Ein Aufruf der Prominenz – ein Denkanstoß, der keinen Anstoß erregen will

Bild: PBrieux/CC Ba-Sa-4.0

Anmerkungen zum Aufruf „Krieg in der Ukraine: Waffenstillstand jetzt“ von Wissenschaftlern und Intellektuellen.

Wenn eine ganze Reihe von Professoren und bekannten Persönlichkeiten sich herausgefordert fühlt, einen Appell an die Bundesregierung zu verfassen, könnte man meinen, dass sie mit einer Kritik an deren Politik hervortreten wollen. Nicht jedoch die Autoren und Autorinnen des neuen Appells. Sie bemühen sich vielmehr durchgehend darum, alle Rechtstitel, die die Regierung für ihren Wirtschaftskrieg gegen Russland und für die militärische wie finanzielle Unterstützung der ukrainischen Kriegspartei in die Welt gesetzt hat, zu reproduzieren und zu unterschreiben:

„Die Ukraine hat sich unter anderem dank massiver Wirtschaftssanktionen und militärischer Unterstützungsleistungen aus Europa und der USA bislang gegen den brutalen Angriffskrieg verteidigen zu können… Der Westen muss sich Russlands Aggression in der Ukraine und weiteren revanchistischen Ansprüchen geeint entgegenstellen.“ (Der Aufruf in der Zeit, 29.6.22, daraus die weiteren Zitate)

 

Was als Erstes auffällt: Die intellektuellen Autoren, denen das Schönschreiben und -reden eigener Motive aus ihrer Tagesarbeit sicher bekannt ist, wollen beim Handeln der deutschen Regierung keinen Unterschied mehr kennen zwischen der moralischen Rechtfertigung eines Krieges und den handfesten Gründen, deretwegen Staaten zur blutigen Tat schreiten. (Zu diesem Unterschied findet sich auch nähere Aufklärung im Gegenstandpunkt 2/22)

Was wollen sie dann? Dazu hier einige kritische Anmerkungen.

 

Wohlfeiler Rat an die Befugten

 

Nicht als Kritiker der herrschenden Politik wollen die Appellanten sich sehen, sondern wohl als beherzte Bürger, die der praktizierten Politik Ratschläge erteilen. Dabei beziehen sich die Ratschläge auf Ziele, die sich die Autoren ausgedacht und ganz wohlwollend der Politik unterstellt haben:

„Europa steht vor der Aufgabe, den Frieden auf dem Kontinent wieder herzustellen und ihn langfristig zu sichern.“

Es ist schon seltsam. Da macht sich das Nato-Bündnis daran, einen – auf Zerstörung bedachten –Wirtschaftskrieg gegen Russland zu führen, tut zusätzlich alles, um den Krieg gegen Russland durch Waffenlieferungen am Laufen zu halten, und da fällt diesen Intellektuellen ein, dass die Politik eigentlich im Sinne einer ganz anderen Aufgabe unterwegs wäre, nämlich den Frieden auf dem Kontinent herzustellen.

Dieser Vorschlag geht natürlich nicht ganz an der Sache vorbei. Er könnte durchaus auf Zustimmung bei der Politik, die den Krieg befürwortet und – wie die deutschen Grünen – vor „Kriegsmüdigkeit“ warnt, stoßen. Denn die amtierenden Kriegstreiber wollen sicher auch den Frieden wiederherstellen, eben nur zu ihren Konditionen. Und die heißen, Russland hat sich, nachdem es durch Sanktionen und einen Abnutzungskrieg langfristig geschwächt wurde, dem Nato-Kommando unterzuordnen.

Von diesem Kriegszweck, auch wenn er von maßgeblichen Politikern geäußert wird, wollen  die Appellanten nichts wissen. Stattdessen vermissen sie etwas anderes:

„Je länger die Maßnahmen fortdauern, desto unklarer wird allerdings, welches Kriegsziel mit ihnen verbunden ist.“

Weil sie das Kriegsziel der Nato nicht teilen, behaupten sie glatt, die im mächtigsten Kriegsbündnis der Welt versammelten Staaten hätten keins und bedürften daher eines solchen Rates, wie ihn die im Appell versammelte Elite bereithält. Der Rat besteht zunächst einmal darin, die eigene Frage zu wiederholen und einen Erfolg des bisherigen Krieges in Frage zu stellen:

„Die westlichen Länder, die die Ukraine unterstützen, müssen sich deshalb fragen, welches Ziel sie genau verfolgen und ob (und wie lange) Waffenlieferungen weiterhin der richtige Weg sind. Die Fortführung des Krieges mit dem Ziel eines vollständigen Sieges der Ukraine über Russland bedeutet Tausende weitere Kriegsopfer, die für ein Ziel sterben, das nicht realistisch zu sein scheint.“

Mit Kriegstoten haben diese kritischen Menschen offenbar dann kein Problem, wenn die Opfer für einen staatlichen Zweck lohnend sind. Sie vermissen ja vor allem „Realismus“. Realistisch betrachtet, ist freilich der Kriegszweck der Nato nicht der vollständige Sieg der Ukraine über Russland, auch wenn der ukrainische Präsident diesen Endsieg immer wieder beschwört und ihm die westliche Wertegemeinschaft diese blutige Rhetorik bei seinen durchgestylten TV-Auftritten durchgehen lässt. In der Sache, die, wie gesagt, die wohlmeinenden Appell-Unterzeichner nicht groß interessiert, geht es eben um etwas anderes: um die Schädigung und Schwächung eines globalen Konkurrenten der Nato – der übrigens, wie man gerade im Blick auf China erfährt, nicht der letzte sein wird.

