IAEA-Verwaltungsrat fordert mehrheitlich den Abzug der russischen Truppen vom AKW Saporischschja

AKW Saporischschja. Bild: Energoatom

Die Resolution verweist nur auf die Gefährdung durch die russische Truppenpräsenz, aber nicht auf die durch den Beschuss, der vermutlich von der Ukraine ausgeht. Russland sagt, der „Großteil der Menschheit“ habe die Resolution nicht unterstützt.

Das von russischen Truppen besetzte AKW Saporischschja ist nach Auskunft der IAEA wieder an alle drei Reserve-Stromleitungen angeschlossen. Eine der Leitungen versorgt das größte AKW Europas mit externem Strom zur Kühlung und für andere Sicherheitsvorkehrungen. Die sechs Reaktoren sind heruntergefahren (cold shutdown), benötigen aber Strom. IAEA-Generaldirektor Rafael Mariano Grossi wies am Dienstag dennoch darauf hin, dass die Sicherheitslager des AKW prekär sei. Man müsse immer wieder mit Beschuss rechnen und die vier Hauptstromleitungen sind weiterhin beschädigt, wodurch das AKW keinen Strom liefern kann. Grossi hat die Einrichtung der Sicherheitszone gefordert.

Der Verwaltungsrat der IAEA, dem 35 Staaten angehören, hat gestern eine Resolution mit einer Mehrheit von 26 Stimmen verabschiedet, die Russland auffordert, die Truppen vom AKW abzuziehen. Die Resolution wurde von Polen und Kanada für die Ukraine eingereicht, die dem Verwaltungsrat 2021/2022 nicht angehört. Russland und China blieben sich einig, was sie auch auf dem Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) in Samarkand. Sieben Staaten enthielten sich, was heißt, dass sie sich weder auf die eine noch auf die andere Seite stellten, aber ihr Verhältnis zu Russland nicht gefährden wollten, während sie die Sorge gegenüber „dem Westen“ offenbar nicht hatten: Ägypten, Südafrika, Senegal, Burundi, Vietnam, Indien und Pakistan. Dass sich Argentinien und Brasilien nicht enthielten, ist interessant.

Die übrigen Mitglieder, die für die Resolution stimmten, sind: Argentinien, Australien, Österreich, Brasilien, Kanada, Kolombien, die Tschechei, Finnland, Frankreich, Deutschland, Guatemala, Irland, Japan, Südkorea, Libyen, Malaysia, Mexiko, Neuseeland, Peru, Polen, Slowenien,  Spanien, Schweiz, die Arabische Emirate, Großbritannien und die USA. Russland propagiert, dass der „Großteil der Menschheit“ die Resolution nicht unterstützt habe,

Aufgefordert wird Russland „alle Aktionen gegen das Atomkraftwerk Saporischschja und jede andere Atomanlage in der Ukraine und gegen sie unverzüglich einzustellen“. Die militärische Besetzung des AKW und die Anwesenheit des Rosatom-Personals erhöhe das Risiko eines nuklearen Unfalls für die Ukraine, die Nachbarstaaten und die Welt. Der ukrainische Personal betreibe das AKW unter Bedingungen, die die Sicherheit gefährden. Das Personal müsse die volle Kontrolle ausüben dürfen. Auffällig ist, dass der seit Wochen immer wieder erfolgende Beschuss des AKW nicht erwähnt wird. Es wird auch die Ukraine nicht aufgefordert, alle gefährlichen Aktionen einzustellen. Und es wird auch keine entmilitarisierte Zone gefordert.

Man wird kaum vermuten können, dass die russischen Militärs sich selbst immer wieder beschießen, was allerdings die Ukraine behauptet. Die IAEA erklärte bei ihrem Besuch des AKW, dass sie nicht die Möglichkeiten habe zu erklären, wer für den Beschuss verantwortlich sei. Man könne behaupten, die Russen würden das AKW beschießen, um die Ukraine oder den Westen zu erpressen, zumal sie wüssten, wohin sie schießen müssten, um keine wirkliche Gefährdung zu verursachen. Das könnte man von den ukrainischen Truppen aber auch sagen.

Die russische Vertretung bei den internationalen Organisationen in Wien nutzt diese Lücke natürlich und erklärt: „Die Achillesferse dieser Resolution besteht darin, dass sie kein Wort über den systematischen Beschuss des Kernkraftwerks  Saporischschja sagt, der das Hauptproblem bei der Gewährleistung der nuklearen Sicherheit darstellt. Der Grund ist einfach: Der Beschuss wird von der Ukraine durchgeführt, die von den westlichen Ländern massiv unterstützt und beschützt wird.“ Russland behauptet, dass das AKW nicht „militarisiert“ sei: „Auf dem Gelände des AKW gibt es keine schweren Waffen und Ausrüstung. Nur Ausrüstung für den Transport von Personal der Nationalgarde und elektronische Kriegsausrüstung, die dazu dient, ukrainische Drohnen zu neutralisieren. Im AKW gibt es keine Munition oder Sprengstoffe, deren Explosion die Sicherheit des Betriebs des Kernkraftwerks gefährden könnte. Daher gab es keine militärischen Ziele, die als Vorwand dienen könnten, ukrainischen Beschuss und Angriffe auf das Kraftwerk zu rechtfertigen.“

Der Energieminister der Ukraine, Herman Galushchenko, zeigte sich von der Resolution jedenfalls zufrieden, weil die Aktionen eines „terroristischen Staates“ verurteilt würden, er forderte die Staaten, die sich enthalten haben, sich dem „Virus des Atomterrorismus“ entgegenzustellen. Der ukrainische Präsident Selenskij ging auch nicht auf den Beschuss des AKW ein, was dann doch den Verdacht verstärkt, dass dieser von der Ukraine ausgeht, und sagte: „Obwohl internationale Organisationen oft in ihrer Reaktionsfähigkeit eingeschränkt sind, sehen wir, dass die IAEA die Quelle der Strahlungsgefahr eindeutig identifiziert, nämlich: die russische Militärpräsenz im Kraftwerk Saporischschja, russische Aktionen gegen das Atomkraftwerk. Daher ist die vollständige Entmilitarisierung der Station, der sofortige Abzug aller russischen Truppen von dort das einzige, was die Umsetzung dieser IAEA-Resolution sicherstellen kann. Und das ist auch ein Grundelement globaler Sicherheit. Solange russische Soldaten im Kernkraftwerk bleiben, steht die Welt am Rande einer Strahlenkatastrophe – schlimmer als selbst Tschernobyl.“ Wie es mit ukrainischer Militärpräsenz aussieht, wird von Selenskij natürlich nicht thematisiert, auch nicht, wer für den Beschuss verantwortlich war oder dass ukrainische Truppen versucht hatten, das AKW zurückzuerobern.

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77 Kommentare

  1. Ich meine, dass es die IAEA nichts angeht, wer da schießt. Die sollten maximal fordern, dass es keine militärischen Kämpfe um jedwedes Kraftwerk geben sollte.
    Sie haben doch maximal für die Technik Kompetenz.
    Alles andere ist Meinungsmache. Das hat F.Rötzer sehr gut beschrieben.
    Ich bin mir sicher, dass es Satellitenbilder von der Gegend gibt, während geschossen wurde.

