AKW Saporischschja ganz vom Netz abgetrennt

Brand in der Region Charkiw. Bild von Präsident Selenskij.

Welche Strategie Russland und die Ukraine mit dem größten europäischen AKW verfolgen, bleibt im Dunklen, aber es wird mit dem Risiko gespielt. Und Russland scheint nun die Energie-Infrastruktur in der von KIew kontrollierten Ostukraine zum Ziel zu machen.

Energoatom, der Betreiber des AKW Saporischschja, hat gestern berichtet, dass auch der letzte Reaktor des Kraftwerks am Sonntag vom Netz getrennt und kalt abgeschaltet wurde. Es hatte in den letzten Tagen schon ausschließlich das AKW mit Strom versorgt, um die Kühlung aufrechtzuerhalten und eine Kernschmelze zu verhindern. Die Generatoren des Notfallsystems sollen die Kühlung nur wenige Tage leisten können. Energoatom behauptet, dass alle Stromleitungen mit der Ukraine durch den Beschuss von russischen Truppen ausgefallen seien. Es sei eine der Leitungen repariert worden , um den Eigenbedarf des AKW aus dem Stromnetz der Ukraine zu gewährleisten, was es ermöglicht habe, den Reaktor 6 in den Kaltzustand zu versetzen. Der Reaktor kann so auch nicht mehr den Eigenbedarf an Strom produzieren, so dass die Sicherheit des AKW abhängig wird von der Stromversorgung aus dem ukrainischen Stromnetz. Eine perfide Strategie oder wirklich eine Sicherheitsmaßnahme?

Bekannt ist, dass Russland den Atomstrom in die Krim und die besetzten Gebiete umlenken will. Wer das AKW beschießt, ist umstritten, allerdings haben ukrainische Truppen Ziele auf dem AKW-Gelände mit Drohnen angegriffen und versucht, mit Einheiten das AKW zu übernehmen, was aber gescheitert ist. Die IAEA fordert von Russland und der Ukraine ein Ende des Beschusses und eine Entmilitarisierung des AKW, was aber hieße, dass das AKW der Ukraine übergeben würde. Das ukrainische Personal von Energoatom kontrolliert unter Anwesenheit von russischen Rosatom-Experten das AKW, für den Betrieb ist weiterhin Energoatom verantwortlich. Russland will aber die militärische Besatzung nicht aufgeben und gibt dafür Sicherheitsgründe an.

Für das Herunterfahren des letzten Reaktors machte Wladimir Rogov von der russischen Verwaltung der besetzten Region , der gestern von weiterem Beschuss des AKW und der benachbarten Stadt Energodar berichtete,  den andauernden ukrainischen Beschuss verantwortlich. Die Stromversorgung der Stadt und der Region sei aber gesichert. Zwei IAEA-Mitarbeiter halten sich noch im AKW auf, die IAEA fordert wegen der angespannten Lage erneut eine demilitarisierte Zone. Nach Rogov wird aber entgegen der Aussage von Energoatom das AKW nicht mehr mit Strom von außen versorgt, weswegen die Generatoren des Notfallsystems eingeschalten worden seien. Nach ihm habe die Ukraine die Stromleitungen aus der Ukraine beschädigt und verhindert, dass der vom AKW erzeugte Strom verwendet werden kann. Gestern Abend forderte Rogov überraschend, dass „dringend eine demilitarisierte Zone um die südukrainischen Kernkraftwerke Khmelnitsky und Riwne mit einem Radius von mindestens 100 km“ eingerichtet werden müsse. Offensichtlich aber nicht für das AKW Saporischschja.

Klar ist, dass mit der vom AKW ausgehenden Bedrohung Russland und die Ukraine militärisch und propagandistisch um die Kontrolle kämpfen. Es könnte durchaus möglich sein, dass russische Truppen die Stromleitungen bombardieren, ohne das AKW selbst und die anwesenden russischen Soldaten gefährden zu wollen, um das AKW an das russische Stromnetz anhängen zu können. Ukrainische Truppen könnten dies auch machen, um mit der Unterbrechung der Stromverbindung zu demonstrieren, dass das AKW in russischen Händen auf eine Katastrophe zusteuert. Das AKW hat immerhin 20-30 Prozent des Strombedarfs der Ukraine geliefert, ein Ausfall würde sich gerade unter Kriegsbedingungen und unter den Plänen bemerkbar machen, Strom an die EU zu verkaufen.

Die russischen Streitkräfte haben angeblich Kraftwerke in der Ostukraine bombardiert. Die Raketen wurden angeblich von russischen Kriegsschiffen im Kaspischen Meer abgeschossen. In weiten Teilen der Ostukraine, in den Regionen Charkiw und Donezk, ist der Strom ausgefallen. Das könnte eine Veränderung der russischen Militärstrategie bedeuten, nach den erfolgreichen Gegenoffensiven der Ukraine verstärkt die ukrainische Infrastruktur unter Beschuss zu nehmen, wo man sich bislang zurückgehalten hat. Angeblich habe die ukrainische Luftabwehr 9 der 12 russischen Raketen am Sonntag abgewehrt, was aber kaum mit dem berichteten Stromausfällen übereinstimmen kann.

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40 Kommentare

  1. Der Beschuss von Saporischscha geht eindeutig von ukrainischer Seite aus, den Russland wäre ja bescheuert auch das Betriebspersonal in Energodar mit Artillerie zu attackieren, was ja fast täglich passiert. Wenn Russland das AKW an das russische Netz ankoppeln will, dann braucht es fähiges, gesundes, gut gelauntes Betriebspersonal..