 

In Sorge um „unsere“ Weltordnung

 

Um die Dringlichkeit des von ihnen unterstellten Fehlens einer westlichen Strategie zu unterstreichen, beschwören die Appellanten die negativen Folgen in der ganzen Welt – der Hunger in Afrika, die steigenden Preise für Energie und Lebensmittel und drohende Unruhen in vielen Ländern. Sie treten geradezu als Verteidiger und Schönredner der Weltordnung auf, für die die Nato steht:

„Auch die Düngemittelknappheit wird sich, wenn der Krieg über den Herbst hinaus fortdauert, global auswirken. Es ist mit hohen Opferzahlen und einer Destabilisierung der globalen Lage zu rechnen. Auch auf internationaler politischer Ebene (G7, UN) werden diese drohenden dramatischen Folgen thematisiert.“

Da fragt man sich glatt, wozu noch der Appell, wenn sich die Herrschenden doch bereits dieser Probleme bewusst sind und sie zu ihrer Angelegenheit gemacht haben! Doch irgendwie vertrauen die Appell-Verfasser ihren gewählten Vertretern nicht ganz, wenn sie mahnend auftreten und sogar für ein entschiedenes Entgegentreten des Westens gegenüber dem russischen Abenteurertum einfordern:

„Doch ein Fortdauern des Kriegs in der Ukraine ist nicht die Lösung des Problems. Die aktuellen Entwicklungen um den Bahntransit in die russische Exklave Kaliningrad sowie Putins Ankündigung, atomwaffenfähige Raketensysteme an Belarus zu liefern, zeigen, dass die Eskalationsgefahr zunimmt. Der Westen muss alles daran setzen, dass die Parteien zu einer zeitnahen Verhandlungslösung kommen. Sie allein kann einen jahrelangen Abnutzungskrieg mit seinen fatalen lokalen und globalen Folgen sowie eine militärische Eskalation, die bis hin zum Einsatz nuklearer Waffen gehen kann, verhindern.“

Es ist schon bemerkenswert, wie diese Schar von Kopfarbeitern über die Parteien, die den Krieg machen, redet. Das EU-Land Litauen will (mit Rückendeckung der Nato bzw. USA und sicher nicht ohne Absprache mit der EU, auch wenn diese dann etwas zurückrudert) den Bahnverkehr zur Exklave Kaliningrad einschränken, was den Konflikt eskaliert. Doch im Appell sind nicht die beteiligten Politiker das Subjekt, sondern eine wie auch immer geartete Entwicklung. Anders auf der anderen Seite, da kennen die Autoren den Schuldigen. Der hat natürlich einen Namen: Putin!

Das ist, im Klartext, nicht nur Ignoranz, sondern ein Vertrauensbeweis: Der angeflehte Westen tritt nicht als Partei im Krieg in Erscheinung, sondern als übergeordnete Instanz, die auf die Kriegsparteien einwirken soll, um das zu verhindern, was gerade Bestandteil seiner Kriegsstrategie ist.

 

Eine Strategie – die allen hilft

 

Die Verrenkungen der Appellanten kennen dabei keine Grenzen. Einerseits soll der Westen die Kriegsparteien unter Druck setzen, andererseits aber soll die Souveränität der Ukraine geachtet werden:

„Verhandlungen bedeuten nicht, wie manchmal angenommen wird, der Ukraine eine Kapitulation zu diktieren. Einen Diktatfrieden Putins darf es nicht geben, Verhandlungen bedeuten auch nicht, etwas über den Kopf der Beteiligten zu entscheiden.“

Dass keine der Kriegsparteien verhandeln will, ist auch den Autoren bekannt:

„Dass Kriegsparteien Maximalforderungen stellen oder Friedensgespräche ausdrücklich ablehnen, ist kein ungewöhnlicher Ausgangspunkt in festgefahrenen Konflikten.“

Deshalb bedürfe es eines ganz besonderen politischen Geschicks, unter Wahrung der Souveränität vor allem der Ukraine die Kriegsparteien zu etwas zu zwingen, was sie gar nicht wollen. Also: zu kommandieren und damit nichts zu diktieren. Wie das geht, wissen natürlich nur die Autoren des Appells:

„Die internationale Gemeinschaft muss vielmehr alles dafür tun, Bedingungen zu schaffen, unter denen Verhandlungen überhaupt möglich sind.“

Wie diese Bedingungen aussehen sollen, die den Parteien nichts diktieren, wissen die Appellanten auch:

„Je länger der Krieg dauert, desto mehr internationaler Druck ist erforderlich, um zur Verhandlungsbereitschaft beider Seiten zurückzufinden. Der Westen muss sich nach Kräften bemühen, auf die Regierungen Russlands und der Ukraine einzuwirken, die Kampfhandlungen auszusetzen. Wirtschaftliche Sanktionen und militärische Unterstützung müssen in eine politische Strategie eingebunden werden, die auf schrittweise Deeskalation bis hin zum Erreichen einer Waffenruhe gerichtet ist.“

Dass der Westen darauf verzichten würde, auf die beiden Regierungen einzuwirken, kann man nun wahrlich nicht behaupten. Schließlich führt er einen Wirtschaftskrieg gegen Russland, der das Land in die Enge treibt, und die Ukraine würde gar nicht mehr existieren, erhielte sie nicht aus dem Westen Milliardenbeträge und jede Menge Waffen, um sich zu behaupten. Eine Strategie wollen die intellektuellen Warner darin offenbar nicht erkennen – und zwar einfach deshalb, weil das Vorgehen nicht auf das Ergebnis abzielt, das sie gerne hätten.

Mit ihrem Wunsch nach Friedensverhandlungen wollen sie aber keineswegs den Eindruck erwecken, ihnen wäre in irgendeiner Weise daran gelegen, Russland zu schonen. Deshalb sehen sie sich zu einer weiteren Klarstellung gezwungen:

„Die Aufnahme von Verhandlungen ist keine Rechtfertigung von Kriegsverbrechen. Wir teilen den Wunsch nach Gerechtigkeit.“

Wer die Kriegsverbrechen begeht, dafür braucht es wohl keine Ermittlungen mehr. „Wir alle“ kennen ja die Bilder von Butscha! Die Sache ist im Westen so offensichtlich, dass man das nicht weiter verfolgen muss.

