Der Winter und ein globaler Kampf um Flüssiggas kommen

Bild: Kees Torn/CC BY-SA-2.0

Der staatliche deutsche Konzern SEFE, einst Gazprom Germania, soll gegen kleinere Vertragsstrafen LNG-Lieferungen etwa an Indien umlenken, um am Spotmarkt höhere Preise zu erzielen. Ein Beispiel für den von Le Monde prognostizierten globalen Kampf um LNG.

Vor einigen Tagen berichtete Bloomberg, dass die frühere Gazprom Germania, die von der Bundesnetzagentur treuhänderisch übernommen wurde und jetzt SEFE (Securing Energy for Europe) heißt, ihren Auftrag, die Gasversorgung für Deutschland und Europa zu sichern, zum Schaden anderer zu erfüllen scheint. So würden gegen eine relativ kleine Strafsumme aufgrund langfristiger Verträge vom indischen staatlichen Gaskonzern bestellte LNG-Lieferungen umgeleitet, um sie auf den lukrativeren Spot-Markt zu gegenwärtigen Höchstpreisen zu verkaufen.

Als Vertragsstrafe wird von der Singapur-Niederlassung von SEFE Marketing & Trading Ltd., frühert Gazprom Marketing & Trading Ltd., 20 Prozent der Vertragssumme bezahlt, was sich auf  4 Prozent des Preises am Spot-Markt beläuft. Das habe ein indisches Regierungsmitglied Bloomberg berichtet. Verwunderlich ist das Verhalten nicht auf einem kapitalistischen Markt weniger, auch wenn es sich um ein Staatsunternehmen handelt und man auch in Deutschland gerne Russland vorwirft, Verträge nicht zu einhalten.

Aber wenn es um den eigenen Gewinn oder Versorgung geht, zählen bei SEFE offenbar Verträge wenig. Und überdies ist es nur ein Beispiel für den „globalen Kampf um LNG“, der nach Le Monde jetzt beim Herannahen des Winters ausgebrochen ist und auf dem mit harten Bandagen gekämpft wird. Das Nachsehen dürften wieder einmal die ärmeren Staaten haben.

Seit Beginn des Krieges habe die EU die klimatisch schmutzigen LNG-Importe vor allem aus den USA um 60 Prozent erhöht. Im August lag der Anteil von LNG an den Gesamtimporten von Gas bei 35 Prozent. Transportiert wird LNG mit Tankern. Häufig würden diese jetzt auf dem Weg nach Asien nach Europa „umgeleitet“, schreibt Le Monde, womit der globale Kampf um LNG begonnen habe. Thierry Bros, Professor an der Sciences Po und Energieexperte, sagt, dass Europa nach der Fukushima-Katastrophe Flüssiggas nach Japan geschickt und stattdessen russisches Gas verwendet“ habe. Das drehe sich nun um: „Dass Europa seine Gasvorräte so schnell wieder auffüllen konnte, verdankt es dem LNG, das es aus Asien abgezweigt hat, und zwar zu einem hohen Preis, selbst auf die Gefahr hin, dass es in anderen Ländern wie Indien und Pakistan zu ‚Blackouts‘ kam.“

Abgesehen von Lettland, Ungarn, Rumänien und Österreich waren die unterirdischen Gastanks mit über 80 Prozent in der EU gut gefüllt. In Deutschland waren die Tanks bereits im September zu 88 Prozent gefüllt, auch weil weniger Gas verbraucht wurde. Nach einer Ministerverordnung von Ende Juli müssen sie am 1. November zu 90 Prozent gefüllt sein.

Kampf mit harten Bandagen

Seit 31. August fließt allerdings durch Nord Stream 1 kein Gas mehr – Russland gibt technische Gründe an. Wenn jetzt die Heizperiode beginnt, könnte die Gasversorgung im nächsten Jahr anders aussehen. Der jüngste Lagebericht der Bundesnetzagentur versucht allerdings zu beruhigen: „Die Lage ist angespannt und eine weitere Verschlechterung der Situation kann nicht ausgeschlossen werden. Die Gasversorgung in Deutschland ist im Moment aber stabil. Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist derzeit weiter gewährleistet.“

Bislang exportiert auch China Erdgas, das aus Zentralasien und Russland aus langfristigen Verträgen kommt, weiter nach Europa. Damit ist China neben den USA einer der Hauptgewinner auf dem durch die Sanktionen gegen Russland Gasmarkt und den exorbitanten Preisen. Vermutet wird, dass China davon auch im Winter weiter profitieren will, indem weitere Kohlekraftwerke wieder in Betrieb genommen werden, um das Gas zu ersetzen.

Aber wie es mit den anderen asiatischen Ländern steht, ist eine andere Frage, zumal wenn das von ihnen auf der Basis von langfristigen Verträgen bestellte LNG nach Europa umgeleitet wird. Südkorea, Japan und Taiwan müssen vor dem Winter ihre Importe steigern. Australien, der größte Exporteur könnte zur heimischen Versorgung, die Exporte reduzieren und die gegenseitige Konkurrenz um Energiesicherheit verstärken. Japan importiert trotz der auch gegen Russland verhängten Sanktionen LNG aus Russland und beteiligt sich am russischen Sakhalin-2-LNG-Projekt. Im August über 200 Prozent mehr als 2021. Auch Südkorea kauft weiterhin Gas und Öl in Russland, mit dem es auch bei der Nukleartechnik zusammenarbeitet.

Auf jeden Fall wird durch die Konkurrenz auf dem Markt der Gaspreis hoch bleiben oder weiter steigen: „Es ist davon auszugehen, dass Europa aktiv sein und versuchen wird, das verfügbare Volumen abzuschöpfen“, sagt Toby Copson von Trident LNG, „aber die Sicherung ist nicht garantiert, wenn es staatliche Unterstützung und Initiativen gibt, wie wir sie aus Südkorea und Japan kennen. Wir werden also einen Bieterkrieg erleben, und währenddessen werden die Preise aufgrund der Konkurrenz aus Asien hoch bleiben.“ Die Gaspreise sind allerdings in letzter Zeit erst einmal  wieder gesunken, bleiben aber hoch.

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62 Kommentare

  1. In Indien wundert man sich, wo das bei Novatek gekaufte LNG auf dem Weg über Zeebrugge wohl abhanden gekommen ist.

    (x)https://frontierindia.com/india-faces-shortage-as-germany-diverts-gail-lng-shipments-from-russia/

    Ich hatte mich schon gefragt, mit welchem Gas eigentlich unsere Speicher immer voller werden; könnte es da einen Zusammenhang geben?

    „Käufer und Lieferant für Gazprom war die Gazprom Marketing and Trading Singapore (GM&T Singapore), die Anfang April von der Bundesregierung übernommen wurde. Nach den Daten der EU-Navigationsportale und Überwachungsplattformen zu urteilen, könnten die Mengen aus dem Yamal LNG-Projekt nach Deutschland fließen, wo die Lieferungen von russischem Pipelinegas aufgrund der Nord Stream-Turbinenproblematik reduziert wurden .
    …..
    LNG wird laut Vertrag aus dem globalen LNG-Portfolio von Gazprom geliefert. Da GMTS jetzt jedoch unter deutscher Kontrolle steht, wird die LNG-Versorgung wahrscheinlich nach Deutschland umgeleitet, nachdem die Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland reduziert wurden“, sagt Raja Arun Reddy, Oil & Gas Senior Analyst, GlobalData.

    GAIL beginnt mit der Kürzung der Gaslieferungen an Kunden“

  2. (nur indirekt: im FREITAG ein sehr ärgerliches Interview mit Adam Tooze. Eigentlich sollte so etwas wie ein „Overton Forums-Kollektiv“ eine Antwort darauf formulieren und jeden einzelnen Punkt den Tooze bringt mit Quellen widerlegen. Denn der FREITAG tut das, natürlich, nicht. Das ist kein Gespräch, das ist Abnicken von zu antizipierenden, staatstragenden Antworten. Und so geht es Monat für Monat für Monat.)

    1. Ihre Idee „Overton-Forumskollektiv“ finde ich gut.
      Denn niemand hat privat die Zeit, sich all die Informationen, die zu einem Thema notwendig sind, allein zu erarbeiten, sodass Aufgabenteilung sinnvoll wäre, auch was unterschiedliche Fremdsprachen- und sonstige Kenntnisse angeht.

      Die Journalisten der Mainstreammedien verfügen über viel mehr Ressourcen als wir.
      Dennoch übernehmen sie oft einfach nur wörtlich die Nachrichten der Agenturen wie Reuters, ohne sie zu überprüfen oder zu ergänzen.
      Dadurch wirken sie oft wie „gleichgeschaltet“.

      1. Diese Journalisten haben es aber anders gelernt.
        Wie kann man dann Selenskijs strunzdumme Erklärungen für bare Münze nehmen?
        Warum traut sich niemand zu putschen?
        Eine russische Redakteurin hatte den Mut und ist nicht im „Gulag“ gelandet.
        Inhaltlich lag sie zwar falsch, weil es durchaus einen Unterschied zwischen einer militärischen Spezialoperation und einem Krieg gibt, wenn man auf die aktuelle Definition von Putin zurückgreift.

        1. Hallo Luck,
          mir ging es darum, den Vorschlag von xyz zu unterstützen, falls er ernst gemeint war.
          Mein Argument war, dass wir über viel weniger Ressourcen verfügen als die MSM, denen wir widersprechen wollen, vor allem, wenn wir uns dabei nur einzeln betätigen, anstatt uns zu ergänzen.

          Eine Diskussion über den heutigen westlichen Journalismus wollte ich an dieser Stelle nicht aufmachen.
          Ich finde, wir sollten nicht ständig vom Thema abkommen.

          1. Hallo Sabine,
            den Vorschlag von xyz unterstütze ich natürlich auch.
            Mit meiner Bemerkung wollte ich kein neues Fass (Diskussionsthema) aufmachen, sondern unterstreichen, wie wichtig so etwas ist aufgrund des eklatanten journalistischen Mangels in den Massenmedien.
            Und hierbei geht es um keine kosmetische Nachrichtenkultur, sondern um substanzielle gesellschaftliche Notwendigkeiten.
            Diejenigen, welche im Dunkeln leiden und krepieren, sieht man nicht.
            Jetzt ist aber der Zeitpunkt erreicht, wo absehbar ist, dass der Raum für das Dunkel nicht mehr ausreicht, um dies übersehen zu können.

