„Allein das gegnerische Lager ist für den Krieg verantwortlich“

Katze im Stahlhelm. Ukrainische Propaganda, die vom Verteidigungsministerium verbreitet wird, um zu demonstrieren, wie human die Soldaten sind, auch wenn sie andere Menschen töten.

In Zeiten des Kriegs, aber auch im Vorlauf von Kriegen, wird gelogen und geschwindelt. Der Propagandakrieg setzt auf Desinformation, Propaganda und Einseitigkeit, um den Gegner schlecht zu machen und die eigene Seite als unschuldig darzustellen, die nur auf die Aggression reagiert. Das ist nichts Neues, sondern durchzieht die Geschichte der Kriege.

Der „fog of war“, die Umnebelung der Köpfe der Menschen, ist neben Falschbehauptungen eine entscheidende Strategie. Dazu gehört auch die Fabrikation von Kriegsgründen und der Ausschluss von Feindinformationen.

Man tut derzeit so, als wären Desinformationskampagnen etwas Neuartiges. Tatsächlich scheinen das Internet und vor allem die sozialen Medien nur die Möglichkeit zu erhöhen, Menschen zu manipulieren. Aber wie das geschieht, folgt alten Mustern, die Anna Morelli, eine belgische Geschichtswissenschaftlerin, in einem zuerst 2001 veröffentlichten Buch über die „Prinzipien der Kriegspropaganda“ aufgelistet hat. Sie verweist dabei auf das Buch „Lügen in Kriegszeiten“ (1928)  von Arthur Ponsonby, der zehn Prinzipien der Kriegspropaganda ausgearbeitet habe, die sie weiter ausführt und die nicht nur für heiße Kriege, sondern auch für kalte und lauwarme gelten.  Morelli betont, dass Kriegsparteien immer diesen Mechanismen folgen. Die Logik ist primitiv, aber sie verfängt immer wieder: Wir sind die Guten, die anderen sind Bösen, die nicht nur uns, sondern die Welt, die Kultur, die Zivilisation, die Freiheit oder was auch immer bedrohen und bekämpft oder vernichtet werden müssen.

    Wir wollen den Krieg nicht.

    Allein das gegnerische Lager ist für den Krieg verantwortlich.

    Der Führer des gegnerischen Lagers hat das Aussehen eines Unmenschen, er ist der Buhmann oder „Bösewicht vom Dienst“.

    Wir verteidigen eine gute Sache und keine Eigeninteressen.

    Der Feind begeht wissentlich Gräueltaten; wenn wir einen Fehler machen, geschieht dies unabsichtlich.

    Der Feind benutzt unerlaubte Waffen.

    Wir erleiden nur geringe Verluste; die Verluste des Feindes sind riesig.

    Die Künstler und Intellektuellen unterstützen unsere Sache.

    Unser Anliegen hat etwas Heiliges.

    Wer unsere Propaganda in Frage stellt, ist ein Verräter.

 

Wenn man sich den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine anschaut, dann werden die zehn Prinzipien evident – für beide Seiten, auch wenn klar ist, wer den Krieg begonnen hat: mit der Behauptung, einem bevorstehenden Angriff nur vorhergekommen zu sein. Russland muss sich nur gegen eine Aggression verteidigen. Die Nato und der Westen hingegen beteuern das Mantra, dass der Krieg „unprovoziert“ gewesen sei, was nur diejenigen glauben werden, die von der Vorgeschichte keine Ahnung haben oder von der nichts willen wollen, also die meisten. Natürlich könnte man die Prinzipien ergänzen. Beispielsweise versucht jede Seite, eine große Einheit jenseits aller Interessen zu behaupten, während vor den Agenten, Kollaborateuren oder Spionen des Gegners, der „fünften Kolonne“, gewarnt und Jagd auf diese gemacht wird.

Tatschlich findet man vielfache Belege für die aufgeführten Mechanismen vor dem und im aktuellen Ukraine-Krieg von beiden Seiten, die die Menschen jeweils in ihre Informationsblase holen wollen, Diskussion und Opposition wird von den Kriegsparteien Russland und Ukraine möglichst ausgeschaltet, in den Unterstützerstaaten wird versucht, Positionen, die dem Mainstream-Narrativ widersprechen oder eine andere Perspektive einzunehmen, lächerlich oder eben abseitig oder grotesk erscheinen zu lassen, ohne sie auszusperren.

Die Methode, die sich durch Konformitätsdruck und Rudelverhalten durchsetzt, ohne dass dies koordiniert würde, entspricht dem Overton-Prinzip, nach dem auch unser Online Magzin benannt ist. Der Name geht zurück auf den amerikanischen Anwalt Joseph P. Overton, der überlegte, welche Ideen in einer Gesellschaft politisch akzeptabel und konsensfähig sind, man könnte auch von mainstream-konform oder von der Mitte sprechen, und welche als extrem gelten und bekämpft oder abgewehrt werden. Das nach ihm benannte Overton-Fenster des gerade Akzeptablen liegt zwischen den Positionen, die als extrem gelten oder so stigmatisiert werden.

Die seit einigen Jahren herrschende Strategie, den Diskursraum durch Bekämpfung von Desinformation, Halbwahrheiten, Fake News etc. zu verengen und Diskursteilnehmer zu diffamieren, ist der Versuch, alles, was außerhalb des Fensters liegt, als Angriff zu werten, der abgewehrt werden muss. Damit tritt der Bellizismus im Krieg um die Köpfe in die Gesellschaft ein.

Overton war interessiert, wie außerhalb des Fensters liegende Ideen in den Mainstream gebracht werden können. Noam Chomsky machte hingegen klar, dass die jeweils dominanten Politiker, Eliten und Medien in Demokratien die Tendenz haben, den Schein einer freien und kritischen Diskurses zu erzeugen und gleichzeitig das Fenster des Akzeptablen möglichst klein zu machen:

„Der kluge Weg, die Menschen passiv und gehorsam zu halten, besteht darin, das Spektrum akzeptabler Meinungen strikt zu begrenzen, aber innerhalb dieses Spektrums eine sehr lebhafte Debatte zuzulassen – und sogar die kritischeren und abweichenden Ansichten zu fördern. Das gibt den Menschen das Gefühl, dass es ein freies Denken gibt, während die ganze Zeit die Voraussetzungen des Systems durch die Begrenzung des Spektrums der Debatte verstärkt werden.“

Ähnliche Beiträge:

93 Kommentare

  1. Wobei das Skandalon des westlichen Verhaltens dieses Mal ein ganz eigentümliches ist. Auch wenn man die Schuldfrage einmal beiseite lässt, oder auch, kontrafaktisch im westlichen Sinn beantwortet, ändert es doch nichts an den asymmetrischen Stärkeverhältnissen, die auch nicht durch irgendwelche Waffenlieferungen korrigiert werden können. Dieser Krieg ist immer schon entschieden – einmal absehend von der Möglichkeit einer Eskalation, die alle Beteiligten und auch alle Unbeteiligten zu Verlierern machte -, die Ukraine hat nicht die geringste Chance. Rational wäre es für sie – und auch für den Westen – daher gewesen, so früh wie möglich auf Verhandlungen zu dringen, um das Äusserste zu retten, was noch zu retten ist. Der eingeschlagene Weg der Verschleppung schädigt zwar Russland, den Westen aber ebenso und vernichtet schliesslich die Ukraine. Tagtäglich werden Hunderte, wenn nicht Tausende Ukrainer an der Front als Kanonenfutter verheizt. Dazu werden die angerichteten materiellen und humanen Schäden immer grösser, aus dem Loch, das man jetzt gräbt, wieder herauszukommen wird unendlich schwierig. Zumal andere Krisen den Versuch dazu noch massiv erschweren werden.

    Das westliche Verhalten ist objektiv dumm, allenfalls zynisch oder nihilistisch. Nach der Niederlage wird es niemand mehr bestreiten.

    1. Das westliche Verhalten basiert nicht auf gleichen Ausgangsinteressen.
      Für die USA ist es ein Vorteil, wenn dessen westliche Konkurrenten weniger von billiger russischer Energie oder Rohstoffen profitieren, indem das Nutzen komparative Kostenvorteile verhindert bzw. eingeschränkt wird.
      Den USA schadet es auch nicht, wenn sich Russland stärker in Europa verausgabt als sonst wo auf der Welt.
      Und selbst wenn etwas den USA schaden sollte, wird es dennoch ausgeführt, wenn einflussreiche Kreise davon profitieren und dies als nationales Interesse verkaufen können.
      Die Verantwortlichen in der Ukraine haben es jedenfalls geschafft, dass Teile Westeuropas nationale Interessen vernachlässigen, faschistische Strukturen als Demokratie verkaufen und das eigene Versagen als Verbrechen Russlands verkaufen können.
      So klar ist für die Ukraine die Lage ja nicht. Man setzt ja auf Sieg, weil man daran glaubt. Das Drehbuch schreiben aber nicht nur Komiker und Schlafwandler, sondern auch noch andere Akteure. Das ist dem Vladimir S. noch nicht so richtig bewusst geworden.
      Aber da ist er mit Annalena und Robert mit der traurigen Mienengestalt im gleichen Boot. Auch der Eliteabsolvent Emmanuel beweist im großen und ganzen nur seine Unfähigkeit und devote Zögerlichkeit. Da unterscheidet er sich nicht besonders von seinem Intimfeind Manfred W. oder der grobmotorischen Furie Ursula.
      Macher mit Kompetenz und Vertrauen in dieser ticken da schon etwas anders.

      Das schlimmste, was der sogenannte Wertewesten begeht, ist es, die faschistischen Strukturen in der Ukraine als Demokratie zu verkaufen.
      Eine Bandera-Straße soll in Kiew nach Babyn Jar führen.
      Geht’s noch grotesker?

      1. „Für die USA ist es ein Vorteil, wenn dessen westliche Konkurrenten weniger von billiger russischer Energie oder Rohstoffen profitieren, indem das Nutzen komparative Kostenvorteile verhindert bzw. eingeschränkt wird.“

        Im ersten Moment ist das so, da hast du recht. Aber die europäischen Vasallen schwächen heißt global gesehen die Macht des Westens schwächen! Es besteht ja dann immer auch die Möglichkeit, dass die Europäer von der Fahne gehen – ausser UK – natürlich und dann steht die Supermacht mit ihren Fünf Eiern alleine da. So was ist immer ein zweiseitiges Schwert.

        Aber viel gravierender finde ich die Unterstützung der faschstoiden Kräfte in der Ukraine. Dies verweist darauf, dass dieser Meinungskorridor nicht unabhängig von den Realitäten gesetzt werden kann. Es besteht die Gefahr für den Westen, dass, wenn die Ziele nicht einfach erreicht werden können, Fragen beim Publikum auftauchen. Und wenn das Publikum dann noch sehen kann, das Anspruch und Wirklichkeit nicht annähernd zusammenpassen:
        – Russland setzt Hunger als Waffe ein – aber die Getreidetransporte gehen jetzt erstmal nach Europa
        – wir vertreten die Demokratien – aber wir drangsalieren die Länder dieser Welt, damit sie Sanktionen erlassen.
        – wir haben kein Interesse an Kriegen – aber gleichzeitig haben wir die Ukraine in jeder Hinsicht für einen Krieg gerüstet und alles unterlassen, ihn zu verhindern. Die Nazis spielten hier auch eine wichtige Rolle.
        – die Ukraine kann die Russen besiegen – aber irgendwie klappt es mit der August Offensive nicht
        etc. , dann könnte das Publikum auf eigene Gedanken kommen. Und dann wird es schwierig.

        Die Propaganda kann die Wirklichkeit nicht beliebig verdrehen.

      2. „Das westliche Verhalten basiert nicht auf gleichen Ausgangsinteressen.“

        Das wurde überdeutlich von Nuland auf den Punkt gebracht mit „F… EU“. Während die Europäer mit Janukowitsch vorgezogene Neuwahlen vereinbarten, hetzten die USA ihre Nazitruppen zum Massaker auf dem Maidan auf. Hier ging es von Anfang an nicht um eine friedliche Lösung, sondern darum, Russland in einen Krieg zu ziehen.
        Dafür wurden die Panzer gen Ostukraine in Marsch gesetzt und 8 Jahre lang – das allerdings inzwischen mit tätiger EU-Hilfe – Minsk II hintertrieben und stattdessen die Volksrepubliken beschossen. Und nun hat man es geschafft nicht nur die EU von billiger russischer Energie abzutrennen und wirtschaftlich zu schädigen, sondern qua Militärhilfe für die Ukraine weitgehend zu demilitarisieren zur Freude der eigenen Waffenproduktion. Und Russland wird zwar nicht zusammenbrechen, aber auf jeden Fall geschwächt.

        Wen interessieren da friedliche Lösungen oder Menschenleben? Die interessierten schon auf dem Maidan oder in Odessa nicht; schließlich ging und geht es um „höhere“ Ziele und den ROI von mehreren Mrd $$$ – jedenfalls für die einen. Und für die anderen?
        Endlich darf wieder mit voller Überzeugung gehaßt und das eigene „Gutsein“ gepflegt werden.

        Wie lange das wohl noch „gut geht“? Davon wird man nicht satt und wärmen tut es auch nur bedingt.

        1. „Das wurde überdeutlich von Nuland auf den Punkt gebracht mit „F… EU“. Während die Europäer mit Janukowitsch vorgezogene Neuwahlen vereinbarten, hetzten die USA ihre Nazitruppen zum Massaker auf dem Maidan auf.“

          Manche Alternativmedien werden nicht müde, immer wieder dieses alte Nuland-Zitat völlig aus dem Zusammenhang zu reißen, um die EU bzw. Deutschland als „armes, fast-unschuldiges Opfer“ der USA darzustellen.
          Doch die Steigerung, auch noch zu suggerieren, die EU habe damals die Rechtstaatlichkeit gegen den Maidan verteidigt anstatt Letzteren emsig zu fördern, ist mir neu.
          Aus welchem Blog kommt die?
          Bitte glauben Sie nicht alles, was Blogger usw. von sich geben, wenn der Tag lang ist!

