Der Erste Weltkrieg, Israel und Palästina

Delegierte auf dem Ersten Zionistischen Kongress in Basel 1897. Bild: National Photo Collection of Israel, GPO

 

Der Erste Weltkrieg hatte weitreichende Auswirkungen auf die gesamte politische Konstellation der nationalen Entwicklungen in der Welt. Einen ganz großen Einfluß übte er auf die nationale Bildungen im Nahen Osten, mithin auf die Israels und Palästinas.

Zum Wesen des Nationalismus

Daß die Erscheinungsformen des Nationalismus im Zeitlater der Moderne vielfältig und oft genug divergent waren, darf heute als Binsenweisheit gelten. Es will zuweilen scheinen, als verbiete sich eine Wesensbestimmung des Nationalismus, wenn man nicht Gefahr laufen möchte, sich mit einer Flut von historischen wie zeitgenössischen Beispielen auseinandersetzen zu müssen, die sich nicht nahtlos unter dessen abstrakte Definition subsumieren lassen. Und doch darf bei der Bestimmung des Nationalen auf drei für jede moderne Nationalstaatsbildung unabdingbare Grundkoordinaten insistiert werden: die der Einheit des Territoriums, die der Einheits des Kollektivs, das den Anspruch auf dieses Territorium erhebt, und die der kulturellen Konsolidierung des Kollektivs, welche sich primär in der Etablierung einer verbindlichen Nationalsprache manifestiert.

Dass diese Grundvoraussetzungen mit den Ursachen der Niederwerfung prämoderner Staats- und Gesellschaftsformen, die sich im Feudalismus herausgebildet hatten, einhergingen, ist zum einen als historischer Wirkzusammenhang zu begreifen, verlieh aber dem Selbstverständnis der nationalen Einheitsideologie darüber hinaus auch eine normative Dimension im Hinblick aufs Progressive des Nationalen im Vergleich zu den feudal-absolutistischen Kollektivformationen der Prämoderne.

Gleichwohl kann nicht ignoriert werden, daß sich die Genese des Nationalismus (und der sich von ihm herleitenden Gründungen nationaler Gebilde) zumeist heterogen, zuweilen in gegensätzlichen Mustern vollzog. Für paradigmatisch kann man in diesem Zusammenhang Hans Kohns 1967 erschienenes Werk Prelude to Nation-States: The French and German Experience, 1789–1815 erachten, in welchem er die strukturellen Unterschiede der Herausbildung des französischen und deutschen Nationalismus überzeugend darlegt und erörtert hat.

Denn nicht nur um den dem Nationbegriff essenziellen Unterschied zwischen Demos und Ethnos ging es dabei, sondern vor allem darum, woran sich das nationale Gefühl des jeweiligen sich als Nation selbstbestimmenden Kollektivs schärfte: Während sich in Frankreich die Nationbildung in großem Maße dem revolutionären Kampf gegen die traditionellen Mächte im eigenen Land verdankte, sättigte sich das in Deutschland nach und nach sich profilierende nationale Sentiment am Widerstand gegen die napoleonische Fremdherrschaft. Das ist ein in der Tat gravierender Unterschied, wenn man bedenkt, wie schwer sich die Deutschen bei der Erhebung gegen ihre politischen Autoritäten taten, und welche Folgen dieser Umstand späterhin im sogenannten „deutschen Sonderweg“ zeitigte.

Und doch darf generell behauptet werden, dass der moderne Nationalismus, wie immer heterogen er sich im spezifisch Einzelnen herausbilden mag, sich auf einer bestimmten Ebene stets auch ex negativo formt: sei es gegen Adel und Klerus im eigenen Land (die als solche aus der Nation ausgeschieden und in revolutionären Zeiten entsprechend unerbittlich verfolgt werden); sei es gegen eine fremde Herrschaft, die dem eigenen Nationalen wesenhaft entgegensteht (und der es sich daher konsequent zu entledigen gilt).