  2. Die Ukrainer benötigen jetzt deutlich weniger Strom. Offenbar haben die Russen nun die Handschuhe ausgezogen und zumindest im östlichen Teil der Selenski-Ukraine die Stromversorgung nachhaltig unterbrochen. Nach über sechs Monaten sind die Ukrainer also so weit, wie es die Iraker und Serben nach dem jeweiligen u.s.-Angriff nach wenigen Stunden waren. Nun hat wohl die Wir können auch anders-Phase begonnen. Die ‚erfolgreichen‘ ukrainischen Gegenangriffe – Abertausende Tote und Verletzte zählen nicht – erhalten nun eine Antwort. Wie schon gestern bemerkt, durch sie wird der Krieg nur länger und noch blutiger.

  3. Was interessiert uns ein AKW in der Ukraine, wenn ein künftiger Blackout in Deutschland nicht unwahrscheinlich erscheint ? Gibt man den ukrainischen Erpressern mit ihrer Super-GAU-Drohung nach, werden sie als nächstes ihre Gastrasnsitleitung nach Europa instrumentalisieren. Mit einer der letzten Pipelines sind wir von den Ukrainern erpressbarer als von den Russen.
    Der Hinweis im Artikel auf China passt in die Linie. China hält das Monopol für Solarzellen und damit die Karten für eine Energiewende in der Hand.

    Widerstand ist angesagt !

    https://www.jungewelt.de/artikel/434363.widerstand-ist-n%C3%B6tig.html

  4. Harald Kujat ist ein deutscher General a. D. der Luftwaffe. Er war von 2000 bis 2002 der 13. Generalinspekteur der Bundeswehr und von 2002 bis 2005 Vorsitzender des NATO-Militärausschusses. Kujat als Putitroll zu bezeichnen, wie es Kommentatoren bei Jacques Baud auch hier im Forum tätigten, ist wohl selbst für größte Putinhasser nicht haltbar.

    Trotzdem kommt Kujat zur selben Einschätzung wie Baud, dass es der Ukrainekrieg ein Konflikt zwischen Russland und der USA ist. Beweis: “ Zum vollständigen Bild gehört aber auch, dass das ukrainische Volk für die geostrategischen Interessen der Vereinigten Staaten in der Rivalität mit den beiden anderen Großmächten Russland und China kämpft.“
    Quelle: https://paz.de/artikel/kriegsfuehrung-ohne-ziel-a7329.html

    Als ausgewiesener Militärexperte kommt Kujat auch zu folgender Einschätzung: „Die Ukraine ist weder in der Lage, die Krim noch den Donbass zu erobern. Die ukrainischen Streitkräfte können zwar begrenzte Gegenangriffe durchführen, sie verfügen jedoch nicht über die Fähigkeit zu weiträumigen, dynamischen Operationen. Daran ändert auch die Lieferung moderner westlicher Waffen nichts, auch wenn in westlichen Medien regelmäßig „Wendepunkte“ oder „game changer“ durch den Einsatz von „Wunderwaffen“ prognostiziert werden. Die täglichen Siegesmeldungen mögen bei deutschen Politikern als Bestätigung ihrer ständigen Forderung nach Lieferung „schwerer Waffen“ gewertet werden – mit der Realität haben sie wenig zu tun.“

    Interessant wird es in Kujats letzten Absatz:
    „Der Verlierer ist Deutschland

    Die Maßnahmen des Westens, die die Einstellung des russischen Angriffs auf die Ukraine zum Ziel haben – finanzielle Unterstützung, Sanktionen sowie die Lieferung von Waffen – müssen als Gesamtstrategie gesehen werden. Es ist bereits seit einiger Zeit absehbar, dass es Russland besser als erwartet gelingt, die Auswirkungen der vom Westen verhängten Sanktionen zu überstehen. Jedenfalls haben diese keinen Einfluss auf die russische Kriegsführung. Dagegen steht für den IWF die westliche Welt als Folge des Ukrainekrieges vor einer Rezession. Und „der größte Verlierer unter den großen Wirtschaftsnationen wird Deutschland sein“.

    Die Entscheidung der Bundesregierung, sich aus Furcht, Russland könnte die Gaslieferungen als politische Waffen einsetzen, aus der Abhängigkeit von Russland zu lösen, hat eine Energiekrise ausgelöst, die nicht nur die deutsche Wirtschaft vor große Probleme stellt, sondern mittlerweile immer mehr Lebensbereiche aller Bürger erfasst. Nicht zu bedenken, dass Russland darauf mit Gegenmaßnahmen reagieren könnte, war ein großer außen- und sicherheitspolitischer Fehler.

    Wirtschaftsminister Habeck wird hingegen nicht müde, vor den Folgen seiner eigenen Entscheidungen zu warnen und ruft mit teilweise grotesken Vorschlägen zum Energiesparen auf. Zugleich wird eine Diskussion darüber geführt, wie der Ausfall Russlands als Energielieferant kompensiert werden könnte. Jedenfalls soll auf keinen Fall die auf US-amerikanischen Druck zustande gekommene Entscheidung, die Erdgasleitung Nord Stream 2 nicht in Betrieb zu nehmen, revidiert werden. Whatever it takes? Die Vereinigten Staaten jedenfalls profitieren von der europäischen Energiekrise. Die US-Exporte von Flüssiggas (LNG) nach Europa sind im ersten Halbjahr 2022 um 63 Prozent gestiegen.

    Würde die Unterstützung der Ukraine und deren Widerstands gegen den russischen Angriff von der deutschen Regierung richtigerweise als Gesamtstrategie verstanden, so müssten alle Maßnahmen von einer rational agierenden Politik ständig auf ihre Wirksamkeit geprüft und diejenigen aufgehoben werden, die nicht dazu beitragen, das angestrebte Ziel zu erreichen oder sogar größeren eigenen Schaden anrichten. Doch das geschieht nicht.

