40.000 Euro für russische Soldaten, die sich freiwillig ergeben

Mit der Vorführung von russischen Kriegsgefangenen verletzt die Ukraine Kriegsrecht. Allerdings spricht Russland nicht von Krieg, sondern von einer militärischen Sonderoperation.
Die russisch-ukrainischen Verhandlungen haben keinen Waffenstillstand erreicht, aber werden fortgesetzt. Während Russland ukrainischen Soldaten, die die Waffen niederlegen, nur Amnestie anbietet, lockt die Ukraine mit Geld. Tausende hätten sich auch schon für die Fremdienlegion gemeldet.

Die Kämpfe in der Ukraine gehen trotz des ersten hochrangig besetzten Gesprächs zwischen Russland und der Ukraine weiter. Ob ein Waffenstillstand in Aussicht steht, ist noch nicht bekannt. Beiden Parteien sind mit Maximalforderungen zum Treffen gekommen: Die Ukraine verlangt den Abzug der russischen Truppen, Russland die Kapitulation, die Anerkennung der Krim, die Entnazifizierung und die Demilitarisierung der Ukraine und die Neutralität, was Putin gegenüber Macron in einem Telefongespräch erklärte.

Immerhin will man nach fünf Stunden offenbar in ein paar Tagen wieder an einem Ort an der ukrainisch-polnischen Grenze zusammentreffen. Damit hat Belarus auf diplomatischer Ebene einen Pluspunkt erzielen können, die ukrainische Führung hatte zunächst Verhandlungen in Belarus abgelehnt, da das Land das Abfeuern von Raketen und das Eindringen russischer Truppen erlaubt hat.

Der Leiter der russischen Delegation, der  Assistent des Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Medinsk, sagte, man habe einige Punkte gefunden, zu denen die Gespräche fortgesetzt werden können. Die ukrainischen Vertreter betonten, es sei vor allem um einen Waffenstillstand gegangen. Dem ist man offenbar noch nicht wirklich näher gekommen. Es ist abzusehen, dass beide Parteien bis zum nächsten Treffen versuchen werden, ihre militärischen Positionen zu stärken. Zur Zeit scheint die ukrainische Führung im Vorteil zu liegen, weil die russische Invasion stockt und die Ukraine vom Ausland massiv auch militärisch unterstützt wird.

Russland scheint jedenfalls willig zu sein, Kompromisse einzugehen. Die Ukraine ist zurückhaltender. Man habe noch keine gewünschte Ergebnisse erzielt, erklärte Präsident Selenskij. Man werde analysieren, was man erfahren habe.

Gut möglich, dass die Gespräche nur zum Schein geführt werden. Allerdings werden weder die Ukraine noch Russland Interesse haben, dass es zu einem langwierigen und blutigen Krieg wird, der beide Länder viel Leid, Zerstörung und wirtschaftlichen Niedergang bringt.

Die Ukraine erhöht den Sold für Soldaten, die an Kriegshandlungen beteiligt sind, auf 100.000 Griwna, etwa 3350 Euro, monatlich. Der ukrainische Präsident setzt auch auf internationale Truppen, die die Ukraine in einer Art Fremdlegion neben den Freiwilligenverbänden unterstützten sollen. Nach der Vize-Verteidigungsministerin Hanna Malyar hätten sich schon einige tausend Interessierte beworben, die für die Ukraine kämpfen wollen. Sie sollen, wie Selenskij forderte, kampferfahren sein. Er hat gestern eine Anordnung erlassen, dass ausländische Freiwillige ohne Visum einreisen können, Russen aber ausgeschlossen. Ob die ausländischen Freiwilligen ebenfalls den erhöhten Sold erhalten, konnte ich nicht herauskriegen.

Während das russische Verteidigungsministerium noch einmal betonte, dass ukrainischen Soldaten, die die Waffen niederlegen, nichts droht, überbietet der ukrainische Verteidigungsminister Reznikov, der die Verhandlungen der ukrainischen Delegation mit den Russen geleitet hat, das Angebot. Über 5000 russische Soldaten seien getötet worden, Hunderte seien in Gefangenschaft. Die Motivation der Invasoren sei gering, wenn sie auf den Widerstand der „heldenhaften Verteidiger“ und der „Macht der ukrainischen Waffen“ stoßen und erfahren, dass sie niemand mit Blumen begrüßt. Man biete den  russischen Soldaten an, in einem ungerechten Krieg zu sterben oder, wenn sie sich freiwillig ergeben,  eine vollständige Amnestie und 5 Millionen Rubel Entschädigung (etwa 40.000 Euro). Wobei der Rubel immer weniger wert ist, ein Angebot in Dollar oder Euro wäre sicher verlockender.

In Russland wird die Unterdrückung jeder Opposition und Kritik verschärft. Medien werden hart bestraft, wenn sie „falsch“ über die „Sonderoperation“ berichten, was heißt, wenn sie nicht wiedergeben, was offizielle Quellen sagen. Damit nähert sich Russland dem Nato-Mitgliedsland Türkei an, in dem es keine unabhängigen Medien mehr gibt. Die Duma will „Desinformation“ über die „Sonderoperation“, die nicht Krieg genannt werden darf, mit bis zu 15 Jahren Gefängnis bestrafen.

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2 Kommentare

  1. In einem Land, in dem 150 € gang und gäbe sind, kann mit 20 Mal so viel natürlich auftrumpfen. Der Westen zahlt seine Söldner gut…

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