Es muss nur noch die Gerechtigkeit siegen (populär: Putin nach Den Haag!). Dass Kriegsverbrechen – schlussendlich – immer nur aufs Konto der Kriegsverlierer gehen, ist diesen oppositionellen Experten wohl nicht bekannt. Haben sie etwa übersehen, dass die Enthüllungen von Wikileaks über amerikanische Kriegsverbrechen niemanden vor Gericht gebracht haben außer denjenigen, der sie der Öffentlichkeit bekannt gemacht hat?

 

Die Antwort an die Unbefugten

 

Obwohl die Autoren des Appells sich sichtlich bemühen, ihren Wunsch nach Frieden so zu formulieren, dass er nicht in Gegensatz zur herrschenden Politik gerät, war die Antwort von befugter Seite eindeutig.

Der ukrainische Botschafter durfte hier noch einmal, bevor er wegen ein paar Faschistereien zu viel abgemahnt (d.h. im ukrainischen Außenministerium befördert) wurde, den Ton angeben:

„Nicht schon wieder, what a bunch of pseudo-intellectual loosers Ihr alle Varwicks, Vads, Kluges, Prechts, Yogeshwars, Zehs & Co. sollt euch endlich mit euren defätistischen „Ratschlägen“ zum Teufel scheren. Tschüß“ – (Andrij Melnyk)

Jetzt einen Waffenstillstand und Verhandlungen zu fordern, ist für den Botschafter der Ukraine purer Defätismus. Hieße es doch, die Rückeroberung der verlorenen Gebiete aufzugeben. Dass er sich so heftig gegen die eher moderat auftretenden Appellanten wendet, ist natürlich nicht verwunderlich, weiß er doch sein Land abhängig von den politischen Entscheidungen in Deutschland und den anderen Nato-Staaten.

Solche harschen Töne waren von deutscher Seite nicht zu vernehmen. Deutsche Medien berichteten über den Appell aus der deutschen Intelligenz als Beispiel eines hiesigen Problembewusstseins. An dieser Stelle sah man sich einmal der Neutralität verpflichtet und ließ – im Rahmen der sonst geltenden allgemeinen Parteinahme für Selenskijs Regime  – die Gegenseite zu Wort kommen. Was natürlich keine Zustimmung bedeutete. Gott bewahre!

Der Stern überließ z.B. einem Professor der Bundeswehrhochschule München die kategorische Zurückweisung: „Eine Forderung nach einem Waffenstillstand ist wohlfeil.“ (Prof. Carlo Masala)

Überzeugt hat den Experten der Appell nicht. Der Mann musste gar nicht groß dagegen wettern; er ist sich einfach sicher, dass die wohlmeinenden Absichten des Westens so nicht zu erreichen sind. Solche Dinge überlässt man besser den befugten Politikern.

Die Tagesschau vom 30. Juni brauchte sich da auch nicht groß anzustrengen. Sie berichtete von dem Appell und verwies gleich darauf, dass es auch Prominente gibt, die mehr Waffen fordern. So geht halt unser Geistesleben!

Bei einer so verantwortungsvollen Berichterstattung konnte die Politik ganz auf eine Stellungnahme verzichten und die noch so brav vorgetragenen Ratschläge schlicht ignorieren. Unbefugte haben eben nichts zu sagen. Meinen dürfen sie natürlich – das ist ja das Schöne in unserem Land!

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15 Kommentare

  1. Herr Cechura, ich verstehe Ihre Bitterkeit, ich teile sie. Es ist schon eher erbärmlich, was die Prominenz da zustande gebracht hat. Vermutlich ein Kompromiss, um möglichst viele ins Bötchen zu holen. Mut geht jedenfalls anders.

    Wenn man einmal versucht, alle Moral beiseite zu lassen, nicht Schuld zu verteilen, keine Guten von Bösen zu scheiden, sich nur auf die militärischen und ökonomischen Fakten zu konzentrieren, wird offensichtlich, dass sich der Westen, zuvorderst die Europäer mit ihrem Verhalten ins eigne Fleisch schneiden. Es besteht nicht die geringste Siegeschance. Zwar ist, wenn man nur weit genug eskaliert, die Gefahr überwältigend am Ende überhaupt niemanden siegen zu sehen, aber wenn doch eine Seite siegt, dann gewiss nicht die westliche. Dafür ist die andere, und das ist nicht bloss Russland, sondern auch China und eine grosse Gruppe Opportunisten, weit zu mächtig. Die westliche Macht ist längst ausgehöhlt, beruht nur noch auf äquivalente Zerstörungskapazität.

    Wer, aus dem westlichen Lager, für die umstandslose Einleitung von Verhandlungen votiert, tut, oder besser täte das also im wohlverstandenden Eigeninteresse, auch ohne militärische Konflikte ist die Situation prekär genug, sowohl ökonomisch wie ökologisch. Wer im Krankenbett liegt sollte sich nicht auch noch mit dem Nachbar in Handgreiflichkeiten verwickeln.

    Bei den Stellungsnahmen vieler Leute fragt man sich, ob das bloss Realitätsverkennung, Hybris ist, oder schon Nihilismus oder die letzten Zuckungen einer dem Ende ihres Lebensweges nahen Kultur, wie Spengler schon vor einem Jahrhundert unkte. Oft ist es wohl gar nichts von dem, sondern lediglich unreflektiertes Mitläufertum. Wie auch immer, für Optimismus ist wahrlich kein Anlass.