  2. „Die Resolution verweist nur auf die Gefährdung durch die russische Truppenpräsenz, aber nicht auf die durch den Beschuss, der vermutlich von der Ukraine ausgeht.“ Am 13.9., beiläufig in einem der letzten Absätze eines langen Artikels hat selbst die New York Times zugegeben, dass es die Ukrainer sind, die aufs AKW schiessen. (Leider hab ich die präzisen Angaben grad nicht zur Hand, sorry.) Also darf man es wohl jetzt auch in der deutschen Medienlandschaft veröffentlichen, ohne gleich gekreuzigt zu werden.

    Dass die IAEA westlich beherrscht ist und gewiss keine Russland-freundlichen Schritte unternimmt, ist nun gewiss keine Neuigkeit. Das ist nicht besonders wichtig. Wesentlicher ist, dass die Energieversorgung der heruntergefahrenen Reaktoren mindestens für den Moment wieder gesichert ist.

    Und noch wesentlich wesentlicher scheint mir die Ansage von Sacharowa zu sein, die Lieferung von eigentlichen Fernwaffen an die Ukraine als Kriegseintritt des Lieferanten zu betrachten, mit allen denkbaren Konsequenzen. Wir nähern uns der finalen, der Mutter aller Katastrophen, haben jetzt aber gerade keine Zeit dafür, weil mit Starren auf an einem Sarg vorbeideflierenden Menschen beschäftigt…

  3. Ein Selenkij fordert die vollständige Entmilitarisierung, begreift aber nicht, dass es seine Militärs waren und sind, welche das AKW erobern wollen.

    Gäbe es von ukrainischer Seite diese Versuche nicht, gäbe es auch keine Kampf- oder Konklikthandlungen auf oder in der Nähe des AKW-Gebiets.

    1. Man kann schießende Artillerie- und Raketenstellungen per Radar und Kreuzpeilung ausmachen und deren Position bestimmen.
      Mit militärischen Aufklärungssatelliten lässt sich noch genauer hinschauen. Die Auflösung genügt um ein Kfz.-Kennzeichen aus dem All lesen zu können.
      Die Amerikaner haben die Technik dafür in die Ukraine gekarrt, lokalisieren die Stellungen aber nicht präzise, weil dort die Ukrainer
      auf das AKW schießen und den Russen propagandistisch nichts ans Bein zu hängen ist.

    2. Wer vertraut denn Selenskij? Alles was der von sich gibt ist Kriegspropaganda. Man kann keiner Seite vertrauen, wobei mir die russische Seite noch eher glaubwürdig erscheint als die ukrainische, da nicht so aufgeputscht und durchaus kompromissbereit. Der Krieg wird von westlicher Seite eskaliert und jede Organisation, die man für seine Zwecke und seine Meinungsmache missbrauchen kann, wird missbraucht.

      Ich kann nicht mehr so viel essen, wie ich kotzen könnte über das, was unsere Politik da aktiv mitträgt.

    3. Und ebenso wie AI, knickt auch die IAEO ein. Ich mache die Augen zu – und du siehst mich nicht. Die Ukraine versucht mit allen miesen Tricks, der dummen Weltöffentlichkeit ihr Unschuld zu beweisen, mehr noch: Russland zu dämonisieren.

      Nur: Ich frage mich, weshalb es technisch nicht möglich ist, den ukrainischen Beschuss, nicht zu dokumentieren???? Ach so, selbst wenn – alles „Fake News“, die Putin in die Hände spielen würden.

  4. Wo kommt die Leitung her?
    „Eine der Leitungen versorgt das größte AKW Europas mit externem Strom zur Kühlung und für andere Sicherheitsvorkehrungen“

    Wir lesen zwei Dinge,
    Der Beschluss durch die IAEA
    Russland spricht von einer Mehrheit der Menschheit
    Das deutet darauf hin, das Russland ein demokratisches Mittel ansetzt, um eine angebliche Mehrheit der IAEA, als fragwürdig erscheinen zu lassen. Im Grunde hätte die russische Mehrheit einen Grund mehr um die UN zu reformieren.
    Die UN Hauptversammlung findet gerade statt, lt. russ. AM hat die russische Delegation ein „Mammutprogramm mit etlichen Treffen…

  5. Die Gefahr geht ausschließlich von einschlagenden Granaten aus, und nicht etwa von der Militärpolizei, die das Gelände bewacht. So einfach ist das.

    Es war abzusehen, dass die IAEA sagen würde man habe angeblich keine Möglichkeiten festzustellen wer für den Beschuss verantwortlich sei. Fragt vielleicht irgendjemand die IAEA weshalb sie keine Ballistiker dabei hatten?

    1. Warum sollte die IAEA Ballistiker dabei haben.
      Das ist eine Energiebehörde und nicht der Schiedsrichter in einem Krieg.
      Ohne den völkerrechtswidrigen Krieg gäbe es nur die „übliche“ Gefahr die nun mal von einem AKW ausgeht.

      1. Was haben die Brüder dann dort zu suchen?
        Ohne dein dämliches Gesabbel (und das deiner Co-Kommentatoren) gäbe es keine Unterstützung des mörderischen Nazi-Packs.

      2. Warum sollte die IAEA Ballistiker dabei haben.
        Na um zu klären von welcher Seite der Beschuss ausgeht, da die Gefahr einer Atomkatastrophe durch den Beschuss verursacht wird.
        Das ist eine Energiebehörde und nicht der Schiedsrichter in einem Krieg.
        Was hindert sie daran Experten für Ballistik zu beauftragen und mitzunehmen, vorausgesetzt natürlich man will überhaupt die Gefährdung des Kraftwerks abstellen und klären wer für den Beschuss verantwortlich ist und nicht einfach nur Selenskis Forderungen nachplappern.

        1. Was hindert Russland daran sich auf die Krim und die beiden Republiken zurückzuziehen?
          Das AKW ist weit von diesen Gebieten entfernt. Dann droht keine Atomkatastrophe.

      3. Ottono,
        es gehört schon viel Chuzpe dazu, um auf ein eskalierendes völkerrechtswidriges Vorspiel Folgen anzuprangern, deren Qualität bestenfalls als kindisch einzustufen ist.

        Es gibt auf keinem Quadratmeter Erde das Recht, „Bandera über alles“ als rechtkonforme Parole auszugeben.

  6. Russland wird nicht abziehen. Die IAEA hat auf ganzer Linie versagt. Sie gibt sogar der Ukraine jetzt ein Mandat das AKW anzugreifen. Ukraine kann sagen, man entfernte das Russische Militär wie von IAEA beschlossen.

    1. „Die IAEA hat auf ganzer Linie versagt.“

      Ganz so schlimm würde ich es nicht formulieren, da der Beschuss wohl nicht mehr ganz so intensiv ist, seid dem zwei Mitarbeitet ständig vor Ort sind.