            1. Sie verfallen auf den Blödsinn, ausgerechnet von Massenmedien Obektivität zu verlangen.
              Im Kapitalismus vertreten regierungstreue Medien keine „Wahrheit“ (sowieso mentale Fiktion) sondern Interessen. Nicht nur beim Fußball.
              Ihre Theorie von der „Demokratie“ stimmt nicht.
              Auch der „Markt“ existiert nicht. Preise sind politisch und „Markt“ ist nicht politikfrei, wie es die österreichische Schule (Vorläufer der Neoliberalen) annimmt.

            2. Hi Luck,

              “ eklatanten journalistischen Mangels in den Massenmedien“

              Die Journalisten schreiben genau das, was ihr Arbeitgeber von ihnen erwartet (Relotius) und wofür sie dann auch bezahlt. Und da deine gesellschaftliche Teilhabe und deine öffentliche Aktzeptanz sehr von deiner monetären Situation in Deutschland abhängig ist, sind auch „freie“ Journalisten keine wirklich „freien“.

              Wer Journalisten kritisiert aber nicht deren Arbeitgeber und Arbeitsumfeld als Ursache benennt, greift in seiner Kritik zu kurz. (Luck, damit will ich dich nicht persönlich angreifen.)

              »Man muss sich deshalb immer fragen: Weshalb kommt jetzt
              gerade diese Information in dieser Form auf mich zu?
              Letztlich stecken immer Machtfragen dahinter.« (*)
              Dr. Konrad Hummler, ehemaliger NZZ-Präsident

              Die Lektüre des nachstehenden Links hilft zu einem Verständnis der Ursachen.
              https://swprs.org/der-propaganda-multiplikator/

        1. Natürlich.
          Aber wollt ihr euch jetzt lieber in eine weitere Empörungskaskade über den westlichen Journalismus hineinsteigern oder überlegen, ob der Vorschlag von xyz sinnvoll und wenn ja, wie er praktikabel sein könnte?

          1. Ich habe jetzt den Artikel im FREITAG nicht gelesen, aber grundsätzlich denke ich, man könnte zu einem Thema so arbeiten, daß Leute mit Sprachkenntnissen* (nach Möglichkeit sogar Muttersprachler) in den Medien des jeweiligen Landes nach Quellen umschauen, übersetzen, was sie für relevant halten und entweder an F.R. zur Zusammenfassung schicken oder es selbst übernehmen, daraus etwas zu produzieren.

            *Für Englisch kommen sicher mehrere Leute infrage, was auch notwendig ist, weil da am meisten erscheint.

            1. hallo, war eigentlich schon wieder weg.

              Der Vorschlag war insofern ernst, als hier im Forum sehr viel Wissen nebst Unsinn (nehm ich mich selber nicht aus) zusammenkommen, das wohl verloren geht. Was sehr schade ist auch wenn das dem Lauf der Dinge entspricht.

              Eine Reaktion auf Tooze wäre natürlich nicht schlecht. Aber ich bin auch wieder Realist.
              Herausforderungen:
              -Zusammentragen der Argumente und überzeugenden Quellen, was am allerwichtigsten wäre (siehe dazu auch Bauds Hinweis zu seinem neuen Buch)
              -Den Text zu schreiben (wer beginnt mit einem Entwurf? Wer hat hier wirklich Zeit??? ich ehrlich gesagt nicht.)
              Aber das muss keine literarische Glanzleistung sein. Das interessiert die Leser nicht. Es reicht fürs Erste Toozes Argumente Punkt für Punkt anzugehen, so wie auch hier im Forum
              -Sich auf Text einigen
              -Wie schafft man Aufmerksamkeit, damit dieser Brief und die Arbeit dahinter nicht sang-und klanglos untergehen? Denn ein Forumstext auf freitag.de kann es nicht sein.
              NAtürlich hängt das auch von der Qualität des endgültigen Textes ab.
              -Wahrung der Anonymität im Rahmen unserer OT-Präsenz

              1. das wichtigste zuletzt: betreffendes Interview geführt von Pepe Egger,
                FREITAG Ausgabe 37/2022

                Adam Tooze: „Wir befinden uns in einem Wirtschaftskrieg mit Russland, ganz klar“

                Ukrainekrieg: Der britische Historiker Adam Tooze beobachtet auf beiden Seiten eine Opferlogik: Es sei das Größte, sich für die Sache zu opfern. Deshalb wolle auch weder Russland noch die Ukraine derzeit verhandeln

                Der Freitag: Herr Tooze, verliert Putin gerade den konventionellen Krieg gegen die Ukraine und gewinnt zugleich den Wirtschaftskrieg gegen Europa?

                Adam Tooze: Ich denke, man sollte das eine mit dem andern nicht leichtfertig gleichsetzen. Im tatsächlichen Kriegsgeschehen geht es um Leben und Tod, es geht um die Einnahme von Territorium und die Zerstörung von Menschenleben. Sieg und Niederlage werden auf dem Schlachtfeld ganz anders definiert als bei dem, was jetzt auf Europa zukommen. Außerdem würde ich noch vorausschicken: Wir unterschätzen, wie sehr Putin gerade den Wirtschaftskrieg gegen die Ukraine gewinnt. Die ukrainische Regierung steuert auf eine sehr ernste Lage zu, weil sie die versprochenen Finanzhilfen nicht bekommt. Wenn es uns ernst ist mit der Unterstützung, dann sollten wir nicht nur über Panzer sprechen, sondern auch über die Finanzierung des Staatswesens der Ukraine und die Stabilisierung der Währung. Es geht hier nicht um überbordende Summen, sondern um drei bis 5 Milliarden pro Monat, die die Ukraine bitter benötigt, um den Staat am Laufen zu halten.

                Wie ist es mit dem Wirtschaftskrieg zwischen Russland und dem Westen?

                Natürlich stellt der Druck, der von Russland aus erzeugt wird, für die europäischen Demokratien eine riesige Herausforderung dar. Sie müssen Ressourcen im großen Stil mobilisieren, um die sozialen Folgen des Energiepreisschocks abzufedern. Das kostet eine Menge Geld, aber es trifft reiche Länder. Innerhalb Europas ist das durchaus zu meistern. Wir reden über drei, vier, höchstens 5 Prozent des BIPs, die jetzt aufgebracht werden müssen, das ist machbar. Umgekehrt aber, wenn wir das nicht tun, würden wir geradewegs in eine Krise laufen. Das wäre wirklich eine Niederlage, wir hätten versagt.

                Haben wir unterschätzt, wie abhängig wir von dem billigen Gas aus Russland sind? Eigentlich wollten wir mit den Sanktionen ja Russland schaden, nicht uns selbst.

                Jeder, der sich mit der Sache befasst hatte, wusste genau, wie abhängig wir sind. Und tatsächlich war das Gas aus Russland ja gar nicht so billig. Es war nur billiger als die Alternativen, LNG etwa. Man hat sich auf den Markt verlassen und ausgeblendet, dass hinter dem Markt Gazprom steht, also ein Staatskonzern unter direktem staatlichem Einfluss. Auch das war aber kein Geheimnis. Die Grünen haben schon seit Jahren davor gewarnt, die Amerikaner hatten davor gewarnt. Die Ostpolitik Deutschlands war seit den 1970ern umstritten im atlantischen Lager, weil sie eine Abhängigkeit bei den Energieimporten implizierte. Unter Helmut Schmidt hielt man sich noch an die Obergrenze, dass russische Importe nicht mehr als 30 Prozent des Gesamtverbrauchs ausmachen sollten. Schon Kohl hat diese Grenze überschritten und seit dem Krimkrieg hat Deutschland die Importe weiter erhöht. Das waren bewusste Entscheidungen, die in die Abhängigkeit geführt haben.

                Es gibt immer mehr Leute, die sich fragen, ob die Sanktionen gegen Russland in Anbetracht der Folgen der richtige Weg waren.

                Wir befinden uns in einem Wirtschaftskrieg, ganz klar. Aber der ist die Folge der Zwangslage, wie wir auf den russischen Angriffskrieg reagieren sollen. Nichts zu tun, war keine Option. Militärisch einzugreifen auch nicht. Also hat sich Europa dafür entschieden, die Ukraine zu unterstützen. Weil wir davon nicht abgerückt sind, hat Moskau uns den Gashahn zugedreht. Das war zu erwarten. Wenn wir mit dem Öl ernst machen, kommt es wohl noch härter.

                Liegen die USA und Europa hier denn auf einer Linie?

                Nein, das Zusammenspiel der Partner im westlichen Lager ist ungleich. Die amerikanische Logik ist es, die russische Militärmacht möglichst zu schwächen, zu delegitimieren, zu demoralisieren und dadurch in gewisser Weise den Verbund von China und Russland zu untergraben.

                Eine Logik der Eskalation?

                Eher der Ermattung oder Abnutzung. Natürlich gibt es ein Eskalationsrisiko, die Amerikaner sind sich dessen bewusst. Washington steht aber vor einer historischen Möglichkeit, aufgrund des Widerstandes der Ukraine Russland massiv zu schwächen. Die amerikanische strategische Elite hat sich auf dieses Wagnis eingelassen. Auch weil sie sich sonst den Vorwurf einhandeln würde, nicht gehandelt zu haben, als sich die Möglichkeit eröffnet hat. Im Pentagon denkt man in solchen Kategorien: Wir wollen mit den Russen keinen direkten Krieg führen, aber nachdem die Russen den Krieg mit der Ukraine begonnen haben, sollen sie sich dort nun eine blutige Nase holen. Das unterscheidet sich fundamental von den Interessen Europas, denn eine Sphäre der Zusammenarbeit mit Russland wird da überhaupt nicht mitgedacht.

                Wie kann Europa sich dagegen positionieren?

                Europa muss der Zeitenwende Rechnung tragen. Nur hat diese Zeitenwende für die Ukraine schon 2014 stattgefunden. Oder sogar schon 2008, als die USA der Ukraine und Georgien die NATO-Mitgliedschaft versprachen. Schon damals wurde das Problem so bearbeitet, dass die Amerikaner das erreichen, was sie wollen, und dann die Europäer hinterher den Frieden aushandeln müssen. Das war der Normandie-Prozess, das war das Minsker Abkommen. Aber für die Ukrainer ist eine Lösung à la Minsk nicht mehr akzeptabel.