    1. Der Sinn der geforderten Verhandlungen bleibt unberücksichtigt, sie werden als das non plus ultra angesehen. Wenn Rußland darauf eingehen würde, und das erkannt zu haben, hat Russland nicht nur einmal bekundet, käme nicht mehr als Verhandlungen ohne Perspektive heraus wie bei Minsk 2, „Zeitgewinn“. Die bisherigen Verhandlungen zu Teilfragen bestätigen dies. Die Forderung ist allein für sich eine Luftnummer.
      Eine Lösung des Konfliktes kann nur darin liegen, die Forderungen Rußlands nach Sicherheitsgarantien zum Gegenstand der Verhandlungen zu akzeptieren. Alles andere ist Müll.

    2. Würde RF überhaupt einen Waffenstillstand zustimmen, wenn keine massiven Zugeständnisse Seitens der USA gibt, wie Ukraine keine NATO, -truppen, -waffen, -labore, Auflösung aller ultranationalister Gruppierungen, Rücknahme alle Gesetze, welche ethnische Minderheiten inklusive Russen benachteidigt, Abbau der Armee mit Begrenzung der Militärausgaben, Anerkennung der Krim, Donbass und der anderen befreiten Gebiete als russisch oder zumindestens autonom/ selbstständig.

      Ein MINSK3 wird es nicht geben, denn das wäre der politische Tod Putin´s und seiner Partei.

    3. Diese Varwicks, Vads, Kluges, Prechts, Yogeshwars, Zehs & Co. können und wollen sich als monitäre Gewinner des Systems BRD nicht von der Futterkrippe ausschließen.

      Wie schnell so etwas gehen kann, da befrage man eine Lisa Fitz.

  2. „Europa steht vor der Aufgabe, den Frieden auf dem Kontinent wieder herzustellen und ihn langfristig zu sichern.“

    Europa stand vor der Aufgabe, diesen von den USA gewollten Krieg zu verhindern. Das haben wir nicht gemacht und nun sitzen unsere vermeintlichen Gutmenschen in der Falle. Eigentlich wollen wir ja, das Alles gerecht, friedlich, klimaneutral, inklusiv und im gegenseitigen Einvernehmen vorgeht.

    Aber hier sind wir mit einer Seite verbunden, der es eben nicht darum geht, sondern die ihre eigenen Interessen knallhart durchdrücken möchte. Auf deutsch: man möchte den Rohstoffgiganten Russland wieder unter Kontrolle bekommen. Die Ukraine ist dazu nur Mittel zum Zweck.

    Also veranlasst man einen Proxykrieg, in dem man die Ukraine zum militärischen Aufmarschgebiet macht, weigert sich das Problem zu lösen und nutzt den Angriffskrieg der Russen, um Sanktionen zu veranlassen, mit denen man den wirtschaftlichen Niedergang der russischen Wirtschaft erzeugen möchte, der wieder zum Sturz Putins führen so soll.

    Hat ja schon in Afghanistan geklappt, machen wir heute genauso. Bloß wurde die Ölmärkte seinerzeit von den Saudis geflutet, was das Angebot erhöhte und den Preis für den wichtigsten Devisenbringer Russlands auf Talfahrt schickte. Heute machen wir aber in einer Welt, die ohnehin unter Rohstoffstress steht, das genaue Gegenteil. Wir sorgen mit den Sanktionen für eine weltweite Verknappung und – oh Wunder – die Preise steigen und Menschen hungern.

    Zu behaupten, die Inflation käme aus dem Handeln der EZB oder weil Russland die Ukraine angegriffen habe, vernebelt bloss, was geschehen ist. Genau wie das Gerede vom verrückten Putin, der in einem friedlichen Europa ganz plötzlich und unprovoziert einen Krieg vom Zaun bricht, weil er angeblich Nazi und Imperialist ist. Ursächlich sind die Sanktionen, mit denen wir die Märkte durcheinander bringen.

    Wer diese unsinnigen Erklärungen teilt, kann natürlich keinen schlüssigen Weg finden, um den Krieg zu stoppen. Der kann nur herumeiern. Wer es vermeidet sich ehrlich zu machen, weil er das Narrativ nicht kritisieren will, bleibt in der Falle. Und genau da sitzen die Geistesgrößen jetzt.

    Die Realität ist: Wir der Wertwesten sind die Halunken auf diesem Planeten. Die Russen dürfen gerne ihre Regierung kritisieren, aber solange wir selbst nicht damit beginnen, unsere Regierungen und Medien zu kritisieren, ändert sich gar nichts. Unter der wohlfeilen Idee die Menschenrechte, Demokratie und Freiheit zu fördern, werden weitere Kriege statt finden. Demnächst gehts gegen China.

  3. Ich habe, auf Empfehlung eines Freundes mir die Sendung von Lanz mit Precht (ein Beführworter dieses Aufrufes) angeschaut. Und hätte ich nicht, mit meinem Freund über diese Sendung diskutieren wollen, hätte ich YouTube nach 5 Minuten verlassen.
    Link dazu: https://duckduckgo.com/?q=youtube+Lanz+Precht&t=newext&atb=v257-1&iax=videos&ia=videos&iai=https%3A%2F%2Fwww.youtube.com%2Fwatch%3Fv%3Dz5Yjk0EmA14