          Regelmäßig wird dabei weggelassen, auf welchen Plan der EU sich der Nuland-Spruch bezog und worum es in diesem Telefonat tatsächlich ging.
          Darin ging es darum, wer als Präsident der Ukraine installiert werden sollte, und Nulands sarkastischer Spruch bezog sich darauf, dass die EU, genauer gesagt Deutschland, damals unbedingt Super-Brain Klitschko als Präsident der Ukraine durchsetzen wollte, was den USA nicht passte.

          Die Konrad-Adenauer-Stiftung hatte Ex-Berufsboxer Klitscho zuvor zum Politiker und seine Partei Udar (= Schlag) aufgebaut, während gleichzeitig die „Klitschko Management-Group“ installiert wurde.
          Diese bot wörtlich an, mit ihren Beziehungen insbesondere deutschen Firmen „Expansionen“ durch „die nötigen Genehmigungen bei den Behörden“ in der Ukraine zu ermöglichen.
          Als Präsident sollte Klitschko Deutschland/EU bevorzugten Zugang zur wirtschaftlichen Plünderung der Ukraine verschaffen.
          Nachdem die USA diesem schönen Plan ein abruptes Ende setzten, wich die deutsche Begeisterung für den Maidan der ernüchternden Erkenntnis, wie es dabei um die deutschen Interessen tatsächlich bestellt war.

          Wenn Sie tatsächlich glauben, die deutsche Wirtschaft sei im Ukraine-Krieg nur „willenloses Opfer“, dann schauen Sie sich doch mal Frau von der Leyens „Ukraine Recovery Conference“ (= endgültige Plünderung der Ukraine) an oder als Beispiel die Vorhaben von Bayer-Monsanto in der Ukraine.

          1. Es ging also darum, wer am längeren Korruptionshebel sitzt: Jazenuk oder Klitschko, die EU (Deutschland) oder die USA.
            Irgendwie verbindet man mit dem Maidan was anderes.

            1. Na gut, die EU-Eingemeindung und der Nato-Beitritt der Ukraine stand schon länger auf der Agenda der USA und der EU, das Assoziierungsabkommen scheiterte an einem Passus, der von der Ukraine die kompromisslose Abnabelung von Russland und allen Handelsbeziehungen verlangte und der damalige Präsident Janukowitsch zögerte, den politischen Teil des Abkommens zu unterschreiben (der ahnte womöglich, dass ohne die traditionelle russische Einbindung eine florierende Ukraine nicht zu haben ist). Das hat dann der Nachfolger Jazenjuk vorgenommen, dessen Nachfolger, Poroschenko, hat das später dann mit dem Freihandelsabkommen hingekriegt. De facto war das ein gelungener Regime Change, bei dem der CIA und ultranationale Kräfte entschlossen mitgemischt haben und auch zahlreiche Oppositionelle aus dem Verkehr gezogen bzw unter die Erde gebracht haben. Auf dieses Ergebnis kam es damals offensichtlich schwer an, wie auch immer die Personalausstattung in Kiew aussah: Bekennende West- und Freiheitsfans für die Neuaufstellung eines ukrainischen Staates mit russenfeindlicher Grundausrichtung. Dass die „Neugeburt“ der Ukraine als Teil des westlichen Staatenbunds so einfach nicht zu haben ist, große Teile der Bevölkerung auf diesen Kurs erst mal eingeschworen werden mussten (Verbot der russischen Sprache, Unterbügeln der Opposition, Aufrüstung durch Nato etc) war von Anfang an klar. Die Russen haben nochmal versucht eine Friedensordnung mit „neutraler“ Ukraine hinzukriegen, das No go kam umgehend vom Westen. Was dann passierte ist bekannt: Der Westen will die Ukraine um jeden Preis, denn das heisst Schwächung der RF.

              1. Zu „Na gut, die EU-Eingemeindung und der Nato-Beitritt der Ukraine stand schon länger auf der Agenda der USA und der EU (…)“:

                Nein, das war ein Interessenkonflikt zwischen EU und USA.
                Die Agenda der EU war wirtschaftlicher Profit durch „friedliche“ Kolonisierung der Ukraine – die Hoffnung auf EU-Aufnahme war der Lockvogel, auf den große Teile der ukrainischen Bevölkerung hereinfallen sollten, und im weiteren Verlauf als die Möhre vorgesehen, nach der die Ukrainer unter Aufgabe von allem, was sie noch haben, hecheln müssen.
                Dazu hatte ich auf die Ukraine Recovery Conference hingewiesen.

                Demgegenüber bestand die Agenda der USA darin, die Ukraine in die NATO zu ziehen, um NATO-Truppen dort zu stationieren und mit dem NATO-Waffenarsenal Moskau aus kürzester Distanz zu bedrohen.
                Das entsprach damals (!) nicht dem Interesse der EU.

                Zu „De facto war das ein gelungener Regime Change, (…)“
                Nein, denn die Separatisten machten den USA einen Strich durch die Rechnung, weil im akuten Kriegszustand kein Land in die NATO aufgenommen werden kann.
                Dieser Verlauf war den USA wohl kaum „von Anfang an klar“, aber sie machen inzwischen das Beste für sich daraus und das heißt für die Menschen das Allerschlechteste.

                PS:
                Damit will ich natürlich nicht abstreiten, dass die EU bzw. ihre Führung bezüglich der US-Agenda gute Miene zum bösen Spiel machte – wie gesagt, um für sich selbst möglichst viel herauszuholen.
                Dabei war die EU damals so naiv, anzunehmen, sie habe bei der US-Agenda ein Wörtchen mitzureden.

                1. „Dabei war die EU damals so naiv,….“

                  Ich doch auch!
                  Die Friedensbewegung in Deutschland auch!
                  Die Partei „Die Linke“ mit der Möhre vor der Nase wollte sogar „raus aus der Nato“ in ihrem Programm schleifen, um einen größeren Happen am kapitalistischen Wohlstandskuchen abzubekommen.

                  Mengel (hier im Forum weiter unten) hat gestern bereits das Video von Georg Friedman verlinkt. Ich hatte es damals 2015 auch mir mehrfach angesehen. Das die USA ein Schurke war, ist und noch eine Weile bleiben wird, war mir damals durch aus klar. Trotzdem sagte ich mir, ganz so schlimm wird es nicht kommen , doch es kam…
                  Als Albrecht Müller (übrigens Willy Wimmer auch) auf den NDS immer mal wieder, diese Kriegsgefahr andeutete, hatte ich immer so ein leichtes Gefühl, die alten Herren übertreiben.

                  Alle sogenannten progressiven Kräfte haben im Sinne des Pazifismus versagt! Ich auch.

                  1. oskarwagenrecht,

                    hier ebenso. Als verkappter Marxist hatte ich mir gedacht, das Gröbste würde von den deutschen Wirtschaftsinteressen verhindert werden. Siemens, VW und Co. würden das nicht ausarten lassen. So wie plötzlich Kissinger auf der „richtigen“ Seite von einem selbst steht…
                    Ich glaube auch im Kreml hat man, bis zuletzt der eigenen Schwäche nicht nachgeben wollen. (SChwäche=keine Geduld mehr für Pseudodiplomatie)
                    Aber das liegt vielleicht daran, dass, ich zumindest, den Ukraine-Konflikt nicht ernsthaft genug verfolgt hab, trotz Freundschaften in Kiew. (aber wer hat schon die zeit?!)
                    Und man unterschätzt dann doch den Wahnsinn der Anderen.

                    Meine Sorge ist die Selbstüberschätzung im System.

                    Im Januar 2020 hat auch noch keiner gedacht, es könnte eine weltweite Pandemie geben. Denn das gibts nur im Film.
                    Wie ist das jetzt mit den Raketen.und.so?

                    Insgeheim bilde ich mir ein, wenn überall genug Zwerge wie wir Lärm machen, dringt vielleicht Manches nach oben durch, und der ein oder andere im Pentagon besinnt sich.

                    1. Hi xyz,

                      als Marxisten sehe ich mich noch nicht, vielleicht weil ich mit selbsternannten Marxisten im ersten langen Teil meiner Lebensgeschichte nicht immer die besten Erfahrungen gemacht habe und heute in der Linken (bestimmt nicht bei allen existierend) bei Marxisten das gleiche autoritäre Gewaltpotential glaube zu verspüren. Ich sehe mich eher als Sozialdemokrat in der Richtung Brand, Lafontaine Wagenknecht ….

                      Wegen Siemens, VW und Co habe ich dir weiter unten bereits geantwortet, habe dort aber mehr Fragen als …

                      „Zwergenaufstand“, ja ich hoffe es. Genauso gewaltfrei wie Anfang Oktober 1989 in meiner Heimatstadt Leipzig. Aber damals hatten die Rentner in Wandlitz eben nur ihr mickriges Einfamilienhaus zu verlieren …..

                2. Bezieht sich auf Sabine Schulz und Oskar,

                  Ja, das ist richtig. Doch Naivität den maßgeblichen Politikern der EU und speziell D zuzusprechen wage ich zu bezweifeln. Eher entspringt die hiesige Politik einer realistischen Einschätzung bezüglich der eigenen Machtkapazitäten und eines potentiellen Waffengangs, die erforderlich sind, um die Ukraine verbindlich auf die eigene Seite zu hieven. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen der Beurteilung und Vorgehensweise in punkto Weltlage und Subsumption der Staaten unter die US-Leitlinien. Aber dass Russland ein rivalisierender Störenfried mit eigenen Machtansprüchen darstellt ist doch Nato und EU-Konsens schon lange. Und das ist den hiesigen Machtinhabern völlig klar: „Wandel durch Handel“ hiess nach Sowjetzusammenbruch die europäische Devise und das ist nichts anderes als Gewalt und Geschäft zusammengedacht, schließlich will man nicht nur Geschäfte machen sondern auch einen Wandel bewirken d.h. die Ost-Geschäfte standen von Anfang unter dem politischen Vorbehalt im Zielland die Standards zu etablieren, die der SU-Nachfolger vermissen lässt (zumindest was die Adaption/Unterordnung der RF unter westliche Rechts- und Herrschaftsformen betrifft). Daher auch die seltsame Feindschaft, die hierzulande aufgemacht wird: Einem an und für sich zuverlässigen Geschäftspartner, der einem sogar noch dringend benötigte Energie zu günstigen Preisen zuverlässig liefert, die Zusammenarbeit aufzukündigen deutet darauf, dass hier Höheres verhandelt wird als die „friedliche Geschäftsbeziehung“. Da soll (wörtlich) ein Rivale sturmreif geschossen werden, der sich zuviel rausgenommen hat. Nicht ohne Risiko, wie man sieht, aber auch nicht aussichtslos, wie die Amtsinhaber und die Mehrzahl der deutschen Bevölkerung überzeugt sind. Damit steht zwar alles auf dem Kopf, aber einig sind sich hier alle.

                  1. Hi Uwe,

                    Alle? Nein, nicht alle. Da gibt es ein kleines gallisches Dorf mit Namen overton-magazin…

                    Aber das hat eben auch nichts zu sagen.

                    1. Ja Oskar. Leider. Ich versteh das nicht: Hier findet man ausgiebige Informationen, Überlegungen und Anregungen, die einem wirklich was bringen und entscheidende Hinweise die das Thema Ukraine (sowie anderes) beleuchten, was Mainstream-Schreiber gar nicht mehr hinkriegen. Das mit der Echokammer und den Scheuklappen, die da immer gemeint sind, finde ich überhaupt nicht.

                    2. Hi Uwe,

                      – Kommentar darunter, war keine Antwort mehr frei

                      ich treffe mich seid einem viertel Jahr einmal im Monat mit drei richtig guten alten Freunden (wir hatten zusammen Abi gemacht) zu einer Diskussionsrunde. Alle haben durch die DDR-Schule ein Grundverständnis ML.

                      Heute haben wir von einem „Ukrainespender“ über einen gutbürgerlichen Putinhasser über einen fragenden Ingenieur bis zu mir verkappten Linken eine seeeehr breite Mischung an Meinungsbeiträgen in dieser Diskussion dabei. Deswegen gehen solche Nächte auch 7 oder 8 oder noch mehr Stunden lang. Ein sehr gutes Diskussionsniveau mit absolut gegenseitigen Respekt. Wir kommenals Freunde und gehen als Freunde.

                      Aber was ich eigentlich sagen wollte, bei den zwei absoluten Putinhassern ist eben auch eine Abneigung und Nulltoleranz in alternativen Medien verankert. Selbst MSM mit entsprechenden Beispielen (Friedman Video) werden nicht wirklich akzeptiert. Dort besteht eine absolute Glocke über den Kopf. Als ich sagte, dass die USA in den letzten 30 Jahren die meisten Völkerrechtsverstöße bagangen haben und alle Präsidenten dieser Zeit wegen Kriegsverbrechen angeklagt gehörten, wurde ich angeschaut wie ein Luther mit seinen Aussagen vor dem Stauffer Kaiser. Als Beispiel brachte ich dann die Drohnenmorde und das die Tagesschau mit ihrem Rechtsexperten dies auch als Völkerrechtsverstoß einordnete, kam eine Aussage wie, dass es bestimmt auch Völkerrechtsexperten gibt die das anders einordnen. Was soll man nach dem Urteil von Karlsruhe zu dem Krieg in Juguslawien und seiner Grundgesetzkonformität dann noch außer JAAA sagen.

