Der Puma lahmt

Puma-Panzer der Bundeswehr im Feld.
U.S. Army Reserve photo by Capt. Xeriqua Garfinkel, Public domain, via Wikimedia Commons

Deutsche Panzer funktionieren nicht: Was für eine gute Nachricht. Was aber funktioniert: Die Kriegsvorbereitung in den Köpfen der Bürger. Und das ist eine schlechte Nachricht.

Seit geraumer Zeit wird kontinuierlich über den Schützenpanzer Puma berichtet, der sich als einziges Mängelwesen herausgestellt hat. Die tagesschau um 20.00 Uhr vom 19.12.2022 etwa hat diesem Thema fast fünf Minuten gewidmet.

Politiker und Journalisten jedweder Couleur beklagen diese Missstände und warnen vor einem Imageverlust für Deutschland und für die Bundeswehr. Tja, aber wobei eigentlich: wer verliert hier was, wofür?

Aufgebrauchte Friedensdividende

Der Standpunkt, eine verhunzte Panzergeneration sei ein Glücksfall für die Menschheit, ein unfreiwilliger Schritt zur Abrüstung herrscht offensichtlich nicht vor. Schade!

Vielmehr wird mit der staatsbürgerlichen Lieblingsbetrachtung, es klappt nicht, sie haben es verbockt, ein Antimaterialismus gefeiert, der nicht die eigenen Interessen in den Mittelpunkt stellt, sondern Ziele und Zwecke des Staates. In der Form des Beklagens eines Scheiterns wird nicht der Zweck, sondern der im Moment nicht erreichte Zweck aufs Korn genommen und damit affirmiert.

Diese staatsbürgerliche Bildung und Übung ist es, die die Nachrichten mit dieser Berichterstattung inszenieren.

Aber dabei bleibt es nicht. Jetzt wird das Volk zum Panzerexperten herangezüchtet und das Schauermärchen, dass Waffen zum Frieden da sind, wird bei dieser Gelegenheit auch gecancelt. Verteidigungsministern Christine Lambrecht erklärt, dass die Zeiten, in denen die Bundeswehr als so eine Art technisches Hilfswerk und/oder Rotes Kreuz ins Ausland aufgebrochen sei, vorbei seien. Stahlhelm Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) verlängert, die Friedensdividende sei aufgebraucht

Rollender, schießender Computer

Wir lernen:

  • mit 1100 PS erreicht der Puma bis zu 70 km/h
  • mit der 30-Millimeter-Kanone kann er bis zu zwei km Entfernung treffen
  • Lenkraketen können feindliche Panzer noch in vier km Entfernung ausschalten
  • 360 Grad Kameras – mit Wärmebilderkennung auch in der Nacht
  • der Clou, eine digitale Lagekarte im Puma vernetzt alle Einheiten außerhalb des Panzers – daher der Name „Infanterist der Zukunft“. (Warum der Puma bisher ein Papiertiger ist: Siehe tagesschau online, 19.12.2022.)

Ja, Krieg ist nicht nur auf der Tagesordnung, sondern will und muss demzufolge mit Material und Gerät auf den neuesten und eben auch auf den passendsten Stand für den entsprechenden Einsatz gebracht werden. In dem trockenen Bergen Afghanistans ist anderes gefordert als in den Weiten der Ukraine – oder vielleicht sogar Russlands?

Diesmal ist der Puma „zu klein“ – jedenfalls für den geplanten Kriegsschauplatz.

Zudem: Ein „rollender, schießender Computer“ ist zwar Weltspitze, aber eben noch nicht in der Praxis. Also plant die Bundeswehr noch einmal den alten Marder zu rekrutieren und die Bevölkerung darf mitzittern, ob dieser noch genügt (und tut es leider auch).

(Fast) nichts funktioniert

Aufrüstung wird also ideologisch nicht als Hurra gefeiert, sondern als Klageoper über Mängel und Versäumnisse von Wirtschaft und Politik.

Der erste deutsche Panzer A7V glänzte zum Entsetzen der Gegnerstaaten mit gewaltiger Größe – erwies sich dann aber als zu unbeweglich.

30.000 Kilo Stahl, 20 Mann Besatzung, aber nur 200 PS, was so ungefähr heute jeder Golf GTI hat. Das konnte nicht gut gehen.

Aber und das kann man von diesem Schlachtschiff lernen, eine relative Unabhängigkeit von der Technik. Während der Puma mit gewaltigen Computerproblemen glänzt, ist im 20-Mann-Tank ein Brieftaubenwart für die Kommunikation zuständig. „Nicht schneller als ein Spaziergänger – aber scheinbar unaufhaltsam“ – wie es bei Welt Online 2017 noch zu lesen war.

Tja, auch hier wird das „es klappt nix“ besser: „es hat nix geklappt“, zum leitenden Gesichtspunkt – posthum.