Wirkmächtigkeit des europäischen Kolonialismus

Wie sind, so besehen, der zionistisch-jüdische und der palästinensische Nationalismus im Nahen Osten zu begreifen? Bei der Beantwortung dieser Frage muss zunächst hervorgehoben werden, dass beide Nationalismen ohne die Wirkmächtigkeit des europäischen Kolonialismus und dessen imperialistischen Auswirkungen am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur schwer denkbar wären. Begreift man zudem den Ersten Weltkrieg als das globale Resultat des europäischen Imperialismus, dürfen der zionistische und palästinensische Nationalismus – welche geschichtliche Vorläufer sie auch ansonsten ideologisch heranziehen mögen – als teils direkte, teils indirekte Folgen des weltgeschichtlichen Ereignisses angesehen werden.

Die Dinge sind bekannt: Schon vor dem Ersten Weltkrieg, erst recht aber im Zuge der sich in seinem Verlauf abzeichnenden neuen Perspektiven, bestimmten die geopolitischen Interessen der sich bekriegenden Staaten Europas das Schicksal der gesamten Nahostregion, mithin des mächtigen, gleichwohl marode gewordenen Osmanischen Reichs. So sehr man im 19. Jahrhundert noch darauf aus war, es zu stabilisieren, um Krieg zu vermeiden, sah man nun seinen Zusammenbruch kommen und schmiedete sehr früh schon Pläne für die Aufteilung seiner Überreste.

Dabei waren die Freund-Feind-Verhältnisse relativ klar gestellt: Da es Deutschland gelang, das Osmanische Reich im Krieg an seine Seite zu ziehen, war abzusehen, was passieren würde, wenn Deutschland den Krieg verlieren und England und Frankreich als Sieger hervorgehen würden. Da Russland seinerseits aus ebenso unverkennbaren geopolitischen Interessen bestrebt war, sich Konstantinopels zu bemächtigen, konnte man das riesige Reich im Osten mit diesbezüglichen Versprechungen, die freilich erst nach dem Krieg eingelöst werden sollten, in die Verbündetenkonstellation gegen Deutschland schleusen. Und so kam es zur Unterzeichnung des bekannten Sykes-Picot-Sasonow-Abkommen von 1916, in welchem Großbritannien, Frankreich und Russland unter sich festlegten, welche Gebiete des Nahen und Mittleren Ostens nach Beendigung des Krieges unter ihre direkte Herrschaft bzw. ihren indirekten Einfluss gebracht werden sollten.

Für den hier erörterten Zusammenhang erwies sich als besonders folgenreich, dass die Briten mit einiger Emphase den arabischen Nationalismus gegen das Osmanische Reich schürten (und zwar aus zweckrationalen, den großbritischen Interessen dienlichen Gründen), eine Politik, in deren Rahmen die rührige Aktivität des T. E. Lawrence zu jenem Mythos anwuchs, der dem historischen Protagonisten späterhin den auratischen Status des Hollywood-Helden eintragen sollte. Bedeutender noch als die (letztlich zynisch-instrumentell beseelte) Entfachung nationaler Gefühle unter den Arabern war indes die komplette Neuordnung der Landkarte des alten Mittleren und Nahen Ostens, welche vor allem Großbritannien und Frankreich während und nach dem Weltkrieg vornahmen. Denn zwar entstand sowohl die von General Mustafa Kemal gegründete türkische Republik als auch das von Ibn Saud in der arabischen Halbinsel errichtete Königreich Saudi-Arabien gegen den Willen der Briten, aber es steht außer Zweifel, dass der Irak, Jordanien und Israel im Ursprung britische wie denn Syrien und der Libanon französische Kreationen waren.

Das britische Mandat

Für Israel und Palästina spielte dabei das den Briten vom Völkerbund im Jahre 1920 übertragene Mandat über das Territorium, das im Verlauf des 20. Jahrhunderts zum gefährlichen Schauplatz von Krieg, Gewalt, Terror, perennierendem Elend und Unrecht gerinnen sollte, die entscheidende Rolle. Denn die britische Realisierung des internationalen Auftrags erwies sich als eine Melange von spätkolonialer Gesinnung und aus tagespolitischer Not geborener Verwaltung; ideologisch Grundsätzliches vermengte sich mit Entscheidungen über Entwicklungen konkret-aktueller Natur.