                      Aber wer nicht sehen will, wird nicht sehen. Dies hat aber auch mit dem persönlichen Werdegang zu tun,welcher bei Ihnen wesentlich besser in monitärer Sicht verlief als bei mir.

                  2. Und was ist wenn D den wirtschaftlichen Krieg gegen die USA aufgenommen hat und von Russland den militärischen Schutzschirm erhielt?
                    Mir erscheint die alten Machtkämpfe von damals werden heute umgedreht!

      3. „Die Verantwortlichen in der Ukraine haben es jedenfalls geschafft, dass Teile Westeuropas nationale Interessen vernachlässigen, faschistische Strukturen als Demokratie verkaufen und das eigene Versagen als Verbrechen Russlands verkaufen können.“

        Diese „Verantwortlichen“ haben das nicht erreicht; dazu waren sie gar nicht in der Lage und sind es – für sich allen gesehen – auch heute nicht. Das haben die westlichen Strukturen erreicht, die zuvor das System „Ukraine“ geschaffen haben.

        Ich denke schon, dass die Menschheit an einem Scheideweg steht. Das, was der Westen als Zukunftsmodell eines „menschlichen“ Zusammenlebens offenbar mit allen Mitteln erreichen will, ist derart menschenfeindlich, dass z.B. viele andere bislang kaum beachtete, nichtwestliche Regionen der Welt in großen Teilen als vorbildlich durchgehen können.

    2. Wenn Sie die russischen Truppen fragen, werden die Ihnen sicher nicht zustimmen, dass der Krieg eh schon entschieden ist. Hört sich nach einem Spaziergang an von dem sie da reden. Was Material und Unterstützung angeht hätte Südvietnam auch kurzfristig die Sache für sich entscheiden müssen. Haben sie aber nicht.
      Solange die Ukraine nicht kollabiert, muss Russland weiter kämpfen. Das Kriegsziel lautet Siegfrieden oder Verhandlungen nur zu unseren Bedingungen.
      Die Ukraine muss nicht gewinnen, sie darf nur nicht verlieren. Das ist Russlands Problem. Je länger der Krieg dauert um so schlechter für Russland.
      Dazu kommt noch, dass das Geschäftsmodell „fossile Brennstoffe“ ein Auslaufmodell ist. In 5-10 Jahren werden alle Exporteure massive Einbrüche erleben. Wie ersetzt Russland diese? Will man dann weiter mit Erpressung und Diebstahl agieren. Was ist Russlands Plan B? Außer im Bereich Atomwaffen werden/sind sie von allen anderen führenden Staaten abgehängt.
      Das ist das wahre Versagen von Putin.

    3. Wenn Sie die russischen Truppen fragen, werden die Ihnen sicher nicht zustimmen, dass der Krieg eh schon entschieden ist. Hört sich nach einem Spaziergang an von dem sie da reden. Was Material und Unterstützung angeht hätte Südvietnam auch kurzfristig die Sache für sich entscheiden müssen. Haben sie aber nicht.
      Solange die Ukraine nicht kollabiert, muss Russland weiter kämpfen. Das Kriegsziel lautet Siegfrieden oder Verhandlungen nur zu unseren Bedingungen.
      Die Ukraine muss nicht gewinnen, sie darf nur nicht verlieren. Das ist Russlands Problem. Je länger der Krieg dauert um so schlechter für Russland.
      Dazu kommt noch, dass das Geschäftsmodell „fossile Brennstoffe“ ein Auslaufmodell ist. In 5-10 Jahren werden alle Exporteure massive Einbrüche erleben. Wie ersetzt Russland diese? Will man dann weiter mit Erpressung und Diebstahl agieren. Was ist Russlands Plan B? Außer im Bereich Atomwaffen werden/sind sie von allen anderen führenden Staaten abgehängt.
      Das ist das wahre Versagen von Putin.

      1. Die Ukraine hat schon verloren. Die westlichen Ratingagenturen, die für Russland und China zunehmend bedeutungslos, für die Ukraine aber essentiell sind, haben das Land auf pleite oder teilweise pleite eingestuft, mit Aussicht auf mehr Pleite. Der Westen hat immer weniger Rüstungsgüter zu liefern, die Ostblockmunition ist weitgehend verschossen, und selbst die NATOmunition stösst an Grenzen: hatetepeess : // rusi.org/explore-our-research/publications/commentary/return-industrial-warfare

        Der Krieg geht schon lange nicht mehr zwischen Ukraine und Russland, sondern zwischen Ukraine und NATO. Die Ukraine greift mittlerweile sogar zum Nuklearterror, und der Westen schweigt.

        Was Russlands „Abgehängtsein“ angeht, siehe hatetepeess : // www . tabletmag.com/sections/news/articles/is-america-the-real-victim-of-anti-russia-sanctions

        Russland dürfte bereits vor dem Krieg ökonomisch stärker gewesen sein als das Vorkriegsdeutschland. Was von dessen Wirtschaftskraft nach der Selbstamputation von den russischen Energie- und Rohstoffressourcen angeht, ist sehr zweifelhaft. Russland ist unter den Sanktionen bislang eher stärker geworden, der Wirtschaftskrieg ist für den Westen verloren.

          1. Die russische Wirtschaft ist ziemlich autonom und stabil, was man von der US-amerikanischen Wirtschaft nicht so ganz behaupten kann, deren Leistungsbilanzdefizite nicht nur von inländischen Investoren abgefangen werden kann. Die USA sind da schon eher der Scheinriese. Russland ist da eher Mittelschicht, aber resilenter als die USA. Und ohne Oligarchismus würde Russlands wirtschaftliche Leistungsfähigkeit locker um ein Drittel steigen. Das gefällt dem Putin zwar nicht, ist aber so.
            Chodorkowski versucht, eine bestimmte Form von Menschenrecht in Den Haag einzuklagen, was ihm noch immer nicht so ganz geglückt ist.
            Der Nobelpreisträger von 2008 hat ja voll auf die Wirkung von Sanktionen gesetzt und Annalena ist darauf reingefallen, indem sie siegessicher vom russischen Ruin schwadroniert hat.
            Bisher ist er nicht eingetreten, was man von der außenministerlichen Logik so ganz nicht behaupten kann.
            Die Lehman-Brothers-Erfahrung auf Staatsebene steht noch aus.
            Sie wird aber kommen werden.
            Der Great Reset wird dann nicht im Sinne eine Klaus Schwab ablaufen oder in dem Sinne, wie er oft fälschlich interpretiert wird.

            1. Eine Wirtschaft die heute auf Autonomie setzt hat per se schon verloren. Seit Jahrtausenden ist der Handel zwischen den Menschen der Katalysator zum Fortschritt und zur Effizienz.
              Der letzte der Autarkie angestrebt hat ist nach 1.000 Jahren krachend gescheitert. Die Sanktionen wirken heute schon. Das Ergebnis kumuliert sich Monat für Monat. Sanktionen wirken langsam, die Auswirkungen kann man aber nicht ausblenden.

              1. Naja lass mal den Godwin stecken. Im Übrigen war das Dritte Reich ziemlich gut globalisiert, die Beziehungen mit den USA, Schweden, der Schweiz (die die Bordwaffen der U-Boote geliefert hat) und anderen waren nie unterbrochen. Da war kein generelles Autarkiestreben wie im Geschwätz von Feder, es gibt eine recht gute Arbeit über das Wirtschaftssystem der Nazis von Avraham Barkai (Das Wirtschaftssystem des Nationalsozialismus, Ffm 1988).

                Russland strebt nicht nach Autarkie, sondern nach Unabhängigkeit von den westlichen Raub- und Mordstaaten. Die Beziehungen mit den Nationen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas werden ständig ausgebaut. Das „Die Sanktionen wirken“ klingt wie ein Gebet. Russland wird schon seit vor 1999 sanktioniert, irgendwie wirkt das nicht wirklich.

              2. Autonomie bedeutet nicht Autarkie.
                Generalplan Ost und Lebensraum im Osten sind ein Zeichen von Autarkie?
                Die Sanktionen wurden eingeführt, um Putins Krieg nicht mehr zu finanzieren. So und nicht anders hieß die ursprüngliche Devise.
                Die Sanktionen wirken jedenfalls mindestens so gut wie die Sommeroffensive Selenskijs. Und da sich dieser ja siegesgewiss gibt, ist der Erfolg absehbar.
                Ein bisschen Geduld… und… Putin lacht sich ja vielleicht doch noch tot. Weil die Hoffnung ja zuletzt stirbt, ist Putin vorher dran.

          2. Lol, diese Yale Business „Studie“ von ein paar Betriebswirten habe ich gelesen, und herzlich gelacht. Die Daten widerlegen sie. Die russische Wirtschaft ist, entgegen Befürchtungen liberaler Wirtschaftspolitiker wie Nabiullina und Kudrin, im ersten Halbjahr gewachsen, auch die Industrieproduktion ist gestiegen. Sowohl die Gas- als auch die Ölproduktion sind im zweiten Quartal gestiegen, wobei Russland anfängliche Rabatte zurücknehmen konnte. Die russische Wirtschaft erlebt eine „kriegskeynesianische“ Konjunktur, nicht nur im Rüstungssektor, die Bauindustrie ist mit dem Wiederaufbau im Donbass ziemlich ausgelastet, die Arbeitsmigranten aus dem Kaukasus und Zentralasien sind zurückgekehrt, der starke Rubel macht Jobs in Russland besonders attraktiv. Für den „Scheinriesen“ recht eindrucksvoll.

            1. Die Zeit läuft gegen Russland, der Krieg lässt das Land ausbluten und das Geschäftsmodell ist eins auf Abruf. Russland könnte mit seinen Ressourcen aus Menschen, Rohstoffen und Kapital blühende Landschaften haben. Putin hatte genug Zeit dafür und hat sie verschwendet.
              Als Oligarch hat er einfach kein Interesse daran. Machterhalt ist wichtiger.

              1. Sorry, das sind Sprechblasen ohne Substanz. Die Regierungen unter Putin haben die Ausblutung des Landes durch die „liberale“ Kleptokratie und die westlichen Raubmörder beendet. Das Durchschnittseinkommen ist seit 1999 kräftig gestiegen, trotz der Einbrüche in der Finanzkrise, nach 2014 und durch Corona. Die meisten Menschen wohnen in eigenen Wohnungen, aber auch Mieten sind auskömmlich, mit Energiekosten gibt es keine Probleme. Das Internet ist auch auf dem platten Land schnell, da können wir neidisch werden. Und ja, Missstände gibt es. Aber in Fragen der Aussenpolitik, der Krim, des Donbass und des NATO-Kriegs gegen Russland steht das Volk hinter der Regierung. Und macht Euch nichts vor: Putin ist ein Gemässigter. Ich empfehle mal bei Voskrezny Wjetscher von Vladimir Solowjew reinzuhören.

              2. Putin ist Oligarch und taucht in den Panama Papers nicht auf?
                Wie hat er dann das angestellt?
                Es stimmt aber, dass Putin an die Erfolgsqualität von Jelzin nicht heranreichen konnte. Das bedauern potentielle Investoren im Westen sehr.
                Ottono, in vielen Weiten Russlands würdest du für eine solche Aussage gesteinigt. Das ist dir wohl schon klar.

                  1. Naja, warum so aggressiv? Russland ist in der Tat wert, besucht zu werden, und da wird niemand „gesteinigt“. Du würdest nur nicht ernst genommen. Die Russen kennen die Sprüche der westlichen Medien und Medienschafe und schütteln da eher den Kopf. In den russischen Talkshows lässt man solche Leute mitunter auftreten.

                    Umgekehrt kennen die „Westler“ die russischen Diskurse nicht, die viel diverser sind und eine grössere Breite der Meinungen als im „freien Westen“.

                    1. Hi aquadraht,

                      verbreite hier mal keine Unsicherheiten.

                      Es kann nicht sein, was nicht unsere objektiven Westmedien verkünden.

                    2. @xyz, Oskar
                      Ja, der Krieg hat den Meinungskorridor in Russland verengt. Bis dahin konnte offene Propaganda für ukrainische Rechtsextremisten, solange sie nicht unter Verbote fielen wie Rechter Sektor und Azow, in den „liberalen“ Medien verbreitet werden, und das wurde ausgiebig getan, in NG, Doshd, Echo Moskvy und anderen.

                      Inzwischen ist es strafbar, wissentlich Unwahrheiten (aus russischer Sicht) über die „Spezielle Militäroperation“ und die Streitkräfte zu verbreiten (man darf das auch in Russland Krieg nennen und das geschieht auch). Und Doshd und Echo Moskvy (bis dahin von Gazprom finanziert) wurden geschlossen, die NG hat ihre Berichterstattung über den Konflikt stark eingeschränkt.

                      Es gibt aber keine generelle Verfolgung und keine Sprechverbote für Kritiker der Regierung und Befürworter europäisch-atlantischer Integration. Nur ist deren Gewicht gegenüber den „patriotischen“ und „eurasischen“ Fraktionen stark gesunken, vor dem Krieg hatten sie die Hegemonie über grosse Teile der akademischen Diskurse und der gehobenen Mittelschichten.

                      Eine Treibjagd wie auf „Putinversteher“ hier, etwa Alina Lipp und ihre Familie, aber schon zarte Gegenrede wie von Sahra Wagenknecht, gibt es nicht und ist auch schwer vorstellbar. Dabei sind wir nicht einmal offiziell Kriegspartei.

            2. Nach eigenen Angaben der Statistischen Behörde von Russland ist die Wirtschaft innerhalb des 2. Q 2022 um 4 % geschrumpft.
              Die Erwartungen der Notenbank liegt bei 7% Minus für das 3. Quartal.
              Für das 4. Quartal > 7% Minus lt. russ. Notenbank.
              Sollten die Zahlen nicht geschönt sein wäre das ein Wunder.
              Viele Grüße von Jim Knopf.