                Am Ende muss es aber doch eine Verhandlungslösung geben.

                Wohl. Aber angesichts des dramatischen Kriegsverlaufes sind vermutlich weder Moskau noch Kiew derzeit an Verhandlungen interessiert.

                Ist es naiv, eine diplomatische Lösung zu fordern?

                Man kann das vielleicht fordern. Es ist bestimmt das Anliegen der Europäer. Der Krieg muss irgendwann aufhören. Auch weil dann die moralische und emotionale Betroffenheit endlich wieder weg wäre und die Ukraine nicht mehr die Schlagzeilen dominierte. Wenn wir ehrlich sind, müssen wir anerkennen, dass wir die ganze Sache sehr viel distanzierter behandelt hätten, wenn die Ukrainer sich nicht gewehrt hätten. Wir hätten zahnlose Sanktionen wie nach dem Krim-Krieg beschlossen. Aber weil die Ukrainer sich in ihrer demokratischen Souveränität zur Wehr gesetzt haben, mit einer derartigen Entschlossenheit, können wir das nicht mehr tun. Es wäre geradezu zynisch, jetzt zu fordern: Verhandelt mal, damit der Krieg endlich aufhört.

                Wir wollen doch nur, dass das Blutvergießen zu Ende geht.

                Aber in der internationalen Politik gilt nicht die Logik des Pazifismus oder des Humanismus. Im ukrainischen Diskurs und im russischen Diskurs geht es nicht mehr darum, dass kein Blut mehr vergossen werden darf. Im Gegenteil, es greift jetzt eine Opferlogik: Das Größte ist es, sich zu opfern, für diese Sache. Das Problem ist, dass dadurch eine Hypothek entsteht: Denn die Sache muss siegreich zu Ende getragen werden, sonst ist das Opfer sinnlos.

                Wohin wird diese Logik führen?

                Der Krieg würde andauern, das können auch mehrere Jahre sein.

                Wie in Afghanistan?

                Ja. In Washington wird das ja auch laut ausgesprochen, als strategisches Ziel. Russland wäre so auf Jahre in einen kostspieligen Konflikt verwickelt und dadurch geschwächt.

                Derzeit verdient Russland aber doch am Krieg? In der ersten Hälfte des Jahres hat Russland mehr aus dem Verkauf von fossilen Energieträgern erwirtschaftet, als der Krieg gekostet hat.

                Ja, weil der Krieg den Preis für Gas so in die Höhe getrieben hat. Ich denke, die nächsten sechs Monate bis zum Frühling werden entscheidend sein. Wenn die Europäer durchhalten und da halbwegs unbeschadet durchkommen, dann hat Russland keine Trümpfe mehr in der Hand. Was natürlich die Frage aufwirft: Würde der Wirtschaftskrieg dann in einen Cyberkrieg eskalieren, in einen hybriden Krieg, was bis jetzt noch nicht passiert ist?

                Sie sagen, die nächsten sechs Monate seien entscheidend. Tatsächlich hat uns der Energiepreisschock ja noch nicht mit voller Wucht getroffen. Wir könnten ihn wohl nur abfedern, wenn die Bundesregierung noch einmal – wie während der Coronakrise – die Bazooka auspackt.

                Absolut, genau darum geht es. Die Frage ist nur, wann und wie schnell sie die Bazooka auspackt. Ob das auf Nationalstaats- oder auf europäischer Ebene gemacht wird. Und ob das mit dem Begriff der Zeitenwende mitgemeint ist. Die Prager Ansprache des Kanzlers ist dazu vage geblieben.

                Sie hatten nach der Wahl zusammen mit Joseph Stiglitz davor gewarnt, dass man Christian Lindner die Gelegenheit nicht geben sollte, seine „vorsintflutliche haushaltspolitische Agenda“ umzusetzen. Wie macht er sich denn seitdem?

                Lindner spricht immer noch davon, die Schuldenbremse einhalten zu wollen. Dabei weiß niemand, woher die Hälfte der Finanzierung für das dritte Entlastungspaket herkommen soll. Im Grunde geht es um die fundamentale Frage, ob der Konservatismus – und dazu zähle ich Marktliberale wie Lindner – fähig ist, auf der Höhe der Zeit zu agieren. Oder beruht seine Politik auf dem falschen Versprechen, in naher Zukunft wieder zur guten alten Ordnung zurückzukehren? Man kann der Sozialdemokratie viel vorwerfen, aber sie hat seit Bad Godesberg ihre grundsätzlichen Positionen drei oder viermal neu gefasst. Mehr kann man von demokratischen politischen Bewegungen nicht verlangen als solche Iterationen, also das Ummodeln ihrer Prinzipien, um Antworten auf die Probleme der Zeit zu finden. Die Konservativen haben sich den Neoliberalismus angeeignet, aber sie sind bis jetzt nicht fähig, sich davon wieder zu lösen. Dabei wäre das das, was wir im Moment brauchen. Wenn das nicht geschieht, dann führt das zum Postfaktischen: Man gaukelt den Leuten irgendwas vor, was einfach nicht umsetzbar ist, also muss man lügen wie Johnson oder Trump. Für eine Demokratie ist das tragisch, weil dann die funktionale Steuerungsfähigkeit fehlt, also die Umsetzung von Prinzipien in Regierungshandeln. Und ich muss sagen: Bei Lindner sehe ich dieses postfaktische Risiko.

                Die Zeitenwende hat die Fiskalpolitik noch nicht erreicht?

                Nun, Scholz hat die Tür aufgemacht mit dem Begriff der Zeitenwende. Der besagt ja, anders als während der Pandemie: Wir haben es nicht mehr mit einer Ausnahme zu tun, nach der wir zur Normalität zurückkehren. Sondern es gibt die alte Normalität nicht mehr, es gibt jetzt eine neue Normalität: Das drückt der Begriff ja aus.

                Bis jetzt bedeutete die Zeitenwende vor allem, man trickst mit einem Schattenhaushalt herum, bis man 100 Milliarden für die Bundeswehr frei macht…

                Scholz ist vor allem ein Taktiker, der in einer Ampelkoalition regiert. Aber es wäre auch der FDP zuzumuten, dass man sich nun eingesteht: Die Schuldenbremse hätte nie ins Grundgesetz geschrieben werden sollen. Jetzt muss man wenigstens zu einer Goldenen Regel zurück, also einer Regelung, dass die Schuldenbremse nur für laufende Ausgaben, aber nicht für Investitionen gilt.

                Die Führungsriege der Ampelkoalition befürchtet, es könnte wegen der Preisexplosion zu einer Protestbewegung kommen.

                Ich finde es befremdlich, wie das Gespenst der Geldwesten hier herumspukt, bevor es sich überhaupt zeigt. Eine Politik, die sich als progressiv versteht, sollte aufgewühlte, frustrierte Bürger nicht in erster Linie als Bedrohung darstellen. Es sollte darum gehen, entschlossen, großzügig und fair zu handeln und das klar zu kommunizieren. Es ist viel besser, wenn der Schuldenstand in fünf Jahren fünf Prozentpunkte höher liegt, als dass wir jetzt in eine Krise hineinlaufen, weil wir zu knausrig sind.

                Kann es sein, dass wir in fünf Jahren zurückblicken und sagen, wir haben den Schock gebraucht, um endlich die Transformation der Energieversorgung anzugehen?

                Ich würde sagen, wenn das nicht passiert, dann müsste man die Lernfähigkeit moderner Gesellschaften wirklich anzweifeln. Aber klar, wir erleben jetzt eine vom Krieg erzwungene, nicht unter unserer Kontrolle stehende Abkopplung von einer wichtigen Quelle fossiler Energie. Ein Weg, den wir in diesem Tempo sonst nicht beschritten hätten.

                Was macht diese Krise mit Europa? Deutschland fordert jetzt Solidarität ein, was in den Mittelmeerstaaten gar nicht gut ankommt, weil man dort noch die Ansage aus der Zeit der Staatsschuldenkrise im Ohr hat, man solle seine Hausaufgaben machen, statt Solidarität einzufordern.

                Dieses Statement war unglaublich plump. ’Jetzt zeigt mal ein bisschen Solidarität’, da muss man wirklich fragen, wer für die Kommunikation in dieser Regierung zuständig ist. In Spanien denkt man bei so was sofort daran, wie das Leben der jungen Spanier damals versaut worden ist, aufgrund der mangelnden Solidarität Deutschlands. Das liegt doch auf der Hand.

                Wie bewerten Sie die Beschlüsse der europäischen Regierungen auf dem Gipfel am Wochenende, durch Eingriffe auf dem Strom- und Gasmarkt den Energiepreisschock abzufedern?

                Insgesamt war der Gipfel eher eine Enttäuschung. Ein Preisdeckel für Gas und eine Strommarktreform scheinen zu kommen, aber über die Details ist man sich nicht einig. Die nationalen Pakete belaufen sich mittlerweile auf mehr als 350 Milliarden Euro, und vermutlich kommen in den nächsten Monaten noch mehr dazu. Noch immer jedoch redet man nicht über eine gemeinsame Europäische Finanzierung. Irgendwie soll das über neuerhobene Steuern eingebracht werden. Ich bin skeptisch.

                Wir sprechen auch nur sehr wenig über die globalen Folgen davon, dass Deutschland den Weltmarkt für LNG leerkauft, um seine Gasspeicher zufüllen. Wir retten BASF, aber in Pakistan und Bangladesch gibt es Stromausfälle, weil das Gas dort fehlt, weil sie bei den Preisen nicht mithalten können.

                Absolut, das sind gewaltige Kollateralschäden. Es ist aber nicht Deutschlands Schuld alleine, sondern des globalen Energiemarktes. Schon vor dem Ukrainekrieg ist die Nachfrage nach LNG explodiert, aus China zuerst und dann jetzt noch einmal aus Europa. Damit haben die ärmsten Abnehmer ein Riesenproblem. Was die Lage verschlimmert, ist die mangelnde Integration des Gasmarktes. Der amerikanische Binnenmarkt schwimmt in Fracking-Gas, das kann aber nicht in die Welt exportiert werden, während Russlands Pipelines alle nach Westen laufen und nicht nach China, wo die Nachfrage vorhanden wäre. Aber Gas ist nur ein Teil ihres Problems, der Ölmarkt ist das nächste, dazu kommt noch die Stärke des Dollars und die steigenden Zinsen. In einer derart ungleichen, vernetzten Weltwirtschaft haben die Schwächeren bei solchen Spannungsmomenten das Nachsehen, weil sie das schwächste Glied der Kette sind.