Schlussfolgerung: Mit der Berichterstattung, was alles nicht funktioniert, funktioniert offenbar eines, die Kriegsvorbereitung in den Köpfen der Bürger. Lieber ein bisschen frieren für die Aufrüstung, und sich über mangelnde Einsatzbereitschaft der Waffengattungen mokieren. Geld scheint nicht das Problem zu sein. Die Bevölkerung stiftet in Gestalt höherer Energiepreise und mit Schnattern am heimischen auf 18 Grad runter reduzierten Ofen auch noch einen Beitrag.

Protest ist nicht zu vernehmen. Leider.

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15 Kommentare

  1. „Brieftaubenwart“
    Einmal die Woche treffen sich Strack-Zimmermann, Anton Panzerreiter usw. im Friedenstauben-Grill, um bei einem Viertel Russen-Blut ihren unaufhaltsamen Vormarsch gen Moskau abzusprechen. Wenn die Sperrstunde näher rückt, schließt der Wirt die Türe ab und es werden alte Lieder gesungen, die sie auf ihren Youtube-Kanälen
    nicht singen dürfen.

  2. Die Bundeswehr ist hochkorrupt. Das zeigte sich als man am Eurofighter festhielt, trotz Kostenexplosion, einer riesigen Mängelliste, Ausstieg anderer europäischer Partner und Korruptionsprozessen in z.B. Österreich. Dadurch hatte die Luftwaffe einen überproportional hohen Anteil am Bundeswehretat und bei Heer und Marine wurde gespart. Die Flinten-Uschi mit ihrem nepotistischen Familienclan, verbandelt mit McKinsey, stellte dann das Offensichtliche fest, dass Geld fehlt. Das wurde eben verprasst für Schrott-Bomber und Auslandseinsätze. Armeen können eh nur Geld verprassen. Investitionen in Waffen sind das Dümmste, was man machen kann. Es sei denn man plant einen Beutezug gegen schwächere Nachbarn. Investitionen in Bildung, um Menschen zu helfen und Schutz der Ökosphäre sind das am Besten angelegte Geld.

    In einer funktionierenden Demokratie würde man den korrupten Sumpf trockenlegen mit juristischen Mitteln, die Verursacher feuern und allen, die mehr wollen, sagen: Pech gehabt!

    Statt dessen wird seit dem undemokratischen Beschluss beim NATO-Gipfel in Wales 2014, von Frank-Walter Steinmeier unterschrieben, einfach eine gigantische Summe Geld in die Kriegsindustrie gesteckt, vornehmlich in die US-Industrie. Dazu kommt noch das „Sondervermögen“, die Mogelpackung für Gehirnamputierte, das auch nicht demokratisch beschlossen wurde. Bei so einer großen Ausgabe sollte es ein Referendum geben.

    Es ist wirklich verbrecherisch. die F35 ist überteuert. Das LNG genauso. Viele deutsche Waffenhersteller sind auch korrupt und haben gegen Exportrecht verstoßen. Das Alleine sind hunderte Milliarden Euro, die an US-Konzerne gehen. Bei der Bankenkrise damals, die durch den goldenen Fallschirm vom Staat zu einer Eurokrise wurde, hatten Portugal und Griechenland wegen korrupter Waffendeals Milliarden Schulden. Die wurden aber nicht annulliert, sondern z.B. griechischen Rentnern ihre Medizin gestrichen und es war egal, wenn sie daran verreckten.

    Das war die Austeritätspolitik und schwarze Null von Schäuble. Mark Blyth schrieb darüber.

    Je stärker solche undemokratischen Organisationen werden, umso weniger Demokratie wird es geben, umso näher kommen wir dem Faschismus.

    John Perkin’s Economical Hitman lässt grüßen.

    1. Erstens sind alle westlichen „Demokratien“ korrupt. So sind sie angelegt, wurde die erste moderne Demokratie doch nicht ohne Grund von Großgrundbesitzern und Unternehmern in den USA gegründet.
      Zweitens, „funktionierende Demokratie“ ist eine seltsame Formulierung. Eine Demokratie kann nur funktionieren, wenn jeder Teilnehmer eine entsprechende Bildung und Intelligenz hat, um die Auswirkungen seiner Wahl abschätzen zu können. Das hat in Deutschland vielleicht einer von 100. Die aktuelle Demokratie funktioniert also so, wie es sich die aktuellen Politiker wünschen. Ob sie in deinem Sinne funktioniert, ist unwichtig.

      Fazit: Demokratien sind unnütze Regierungsformen, wenn es um die Bedürfnisse des einfachen Volks geht, aber super, wenn es um die Bedürfnisse von Oligarchen geht. Für das einfache Volk ist fast alles andere besser.

    2. Ich muss hier mal kurz widersprechen. Wir haben eine Parlamentsarmee, da entscheidet das Parlament, sprich der Wehrausschuss des Bundestages darüber, was beschafft wird und was nicht. Der Wehrausschuss legt dann dem Parlament eine Beschlussempfehlung vor und die Abgeordneten geben ihre Stimme so ab, wie ihr Fraktionsvorsitzender ihnen das vorgegeben hat. In der Beschlussempfehlung zur Waffenbeschaffung kann durchaus auch etwas ganz anderes drin stehen als sich die Militärs gewünscht haben. Denn da spielt neben dem rein militärischen Aspekt auch Industriepolitik eine wichtige Rolle. Es sind bei der Beschaffung also nicht die Militärs korrupt, sondern die, von denen wir es schon lange wussten, unsere hoch qualifizieren Abgeordneten.