      Wo ich aber ein größeres Problem für die Außenpolitik von Russland sehe, ist, wenn RF keine Erfolge in der Ukraine mehr aufweisen kann, dass dann einige Staaten die Sanktionspolitik der USA nicht mehr ignorieren. Die türkischen Banken, welche das russische Bezahlsystem „Mir“ mit benutzen, werden von der USA sanktioniert. Mal sehen, wie sie reagieren, denn Russen sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Tourismusbranche der Türken.

      Ich habe die große Befürchtung, dass der Krieg immer weiter eskaliert. Für mich wäre es nachvollziehbar, wenn Russland im Westen der Ukraine die Stromversorgung, die Eisenbahnstrecken und wichtige Brücken zerstört, um den Nachschub von Waffen zu stören und die Bevölkerung zu veranlassen, ihre Heimat zu verlassen.
      Die Flüchtlinge würden in der EU bei der dort herrschenden Fremdenablehnung für viel Unmut in der heimischen Bevölkerung sorgen und es fehlte die Ukrainer als Kriegsmittel in der Ukraine.

      1. „Ich habe die große Befürchtung, dass der Krieg immer weiter eskaliert.“

        Laut CNN verlangt Kiew jetzt Langstrecken-Raketen von Washington, obwohl Moskau ständig betont, dass aus seiner Sicht die USA damit zur aktiven Kriegspartei werden würden, gegen die Russland sich „mit allen Mitteln“ schützen würde.

        „Die Flüchtlinge würden in der EU bei der dort herrschenden Fremdenablehnung für viel Unmut in der heimischen Bevölkerung sorgen“
        Nach meinem Eindruck werden die ukrainischen Flüchtlinge hierzulande überhaupt nicht abgelehnt, aber es fehlt noch an Schulplätzen für ihre Kinder.
        Von wem werden sie ansonsten betreut?
        Welchen Einfluss könnte der ukrainische Pfadfinderverband PLAST gewinnen, der in der Ukraine per Gesetz von 2019 jedes Kind erreichen soll und zufällig auch auf der Webseite der ukrainischen Waffenbesitzer-Vereinigung lobende Erwähnung findet?
        Was ich in englischsprachigen Medien über PLAST lese, ist ziemlich gruselig (Bandera usw.).
        .
        Auf der Webseite von PLAST/Deutschland klingt es natürlich harmlos:
        „Neben der Heranführung an die Ziele der internationalen Pfadfinderbewegung nimmt die Übermittlung ukrainischer Tradition und Kultur einen Großteil der Vereinsarbeit ein. Das Grundwissen, welches jedes Mitglied zu Hause erwirbt, wird in Gruppenstunden sowie Zeltlagern regelmäßig erweitert und vertieft.“

        1. Hier wird schon einiger Neid verbreitet:

          “ Große Autos im 100ooo Bereich – aber auf unsere Kosten leben.“

          „Einmal mit Bus von Ukraine und zurück und „Bürgergeld“ kassieren, weil der Status nicht überprüft wird.“

          “ Andere Flüchtlinge wurden aus ihren Wohnungen geschmissen.“

          Versuche du mal Hartz4 zu beantragen und sofort das Geld verfügbar zu haben. Da gibt es schon eine unwahrscheinliche Sonderbehandlung auf die Kosten der Steuerzahler. Und im Westen/ Norden der Ukraine herrscht kein Krieg, von dort muss keiner flüchten ausser wegen den besseren Lebensverhältnissen in Europa. Bloß dann ist er ein Wirtschafts- und kein Kriegsflüchtling.

          Wer ich Ukrainer und würde für den Mindestlohn von 1,25€ arbeiten, der nicht mal immer voll ausgezahlt wird, wäre ich auch schon im März ein ukrainischer Kriegsflüchtling mit meiner Familie gewesen.

          Ich bin nicht gegen Ausländer, aber alle sollen GLEICH behandelt werden!

          1. Dennoch habe ich den Eindruck, dass die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung keinerlei Ablehnung gegenüber Flüchtlingen aus der Ukraine empfindet.
            An ihrer Sonderbehandlung gegenüber anderen sind ja nicht die ukrainischen Flüchtlinge selbst schuld – genauso wenig wie die syrischen Flüchtlinge, die 2015 gegenüber den Roma aus dem Westbalkan (die ebenfalls trifftige Fluchtgründe hatten) bevorzugt wurden.
            Die Gründe sind politisch – die Menschen können nichts dafür.

            Kürzlich habe ich mitbekommen, wie ein Jemenite hier Ukrainer fragte, ob sie in der Ukraine denn wirklich ein Nazi-Problem hätten.
            Antwort: Allerdings, und zwar ein sehr großes!
            Und diese Ukrainer waren nicht etwa „pro-russisch“, sondern total gegen Putin und die russische Kriegsführung eingestellt.

          2. Hallo Oskar,
            eine Frage: Was meinen Sie mit „unwahrscheinliche Sonderbehandlung auf Kosten der Steuerzahler“?
            Soweit ich informiert bin, ändert der Zeitpunkt der Auszahlung nichts an der Höhe der bewilligten Leistung, die ja rückwirkend vom Tag der Antragstellung an berechnet und gegebenenfalls nachträglich ausgezahlt wird.*
            Demnach sind die Kosten für den Steuerzahler gleich, egal wann welchen Flüchtlingsgruppen die Leistung ausgezahlt wird.
            Und wenn die Anträge der ukrainischen Flüchtlinge nicht erst umständlich bürokratisch „bearbeitet“ werden und somit Arbeitszeit gespart wird, ist das doch eine Entlastung des Steuerzahlers, oder?

            *Ich habe das vor Jahren mal miterlebt, als eine Roma-Mutter so überrascht war über den hohen Betrag, der ihr plötzlich rückwirkend vom Jobcenter ausgezahlt wurde, dass sie mir von den vielen Geldscheinen in ihrer Hand welche anbot, weil sie meinte, soviel bräuchte sie doch gar nicht („Sabine, du immer helfen und jetzt ich dir geben“)

            1. Hi Sabine,

              es gibt zurecht sehr vieles am berüchtigten Hartz4-System zu kritisieren, aber was hier aus politischen Gründen mit Ukrainern gemacht wird, ist so auch nicht richtig.
              Warum gelten nicht gleiche Regeln?
              Warum können Ukrainer Hartz4 kassieren, ohne hier zu wohnen?
              Wieso müssen sie nicht auch, wie jeder andere Leistungsbezieher auch sein Vermögen oberhalb der Bemessungsgrenze veräußern bevor sie Leistungen beanspruchen können?

              Gegen einheimische Hilfsbedürftige wird die Hilfe verkompliziert, verlangsamt und mit demütigenden Handlungen begleitet, was ja auch im alltäglichen passiert, aber bei Ukrainern gilt das nicht. Das Hartz4 so ist wie es ist, ist politisch von allen Parteien in Regierungsverantwortung auch so gewollt. Das schließt die PdL, siehe Berlin und Thüringen, mit ein.