                Sie haben davor gewarnt, dass man jetzt in der Selbstkritik der deutschen Ostpolitik, der Entspannungspolitik gegenüber Russland, das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Es gibt zwei Positionen: Die einen sagen, es war naiv zu glauben, dass Wandel durch Handel möglich ist. Die anderen kritisieren, dass die Politik vis-à-vis Russland ja gar keine hehren Ziele hatte, sondern im Grunde opportunistisch und aus Profitgier verfolgt wurde.

                Es gibt noch eine dritte Position, die auf die geopolitische Tragik anspielt, dass Deutschland nun mal Russlands Nachbar ist und deshalb auf gute Beziehungen angewiesen ist. Man könnte auch noch sagen: Es war die Außenpolitik einer komplexen Demokratie mit fiskalpolitischen Problemen. Dass also temporäre Lösungen gesucht werden, dass man improvisiert und das manchmal eben schiefgeht. Historiker werden noch lange über den Weg in diese Krise streiten.

                Wenigstens herrscht Konsens darüber, dass die zu lasche Reaktion auf die Krimannexion 2014 fatal war und von Russland als Einladung für zukünftige Militäroperationen verstanden wurde?

                Ja. Das war absolut zynisch. Dieser Zynismus bestand übrigens noch bis zum ersten Wochenende des Krieges, als man Selenskyj ein Flugzeug angeboten hat, damit er sich absetzen kann. Weil man angenommen hat, dass die Ukraine letztlich kein Staat ist und die Russen sie einfach überrollen werden.

                Sie haben in einem Interview den russischen Angriff auf die Ukraine als irrational bezeichnet. Ich frage mich aber: Ist das nicht eigentlich der springende Punkt? Dass wir nicht verstanden haben, dass das vollkommen rational war aus russischer Sicht?

                Rationalität ist ein schlüpfriger Begriff. Putin hat natürlich seine Gründe gehabt. Aber die Lageeinschätzung war offensichtlich völlig falsch und der russische Angriffsplan angesichts der Moskau zur Verfügung stehenden Mittel vollkommen illusionär. Gleichzeitig auf acht verschiedenen unabhängigen Achsen mit weniger als 200,000 Soldaten ein Land von 44 Millionen anzugreifen ist einfach ein Irrwitz. Nur unter der Annahme, dass die Ukrainer sich selbst preisgeben würden, macht das Sinn. Die Invasion der Ukraine ist also aus russischer Sicht in jeder Weise eine Blamage für die russische Machtpolitik. Wenn man das verallgemeinert und davon ausgehen muss, dass auch andere Gegenspieler im globalen System für derartige Verwerfungen anfällig sind, dann leben wir in einer sehr viel gefährlicheren Welt, als wir lange Zeit dachten.

                Adam Tooze, 55, ist ein britischer Historiker und pointierter Kommentator der Zeitgeschichte. In seinem Buch Crashed zeichnete er die Folgen der Finanzkrise nach. Nun war Tooze in Berlin, um die diesjährige Willy Brandt Lecture zu halten. Das Thema: „Zeitenwende oder Polykrise? Das Modell Deutschland auf dem Prüfstand“

                1. Ein (ausgerechnet) britischer Hiatoriker spricht 2mal vom „Krimkrieg“ Russlands. Wäre es nicht so traurig, könnte man darüber laut lachen.

                  DER Krimkrieg 1853-56 ist so etwas wie ein feststehender Begriff geworden. Da standen sich Russland auf der der einen und England, Frankreich, das Osmanischen Reich und Sardinien-Piemont auf der anderen Seite gegenüber. In Erinnerung geblieben ist er u.a. für die größte Fehlleistung der britischen Generalität im 19. Jhdt.

                  Natürlich meint er das Referendum und die Sezession 2014; beides ging gewaltfrei und ohne Tote über die Bühne. Das einen Krieg zu nennen ist für einen Historiker einigermaßen …..nun ja. War aber wohl nicht so wichtig, sonst hätte man ja mal nachfragen können.

            2. Zu „Für Englisch kommen sicher mehrere Leute infrage, was auch notwendig ist, weil da am meisten erscheint.“:

              Wie wäre es, eine Liste nützlicher englischsprachiger Quellen zusammenzutragen?
              Rund um den Globus veröffentlichen z. B. viele Regierung ihre Infomationen auch auf Englisch.
              Beispielsweise kann man auf der englischsprachigen Webseite des chinesischen Außenministeriums zeitnah erfahren, was Xi Jinping in seinen Telefonaten mit anderen Regierungsoberhäuptern mitteilenswert fand, was die Sprecher der chinesischen Außenministeriums auf Journalistenfragen antworten usw.:

              https://www.fmprc.gov.cn/mfa_eng/

          2. Ich bin keineswegs empört, ich fand es ein lustiges Wortspiel.
            Zu xyz, was soll da denn passieren, wie soll es aussehen? Wenn ich das weis, kann ich sagen, ob es mich interessiert.

            1. hallo Peter, es ginge in erster Linie darum, Toozes Aussagen Punkt für Punkt zu widerlegen bzw. die Sachen richtig zu stellen, indem man das dann auch mit Quellen, z.B. aus der Wirtschaftsfachpresse, wie es hier auch immer wieder im Forum vorgemacht wird, glaubwüdig und überzeugend untermauert.

              Es ginge nicht um Empörung usw. Empörung überzeugt keinen.
              Schwieriger ist eher wie man den Text dann publik machen kann.

              Vielleicht muss man diesen Apekt der Veröffentlichungsmöglichkeit vorher erst eruieren, bevor man sich die Arbeit macht etwas zu schreiben.

              Eine Erwiderung die kein Mensch liest oder ernst nimmt, lohnt sich nicht.
              Das ist das größte Problem, weil es nicht von uns abhängt.

              Die einzige Alternative wäre z.B. auf telepolis es zu bringen so wie dort die offenen Briefe gebracht wurden von EMMA und Co.

              Und dann firmiert man als was? Als ominöses neu geschaffenes Overton Forum. Oder als „die kritischen Leser?“ Jedenfalls bräuchte man für diese Dinge eine Lösung.

              (Ich tippe hier mit heißer Nadel und aputter Tastatur.)

              1. Hallo xyz,
                das sehe ich ähnlich.
                Außerdem frage ich mich, wie es zeitlich möglich wäre, auf einen aktuellen Artikel z. B. des Freitags zu reagieren.
                Vielleicht sollten wir die Overton-Redaktion fragen, wie sie dazu eingestellt ist und ob sie eventuell entsprechende Möglichkeiten schaffen kann.
                Beispielsweise müssten sowohl unser Informationsaustausch wie auch Quellensammlungen ja irgendwo untergebracht und auch für neue Leser leicht zu finden sein.
                Wenn die ganze Arbeit einfach nur im Kommentarforum eines Overton-Artikels, den nach ein paar Tagen kaum noch jemand sieht, verschwindet, lohnt sie sich dann?

                1. „Wenn die ganze Arbeit einfach nur im Kommentarforum eines Overton-Artikels, den nach ein paar Tagen kaum noch jemand sieht, verschwindet, lohnt sie sich dann?“

                  Nein, das lohnt sich leider nicht.

                  Ich sähe nur einen wirkliche Sinn, wenn man sicherstellen könnte, z.B. durch Bekanntschaft in der FREITAGS-Redaktion, dass ein vernünftiger Text von unserer Seite ggf. abgedruckt würde.

                  (Ich hatte Nachdenkseiten, zu deren Lesern ich nicht wirklich zähle, vor Längerem geschrieben, man sollte so etwas wie einen Leitfaden zur Ukraine rausbringen. Ein Handbuch für alle, so wie z.b. IMI es zur Rüstung rausbringt, mit Fakten, Argumenten, Quellen für Jedermann. Ich weiß nicht ob das dort jemals intern angesprochen wurde. Geht mich auch nichts an. Aber ich vermute selbst NDS die sehr viel größer sind hätten zu viel zu tun mit so etwas.)

                  – vielleicht bietet Bauds Buch im Oktober einen Ersatz.

                  p.s. wäre ich wieder „jung“ und hätte Zeit, könnte ich mir eine Aktivistengruppe vorstellen, die zu jedem Artikel der in der dt. Presse erscheint, eine Gegendarstellung schickt.

                  1. Zu „Ich schaffe es ja nicht mal Ihnen innerhalb bestimmter Zeitrahmen normal zu antworten.“
                    Das kann auch niemand erwarten oder selbst leisten – jeder hat ja noch „ein paar andere Lebensinhalte“.
                    Ich finde es auch viel besser, sich mit Antworten manchmal Zeit zu lassen.
                    Aber das Problem ist ja, dass solche Beiträge in Kommentarspalten dann untergehen, weil im Magazin längst neue Artikel erschienen sind usw.
                    Deshalb denke ich, die Kommunikation in Kommentarspalten unter Artikeln bietet zu wenig Möglichkeiten, ein Thema zu vertiefen.

                2. Hi Sabine, Luck, Peter und xyz,

                  die große Frage ist, wo es veröffentlicht wird.

                  Hier im Forum oder direkt bei overton-magazin trifft es sicherlich interessierte Leser, aber auch einen Kreis der dieses Wissen hat. Wirklich interessant wäre es, in der „Gegenblase“ mit Quellenangaben eine Gegenmeinung zu veröffentlichen. Doch dies wird bestimmt nicht zu gelassen.

                  Ich wäre dabei, mit meinem begrenzten Möglichkeiten, wenn man sich auf ein vernünftiges Projekt mit klarer Veröffentlichungsmöglichkeit einigen könnte.

                  1. Zu „Wirklich interessant wäre es, in der „Gegenblase“ mit Quellenangaben eine Gegenmeinung zu veröffentlichen.“

                    Genau das ist mir auch in der letzten Zeit durch den Kopf gegangen.
                    Ich hatte sogar mal spontan überlegt, in der Kommmentarspalte des Militärblog „Augen geradeaus!“ was zu schreiben (nach dem Motto „Wenn schon, denn schon!“ hinein in die Höhle des Löwen).
                    Aber dort bekommen zum Ukraine-Krieg „Andersdenkende“ so viele empörte Rückmeldungen, dass ich es mir rein zeitlich nicht zutrauen würde, dann auf alle Einwände zeitnah zu antworten.