    Man merkt Precht in dieser Lanzsendung an, er ist ein Teil dieser bundesrepublikanischen Gesellschaft und will es auch bleiben. Desshalb verbiegt er sich mit seinen Aussagen massiv, macht sich damit angreifbar und unglaubwürdig. Z.B. spricht er von einer geteilten Ukraine. Erstmal richtig. Precht verordnet diese Teilung zwischen der ukrainischer Elithe (Oligarchie) und dem ukrainischen Volk, welches sich in Menschengruppen aufteilt, die mit nur einem Gewehren und nur 6 Magazinen die Ukraine verteidigen bzw. vor den „Russen“ weglaufen. Ja die gibt es, aber es gibt eben auch Ukrainer, welche die Russen als Befreier begrüßen oder ihr kommen erwarten. Die Teilung in der Ukraine findet vor allem durch die ethnische Trennung nach reinen Ukrainern und ethnisch anderen statt, welche mit der Sprachgesetzgebung und anderen Gestzen zur Unterdrückung ethnischer Gruppen abseits der ukrainischen massiv manifestiert wurde. Dies ist auch der Grund für den Bürgerkrieg im Osten und Süden des Landes gewesen, welcher von der Kiewer Rehierung im April 2014 begonnen wurde (nicht Russland (1)). Precht spricht also über die Hauptgründe nicht! Damit ist der Aufruf noch halbwegs bei der bundesdeutschen Elithe und deren Journalisten als „Gegenmeinung“ geduldet, geht aber an der Realität vorbei.
    Precht spricht in dieser Lanzsendung über die Sinnlosigkeit der Toten auf ukrainischer und russischer Seite, durch die Verlängerung des Krieges mit Hilfe amerikanischer und russischer Waffen und über die NICHTbemühungen einer Friedensdiplomatie (2), vergisst aber die Absicht der USA und deren Verbündeter zu erwähnen, Russland massiv zu schwächen, um sich später China (3) vornehmen zu können ( siehe NATO- und G7-Gipfel 2022). Es geht der amerikanischen Oligarchie nicht um die Ukraine, dies wird auch komplett ausgeblendet in diesem Gespräch.
    Precht erwähnt in dem Zusammenhang der Todesopfer des mittelbaren Krieges, auch die wahrscheinlich zu erwartenden Opfer durch die Hungerskatastrophe im Süden (4), welche er zahlenmäßig höher Einschätz als die direkten Kriegsopfer. Auch richtig, aber als Ursache Putin und den Krieg zu benennen, ist nur oppurtun gegenüber Lanz mit seiner verstaatlichten Meinungshoheit und vor allem falsch. Die Ursache für diese Hungerskatastrophe ist die westliche Sanktionspolitik, wodurch die Staaten die Lieferungen nicht bezahlen können (SWIFT-Ausschluß) und die Unterbindung des Schiffstransportes. Hinzu kommen die Sanktionen gegen Weißrussland und RF gegen den Verkauf derer Düngemittel. Diese beiden Länder stehen für 80% der weltweiten Düngermittelexporte. Die Produktionsverlegung in andere Länder ist durch die massive Erhöhung des Gaspreises unrentable. Ohne diese Düngermittel droht ein Einbruch der Ernten bis zu 40%.
    Precht spricht nicht wirklich an, das der „Wertewesten“ mit ca. 65 Staaten gegen ca. 130 Staaten steht, welche sich nicht an den Sanktionen beteidigen. Wer ist hier mehr issoliert? Russland wohl nicht!
    Diese Diskussion besticht vor allem durch „weglassen“!
    Einen Ausschnit möchte ich hier noch wieder geben. Precht spricht über die Zustimmungsrate der Bundesbürger zu Waffenlieferungen in die Ukraine. Die setzt er in ein Verhältnis von 45% Zustimmung, 10% hin und her gerissen oder keine Meinung dazu sowie 45% Ablehnung an. Nach kurzer Anzweiflung der Zahlen durch Lanz, wichte dies Precht mit der Aussage bei Seite, dies entspräche auch seiner Erfahrung mit Gesprächen im Volk. Weiter sagte Precht, dass dies NICHT in den MSM abgebildet werde (richtig!) und diese Verweigerung des Journalismus eine „Gegenmeinung“ abzubilden, sich zu einer Gefahr für die Demokratie (richtig!) entwickeln kann. Lanz hörte die Worte wohl, versuchte dies auch zu erfassen, war aber erst Mal sprachlos. Etwas später ging Lanz noch mal kurz darauf ein und verneinte, dass es diese Unterdrückung bzw. nicht Abbildung in den MSM gibt. Thema beendet. Ignoranz hoch zehn!
    Damit beweist Lanz seine Distanz zu einem Großteil der Bevölkerung (als Unterfütterung Bundestagswahl 2021 23,4% Nichtwähler, von den abgegebenen Stimmen 23,8% (rund einviertel) Opposition aus AfD, Die Linke und Sonstige, was eine Gesamtoppositionsanteil in der Bevölkerung von rund 31% macht). Diese rund 31% werden in der Bundesrepublik negiert.
    Wie kann man, soll man einen Menschen beschreiben, welche bei solchen Zahlen keine Gefahr für die Demokratie in Deutschland erkennen will?
    Genau deshalb entstehen solche Lanzsendungen wie die vom 2. Juni diesen Jahren mit der Politikwissenschaftlerin der Bonner Universität Prof.Dr. Ulrike Guérot (Link zu den „31%“ und der Sendung finden sie hier: https://www.nachdenkseiten.de/?p=84607 ).
    Wer sich mehr mit diesem Thema beschäftigen will, den empfehle ich die Videos der 33. Pleisweiler Gespräche vom 10. Juli 2022 mit der Prof. Dr. Ulrike Guérot, Politikwissenschaftlerin und Publizistin zum Thema: Wie wir in Europa leben wollen? Zwischen Freiheit, Kontrolle und Abhängigkeit im Zeitalter des „autoritären Kapitalismus“ und der anschließenden Diskussion. Ein Lanz würde dort „Schnappatmung“ kriegen.