    In den Vereinigten Staaten sind erste Anzeichen einer Wende in der Ukrainepolitik erkennbar, wenngleich das Außenministerium noch Rückzugsgefechte gegen das strategisch und geopolitisch weiterdenkende Pentagon führt. Die bevorstehenden Wahlen im November werden diese Entwicklung verstärken.“

    Es gibt doch vernünftige Analysen. Auch wenn man dem Artikel anmerkt, dass Kujat als NATO-General in die Strukturen und Gedankenwelt des amerikanischen Miltärbündnisses fest eingebunden war, lässt er deutsche Interessen nicht aus seinem Blick. Deutsche Interessen und das Wohlergehen der einheimischen Bevölkerung vertritt die heutige Bundesregierung und weite Teile der parlamentarischen Opposition nicht.

    Wie wenig europäische und deutsche Interessen in diesem Konflikt Beachtung finden, zeigt auch der Umgang mit der Gefährdungslage durch den Beschuss des größten europäischen AKW Saporischscha. Mit der europäischen Erfahrung des Unfalls im KKW Tschernobyl müsste das politische Interesse besonders einer Antiatomkraftpartei wie der Grünen riesengroß sein, eine Gefährdung zu verhindern. Der USA ist es und kann es scheißegal sein, der Abstand ist einfach riesengroß zwischen dem KKW und ihren Gebieten in Amerika. Warum sind unsere Politiker nicht zu einer eigenständigen Politik fähig? Warum begreifen dies selbst weite Teile der deutschen Bevölkerung nicht?

    1. Eine Sichtweise aus der Wirtschaft gibt Folker Hellmeyer ganz aktuell vom 05.09.2022 Folker Hellmeyer.

      https://duckduckgo.com/?q=Hellmeyer+Folker+youtube&t=newext&atb=v257-1&iax=videos&iai=https%3A%2F%2Fwww.youtube.com%2Fwatch%3Fv%3DZ59sgwAoYlA&ia=videos

      Hellmeyer kritisiert hier Norwegen und die USA als „unsolidarisch“ mit Kontinentaleuropa, weil sie ihr Gas nicht zu Discountpreisen an den Mitbetreibern des Sanktionsregimes gegen Russland wie Deutschland abgeben.

      Er macht auf die starken Verwerfungen im sozialen Bereich für die deutsche Bevölkerung aufmerksam und kritisiert die Bundesregierung dafür, dass sie zuerst für das eigene Volk dazu sein hat.

      Hier spricht ein kleiner Revoluzzer: EHellmeyer schlägt dem deutschen Bäckerhandwerk vor, eine dreitägige Backunterbrechung zu organisieren, um der Regierung und der Bevölkerung kurz zu zeigen, auf was sie sich einlässt, wenn die Politik so weiter geführt wird, weil es dann bei den Energiepreisen kaum noch Bäckereien am Markt geben wird.

      Der Volkswirt spricht deutlich die Gefahren für den deutschen Industriestandort an, erzählt von Gesprächen mit Industrieunternehmen und deren Pläne und sagt einen weiteren Bärenmarkt an der deutschen Börse vorraus.

      Hellmeyer beschreibt die heutige Situation in der globalen Wirtschaft als sehr spezifisches Europaproblem, weil die Sanktionen ihren Energiemarkrt lahm legen. Die Staaten mit 65% der Wirtschaftskraft werden ein leicht gedämpftes Wachstum verzeichnen und die Staaten, welche sich an den Sanktionen beteidigen werden wirtschaftliche Einbussen zu verzeichnen haben. Ganz große Einbrüche Europa und dort besonders Deutschland!

      Volker Hellmeyer fordert ein Umdenken der deutschen und der europäischen Politiker, damit eigene Interessen nicht unter die Sanktionsräder kommen.

      Folker Hellmeyer war einer der ersten (erste Youtubevideos von ihm zu diesem Thema in dieser Klarheit bereits Anfang Februar 2022) und klarsten Beobachter und Kommentator dieser wirtschaftlichen Folgen für Deutschland.

  5. Jetzt wird mit Notstromgeneratoren gekühlt, warum das die Ukrainer machen, nachdem sie sich selbst beschossen haben bleibt ein Rätsel? Mutmaßlich haben die Ukrainer ebenfalls im östlichen besetzen Donbas, durch Ukrainer, die Transformatoren/Leitungen beschossen – also Terror gegen sich selbst! Neusten Berichten zufolge, könnten die Ukis 404 als Gegenmaßnahme,
    ihre Kohlekraftwerke im Osten, beschossen haben. MASSIVE Braunouts – da freut sich die ‚eu‘ wenn wohl die Stromlieferungen ausfallen werden im Winter – self destruction on best ? – sofort neue Waffen zum Beschießen der verbleibenden Strominfrastrktur

  6. „Wer das AKW beschießt, ist umstritten…“ Nee, es ist völlig klar, der Russe ist es.

    „Laut dem Westen beschießt Russland seine eigene Zivilisten, Soldaten und das AKW mit NATO-Waffen. Wir schießen den ganzen Tag nur auf uns selbst und benutzen dazu die Waffen, die die NATO der Ukraine geliefert hat.“ Marija Wladimirowna Sacharowa Sprecherin des russischen Außenministeriums

    Dann ist es wohl auch keine Militäraktion der Russen. Es ist dann wohl der Vernichtungskrieg gegen sich selber, auf dem Territorium der Ukraine. Dass ist klever…Selbstmord beim Nachbarn, dann bleibt die eigenen Bude sauber…?.?.?.?