                    1. witzig!
                      worum gings?

                      ich hatte denen einmal im Leben was über die Funktionsuntüchtigkeit der F-35 geschickt, das war noch im April. Ein interner US-Bericht.

                      NAtürlich erhält man auf so etwas keine Antwort.

                    1. Hi lieber xyz,

                      ist mir mehr oder weniger auch klar…..

                      Der Aufwand für so eine fundierte Gegenanalyse ist nicht zu unterschätzen. Wenn es auf viele Schultern verteilt werden kann, kommt aber als zusätzlicher Aufwand Kommunikation und Diskussion (ohne diese als Fakt kritisch zu sehen) hinzu.

                      Die Wahrscheinlichkeit, dass wir es schaffen, so etwas erst mehrere Tage später beenden können, ist groß, was in unserer heutigen Zeit ein zu spät oftmals ist.

                      Dies nur in einem Forum zu veröffentlichen erzeugt im besten Fall eine Diskussion, wo wir versuchen mit Fakten auf „provozierende“ Fragen (oftmals am Thema vorbei) antworten. Siehe das TP-Forum. Wo kommen dort auf der NATO-Seite faktenbasierte Argumente. Meist wird mir Fragen vom eigentlichen Thema abgelenkt und mit Wikepediaeinträgen die Quelle als VTer geoutet und damit nicht als legitimer Fachmann anerkannt, sieh Jacques Baud.

                  2. leider sind die Antwortbuttons wieder alle fort.

                    Wenn wir private Kontakte zum Freitag etwa gehabt hätten, sähe das ganz anders aus. Da hätte auch eine Antwort 10 Tage später was wert sein können, weil sie SW im Print und im e-Paper gestanden hätte. Und weil diese Dinge im Tooze-Interview alle leider noch lange aktuell bleiben werden.

                    Aber der Freitag steht natürlich auch nur stellevertretend. Jedes andere Blatt gälte ebenso.

                    Seis drum.

      2. Zitat: „Ihre Idee „Overton-Forumskollektiv“ finde ich gut. Denn niemand hat privat die Zeit, sich all die Informationen, die zu einem Thema notwendig sind, allein zu erarbeiten, sodass Aufgabenteilung sinnvoll wäre, auch was unterschiedliche Fremdsprachen- und sonstige Kenntnisse angeht.“

        Früher, als die Welt noch in Ordnung war, gab es ein TP-Forum, das dies hergab. Seit ein paar Jahren mit den Löschorgien der dort tätigen Zensorenschaft gibt es diese Informationsquelle nicht mehr. Ich warte seitdem auf eine Neuausgabe. Dieses Magazin hier hätte eine Chance, eine erweiterte Informationsquelle zu werden.

    2. Im Freitag nichts Neues. Ich habe vor Jahren, nachdem mir die Zensur in den Artikelforen auf die Nerven ging, die Lektüre weitestgehend eingestellt. Es gibt noch einige wenige Autoren, wo ich hin und wieder reinschaue, aber eher abnehmend. Die Mehrzahl unterscheidet sich nicht von diesem Tooze.

  3. Die Bundesnetzagentur verschärft somit den Preiskampf und schädigt dabei Länder mit geringerer Entwicklung. Der dabei erzielte Übergewinn gehört juristisch Gazprom, an welcher der russische Staat zu etwa 50 % beteiligt ist.
    So schauen Sanktionitis aus, welche von Dilletanten durchgeführt werden, dabei noch den Segen eines professionellen Ökonomen mit Nobelpreisauszeichnung haben (Krugman, welcher intellektuell aber eher auf Hobby-Ökonom-Level agiert) und dabei anscheinend nicht nachjustiert werden, obwohl die Wirkungen eher kontraproduktiv sind.
    So etwas erinnert an die Ideologie des totalen Krieges, wobei dieser seinen damaligen Reiz daraus bezog, diesen abzukürzen und nicht aus fanatischer Borniertheit resultierte, wie ideologisch verblendete Historiker zu verlautbaren versuchten.

  4. Informativer Artikel. Mir kam Ralf Streck in den Sinn, der darüber aus Südeuropa und Frankreich berichtete.
    Was bei mir aha war, ist das selbstverständlich Fukushima ersetzt werden muss. Hatte ich nicht im Sinn.
    Es zeigt aber auch, was passiert, wenn die Berichte aus Frankreich ein kleines Fukushima melden, weil Kraftwerke heruntergefahren werden müssen. Ich denke, dass alles, was zur Energieversorgung über den Winter gesagt wird, nicht solide ist. Es gibt zu viel Unbekannte bei dem, was alles passieren kann. Lasse nur mal richtig kalt werden, dann friert das bisschen Kühlwasser ein.
    Es wird wohl abgewartet werden müssen.

  5. Die verfügbare Tonnage für den Transport von LNG nähert sich bedenklich schnell der „Oberkante Unterlippe“ .
    Den Bau solcher Frachter können nur wenige Werften leisten.Somit steuert man da auf einen weiteren Bottlenack zu

    1. Es sind nicht nur die Frachter. Bei der Verflüssigung und Rückvergasung, und beim Transport, gehen im Vergleich zur Pipeline 10-15% der Fördermenge flöten, bevor die Zielspeicher und -verbraucher erreicht sind. Um diesen Betrag muss ceteris paribus auch die Liefermenge erhöht werden und vergrössert sich der Treibhausgas-Fussabdruck. Immerhin blasen moderne Tanker das zum Druckerhalt abgelassene Gas nicht mehr in die Atmosphäre, sondern haben Rückverflüssiger (was natürlich auch Energie kostet, aber deutlich besser ist, schon wegen der Methanemissionsvermeidung).

      Übrigens, das fiel mir bei der Lektüre dieses Narren Tooze auf: DIe USA „schwimmen“ keineswegs in Frackinggas. Bis auf den Marcellus-Shale in den Appalachen sind alle grossen Felder stagnierend oder rückläufig. Der sehr grosse Marcellus kann bei aggressiver Horizontalbohrungstechnik die Produktion wohl noch etwas steigern und noch länger aufrecht erhalten, aber Bruttosteigerungen der Gesamtproduktion sind eher nicht drin. Ich empfehle die Lektüre der Analysen von David Hughes (Post Carbon Institute).

      Und die im Vergleich zu uns niedrigeren Gaspreise in den USA sind ein Politikum, die US-Öffentlichkeit ist gegen gesteigerte Exporte, die zur Angleichung der Binnenpreise an die Weltmarktpreise führen. In den letzten zwei Jahrzehnten wurden Hausheizung und Stromproduktion stark auf Gas umgestellt. Und noch mehr Inflation ist das Letzte, was sich die Regierung Biden, oder jede US-Regierung, jetzt leisten kann.

      Im Übrigen ist Fracking sowohl eine Klima- als auch eine allgemeine Umweltkatastrophe. Die Regionen, wo das stattfindet, sehen leicht postapokalyptisch aus, mit giftigen Wasserlöchern. Dass in den Gebieten die Lebenserwartung im Vergleich zum gesamten Land noch stärker sinkt, hängt damit zusammen. Und ausgerechnet die Grünen .. naja da fällt einem nichts mehr zu ein.

  6. Anfangs fand ich das Kommentatorenforum hier richtig gut, weil viele Beiträge gespickt waren, viele immer noch sind, mit guten Infos, die man sonst nicht erhält. Dennoch ist bei mir der positive Eindruck inzwischen einer gewissen Erschöpfung gewichen, für die es folgende Gründe gibt:
    – Es schreiben wenige Kommentatoren – von denen aber „viele“ – zu nahezu JEDEM Thema. Eine Entwicklung, die z.B. Telepolis nicht gerade gutgetan hat. Ob auch andere abgetörnt werden (wie ich), von der erkennbaren Blase, die sich da gebildet hat?
    – Die sinnvolle Regel, das Persönliche vom Sachlichen zu trennen, wird nicht immer eingehalten. Das ist schlechter Stil.
    – Das häufige Abirren vom eigentlichen Thema hat Sabine schon – zu Recht – angemerkt. Viele solcher Beiträge sind keine Kommentare zum eigentlichen Bezugsartikel, sondern eigene Beiträge zu einem für den Schreibenden relevanten Aspekt. Hier wäre eine „Beitragsecke mit Beiträgen von Lesern / im Forum“ besser als die häufige Zweckentfremdung der Kommentarfunktion. Das dürfte aber für die O-M/K&K-Redaktion auf rechtliche / Haftungsprobleme stoßen.

    Den Vorschlag mit dem „Forumskollektiv“ finde ich grundsätzlich gut, wenn es dazu wenige, aber klare und von allen beachtete Regeln gibt.
    Damit beim Kollektiv der Fokus auf einem Hauptthema erhalten bleibt, könnte dieses Hauptthema vom Vorschlagenden durch Schlagwörter / Schlagwortketten eingegrenzt werden.
    F.R. auch noch dafür einzuspannen, ist viel verlangt. Die Frequenz neuer Artikel, die er seit Monaten liefert, finde ich bewundernswert, aber auch beängstigend. Die wenige Zeit, die er noch für sich selbst haben KANN, sollte ihm erhalten bleiben.
    Die Funktion eines Moderators wäre dennoch sinnvoll.

    An einer konstruktiven, sachlichen und an einem gemeinsamen Ziel orientierten Diskussion zu diesem Thema nehme ich gerne weiter teil. Ich bin gespannt auf Ihre / Eure Ansichten.

    Um einem Argument gleich proaktiv zu begegnen: Auch mein „Kommentar“ hat mit dem eigentlichen Thema vom „globalen Kampf ums Flüssiggas“ nichts zu tun. Das ist mir bewusst …

    1. Ich stimme Dir zu. Ich fand es jetzt auch recht unübersichtlich, den Kommentarbaum durchzuscrollen, wo sich dann wenige Nutzer gegenseitig antworten ohne dass eine fachlich interessante Diskussion entstünde. Es geht halt viel ums Ego einiger Intensiv-Nutzer ist mein Eindruck.
      Kommentare die das Thema fortführen oder eigene Recherchen einbringen(wie von Venice12) finde ich hingegen interessant.