Dass sich die Briten dabei souverän wähnten, lässt sich daraus ersehen, dass sie sich an Vereinbarungen, die die World Zionist Organisation (WZO) im Jahre 1919 mit dem Emir Syriens im sogenannten Faisal-Weizmann-Abkommen abgeschlossen hatte, nach der Mandatsübernahme nicht gebunden fühlten. Immerhin hatte dieses Abkommen zum Inhalt, dass die Araber einem jüdischen Staat im Raum Palästina zustimmen würden, sobald sie selbst die ihnen von den Briten versprochene Unabhängigkeit erlangen würden, unter dem Vorbehalt freilich, dass sie die Hoheit über die islamischen Heiligtümer bewahren dürften.

Die britische Souveränität manifestierte sich in einer (freilich oft opportunisische) „Parteilosigkeit“ den in allmähliche Feindschaft geratenen Juden und Palästinensern gegenüber: Sagte die Balfour-Deklaration von 1917 noch der WZO Unterstützung für den Aufbau einer „nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina“ zu, so betonte zwar das von der britischen Regierung 1930 veröffentlichte „Weißbuch“, dass sich Großbritannien Arabern und Juden in Palästina verpflichtet sehe, woraus sie aber den Schluss zog, dass es für neue jüdische Siedler keinen Raum geben könne. Das bedeutete, dass die für das zionistische Projekt unabdingbare jüdische Einwanderung eingeschränkt werden musste (was zur Folge hatte, daß eine organisierte Bewegung illegaler jüdischer Einwanderun begann). Als bezeichnend darf dabei gelten, dass obwohl die Balfour-Deklaration im „Weißbuch“ keine Erwähnung fand, die britische Regierung ihre im „Weißbuch“ verkündete Position wenig später zurücknahm und sich zur Immigration der Juden bekannte.

Man geht also mit der Behauptung kaum fehl, dass sich der jüdisch-zionistische wie denn der palästinensische Nationalismus am britischen Mandat schärften. Damit ist allerdings in beiden Fällen lediglich der formale Rahmen der nationalen Erhebung und Konsolidierung angezeigt. Die Protagonisten beider Seiten (vor allem die des zionistischen Lagers) erachteten zwar die Bekämpfung des britischen Mandats für eine wichtige Dimension ihrer Selbstbefreiung und nationalen Selbstbestimmung, aber nicht sie machte die Substanz ihres Nationalismus aus.

Der Zionismus

Im Zionismus rührte das Pathos der Notwendigkeit einer „nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina“ primär von seiner Wahrnehmung der Situation des europäischen Judentums in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts her. Beschwingt von der Emphase nationaler Staatsgründungen infolge der Französischen Revolution und der ihnen verschwisterten Heranreifung der bürgerlichen Gesellschaftsformation keimte und verfestigte sich nach und nach auch der Anspruch der europäischen Juden auf bürgerliche Emanzipation.

Was zunächst aber noch als Assimilation der Juden in ihren jeweiligen Residenzgesellschaften anvisiert worden war („deutsche Bürger mosaischen Glaubens“), erhielt mit der zeitgleichen Heraufkunft des europäischen Antisemitismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen gewichtigen Dämpfer. Nicht von ungefähr bildeten sich denn drei alternative Wege zur Lösung und Überwindung dessen, was (von Nichtjuden) als „die jüdische Frage“ bzw. „das jüdische Problem“ apostrophiert wurde: besagte Assimilitaion, der internationalistisch ausgerichtete Sozialismus und eben der nationale Zionismus.