  7. Auch interessant

    Russischer Botschafter in Deutschland: Berlin habe die rote Linie überschritten

    Deutschland hat eine rote Linie überschritten, als es begann, Kiew mit letalen Waffen aus eigener Produktion zu beliefern. Dies sagte der russische Botschafter in Deutschland, Sergej Nechajew, in einem Interview mit Iswestija am Montag, den 12. September.

    „Allein die Tatsache, dass das ukrainische Regime mit letalen Waffen aus deutscher Produktion beliefert wird, welche nicht nur gegen russische Soldaten, sondern auch gegen Zivilisten im Donbass eingesetzt werden, ist eine rote Linie, welche die deutschen Behörden nicht hätten überschreiten dürfen. Dazu gehört auch die Berücksichtigung der moralischen und historischen Verantwortung Deutschlands gegenüber unserem Volk für die Verbrechen des Nationalsozialismus während des Großen Vaterländischen Krieges“, sagte der Diplomat.

    Kiew mit Waffen aufzupumpen, „wie es die BRD von ihren angelsächsischen NATO-Verbündeten verlangt“, sei ein Weg ins Nirgendwo, welcher den Konflikt nur verlängere und die Zahl der Opfer erhöhe.

    Er wies auch darauf hin, dass der Prozess der Versöhnung zwischen den Völkern der Russischen Föderation und der Bundesrepublik Deutschland nach dem Krieg dadurch „ausgehöhlt“ wird. Seiner Ansicht nach gibt es keinen Grund zu der Annahme, dass sich die aggressive Rhetorik der deutschen Regierung gegenüber Russland in naher Zukunft ändern wird.

    Quelle Iswestija
    iz.ru/1393934/2022-09-12/posol-rf-v-frg-zaiavil-o-perekhode-berlinom-krasnoi-cherty

    1. Hat er nach 6 Monaten gemerkt, dass unter anderem Deutschland Waffen an des angegriffene Land liefert?

      Mit Beginn des völkerrechtswidrigen Krieges haben andere Staaten das Recht, aber nicht die Pflicht, dem angegriffenen Land unter die Arme zu greifen. Das würde auch im umgekehrten Fall gelten.

      Das weiß der liebe Herr Botschafter natürlich, aber es wurde vermutlich Zeit, dass er sich auch mal zu Wort meldet.

      1. Ottono schreibt:
        Hat er nach 6 Monaten gemerkt, dass unter anderem Deutschland Waffen an des angegriffene Land liefert?

        Schwierige Sache, das! Sechs Monate lang hat der russische Botschafter in Deutschland sich mit seiner Kritik zurückgehalten. Wie undiplomatisch, vergleicht man das mit seinem ukrainischen Amtskollegen!

        Nun steht ja zu befürchten, dass der Botschafter Russlands abhängig ist von Weisungen, die er aus seinem Heimatland erhält. Jedenfalls haben die investigativen Journalisten von web.de das herausgefunden. Was die alles herauskriegen, das scheinen ganz außerordentliche Journalistenkoryphäen zu sein! Der Mann ist ein russisches U-Boot mitten in Deutschland!

        Na ja, wohl eher ein Übersee-Boot.

        Man könnte also die Befürchtung hegen, dass Netschajew als Diplomat der Linie folgt, die ihm von seinem Außenministerium vorgegeben wird. Dass der jetzt erst auf die rote Linie hinweist, könnte mit den jüngsten Einlassungen der Rheinmetall-Abgeordneten Strack-Zimmermann zusammenhängen, die nunmehr dringend die Lieferung ihrer Produkte, namentlich „Leopard 2“ und „Marder“, in die Ukraine anmahnt, was in der Tat noch einmal eine „Qualitätserhöhung“ der deutschen Kriegsverlängerungslieferungen bedeuten würde. Und als rein zufälliger Nebeneffekt einen schönen Auftrag für den heimlichen Weisungsgeber der Dame Strack-Zimmermann.

        Zu Beginn des Ukraine-Kriegs war Deutschland relativ zurückhaltend in Sachen Waffenlieferungen an die Ukraine. Das dürfte die Erklärung dafür sein, dass auch diplomatisch von russischer Seite möglichst kein Porzellan zerschlagen wurde, trotz der unsäglichen Aussagen unserer Bundesministerin für Äußerstes. Nachdem sich nun aber in der gesamten Bundesregierung nebst „Opposition“ der Wind vollständig dreht, wird man auch auf der diplomatischen Schiene deutlicher.

        Das sollte Sie nicht zwingend wundern, Ottono.

        1. Er sagt, dass die rote Linie überschritten wurde, nicht das sie durch die Lieferung von z.B. Kampfpanzern überschritten wird. Das ist schon ein Unterschied.
          Es wurden sehr früh Panzerabwehrwaffen geliefert, später dann Geschütze und Flakpanzer. Wenn die rote Linie überschritten ist, dann muss uns das ja jetzt nicht mehr kümmern, da das Kind im Brunnen liegt.
          Die Formulierung wundert dann schon, Umbhaki.

          1. Eben, solange man sich nur auf Helme beschränkte, war Deutschland noch nicht über die rote Linie getreten und es gab noch Möglichkeiten für Diplomatie. Spätestens seit letale Waffen aus Deutscher Produktion geliefert wurden, also auch Panzerabwehrwaffen, dann allerdings schon. Das ist aus russischer Perspektive genau das Selbe wie eigene Soldaten hinschicken.

            dann muss uns das ja jetzt nicht mehr kümmern, da das Kind im Brunnen liegt.

            Das haben rote Linien so an sich, dass es kein Zurück mehr gibt. Das war die Entscheidung der Bundesregierung, und sie kann jetzt eigentlich aufhören so zutun als sei man keine Konfliktpartei und fein raus, sollte die Ukraine besiegt werden.