    Link dazu: https://www.nachdenkseiten.de/?p=85776

    (1) https://www.heise.de/tp/features/Ukraine-Konflikt-USA-und-ihre-Verbuendeten-hauptsaechlich-fuer-dieses-Unglueck-verantwortlich-7158465.html
    (2) https://www.nachdenkseiten.de/?p=85593
    (3) https://www.nachdenkseiten.de/?p=85400
    (4) https://petraerler.substack.com/p/krieg-in-europa-hunger-in-afrika
    und noch eine Empfehlung: https://petraerler.substack.com/p/zu-lugnern-und-lugen-in-zeiten-des

  4. Wie verlogen unser Journalismus und deren Mitarbeiter sind, zeigt ja der Umgang mit Medien, welche einer Opposition mit einer abweichenden Meinung zu den MSM eine Bühne bieten, wie die NachDenkSeiten angegriffen von der Gegneranalyse des Thinktanks Zentrum Liberale Moderne ( https://www.heise.de/tp/features/Projekt-Gegneranalyse-Matthias-Meisner-Morddrohungen-und-Medienkritik-7167503.html ODER https://welt25.com/2022/07/06/mutige-ignoranz-eine-gegneranalyse-analyse-in-eigener-sache/ ODER https://www.nachdenkseiten.de/?p=85379)

    Ein weiteres Beispiel macht gerade Thomas Röper mit den Volksverpetzern auf.
    Die Seite Volksverpetzer ist laut ihrer Selbstdarstellung ein kleines Portal, auf dem Idealisten für die Wahrheit kämpfen. SUPER!!!
    Wir haben keine Büroräume und könnten uns diese auch gar nicht leisten, deswegen arbeiten wir alle im „Home Office“. Armut ist keine Schande sondern Realität im „Besten Deutschland aller Zeiten“.
    Jetzt kommt das:
    „Es stellt sich allerdings die Frage, wie ein so armes Portal, das sich keine Büroräume leisten kann, seit April, also innerhalb von weniger als dreieinhalb Monaten, über 25.000 Euro für Google-Werbung ausgeben konnte? Davon alleine im Juni über 13.000 Euro. Der Volksverpetzer gibt tausende Euro monatlich aus, um bei Google-Suchanfragen möglichst vor der Seite des Telegrammkanals von Alina Lipp „Neues aus Russland“zu erscheinen.
    Diese Ausgaben haben keinerlei kommerziellen Zweck, es geht dabei einzig und allein um politische Propaganda. Finanziell ist das für den Volksverpetzer offensichtlich ein Zuschussgeschäft. Wie kann ein Portal, das sich als so arm und klein darstellt, dass es sich kein keines Büro für seine Mitarbeiter leisten kann, im Schnitt über 7.000 Euro monatlich für Werbung ausgeben, Tendenz stark steigend, die keinerlei finanziellen Nutzen bringt?“
    Link dazu: https://www.anti-spiegel.ru/2022/volksverpetzer-bezahlt-tausende-euro-monatlich-fuer-politische-kampagnen-und-denunzierung/
    Es geht bei Thomas Röper in den nächsten Tagen weiter:
    Volksverpetzer über sich: „Sollten wir jemals Spenden in größerer Form oder von irgendwelchen Organisationen, Parteien, Stiftungen oder sonst was erhalten, werden wir diese natürlich transparent veröffentlichen. Nur haben wir bisher solche noch nie bekommen.“ Wieder löblich!
    Weiter der Volksverpetzer auf Twitter: „Die Pro-Putin Lügner von „Anti-Spiegel“ LÜGEN, wir würden zehntausende Euro für Google-Werbung ausgeben, & könnten uns das mit Spendenaufkommen sicher nicht leisten. DESWEGEN MACHEN WIR DAS AUCH NICHT. Schon mal an die offensichtliche Lösung gedacht?!
    Was macht der Volksverpetzer nicht, Werbung vor AlinaLipp schalten oder diese Werbung nicht bezahlen?
    Ein späterer Tweet vom Volksverhetzer: „Die Werbung gibt es – wir geben dafür aber kein Geld aus. Das beweist doch nicht, dass wir dafür Geld ausgegeben haben oder wie viel. Das ist doch die Lüge von den Putin-Propagandisten! Nicht darauf hereinfallen! Sie wollen nur vom INHALT vom Facktenscheck ablenken.“
    Jetzt ist es also raus, Volksverpetzer bezahlt also die von ihnen geschaltete politisch motivierte Werbung nicht. Wer dann?
    „Der Volksverpetzer hat als Rechtsform die gUG gewählt. Das steht für eine gemeinnützige Kapitalgesellschaft mit Haftungsbeschränkung, womit er bei Google anscheinend als gemeinnützig gilt und sich für das Programm angemeldet hat. Damit kann er auf 10.000 Dollar monatlich für Werbung zugreifen.
    Wenn er Google Ad Grants für seine Schmutzkampagne nutzt, könnte er das seinen Lesern und Unterstützern ja mitteilen, wenn er es mit Transparenz und so weiter ehrlich meinen würde. Das tut er aber nicht und aufgrund seiner Intransparenz bin ich davon ausgegangen, dass ihm jemand das Geld „zusteckt“.
    Wenn er aber Google Ad Grants nutzt, dann braucht er kein Geld von anderen für die Anzeigen, sondern er bekommt sie von Google geschenkt. Das ist allerdings eine Sachspende oder ein geldwerter Vorteil in Höhe von bis zu 10.000 Dollar monatlich. Wie passt das zu der Aussage auf seiner Webseite? Zur Erinnerung, der Volksverpetzer schreibt über sich: „Sollten wir jemals Spenden in größerer Form oder von irgendwelchen Organisationen, Parteien, Stiftungen oder sonst was erhalten, werden wir diese natürlich transparent veröffentlichen. Nur haben wir bisher solche noch nie bekommen.“
    Er redet explizit nicht von Geldspenden, er redet von „Spenden in größerer Form“ und dazu gehören auch Sachspenden und geldwerte Vorteile. Oder schwimmt der Volksverpetzer so sehr im Geld, dass 10.000 Dollar monatlich in seinen Augen keine „Spenden in größerer Form“ sind?“
    Jetzt muss man eine Frage stellen:“Wer lügt hier und betrügt seine Leser? Thomas Röper oder der Volksverpetzer?“
    Dazu gehörender Link: https://www.anti-spiegel.ru/2022/bekommt-der-volksverpetzer-10-000-dollar-monatlich-von-google/
    Es sind in der Zwischenzeit vier Artikel auf dem „Anti-Spiegel“ über den Volksverpetzer.

