Immunitätsschutz vor Corona durch Pfizer/Biontech-Vakzin schwindet schnell

Bild: Marco Verch/ccnull.de/CC BY-2.0

Sechs Monate nach der zweiten Impfung ist der Schutz schon substanziell geringer, dritte Impfung schützt weiter vor schwererErkrankung und Tod. Müssen mRNA-Vakzine halbjährlich durch Update-Impfungen verabreicht werden?

 

In Israel ist die Zahl der Patienten, die im Krankenhaus wegen Covid-19 liegen, auf 460 zurückgegangen. 349 Patienten sind ungeimpft, aber 68 sind zweimal geimpft und 29 hatten sogar drei Impfdosen erhalten. Müsste nun ein viertes Update gespritzt werdeh? Wissenschaftler vom Weizmann Institute of Science gehen von einem weiteren Rückgang der schwerer Erkrankten aus. Dafür spricht auch, dass von über 100.000 Menschen, die am Donnerstag getestet wurde, nur 2,14 Prozent positiv waren, der niedrigste Wert seit zwei Monaten. 720.000 Israelis haben noch keine Impfung erhalten.  Und es mehren sich die Anzeichen, dass eine Impfung nur einen bedingten Schutz bietet.

Allerdings scheint die Update- oder Booster-Impfung ältere Menschen vor dem Sterben besser zu schützen. Nach Zahlen des israelischen Gesundheitsministeriums von der letzten Septemberwoche wurden 6,43 Todesfälle bei den Über-60-Jährigen pro 100.000 Israelis registriert, bei den dreimal Geimpften waren es nur 0,13. Es könnte aber gut sein, dass auch die dritte Impfung keinen langen Schutz gewährt. Noch aber sind die dreifach Geimpften besser dran. Bei den Über-60-Jährigen erkranken bei den Ungeimpften 168,5 pro 100.000 schwer, bei den zweimal Geimpften 28,5 und bei den dreimal Geimpften 2,6.

Nach einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie schwindet die Immunität sechs Monate nach der zweiten Impfung. Untersucht wurden fast 5000 Angehörige des medizinischen Personals, die sechs Monate lang nach der zweiten Impfung auf neutralisierende Antikörper  und Immunglobulin G (IgG) untersucht wurden. Bei Masern oder Mumps nimmt der Schutz nach einer Impfung jährlich um 5-10 Prozent ab, nach der Impfung mit Pfizer/Biontech schon nach Monaten.

Die neutralisierenden Antikörper fallen bereits nach drei Monaten steil ab, IgG langsamer, aber kontinuierlich. Bei jüngeren Menschen, Frauen und Dicken nimmt der Schutz langsamer ab. Die höchste Immunität dauert maximal einen Monat, bei den neutralisierenden Antikörpern geht der Titer von 557 auf 119.4. Wer an Corona erkrankte und danach geimpft wurde, hat den besten Schutz.

Zu einem vergleichbaren Ergebnis kommt eine Studie aus Katar, wo die meisten Menschen ebenfalls mit dem Vakzin von Pfizer/Biontech geimpft wurden. Auch bildete sich eine starke Immunität schnell aus, hielt aber nur einen Monat und ging dann schrittweise zurück. Nach vier Monaten beschleunigte sich der Abbau des Immunschutzes, nach einem halben Jahr lag er bei gerade einmal 20 Prozent bei den zweimal Geimpften, auf dem Höhepunkt vier Wochen nach der Impfung betrug der Schutz 77.5%. Allerdings blieb der Schutz vor schwerer Erkrankung und Tod nach sechs Monaten noch bei 90 Prozent. Wie lange dieser Schutz anhält, ist freilich offen.

Die Wissenschaftler sagen, dass ein Großteil der Geimpften den Schutz bald verlieren, was erneute Infektionswellen ermögliche. Allerdings werden die zweimal Geimpften zwar auch wieder mehr infiziert, aber nur asymptomatisch oder sie erkranken leicht. Das könne aber auch daran liegen, dass Geimpfte unvorsichtiger werden und mehr soziale Kontakte als Ungeimpfte haben: „Dieses Verhalten könnte die Wirksamkeit des Impfstoffs in der realen Welt im Vergleich zur biologischen Wirksamkeit reduzieren, was vielleicht den schwindenden Schutz erklärt.“ Das leuchtet allerdings nicht ein, denn man kann davon ausgehen, dass diejenigen, sich nicht impfen lassen, auch sorgloser sind.

Pfizer hatte ja schon lange darauf hingewiesen, dass eine Booster-Impfung notwendig sein könnte. Wenn eine dritte Impfung erforderlich sein sollte bzw. wenn Regierungen eine solche erforderlich sehen, freut das die Pharmakonzerne, wäre aber auch ein Hinweis, dass entweder die mRNA-Impfstoffe nicht so wirksam sind wie herkömmliche Vakzine oder dass Coronaviren zu schnell mutieren, um einen länger wirksamen Schutz entwickeln zu können. Der Impfschutz ist ja auch bei Influenza relativ gering. Könnte also gut sein, dass Medikamente wie das von Merck entwickelte, besser und günstiger wäre, als halbjährliche Impf-Updates.

Nach israelischen Daten verursacht immerhin eine dritte Impfung weniger Nebenwirkungen als die ersten beiden Impfungen. Von den 3,2 Millionen Israelis, die eine dritte Impfung schon erhalten haben, berichteten gerade 19 von ernsthafteren Nebenwirkungen, die möglicherweise auch gar nicht auf die Impfung zurückgehen. Schmerzen an der Einstichstelle berichteten bei der dritten Impfung 42,7 pro einer Million, bei der ersten sind es 514,3 und bei der zweiten 222,9.

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