      2. Ich sag mal so, wenn sich zwei Prügeln, kannst du natürlich auch einem der Beiden ein Messer reichen. Nur kannst du dich dann kaum aus der Affäre ziehen, wenn er trotzdem verliert und der Andere dich dann packt und fragt wohin er dir dein Messer reinschieben solle.

        Ich sags nur weil die Deutschen Politiker ja immer wieder betonen man sei keine Konfliktpartei. Das können sie sich so viel einreden wie sie wollen. Für Russland macht es überhaupt keinen Unterschied. Ukraine oder Deutschland. Das selbe Pack.

          1. Ich glaube, der russische Hacker wird im Winter bei den Preisen in Russland problemlos heizen und duschen vielleicht sogar baden und saunieren können.

            Und du?

            1. Gratuliere, wie du von „Kuchen backen“ auf „Arschbacken“ kommst ist eine Leistung.
              Aber danke der Nachfrage, hab genug Holz für 2 Jahre, werde trotzdem sparsam damit umgehen, weil ich das schon immer so gemacht habe.

              1. Da hast du dir ja mehr Realismus bewahrt, als man deinen Texten entnehmen kann.

                Da können wir uns zumindestens die nächsten zwei Jahre, wenn der Strom bei dir auch ausreicht, ab und an hier im Forum austauschen, wer in seiner Glaskugel klarer gesehen hat.

                Öl, Holz und etwas Strom für die Grundversorgung im Haus ist bei mir auch für die nächste zwei Jahre gesichert.

                1. Zumindest habe ich schon vor Monaten genug Realismus an den Tag gelegt, wenn ich sagte, dass die Truppenstärke der Invasoren zu gering ist.
                  Das Putin mit der Art der Kriegführung das r. Militär blamiert.
                  Das die Zeit gegen R. läuft.
                  Das die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaften entscheidend ist für den Ausgang des Krieges, umso mehr je länger der Krieg geht. Umso absurder ist es wenn Russland versucht einen langen Krieg zu führen.
                  Momentan scheinen ja noch ein paar andere aufzuwachen.

                  1. Du hast eine Niederlage Russlands vorher gesagt und davon sind wir weit entfernt.

                    Verlinke den Tweet von dir von zu wenig russischen Truppen…..

              2. Hallo Ottono, ich komm aus dem Lachen nicht mehr raus ???

                #Arschbacken statt Brötchenbacken!!
                Super beschriebung für die Kommenden Zustände.

          2. Ich würde noch bemerken, dass dieser Teil der Aussage nicht zufällig erwähnt wurde:

            Dazu gehört auch die Berücksichtigung der moralischen und historischen Verantwortung Deutschlands gegenüber unserem Volk

            Man sollte berücksichtigen, dass nach dem zweiten Weltkrieg, Stalin die Macht hatte sich an den Deutschen für Alle Verbrechen nach dem Prinzip Auge um Auge zu rächen, und Niemand von den anderen Alliierten hätte ihm damals dabei in die Hand gegriffen, machen wir uns nichts vor. Die Britten und Franzosen pochten auf der Jalta Konferenz darauf Deutschland ganz aufzulösen übrigens. Dass es Deutschland heute gibt, haben die Deutschen vor Allem ausgerechnet Stalin zu verdanken. Die Russen verzichteten nicht nur auf Rache, sie verlangten auch nicht die Anerkennung des Genozids gegen die Völker der Sowjetunion, und das war der Deutsche Vernichtungskrieg Alle mal gewesen. Alleine was die Wehrmacht mit der Bevölkerung Leningrads anstellte erfüllt schon diesen Tatbestand. Die Russen bemühten sich darüber hinaus auch um Versöhnung und Annäherung wie auch Deutschland seiner Verantwortung gerecht wurde und sich darum aufrichtig bemühte, was die Voraussetzung für Wohlwollen seitens der Russen gewesen ist. Diese Annäherung hatte spätestens bei der Widervereinigung Früchte getragen. Gorbatschow hätte auch die Macht gehabt der Widervereinigung im Rahmen der 2+4 Verhandlungen auszuschließen, und die Amerikaner, Franzosen die Briten und selbst die BRD hätten das akzeptiert, das wäre ihnen die Auflösung des Warschauer Paktes allemal wert gewesen. Er stimmte zu und ließ das russische Militär ohne Gegenleistung abziehen, weil er dachte die Deutschen wären ihre Verantwortung aufrichtig bewusst. Vielleicht war es auch damals so, heute allerdings offenbar nicht mehr.

            Nun wenn das Alles nichts mehr zählt, sollte Deutschland sich gefasst machen, im Falle dass die Ukraine besiegt wird. Russland könnte etwa die Anerkennung des Genozids, gewaltige Reparationsleistungen verlangen, sowie die erneute Teilung Deutschlands anstreben.

            1. Was dir dabei überhaupt nicht in den Sinn kommt ist, dass 1941 – 1945 nicht Russland sondern die UDSSR angegriffen wurde. Ein Teil davon war die Ukraine, auch die wurde damals angegriffen.
              Das ist kein Ruhmesblatt für Deutschland, keine Frage.
              Jetzt geht es um einen Konflikt innerhalb der damaligen UDSSR, es gibt einen Angreifer und einen Angegriffenen.
              Alles was du über Versöhnung und Annäherung schreibst gilt für die anderen Nachfolgestaaten der UDSSR genauso, da hat die RF kein Monopol darauf.

              1. Was dir dabei überhaupt nicht in den Sinn kommt ist, dass 1941 – 1945 nicht Russland sondern die UDSSR angegriffen wurde.