              1. Zu „Wieso müssen sie nicht auch, wie jeder andere Leistungsbezieher auch sein Vermögen oberhalb der Bemessungsgrenze veräußern bevor sie Leistungen beanspruchen können?“

                Weil die ukrainischen Flüchtlinge das momentan nicht können.
                Genauso wenig konnte man die syrischen Kriegsflüchtlinge zurück nach Syrien schicken, um dort erstmal ihre materiellen Angelegenheiten zu regeln, ihre Firma zu veräußern, ihr Häuschen zu verkaufen usw.
                Und wenn man möchte, dass Flüchtlinge möglichst bald wieder zurück in ihre Heimat kehren können, ist es kontrapunktiv, ihnen ihre dortige Existenzgrundlage zu nehmen.
                Die momentanen ukrainischen Flüchtlinge sind fast ausschließlich Frauen, Kinder und Senioren, während die ukrainischen Männer im wehrfähigen Alter ja nicht aus der Ukraine raus dürfen.
                Ihrer Meinung nach soll also eine ukrainische Mutter, die mit ihren Kindern hierhin gekommen ist, von hier aus Firma und Haus ihres in der Ukraine gebliebenen Ehemanns verkaufen, um hiesige Hartz4-Regeln zu erfüllen.

                Sorry, für weitere Diskussion dieser Art habe ich keine Zeit.

                1. So ein ukrainisches Häuschen dürfte schon unter die Bemessungsgrenze von 60ooo€ fallen plus Partner nochmals 30ooo obendrauf.

                  Einfach keine Zweiklassenhartzer also gute ukrainische und schlechte einheimische.

                  Was ist am Gleichheitsprinzip falsch?

                  1. Ein letztes Mal:
                    Kriegsflüchtlinge heißen so, weil sie vor dem Krieg in ihrem Land geflohen sind.
                    Deshalb kann man sie nicht einfach dorthin zurück schicken, um unsere Hartz4-Auflagen erfüllen.

          3. „Ich bin nicht gegen Ausländer, aber alle sollen GLEICH behandelt werden!“

            Ganz sicher bist du „gegen Ausländer“ und Rassist.
            Wenn hier gleich viele Nordafrikaner wie Ukrainer freundlich begrüßt würden, wärst du der Erste der beim Tichy in der Kommentarspalte hetzen würde. Machst du bestimmt sowieso nebenher.

          4. „Wer ich Ukrainer und würde für den Mindestlohn von 1,25€ arbeiten, der nicht mal immer voll ausgezahlt wird, wäre ich auch schon im März ein ukrainischer Kriegsflüchtling mit meiner Familie gewesen.“
            Genau hier liegt dein Fehler!
            Das ist genau gewollt in diesem „System“, um überhaupt überlebensfähig zu sein!!!
            EU muss sich komplett ‚preislich‘ ausrichten, falls diese das überhaupt überlebt.
            Der deutsche Anspruch liegt nur in seiner Dominanz, aber nicht im gesellschaftlichen Bereich.
            Der Grund dafür wurde gelegt mit dem WWW, absolute Spaltung (Westen) ,andere Staaten in der Peripherie hatten vor zig Jahren sich auf dieses ‚Momentum‘ vorbereitet.
            Der Westen ist im Tal angekommen und wird Dekaden benötigen um wieder auf zu erstehen….

        2. @Sabine Schulz

          „Laut CNN verlangt Kiew jetzt Langstrecken-Raketen von Washington, obwohl Moskau ständig betont, dass aus seiner Sicht die USA damit zur aktiven Kriegspartei werden würden, gegen die Russland sich „mit allen Mitteln“ schützen würde.“

          Dmitri Medwedew hat sich im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg mit einer apokalyptischen Warnung an den Westen gewandt. Der ehemalige russische Präsident nutzte dazu ein Zitat aus dem Buch der Offenbarung, mit dem er die Forderungen im sogenannten „Kiewer Sicherheitsabkommen“ kommentierte.
          Westliche „dumpfe Idioten in dummen Denkfabriken“ führen ihre Länder mit ihrem hybriden Krieg gegen Russland auf den Weg eines atomaren Armageddon, schrieb der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew am Dienstag auf seinem Telegram-Kanal. Unbegrenzt Waffen zu liefern und Unterstützung für die Ukraine zu leisten und gleichzeitig zu behaupten, nicht direkt in den Konflikt verwickelt zu sein, werde auf lange Sicht nicht funktionieren, so der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates.
          Wenn der Westen sein „hemmungsloses Aufrüsten des Kiewer Regimes mit den gefährlichsten Waffen“ fortsetzt, wird sich Russlands militärischer Feldzug auf die nächste Ebene begeben müssen. Auf dieser Ebene werden sich „vorhersehbare Grenzen verwischen und die potenzielle Berechenbarkeit der Aktionen der Konfliktparteien auflösen; der Konflikt wird dann eine Eigendynamik entwickeln, die allen Kriegen eigen ist“, warnte Medwedew.
          „Und dann werden die westlichen Nationen nicht mehr in der Lage sein, in ihren schmucken Häusern zu sitzen und darüber zu lachen, wie sie Russland sorgfältig durch einen Stellvertreterkrieg schwächen. Um sie herum wird alles in Flammen stehen und sie werden Kummer ernten. Das Land wird brennen und der Beton wird schmelzen“, schrieb Medwedew, bevor er den Bibelvers 9:18 aus dem Buch der Offenbarung zitierte. Darin heißt es: „Von diesen drei Plagen wurde der dritte Teil der Menschen getötet, von dem Feuer und dem Rauch und dem Schwefel, die aus ihren Mäulern hervorkamen.“

          „Doch immer noch reden die engstirnigen Politiker und ihre dummen Denkfabriken, die nachdenklich ein Glas Wein in ihren Händen schwenken, darüber nach, wie sie mit uns fertig werden können, ohne in einen direkten Krieg mit uns zu geraten. Dumpfe Idioten mit durchschnittlicher Bildung“, schrieb Medwedew weiter.

          1. @Sabine Schulz
            Der Militärexperte Konstantin Siwkow erklärt im Gespräch mit der Zeitung Wsgljad:

            „Wir müssen Präventiv- und Warnangriffe gegen feindliche Truppenkonzentrationen durchführen. Zunächst sollten wir eine Luftoperation durchführen, um die gegnerische Luftabwehr zu unterdrücken, und diese Gruppen dann mit massiven Luft- und Artillerieangriffen zerstören. Außerdem ist ein massiver Angriff einer großen Anzahl von Flugzeugen mit hochexplosiven Bomben auf die Gebiete erforderlich, in denen die feindlichen Truppen konzentriert sind. Insbesondere Langstreckenflugzeuge, wie die Tu-22M3, können und sollten zu diesem Zweck eingesetzt werden.“
            Außerdem fordert Siwkow einen „Enthauptungsschlag“ auf Kiew: Dem Experten zufolge sollten das Büro des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij, das Hauptquartier der ukrainischen Armee, der Generalstab und das Innenministerium sowie die operativen Kommandoposten zerstört werden.