    2. Zu „Ob auch andere abgetörnt werden (wie ich), von der erkennbaren Blase, die sich da gebildet hat?“:

      Mir geht es schon lange so.
      Diese Blasenbildung und ihre Gründe habe ich hier schon einige Male konkret thematisiert (was nicht unbedingt mit Begeisterung aufgenommen wurde), weil dadurch genau das Klischee bedient wird, das die Mainstreammedien von Medien wie diesem entwerfen.
      Auch im Telepolis-Forum hatte ich das mehrmals zur Sprache gebracht, denn da zeichnete sich immer wieder das Muster „Filterblase vs. Filterblase“ ab.

      Zu „Den Vorschlag mit dem „Forumskollektiv“ finde ich grundsätzlich gut, wenn es dazu wenige, aber klare und von allen beachtete Regeln gibt.“:

      Ich würde mich freuen, wenn Sie solche notwendigen Regeln formulieren könnten.

      Mein Vorschlag dazu wäre, dass zwecks Übersichtlichkeit die Länge der einzelnen Beiträge nicht überhandnehmen sollte, z. B. finde ich Links besser als seitenlange Kopien aus anderen Medien.

      1. Guten Abend, Sabine,

        Ihre Anregung greife ich gerne auf, brauche dazu aber ein paar Tage. Ich werde versuchen, nächste Woche einen Diskussionsvorschlag für Kommunikationsregeln im Forum auf den virtuellen Tisch zu legen.

        Eine Längenbegrenzung und Links statt seitenlanger Copy and Pastes unterstütze ich voll und ganz.

        Einen schönen Abend!

        1. Hallo Annette,
          vielen Dank, dass Sie sich die Zeit dafür nehmen!
          Bin schon gespannt auf Ihre Vorschläge.

          Ich frage mich, wie in einem Forumskollektiv bei der Erarbeitung eines gemeinsamen Textes eine Einigung bei Meinungsverschiedenheiten über seinen Inhalt erreicht werden kann.

          Sehr wichtig finde ich Ihren Satz „Es schreiben wenige Kommentatoren – von denen aber „viele“ – zu nahezu JEDEM Thema.“

          Nach meiner Beobachtung entnehmen „Rundum-Experten“ ihre Weisheiten oft 1:1 bestimmten Alternativmedien, d. h. sie informieren sich nicht selbst über das jeweilige Thema, sondern konsumieren Vorgefertigtes und verbreiten es weiter.
          Dabei werden auch leicht widerlegbare Falschbehauptungen weiterverbreitet und bekommen von gutgläubigen Lesern Bestätigung.
          So kann aus einem Kommentarforum eine Bubble werden, die auf Außenstehende befremdlich bis lächerlich wirkt.

          Hallo xyz,
          in den Freitag setzte ich wenig Hoffnung, nachdem Ulrich Heyden dort gekündigt worden ist.*

          Besser finde ich die Idee einer gemeinsamen Zusammenfassung zum Thema Ukraine-Krieg.
          Sie könnte dem Overton-Magazin und natürlich weiteren Medien, die mehr Reichweite haben, zur Veröffentlichung angeboten werden und von uns selbst auch im eigenen Umfeld genutzt werden.

          Dabei käme es für mich darauf an, dass ein solcher Text auch für Menschen, die sich bisher nur aus westlichen Medien informiert haben, nachvollziehbar gestaltet wird – sprich: möglichst kurz, möglichst klar und verständlich aufgebaut, belegte Fakten statt steiler Thesen, Verzicht auf seltsame Quellen.

          Die Reduzierung auf das Wesentliche kann schwierig werden, da wir hier ja alle ein offensichtlich großes Mitteilungsbedürfnis haben mit sehr unterschiedlichen Ansichten dazu, was bei einem Thema wesentlich ist.

          *Ulrich Heyden hat das Kündigungsschreiben, seine Antwort darauf und auch Leserbriefe im Freitag dazu auf seiner Homepage veröffentlicht:
          Zitat aus dem Kündigungsschreiben:
          „Aber ein Autor mit dieser Haltung hat keinen Platz im Freitag – zumindest nicht solange, wie der Ukraine-Krieg dauert oder seine politischen Auswirkungen das Geschehen in Europa dominieren.“

          1. hallo Sabine Schulz,

            FREITAG war nur ein Thema weil ich dort grad Tooze gelesen hatte und spontane Unzufriedenheit mich veranlasste dagegen zu opponieren. In Form von „Richtigstellungen“ o.ä.

            Ich hab aber auch gleich gesagt, dass z.B. ohne private Verbindungen eine Veröffentlichung eher unwahrscheinlich ist.

            Es geht ja immer auch um Legitimation. Warum soll eine Redaktion einen Text abdrucken wenn er nicht in Auftrag gegeben wurde? Weil ein VIP ihn schreibt. Weil man die Zeitung dafür bezahlt. Weil er eine Click-Sensation wäre, was aber nicht die Maßstäbe beim FREITAG sind.

            Den genauen Wortlaut von Heydens Suspendierung kannte ich nicht.
            Danke dafür.
            Ich fand es schon beim ersten Mal, als ich aus Rötzers Interviews davon erfuhr, erschütternd.

            Dieselbe Zeitung, die sich für Assenge und Wikileaks eingesetzt hat.

            Das sagt natürlich etwas aus über die Binnensoziologie dieser Redaktion.
            Wer was wie zu Sagen hat.

            Unheimlich. Aber da finge es an spannend zu werden: Wissen, was da vor sich ging und geht.
            „The Morning Show“ im FREITAG…

            Es gelingt mir einfach gedanklich nicht nachzuvollziehen wie solche Redakteure Fakten Recherchen Hintergründe zur Ukraine dermaßen ignorieren können um z.B. ein Gespräch wie das mit Tooze zuzulassen.

            Selbst wenn Pepe Egger derselben Meinung ist wie Tooze, müsste er als guter Journalist bestimmte Dinge hinterfragen.
            Aber das passiert nicht.

            Und dann folgt für mich ein schwarzes Loch.

            Ich will gar nicht erst wissen was Putin grad sagt.
            Und mir dann ausmalen was Stoltenberg und Co sich im NATO HQ überlegen.
            Das ist so was zum Kotzen.

            p.s. Stoltenberg war Waldorfschüler in Oslo.
            So viel dazu.

            1. Hallo xyz,
              dass ich hier immer noch rumhänge, liegt daran, dass ich genauso wie Sie entsetzt darüber bin, wie rasant sich D und seine Lage seit dem 24.2.22 verändert, was unsere Mitbürger mehrheitlich inzwischen bereit sind, an absurden Medieninhalten zu schlucken, usw.

              Deshalb würde ich mich freuen, nicht nur gemeinsam darüber zu jammern, sondern irgendetwas tun zu können, auch wenn es vermutlich wenig bis nichts bewirken wird.

              Ich finde, Muse haben unsere westliche Perspektive sehr präzise formuliert und passend intoniert mit ihrem Song „We are f*cking f*cked“
              (auf ihrem neuen Album „Will of the People“)

          1. ich hab den Artikel auschließlich wegen der Diskussion, die auch noch von mir verursacht worden war, hier gepostet. Ich mache das eigentlich nicht. Zuerst wollte ich es gar nicht. Aber nachdem die Angesprochenen nicht alle ein FREITAG-Abo haben, sah ich keine andere Möglichkeit zur Klärung des Sachfalls.

          2. @A. Brückner
            Darf er auch gerne (Übrigens geht’s hier um ein Interview, nicht um einen Artikel). Womit sich aber auch wieder mal andere Fragen auftun: Wer wird sich denn ein Bezahl-Abo des Freitag leisten? Wen erreicht der Freitag dann noch? Welche Gruppen werden ausgeschlossen?
            Und natürlich weitergehend: Wie kann digitaler Journalismus frei, aber auskömmlich gestaltet werden? Overton schaffts ja bisher.

    3. Ja, alldem stimme ich größtenteils zu.
      Ich hatte bereits mehrfach mein “ Unverständnis“ zu den Kommentar-Beiträgen zum Ausdruck gebracht. Nein, sicher nicht zu allen, aber zuletzt sowohl zu Stil UND Inhalt, vom Bezug zum korrellierenden Beitrag ganz zu schweigen.
      Ich lese all die Kommentare nach wie vor mit großem Interesse, muss aber häufig einfach nur den Kopf schütteln.
      Mir fehlt bei all den „kriegsstrategischen“ Betrachtungen, dem Gefühl, dass jeder offenbar „Experte“ in Sachen Krieg ist, (wieso eigentlich? ICH habe null Ahnung von Krieg und auch nicht von irgendwelchen dauernd erwähnten Waffengattungen etc.; und nochwas: es interessiert mich auch nicht!!!), mir fehlt die Seite dessen, was man tun kann gegen all die entsetzlichen Verwerfungen dieser Tage, der Möglichkeiten, alldem ein Ende zu machen….etc….., von der rein „menschlichen“ oder gefühlsmäßigen Ebene mal ganz abgesehen. Die scheint hier im Rahmen der Kommentare absolut keine Rolle zu spielen. Wie kann das sein???!!!!!!!! Hier wird über Krieg resümiert, als wäre es irgendwas Theoretisches, intellektuell zu Beschreibendes, sich in weiter Ferne befindliches Etwas, zu dem selbst die Kommentatoren sich längst in ein pro und contra gespalten haben und ihre mitunter hanebüchenen kriegstaktischen und strategischen Kenntnisse( ?????) austauschen, wobei jeder dieser Krieger (sorry) meint, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben.
      Vielleicht klingt es manchen Leuten hier zu simpel, aber mir fehlt die Beschreibung von Angst (die habe ich!), die Beschreibung von Leid und katastrophalen Entwicklungen für jeden von uns etc.pp….; ich kann das nicht alles hier runterschreiben, was ich denke……., Das würde jeglichen Rahmen sprengen.
      Und all die vielen Kenntnisse von irgendwelchen historischen Begebenheiten, angefangen von Napoleon bis Stalingrad…….; Himmelherrgott, was soll das???!!!
      Ich will, dass dieser beschissene Krieg, der dazu angetan ist, uns in den 3. Weltkrieg zu ziehen, verdammt nochmal aufhört!!!!!!!!!!!! As soon as possible! Now! Wo sind die Betrachtungen dazu, wie dies zu bewerkstelligen ist????
      Ich habe keinen Bock, in meinem leicht gehobenen Alter noch Kriegserlebnisse haben zu müssen!

      In diesem Sinne….