                Russland ist ein international anerkannter Rechtsnachfolger der Sowjetunion. Manchmal habe ich den Eindruck, dass der Westen bis heute nicht gemerkt hat, dass der kalte Krieg vorbei gewesen ist und weiter gegen die Sowjetunion nun in der Gestalt Russlands ankämpft. Das verraten unter Anderem Versprecher einiger amerikanischer Politiker, die auch heute noch von „Sowjets“ sprechen, wenn sie Russland meinen.

                Ein Teil davon war die Ukraine, auch die wurde damals angegriffen.

                Sicher, und ich kann dir versichern nach der Kapitulation des US-Marionettenregimes, werden es ausgerechnet die Ukrainer sein, die am lautesten Deutschland verurteilen und Forderungen stellen werden. Mindestens jene Ukrainer, die östlich des Dneprs leben und die letzten Acht Jahre diskriminiert und repressiv unterdrückt wurden. Es würde mich nicht wundern, wenn ein Ukrainer beim Nürnberger Tribunal 2.0 ein Urteil gegen Olaf Scholz spricht. Ein Richter aus Donezk vielleicht, der die „Deutsche Hilfe fürs ukrainische Volk“ in Form von Einschlägen durch PZH-2000 in seiner Heimatstadt bestimmt am eigenem Leibe erfahren hat. Oder sind Donezker keine Ukrainer?

                1. Versöhnung und Annäherung hast du zuerst angeführt, jetzt ist es die Rechtsnachfolge.

                  Als Rechtsnachfolger der UDSSR hat die RF die Atomwaffen der UDSSR übernommen und die Territoriale Integrität der Nachfolgestaaten zugesichert.

                  Will damit sagen, wer Rechte übernimmt, übernimmt auch Pflichten. Rosinenpicken ist nicht.

                  Nürnberg ist eine schöne Stadt, glaube aber nicht, dass dein, von dir erträumtes Tribunal dort stattfinden wird.

                  1. Als Rechtsnachfolger der UDSSR hat die RF die Atomwaffen der UDSSR übernommen und die Territoriale Integrität der Nachfolgestaaten zugesichert.

                    Will damit sagen, wer Rechte übernimmt, übernimmt auch Pflichten. Rosinenpicken ist nicht.

                    Die Ukraine würde auch heute noch gute Beziehungen mit Russland pflegen, von engen wirtschaftlichen Beziehungen mit Russland profitieren, territorial unversehrt bleiben und die Kontrolle über die Krim und den Donbass haben, wenn der Westen nicht im Februar 2014 in Kiew nicht für einen Regimechange gesorgt und Bandera-Sekte an die Macht gebracht hätte, welche gleich damit angefangen hat das Vermächtnis ihrer Großväter von der OUN, welche mit Hitler kollaborierten und für ihn die Drecksarbeit erledigten fortzusetzen und die russischorientierte Bevölkerung der Süd und Ostukraine, insbesondere des Donbasses mit dem Militär zu terrorisieren um deren Heimatregionen ethnisch zu säubern. Wo deren Großväter begraben sind, welche gegen die Wehrmacht und gegen die Bandera-Sekte als Partisanen oder in den Reihen der Roten Armee ankämpften und in der Süd und Ostukraine verehrt werden. Anders als bei der Bandera-Sekte die zur Zeit das Sagen in Kiew hat und den Nazi-Kollaborateur und Menschenschlächter Stepan Bandera zum Nationalheld erhoben hat.

                    Die Ukraine hätte überhaupt kein Problem mit Russland, und seiner territorialen Integrität, wenn USA und ihre Vasallen ihre Finger von ihr gelassen hätten, und sie nicht in ein anti-russisches Rammbock verwandelten. Was übrigens auch nicht gerade im Einklang mit dem Völkerrecht ist, da die Einmischung in innerstaatliche Angelegenheiten, zu welchen ein von außen orchestrierter blutiger Putsch ohne Zweifel auch gehört, grundsätzlich verboten ist.

                    Also beschwere dich bei den Amis. Die amerikanischen Senatoren riefen damals im Februar 2014 direkt von der Protestbühne herab: Los kämpft weiter! Amerika ist mit euch!
                    Oder auch der Bundesaussenminister, damals Guido Westerwelle, welcher sich wie er selbst sagte demonstrativ auf dem Maidan zeigte um „ein Zeichen zu setzen“, dass die Ukraine in Europa willkommen sei. Was man auf der Krim und im Donbass davon hielt interessierte weder Herrn Westerwelle, noch den Pseudovermittler Herrn Steinmeier, und erst recht nicht Frau Victoria Nuland mit ihren Keksen und die amerikanischen Senatoren die für die richtige Stimmung sorgten.

                    Man hätte es auch danach noch richten können, wenn man ernsthaft Minsk umsetzen ließe, anstatt nur so zutun und es zu missbrauchen um Russland hinzuhalten, zwecks Zeit zu gewinnen um die Kiewer Junta für einen Krieg mit Russland aufzurüsten. Das hat Poroschenko jetzt übrigens mittlerweile bei einem Interview offen eingeräumt, dass es von Anfang an so geplant und mit USA und EU genauso abgesprochen gewesen ist.

                    Schließlich hätte man den Krieg sogar noch im Dezember 2021 verhindern können, als Russland mit ihren Forderungen nach Sicherheitsgarantien im Grunde einen Nichtangriffspakt anbot, welcher demonstrativ abgelehnt wurde.

                    Ja, wenn du wirklich keinen Krieg willst, dann solltest du ein Angebot eines Nichtangriffspaktes nicht in den Wind schlagen, weil eine Ablehnung im Grunde die Erklärung der eigenen Kriegsabsicht bedeutet.