      1. da entscheidet das Parlament?…… . Soweit ich mich erinnern kann gabe es mal eine Opposition.

        Gibt es die heute noch?…..und wo war diese beim Afghanistan Einsatz?

        Ich denke nur eine starke robuste Opposition und eine starke robuste Gesellschaft / Waehlerschaft usw kann da wirklich sagen und vertreten mit ;

        Nein!

  3. Die ARD-Tagesschau besteht in immer grösseren Teilen aus Bellizismus und Propaganda. Wer das täglich integral konsumiert, zeigt mit grösster Wahrscheinlichkeit Vergiftungserscheinungen. Man könnte sich an einer einzelnen Ausgabe seitenlang abarbeiten. Nicht nur die Berichterstattung zum Ukraine-Krieg ist betroffen, auch wenn es sich um die neuen Sylvester-Vorfälle handelt, oder den angeblich geplanten islamistischen Giftanschlag, um nur zwei aktuelle Beispiele zu nennen, wird kräftig… nun, auf die Pauke gehauen. Die spektakulärsten Sylvester-Bilder werden wieder und wieder gesendet, im Off begleitet von Aussagen einer ganzen Rotte reaktionärer Politiker, die noch aus beteiligten Bio-Deutschen liebend gern hintergründige Menschen machen wollen. Selbstverständlich ist ein Angriff auf z. B. Feuerwerkkräfte im Einsatz oder auch nicht ein absolutes ‚geht gar nicht‘ und gehört das nach geltenden Gesetzen sanktioniert. Aber dazu müssen die Repressions- und Justizorgane nicht speziell aufgefordert werden, das machen sie, jedenfalls bei dieser Klientel, schon ganz automatisch. Politiker aus fast dem gesamten Parteienspektrum stürzen sich auf die Gelegenheit, ihren inneren AFDler rauszulassen und machen aus einem wesentlich sozialen Problem ein ethnisches (europäische Werte eben). Und die ARD-Tagesschau befeuert das nach Kräften und bauscht die Vorgänge gefühlt zur Existenzfrage für den Staat auf.

    Was den angeblich geplanten islamistischen Anschlag betrifft – bisher gibts dafür offensichtlich keine harten Beweise. Bei den lächerlichen Aktionen im Mondanzug fand sich bisher nichts. Das kann sich noch ändern. Aber diese Faktenlage kümmert die ARD-TS nicht. Für sie ist die Anschlagsplanung ein fait accompli, ein Anlass den Tippgeber FBI anerkennend zu erwähnen und die deutsche Politik dafür zu bedauern, dass sie nicht auch ständig das komplette Internet überwacht. Die Unschuldsvermutung fällt in diesem Fall völlig unter den Tisch, es sind doch zwei Iraner, und was das für welche sind, weiss man doch. Zuhause werden sogar Menschen hingerichtet, völlig atavistisch, das gibts im Westen schon lange… ähm… also jedenfalls weiss man, was von solchen Leuten zu erwarten ist – meint jedenfalls die ARD-TS.

  4. Ja, die Wehrbereitschaft steigt – auch optisch.

    Auch heute habe ich wieder einen Militärparka, eine Camouflage-Tasche und eine Handyhardcover in Militärlook gesehen. Auch unsere Neubürger aus dem Süden machen dabei gerne mit.

  5. Wer weiß was noch kommt ? Das Verhalten der deutschen Obrigkeit ist für unsereins schlichtweg nicht mehr vorhersehbar ! Wird die BRD-Führung sich in Zukunft an der Innenpolitik ihres neuen Lieblings-Bruderstaats orientieren und das Recht auf Kriegsdienstverweigerung abschaffen ? Wird Sie jeden Mann zwischen 14 und 60 als wehrfähig deklarieren ? Dann könnte es in den nächsten 6 Jahren durchaus passieren, dass ein Feldjäger-Duo an meiner Haustür klingelt und mir mitteilt :
    „ Guten Tag ! Sie haben sofort an die Front zu ziehen um Russen zu töten !“.
    Ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht eher das Feldjäger-Duo statt „den Russen“ als Feind sehen würde.

    1. BRD-Führung ? oder die Vasallen die man vor sich hin treibt und Ihnen die Dollar-Wurstchen vor haelt?

      meiner Haustür klingelt und mir mitteilt? Cool bleiben und mitteilen das du aktuell keine Zeit hast……hehehehehe

      Stell dir vor es gibt Krieg und keiner geht hin

  6. Naja, deutsche Qualität, so wie die Panzerhaubitze, die nach 300 Schuss die Fleppen streckt. Die Chochols waren eben Sowjetqualität gewöhnt, lol. Viel Spass mit Marder und Leo.

    1. Ich glaube, das sehen alle falsch: Das ist ein genialer Zug vom CumEx-Korruptie, alten BW-Schrott nahezu kostenfrei entsorgt zu bekommen.

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