglied der ersten ukrainischen Verhandlungsdelegation), der nicht gehaltenen Wahlversprechen von Poroschenko und Selensky (beide sind angetreten um Frieden zu bringen) uvm.
    Aber selbst meine Prozentzahl würde das russische Framing untermauern und eine sofortige Einstellung der Unterstützung der Kiewer Regierung durch den Westen als geboten darstellen.

    Doch wie sollen das deutsche Politiker und westliche Journalisten das ihrem Wahlvolk/ Lesern erklären ohne total ihr Gesicht und ihre Glaubwürdigkeit zu verlieren?
    Vor einer Woche (2) forderten sie noch mehr schwere Waffen, ohne in diesem Artikel zu erklären woher das qualifizierte Personal für ganz anders konzipierte Technik beschriftet in einer anderen Sprache plötzlich herkommen soll.

    (Diese Antwort wartet noch auf Freischaltung, da die LINKs noch überprüft werden.)

  9. Das mit der Freischaltung ist zwar nervig, aber Links müssen geprüft werden. Es ist eine bekannte Methode, „ungeliebte“ Webauftritte abzuschiessen, indem Links mit illegalen Inhalten gepostet werden und anschliessend der Betreiber angezeigt wird.

  10. Hallo aquadraht,
    alles nachvollziehbar und gut.

    Deshalb fand ich es von den Kommentator Mengel vor ein paar Tagen ganz raffiniert, die Links an einem zweiten Kommentar dran zu hängen.

  11. Naftogaz, der größte Steuerzahler der Ukraine, ist also Pleite. Das Geschäftsmodell, mit dem das Geld verdient wird, ist der Gastransit russischen Erdgases nach Westeuropa. Dem hat unsere kluge Aussenministerin ja nun einen Riegel vorgeschoben – „und zwar für immer!“. Ich möchte hinzufügen „und drei Tage!“.
    Das ist nur ein Detail – aber es sieht zappenduster aus für die Menschen in der Ukraine. Wenn ich mir dann noch den faschistoiden und gewaltbereiten Nationalismus vergegenwärtige und die allgemeine Korruption, wüsste ich, was zu tun ist.

  12. Aber die Kiewer Regierung hat einen Plan wie sie trotzdem kostenlos für den Winter Energie beziehen kann.

    Rtde informiert:
    Die Ukraine will die USA um Erdgaslieferungen zu denselben Bedingungen bitten, wie sie bei den Waffen- und Munitionslieferungen gelten. Das sagte der ukrainische Ministerpräsident, Denis Schmigal, am Dienstag. Er betonte, dass dieses „Lend-Lease-Prinzip“ (zu Deutsch: Leihen und Pachten) für den kommenden Winter dringend nötig werde, während die Europäische Union gleichzeitig eine Gasrationierung innerhalb der EU ins Auge fasst.

    Das bezahlen später die Kinder und Enkel, die Gewinne verprassen die heutigen Eliten. Feiner Plan.

  13. Auf den Nachdenkseiten findet sich ein Artikel mit folgender Überschrift:
    „Unsere europäischen Werte“: 1,21 Euro Mindestlohn in der Ukraine
    Darunter findet sich eine Kurzdarstellung wesentlicher Wirtschaftsbereiche und ihre Verknüpfungen zu wichtigen EU-Staaten, die vormals zum Warschauer Vertrag gehörten.
    Nach dem Putsch von 2014 gingen in der Ukraine Hunderttausende von Arbeitsplätzen verloren und staatliche Leistungen gingen nach unten.

    Die Lektüre dieses Artikels ist dringend zu empfehlen.

    https://www.nachdenkseiten.de/?p=86079

  14. Ein Teil der Überschrift heißt „Krieg um die Menschen“. Ich ergänze dies damit, dass auch „Krieg GEGEN die Menschen“ geführt wird.
    Die Ukraine ist ein landwirtschaftlich äußerst attraktives und für die Welternährung auch ein sehr wichtiger Fleck der Erde. Die jetzige Regierung hat auf Druck des IWF und der Weltbank einen Landmarkt gesetzlich verankert:
    Who Benefits from the Creation of a Land Market in Ukraine? (oaklandinstitute.org)
    Mit der Enteignung steht die Ukraine nicht alleine da:
    Driving Dispossession | The Oakland Institute
    Vor dem Beginn der speziellen militärischen Operation durch die Russische Föderation gab es Demonstrationen und man konnte Nachrichten entnehmen, dass die bei der Wahl Zelenskyis gegebene überwältigende Zustimmung auf unter 25 % gesunken war.

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