                    1. Du meinst also Russland hat ein Angebot gemacht und das hat die Ukraine gefälligst anzunehmen. Wenn nicht, dann hat Russland das ultimative Recht auf seiner Seite die Ukraine anzugreifen.
                      Ich glaube, das ist das Problem, dass einige Nachbarstaaten von Russland genau so auch erkannt haben und jetzt und auch schon früher in die Arme der NATO getrieben hat.
                      Also, wenn die NATO immer größer wird, dann beschwere dich in Moskau.
                      Dort sitzt der Mitarbeiter des Jahres 2022.
                      Übrigens: Finnland wurde 1939 vom Rechtsvorgänger der RF auch mit der Begründung angegriffen, man müsse dort Faschisten vertreiben. Geschichte wiederholt sich.

                    2. Du meinst also Russland hat ein Angebot gemacht und das hat die Ukraine gefälligst anzunehmen.

                      Das Angebot richtete sich weder an die Postmaidan Ukraine mit ihrer Marionettenregierung die ohnehin nur das tut was Washington befielt, noch richtete es sich an die europäischen Vasallen der USA, sondern direkt an die USA und ihren militärischen Arm die NATO. Und dieses Angebot war beidseitig, dass du mit dem Text des angebotenen Abkommens nicht vertraut bist wundert mich nicht. Das war ein vollständiges Konzept einer Sicherheitsarchitektur für Osteuropa. Dort fing jeder Punkt so an: „Die Vereinigten Staaten und Russland verpflichten sich… “ Es basierte auf dem von Allen westlichen Ländern im Rahmen der OSCE eigentlich vereinbarten Prinzips der unteilbaren Sicherheit, demnach die Sicherheit eines Staates nicht auf Kosten der Sicherheit eines Anderen erhöht werden darf. Darin war auch ein Punkt enthalten in welchem beide Seiten sich verpflichteten keine Bedrohungen für einander zu schaffen und die territoriale Integrität zu achten und auf Einmischung in innere Angelegenheiten zu verzichten. Es war also ein beidseitiges Abkommen für Frieden und Sicherheit. Ein Nichtangriffspakt. Wollte man nicht. Das geht euch nichts an hat man gesagt. Wir sind hier der Boss und machen was wir wollen. Wenn wir wollen installieren wir euch NATO Stützpunkte und platzieren Atomraketen direkt unter eurem Arsch und ihr habt es gefälligst zu akzeptieren.

  8. Energoatom, der Betreiber des AKW Saporischschja, hat gestern berichtet, dass auch der letzte Reaktor des Kraftwerks am Sonntag vom Netz getrennt und kalt abgeschaltet wurde. Eine perfide Strategie oder wirklich eine Sicherheitsmaßnahme?

    USA haben doch darauf bestanden

    The United States said a „controlled shutdown“ of the Russian-occupied Zaporizhzhya nuclear power plant in southern Ukraine was the „safest option“…

    Sprecher des US-Verteidigungsministeriums John Kirby:

    „We continue to believe that a controlled shutdown of the Zaporizhzhya nuclear reactors would be the safest and least risky option in the near term,“

    rferl.org/a/ukraine-zaporizhzhya-nuclear-iaea-inspection-russia-invasion/32008573.html

    In Russland ist man hier mit USA einfach ausnahmsweise mal einig und es gibt keinen Grund über irgendwelche perfiden Spielchen zu spekulieren. Das Kraftwerk sieht bereits aus wie ein Sieb, es weiter zu betreiben wäre einfach fahrlässig.

    1. Hi russischer Hacker,

      Habe gerade auf MoA heute in der Kommentarspalte folgenden Beitrag gefunden und würde dich bitten ihn eizuordnen/ einzuschätzen.
      Stimmt das, dass in dem Gebiet Charkiw die humanitären und prorussischen Aktionen fehlen?

      Hier der Kommentar:
      „Das Folgende stammt von einem Mitposter in einem anderen Forum, in dem ich bin, er ist ein Pole. Es war eine Beobachtung, die er über den russischen Abzug machte, sie hatten den Norden von Anfang an anders behandelt, nur hatte niemand zwei und zwei zusammengezählt. Der Grund dafür ist, dass die Oblast Charkow, obwohl sie hauptsächlich russischsprachig ist, nicht mehr Russisch in ihrer Seele hat, wie der Osten und Süden, den er erwähnt.

      Im Süden, d.h. in Cherson, Mariopol, Melitopol usw., werden tonnenweise infrastrukturelle und soziale Projekte durchgeführt – im Norden, d.h. in Charkow, Izum usw., gibt es nichts dergleichen.

      Als die Straßenschilder in der Tschersonskaja Oblast durch russische Schilder ersetzt wurden, geschah nichts dergleichen in Izum.
      Als die Skulpturen an den Stadtgrenzen im ganzen Süden dreifarbig gestrichen wurden, sind sie in Izum, Kupjansk usw. noch genauso wie vorher.
      Überall im Süden hängen große Plakate mit der Aufschrift „Wir sind eine Nation“ – im Norden ist nichts dergleichen geschehen.
      In den ganzen südlichen Regionen laufen riesige Infrastrukturprojekte, neue Krankenhäuser und ganze Stadtviertel werden neu gebaut – nichts dergleichen im Norden.
      Daraus schließe ich, dass diese Gebiete möglicherweise ohnehin nicht an Russland angegliedert werden würden.

      Ein Unterschied in der Herangehensweise ist offensichtlich.