            In den westlichen Regionen der Ukraine, fährt Siwkow fort, sollten „keine punktuellen, sondern massive Angriffe“ durchgeführt werden, die „die gesamte militärische Infrastruktur vom Erdboden verschwinden lassen“. Die Hauptziele sollten nach seiner Auffassung Eisenbahnknotenpunkte sein, um Gleise und Depots zu zerstören. Das würde verhindern, dass vom Westen gelieferte militärische Ausrüstung überführt werden kann, meint der Experte:
            „Die ukrainischen Streitkräfte haben auf dem Frontabschnitt bei Charkow sehr schwere Verluste erlitten. Jetzt haben sie eine Offensive in südlicher Richtung geplant. Darauf müssen wir uns natürlich vorbereiten, und zwar nicht nur in Bezug auf Luftschläge, sondern auch, um zusätzliche Umschichtungen unseres Personals zu gewährleisten. Es ist notwendig, ein zuverlässiges und stabiles Verteidigungssystem aufzubauen. Dies könnte die Entsendung von in Russland stationierten Truppen in das Gebiet erfordern. Ein paar zusätzliche Brigaden würden bereits ausreichen, um den Feind zurückzuschlagen.“

            Noch ein Izyun an der Schwarzmeerküste kann die russische Militärführung dem russischen Volk nicht als „geplanten Rückzug“ verkaufen. Der Ton in Russland geht immer mehr zum „totalen Krieg“. Und die letzte Wahl letzte Woche hat Putin und die kriegsunterstützenden Parteien bestätigt.

            1. „Der Ton in Russland geht immer mehr zum „totalen Krieg“. Und die letzte Wahl letzte Woche hat Putin und die kriegsunterstützenden Parteien bestätigt.“
              ?
              Nach meinem Kenntnisstand will Putin definitiv keinen „totalen Krieg“ mit dem Brudervolk.
              Er hatte es auch bis zuletzt abgelehnt, die Resolution der Duma zur Anerkennung der Donbass-Republiken zu befolgen.

              Was dieser Siwkow sich von seinen Vorschlägen erhofft, kann ich nicht nachvollziehen.
              Wem wäre denn damit gedient, wenn die Ukraine zu einem Schwarzen Loch zwischen Russland und dem restlichen Europa würde ?
              Mir fallen dabei nur die USA ein.
              Außerdem ist ziemlich sicher, dass die USA noch weitere Kriegsherde schüren werden.
              Deshalb wäre es sehr ungünstig für Russland, sein gesamtes militärisches Potential in die Ukraine zu schicken.

              1. Außerdem ist ziemlich sicher, dass die USA noch weitere Kriegsherde schüren werden.

                Haben sie offenbar bereits. Heute nacht brachen Kampfhandlungen an der Grenze zwischen Kirgisien und Tadschikistan aus. Beide sind Mitglieder im SOZ und im OVKS. Bemerkenswert ist auch, dass sich gerade beide Staatschefs wie auch Putin gerade in Samarkand befinden und an der SOZ Konferenz teilnehmen. Weshalb da überhaupt geschossen wird und wer angefangen hat ist völlig unklar. Die Grenzschützer beider Seiten werfen sich gegenseitig vor von dem jeweils anderem beschossen worden zu sein.

                Für mich sieht sehr stark danach aus, dass irgendwelche Provokateure für eine Tasche von Dollars aus dem Grenzgebiet beide Seiten beschossen haben.

                1. Hi russ. Hacker,

                  ich finde, dass sieht nach einer gebündelten Aktion der USA aus: Asserbaischan und Armenien, Kirgisien und Tadschikistan, Sanktionen gegen türkische Banken mit Mirbezahlsystem und andere Firmen mit Russlandkontakten.
                  Da läuft schon aussenpolitisch einiges nicht für Russland, obwohl man die nächsten Wochen abwarten muss.
                  Militärisch wäre ein gewaltiger Dämpfer für den Westen auch für die politisch nicht so kompetenten Staaten, welche sich nicht an die Sanktionen beteidigen, psychologisch eine Stärkung. Und mit dem Erfolg oder Mißerfolg im Sanktionskrieg wird der Kampf um die unipolare Welt und damit auch der Ukrainekonflikt entschieden.

                  Wenn China und viele andere Staaten den Kauf von US-Staatsanleihen boykottieren würden, wäre die Finanzierung der Waffenlieferung der USA schon gewaltig behindert.

        3. Hallo Sabine,
          wie sich Pfadfinder-Werte mit Bandera-Logik vertragen sollen, wird wohl nicht nur mir ein Rätsel sein und bleiben.
          Es gibt aber durchaus eskalierendes Potential, falls ein wesentlicher Teil der Bevölkerung mitkriegen sollte, welcher dreckigen Ideologie man als Steigbügelhalter dient.
          Und es würde mich nicht wundern, wenn dann die ukrainischen Flüchtlinge auf ihre ideologische Überzeugung überprüft werden sollten.

      2. Wo ich aber ein größeres Problem für die Außenpolitik von Russland sehe, ist, wenn RF keine Erfolge in der Ukraine mehr aufweisen kann

        Na na, keine Panik. Auch wenn USA und die NATO im Norden für eine Überraschung sorgen konnten, und zu mindestens vorübergehend die Initiative ergreifen konnte, was man sich in Russland auch offen eingesteht, eine militärische Katastrophe ist da jetzt nicht passiert. Man konnte rechtzeitig geordnet zurückweichen. Man hat die Front wieder stabilisiert und die Situation auch da oben und entlang der gesamten Frontlinie wieder unter Kontrolle. Das hat jetzt aber dazu geführt, dass Russland seine Taktik und den Modus der Operation der neuen Situation anpasst. Zum einem nimmt man jetzt auch die Infrastruktur ins Visier, wovon man bisher abgesehen hatte. An vielen Stellen rückt man auch bereits wieder vor, aber im großem und ganzem strukturiert und verstärkt man jetzt das Kontingent und man arbeitet wohl gerade eine größere Offensive aus. Das wird jetzt aber nicht heute oder morgen sein, da will man sich gründlich darauf vorbereiten. Die Angriffe gegen Elektrizitätswerke und Staudämme hat USA und NATO jetzt große Nachschubprobleme bereitet. Die Situation deren Söldner und ukrainischen Personals im Osten ist nicht zu beneiden, sie sind von den eigenen Truppen jetzt praktisch durch einen Fluss fast so breit wie der Amazonas abgeschnitten. Östlich von Kiew gibt es große Probleme mit Stromversorgung, wovon der Bahnverkehr bettoffen ist und in Folge der Nachschub an Waffenlieferungen und an ukrainischem Personal der USA und NATO stark beeinträchtigt ist.

        1. Auch wenn USA und die NATO im Norden für eine Überraschung sorgen konnten, und zu mindestens vorübergehend die Initiative ergreifen konnte, was man sich in Russland auch offen eingesteht, eine militärische Katastrophe ist da jetzt nicht passiert.