      1. Hallo @Knobloch,

        ich verstehe und unterschreibe jedes Wort in deinem Beitrag. Auch mir kommt es befremdlich vor, wie sich einzelne Kommentatoren an den Details dieses Krieges aufhalten. Anderswo (z. B. Telepolis) ist es aber weitaus schlimmer.

        Es gibt keinen Grund, einer der beteiligten Parteien die Däumchen zu halten. Auch wenn ich sehe, dass dieser Krieg von einer Seite provoziert wurde (von „unserer“ Seite, der ich die hauptsächliche Schuld zuspreche), so gibt es doch auch die andere Seite, die sich hat provozieren lassen, und nun scheint keine der Seiten bereit zu sein, nach einer diplomatischen Lösung zu streben.

        Däumchen halten ist nicht, vielmehr muss man um die Menschen bangen, die mittendrin stecken in diesem verdammten Krieg und die ihn alle nicht gewollt haben.

        Wie wir es bewerkstelligen, dass dieser Krieg aufhört? Zur Zeit sehe ich keine Möglichkeit. Russland wird nicht aufstecken, dafür hat dieses Land Gründe, und nicht alle sind gute Gründe. Und unsere Seite will nicht aufstecken, das wird von allen politischen Entscheidungsträgern in allen „westlichen“ Ländern tagtäglich wiederholt.

        Ich weiß nicht, was ich/wir tun sollen, damit das endet. Mich hat längst das gleiche Gefühl von Hilflosigkeit erfasst wie dich.

        Kein Trost: Dieser Krieg ist Ausdruck der Krise, die den weltumspannenden Kapitalismus erfasst hat. Er beschleunigt und verschärft diese Krise – Energiekrise, ökologische Krise und zuallererst die Nahrungsmittelkrise. Es wird ja nicht nur das Gas von den reichen Ländern auf dem Weltmarkt weggekauft, wie es Thema des Artikels hier ist, sondern auch das Getreide und die Düngemittel. Das war schon immer so, aber jetzt geschieht es im sehr verstärkten Ausmaß. Diese Krisen wurden nicht durch diesen Krieg hervorgerufen, aber er verstärkt sie.

        Ich zitiere mal den von mir (meistens) sehr geschätzten Tomasz Konicz:

        Statt imperialistische Frontverläufe zu erörtern oder Propagandadreck nachzuplappern, müssten Linke den Krisenverlauf antizipieren, die entscheidenden Widersprüche benennen und eine Transformation des kollabierenden Systems in etwas postkapitalistisches ermöglichen, das möglichst viele Momente des historischen Zivilisationsprozesses ermöglichen würde. Der Kampf gegen die Großkriegsgefahr, gegen Krisendiktatur, Chauvinismus und Hetze müsste mit dem Ziel geführt werden, günstige Bedingungen für einen emanzipatorischen Transformationsverlauf zu schaffen. Er könnte dann auch mit anderen Kämpfen, etwa dem gegen den Klimawandel, in Wechselwirkung treten. Der Transformationskampf würde einen gemeinsamen Nenner bilden, um scheinbar disparate Protestbewegungen zusammenzuführen.

        Soweit Konicz, der in konkret 9/22 unter dem Titel „Die Alternativ-Imperialisten“ die Linke ziemlich heftig kritisiert – zu Recht.

        Nur wie das bewerkstelligen? Die jetzt virulente Krise, die durch diesen Krieg massiv geworden ist, hat ja alle irgendwie fortschrittlichen Kräfte geradezu paralysiert. Wenn schon „Fridays for Future“ nach Waffen für die Ukraine schreit …

        Sorry, sieht gerade schlecht aus für die Ukrainer, für die Menschen in den ärmeren Ländern und dann auch für uns.

        Alle können sich das Ende der Welt vorstellen, durch Krieg, durch Umweltkatastrophen, durch was auch immer. Aber niemand kann sich das Ende des Kapitalismus vorstellen. So scheint es zu sein, und wenn es doch mal ein kleines Völkchen gibt, dass sich das vorstellen kann (Rojava), dann wird es halt weggebombt.

      2. Hallo Knobloch,
        ich meine, dich zu verstehen. Dennoch ist es so, dass die Position nicht angebracht ist. Das ist der Grund, weshalb ich wohl nicht bei solchen einem Unterfangen nicht mitmachen werde. Mich schrecken da auch die Attribute, die immer angehängt werden „Vernünftiger“ Standpunkt. Was soll da, vernünftig und wer legt das fest?
        Es gilt die Frage zu beantworten, was will der Westen mit der Ukraine erreichen? Wer ist da alles im Kriegsmodus? Was ist der Anlass? Wie stellt sich das Verhältnis USA-Europa? Inwieweit stehen kapitalistische Ökonomien in Konkurrenz? Weis noch jemand, wie die EU mit Griechenland umgegangen ist. Was grundlegend Demokratisches wie Volksabstimmung dort nicht Grund richtig satanisch zu Griechenland zu werden?
        Es ist eine Auseinandersetzung innerhalb des Kapitalismus, der Krieg in der Ukraine ist lediglich eine Ablenkung und unbedeutend. Wenn du Elend sehen willst, dann brauchst du den Krieg nicht.
        Es werden viele Artikel geschrieben, die aufzeichnen, wie stark die ökonomische Zentralisation zunimmt, in jeder Form. Was sich nicht reformiert, ist die politische Verfasstheit. Das wird gerade aufgebrochen, auch schon durch Corona. Deutschland mit seinen politischen Entscheidungen braucht viel zu lange. Es gab schon einen Anlauf TTIP, das konnte sich noch nicht durchsetzen.
        Argumentiert wird allerdings moralisch, mit Menschenleben? Wo bleibt die Politik? Es wird so sein wie du sagst „As soon as possible!“ genau das wird geschehen. Ich habe auch kein Bock auf Kriegserlebnisse, ich bin über 70 Jahre alt. Das allerdings stobt das ganze nicht.

  7. Wenn ich im Moment sehe, was passiert, sehe ich eine Ver“Jelzin“isierung unserer Regierung und der Europäischen Kommission. Die Folgen für die Menschen und die heimische Wirtschaft werden ähnlich wie aus selbiger Ursache Befolgung us-amerikanischer Vorgaben in den 1990er Jahren in Russland sein. Bald erleben die Europäer eine breite Verarmung der Bevölkerung durch zu hohe Energierrechnungen sowie späteren Wegfall vieler Arbeitsplätze und eine Deindustralisierung durch nicht Wettbewerbsverlust auf Grund zu hoher Energiekosten und eine Insolventswelle von Betrieben, welche durch die sinkende Kunsumnachfrage nicht mehr kostendeckend Konsumgüter hier erzeugen können. Dieses alles wird sich wie ein Dominoeffekt immer weiter sich zerstörend fortsetzen und könnte über eine Rezession bis hin zur Depression, über eine sich verstärkende Inflation zu einer Hyperinflation mit dem Ende des Euros führen. Am Ende haben wir in Deutschland und Europa us-amerikanische Verhältnisse in der produzierenden Wirtschaft, also einen großen Rust Belt und eine Abhängigkeit im Außenhandel vom Dollar. Ob die gewohnten Sozialnetze dies auffangen, ist im vollen Umfang nicht zu erwarten. Ein Traum vieler US-Strategen.

    Die Ver“Jelzin“isierung besteht aus vielen Gesichtern, ist aber stark geprägt von deutschen Politikern wie von der Leyen, Baerbock, Habeck, Scholz, Lindner und einige mehr. Übrigens ist die heutige politische Opposition in Europa ein aktiver Teil dieses wirtschaftlichen/ sozialen und somit auch politischen Niederganges der BRD und EU.

    Hoffentlich erleben wir hier einen deutschen „Putin“ schneller als die Russen am Ende des 20. Jahrhunderts. Doch ich sehe keine reale Person, welche es schaftt uns von der Bevormundung der USA zu lösen. Diese Loslösung kann die USA auch nicht wollen, weil damit eine weitere Entdollirisierung eines wichtigen Teils ihrer Welt stattfinden würde.

    Übrigens wer den wirklichen Hintergrund des Konfliktes der USA mit allen anderen Staaten dieser Welt (einschließlich selbsternannter Freunde) begreifen möchte, lese die Artikel „Dritter Weltkrieg? Was Washington von Russland wirklich will“ & „Nord Stream 2 – Der wahre Grund für den Abscheu der US-Regierung “ von Thomas J. Penn.

    https://www.anonymousnews.org/international/dritter-weltkrieg-was-washington-von-russland-und-wladimir-putin-wirklich-will/

    Thomas J. Penn schreibt:
    „Die Regierung der Vereinigten Staaten ist als Emittent der Weltreservewährung nur an einer Sache interessiert: der Proliferation des US-Dollars. Diese einzige Tatsache ist alles, was man begreifen muss, um die Außenpolitik der USA wirklich zu verstehen.

    Was bedeutet das in der Praxis? Es bedeutet einfach, dass die US-Regierung, in Absprache mit der US-Notenbank, die Fähigkeit hat, ihre Währung nach Belieben zu drucken, einfach weil sie der Emittent der Weltreservewährung ist und ihre Inflation in die übrigen Nationen der Welt exportieren kann. Jede Nation, die sich im internationalen Handel engagieren möchte, einschließlich des Kaufs von Rohstoffen wie Erdgas oder Öl, muss riesige Dollarreserven vorhalten, um ihre Käufe zu ermöglichen.

    Die Welt fungiert in der Tat als Schwamm, um die US-Inflation zu absorbieren, was es der US-Regierung ermöglicht, obszöne Defizite aufzubauen, die einen massiven Militärhaushalt ermöglichen und einen sehr kleinen Teil der US-Bevölkerung auf Kosten nicht nur der Weltbevölkerung, sondern auch der amerikanischen Arbeiterklasse bereichern. Dieser unverdiente Überfluss an Macht wiederum erlaubt es zum Beispiel Unternehmen wie Amazon, Tesla und all den anderen US-Multis, die leichten Zugang zu dieser Geldschöpfungsmaschine haben, immer größer zu werden – und das ganz unabhängig von ihrer realen wirtschaftlichen Lebensfähigkeit. Das geht natürlich auf Kosten der kleinen Unternehmen – sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Westeuropa und zunehmend auch in Osteuropa.