      …“

      1. Naja Russland hatte ja selbst erst vor ein Paar Wochen Izum eingenommen und in der Umgebung von Charkow verlief die Frontlinie und die Hauptkampfhandlungen fanden dort über die letzten Wochen statt. Es ist wohl einfach wegen der intensiven Kampfhandlungen noch nicht möglich gewesen dort großartig aufzubauen und zu helfen wie etwa in Mariupol oder in Cherson. Russland betont immer wieder, dass es nicht gegen das Ukrainische Volk kämpfe, welches es nach wie vor zu seinem Brudervolk zähle, sondern nur gegen das Marionettenregime und seine Naziverbände. Unter anderem deshalb hält sich Russland stark zurück. Man möchte unnötiges Leid vermeiden. Das hat USA begriffen und nutzen das natürlich voll aus. Reguläre Einheiten des Ukrainischen Militärs, die meistens keine Nazis sind, bekämpft man auch nicht besonders gern und behandelt sie mit dem gebürtigen Respekt. Man hält sie für Geiseln des Regimes, die dazu gezwungen werden und bemüht sich darum, dass sie sich ergeben. Das ist Russland lieber als sie bekämpfen zu müssen, da sie auch Familien haben und man ist schließlich nicht daran interessiert Gräuel zu verursachen.

        1. Hi Hacker,

          was ich glaube, ist, dasss RF nicht die gesamte Ukraine über eine Selektion und dann Anschluss in sich integrieren möchte. Ich bin aber von allen überwiegend russischsprachigen Gebieten (also auch Charkow, Odessa, Kriwoj Rok, Dneperpetrowsk) ausgegangen, um in weiterer Zukunft einen solchen Konflikt mit der Ukraine wegen Repressalien gegen die russischsprachige Ethnie zu vermeiden.

          Natürlich müssten es die Bewohner in diesen Gebieten auch wollen, sonst zieht man sich nur Probleme ins Land. Kann es sein, dass es in einen Teil dieser russischsprachigen Gebiete z.B. Charkow eine Mehrheit für den Verbleib der Ukraine gibt, dass dies die Moskauer Regierung weiß und deshalb diese Gebiete langfristig auch nicht in ihre Planung einbezieht?

          1. Ich kann es kaum einschätzen, mein Bauchgefühl sagt mir in Charkiv und Dnepropetrovsk ist etwa 50/50.
            Was aber für Russland eigentlich keine Rolle spielt. Auch Jene die jetzt pro Kiew sind, hält man für seine Leute, die von Propaganda geblendet wurden. Hast du eine Ahnung wie gründlich die heutige Ukraine von Propaganda durchsetzt ist? Da raucht selbst der Geist von Göbels neidisch in der Ecke wie tiefgründig sie gewesen ist. Das geht schon in der Grundschule los. Die russischen Soldaten staunten nicht schlecht als sie mit den ukrainischen Kindern in Cherson sprachen. Die haben von Geschichte überhaupt keine Ahnung. Die wissen nicht einmal, dass die Ukraine ein Teil der Sowjetunion gewesen ist. Dass sie vorher als Staat nie existierte auch nicht. Sie lernten in der Schule, dass Ukrainer das Urvolk überhaupt sei, und dass ihre „Zivilisation“ viele Tausend Jahre alt sei. Dass die alten Ägypter, die antiken Griechen und die modernen Franzosen von Ukrainern abstammten und all so ein scheiß steht in ihren Geschichtsbüchern. Auf die Frage wer ist Bandera, wissen sie nur er sei der Vater der Nation. Sie waren entsetzt als man ihnen erzählen musste, dass Bandera ein Pole gewesen ist, und dass seine Banditen (von Armee kann da keine Rede sein) vor Allem Ukrainer abschlachteten.

  9. Hat er nach 6 Monaten gemerkt, dass unter anderem Deutschland Waffen an des angegriffene Land liefert?

    Mit Beginn des völkerrechtswidrigen Krieges haben andere Staaten das Recht, aber nicht die Pflicht, dem angegriffenen Land unter die Arme zu greifen. Das würde auch im umgekehrten Fall gelten.

    Das weiß der liebe Herr Botschafter natürlich, aber es wurde vermutlich Zeit, dass er sich auch mal zu Wort meldet.

  10. Die diplomatische Zurückhaltung von Putin, Lawrow und Co seit 2014 bis Juli 2022 hat mich schon lange erstaunt.

    Putin sagte gerade auf dem Ostwirtschaftsforum, das letzte Woche im Wladiwostok an seine Oligarchen:
    „Sie hätten diese Boote besser hier behalten und das Geld nicht in ausländische Vermögenswerte, sondern in die Entwicklung der russischen Infrastruktur investiert. Sie hätten nichts verloren. Alles wäre hier, zu Hause. Und sie hätten von dem Geld, das Sie investiert haben, profitiert. Aber gut. Das ist eine Lektion für alle. Ich habe darüber gesprochen und Sie davor gewarnt. Nicht weil ich schlauer bin, sondern weil ich mehr Informationen habe.“

    In der Tat hat Putin die russischen Milliardäre seit 2014 immer wieder gewarnt, dass sie ihr im Westen angelegtes Vermögen eines Tages durch westliche Sanktionen verlieren könnten. Die russische Regierung hat vor einigen Jahren sogar eine Amnestie ausgerufen, bei der jeder sein – sogar illegal – ins Ausland verbrachtes Vermögen straffrei nach Russland zurückbringen konnte.

    Was ich mich hier immer wieder frage, was weiß Putin noch, dass er so zurückhaltend kämpft?

  11. Es ist traurig, dass mein Kommentar angesichts der hier dargebotenen „Streitkommentare“, deren Niveau man zumindest anzweifeln darf, offenbar too much ist. Für MICH sind halt eben diese Kommentare, die ich hier lese too much……

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