          Ja, keine Katasstrophe. Aber das Entscheidende an der Isyum-„Überraschung“ ist doch, dass es für die Russen eine Überraschung war! Das ist es doch, was sie nicht gut aussehen lässt.
          Schon viele Tage und länger vorher konnte man bei manchen Militärbloggern sehen, dass sie diesen Angriff in diesem Gebiet vorhergesagt hatten, auch weil es dort die größte Konzentration an gepanzerten Fahrzeugen gab. Auch wenn keiner dieser Blogger ein solches Ausmaß erwartet hatte; die Russen hätten es doch allemal wissen müssen, wenn schon ein Militärblogger auf solche Idee kommt.

          1. das Entscheidende an der Isyum-„Überraschung“ ist doch, dass es für die Russen eine Überraschung war! Das ist es doch, was sie nicht gut aussehen lässt.

            Schon, aber man lernt halt daraus, zieht seine Schlüsse und passt sich an.
            Russland kämpft hier ja nicht mit der von der NATO bewaffneten Ukraine, sondern mit der NATO welche die Ukraine als Waffe benutzt. Die Operation wurde von USA und Großbritannien geplant und es stand die gesamte Aufklärungskapazität der NATO zur Verfügung, einschließlich Satellitenaufklärung. Und die Frage auch zu welchem Preis. Die Ukrainischen Verluste waren enorm. 20.000 in nur vier Tagen. Das ist schon krass, ich meine in 10 Jahren Afghanistankrieg betrugen die Gesamtverluste der Sowjetunion gerade mal 13.000.

            Die haben das aber schon klever gemacht, das muss man ihnen lassen mit zwei Angriffsrichtungen von beiden Flanken eine ganz im Norden bei Charkiv andere ganz im Süden Cherson. Die Front ist 2000 Kilometer lang. Russland + die Armeen der Volksrepubliken kommen da auf eine Truppenstärke von 200.000 Kämpfern, das macht etwa 100 pro Kilometer Frontlinie. Ist klar, dass die nicht überall sein können und sich entscheiden mussten ob sie die Verstärkung nach Cherson oder nach Charkiv schicken. Das ist wie ein 11 Meter mit zwei Bällen und zwei Stürmern gegen einen Torwart. Wenigstens die Offensive bei Cherson konnte aufgehalten werden.

            Man wird das analysieren, seine Schlüsse daraus ziehen und sich entsprechend anpassen, dass das nicht mehr so ohne weiteres möglich sein wird.

            1. Nunja, die Ukrainer haben auch den Vorteil der „inneren Linie“. Sie können ihre Truppen viel schneller von Cherson nach Charkiv bringen als die Russen, die immer außen rum müssen. Indem die Russen in der Ostukraine den Strom „ausgeschaltet“ haben und damit auch die elektrifizierte Bahn lahmlegten, konnten sie das ein wenig ausgleichen.

              Und so wie ich das von einigen Kommentatoren verstanden habe, konnten die Russen damit das eigentliche Ziel der ukrainischen Gegenoffensive in Zaporizhzhia mit Stoßrichtung nach Mariupol und Berdiansk besser sichern. Ob die Ukrainer mit Natounterstützung dann doch noch da angreifen scheint noch nicht ganz klar.
              Es wurde da allerdings vermutet, dass nicht nur der Angriff in Cherson in der Hauptsache ein Ablenkungsmanöver war, sondern auch der in der Region Charkiv und dass eben das eigentliche Ziel der ganzen Gegenoffensive der Durchbruch zum schwarzen Meer war/ist, was in der Tat eine Katastrophe für die Russen wäre.

              Es war in der Tat nicht dumm ausgedacht. Zuerst scheucht man die Russen nach Süden, dann nach Norden und dann stößt man so richtig in der Mitte zu. Es war genau eine der größten Schwächen der Russen, die sie sich da ausgeguckt haben. Aber ich denke noch immer, dass die Russen das hätten kommen sehen müssen – bzw. die Tatsache, dass sie es nicht kommen sahen, wird die Zweifel an ihrem militärsichen Erfolg (und mit allem was da dran hängt) so schnell nicht verstummen lassen.

            2. Hat dir das Olga eingeflüstert, was du da zum Besten gibst?
              Die PR-Show vom Hacker hat wieder begonnen.
              Warum die Panik in Russland, die letzten 14 Tage sind doch brillant gelaufen für das Zarenreich. Der Gegner hat kollektiven Selbstmord vor den russischen Stellungen begangen. Waren es nicht eher 200.000 in 4 Tagen?

              Versteh es endlich:
              Die Zeit läuft gegen Russland.
              Russland überdehnt sich.
              Die Spezialoperation müsste bereits seit Monaten abgeschlossen sein.
              Die Durchhalteparolen erinnern an die schlimmsten Zeit in Deutschland.
              Und jetzt kommt noch das Gesülze vom „totalen Krieg“ dazu.
              Eine Regierung die auf den „totalen Krieg“ als Option hinsteuert hat wirklich fertig.
              Aber der selbstverliebt Zar im Kreml kann das natürlich nicht zugeben. Da nimmt er lieber noch so viele wie möglich mit.
              Geschichte wiederholt sich, aber immer ein wenig anders.

              1. Hallo Ottone,
                Sie schreiben:
                „Und jetzt kommt noch das Gesülze vom „totalen Krieg“ dazu.
                Eine Regierung die auf den „totalen Krieg“ als Option hinsteuert hat wirklich fertig.
                Aber der selbstverliebt Zar im Kreml kann das natürlich nicht zugeben. Da nimmt er lieber noch so viele wie möglich mit.“

                Das mit dem „totalen Krieg“ ist eine Behauptung, die weiter oben ein Forumsteilnehmer aufgestellt hat und die sich bezüglich Putin sehr leicht widerlegen lässt.
                Aber Sie gehen darauf ein, als handele es sich um eine Tatsache.

                Sonst glauben Sie doch eigentlich nicht alles, was hier im Forum über Russland behauptet wird, oder?
                Aber wenn eine Behauptung über Russland negativ ist, dann muss sie natürlich stimmen…..

                1. Ich bin damit vor allem auf den Russischen Hacker eingegangen, der sehr gerne aus der russischen PR-Maschine (60 Minuten mit Olga) zitiert.

                  Das hat nicht ein Forumsteilnehmer mal behauptet. Lt. russischer PR wird Russland zu diesem Schritt gezwungen, er ist sozusagen „alternativlos“. Und der Westen ist Schuld.

                  Wenn Sie mir unterstellen, dass ich mich polemisch über dieses PR-Gesülze lustig mache, unterschreibe ich das sofort.

                  Die Ausführungen vom Hacker und der russischen PR werden doch immer abstruser und weltfremder.

                  Russland wird gerade von der Realität eingeholt und überholt.