Der Zionismus erwies sich dabei als reaktiv. Zwar erging er sich (zumindest theoretisch) im Pathos der „nationalen Erneuerung“, aber die Dringlichkeit einer solchen „Erneuerung“ speiste sich aus einer ideologischen Sicht, derzufolge der diasporische Jude zu einem im Wesen degenerierten Dasein der Wehr- und Produktivlosigkeit verurteilt sei, mithin als Epiphänomen seiner (feindlich gesinnten) nichtjüdischen Umwelt, ein unwürdiges Leben zu fristen habe. Von entsprechender Emphase waren beide Zentralpostulate des klassischen Zionismus getragen: „Negation der Diaspora“ und komplementär dazu die historische Genese des „Neuen Juden“.

Dabei konnte sich das erste Postulat auf die Realität des konkreten Zusammenhangs seiner Entstehung berufen. Das zweite Postulat (gleichsam die „Lösung“ des im ersten angezeigten „Problems“) trug einen zwangsläufig projektiven Charakter, denn der „Neue Jude“ sollte nicht in den alten Residenzgesellschften geboren werden, sondern in einem erst künftig zu errichtenden Staat. Die historischen Voraussetzungen für eine solche Staatsgründung, eben die, welche man gemeinhin für unabdingbare Koordinaten des modernen Nationalstaates erachten – Einheit des Territoriums, Einheit des nationalen Kollektivs, Einheit der nationalen (Sprach)kultur – waren im Fall des Zionismus gar nicht gegeben:

„In Basel gründete ich den Judenstaat

Theodor Herzls Diktum „In Basel gründete ich den Judenstaat“ enthält bereits das ganze Paradox: Der Staat der Juden wurde in der Tat im Überbau einer nicht existierenden Basis gegründet. Damit die Basis bestehe, war es notwendig, ihr Territorium zu bestimmen. Damit das Territorium tatsächlich das seine werde, musste es erobert (dabei aber auch auf seine Wahrnehmung als „Einöde“ insistiert) werden. Für diese Eroberung aber war eine besiedelnde Bevölkerung nötig; so sorgte man für die Ankunft eines kolonisierenden Volkes. Erst dann konnte der Staat als formaler Rahmen jener Siedlungsbewegung gegründet werden. Und erst nach der Gründung des Staates wurde die kritische Masse ihrer Bürgerbevölkerung importiert.

Der Staat der Juden, ausgesprochene Spätfolge der europäischen Nationalstaatsideologie, ist der einzige Staat der Welt, der ideell bestimmt wurde, bevor es die materielle Basis für die Verwirklichung der Idee gab; der territorial bestimmt wurde, ehe es das Kollektiv für die Besiedlung dieses Territoriums gab; der gegründet wurde, ehe die notwendige Bürgermasse für seine Existenz bestand. Ein basisloser Überbau also? Ein Überbau ohne gesellschaftliche Praxis? Nein. Denn das Bewusstsein der Notwendigkeit der Gründung eines Judenstaates ist durch das soziale Sein der (europäischen) Diaspora bestimmt worden. Das ist der Grund für die zentrale Rolle, die das Postulat der Diaspora-Negation in der zionistischen Ideologie spielte (und noch immer spielt).

Lange bevor der Zionismus wusste, was es mit dem „Neuen Juden“ auf sich hatte, wusste er, was er auf keinen Fall sein sollte: Der „Neue Jude“ sollte das Negativ des „diasporischen Juden“ bilden. Das Ex negativo, welches die Grundlage der Ideologie der praktischen Umsetzung von utopisch Projiziertem abgab, sollte sich dann über Dekaden als Matrix der „Absetzung von…“-Ideologie des zionistischen Nationalismus herausstellen: Absetzung der Israelis vom diasporischen Judentum, Absetzung von den Arabern im eigenen Land und im geopolitischen Umfeld, Absetzung von der als feindlich, mithin „antisemitisch“ wahrgenommenen „Welt“.