    Was jene Nationen betrifft, die sich vom US-Dollar befreien wollen, so wissen wir nur zu gut, was die USA für sie bereithält. Zur Erinnerung hier einige Beispiele für Nationen, die sich weigerten, die Dollar-Hegemonie zu akzeptieren: der Irak, Libyen, Iran, Venezuela, die Ukraine, Syrien. Das ist der Punkt, an dem die Russische Föderation ins Spiel kommt. Wer wirklich verstehen will, warum das US-Establishment Russland unter Wladimir Putin hasst, muss nur die Rolle des Dollars auf der Welt verstehen. Russland ist eine direkte Bedrohung für die Proliferation des US-Dollars.

    Die Russische Föderation ihrerseits ist im Laufe der letzten 20 Jahre ziemlich widerstandsfähig und viel weniger anfällig für jeglichen Druck oder Einfluss von außen geworden. Russland ist in der Tat eine souveräne Nation, die sich nicht von den Vereinigten Staaten einschüchtern lässt. Während die US-Regierung im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts damit beschäftigt war, Terroristen zu jagen, die sie selbst geschaffen hatte, haben Putin und die russische Bevölkerung hart daran gearbeitet, die Russische Föderation wiederaufzubauen. Tatsächlich ist Russland so stark geworden, dass es jetzt sogar genug Macht projizieren kann, um andere souveräne Nationen zu schützen, die sich vom US-Dollar lösen wollen oder von vornherein nichts mit ihm zu tun haben wollten – Syrien ist das beste Beispiel.

    Die Vereinigten Staaten können nicht einfach einen Militärschlag gegen die Russische Föderation führen, wie sie es im Irak und vielen anderen Nationen, die die Dollar-Hegemonie ablehnten, getan haben. Russland hat jetzt die Macht, die Proliferation des US-Dollars zu verhindern. Um auf die Analogie mit dem Schwamm zurückzukommen: Russland reduziert die Größe des Schwamms. Dadurch bleibt der US-Regierung eine immer kleinere Anzahl an Ländern, in die sie die Dollar-Inflation exportieren kann. Je kleiner der Schwamm wird, desto verzweifelter wird die US-Außenpolitik, da die US-Führung mit allen Mitteln versucht, ihren Griff nach der Weltmacht zu bewahren …

    Jede Nation, die sich nicht an Washingtons Edikte hält und sich weigert, das Dollar-Spiel mitzuspielen, muss mit einer Farbrevolution, einem Putsch, einer Operation unter falscher Flagge oder brutaler militärischer Gewalt rechnen….

    Kurz gesagt, Washington wird im Rahmen des gegenwärtigen, auf dem US-Dollar basierenden Währungssystems alles tun, was erforderlich ist, um dieses System weiterzuverbreiten, einschließlich der Verwendung der Ukraine und des ukrainischen Volkes als Kanonenfutter in seinen Bemühungen, die Russische Föderation einzudämmen und ihr die Dollar-Hegemonie aufzuzwingen. Dies ist das System, das eine tatsächliche Oligarchie ermöglicht und es einigen wenigen ermöglicht, auf Kosten aller anderen immer reicher zu werden….

    So, wie es heute aussieht, haben die USA realistischerweise nur sehr begrenzte Möglichkeiten. Die Russische Föderation unter Putin wird sich eindeutig niemals von Washington eindämmen, geschweige denn unterwerfen lassen. Die Drohung mit gegenseitiger Zerstörung fegt das Szenario eines Dritten Weltkriegs fast sicher vom Tisch. Alles, was Washington derzeit tun kann, ist zu versuchen, Russland weiterhin als gewalttätige, aggressive Nation darzustellen, um einen Konsens zu erzeugen und andere Nationen zu zwingen, ihre Beziehungen zu Moskau abzubrechen.“

    Dieser Analyse ist nicht hinzu zu fügen.

  8. Mit anderen Worten – russisches Gas findet, wie russisches Öl auch, umgelabelt und zu astronomischen Preisen, seinen Weg in den Westen, ‚Sanktionen‘ hin oder her. Das ist auf globaler Ebene sowohl ökologisch als auch sozial eine Katastrophe und jede Person, die sich für grün, links, progressiv, woke oder etwas Ähnliches hält, unterliegt einem tragischen Selbstmissverständnis, wenn sie den westlichen Wirtschaftskrieg aus vermeintlich ethisch zwingenden Gründen unterstützt. Von jenen, die genau wissen, was sie tun und objektiv lügen, einmal ganz zu schweigen.

    1. Das dies so gemacht wird, ist bestimmt nicht von den dogmatisch verblendeten Politikern wie vdL, Annalena, Kinderbuchautor usw. gewollt. Aber durch einzelne in der doch recht breiten Masse der „sehenden“ auch in den entscheidenden Bereichen der EU und Deutschland so gemacht. Aber die wenigsten „sehenden“ wehren sich öffentlich, weil es mit einem verfrühten Karriereende und somit erheblichen Wohlstandsverlust oftmals dann verbunden mit familiären und psychischen Problemen verbunden ist.

      Über die Folgen sind wir uns einig.

  9. @Mengel
    Wieder ein echter Mengel!
    „Das dies so gemacht wird, ist bestimmt nicht von den dogmatisch verblendeten Politikern wie vdL, Annalena, Kinderbuchautor usw. gewollt.“ Diesem Satz möchte ich heftigst widersprechen!

    1. Hi wrmfr,

      habe mich vielleicht in der kürze der Zeit nicht deutlich genug ausgedrückt.

      Was diese Politikerkaste nicht will, ist die Umgehung der Sanktionen wie umleablen.
      Dies aber von umsetzenden Mitarbeitern unter ihnen und durch Druck der Industrie dann aber in der Realität geschieht.
      „Dies“ bezog sich auf „Umgehung der Sanktionen“.

  10. @Mengel
    OK, habe ich missverstanden!

    Mein Anliegen war, dass die Politikerkaste die Unterversorgung mit Energie bewusst betreibt. Dafür gibt es genügend Veröffentlichungen, die ich nicht systematisch gespeichert habe.

    Heute meldet epochtimes, dass sich ein gewisser Herr Habeck auf einem G7-Treffen „in die Brust geworfen hat“ und ein „härteres“ Vorgehen gegenüber China angekündigt hat. Was bitte?????

  11. Hi wrmfr,

    US-Politikerin Pelosi lobt Baerbock: Hat „überzeugende Referenzen“ und will den „Planeten retten“

    Wenn diese Frau so etwas über mich sagen würde, dann wüßte ich, dass meine Position nicht im Sinne der Allgemeinheit ist.

    Aber was du zu Habeck und seinen Plänen zur Reduktion des Deutschland-China- Handels sagst, dass sagt er schon seit mehreren Tagen.
    https://de.rt.com/kurzclips/video/149111-wirtschaftskrieg-mit-china/
    Wenn man aber bedenkt, was die Russlandsanktionen schon für einen Schaden der deutschen Wirtschaft zfügen werden, dann weiß jeder normal denkende Mensch, das Chinasanktionen den deutschen Wirtschaftsstandort zerstören werden.

  12. Der Staat verstaatlicht privates Eigentum von fremden, also neben Rechtsbruch auch noch Diebstahl.
    Rosneft will rechtliche Schritte gehen und sich gegen ihre deutsche Verstaatlichung zu stemmen.
    Dieser staatliche Diebstahl kommt nicht einmal beim Bürger an, der darf nur dafür haften.

  13. Hi Mengel,
    danke für die Rückmeldung.
    Zu den u.s.-amerikanischen Elderstates-Women, zu denen Nancy Pelosi bald und etwa Hillary Clinton gehören, sage ich lieber nichts, auch nicht zu den kürzlichen Ausflügen nach Asien.

    Hätten wir geordnete politische Verhältnisse, dann wären:
    Frau Baerbock etwa Familienministerin geworden. Dann hätte sie die Möglichkeit gehabt, zu erkunden was es heißt, dass ein Staat aus Staatsgebiet, Staatsvolk, Staatsgewalt besteht.
    Herr Habeck etwa Umweltminister geworden. Dann hätte er die Möglichkeit gehabt, zu prüfen, ob er in eine Partei gehört, die sich mit Sonnenblumen schmückt, und was es bedeutet, mit einem Staatsvolk von mehr als 80 Mio. anspruchsvollen Bürgern auf etwa 345.000 qkm zu leben.
    Bei Bewährung hätten sie in einer weiteren Legislaturperiode „aufsteigen“ können.
    So in etwa stelle ich mir politisch-gesellschaftliches Entscheiden und Handeln vor.

    1. Hi wrmfr,

      ich will gar nicht darüber nachdenken, wenn auch die neue Parteispitze der olivgrünkhakibraunen Umweltzerstörungspartei ohne sozialem Profil an die Tröge der Regierungsverantwortung drängt. Einen Geltungsdrang ohne Selbstreflektion scheint es ja schon seit langen dort zu geben. Und die schlimmsten Entscheidungen in Deutschland der letzten 30 Jahre sind mit Rot-Grün verbunden, damit die CDU/CSU/FDP danach gut verwalten kann.
      Der Habeck hat sich studiumtechnich noch bemüht, die Baerbock ihr „Völkerrecht“ in Großbritanien zuerkannt bekommen, doch die neue Doppelspitze sind doppelte „Studiumnichtbeender“ (Abbrecher klingt so nach Versager). Aber alle erfüllen bestimmt mit Bravour die Vorgaben ihrer amerikanischen Einflüsterer, welche diese und weitere Karriereschritte geplant haben.

      Schlimmer geht immer!

  14. Hi Mengel,
    zu dem abschließenden Satz: „Schlimmer geht immer!“

    Das Aus für Nord Stream 2 sollte Russlands Wirtschaft infolge der Militäroffensive in der Ukraine schaden. Doch nun springt Chinas KP als Gasabnehmer ein. So heute auf epochtimes
    Der schleichende Niedergang: Wie die Energiekrise die deutsche Wirtschaft bedroht So titelte heute Handelsblatt, bis der Titel durch folgenden verdrängt wurde:
    Putin ordnet Teilmobilmachung an

    Und nun zum Kontrastprogramm unserer Bundesregierung

    Bund hält laut Habeck an Gasumlage fest
    Bundeskanzler Scholz hat in seiner Rede vor der UN-Generalversammlung Russlands „blanken Imperialismus“ kritisiert (ard)
    Baerbock im Interview „Putin tritt das Völkerrecht mit Füßen“ (ard)
    „Schlimmer geht immer!“

    Und immer noch kein Gas!

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