                  1. „Russland wird gerade von der Realität eingeholt und überholt.“

                    Ich fürchte, dieses Assessment trifft eher auf die EU zu.
                    Im „Business Insider Africa“ wird ausführlich begründet, warum die EU gerade ihren letzten Rest Ansehen in Afrika, das laut Macron ja all die Rohstoffe liefern soll, die für die „Souveränität“ der EU nötig sind, verspielt hat.
                    Zitat:
                    „In practice, the EU’s sectoral sanctions on fertilizers have only cemented the impossibility of supplying such products to third countries involving economic operators, infrastructure or EU territory. Additional cynicism of the whole situation is given by the fact that the EU has set quotas on fertilizers in its interests, and removed them from the sanctions.
                    Meanwhile, Russia is ready to donate to African countries hundreds of thousands of tons of fertilizers stuck in European ports because of sanctions. If they are unblocked. The situation in the port of Riga (Latvia) is paradoxical. A vessel loaded with 55 thousand tons of potassium chloride produced by the Russian company Uralchem has been anchored there since early March“ (i.e., before the sanctions were imposed). Latvian authorities have been unable to make a decision regarding this cargo for more than six months, not allowing the ship to leave the port or to moor and unload the fertilizers.“

                    Zu deutsch: Die EU beschlagnahmt seit Monaten russische Düngemittel, die Russland notleidenden afrikanischen Ländern schenken will.

                    1. „Ich fürchte, dieses Assessment trifft eher auf die EU zu.“
                      Das eine schließt das andere ja nicht aus.

                      Den Bogen von der fantasievollen russischen Propaganda bis zur europäischen Afrikapolitik zu spannen, nach dem Motto „irgendwie hängt alles mit allem irgendwie zusammen“, finde ich allerdings etwas „schwierig“.

                      Und wenn hier ungefiltert die Kriegspropaganda aus Moskau durchgeplärrt wird, dann erzeugt das bei mir eine Reaktion. Das schöne in diesem Land ist, dass niemand meine Meinung teilen muss.

                    2. Zu Ottono im Original:
                      „Den Bogen von der fantasievollen russischen Propaganda bis zur europäischen Afrikapolitik zu spannen, nach dem Motto „irgendwie hängt alles mit allem irgendwie zusammen“, finde ich allerdings etwas „schwierig“.“

                      Ach so, jetzt werden die RUSSLAND-Sanktionen, durch die Schiffe mit RUSSISCHEN Düngemitteln daran gehindert werden, nach Afrika zu fahren, also „europäische Afrikapolitik“ genannt.
                      Mmd.

              2. Warum die Panik in Russland, die letzten 14 Tage sind doch brillant gelaufen für das Zarenreich.

                Ich sehe keine Panik in Russland. Das scheint mir eher dein Wunschdenken zu sein.

                Versteh es endlich:
                Die Zeit läuft gegen Russland.

                Auch das ist dein Wunschdenken.
                Explodieren die Energiepreise etwa in Russland?
                Droht etwa in Russland eine Pleitewelle und Massenarbeitslosigkeit?
                Wissend etwa die Menschen in Russland nicht mehr wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen?
                Wird etwa in Russland zum sparen und Verzicht aufgefordert und Obergrenzen für Zimmertemperatur gesetzt?
                Wird etwa in Russland bereits Brot gestreckt?

                rp-online.de/nrw/staedte/hilden/hilden-haan-deshalb-bietet-diese-baeckerei-ein-anti-inflationsbrot-an_aid-76397327

                Wird etwa in Russland empfohlen aufs Duschen zu verzichten?
                Hat man etwa in Russland Angst vor Kriegsmüdigkeit?
                Beschwert sich etwa der russische Verteidigungsminister, darüber dass die Militärbestände weitestgehend aufgebraucht seien?
                Kommt es etwa überall in Russland zu Massenprotesten mit Rücktrittsforderungen?

                Auf welche Weise läuft die Zeit denn gegen Russland?

                Die Spezialoperation müsste bereits seit Monaten abgeschlossen sein.

                Wie kommst du denn darauf?

                Die Durchhalteparolen erinnern an die schlimmsten Zeit in Deutschland.

                Die Durchhalteparolen gibt es doch gerade bei euch in Deutschland und nicht in Russland. Wer hat noch nicht in Deutschland zum Durchhalten aufgefordert? Scholz Baerbock und Habeck reden schon seit Monaten über nichts Anderes. Auch auf EU Ebene Borell und erst kürzlich wieder Ursula von der Leyen.

                Du hast überhaupt keine Ahnung was in Russland passiert, wie den auch du beherrscht die Sprache doch gar nicht. Dir kann man Jeden Schwachsinn erzählen, du kannst es doch weder einschätzen noch irgendwie überprüfen.

      3. Lieber oskar,

        wieder einmal formulierst du fein abwägend, nicht dem mainstream entsprechend mit „Fremdenablehnung“. Sonst hieße das ja gleich „Fremdenfeindlich“ oder „Ausländerhass“;o))))

        Und nicht nur die einheimische Bevölkerung steht zunehmend kritisch den „ach so armen“ ukrainischen Flüchtlingen gegenüber, sondern in Thüringen auch so manche verzweifelte Mitarbeiter der „Tafel“. Ich gebe zu, meine persönlichen Erfahrungen mit „wehrtauglichen“, tätowierten ukrainischen Männern in blütenweißen SUVs, sind durchwegs negativ. Und man könnte sich dank deren Verhalten, sogar zu rassistischen Stereotypen hinreißen lassen. Kein Wunder nämlich, dass ihr Verhalten nicht gerade den Sympathiefaktor erhöht, wie man in so manche Supermärkten erfahren kann. Er ein zwergwüchsiger Prolet mit leichtem Fettansatz, sie mit aufgespritzten Lippen – und auf dem Parkplatz ein flotter x-5.

        Nun, dieses Verhalten beklagen gerade Mitarbeiter der „Tafel“: Im SUV vorfahren, die 2 Euro mit einem „Hunni“ zahlen, und Mitarbeiterinnen einen Salatkopf aufs Haupt werfen, weil dieser nicht mehr frisch ist – oder Produkte schon ablaufen – und dass sie nicht selbst einpacken können, sondern schmutzig, nicht „arische“ Deutsche ihnen die Tüten füllen. Deren Chuzpe ist so unbegreiflich, dass es kein Wunder wäre, wenn sich der Zorn auf ukrainische SUVS“, konzentrieren würde.

        Ich würde ja jeden Fahrer, sofort an die Front schicken.

  7. Als Haupt-Energielieferant hat man das AKW ja bereits unbedeutend gemacht. Seit dutzenden von Tagen ist es nur noch mit sich selbst beschäftigt. – Der Beschuss seiner Außenanlagen ist viel effizienter … Leitungen, Trafostationen mit den entsprechenden Schaltanlage.
    Kaum jemand thematisiert die Aktivitäten der ukrainischen Seite mit ihren Versuchen das Kraftwerk von der Wasserseite her mittels Spezialkräften in Speedbooten direkt in ihre Gewalt zu bekommen.
    Bisher wurden alle diese Kommando-Unternehmen erfolgreich abgewehrt. Der Russen müssen hier massivst aufmerksam bleiben, was ja leider nicht zu ihren genetischen Stärken zählt.