              1. Die Antwort dazu gab es vor paar Tagen schon bei MoA, es war trivial.

                Die Nachricht stammt aus einer russischsprachigen Zeitung die ihren Sitz in Amsterdam hat.

                Der europäische Propagandaminister läßt grüßen.

                Warum verlinkst du nicht gleich Bellincat.

          3. Die angebliche Arbeitslosigkeit von 40 % könnte Putin ja jetzt für den Rüstungsbereich nutzen. Finanzierbar wäre es allemal.
            Die Triple-A-Logik der Yale-Fakultät wurde heuer ja schon vom Nobelpreisträger von 2008 getoppt.
            Dabei werde ich noch aufzeigen, was „economies of scale“ noch alles zu erklären in der Lage ist.
            Dies wird aber nicht nur im Sinne von deren Nutznießern geschehen.

          1. Naja, es gibt auch in Russland eine „westliche Blase“, die auch durchaus Spielraum und Gehör geniesst, in der Wirtschaft etwa Kudrin und Niabullina, und eben auch in der Aussen- und Militärpolitik. Puchow ist hartgesottener Atlantiker, regelmässiger Schreiber bei NYT, Reuters etc., der bereits im Georgienkrieg die russische Niederlage kommen sah :). insofern verwundern seine Gemeinplätze über die angebliche Rückständigkeit der russischen gegenüber westlichen Ausrüstungen nicht.

            Was schon verwundert, ist seine platte Leugnung der Tatsache, dass die ukrainischen Luftstreitkräfte fast alle Flugzeuge (über 260, und 148 Hubschrauber) und viele Piloten (vermutlich mehr als 500, da mehrere auch bei Raketenangriffen auf Militärflughäfen umgekommen sind) verloren haben. Wenn in den letzten Tagen keine ukrainischen Flugzeuge abgeschossen wurden, dann wohl eher, weil es so gut wie keine mehr gibt, oder die Piloten von den Einwegmissionen nicht mehr so recht zu überzeugen sind.

            Auch das Gerede über die Panzer ist mit der aus den Berichten von der Front (die, etwa von Roshin, Kots, dem Rybar-Netzwerk etc. keineswegs hurraoptimistisch sind) in keiner Weise im Einklang. Westliche und ukrainische Quellen bestätigen auch, dass die ukrainische Artillerie im Faktor 3-5:1 an Feuerkraft unterlegen ist. Die befestigten Orte Peski und Marjinka (letzteres noch nicht ganz) wurden in der letzten Woche eingenommen, womit die Positionen um Avdejevka kaum lange zu halten sind. Auch bei Ugledar scheint es einen Durchbruch gegeben zu haben. Und das sind seit 8 Jahren befestigte Stellungen.

            Puchow beklagt auch, dass nicht voll mobilisiert wird. Aber die russische Regierung will eben einen solchen totalen Krieg vermeiden. Das bedeutet eine grössere Last auf den Berufssoldaten, wo ca. 150.000 Mann (mit Rotation etwas mehr als das Doppelte) gegen eine Dreiviertelmillion (mit Rotation, Verlusten und Desertionen 2-3 Millionen) auf der anderen Seite in der Offensive sind. Für Militärexperten (Puchow ist Politologe) ist das in der Tat bemerkenswert, wie auch die Schweizer Militärs und Nachrichtendienstler Bosshardt und Baud bestätigen, und auch der US-Offizier „Marinus“.

            Die Kritik an der fehlenden Mobilisierung und Einsatz der Wehrpflichtigen kommt sehr laut auch aus dem radikal nationalistischen Lager, etwa von Girkin („Strelkow“). Eigentlich zeigt sich hier die Breite der politischen und gesellschaftlichen Debatte in Russland. Wir sind nicht mal kriegführende Macht, und für ein Z kannst du in den Knast kommen. Oder die Bankkonten gesperrt kriegen. Westliche Demokratie versus östlichen Autoritarismus eben.

            1. Wenn die russische Armee so weiter siegt werden sie an dem von dir beschriebenen totalen Krieg wohl nicht vorbei kommen.
              Es ist eben einfacher Soldaten zu motivieren, die ihr Land verteidigen, als Soldaten die als Besatzer kommen. Am meisten motivieren dann Siege, aber die bleiben ja aus.
              Die Feuerkraft der Artillerie schlägt sicher zu Gunsten der Russen aus. Die Präzision und Reichweite aber nicht.
              Die Luftwaffe der Ukraine ist vielleicht nicht mehr existent, die Russen haben aber trotzdem keine Luftüberlegenheit.
              Die Schwarzmeerflotte ist angeschlagen und nur noch bedingt operationsbereit, vor allem in ukrainischen Gewässern.
              Alles läuft auf ein Patt hinaus und das ist nicht gut für Russland. Das noch alles nach Plan läuft, liegt nur daran, dass die Pläne ständig angepasst werden.
              Der Krieg hätte wirklich kurz sein können, die Ausführung des Enthauptungsschlages in den ersten Tagen im Februar war allerdings dilettantisch.
              Der Zar im Kreml hat sich verzockt, dass ist ihm bewusst, aber wie kommt er aus der Nummer wieder raus?

              1. Ist Dir eigentlich Dein Wunschdenken nicht bewusst? Sogar Kuleba sagt schon, mehrere westliche Länder warten nur auf die Niederlage der Ukraine. Damit dürfte er nicht falsch liegen.

                Die 5-7 Mrd. Dollar, die der Krieg jeden Monat kostet, werden der Ukraine nicht geschenkt, aber leihen will ihr auch nicht mehr zu lange jemand, weil das Geld weg ist. Ein erheblicher Teil wird gestohlen und landet auf den Auslandskonten von Zelensky und seiner Blase. Waffen werden unterschlagen und verkauft. Das Land ist im Arsch.

                Und nein, der Westen hätte den Krieg ganz vermeiden können. Russland nicht. Deine Spekulationen sind belanglos. Hätte z.B. Russland das Regierungsviertel von Kiew besetzt und eine Marionettenregierung installiert, hätte der Westen eine Exilregierung in Lemberg installiert. Der Westen wollte den Krieg, und wollte ihn sich nicht nehmen lassen, die ukrainischen Nationalisten ebenfalls. Das haben beide mehrfach erklärt.

                Mal abgesehen davon, dass die Einnahme einer Millionenstadt mit 20.000 Mann einfach nicht geht, die Russen wussten das, und das war auch nicht ihr Ziel. Die russische Regierung hoffte auf ein Abkommen, wie es in Istanbul paraphiert wurde, der Westen hat das verhindert. Die russische Gesellschaft wäre mit einem solchen „Minsk 3“ auch nicht glücklich gewesen, das ganz am Rande.

                Und was die Artillerie angeht, haben die Russen unter anderem die Smerch-reaktiven Geschosswerfer, deren Reichweite bei 120-200 km je nach Geschoss liegt, und das sind gleichfalls gelenkte Projektile wie bei den HIMARS, nur mit 3 bis 4mal stärkerer Gefechtsmasse und 10 Raketen statt 6 wie bei HIMARS/M270 (die 300mm-Analoge ATACMS für HIMARS, die derzeit gar nicht geliefert werden, haben sogar nur 1 Rakete je Abschusseinheit).

                Die übrige NATO-Artillerie, die jetzt an die Ukraine geliefert wird, schiesst auch nicht weiter als andere Feldartillerie (18-40km). Nur sorgt das Durcheinander der Kaliber für zusätzliche Logistikprobleme.

                Mach dir nichts vor, das wird kein Patt geben. Tragisch ist nur, dass das Schlachten künstlich verlängert wird.

                1. Hat nichts mit Wunschdenken zu tun. Mein Wunsch wäre gewesen, das diese Farce nach 2-3 Tagen erledigt gewesen wäre. Aber es war wohl noch nicht Weihnachten. Es genügt zu Beobachten. Der Vorteil der Überraschung ist lange vorbei. Das Momentum der Angreifer verpufft. Dann Umgruppierung und zäher Kleinkrieg mit blutig erkauften Geländegewinnen. Um wieder in die Vorwärtsbewegung zu kommen brauchend die Russen einen Gamechanger.
                  Aber was könnte das sein?
                  Bei der Mobilmachung geht P. der berühmte A. auf Grundeis.
                  So sicher sitzt er nicht mehr im Sattel, das weiss er, sonst hätte er die Karte schon gezückt. Die Opferzahl bei dieser Hängepartie steigt auf beiden Seiten. Ein Dilemma.

                    1. Warum soll die ….
                      weil das Land riesig ist und auch Russland es sich nicht erlauben kann auch nur 50% seiner Kräfte auf einen Kriegsschauplatz zu schaffen.
                      Und vielen Dank für die Unterstützung beim Englisch lesen. Zu gütig. ?

                  1. Einen Kleinkrieg würde ich das nicht nennen, wenn 150.000 Soldaten gegen 750.000 beständig vorrücken, und jeden Tag über 20.000 Artilleriesalven gewechselt werden. Dazu am Rande: Die Gesamtzahl der je produzierten M31-GMLRS-Geschosse der HIMARS beträgt 40,000, die maximale Produktionskapazität von Lockheed Martin 7000 pro Jahr. In die Ukraine dürften maximal 5000 geliefert worden sein, wovon wohl über die Hälfte schon weg ist.

                    Mit den Dingern kommt die Ukraine also nicht weit, aber auch die 70.000 Schuss 155mm-Artilleriemunition reichen für etwa einen Monat, und die Produktionskapazitäten der NATO sind nicht endlos, auch nicht die Bereitschaft, endlos zu liefern. Ob 70% (CBS) oder „nur“ 30% der Lieferungen unterschlagen werden, weiss ich nicht, wohl irgendwas zwischendrin, die internationalen Waffenschwarzmärkte freuen sich.

                    Aber selbst wenn alles perfekt wäre, sind das Nachschubwege von tausenden Kilometern, davon über 1500 im Fadenkreuz der Kalibr, Iskander, Bastion und Kinchal, auf den letzten 50-100km noch in Reichweite der Pion und Smerch. Und dann muss die richtige Munition an die Stellungen der Waffen des Rüstungszoos gelangen.

                    Dabei sollen die Leistungen der ukrainischen Artilleristen nicht geleugnet werden, die Gegenseite hat da durchaus Respekt, solange nicht Kriegsverbrecher Antipersonenminen auf Wohngebiete feuern. Aber es reicht halt nicht.

                    Dazu kommen die Verluste an Soldaten. Die Ukraine verliert jeden Tag 1000-2000 Mann an Toten, Verwundeten und anderweitig Dienstunfähigen sowie Gefangenen und Desertierten. Ukrainische Quellen schätzen, dass nur 30% der Soldaten aus einem mehrwöchigen Einsatz heil zurückkommen.

                    Und das ist jetzt die siebte Mobilisierungswelle. Nichts Vergleichbares gibt es auf der russischen und verbündeten Seite, deren Verluste derzeit eher weniger als ein Zehntel der ukrainischen ausmachen (anfangs bei den Luftlandungen im Norden war das anders), ganz abgesehen davon, dass Versehrte und HInterbliebene auf ein funktionierendes Sozialsystem zurückgreifen können. In der Ukraine gibt es Prothesen nur gegen Dollars.

                    Das ist alles furchtbar, und man kann nur hoffen, dass die NATO bald einsieht, dass sie den Stellvertreterkrieg verloren hat, bevor die völlig verantwortungslosen Verbrecher in Kiew eine Nuklearkatastrophe auslösen.

                  2. Hi Ottono!

                    Mein Wunsch wäre es gewesen, dass die Ankündigung von G.Friedman (x) von 2015 und das Strategiepapier von Rand Coporation 2019 (x) seitens der USA nicht umgesetzt worden.

                    Auch war mein Wunsch, das MINSK2 (x) von Seiten der Ukraine umgestzt worden wäre.
                    Doch Poroschenko (x) hat ja im April schon gesgt, dafür war dieser Vertrag von der Ukraine and Friends nicht angedacht. Sie brauchten Zeit für diesen Krieg, den sie trotzdem verlieren.

                    Außerdem wollte ich, dass die USA und die NATO ab Dezember 2021 gleichberechtigt mit Russland verhandeln. Aber Stoltenberg und Biden hatten kein Interesse an Verhandlungen (x).

                    Auch bei mir fand kein Weihnachten statt. Das kann aber auch daran liegen, dass ich gierig bin mit gleich drei Wünschen.

                    (x) Alles schon mehrfach hier im Forum verlinkt.

                    1. Was mich etwas indigniert hat, war Merkels „Bekenntnis“, Minsk 2 sei nie ernst gemeint gewesen, nur ein Mittel, Russland bis zur Kriegsfähigkeit der Ukraine hinzuhalten.

                      Es mag dahingestellt sein, ob das nur retrospektive Selbstrechtfertigung war, oder etwas dazwischen, etwa, dass sie auf halbem Wege wahrnahm, dass NATO und USA das genau so durchsetzten, und sie sich brav unterwarf.

                      Sicher ist damit, dass sich die westlichen Staaten als nicht vertragsfähig erwiesen haben. Die Frage bleibt, wie man mit solchen Raub- und Mordbündnissen auf der internationalen Arena umgehen kann. Die Chinesen erfahren das gerade auch und reagieren entsprechend.

                    2. Hi aquadraht,

                      ich habe davon gehört, dass das Merkel gesagt haben soll, habe aber nie einen Link dazu gefunden. Angeblich bei diesem langen Gespräch im März/ April in diesem Jaht im Theater. Hast du einen Link dazu?

                      Es würde passen, wenn das genau so geplant war. Die USA merkten ja, dass die Ukraine 2015 vor der Niederlage standen. Die Amis wussten auch, dass Putin Deutschland affin ist und schickten deshalb Deutschland und Frankreich als „Vertrauensperson“ vor und den Polen als Aufpasser mit.