    Das es dies alles schon in deutscher Vergangenheit gab: „Gegneranalyse hat Tradition, eine schlimme Tradition in Deutschland. Diese hieß im damaligen Reichsdeutschland ab etwa 1935 Gegnerforschung beim SS-Sicherheitsdienst, den SD.“
    Link dazu: https://www.nachdenkseiten.de/?p=85459
    Es fällt einen in der BRD immer wieder auf die Füße, dass es in der alten BRD keine wirkliche Aufarbeitung der Nazizeit gab und das alte Kader einfach in neuen Strukturen in (Un)Wesen weiter treiben konnten.

    Prof.Dr. Ulrike Guérot geht in ihrem Vortrag der Pleisweiler Gespräche ja auch auf unsere MSM ein und wer sich noch weiter darüber schlau machen möchte der lese die Medien-Matrix ( https://swprs.org/netzwerk-medien-deutschland/ ) und die ganze PDF auf der Propaganda-Multiplikator ( https://swprs.org/der-propaganda-multiplikator/ ).

    Und dann will ich nur an JULIAN ASSANGE erinnern. ABER WIR SIND DIE GUTEN!

  5. die Verunsicherung und Überraschung war im Februar ziemlich groß. Viele alte linke Haudegen, die sonst im ÖR früher kein Problem gehabt hätten, kritische Texte oder Kommentare zu liefern, haben im Frühjahr abgelehnt. Die wirkten wie gelähmt. Das steckt vielen noch immer in den Knochen. Sie hatten nicht damit gerechnet. Selbst Leute wie Anatol Lieven oder Noam Chomsky, wirkten im ersten Moment überrascht. Der Fokus der Aufmerksamkeit lag wo ganz anders (Klima und Trump und Viren und Sternchen). Die USA und NATO schlichen sich im Windschatten der Berichterstattung spätestens das gesamte letzte Jahr heran. Das war dann auch dem „usus“ in der Branche geschuldet, mit Achelszucken auf die Ukraine zu gucken. Nur wenige haben schon seit 10 Jahren das sehr klar gesehen. Das ist auch mit gewissen Ost-Vorurteilen verbunden, die mit der allmählichen Dämonisierung Putins hochgekocht wurden, ohne dass man sich der Konsequenzen für eine krit. Öffentlichkeit bewusst gewesen wäre. Welche guten Reporter und Schreiber mit Reichweite haben sich schon kontinuierlich um Kiew und Donbass gekümmert? (Gibt es sie überhaupt noch?) Unterm Strich ein historisches Versagen des polit. und journalistischen Establishments ohne Zweifel. In dieser Form seit 1914 noch nicht gehabt. (Selbst Mitglieder der US Civil Rights Movement, die ja genug Erfahrung mit FBI und false flag operationa haben sollten, folgten dem Gesülze von der vorbildhaften Demokratie Ukraine, die vom Fascho Vlad geknechtet wird.) Aber während die kritichen Geister sich berappelten, sich informierten und ihre Urteile neu justierten, geziemt es sich für Geostrategen in den Redakteurszimmern nicht, Fehler einzugestehen, oder mal die Meinung zu ändern. Wichtig wäre es jetzt, in Sachen China nicht erneut so spektakulär zu versagen. Aber spätestens jetzt erübrigt sich auch der Elitengedanke um Meinungsführerschaft. Es ist für alle sichtbar. Nur zugeben will es keiner. Und dann wäre da noch das Verschwinden der Linken und die atomisierende Wirkung der big social media…

    Hier noch zur aktuellen Zensur, Joe Lauria von Consortium News im Gespräch mit democracynow vom Dienstag : https://www.democracynow.org/2022/7/12/consortium_news_says_it_faces_censorship

  6. …und weil ich schon dabei bin, Schuldzuweisung zu betreiben, welchen Sinn und Zweck erfüllen z.B. die Korrespondenten der ÖR? Sie verdienen nach wie vor extreme Summen im Vergleich, erhalten diverse Zulagen für Mieten im Ausland, wenn sie ins Mutterhaus zurückkehren, muss für sie ein Plätzchen warm gehalten werden, weil sie nicht gekündigt und nicht heruntergestuft werden können in der Besoldungsklasse, also spielt es auch keine Rolle, wenn sie 5 Jahre lang in London das Haus nicht verlassen und nur das Abschreiben was der dpa-Ticker ihnen mitteilt. An den Schaltstellen der Macht im Westen, D.C., Berlin, Paris, Rom, London, Tel Aviv usw. sitzen eher mehr als weniger, affirmativ denkende Zeitgenossen, die Hofberichterstattung betreiben. Zwischen dem, was ein Washingtonkorrespondent tut und dem was man in den Vorabendnachrichten der Entertainment News mitkriegt, liegt kein Unterschied, nur die Stars und Sternchen sind hier ausm Film und Musik und Sport, und da ausm Regierungsviertel. Warum musste ich Seymour Hersh im New Yorker lesen oder dereinst den Boston Globe, wenn ich wissen wollte, was in D.C. WIRKLICH geschah, weil ich davon ausgehen musste, dass der/die KorrepondentIn da nur hockt, weil das richtige Parteibuch zu Hause liegt oder weil sie zufällig Sprachen sprechen oder sich gut mit der Abteilung zu Hause verstehen, die diese Posten verteilt. Die Verantwortung die Korrespondenten zukommt, ist enorm und sie werden fast niemals dieser gerecht, viel eher verhalten sie sich wie embedded journalists, die es einfach „geil“ finden so nah an der Macht zu sein. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber die Unfähigkeit des kritischen Denkens liegt in der Struktur. Welcher Korrespondent wird vom Kanzler schon empfangen, wenn er ihn regelmäßig anpisst. bzw. so weit käme es gar nie, denn die Vorgesetzten würden sofort einschreiten. Sie sind exponiertere Diplomaten, keine muckracker. Siehe dazu auch sehr anschaulich, Steven Spielberg „The Post“ / „Die Verlegerin“ von 2017, wie es sich verhielt mit der Nähe zwischen Chefredakteuren und dem Weißen Haus 1971. Und das ist nur die Spitze des Eisberges. In solchem Milieu will keiner das schwarze Schaf sein. Wer schon mal auf einer Party des SPIEGEL war, weiß das. Und die Prominenten des oben analysierten Appells sind da keine Ausnahme.