    1. Gut, die Russen müssten sich an den Obersten Sanitätsrat halten, der meint: „Er war immer ein großer Humanist“ – meinte wohl „human“, egal, Ukro-Prolls wissen es nicht anders – der angeordnet hatte, russische Kriegsgefangene, zu kastrieren.

  8. Wenn die russische Armee das von der russischen Armee besetzte AKW beschießt, dann würde Russland das von der russischen Armee geräumte AKW doch erst recht beschießen. Inwiefern würde sich die Situation durch die Räumung verbessern? Versteh ich nicht.

    1. Den Strategen dürfte schon klar sein, dass es nicht die Russen sind, die das AKW beschießen.

      Die Situation würde sich durch dessen Räumung insofern „bessern“, als vermutlich die Ukraine das AKW anschließend besetzen würde. Deswegen wird ja auch keine entmilitarisierte Zone gefordert. Es soll lediglich „schlechtes“ Militär gegen „gutes“ ausgetauscht werden. Ich höre schon jetzt, wie der Mainstream jubeln würde, wenn es tatsächlich so geschähe: +++ Eilmeldung: Ukraine gelingt die Rückeroberung des AKW +++. Aus meiner Sicht wäre die eigentliche Gefahr einer nuklearen Katastrophe hierdurch aber nicht gebannt.

      Die Situation ist vertrackt, weil die Russen auch befürchten müssen, dass nach Abzug ihrer Truppen die Ukraine dann im Schutze des AKW Artillerie stationiert, die nur schwer bekämpft werden kann. Die Resolution ist schlecht, weil sie diplomatisches Geschick vermissen lässt. Nur eine neutrale Zone hätte hier Sinn ergeben.

      1. Das Problem – und die unverdiente Gnade für die Ukros ist: Sie sind sacrosanct, werden gefüttert, gehätschelt und können der Welt putzig grinsend in die Windeln scheißen und machen was sie wollen – oder was Amerika zulässt –

        Der hypnotische Tunnelblick und die verzückte Sichtweise auf den „kleinen süßen Racker“, offenbaren aber, dass der böse Balg, genügend kriminelle Energie in seinen Adern fließen lässt. Aber Patentante Uschi, ist ja derart verliebt in den kleinen Chuzpenik, dass sie sich sogar ihre „3-Wetter-taft“-Frisur, zerstören ließe.

        Nein, egal was die Ukraine für Schweinereien begeht: Teflon ist abweisend, gegen jede „moralische“ Verschmutzung und wer sich zum Feind der Ukraine macht, landet auf der Liste. Ich frage mich nur: WARUM LÄSST MAN SICH VON EINER KORRUPTEN; KRIMINELLEN REGIERUNGS-CLIQUE, so einschüchtern?????

    2. Vielleicht solltest du mal gedanklich realisieren, dass das AKW selbst gar nicht beschossen wird.
      Das ganze Gelaber der Banderisten zielt nur darauf ab, dass die Russen das AKW verlassen, damit sie selbst die Herrschaft wieder übernehmen können, denn „ihr“ Bedienpersonal ist doch von Anfang an dort geblieben.
      Die Hauptstromleitungen, die in die Ukraine führen, wären schnell wieder klar, und der Strom könnte wieder dorthin fließen. – Und zwar nur (!!!) dorthin, denn das ist der Witz, den du offenbar noch nicht verstanden hast;-)

        1. Wie ein Atomkraftwerk kontrolliert unbrauchbar gemacht werden kann , scheinst du kaum eine Ahnung zu haben – oder dachtest du an die Art und Weise wie Tschernobyl und Fukushima letztlich mehr oder weniger (auch) durch menschliche Dummheit total unbrauchbar wurden ?

  9. Bedauerlich, dass es weltweit keine Behörde (mehr) gibt, die nicht von der Nato und ihren Mitläufern okkupiert ist.
    So wird das nichts mit einer weltweiten Verbesserung der Lebensbedingungen für Alle.

  10. War nicht auch ein Grund dafür , dass die Russen das AKw so früh unter Kontrolle brachten, dass Selensky ja noch im Februar getönt hatte, dass man bald Atomwaffen haben werde?

    1. Das habe ich auch so in Erinnerung.

      Auf dem Gelände soll (angeblich – man weiß es wieder einmal nicht in der Öffentlichkeit) Material lagern, das sich für den Bau von „schmutzigen“ Atomwaffen eignet.

      Dazu sagt die IAEA auch nichts aus, weder positiv noch negativ. Nicht sehr beruhigend.

  11. Ja, der sagt halt jeden Tag was anderes. Er wollte auch den „Westlichen Ländern“, die wegen des Krieges Energieprobleme haben, Strom verkaufen, dann wieder Gas. Vielleicht wollen sie deswegen die Reaktoren wieder haben. Wie gesagt: was kümmert Selenskij sein Geschwätz von gestern?

  12. Der Fluss Ingulets in der Ukraine hat sich rot gefärbt

    t.me/boris_rozhin/64101?single
    t.me/boris_rozhin/64103?single

    erschreckend apokalyptische Ansicht

  13. OT
    Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Entscheidung getroffen, die Töchter des russischen Staatskonzerns Rosneft zu enteignen und unter Treuhandverwaltung der Bundesnetzagentur zu stellen. Die Kontrolle über Rosneft Deutschland und die PCK-Raffinerie in Schwedt zu übernehmen, sei unumgänglich gewesen, sagt Kanzler Scholz. Der Standort Schwedt und die Arbeitsplätze dort seien gesichert. Die Entscheidung sei nicht leicht gewesen, aber unumgänglich, sagte Scholz.

    Oh mir kommen die Tränen, dem Räuber ist es nicht leicht gefallen, war aber unumgänglich…

    Als Reaktion auf die Enteignung von Rosneft-Tochtergesellschaften hat sich Rosneft bereit erklärt, die Ölbeförderung durch die Druschba-Pipeline einzustellen. Keine Freundschaft (rus Druschba), kein Öl.

    Gruß an die Mitarbeiter am Standort Schwedt. *facepalm*

  14. Ich glaube nicht, dass der Westen eine Eskalation des Krieges bis zum Atomkrieg in Kauf nehmen würde, denn sonst hätte man sich nicht die Mühe machen brauchen diesen Krieg als Proxy-Krieg anzuzetteln. Da steckt ja einiges an Vorbereitung drin
    – der Putsch 2015
    – die Ausbildung, Bewaffnung und Herstellung der Verteidigungslinien (die viel zu stark, sind als dass sie für die Abwehr der schwachen, abtrünnigen Provinzen angemessen wären)
    – die Finanzierung dieses Staates, der eigentlich bankrott ist.

    Die USA haben es nicht auf einen direkten Konflikt angelegt, weil Russland Atommacht ist. Daran werden sie auch nichts ändern. Bei den Europäern bin ich mir allerdings nicht sicher.

    Die jetziges Situation haben wir nur, weil die Sanktionen nicht funktionieren und der Westen dies partout nicht einsehen will.

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