                      Dies hatte ja schon mal vorher bei Janukowitsch geklappt.

                      Die USA hat ja alles angekündigt, was sie vor hat (Rand Coporation 2019). Wenn man dann sieht, dass dies genau so eintrifft, erschreckt schon ein bisschen.

                      Ich habe eine russische Verlinkung gefunden:
                      https://absolute-rating.mirtesen.ru/blog/43016858703/Vot-kakoy-byil-plan-u-NATO-Rossiya-utonula-byi-v-voyne?utm_source=mirtesen&utm_campaign=absoluterating&utm_content=12289493&utm_term=52182
                      Natürlich weiß ich nicht, ob das Märchen sind oder Pläne kurz vor der Umsetzung.

                      „Im Dezember erhielt Russland Informationen über die Pläne der NATO, vier Militärbrigaden (zwei Land-, eine See- und eine Luftbrigade) auf ukrainischem Gebiet zu stationieren. Außerdem ist die Luftbrigade in der Lage, nukleare Sprengköpfe zu tragen.
                      Die NATO wollte diesen Truppeneinsatz auf der Sitzung des UN-Sicherheitsrats im Sommer 2022 beschließen.
                      Dann hätten sie höchstwahrscheinlich bis Ende des Jahres einen Konflikt provoziert und eine umfassende Militäraktion gegen uns unter Einsatz von Atomwaffen eingeleitet. Das heißt, die NATO plante, den Dritten Weltkrieg mit Atomwaffen gegen Russland zu beginnen. Die Schlüsselrolle kam dabei natürlich der herrschenden Elite in der Ukraine und den Nationalisten zu.
                      Um den Dritten Weltkrieg und einen Angriff auf Russland mit Atomwaffen zu verhindern, beschloss Wladimir Putin, dem Feind (der kein Partner mehr ist!) zuvorzukommen.“

                      Dem wiedersprechen Meldungen, deren Wahrheitsgehalt ich auch nicht beurteilen kann, dass die alliierten Kräfte mit mehrere Laptops in Mariopol und so gefunden haben, worauf sich Angriffsplänen auf DRL und DVR Anfang März befanden. Außerdem soll es Aussagen von mehreren Gefangenen geben, die dies bestätigen.

                      Das Russland nach dem 2.WK keinen Krieg auf sein Terretorium haben möchte, kann ich nachvollziehen. Das, wenn die Ukraine angegriffen hätte mit 150ooo bis 200ooo Mann, die 40ooo Soldaten des Donbases in großer Not gebracht hätte, kann ich mir auch vorstellen. Und ASOV in Donezk – die arme Bevölkerung, vielleicht 20. Mai 1631 Magdeburg.

                      Was ich mich bei all dem frage: Wussten das die deutschen Politiker schon vor den Verhandlungen mit Janukowitsch, Minsk1 und Minsk2, dass der Russe mit den Donbasrepubliken über den Tisch von Seiten der USA gezogen werden sollte?
                      Oder erfuhren diese europäischen Politker es auch erst im Nachgang, dass sie benutzt wurden?

                    3. Sorry, kein Link. Irgendwo im ARD-RBB-Umfeld kam da ein Interview mit Merkel, von wem auch immer. Ich hab es nicht archiviert. Wenn es einer findet, danke.

                    4. Ich hatte das auch nur auf Rtde gelesen, was ich ungern als einzigste Quelle angebe.

                      Bei Poroschenko´s gleicher Aussage, sind die britischen Medien mit dabei.

      2. „Dazu kommt noch, dass das Geschäftsmodell „fossile Brennstoffe“ ein Auslaufmodell ist. In 5-10 Jahren werden alle Exporteure massive Einbrüche erleben.“

        Die Klimadebatte ist nicht isoliert ohne den Kapitalismus, der auf eben diesen fossilen Brennstoffen beruht, zu denken. Ich hätte ja auch gerne regenerative Energien, einfach weil dann der Raubbau an Mutter Erde aber auch an menschlichen Ressourcen beendet werden müsste. Leider ist es aber so, dass diejenigen Kräfte, die das Sagen haben und dies gilt jenseits allen Geredes auch für die USA und Europa, vom Kapitalismus nicht lassen wollen. Und die anderen Länder wollen das auch.

        Mach mal die Augen auf und guck mal, was alles künftig neu erschlossen werden soll, von der Arktis über das östliche Mittelmeer bis zu Afrika, das jetzt schnellstmöglich Gasquellen explorieren und LNG nach Europa liefern soll.
        Diese Forderungen kommen aus dem gleichen Europa, dass vor einem Jahr noch jede Suche nach Gas am liebsten verboten hätte. Und die kolonialen Befehlsempfänger von gestern zeigen uns nun einen Vogel, vor allem, weil das ganze ja nach ein paar Jahren wieder geschlossen werden soll. Und wenn dann die kolonialen Befehlsempfänger nicht parieren, gibt es wahrscheinlich Sanktionen.

      3. Je länger der Krieg dauert, desto schlechter für Russland gilt aber nur, so lange es nicht Winter wird. Sobald es Winter wird, sitzt Russland eindeutig am längeren Hebel. Und bis die fossilen Brennstoffe wirklich ein Auslaufmodell sind, vergehen noch viele Jahre.
        Ich hoffe, dass Russland bald eine Position erreicht, aus der der Frieden erzwungen werden kann. Es ist zynisch, ein Volk zu verheizen, um eigene machtpolitische und finanzielle Interessen durchzusetzen und genau das tut der Westen. Entsprechend der von ihm heraufbeschworenen Werte.

    4. @Pnyx

      “ zynisch oder nihilistisch“.

      Und dieser Zynismus wurde schon 2014 deutlich, als der geopolitische Schachgroßmeister Brzezinski auf einer Konferenz im Wilson Center konstatierte:

      „Die Ukraine muss ein Schlachtfeld werden“

      und weiter

      „Wir sollten uns auf die Lehren berufen, die wir aus den Episoden des städtischen Widerstands im Zweiten Weltkrieg und dem Krieg in Tschetschenien gezogen haben, dessen Hauptstadt drei Monate lang Schauplatz erbitterter Kämpfe war. Fazit: Damit Invasionsversuche politisch erfolgreich sind, müssen Großstädte erobert werden. Wenn Großstädte wie Charkiw oder Kiew beginnen, Widerstand zu leisten, und der Krieg in den Städten unvermeidlich ist, wird sich der Konflikt in die Länge ziehen und enorme Kosten verursachen……

      ….wir werden diese Waffen bereitstellen, noch bevor der eigentliche Akt der Invasion stattgefunden hat.
      ….
      Es hat keinen Sinn zu versuchen, die Ukrainer zu bewaffnen, damit sie der russischen Armee auf offenem Feld die Stirn bieten können…..“

      Für die für den Häuserkampf notwendigen Waffen müsse der Westen sorgen. Der Kampf in den Großstädten (mit den zu erwartenden Zerstörungen an Infrastruktur und Menschenleben) wurde in den USA schon angedacht, da führte die ukrainische Putschregierung gerade mal einen Bürgerkrieg gegen die Bevölkerung der Ostukraine.

      (x)https://web.archive.org/web/20140701030133/http://vesti.lv/news/bzhezinskii-sovetuet-ukraincam-unichtozhity-harykov-i-kiev

  2. Im Artikel: „Die seit einigen Jahren herrschende Strategie, den Diskursraum durch Bekämpfung von Desinformation, Halbwahrheiten, Fake News etc. zu verengen und Diskursteilnehmer zu diffamieren, ist der Versuch, alles, was außerhalb des Fensters liegt, als Angriff zu werten, der abgewehrt werden muss.“

    Leider zeigt sich diese Entwicklung stark zunehmend auch bei Alternativmedien, in denen sich vom Mainstream Ausgegrenzte wiederfinden, aber nun komplementär zu ihm das Gleiche betreiben.
    Schnell verengt sich das Meinungsfenster so, dass jedwede Abweichung vom gemeinsamen Dogma reflexartig als Angriff bekämpft wird.
    Sobald jemand auf einen möglichen Irrtum hinweist, wird unterstellt, man gehöre der Gegenseite, z. B. den „Transatlantikern“, an, und es folgen Unterstellungen aller Art, oft ad personam.
    Oder man wird mit endloser Haarspalterei, bei der ständig vom Thema abgewichen wird, zermürbt, bis man aufgibt.

    Durch diese Ausgrenzung abweichender Sichtweisen entstehen Echokammern, deren übriggebliebene Teilnehmer sich nur noch gegenseitig bestätigen und zu immer einseitigerer Meinungsbildung hochschaukeln.
    Wichtig:
    Innerhalb einer solchen Echokammer wirkt alles plausibel, was die gemeinsame Theorie bekräftigt, auch wenn es absurd ist, und alles falsch, was ihr widerspricht, auch wenn es sich um nachweisliche Tatsachen handelt.

    Klar, genauso läuft es ja auch im Mainstream, der großen Echokammer unserer Gesellschaft.

    Doch ihm können Alternativmedien nicht wirksam entgegenhalten, wenn sie sich durch sektenartiges* Verhalten und Verbreitung tatsächlicher Fake News völlig unglaubwürdig machen und damit eigentlich nur bestätigen, was die Mainstream-Propaganda ihnen unterstellt.
    Es ist auch wenig hilfreich, die Mehrheitsbevölkerung ständig als „verblödet“ usw. zu bezeichnen, wenn man Menschen überzeugen möchte.

    *Es ist typisch für Sekten, sich für Erleuchtete gegenüber all den Unwissenden zu halten.

    1. Sichtenweisen sind immer von der Faktenlage abhängig und damit wesentlich auch deren Kenntnis verbunden.
      Dassein Sergijenko nicht unbedingt die Kenntnis eines Röpers teilt, liegt auf der Hand, und dass man immer auch irgendwie voreingenommen ist durch die Sozialisation der eigenen Sichtweisen, bestreite ich sicher auch nicht.
      Die entscheidende Frage ist doch, welche Fähigkeit man hat, neue Kenntnisse und Fakten zu integrieren.
      Wenn man nach allgemeinen Prinzipien urteilt und nicht grundsätzlich Partei ergreift, weil man eigene Interessen wahren muss, ist dies auch nicht allzu schwer.
      Ein ehrlicher Makler braucht kein dualistisches Weltbild von gut und böse, schwarz und weiß, sondern nur Offenheit, Verständnis und ein konsequentes Urteilsvermögen, das aber immer relativ und nicht absolut ist.
      Gäbe es hier keine gewisse Offenheit, hätte diese Seite für mich keinen Reiz. Die Meinungen stimmen keineswegs immer überein, aber es gibt oft Erklärungen, warum man etwas so sieht.
      Man kann dann miteinander wachsen, ohne zu verwachsen.

    2. Ich stimme einigem zu: Sehr schnell stellt sich Sekten- und Blasenverhalten ein. Das führt auch zu Ausgrenzungen, vor allem, da in der Tat auch rein destruktive Trolle in solche Diskussionszusammenhänge eindringen und diese zu zerstören versuchen. Diese von Diskutanten anderer Meinung zu unterscheiden ist nicht immer einfach.

      (Zur Klarstellung: Weder Sabine noch Ottono sind Trolle, und sie verdienen Respekt und sachliche Debatte)

      Andererseits gibt es auch die elitäre Opferrolle der „Contrarians“, die sachliche Kritik an ihren Einwänden von vorneherein abschmettern und sich nicht auf inhaltliche Diskussionen einlassen. Ihr Diskussionsstil ist dann schwer von dem von Trollen abzugrenzen.

      Wichtig ist, das Kommentariat, über Differenzen hinweg, als Einheit zu begreifen und zu versuchen. gemeinsam an der Verbesserung des Diskussionsstils zu arbeiten statt mit dem Finger auf „die Gegenseite“ zu zeigen. Das darf aber nicht zu Harmoniesucht und Überdecken von Differenzen führen.

  3. Welche Interessen verfolgen die jeweiligen Seiten und werden diese absolut oder relativ verstanden?
    Was sind die Fakten?
    Es wird behauptet, Russland hätte am 24. Februar einen Angriffskrieg begonnen unter Missachtung des Völkerrechts.
    Es stimmt zumindest, dass Russland diese militärische Konfrontation nicht angemeldet hat in der Form, der Ukraine den Krieg zu erklären.
    Nur – Russland sieht das nicht als Krieg, sondern eher als eine Beistandsverpflichtung und als eine humanitäre Aktion und Verpflichtung ethnischen Russen gegenüber.
    Im und vor dem Donbass hatte die Ukraine Mitte Februar zwischen 125.000 und 150.000 Soldaten zusammengezogen. Am 15. Februar soll die Kommunistische Partei in der Duma den Antrag gestellt haben, dass die Regierung bzw. der Präsident die beiden Volksrepubliken als unabhängige Völkerrechtssubjekte/Staaten anerkennt.
    Das wollte Putin (noch) nicht, wobei dies nicht verwundern sollte, denn wenn VOLKS-Republiken für einen Sobtschak-Anhänger kein rotes Tuch sind, was dann?
    Dann eskalieren aber seit dem 16. Februar aber die Ereignisse, denn die ukrainischen Streitkräfte begannen mit dem Einschießen, was von OSZE-Beobachtern jedenfalls so dokumentiert worden ist.
    Diese Übungen steigerten sich am 17. nochmal erheblich und ebbten die folgenden Tage nicht erheblich ab.
    Nun kann der russische Staat den Dingen seinen Lauf lassen mit der Folge, dass die beiden Donbass-Republiken mehr oder weniger überrannt werden, wo der rechte Sektor dann die Aufgaben übernimmt, welche die Einsatzgruppen im Osten im 2. Weltkrieg nach dem Überfall auf die Sowjetunion erfüllten.
    In diesem Russland hat nun eine Person die Regierungsgewalt, welcher dem letzten Präsidenten der UdSSR vorwarf, russische Interessen verraten und die russische Bevölkerung abseits der russischen Föderation ihrem Schicksal überlassen hat.
    Unabhängig von diesem Umstand, dass dafür eher sein Vorgänger Jelzin und dessen Konsorten verantwortlich sind als der geputschte Präsident der Sowjetunion, baut eine solche Vorgeschichte einen gewissen Handlungsdruck auf einen amtierenden Präsidenten auf.
    Diesem gab dann Putin nach, indem er am 21. Februar dem Antrag nachkam und die Republiken anerkannte. Am 22. Februar wurde ein Abkommen über eine Zusammenarbeit samt militärischer Beistandsverpflichtung unterzeichnet. Am 23. Februar baten die beiden Volksrepubliken, diese umzusetzen und sie zu schützen, was dann auf die militärische Intervention vom 24. Februar hinauslief.
    Wer auf Basis dieser Tatsachen von einem unprovozierten Angriffskrieg spricht, muss entweder ein völliger Depp sein oder eine vollkommen charakterlose Gestalt.
    Und auf dieser Ebene haben sich dann fürs erste alle Diskussionen erübrigt, weil die Mindestanforderungen an eine Diskursethik nicht erfüllt sind.