Der palästinensische Nationalismus

Und der palästinensische Nationalismus? Auf welche historische Wurzeln verweist er? Woran schärfte er sich? So wie der zionistischen Nationalismus sich reaktiv am aufkommenden Antisemitismus rieb und ideologisch zuspitzte, so darf man vom palästinensischen Nationalismus als Epiphänomen der Etablierung des Zionismus in Palästina sprechen. Es ist bezeichnend, dass der arabische Widerstand gegen die jüdische Expansion in der prästaatlichen Phase Israels gerade nach der massiven Einwanderung aus Nazideutschland geflohener Juden in Palästina (allein im Jahre 1933 waren es rund 40.000) eskalierte.

Man neigt heute dazu, Mohammed Amin al-Husseini, Präsident des obersten islamischen Rats und Großmufti von Jerusalem, eines nazideutschen und Hitler-affinen Antisemitismus zu zeihen. In der Tat darf er seit den 1920er Jahren als herausragender Führer der Bewegung eines arabischen Nationalismus angesehen werden, und es war in dieser seiner Funktion, dass er die erweiterte Immigration jüdischer Siedler nach Palästina ablehnte – nicht aber, weil er in irgendeinem europäischen Sinne antisemitisch gewesen wäre, sondern weil er die von den Briten verfolgte Politik der jüdischen Einwanderung als Mittel der Festigung ihrer Kolonialherrschaft im Nahen Osten deutete. Daraus erklärte sich der unter seiner Ägide im Frühjahr 1936 ausgerufene Generalstreik, der von massiven bewaffneten Unruhen sowohl gegen die in Palästina lebenden Juden als auch gegen das britische Militär begleitet war. Die öffentlich bekundete „Solidarität“ Nazideutschlands und des faschistischen Italiens mit den arabischen Nationalisten in Palästina hatte einiges mit deren geopolitischen Kalkül, wenig, wenn überhaupt etwas, aber mit einem heute gern ideologisch hochgespielten „palästinensischen Antisemitismus“ zu tun.

Diese historischen Keime des palästinensischen Nationalismus sollten freilich erst nach der nationalen Katastrophe der Palästinenser im Jahre 1948 zu einer formierten Bewegung mit Zielen, Strategien und Kampfpraktiken heranreifen. Von selbst versteht sich dabei der traumatische Stellenwert der Nakba im Kollektivgedächnis der Palästinenser. Und doch darf das Jahr 1967 als historischer Wendepunkt der Genese des palästinensischen Nationalismus angesehen werden. Nicht etwa, weil sich erst mit ihm der Antizionismus seiner Träger einstellt (die Wurzeln des Konflikt lassen sich, wie gesagt, bis ins frühe 20. Jahrhundert zurückverfolgen), sondern weil mit der in diesem Jahr beginnenden Okkupation der palästinensischen Gebiete durch Israel eine repressive Routine einsetzt, eine Alltagspraxis der Unterdrückung, der Gewaltanwendung, der Erniedrigung und der Beleidigung, die alle Kopfgeburten der „nationalen Einheit“ (im Vergleich) als fahle Abstraktion erscheinen lässt.

Nichts könnte das empahatische Postulat der nationalen Selbstbestimmung der Palästinenser intensiver und andauernder speisen als die tägliche Leiderfahrung, als die reale erlebte Schmach. Daran, mehr als an allem anderen, wird sich dieser Nationalismus abarbeiten, daran wird er sich (auch gewalttätig) abkämpfen, solange die realen Bedingungen der Verhinderung seiner Aspirationen andauern werden.

Hat der Erste Weltkrieg etwas mit diesem Zusatnd zu tun? Wenn man davon ausgeht, dass es historische Momente gibt, in denen sich lange Prozesse zusammenballen, in denen sich Quantität zu einer neuen Qualität verdichtet, in denen geschichtliche Energien die Plattform fürs politisch, ökonomisch und kulturell Neue herrichten, dann ja – der Erste Weltkrieg und die in seiner Folge strukturierte Neuordnung des Nahen (und Mittleren) Ostens waren es, die die materiellen, mentalen und weltpolitischen Voraussetzungen für den Verwirklichung der nationalen Ideologie des Zionismus geschaffen haben – und damit mutatis mutandis auch die für den palästinensischen Nationalismus.

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