  7. ein alter Witz:
    A Russian is on an airliner heading to the US, and the American in the seat next to him asks, “So what brings you to the US?” The Russian replies, “I’m studying the American approach to propaganda.” The American says, “What propaganda?” The Russian says, “That’s what I mean.”

  8. Dieser Aufruf ist wenigstens ein Denkanstoß. Ich betrachte das als einen Anfang um zu einer anderen Sichtweise zu kommen. Mehr geht leider nicht. Wenn ich unterwegs einer „öffentlichen Meinung “ begegne argumentiere ich gegen diese oft mit wirtschaftlichen Aspekten,
    z.B. diese geschürte Angst von den Russen überfallen zu werden, Einmarsch usw.
    Diesen Ängsten begegne ich erst einmal mit der Frage: „welcher Kaufmann tötet seinen gut zahlenden Kunden?“

    Es ist nicht jedem gegeben einen Suizid zu begehen und das währe nun mal die Folge einer direkten Konfrontation mit der von unserer westlichen Presse eingepeitschten Stimmung.

    1. …ich hätte bis zum Sanktionskrieg genauso argumentiert. Unter der Annahme, dem Kapitalisten ist das Hemd näher als die Hose. Habe aber den Wahnsinn des Systems unterschätzt. Es stellt sich ernsthaft die Frage, ob es überhaupt noch bei uns Einrichtungen und Personen im Machtapparat gibt, mit einem letzten Hauch Integrität oder Vernunft . Sei es auch nur aus Selbsterhaltung. Wenn z.B. das, was der serb. Präsident Vucic vor 2 Tagen im TV-Interview sagte, zutrifft, haben wir ein echtes Problem. Er spekulierte, im August werde der Donbass komplett unter russ. Kontrolle sein, die Russen würden daraufhin dem Westen ein Friedensangebot machen, welches, „selbstverständlich“, der Westen ablehnen würde, woraufhin dann in der Ukraine die Hölle losbräche. Das entsptricht den unterschiedlichsten Vorhersagen, sei es hier auf Overton, oder auch von Chris Hedges in seinem ersten Interview im Frühjahr: bislang sei es Krieg mit „Handbremse gewesen“, aber langfristig sei ein Tschetschenienszenario denkbar. Oder praktisch wie im Irak. Dass Vucic gerne Panik schürt, um seine Wähler zu ködern, kann ich mir natürlich bestens vorstellen. Aber auch ohne seine vermeintliche Expertise stellt sich die Frage: Warum sollte die NATO einlenken? Was hat sich geändert seit 24.2.? Nada. Die Grenze zwischen einer NATO-Ukraine und Russland hätte sich durch eine Annektion des Donbass lediglich um ein paar Kilometer nach links verschoben. Das Problem bleibt. Es gilt weiterhin die pessimistische Analyse des Gegenstandspunkt. Und dann wären dann noch möglicher Krieg gegen Iran, und Taiwan. Der chines. Außenminister hat angeblich zuletzt deutliche Warnungen ausgeprochen und sprach – deja vu – von Überschreitung roter Linie. Ob man im AA das alles ignoriert? Laufen dort wirklich ausschließlich Vollidioten rum?

  9. Nehmen Sie sich die Zeit und schauen Sie sich dieses Interview an!

    https://www.youtube.com/watch?v=4-rssI3gK_c
    „Für den Schweizer Investor Marc Faber, Herausgeber und Verfasser des renommierten „The Gloom Boom & Doom Report“, ist klar: Europa steckt bereits mitten in der Rezession! „Wie misst man eine Rezession? Der beste Maßstab ist, den Lebensstandard von den Leuten zu betrachten“, sagt Faber“

    So drastisch hat nicht einmal die Frau Dr. Wagenknecht die politische Elithe in Europa und Amerika zusammen geschissen. Man muss nicht alle Meinungen mit ihm teilen, aber wie er seine Sache vertritt, ist außergewöhnlich in der heutigen Zeit.

    1. Hallo ‚Thalrecht‘, nein, der – also Marc Faber – ist einfach ein behäbiger (freundlicherer Begriff für schwerfällig), schweizer Antikommunist … Mag ja sein, dass er was vom Geldanlegen versteht, und noch mehr vom Schimpfen auf Europa-Politiker (die man ganz sicher nicht in Schutz nehmen will, aber man würde gern gute Kritik und Hintergrundanalysen mit Quellenangaben hören: also warum machen die das und jenes, was wollen sie damit erreichen und was ist – aus jeweiliger Sicht – falsch daran. Ihn in einen Kontext mit Sarah Wagenknecht zu stellen ist – aufgrund völlig verschiedener Ausgangssicht und Ziele – absurd) … aber viel Essentielles habe ich in diesem Interview mit ihm nicht gehört, tut mir leid!

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