    Ich bin sicher kein Putin Fan und nach einem Besuch von mir bräuchten seine Hunde eine psychiatrische Behandlung.
    Aber ein Mindestmaß an Fairness ist man immer schuldig und zuerst sich selbst gegenüber.

    Nach diesem Aufgalopp kann man dann weiter diskutieren.
    Aber ohne eine solide Basis geht es nicht und wer was anderes behauptet ist blauäugig und nicht schussfest.
    Das hier ist eine Diskussion für Männer und nicht für Schleimscheisser (SS).

    1. der Haken aber ist doch der, dass der russische Angriff höchstes Völkerrecht bricht, die jahrelangen Ereignisse vorher aber nicht.

      Jedenfalls ist so die offizielle völkerrechtliche Lesart.
      Die Rechtshoheit von „legal/illegal“ vs. legitim bleibt bestehen.

      Und dieses Problem muss man berücksichtigen, wenn man eine Lösung finden will.

      Richard Sakwa, ein brit. Historiker und „Ukraine-und Russland-Spezialist“, den ich gerne lese, hat selbst gesagt, dass im Donbass-Krieg eine Hauptfrage vielleicht nie beantwortet werden kann oder wird, die aber extrem wichtig wäre: Wie tief war der Kreml in den Krieg nach August 2014 verstrickt? Gar nicht? Sehr? (Mal sehen was Sakwas angekündigte Bücher enthalten.)

      Im Unterschied zur eindeutigen Verletzung eines völkerrechtlichen Artikels durch eine Invasion/Angriff, so wenig eindeutige historische Kenntnisse liegen uns vor, zu den komplexen Vorgängen zwischen 2014 und 2022 im Donbass. Und so lange das gilt, wird diese Unwucht der Ungewissheit in der Debatte stets zu unseren Ungunsten ausgespielt werden.

      Egal, ob wir am Ende Recht behalten werden.

      (ich denke da z.B. an all die Verschwörungs-Vorwürfe in Sachen Iran, Vietnam, Chile, RAF usw. die sich alle bewahrheiteten.)

      ***

      Umgekehrter Fall: Scott Ritter, der lange Zeit Im Irak als Inspektor für die UNSCOM-Mission (ABC-Waffen) tätig war, hat einen langen Text auf consortiumnews.com veröffentlicht, im Frühjahr glaube ich.

      Er hält darin den Angriff der Russen für völkerrechtlich in Ordnung. Warum? Weil er mit Clintons Angriff im Kosovo völkerrechtlich ebenso einverstanden ist.

      Klopft man Ritters Argumentation dann gründlich ab, bleibt nichts übrig von Prinzipien auf die sich etwa kleine Nationen z.B. berufen können, um sich wenigstens auf dem Papier schützen zu können.

      (Scott Ritter ist eine etwas zwiespältige Figur. Wiki engl. hat einen okay Text über ihn. Aber d.h. nicht, dass er keine Argumente und besonderen Kenntnisse vorbrächte.)

      ***

      Ich sehe das Hauptproblem in der Selbstwahrnehmung in der BRD. „Wir“ haben eine weiße Weste. „Unseren“ Wohlstand verdienen wir, weil wir wahnsinnig nett sind.

      Das „wir“ und unsere „Freunde“ so reich sind, ist in Wahrheit natürlich der Fortführung kolonialistischer Politik zu verdanken, die hochgradig zerstörerisch, kriminell, bösartig und scheinheilig ist.

      Aber diese Zusammenhänge spielen nie eine Rolle. Und so lange das Streben nach Reichtum Kriege nur an fernen Gestaden verursachte, war das egal.

      Die vehemente Unterdrückung von Meinungen und Argumenten jetzt, ist u.U. ein unbewusstes Schuldbewusstsein des Systems. Denn ein Eingeständnis, dass die Russen möglicherweise keine Wahl mehr hatten, würde unser Wirtschaften vollständig in Frage stellen.

      Siehe dazu auch das Ende von „DIE DREI TAGE DES CONDOR“, ein Verschwörungsthriller von 1975, mit Robert Redford.

  4. Naiverweise werden für die Bereitschaft auch die abenteuerlichste Propaganda und die dümmsten Lügen zu glauben, und korrupte und betrügerische Systeme zu unterstützen, egal wie offensichtlich der Wahlbetrug wieder war, Desinformation und Gehirnwäsche durch die Medien verantwortlich gemacht. Das spielt bestimmt einen Rolle, aber viel wichtiger ist die anthropologische Grundlage für solches Verhalten. Machen wir uns nichts vor. Die meisten Menschen sind bezüglich Intelligenz und Leistungsfähigkeit nicht sehr brillant. Früh lernen sie, dass ihre Chance zum Aufstieg in Kriecherei, Schmeichelei Opportunismus, Lügen, Verleumdung, Treten gegen Konkurrenten usw. besteht. So weit, so schlecht. Aber die Katastrophe entsteht, wenn sie erkennen, dass in einer Leistungsgesellschaft solche Verhaltensweisen nicht erwünscht sind und sanktioniert werden. Deshalb hängen diese Leute Systemen an, die solches Verhalten belohnen, und schätzen die inkompetentesten und am meisten verlogenen, hysterischen und opportunistischen Politiker, zumal wenn diese zur Erhöhung des Egos Idiologien (kein Rechtschreibfehler) anbieten, die die Illusion vermitteln, ein weitsichtiger Gutmensch zu sein. Traurig aber wahr!

    1. Idiocracy* ist keine Science-Fiction-Comedy!

      *Idiokratie eine Selbstsabotage des politischen Denkens, die Herrschaft der Gutgemeinten Meinungen!

    2. Ok, Menschen sind, freundlich gesprochen, soziale Lebewesen, oder auch Herdentiere. Wie schon Marx feststellte, ist das „Wesen des Menschen“ kein dem einzelnen innewohnendes Abstraktum, vielmehr ist es das Ensemble seiner gesellschaftlichen Verhältnisse (5. Feuerbachthese). Siehe auch Lucien Seve ( Marxisme et théorie de la personnalité ).

      Unsere Umgebung prägt und beeinflusst uns, unser Verhalten und unser Denken. Daraus können wir so wenig wegrennen wie Plato aus seiner Höhle, Descartes (oder Kant) in reine Vernunft oder Nietzsche in Übermenschengehabe.

  5. Der grosse polnisch-britische Soziologe Zygmunt Bauman macht in einem langen Gespräch mit Thomas Leoncini, das in dem Buch „Die Entwurzelten“ wiedergegeben ist, auf die widersprüchliche Wirkung des Internets in diesem Zusammenhang aufmerksam. Es bietet zum einen eine Vielfalt an Informationen und Anschauungen. Zum anderen erlaubt es dem Nutzer bzw. der Nutzerin, sich die Angebote auszuwählen, durch die die schon vorhandenen Vorstellungen bestätigt werden. Diese Abschliessung gegenüber gegenläufigen Ansichten oder auch nur differenzierten Darstellungen verschafft intellektuelle Behaglichkeit. Im anderen Fall entstehen kognitive Dissonanzen, die für viele kaum noch erträglich sind und zu aggressiven Reaktionen führen.

    Hinsichtlich des Krieges in der Ukraine ist es in Deutschland kaum möglich, sich vom allgegenwärtigen Narrativ der Alleinschuld Russlands abzuschliessen. Demgegenüber bleiben diejenigen, die diesem nun bereits über Jahre regelrecht eingehämmerten Narrativ vom bösen Putin und seiner Gefolgschaft anhängen, von andersläufigen Betrachungsweisen weitgehend verschont. Die eher randständigen Medien mit einem alternativen Informationsangebot sind nicht gefragt und zumeist auch völlig unbekannt. Auf der anderen Seite darf das Bild von der „unschuldigen, lediglich für Demokratie und Souveränität kämpfenden Ukraine“ nicht beeinträchtigt werden. Die öffentliche Verehrung von grausigen Nazi-Kollaboteuren und Antisemiten und der grosse Einfluss von Rechtsextremisten, wie er sich seit 2014 eben nicht nur in der faschistischen Traditionspflege, sondern auch der praktischen Politik zeigt (s. Sprachengesetz), sind deshalb für den hiesigen Mainstream Tabuthemen. Das erfahren mitunter dann auch Foren-Teilnehmer durch Kürzung und Sperrung ihres Beitrags.

  6. Jeder Versuch einen Abgrund in zwei Sätzen überspringen zu wollen, wird schon im ersten Ansatz besiegelt.
    Aber um Kriege zu begründen nutzen auch noch so viele Sätze nichts, um zu erkennen, was dann folgen wird.

  7. Die zornige Hilflosigkeit, sich wertvolles, wichtiges Hintergundwissen anzueignen, welches sich aber in der realen Praxis als völlig „nutzloses Wissen“ erweist, beweist wieder das „Palmström-Prinzip“. Oder anders gesagt: Pippi hatte recht: „wide-wide-witt,….“ Das funktioniert leider hervorragend.

    Als misanthopischer Zyniker, glaube ich manchmal wirklich, die dümmsten Primaten – genannt „homo sapiens“- hö hö – sind völlig durchseucht mit „Toxoplasma gondii“. Als Zoonose zwar eine sehr schräge Theorie, allerdings durchaus möglich. Ander erklärt es sich nicht, dass man bei uns den heftigen Kampf gegen „Rääächz“ führt, bei den Ukren aber völlig auf flauschig weichen Kuschelkurs geht.

    Ach ja, höchst auffschlußreich: https://unser-mitteleuropa.com/ruecktritt-des-ai-mitbegruenders-aus-solidaritaet-mit-ukraine/

    1. Wenn sich AI von solchen charakterlosen Eseln durch deren Rücktritt reinigen kann, dann ist doch noch etwas Hoffnung angebracht.
      In Schweden hatte die Sache Assange übrigens ihren Ausgangspunkt. Ohne die dortigen Büttel wäre er zumindest nicht ab diesem Zeitpunkt seiner Freiheit beraubt worden.

    2. Hi Rebane,

      MoA 13.08.2022 hat erfahren, dass die russische Armee von den Iranern doch Drohnen kauft.

      https://ejmagnier.com/2022/08/13/russia-buys-1000-drones-from-iran-and-expands-the-level-of-strategic-cooperation/

      Russland kauft 1.000 Drohnen vom Iran und erweitert die strategische Zusammenarbeit

      Gut informierten Quellen im Iran zufolge „ist der Kauf von Drohnen durch eine Supermacht wie Russland ein wichtiges Indiz für die Qualität und die Entwicklung der iranischen Industrie, der es gelungen ist, die fortschrittlichsten Drohnen wie die Shahid 129 zu produzieren, die mehr als 24 Stunden lang fliegen können. Das ist es, was Russland angezogen hat, insbesondere für den Einsatz in seinem Krieg in der Ukraine“.

      Russland hat eine Reihe von Drohnen für sich selbst entwickelt. Die Orlan-10 ist für die Artilleriebeobachtung und die elektronische Kriegsführung auf taktischer Bataillonsebene geeignet. Dann gibt es noch die 200 Kilogramm schwere Korsar, die für taktische Angriffe eingesetzt werden kann. Außerdem gibt es die ZALA-421-16E5, eine …

      … taktisch einsetzbares unbemanntes Luftaufklärungssystem. Die Flugdauer der Drohne beträgt 6-7 Stunden, die Flugreichweite beträgt bis zu 150 km, das überwachte Gebiet kann bei einem einzigen Start 21.000 km² überschreiten.

      Das ist besser als der Orlan 10, aber immer noch auf der grundlegenden taktischen Ebene.

      Alles, was darüber hinausgeht, eine operativ-taktische Drohne, die einen ganzen Tag und eine ganze Nacht lang in der Luft bleiben und kontinuierlich die Front einer oder mehrerer Brigaden abdecken kann, ist etwas, was Russland bisher noch nicht hatte.

      Die iranische Shahed 129 ist ein Äquivalent zur US-amerikanischen MQ-1 Predator. Er verfügt über eine Infrarot- und Tagesoptik, einen Laserdesignator zur präzisen Zielerfassung und kann vier präzisionsgelenkte Bomben tragen. Sie hat eine Reichweite von 1.500 Kilometern und damit deutlich mehr als aktuelle russische Drohnen. Seit 2014 werden diese Drohnen vom Iran in Syrien eingesetzt, so dass Russland bereits über einige direkte Erfahrungen mit ihrer Leistungsfähigkeit auf dem Schlachtfeld verfügen wird.

