Biontech/Pfizer-Impfstoff soll Viruslast erheblich reduzieren

Mit Sars-CoV-Viren befallene Körperzellen. Bild: NIAID

Damit wären Geimpfte kaum mehr ansteckend, ein wie von Israel geplanter Impfpass für Reisen wäre denkbar, kein Wunder, dass auch AstreZeneca im Konkurrenzkampf um Sonderrechte für Geimpfte Ähnliches meldet.

 

Israel gibt bereits Bürgern, die zweimal geimpft sind, “grüne Pässe” aus. Damit sollen diese auch im Ausland nachweisen können, dass sie geimpft sind. Verhandelt wird angeblich bereits mit anderen Staaten wie Griechen, Zypern oder auch China, um wechselseitige Reiseabkommen zu ermöglichen, so dass die Bürger des jeweils anderen Landes, sofern sie auch einen nachweisbaren Immunschutz haben, einreisen dürfen.

Allerdings kommt die Regierung angesichts wieder ins Nachdenken, Geimpfte, die bislang einreisen konnten, doch erst wieder in Quarantäne zu bringen. Bedenken kamen trotz der hohen Durchimpfungsrate wegen der neuen Virenmutanten und der Sorge, ob die Impfstoffe auch gegen diese schützen, was aber der Fall zu sein scheint, auch beim Vakzin von Astra-Zeneca. Ab Sonntag wurden einige Lockerungen vorgenommen, der Ben Gurion Flughafen bleibt aber geschlossen. Problem bleiben die querdenkenden Ultra-Orthodoxen, die sich nicht an Vorschriften halten. Am Sonntagabend haben wieder Tausende an einem Begräbnis für einen Rabbi teilgenommen.

Bislang war allerdings nicht klar, ob Geimpfte nicht nur vor einer (schweren) Erkrankung geschützt sind, sondern ob sie auch keine anderen Menschen mehr anstecken können. Zufall oder nicht, so wurde heute vom MyHeritage-Laboratorium, dem größten in Israel, eine Studie veröffentlicht, nach der der Impfstoff von Biontech/Pfizer die Ansteckungsgefahr deutlich reduziert.

Bei über 60-Jährigen, die positiv getestet wurden, sei die Viruslast um 60 Prozent geringer als in der Gruppe der 40-59-Jährigen, von denen nur sehr viel weniger geimpft wurden. Untersucht wurden über 16.000 PCR-Tests der beiden Altersgruppen zwischen 1. Dezember 2020 und 31. Januar. Bis zum 15. Januar ließ sich kein Unterschied bei den Ct-Werten feststellen, mit denen die Viruslast bei PCR-Tests gemessen wird. In den letzten zwei Januar-Wochen ergab sich jedoch ein signifikanter Rückgang der Ct-Werte bei den Über-60-Jährigen im Vergleich zu den 40-59-Jährigen. Auch bei der britischen B.1.1.7 Virusvariante wurde keine höhere Viruslast festgestellt.

Ein Problem der Studie: Das Labor weiß nicht, welche Proben von Geimpften und Nicht-Geimpften stammten. Da jetzt bei 75% der Über-60-Jährigen die erste Impfung mindestens 2 Wochen zurückliegt, während die Quote bei der jüngeren Altersgruppe 25% beträgt, sind also die Älteren sehr viel häufiger mindestens einmal geimpft. Daher gehen die mit dem Lab zusammenarbeitenden Wissenschaftler davon aus, dass der ab 15. Januar festzustellende Unterschied mit der Impfung zusammenhängt: “Unsere Schätzung ergibt, dass die Impfung die Viruslast um das 1,6- bis 20-Fache bei Menschen reduziert, die Sars-CoV-2 positiv sind. Diese Schätzung wird sich erhöhen, wenn mehr Menschen die zweite Impfdose erhalten haben.” Passend zu den Regierungsplänen mit den “grünen Pässen” würde das Ergebnis bedeuten, dass die Geimpften nicht nur selbst besser geschützt, sondern auch weniger ansteckend sind.

Das Ergebnis, das allerdings erst noch wirklich evaluiert werden muss, ist natürlich das, was sich alle wünschen, die auf eine Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen für nachweislich Geimpfte setzen, um zumindest einen Teil der Bevölkerung wieder arbeits- und geschäftsfähig zu machen. Die Impfstoffhersteller dürften “grüne Pässe” oder andere Impfnachweise ebenso attraktiv finden wie manche Politiker und viele Betreiber von Geschäften, Restaurants oder Kultureinrichtungen, die dann Geimpfte wieder einlassen könnten, wenn sie nicht mehr ansteckend sind.

Kein Wunder, dass auch für Astra-Zeneca entsprechende Untersuchungen durchgeführt wurden, die ebenfalls positiv ausfielen.  So soll auch dieser Impfstoff die Viruslast erheblich mindern. Hier wurden bei einigen Teilnehmern regelmäßige Proben aus der Nase gemacht und mit PCR-Tests geprüft. Nach der ersten Impfung sei die Viruslast schon um 67% zurückgegangen. 22 Tage nach der ersten Impfung betrage die Schutzwirkung 76 Prozent, das sei so bis 90 Tage nach der Impfung, weswegen empfohlen wird, die zweite Impfung nach 12 Wochen vorzunehmen. Wird sie 6 Wochen danach gemacht, sei die Schutzwirkung um einiges geringer. Ist ja auch ganz praktisch und kommt der britischen Regierung entgegen.

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