      Ich bin mir allerdings sicher, dass der Iran mehrere Jahre brauchen wird, um 1.000 dieser Drohnen zu liefern. Aber das spielt vielleicht keine Rolle. Ein paar Dutzend werden vorerst ausreichen, um die gesamte 2.000 Kilometer lange Frontlinie in der Ukraine kontinuierlich in der erforderlichen Tiefe abzudecken.

      Der Einsatz solcher Drohnen in größerer Stückzahl dürfte die Flugabwehr der Ukrainer noch weiter schwächen und das auffinden und vernichten von weit hinter der Front operierende Systeme wie HIMARS erheblich erleichtern.

      1. Hier die Bestätigung durch ukrainische Medien:
        „Ukrainische Beamte bestätigten, dass Russland in der Ukraine Drohnen einsetzt, die vom Iran geliefert wurden. Der Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Oleksiy Arestovych, erklärte am 5. August, dass der Iran 46 Drohnen an Russland übergeben hat und dass die ukrainische Regierung den Einsatz dieser Drohnen bei Kämpfen in der Ukraine bereits festgestellt hat.
        Bei mindestens einem Teil der gelieferten Drohnen handelt es sich um schwere Kampfdrohnen der älteren Generation „Shahed 129″, die die russischen Streitkräfte möglicherweise für Angriffe auf die von den USA bereitgestellten HIMARS in der Ukraine einsetzen wollen.
        Es ist unklar, ob es sich bei den 46 Drohnen um alle Drohnen handelt, deren Entsendung Teheran zugestimmt hat, oder um die Zahl der iranischen Drohnen, die derzeit in der Ukraine im Einsatz sind.“
        Quelle: https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-august-5

        Übersetzt mit http://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

        1. Ein chinesischer Artikel über Drohnentechnik

          https://m.guancha.cn/WangShiChun/2022_07_17_649680.shtml

          Doch die aktuelle Situation auf dem russisch-ukrainischen Schlachtfeld hat die russische Militärdoktrin erschüttert. Der größte Feind der russischen Armee in den VAE sind gegenwärtig die modernen Artilleriekräfte der ukrainischen Seite. Die ukrainische Armee verfügt über die Panzerartillerie PZH-2000, die Panzerartillerie Caesar auf Rädern und die Langstreckenraketenwerfer Haimas, die alle innerhalb einer Minute zurückgezogen und außerhalb der Reichweite der russischen Langstreckenartillerie in Deckung gebracht werden können. In einer solchen Situation wäre es schwierig, die vorhandene russische Langstreckenartillerie und sogar Raketenartillerie wie ballistische Raketen ins Visier zu nehmen. Nach der russischen Militärdoktrin sollte die Bekämpfung solcher Artillerie den starken Luftstreitkräften und der im hinteren Teil des gegnerischen Schlachtfelds patrouillierenden Langstreckenartillerie überlassen werden. Aber. Die russische Luftwaffe wird von den NATO-Langstrecken-Frühwarnflugzeugen aufgrund ihres großen Radarquerschnitts leicht entdeckt. Sobald die NATO-Luft- und Raumfahrt-Frühwarnkräfte russische Luft- und Raumfahrtoperationen entdecken, teilen sie den wenigen mobilen Artillerieeinheiten der US-Armee mit, dass sie sich zurückziehen und ihre Positionen so schnell wie möglich verlagern sollen. Dies schränkt die Wirksamkeit der russischen Angriffe stark ein.

          Die modernen Inspektions- und Kampfdrohnen haben kleine Metallteile und eine geringe Geschwindigkeit, selbst die großen Frühwarnflugzeuge im Besitz von Europa und den Vereinigten Staaten können die USA in dieser Richtung nicht erkennen. Für moderne Artillerie mit großer Reichweite und der Fähigkeit, schnell zuzuschlagen und sich zurückzuziehen, sind daher große Überwachungsdrohnen mit langer Verweilzeit und großem Suchradius die wirksamste Gegenmaßnahme. Allerdings fehlt es Russland derzeit dringend an Sonden und Kampfdrohnen. Nach der russischen Militärdoktrin sind nur 38 der 2.000 Drohnen, die das russische Militär derzeit einsetzt, Erkundungs- und Kampfdrohnen. Das russische Verteidigungsministerium hat mit der Kronstädter Unternehmensgruppe einen Vertrag über die Entwicklung der Orion-Drohne unterzeichnet, von der bisher nur ein Dutzend Stück ausgeliefert wurden. Die Zahl der UAVs, die dem russischen Militär an der Front zur Verfügung stehen, reicht bei weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken.

          Die weitreichende Artillerie der US-Armee, die nachts mobil ist, ist für die Russen derzeit nur schwer zu bekämpfen.

          Nach mehr als 30 Jahren iranischer Entwicklung hat der Iran mehrere Arten von Überwachungsdrohnen entwickelt, und seine Drohnenkapazitäten reichen aus, um den derzeitigen russisch-ukrainischen Krieg zu verändern. Seit dem Ausbruch des russisch-ukrainischen Konflikts versucht das US-Militär, die Schwächen der russischen UAVs und der Situationserkennung auszunutzen. UAVs wie Kaman-22 und Fallen Angel, die eine lange Verweildauer haben und von Weitong gesteuert werden, sind in der Lage, die Unzulänglichkeiten des russischen Militärs auszugleichen.

      2. Servus oskar,

        danke, das habe ich ebenso aus anderer Quelle. Und wieder ein Grund mehr, den „Schurkenstaat Iran“, zu bombardieren. Nein, wirklich furchtbar, dass die Amerikaner wirklich nur noch von Nazis und Demokraitefeinden umgeben sind (Ironie AUS)

        1. Ja Schurkenstaat ist Schurkenstaat bleibt Schurkenstaat. Die USA wissen schon warum sie den Iran mit Sanktionen belegen und versuchen, dass die ganze Welt mitmacht. (auch bei mir Ironie aus)

          Es bildet sich ziehmlich schnell eine Achse von Staaten ( mit zunehmender wachsender Stärke), welche die USA als feindlich einstuft. Dabei hat Iran als starkes Industrieland und der Erfahrung von 30 Jahren Komplettsanktion viel zu bieten, wo Russland lernen kann.

          In MoA wurde eben auch spekuliert, dass es ein Boujee-Problem der Russen bei ihren Militärausgaben war. Der russische Militärhaushalt (ca. 69 Milliarden € )ist etwa so hoch wie Deutschland ohne Sondervermögen. Da waren die Russen gezwungen zu priorisieren und sie haben sich für Hyperschallraketen und Luftabwehr entschieden. Iran war im Gegenteil zu Russland, auf Grund der Schwierigkeiten dort an Raketentechnik heran zu kommen, wiederum gezwungen ein Drohnenprogramm zu investieren und sind dort wohl recht fortschrittlich. Der chinesische Artikel mit den komischen Zeichen (aber DeepL frist fast alles) hat mir das verraten.

          MoA spekuliert was der Iran dafür bekommt….
          S300 oder S400 oder gar S500…
          Oder Kampfflugzeuge….
          jetzt spekuliere ich, Hyperschallraketen mit konservativen Sprengkopf (da können sie Ihre schöne Flugzeugträgerflotte einschmelzen, damit sie noch einen gewissen Wert hat)

          Russland braucht ja auch keine Rücksicht auf die USA mehr zu nehmen.

    3. danke für den Per Wärstberg Hinweis.

      Wärstberg ist außerdem Chef des Nobel-Komitees für Literatur.

      Obwohl es dort diesen gewaltigen Vergewaltigungs-Skandal gab vor 4 Jahren (und der war nur die Spitze von allem), hat Wärsberg es vorgezogen Chef des Nobel-Komitees zu bleiben, anders jetzt bei AI.

      Da ist dem eitlen Schriftsteller das Hemd wohl näher…

      hier etw. Hintergrund dazu (aber sehr soft natürlich) von der WELT, 2018:
      https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article176117089/Per-Waestberg-zum-Sex-Skandal-um-den-Literaturnobelpreis.html

    4. Rebane,

      danke für den Per Wästberg Hinweis.

      Wästberg ist außerdem Chef des Nobel-Komitees für Literatur.

      Obwohl es dort diesen gewaltigen Vergewaltigungs-Skandal gab vor 4 Jahren (und der war nur die Spitze von allem), hat Wästberg es vorgezogen Chef des Nobel-Komitees zu bleiben, anders jetzt bei AI.

      Da ist dem eitlen Schriftsteller das Hemd wohl näher…

      hier ggf. etw. Hintergrund dazu (aber sehr soft natürlich) von der WELT, 2018:
      https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article176117089/Per-Waestberg-zum-Sex-Skandal-um-den-Literaturnobelpreis.html

  8. Wie bekannt ist WK I nach wochenlangen hektischen diplomatischen Bemühungen durch Kriegserklärungen ausgebrochen.
    WK II ist durch diese Farce, wer zurückgeschossen hat, ausgebrochen. Diesen Unsinn kann man nur einmal machen.
    Die jetzige Situation hat ihren wirklichen Ausgangspunkt in den Vorgängen 1989/90. Ein nächster Ausgangspunkt liegt in den Vorgängen der Jahre 2008 und 2013/14: Demonstrationen, gesteuerter Putsch, Bürgerkrieg bis (verdeckter) Krieg.
    2020/2021 unternahm die RF mit diplomatischen Noten, US/NATO zu Zugeständnissen bzw. Lösungen zu bewegen. Diese wurden brüsk zurückgewiesen. Es sollte noch das Normandieformat reaktiviert werden. Aber die beiden Verhandlungen in Paris und Berlin endeten ergebnislos. Es begannen die Drohungen mit vorher nie dagewesenen Sanktionen (Originalton Friedrich Merz: Ein Ausschluss aus SWIFT gleicht einer Atombombe.). Ab diesem Zeitpunkt begannen die Vorbereitungen zum Wirtschaftskrieg und zu dem Proxykrieg zwischen der RF und der Ukraine.
    Die russischen Truppen an der Grenze wurden angeprangert, über die ukrainischen Truppen an der Demarkationslinie zu den von den Separatisten besetzten Gebieten wurde ebenso geschwiegen wie über die von der OSZE dokumentierten sich schnell steigernden Übergriffen.
    Was man von den täglichen CIA-Wasserstandsmeldungen durch den US-Präsidenten und über die beiden Staatsbesuche der „Normandie“-Verantwortlichen halten soll weiß ich nicht (was in mehr als 5 bzw. 4 Stunden besprochen wurde, weiß die Öffentlichkeit ja nichts).
    ‚Luck‘ hat die hektischen Vorgänge in der RF vor dem Grenzübertritt perfekt aufgelistet.
    Quintessenz: Die RF hat letztendlich wie erwartet angegriffen, die Ukraine hat auf den Angriff gewartet. Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst, im Krieg wird Information und Propaganda zur Waffe, alles hinlänglich bekannt. Erschreckend ist die zunehmende Bestialität, mit der dies betrieben wird.

    1. Hi wrmfr,

      ich bin bei Ihnen und finde den langen Tweet von „Lucka“ super. Auch wenn das eine Wiederholung hier im Forum ist, muss dies immer wieder als Diskussionsgrundlage betont werden.

      Ich würde eine Ergänzung / Einfügung unbedingt mit einbringen, durch die der Krim- und Donbaskontext und entsprechendes Vorgehen durch RF sich nicht verstehen lässt.

      “ Die jetzige Situation hat ihren wirklichen Ausgangspunkt in den Vorgängen 1989/90.“ (JA, dann aber:) Der juguslawienkonflikt mit Bombardierung vom Serbien, KFOR im Kosovo und die Separierung und Anerkennung durch den internatinalen Gerichtshof des Kosovo. (Danach geht es weiter:) „Ein nächster Ausgangspunkt liegt in den Vorgängen der Jahre 2008 und 2013/14: Demonstrationen, gesteuerter Putsch, Bürgerkrieg bis (verdeckter) Krieg.“

      Leider ist auf Grund der Einmischung der USA seit den 1990 Jahren und verstärkt 2008 und 2014 und in den folgenden Jahren in die Politik der Ukrainische Regierung genau das eingetreten, was Georg Friedmann bereits 2015 angekündigt hat: Video zur Rede G.Friedman auf den Chicago Concile:

      https://eur01.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fduckduckgo.com%2F%3Fq%3DVideo%2BGeorg%2BFriedman%2BChicago%2BConcil%26t%3Dnewext%26atb%3Dv257-1%26iax%3Dvideos%26ia%3Dvideos%26iai%3Dhttps%253A%252F%252Fwww.youtube.com%252Fwatch%253Fv%253DkjenOHMbH_A&data=05%7C01%7Calexander.richter%40soprasteria.com%7Cba540811263341a3978e08da7db66ad8%7C8b87af7d86474dc78df45f69a2011bb5%7C0%7C0%7C637960520409246461%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C3000%7C%7C%7C&sdata=tC0K6V9xPHoHVp6ALVgekUY9w4QyCPMYdrRsqjtVDgA%3D&reserved=0

      Den Vorwurf den sich alle friedliebenden Kräfte in Europa und besonders Deutschland machen müssen, dass sie die USA nicht ernst genommen haben. Dieses Dokument müsste so bekannt sein wie das Kapital von Marx. Den dicken Wälzer hat kaum einer vollständig gelesen, aber alle haben eine Vorstellung, was drin steht. Wenn in Europa dieses Video oder der ungefähre Inhalt dieses Video genauso bekannt wäre, dass seit mindestens 2015 dieser Krieg von Seiten der USA forciert wird, das Deutschland/ die deutsche Wirtschaft geschwächt werden soll, hätte man zu diesem Krieg eine andere Oppositionsmöglichkeit. Selbst in Kreisen des intelligenten Mittelstandes kennt dieses Video höchstens 10%.

      1. thx mate für den Friedman link! Ich gucke jetzt.

        Der Beginn jedenfalls deckt sich mit der US Doktrin entworfen Ende der 40er von Kennan, später entmachtet, Nitze, Acheson und Co. Mal sehen wie weit ich ihm am Ende zustimme…

        (unwichtig aber witzig: Friedmans Geburtstag ist genau 1 Tag vor dem meines Vaters. Und dann auch noch in derselben Stadt und vielleicht im selben Viertel….Friedman war wohl Ende Juni bei Orbán, sie haben sich im Karmeliter Kloster getroffen, weil Friedman die ungar. Ausgabe seines Buchs „Storm before the Calm“ vorgestellt hat. Kalte Krieger unter sich)

      2. Friedman sagt ja, dass Deutschland eigentlich den Königszug spielen kann, wenn es die Problemlage beherrscht. Das kann und konnte man von einer Andrea Merkel zwar nicht erwarten, weil sie intellektuell in einer zu biederen Liga spielt. Ein Friedrich Merz und ein Olaf Scholz sind vielleicht anders, aber jedenfalls nicht besser. Annalena, Robert und Toni scheinen schon in der Qualifikation zu scheitern, obwohl die Schrillheit ihrer Tonlage was anderes suggerieren soll.
        Wenn man am Zuge ist, sich aber nicht traut oder weiß, den Königszug zu spielen, dann muss diesen entweder ein anderer spielen oder entsprechende Anregung dazu erfahren.
        Und für diese Anregung könnte die deutsche bzw. europäische Industrie herhalten.
        Die Verwobenheit mit China und Südostasien ist groß genug, um diesen Wirtschaftsraum perspektivisch dem US-Raum vorzuziehen, der weit weniger stark ist, wenn man dessen Einfluss kappt, welcher auf bestimmte Interpretationsmuster basiert, mit AAA geratet ist, aber von der Wertgröße her durchaus in den Ramschbereich ableiten kann. Ramsch ist wohlgemerkt nicht wertlos, sondern hat keinen investment-grade-Status (mehr) und ist somit kein Witwen-und Waisenpapier (mit meist sicherer Dividende und stabiler/langweiliger Wertentwicklung).
        Ich führe das hier nicht weiter aus, aber hier könnte man durchaus etwas sehr stabiles und nachhaltiges zimmern. Ein BRICS+, fair und Interessen-ausgleichend koordiniert, ist einer instabilen und willkürlich auslegbaren WTO-Regel um einiges überlegen, wenn sie dummen Egoismen keinen entscheidenden Platz einräumt und die Vitalität von win-win-Situationen betont, was schon einem David Ricardo mal aufgefallen ist, wenngleich nur auf der Ebene des kleinen Einmaleins.
        Dass es die Notwendigkeit gibt, solche Vitalitäten auch innergesellschaftlich zu implementieren und zu verankern, will ich auch angemerkt wissen.
        Dafür werden so manche Zöpfe fallen müssen – und wenn’s beim Zopf alleine nicht geht, versucht man es halt mit dem Kopf.

        1. ich bin mit Friedmans Video noch nicht so weit, time is an issue 😉

          aber weil Sie Ricardo ansprechen und den komparativen Vorteil – Sie haben ihn ja bereits weiter oben in einem Kommentar erwähnt – wiederholt sich diese Problematik der Historie wieder und wieder.

          Denn in der realen Welt ist ein Ricardo unwesentlich. Wäre er wesentlich, hätten die Weltreiche nicht Großbritannien geheißen oder Niederlande oder Frankreich. Sondern Indien, Brasilien oder meintwegen Ägypten oder China.

          Dank besserer Waffen und größerer Brutalität hat Europa den komparativen Nachteil (soll Baumwolle etwa in Großbritannien wachsen?) schlicht ausgeglichen. Bzw. neutralisiert. Und das ist ja mit dem Rohöl eigentlich dasselbe.

          Die Russen, das hat mal ein Forist in TP richtig gesagt, sind diesbezügl. ungewöhnlich autark auf so vielen Ebenen. Eigenes Weltraumprogramm, ABC-Waffen, Rohstoffe usw. unter ihrer Hoheit.

          That´s a Problem.

          Ich erhoffe mir von Friedman Antwort auf die Frage, warum die EU-Eliten den Kontinent bereitwillig ruinieren.
          Die einzige Erklärung lieferte bisher Chomsky mit dem Hinweis „Angst vor den USA.“

          Mal gucken…

          1. Hi xyz und hi Luck,

            „Ich erhoffe mir von Friedman Antwort auf die Frage, warum die EU-Eliten den Kontinent bereitwillig ruinieren.“

            Lieferte Friedman 2015 nicht. Er wußte damals nicht mal, ob Deutschland mitspielt.

            Das meinte Luck mit dem Königszug.

            Warum die deutsche bzw. europäische Industrie diesen „Aufstand von oben“ nicht macht, frage ich mich seit Ende Februar. Ich kann es mir nur Ansatzweise so erklären,…
            alles AG`s – hoher Aktienanteil bei amer. Fonds und den fünf großen amer. Vermögensverwaltern ála BlackEock liegen
            Das kann aber nicht alles erklären.

    1. Diese Dreiteilung zwischen Super-Hartz-VI-Empfängern sprich Herrschern, den Welterklärern sprich Kirche und dem Volk gibt es heute immer noch.

      Die Systeme unterscheiden sich jedoch ein wenig, da früher bereits mit der Geburt der Stand festgelegt war – Von-Gottes-Gnaden – und heute angeblich auf eigener Leistung sprich Kapitalbesitz beruht und damit ein wenig durchlässiger ist, die intelligente Köpfe aus dem Volk für die herrschende Schicht einzuspannen. Dazu haben wir noch Wissenschaften und fossile Energiequellen, die für uns arbeiten.

      Was früher der Adel war, sind heute die Oligarchen, was früher Kirche war ist heute Ökonomie, Wissenschaft und Medien und das Volk von früher ist wie immer noch Fussvolk.

  9. „Der Krieg“ in der Ukraine lenkt vom stattfindenden „Krieg“ der Cooperated Politik gegen ihre eigene Bevölkerung ab.
    Solange die Bürger sich diese Simulation der Demokratie selbst antun, solange verdienen sich die Cooperation dumm und dämlich.
    Alles was an Kriminellen, Lügen, Betrügen, schwerste Verbrechen (bei lebendigen Leib Organe ausnehmen) etc. über Jahrzehnte unter den Teppich gekehrt wurde/wird, dann hat der Bürger die Demokratie missverstanden. Der Hamster dreht fröhlich seine Runden im Rad…

  10. oskar, nur eine gaaaanz leicht, zynische Frage: Sollte „Zirkon“ tatsächlich das halten, was man sich davon verspricht: Wozu dieses neue prachtvolle Spielzeug nur im Kasten stehen lassen? Es wäre „wise use“, schon im Sinne des künftigen Weltfriedens, damit ein bisschen zu Klimpern. Ich glaube, ich werde mal mit Onkel Vladi, telefonieren müssen ;o))))))

    1. Hi rebane,

      es laufen ja noch die Verhandlungen Iran – USA – EU – Russland Atomabkommen und dort hofft Iran auf die Freigabe von ein paar Milliarden. Die Verhandlungen werden wohl nicht mehr lange laufen und dann egal wie es ausgeht, werden dann Nägel mit Köpfen gemacht.

      Ja manchmal hat man schon komische Träume…

      wobei man sich dann bei dir ein „klitzekleinwenig“ fragt, kommen deine Gene aus der Richtung „Kanonenbootdiplomatie“ (Spaß!)

  11. der Platz wird irgendwie eng-

    „August“ hat oben von divergierenden Meinungen und alten Freunden erzählt.

    Dazu vielleicht dies:

    Gespräch auf einer Art sozialistischem Blog.
    Der ukrainische Gesprächspartner wird auch einer sozialistischen Strömung zugerechnet.
    https://newpol.org/issue_post/the-war-on-ukraine/

    Aber so wie das mit ukrainischen Linken ist, sie wirken auf mich schizophren.

    Allein die Gleichstellung dieses russ. Angriffs mit Operation Condor von Kissinger 1973. (Mitte des Gesprächs).

    Ich mache mir ob dieses Gesprächs (und die HAltung ist repräsentativ für diese polit. Gruppe dort)
    Sorgen. Denn DAS ist es wo die GRÜNEN z.B. andocken.

    Und es wird auch nicht mehr weggehen.

    Das bildet den Bodensatz, auf dem die Konflikte gegen China und Russland, auf die man sich nun 20 Jahre vorbereitet hat, in der Gesellschaft bauen können.

    Ich frage, wie soll man mit so jemanden auf einen Nenner kommen?

    Denn zugleich geht er auf die Gefahren einer starken ukrainischen Rechten ein, wenn die neoliberlaen Programme fortgeführt werden. Dem kann man eigentlich zustimmen. Aber trotzdem sieht er die Hauptgefahr in Moskau, spricht von Genozid usw. … Es lohnt sich vielleicht das nachzuverfolgen.

    Und folgendes als Gegensatz, ein neuer kursorischer Text zur Lage der Welt vom Soziologen Boaventura des Sousa Santos:
    https://zcomm.org/znetarticle/ukraine-is-a-wake-up-call-for-europe/

    der Ukrainer und Santos gelten beide als Linke.

    Und als Kontrast sei auch noch an Monthly Review in New York erinnert, das älteste amerikanische sozialistische Magazin, das der Sichtweise des Ukrainers widersprechen würde in Fragen Russland betreffend. Und auch sonst eine völlig andere Haltung hat.
    https://monthlyreview.org/
    Beide aber gelten als sozialistisch.

    Auch die Butcha-Frage steht im Raum, der Ukrainer hat da eine eindeutige Position.
    Von Zweifel keine Spur.
    Die UN Mission zu Butcha wird erst im Sept. wieder eine PR-Konferenz geben.
    Endgültige Ergebnisse sollen im April folgen.
    Im Juli bei der ersten PR-Konferenz haben die Leiter der UN-Mission kein Urteil abgegeben. Das war endlich mal korrekt.

    Nach wie vor der umfassendeste Text, glaube ich, zu Butcha:
    https://gordonhahn.com/2022/05/23/tentative-conclusions-on-bucha-a-small-my-lai-update/#comments

    Neues gibt es nicht. Oder doch?

    Wie auch immer. Die Lage in Sachen Diskurs ist wirklich verfahren.

  12. @ xyz,

    du spricht mich kurz an, deshalb möchte ich dir kurz antworten, bevor ich fix ins Bett gehe. Aber man kann sich im Internet so schnell festlesen….

    Wir alten vier Freunde, eigentlich in der Jugend genau gleich im Osten sozialisiert, mit gleichen Lerninhalten geprägt, entwickeln uns aber in den nächsten 40 Jahren total anders, mit mehr oder minderen monetären Erfolg. Doch je größer der Erfolg um so weniger Grund gibt es eben auch, das System zu hinterfragen, welches dir ermöglicht erfolgreich zu sein.

    1. „(…) Wir alten vier Freunde, eigentlich in der Jugend genau gleich im Osten sozialisiert, mit gleichen Lerninhalten geprägt(…)“ das wäre dann wohl der erste Satz, eines Romans, den du demnächst schreiben wirst.

      Interessante Frage, inwieweit beruflicher Erfolg, Nutznießertum der Gratifikationen, die das Sytem bereithält, das kritische Denken einschränken. Ist es nur Opportunismus, weil es keinen Grund gibt zu hinterfragen. Oder wirklich Blindheit/Unwissenheit.

  13. Ein Leser schreibt hier in seinem Kommentar:
    „Putin hatte genug Zeit dafür und hat sie verschwendet.
    Als Oligarch hat er einfach kein Interesse daran. Machterhalt ist wichtiger.“

    Er macht es sich zu einfach, viel zu einfach. Gerade auch, was die „Rolle“ Putins angeht.
    Auch wenn es abgedroschen klingen mag: Russland ist mit westlichen Maßstäben nicht zu messen. Wer mit dem Willen herangeht, Russland zumindest teilweise in seinem HEUTE zu verstehen, der muss sich mit der Geschichte des Landes befassen. Dabei genügen jedoch die letzten 20 Jahre allein nicht.

    Ich möchte allen den folgenden Artikel empfehlen:
    http://www.russlandkontrovers.com/wladimir-putins-rolle-im-russischen-machtgefuege
    Kai Ehlers ist alles andere als ein Putin-Freund. Dafür spricht er die Sprache des Landes, ist ein ausgezeichneter Kenner der russichen Geschichte und kennt das Land aus persönlichem Erleben. Dieser dem „System Putin“ sehr kritisch gegenüber stehende Kai Ehlers kommt in diesem – ich wiederhole mich gern, da es nicht viele derart profunde Analysen gibt – hervorragenden Artikel zu dem Schluss:
    „Mit dieser Agenda, das sei hier abschließend klar gesagt, war Putin innenpolitisch wie außenpolitisch der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Platz.“

    Und zum Krieg in der Ukraine:
    „Kommen wir zum Schluss: Was zu wünschen ist, wie immer der Krieg in der Ukraine ausgehen mag, gleich von welcher Seite her sein Ausgang betrachtet wird, ist die Vermeidung einer neuen Smuta, eines chaotisierten Eurasiens, das heißt letztlich nicht nur Russlands, sondern Russlands u n d Europas. Das bedeutet mit Russland zu reden, mit der Ukraine zu reden, Waffenstillstandverhandlungen sofort einzuleiten, Ziele für eine Befriedung der Ukraine zu entwickeln und und und. Darauf gilt es mit allen Kräften von allen Seiten hinzuwirken.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert