Zeit aufzustehen

Skizzenzeichnung von Sahra Wagenknecht.
xtranews.de, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Sahra Wagenknechts Warnung vor den Grünen mündete mal wieder in einem Shitstorm, in dem sich Linke vor die Grüne stellten. Wieder unterstellt man ihr, sie würde wie die AfD klingen. Mag ja sein. Das sagt aber nichts über Wagenknecht aus, aber viel darüber, welche Themen die Linke ignoriert.

Die Grünen seien die gefährlichste Partei in diesem Lande, hat Sahra Wagenknecht neulich in einer ihrer Analysen erklärt. Nun ist diese Erkenntnis nicht ganz neu – oder originell. Wahr ist sie aber dennoch. Natürlich erntete sie umgehend Kritik. Selbst innerhalb ihrer Partei. Bodo Ramelow unterstellte ihr via Twitter, dass »der Linken maximaler Schaden zugefügt werden soll«. Der Spiegel titelte, dass »führende Linke« sich von Wagenknecht distanzierten. Worauf der Journalist Marcus Klöckner fragte, was führende Linke denn sein sollen? Wohin führen die denn, wenn sie den Begriff Stellvertreterkrieg nicht mal über die Lippen kriegen?

Georg Restle, der ARD-Restleverwerter des Quantitätsjournalismus, unterstellte Wagenknecht natürlich, ganz so wie wir es kennen, am rechten Rand zu fischen. Eine Kritik, die es bereits vormals gab, als sie zum Beispiel die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung kritisierte. Dass man den Vorwurf aber auch bringt, wenn man einfach nur eine Partei kritisiert, die vollkommen ihren inneren Kompass aufgegeben hat, die wie keine andere dieses Land in einen Krieg führt, eine Kriegswirtschaft installiert und dabei auch noch kompetenz- und empathielos auftritt: Das ist echt eine ganz neue Diffamierungsqualität. Aber man sieht: Es klappt, Wagenknechts Partei springt darauf an.

»AfD-Themen«, die Themen für eine linke Parteien wären

Dabei ist der Vorwurf, Sahra Wagenknecht würde Themen behandeln, die die AfD auch in Anspruch nimmt, überhaupt nicht falsch. Das muss man den Kritikern der Frau zugestehen: Sie schätzen das richtig ein. Das ist aber auch schon alles, womit sie recht haben. Denn viele Themen, die die Alternative für Deutschland so hat, sind per se erstmal gar keine rechten Themen. Selbst die Flüchtlingsthematik von 2015, die Kritik am unkontrollierten Einlass von einer Million oder mehr Menschen, ist kein rechtes Thema. Es ist schlicht ein Thema. Und zwar eines in einer Republik, deren Name ja – res publica – eine »öffentliche Sache« meint. Und über öffentliche Sachen darf und muss man sogar reden in so einer Republik. Das ist ein Auftrag an alle im Lande.

Außerdem könnte man es auch als ein linkes Thema betrachten. Denn eine Million Menschen, die früher oder später ihren Lebenserwerb im untersten Sektor des Arbeitsmarktes decken müssen, sind auch Konkurrenz für die unteren Klassen, die schon im Lande sind. Deren Anwalt will man als Linke ja vorgeblich sein. Also muss man auch deren Sorgen und Nöte aufgreifen. Die Partei der Linken hat sich dahingehend stets geweigert. Also hat die AfD dieses brachliegende Feld – mit welcher dahintersteckenden Absicht auch immer – beackert.

Es stimmt also natürlich schon, dass Wagenknecht und die AfD manchmal eine gewisse Deckungsgleichheit aufweisen. Aber das sagt nichts über Wagenknecht oder die AfD aus, sondern über das historische Versagen dieser an sich noch sehr jungen Linkspartei, die sich weigert, gewisse Themen auch nur zögerlich anzusprechen, geschweige denn anzupacken. Durch ihre Weigerung überlässt sie der Konkurrenz ganz ohne Not solche Themen. Der Aufstieg der AfD hat viele Faktoren. An dieser Stelle schrieb ich schon desöfteren, dass es die Sozialdemokratie in den Merkel-Jahren war, die nicht mehr eine Alternative für Deutschland sein wollte. Das habe die Partei dieses Namens letztlich begünstigt. Ein Faktor allerdings ist auch: Die Linkspartei hat versagt. Und das auf ganzer Linie.

Während in den Städten Zonen entstehen, in die die Polizei nicht mehr fährt, wo muslimische Friedensrichter die Rechtssprechung übernehmen, die Kriminalität anwächst, Clans die Macht unter sich aufteilen, wird über die Segnungen eines Multikulturalismus gesprochen, der ja an sich eine schöne Sache wäre: Wenn man ihn fördert und fordert – und eben nicht nur libertär laufen ließe.

Die letzte Linke als Sündenböckin

Eine Bionade-Linke (Artur Becker) hat sich etabliert, die über Veganismus und Non-Binärnismus unterhält, während synchron dazu eine Refeudalisierung der Gesellschaft stattfindet, der demokratische Diskurs schwindet und Arbeitswelt wie Rechtsstaat zu einer Good-Will-Veranstaltung der Mächtigen werden. Man führt Diskurse, die längst nicht mehr aktuell sind: Stilisiert das Land zu einem patriachalen Tyrannenstaat, in der es zudem durch und durch zu rassistischen Exzessen kommt. Diese Mär rechtfertigt, dass am Ende weiße Menschen per se zu Rassisten erhoben, Männer grundsätzlich als Gefährder eingestuft werden. Wer an den Erzählungen zweifelt, ja wer sie nur nicht inbrünstig wiederholt, gilt sofort als jemand, vor dem man sich in Acht nehmen muss.

Sahra Wagenknecht ist so jemand: Sie läuft dieser neuen Linken, die mit brutaler Radikalität an den Lebensrealitäten der Menschen vorbeischrammt, eben nicht nach. Ja, sie hält diese Themen noch nicht mal für links. Sondern für woke. Und Wokeness, bei aller Liebe, mag ja allerlei sein: Aber der Aufklärung verpflichtet ist sie sicherlich nicht. Ganz im Gegenteil, sie ist das Projekt radikalisierter Eiferer, die keine konstruktiven Lösungen kennen, sondern eben nur Destruktion.

Diesen destruktiven Scheinlinken dient »die letzte Linke der Linkspartei« als Sündenbock. Sie wird herangezogen, um das historische Versagen des Projektes einer linken Partei, die sich neben einer stark nach rechts abgedrifteten Sozialdemokratie etablieren sollte, zu vertuschen. Diese Linke, die jetzt nach und nach den Anschluss verliert, schon bei der letzten Bundestagswahl faktisch aus dem Parlament flog, wären die drei Direktmandate von Gysi, Lötzsch und Pellmann nicht gewesen, und nun auch bei Landtagswahlen katastrophale Resultate einfährt, benötigt Wagenknecht dringlicher denn je: Nicht mehr als Kompetenz, als Frontfrau, als Wahlanreiz, sondern um mit dem Finger auf sie zu zeigen.

Die Partei der Linken heißt nur noch so. Längst hat sie ihre Ursprünge vergessen, ihre Herkunft abgeworfen. Sie vertritt nicht mehr die Habenichtse, sondern die urbane und globalistische Wellness-Klientel aus saturierten Verhältnissen, die in schnieken Stadtvierteln säurereduzierten Muckefuck auf Lupinenbasis schlürft, Sojageschnetzeltes bei Lieferando bestellt und ein Viertel des Jahres in anderen Städten der Welt zubringt. In Städten, die aussehen, riechen, schmecken wie der eigene Kiez.

Endlich Aufstehen: Diesmal aber richtig!

Diesen Leuten steht nun wirklich nicht der Sinn danach, sich für bessere Arbeitsverhältnisse und gute Bezahlung einzusetzen. Sie kümmert auch nicht, ob die Alten über die Runden kommen oder alleinerziehende Eltern ihr Leben stemmen. Bei solchen Themen sind sie gefühlskalt, vertreten gemeinhin die Ansicht, dass jeder seines Glückes Schmied sei. Es sind libertäre Wohlstandsverwahrloste, deren gelungener Lebensstart im Regelfall dem Wohlstand der Eltern zuzuschreiben ist, die sie allerdings für ihren Lebensstil verachten. Wie Großmütterlein die Abschlagszahlungen aufbringt, ob sie sie überhaupt leisten kann oder ob man ihr gar Gas und Strom abdreht: Das kümmert sie ganz und gar nicht. Sie verachten jetzt Russland, während sie Seitanwürstchen mampfen und im SUV über die Klimakrise debattieren.

Vor einigen Jahren wollte Sahra Wagenknecht ihre Partei erneuern. Sie versuchte eine parteiinterne Plattform zu installieren, die sie »Aufstehen« nannte. Das Projekt hatte anfangs einigen Zulauf. Die Linkspartei sollte sich über diesen Umweg wieder klassischen linken Themen widmen und den Irrweg der Wokeness – damals nannte man diese Identitätsthematik hierzulande noch nicht so – verlassen. Aber in den Netzwerken sah man schon, wer alles dabei sein wollte: Allerlei Woke preschten vor.

Anfangs waren es klassische Gewerkschafter, auch ehemalige Kommunisten, die die soziale Frage in den Mittelpunkt der parteilichen Bestrebung stellen wollten. Plötzlich las man jedoch, dass auch Antisexismus ein großes Thema sein soll. Antirassismus sowieso. Man müsse via »Aufstehen« den Feminismus neu entfachen, Transsexualität fördern, auch den Islam rehabilitieren. Durch die Spezialisierung auf Themenkomplexe wie Genderismus oder eben den Feminismus hat sich die »Aufstehen«-Bewegung dann denen verschlossen, die guten Willens bereit dazu gewesen wären, für eine ökonomische Neuausrichtung im Lande aufzustehen. Das Projekt schlief ein, weil »Aufstehen« ein bloßes Abbild einer Linkspartei zu werden drohte, die eigentlich zurück zu ihren Wurzeln sollte.

Im Grunde war die Partei bereits damals verloren. Mit dem Scheitern von »Aufstehen« lief sie endgültig in ihr Unglück. Innerhalb dieser Partei ist nichts mehr zu erwarten. »Aufstehen« ist nötig. Aber in externer Form. 30 Prozent wären laut einer Umfrage bereit einer solchen Wagenknecht-Partei ihre Stimme zu geben. Die Frau wird ja auch von Wählern geschätzt, die eher nicht linke Parteien wählen. Das ist eine Chance. Vielleicht sollte man sie nutzen. Wieder versuchen! Wieder scheitern? Vielleicht! Aber besser scheitern. Das wäre schon mal ein guter Anfang.

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107 Kommentare

  1. Richtig ist natürlich, dass wer offene Grenzen fordert, über Konkurrenzsituationen um prekäre Arbeit und billigen Wohnraum nicht schweigen sollte.
    Was dies nun aber mit sog. „Clankriminaität“ zu tun hat, welche m.W. Großfamilien vorgeworfen wird, die hier schon seit Jahrzehnten ansässig sind, erschließt sich mir genausowenig, wie die Kritik an außergerichtlicher Streitschlichtung.
    Wenn man nicht mit der AfD in einen Topf geworfen werden will, sollte man sich etwas mehr Mühe geben, nicht wie diese zu klingen!

    1. Nur weil die Falschen das Richtige wollen wird das Richtige nicht falsch.

      Diese bescheuerte Angst nach AfD zu klingen ist eine Krankheit , die eventuell all jene befällt, die womöglich selber nicht so genau wissen was sie wollen und deshalb Angst zeigen mit irgendwem (AfD)verglichen zu werden.
      Wenn ich zu meiner Überzeugung stehe ist es völlig egal wer sie teilt.
      Wer mit Menschen , welche seine Ziele teilen, nicht zusammen arbeiten möchte, weil sie andere Ziele nicht teilen soll für sich allein kämpfen.
      Doch er sollte den Mund halten wenn andere Menschen das tun was sie zu dem macht was sie sind , nämlich kooperieren. (also Arbeitsteilung betreiben).
      mfg bonnie

      1. Tja, manches ist und bleibt jedoch falsch, egal wer es äußert.
        Beispielsweise die Mär von der infolge der Migration ansteigenden Kriminalität.

        1. Wieso genau ist das eine „Mär“? Sind Ihnen die PKS der letzten Jahre nicht bekannt? Wenn ich viel Zeit habe, suche ich die Links raus. Oder Sie schauen selbst nach…

          1. Ooooder aber, wir suchen uns eine Statistik, welche die Kriminalität nicht nach der Herkunft, sondern nach dem sozialen Status der Tatverdächtigen abbildet. Wie wär das?

            1. Klar, Kölner Domplatte. Das waren Horst-Dieter, Heinz-Jochen, Klaus-Peter&Friends.

              Und der „soziale Status“, interessiert die Opfer – sofern sie überlebt haben – herzlich wenig. Mich übrigens auch nicht.
              Das einzige, was mich interessiert, ist die soziale Lage der Rentner, die brav eingezahlt haben und nicht so vollversorgt werden, wie die „Goldstücke“

              Ach ja, weil ich so schön am Kochen bin: Straffällige Migrationssimulanten, würde ich sofort abschieben. Mit einem netten Begleitschreiben: „Wir ersuchen im Falle des Herrn XY um besondere Achtsamkeit und um Wahrung seiner religiösen und sexuellen Integrität, da Herr XY während seiner Zeit in Deutschland zum katholischen Glauben konvertiert ist und ein Anrecht auf Förderung seiner LGBTQ-Identität besitzt“.

      2. Die Geschichtsvergessenheit der Woke-Linken ist furchtbar. Wer sich mit Ursachen von Rassismus auseinandersetzt sollte doch nie den Zusammenhang zur Sklaverei aus den Augen verlieren. Die schicke Wokeness macht alle zu Sklaven.

    2. Mühe geben…
      Die sicherste Abgrenzung ist gar keine Stellung zu beziehen 🙂 Wenn es der politische Gegner will, findet er immer
      etwas zu lamentieren.
      Sich vom politischen Gegner vorwärts, rückwärts, seitwärts drücken zu lassen bringt es bestimmt auch nicht. Er wird auch nie mit deinen Bewegungen zufrieden sein.

      1. Die sicherste Abgrenzung ist – einfach keine rassistischen Positionen zu vertreten. Auch nicht andeutungsweise. Der politische Gegner ist dabei auch völlig gleichgültig.

        1. Damit überläßt man Themen der AfD. Und das Zuwanderung niedrige Löhne unten hält, hat bereíts Marx im 19. Jahrhundert festgestellt. Deshalb ist auch die Stellungnahme von Sarah Wagenknecht zu diesem Thema wichtig und richtig.

          Wer Rassismus in jeder Ecke entdecken will, wird auch Rassismus finden.

          1. Bitte den Ausgangspost nochmal gründlich lesen!
            Eine Linke, die offene Grenzen fordert, ist zweifellos in der Pflicht, Aktivitäten bezüglich der verschärften Konkurrenz am unteren Ende des Arbeitsmarkts und des Wohnungsmarkts zu entwickeln.
            Das ist eine Linke, die den Namen verdient aber ohnehin …
            Meine Kritik richtete sich explizit gegen die kruden Thesen zur Kriminalität.
            Wenn man der AfD Themen streitig machen will, heißt das noch lange nicht, dass man sich auch ihre wirren Kathegorien, Begriffe und Analysen zu eigen machen müsste.

              1. Die Benennung kann zumindest problematisch sein!
                Warum ist die Herkunft der Täter ein so hervorstechendes Merkmal? Welche Rolle spielt es, ob die Mitglieder einer kriminellen Vereinigung durch Familienbande oder durch freien Entschluss verbunden sind?
                Welchen politischen Unterschied macht es, ob die Mitglieder krimineller Banden arabischen Ursprungs oder reinrassig arisch sind?
                Ist Kriminalität überhaupt ein gesellschaftlich relevantes Problem, zu dem sich eine linke Partei unbedingt positionieren müsste oder handelt es sich eher um ein weitgehend unbegründetes Bedrohungsgefühl, dass durch genau dieses öffentlichen Diskurs von interessierter Seite erst erzeugt wird?

            1. Zitat:“Eine Linke, die offene Grenzen fordert, ist zweifellos in der Pflicht, Aktivitäten bezüglich der verschärften Konkurrenz am unteren Ende des Arbeitsmarkts und des Wohnungsmarkts zu entwickeln.“

              Wenn etwa Jakob Augstein als Vertreter „der Linken“ angesehen wird, dann will diese „Linke“ den Sozialstaat, wie wir ihn kennen, abschaffen. Ds hat er vor ein paar Jahren in seiner Kolumne im Spiegel geschrieben. UNd ich vermute, daß manche „Linksgrünen“ so denken.

        2. Ich stimme Dir vollständig zu. Würde mir aber wünschen, mal zu betrachten, wie es zu den Flüchtlingen gekommen ist. Da wäre auch der Punkt, ob Hunger auch zählen soll oder nur das Einfalltor für den Neoliberalismus.

    3. Wanderungen sind (und waren) immer mit gesellschaftlicher Schließung verbunden – der Hinzukommenden und der bereits Ansässigen. Mir ist die koloniale und imperialistische Ausprägung solcher Vorgänge nicht sympathischer als die „freier“ Migranten. Ganze 2 % der Erwerbstätigen der Welt sind aus freien Stücken zum eigenen Vorteil real global unterwegs. Meistens solche in wirtschaftlich sehr guten Positionen. Die übrigen sind irgendwo ansässig und haben Gründe, woanders ansässig werden zu wollen. Das kann man für nachvollziehbar und/oder berechtigt halten oder auch nicht.
      Zu den nützlichen Praktiken der Anpassung an eine neue Umwelt zählt die gegenseitige innerfamiliäre Unterstützung. Diese funktioniert schon immer über mehrere Generationen. Es dauert sehr lange bis sich deren Spuren verlieren, erst Recht, wenn man offiziell über 3 Generationen hinweg jeden Nachkömmling mit einem Aktenvermerk „Migrationshintergrund“ versieht, wie es ohne jeglichen Widerspruch hierzulande Alltagspraxis ist – in Medien, in Bildungseinrichtungen, Betrieben… . Angeblich um die Hinzugekommenen in besonderem Maß fördern zu können.
      Selbstverständlich können familiäre Beziehungen auch für kriminelle Formen des „Zusammenhaltens“ genutzt werden. Italiener, jüdische und asiatische Zuwanderer in den USA haben das in Teilen getan, denn zum Zeitpunkt ihres Eintreffens in den USA saß die Ostküsten-Elite der Sklavenhalter und Industriebarone bereits fest im Sattel und das Fuß fassen war alles andere als einfach. Da beteiligte man sich als Zugewanderter schon gerne mal an der Ausrottung der zuerst da gewesenen.
      Keine Religion. keine Kultur. erst Recht kein Nationalstaat ist frei von kriminellen Strukturen, die Notlagen oder Bedürfnisse von Zuwanderern UND Auswanderern profitabel ausnutzen ( Beschaffung von Papieren, Reisemöglichkeiten, Unterkunft, Nahrungsmitteln … für Menschen BEIDER Bewegungsrichtungen ).
      Weder die AfD noch die amtierende Bundesregierung sind willens in Deutschland und weltweit eine Politik des wirtschaftlichen und sozialen Ausgleichs zu betreiben, die Voraussetzung für eine gelingende gesellschaftliche Integration ALLER Bewohner der Bundesrepublik Deutschland wäre. Dies nachweislich nicht erst seit dem Faschismus. Wonach das „klingt“ ist mir so ziemlich egal. Kein Mensch möchte gerne mit anderen in einen Topf geworfen werden: manchmal nicht mit Geschwistern, manchmal nicht mit den übrigen Bewohnern der Reihenhaussiedlung, den religiösen Freunden, den anderen gleicher Sprache, gleichen Geschlechts … , weil er falsch „klingt“.

  2. Schon eindrücklich wie, wie schon so oft, einer der klügsten und Argumentstärksten Politikerinnen der mediale Garaus gemacht werden soll. Die ewig gleiche Narrativpampe, von Queerfront bis AfD wird ausgeschüttet, und nie und niemals wird argumentativ auf die angesprochenen Probleme eingegangen. Es ist absurd wie propagandistisch argumentiert wird. Das wirft einen eindrücklichen Blick auf die mediale Situation in Deutschland. Nicht auszuhalten.

    Es wäre gut Frau Wagenknecht würde eine echte linke Partei gründen.

    1. neue Partei gründen…

      Das wäre ein riesiger Verlust in unsere Demokratie. Eine neue Partei hätte in unserer Republik keine Chance. Nur die letzte warnende Stimme würde versiegen.

      leider, leider

      1. Sehe ich ganz anders.

        Es bringt nichts, wenn Sarah Wagenknecht Stimmen für die PdL sammelt, aber diese Wünsche dieser Wähler in dieser Partei so verhallen wie bei den Olivdrünkhakibraunen oder der Umfall SPD. Da kann man gleich das Orginal CDU/ CSU wählen.

    2. Es geht nicht darum ob „rechts“ oder „links“, diese veralteten Definitionen, sollte man endlich vergessen. Das EINZIG was wirklich zählt: Wer packt Probleme richtig an, wer hat die Lösung.

      Ich hätte mir vor Jahren auch nie gedacht, mit einer „Linken“ so viel Übereinstimmung zu finden, wie bei Wagenknecht. Sie ist der fossile Rest einer längst ausgestorbenen Spezies, nämlich Politik mit Rückgrat, keine Konfrontationen scheuend, Probleme anzusprechen.

      „rechts“, „links“, sind verstaubte Etiketten, auf den meisten – tja: Flaschen.

      1. Das Problem an der Richtungseinordnung ist, dass diese heute von den meisten falsch besetzt worden sind. Journalisten haben über die letzten Jahrzehnte dies umgeschrieben, CDU nach links verschoben – stimmt nicht wirklich. Eine Zuwanderung ist im Interesse des Kapitals! SPD und Olivgrüne nach rechts – stimmt. Für „wokes“ und „sonstiges Gedöhns“ eintreten ist nicht links! Links ist für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung aller im Rahmen der Gesetze sich einzusetzen. Für mich sind Kinder und deren Eltern eine besonders schützenswerte Gruppe, weil Zukunft der Gesellschaft.

        „Links“ ist die soziale Frage, Friedenspolitik, Zügelung des Kapitalismus bis hin zur Enteignung und staatlicher Führung von Betrieben für ÖVN, DB, Energie, Abwasser, Wasser, Gesundheit/ Krankenhäuser, Bildung also staatliche Grundversorgung.

        Einzahlung aller in eine und die gleiche Rentenkasse und Krankenversicherung. Dafür alle gleichbehandeln. Keine Sonderbehandlung. Dann achten auch die Entscheider, wie diese Kassen ausgestattet sind.

        Für Deutschland würde eine nicht unterwanderte Wagenknechtpartei gut tun!

        1. ja, dann gibt es endlich etwas zu wählen. Seit HartzIV gibt es keine Alternativen mehr. Und mit dem woken Gequatsche kann ich nichts angefangen, das sind doch alles Nebenkriegs-schauplätze, unbedeutende. Ich frage mich die ganze Zeit: wo soll ich mein Kreuz machen, wenn die Ampel auseinanderfliegt. Was tun, damit sich wirklich etwas ändert?
          Ich war mal bei „Aufstehen“. Da waren halt auch viele mit diesen Nebenthemen. Wenn es um die soziale Frage geht, dann geht es um die soziale Frage. Da waren die anderen beleidigt und blieben weg. Und Unterwanderungsthemen gab es auch. Plötzlich war ein Vielschwätzer aus Berlin da, was wollte der? Und auch andere wollten nur ihren eigenen Kopf durchsetzen. Neue Parteien haben es nicht leicht.

      2. Da werde ich mich mal deiner Definition unterwerfen und sagen ich bin eine Flasche mit linkem Etikett.
        Ich renne schon 55 Jahre herum und halte mich für Linkes, selbst, mein Agieren in der Gewerkschaft und mein Gastspiel in der SPD, haben mich als Links gesehen.
        Heute kann ich in der Tat nicht sehen, dass es noch „Leicht“ Linke gibt. Das soll jetzt der Grund sein, dass ich mein Leben oder Lebenserfahrung in die Tonne treten soll? Ohne jegliche Debatte, wie das Linkssein ausgesehen hat und ob es noch Bestand haben könnte. Teilweise ist es in der Debatte hier angesprochen. Allerdings „Alt“ (veralteten Definitionen) als Argument ist zu wenig, vor allem weil die Flasche und das Etikett, das dem gegenübersteht, nicht aufgezeigt wird.
        Ansprechen oder Schwätzen war noch nie eine Qualifikation, die Linke ausgewiesen hätte. https://www.keimform.de/wp-content/uploads/2008/08/einfuehrung-peer-oekonomie-hiddinghausen.pdf

  3. Nicht, dass die Entwicklung Der Linken verwundert, es liegt ihr in den Genen. Nur, dass die „Zustimmung zu den Kriegskrediten“ so schnell über die Bühne kommt, ist überraschend.
    Dabei war es doch vorhersehbar. Sie verweigerte konsequent eine theoretische Aufarbeitung der irrealen theoretischen Grundsätze des M/L, knüpfte direkt an deren „Revolutionstheorie“ und der „sozialistischen Marktwirtschaft“ an . Auch die jetzigen Kritiker trugen ihr Schärflein zu dieser Entwicklung bei, Gysi, Luft, auch Wagenknecht . Ihre theoretische Basis findet sich in der „sozialistischen VWL“, die die wesentlichen Erkenntnisse von Marx, seiner Werttheorie, nach eigenem Gusto auslegt, um im Rahmen ihrer „sozialistischen Marktwirtschaft“ zu bleiben, denn beides ist unversöhnlich, nicht zu verknüpfen. Somit ist die Entwicklung Der Linken logisch.
    Wagenknecht will auch nur gewisse politische Prinzipien der Tagespolitik verankert wissen, die in der Vergangenheit eine Akzeptanz in der Bevölkerung fanden. Die aber würden Der Linken auf Dauer auf die Füße fallen, denn sie hat illusionäre Vorstellungen zur „sozialstischen Gesellschaft „. Um dem zu entkommen, müsste sich Wagenknecht von Lafontaine und Müller abnabeln. Das ist nicht zu erwarten.
    Aber für eine begrenzte Zeit wäre sie schon eine Alternative in Der Linken, die aktuelle Situation bietet wenig anderes.

    1. Gut.
      Dennoch möchte ich korrigierend zuspitzen:

      Die „theoretischen Grundsätze des M/L“ sind nicht „irreal“, die „Vorstellungen zur ’sozialstischen Gesellschaft'“ nicht „illusionär“, sie sind staatsidealistisch. In der Lenin’schen Fassung war dieser Staatsidealismus revolutionär, im „Leninismus“ der Epigonen ein reaktionäres Staatsprogramm und nach der „Wende“ wurde er folgerichtig opportunistisch.

      1. Das widerspricht meiner Darlegung inhaltlich überhaupt nicht. Die politische Komponente, das konkrete Handeln der Kräfte, ersetzt nicht die Basiserkenntnis, das Wertgesetz als Urkraft der Bewegung in der Warenproduktion, auch der „sozialistischen“.
        Wenn aber eine Theorie nicht auf dieser Erkenntnis entwickelt wird, kann sie nur illusionär sein.

        1. Sollte es auch nicht, Oberst. Nur wählst Du Vokabeln, die das Geschehene wahlweise zum „Fehler“, zur „Abweichung“ (von einer reinen Lehre), oder gar subjektiven Schwachheit stempeln. Es handelte sich aber um souveräne Beschlüsse, mit nicht eben wenig kinetischer Energie und Leichen „unterfüttert“, von allen Seiten der Fronten.
          Dies Wissen möchte ich wenigstens semantisch erhalten wissen.

          1. Es bleiben die angeführten Fakten aber doch Politik. Marx hat unabhängig davon die rein ökonomischen Produktionsverhältnisse der Warenproduktion, den Wert als wichtigstes Produktionsverhältniss, analysiert, fern „historischer“ Differenzierung. Die erfolgte zuvor. Das ist das Wesentliche an der Marxschen Theorie, alles andere hat er darauf aufgebaut. Marx war die Werttheorie gewissermaßen die Basis seiner Gesellschaftsanalyse, die weiteren Erkenntnisse beruhen darauf und sind ohne diesen Bezug unzulässig. Das, was der M/L daraus für sich reklamiert, ist das Gegenteil davon, beruht demnach nicht auf Marx, ist willkürlich konstruiert.
            Das will ich ausdrücken. Die theoretische Grundlagen des M/L sind fragwürdig. Vielleicht war bisher aber auch die objektive Möglichkeit anderer Produktionsweise nicht gegeben und damit der Erkenntnis Grenzen gesetzt.

    2. Naja. Auf den „irrealen theoretischen Grundsätzen“ beruht das Wirtschafts- und Regierungssystem der grössten Wirschaftsgesellschaft der Welt, und hat durchaus reale Ergebnisse gebracht. Und nein, es ist nicht kopierbar, abgesehen davon, ob man sich das wünscht. Aber das einfache Abmeiern des „M/L“ vom Elfenbeinturm von Gegenstandpunkten oder was immer scheint mir abgehoben und erst recht realitätsfern.

      Das letzte Kriterium der Wahrheit ist die Praxis. Eine richtige Theorie ist nicht hinreichend, aber notwendig für eine „richtige“, soll sagen, weiterführende und Perspektiven eröffnende Praxis. Eine Kritik, die keine Konsequenzen für die Praxis hat, wie „Wertkritik“ oder revolutionäre Luftschlösser, ist bedeutungslos, und endet regelmässig im Sumpf des Antikommunismus.

      Was die reale Situation in der BRD angeht, sind ideologische Debatten zwischen „M/L“ und „Wertkritik“, „Gegenstandpunkt“ etc. Lichtjahre fernab jeglicher Relevanz für die aktuelle politische Praxis. Das heisst nicht unbedingt, dass sie ohne alle Relevanz sind, im Gegenteil können sie vielleicht und hoffentlich, für eine fernere Zukunft Wege weisen. Aber sich darin zu verbeissen oder auf einen Gardschen Papststuhl zu setzen ist die Attitude des Privatiers.

      Wie hiess es doch: „.. die Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen ergreift.“ Wo hat obige Kritik oder Theorie auch nur die leiseste Aussicht, die Massen zu ergreifen? Und wenn sie das nicht hat, verfehlt sie das eingangs erwähnte Wahrheitskriterium.

      1. Richtig, die gesamte VWL geht von einer Wertdefinition aus, die nicht den Wert erfasst, sondern ein Surrogat des Wertes, das ein Konglomerat aus Preiskategorien ist. Da sind die Grenzen einer Wertlenkung, die Wirkung des Wertes können damit nicht wesentlich beeinflusst werden. Der Wert jedoch treibt auf Grund seiner gesellschaftlichen Widersprüche die unter den Bedingungen der Notwendigkeit der Verwertung zu Politikformen, die die Existenz der Menschheit aufs Spiel setzt. Will man den Widerspruch beseitigen, bleibt nur die Abschaffung des Wertes, der Warenwirtschaft, mit einer dem entsprechenden Produktionsweise, einer bedürfnisbestimmten. Wenn das nicht der Ausgangspunkt der aktuellen linken Politik ist, ist der nächste Reinfall programmiert. Politik ohne diese Orientierung ist für die Linke eine Katastrophe. Das heißt nicht, dass diese jetzt im Vordergrund stehen kann oder soll, aber dieser Zusammenhang muss im Hintergrund stehen.

  4. Clans, Kopfabschneider und Sharia in Köln Kalk. Wär mal schön, nen Artikel ohne Unfall vom Roberto zu lesen.

    Die Politik wird in Straßburg gemacht und die parlamentarische Demokratie ist als Steigbügelhalter des Kapitals am Ende.
    Ganz am Ende bekommen wir englische und italienische Zustände – Clowns, Ungekämmte und Rechte werden sich in schneller Folge
    als Führungsspitze des halbtoten Kapitalismus abwechseln.

    1. Zu „Clans, Kopfabschneider und Sharia in Köln Kalk. Wär mal schön, nen Artikel ohne Unfall vom Roberto zu lesen.“:

      Oh ja.
      Aber da ist er ja nicht der Einzige.
      Besonders cool fand ich es, als damals ausgerechnet die ach-so woken Spiegel-Reporter darüber räsonierten, ob sie sich in dem, was sie „Klein-Marokko“ nannten (Humboldt-Gremberg neben Kalk) gefahrlos bewegen könnten (um einen Skandal in der dortigen Flüchtlingsunterkunft zu recherchieren).
      Völlig lächerlich!

      Jedenfalls brauche ich keine Burka, um heute Abend ganz gefahrlos Einkäufe in arabischen Läden in Humboldt und Kalk machen, und bin zuversichtlich, von den „Kopfabschneidern“ wie immer gut über die Anwendung ihrer Reis-Gewürze usw. beraten zu werden.

      1. Und die Genitalverstümmelungen in Nippes erst…..Der Döner-Clan hat bestimmt auch damals die Nagelbombe in der Keupstraße gezündet.. Zwanzig Jahre Kölle waren genug. Man konnte als Mann nachts nicht mehr allein auf die Straße gehen.

  5. Mir ist klar, dass ich sehr schlichte Sichtweisen habe, aber die wollen auch befriedigt werden.
    Ich weiß selbst nach Lesen des Artikels nicht, was Roberto De Lapuente will. Was es objektiv bewirkt, muss nicht die Absicht sein. Ich hoffe das meine Vorurteile zu Frau Wagenknecht nicht zum Tragen kommen. http://www.guenther-sandleben.de/mediapool/57/574173/data/Buch_Sandleben_Sch_fer.pdf
    Na klar können die Grünen für den Mist, den sie verzapfen kritisiert werden, dabei sollte es nicht stehenbleiben. Sie stehen, wie Frau Wagenknecht, für ein System, das notwendigerweise die ganzen zu kritisierenden Widersprüche hervorbringt. Davon kein Wort.
    Nur, auch die AfD steht dafür, was will der ängstliche Roberto hier denn dividieren?
    „Die Grünen seien die gefährlichste Partei in diesem Lande, hat Sahra Wagenknecht neulich in einer ihrer Analysen erklärt. Nun ist diese Erkenntnis nicht ganz neu – oder originell. Wahr ist sie aber dennoch.“
    Wieso ist das wahr? Worin besteht die Gefährlichkeit? Das Ramelow das so sieht, ist klar, da liegt die Gefährlichkeit in nicht wiedergewählt zu werden.
    Das Georg Restle so redet, er, kann nicht anderes, auch ihm geht es nur um das System. Woher die Stimmen kommen, ist doch egal, sie haben keinen Wert. Da ist es auch ohne Belang, ob der Linken als Partei Schaden zugeführt wird, das machen sie schon selbst.
    AfD oder Linke, was hat der Arbeiter davon? Es gab dereinst eine SPD, die sich den Verhältnissen der Arbeiter annähern wollten, herauskam Hartz IV und eine SPD, die abstürzte bei den Wahlen. Es besteht auch ein Unterschied, ob es zu „verantworten“ ist oder als Opposition in die Welt geblasen. Sei erinnert das alles, ohne dass die Systematik untersucht wird oder das was Frau Wagenknecht davon weis preisgibt.
    Was Roberto dann weis, ist nichts anders als Nationalismus, vor allem bei den Flüchtlingen. Wer hat die zu Flüchtlinge gemacht? Wer hat Afghanistan zu einem sichern Land erklärt?
    Es ist doch gut, wenn er sagt: „Denn eine Million Menschen, die früher oder später ihren Lebenserwerb im untersten Sektor des Arbeitsmarktes decken müssen, sind auch Konkurrenz für die unteren Klassen, …“ Aber was soll da „Thema“ für eine Partei sein? Es ist der Kampf, der tagtäglich geführt werden muss. Jetzt, wo Hartz IV verschwindet, werden die anderen Tore geschlossen. Wer sitzt dem Arbeitsamt vor und wer dem DGB? Die geben nicht auf, da wollen die Linken hin und Frau Wagenknecht kritisiert das, na und?
    Was die Linke nicht erreicht hat, erreicht Frau Wagenknecht, sie bindet Menschen, die sich dann auch noch in Scharmützeln aufreiben. Wie wäre es mit einer ökonomischen Forderung und einer politischen Forderung, hinter die sich Wagenknechts Kämpfer versammeln könnten? Wer das unterstützt, kann mitgehen, egal woher.„Die Partei der Linken heißt nur noch so.“ Wieso das? Wo waren da Linke? Sprücheklopfer und Postenjäger.
    Wie sind die die Aufstehen sollen denn zum Hinlegen gekommen? Was hat Kapitalismus denn mit einzelnen Personen zu tun?
    Immer wieder soll verbreitet werden „das Sein bestimmt das Bewusstsein“ (Die Linke und Frau Wagenknecht)
    Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein. (Klar Marx)

  6. Zu „Allerlei Woke preschten vor.“:

    Das war bei „Aufstehen“ hier vor Ort auch so.
    Einer der woken Wortführer sagte im Kneipengespräch sogar, man wolle „Aufstehen“ so schnell wie möglich von Wagenknecht distanzieren, sie „rauskriegen“, sobald ihre Popularität nicht mehr gebraucht werde.

    Für zukünftige Vorhaben finde ich es wichtig, die Gründe dafür, warum „Aufstehen“ so erfolgreich gekapert werden konnte, zu beleuchten.

    Dazu mein – sehr beschränkter! – persönlicher Eindruck:
    Hier vor Ort kamen zur ersten öffentlichen „Aufstehen“-Versammlung viele Menschen, die bisher „unpolitisch“ oder wie ich in jahrzehntelangem politischem Tiefschlaf gewesen waren. D. h. wir waren Menschen mit ganz unterschiedlichem Alter, Schichtenzugehörigkeit usw., die sich endlich politisch einbringen wollten, aber darin völlig unerfahren und entsprechend naiv waren.
    Uns konnten Wortführer mit Erfahrung im Reden und Organisieren überfahren, die schon in der ersten Versammlung Funktionen an sich zogen, in denen sie dann das Engagement z. B. in Arbeitskreisen* mit sozialen Themen zum Erliegen brachten.
    Ich möchte nicht behaupten, dass das von ihnen so geplant war, schon gar nicht in böser Absicht, aber es kam eben so, dass eine kleine Gruppe die Ausrichtung der örtlichen Bewegung umkrempelte.
    Später gab es eine Gegeninitiative alter Linker, die aber so theoretisierend und kadermäßig daher kamen, dass sich die Menschen, um die es ging, nicht angesprochen bzw. ebenfalls überfahren fühlten.

    Außerdem habe ich es damals als Problem empfunden, dass bisher woanders langjährig Engagierte „Aufstehen“ als Plattform für ihre spezifischen politischen Anliegen nutzen wollten, um mehr Breitenwirkung zu erreichen.
    Solche alten Hasen tendieren trotz allerbester Absichten eben leider auch zu Geltungsdrang und Rechthaberei, was verständlich ist aufgrund ihrer bisherigen Frustration als ungehörte Bescheidwisser.
    (Zeitweilig wurde die örtliche Diskussion via Internet vom Alleingang eines solchen alten Platzhirsches dominiert.)

    *Thema „Arbeitskreise“: In der ersten hiesigen Versammlung schlug eine Organisatorin aus einer Nachbarstadt aufgrund dortiger Erfahrungen vor, statt der geplanten Stadtteilgruppen verschiedene thematische Arbeitskreise zu gründen.
    Das klang einleuchtend und wurde per Abstimmung angenommen.
    Doch später habe ich gedacht, dass die örtliche Bewegung dadurch von an Anfang an zersplittert wurde, ihr eigentlicher Grundgedanke und der gemeinsame Nenner, mit dem die breite Bevölkerung hätte angesprochen werden können, verloren gingen.

    Aber vielleicht haben andere hier ganz andere Eindrücke und Erfahrungen gesammelt?

    1. „Für zukünftige Vorhaben finde ich es wichtig, die Gründe dafür, warum „Aufstehen“ so erfolgreich gekapert werden konnte, zu beleuchten.“

      Die gesamte Linkspartei wirkt, als habe Soros darin 20 Stellen an wichtigen Positionen ausgeschrieben.
      Heute kaufen Privatleute ganze Regierungen, finanzieren Regime Changes und Revolutionen, wenn das Gewinn verspricht. Linke stehen für Verlust, also weg damit.
      Wer kann korrupter als ein Politiker sein, der ohne Planungssicherheit auf dem beruflichen Schleudersitz sitzt ? Jede politische Entscheidung berührt immer die persönliche Perspektive.

      Die nächste Partei und die Revolution frisst wieder ihre Kinder !

      1. Ich denke, dass immer zu viel in solchen Versammlungen hineingebracht wird. Auch wird immer verlangt, dass über eine Forderung hinaus, auch sonst der Nebenfrau oder Nebenmann für andere Forderungen auch gerade stehen soll/muss.
        Ich wollte immer gerne einen Schrebergarten. Ich wollte ein bisschen Kräuter und Kohl anpflanzen. Ansonsten wollte ich in der Sonne liegen und mich freuen. Das geht nicht, es wird überprüft, ob du in der Hütte schläfst, du musst Platz für Rasen haben, die „Pflege“ wird auch vorgeschrieben. Es wird mit einer Strenge und Ernst, die Vorschriften durchgekämmt, dass es zum Kotzen ist. Ich habe keinen Schrebergarten, für die Vorschriften wachsen immer Leute nach, so wie bei Bürgerversammlungen.
        Es ist doch auch bei den Umweltschützern zu sehen, genüsslich auch in den Nachrichten verbreitet, wenn jemand die Transparente wegreißt. Schon hier wird Gesetzlosigkeit gefeiert.
        Opposition ist keine deutsche Eigenschaft.

        1. Es ist schön das du denkst und uns das mitteilst.

          Ein Grundproblem der Politik ist aber nunmal Korruption.
          Korruption und Lobbyismus sorgen für mangelnde Bürgernähe und Interessenvertretung die schon jeder mal am Stammtisch hier bemängelt hat.
          Peter, wenn du denkst, musst du lösungsorientiert denken.

          1. Ich freue mich immer wieder, wenn ich Ratschläge bekomme, die mich weiterbringen.
            Mein Verständnis ist, dass erst einmal, die Ursachen benannt werden müssen und die vereinheitlicht werden, dann ist, wie ich es beschrieben habe, ein Handeln erfolgversprechender. Ich kann dir nicht zustimmen, dass in der Politik Korruption ein Grundproblem ist. Zustimmen könnte ich, dass immer mehr Leute professionelle Politik, als Arbeitsplatz betrachtet wird. Wenn es nötig ist, werden eben Gesetze gemacht, die Korruption nicht als solche ausweisen. So wie es Bestechung bei Abgeordneten nicht gibt.
            Fliegt dann doch mal jemand raus, das gibt es noch genug Möglichkeiten, die mit ausreichendem Salär unterzubringen. Ich habe für mich schon Forderungen (die sind Jahre alt)die Lösungen sind, nur müssen sie auch umsetzbar sein. Das kann ich nicht sehen.

    2. Danke für diesen Bericht, der deckt sich mit meinen Erkenntnissen.
      Nur, wenn diese „Wortführer“ nicht wären, was würde dann geschehen?
      Leider kann man niemand ansehen, ob eine(r) Ideale hat, und wie lange diese(r )ihren/seinen Ideale vertritt oder diese eintauscht?
      noch eine Kategorie: die Members mit dem „Moos auf dem Buckel“ , da kenne ich welche 🙂
      noch eine Kategorie: am gefährlichsten sind die Agent Provokateure und die von irgendeinem Schutz eingeschleusten Führungspersonen.
      -Wobei es da mind. eine Partei gibt, die aus diesen Gründen nicht verboten werden kann-.

  7. Der Bericht trifft es meiner Meinung nach ziemlich exakt. Zur Ergänzung möchte ich noch anmerken, dass der Mittelbau und Teile der Oberklasse der SPD schon immer nicht links angesiedelt war – Erinnerung an Renger und den Seeheimer Kreis, Kanalarbeiter, Vogel usw.-.
    Das große Dilemma der Linken (Scharmützel gab es zu Hauf) begann, als verschiedene Emporkömmlinge die zukünftige Teilhabe an der Futterkrippe, sprich Regierungsbeteiligung, vermutet haben. Die Aussicht aufs Futter führte zu einer angepassten Haltung innerhalb der Partei und zu einer Häufung der Emporkömmlinge in der Führung der Linken.
    Wieso auf einmal so viel neue, gut ausgebildete, gut aussehende Rhetoriker gab liegt einfach daran, dass viele Emporkömmlinge sich besser verkaufen können als die gemeine Genosse.
    Wie es auch sei, nach dem Debakel musste ein(e) Schuldige(r) her. Schließlich war der Frust über den Essensentzug groß 🙂
    Nun, an einem amtierenden Ministerpräsidenten, als letzte Bastion, konnten die Emporkömmlinge sich nicht abreagieren.
    Aber man kann ja einem Flügel die Schuld zuweisen. Zumal der Beifall der Mainstream Medien gewiss ist. Wenn die Partei daran zu Grunde geht, wechselt man den Job und wird evtl. Abgeordneter oder etwas mehr bei den anderen.
    Kommt immer darauf an, wie hoch der Beifall der Medien war und man nicht zu lange aus dem“ Blechnapf fraß“:)

    PS: Verfasser war ca. 50 Jahre Mitglied einer Vereinigung und Spricht aus seiner subjektiven Erfahrung

    1. Genauso war es bei der Piratenpartei bevor sie aus allen Parlamenten flog. Und ein Teil dieser Leute ging übrigens zur Linken und bekam sichere Listenplätze für MdB, MdL etc.
      Vorher hatten sie die Piratenpartei programmatisch nach dem Gesetz „Jede linke Position kann noch links überholt werden (und auch diese kann dann noch links überholt werden usw.)“ ausgerichtet (altes Juso-Profilierungsgesetz). Natürlich überwiegend mit woken Themen. Ich vermute die treiben bei der Linken ihr Unwesen weiter denn sie haben „gesellschaftpolitisch recht“ meinen sie. Also sie wollen die besseren Grünen sein…

  8. Deutschland stimmt bei einer Abstimmung der Vereinten Nationen GEGEN eine Resolution zur „Bekämpfung der Verherrlichung des Nationalsozialismus“.

    overton-magazin.de/hintergrund/politik/westblock-auch-deutschland-stimmt-gegen-die-un-resolution-bekaempfung-der-verherrlichung-des-nationalsozialismus/

    Eine Partei, die dazu keine Fragen hat, ist Alles Andere nur nicht Links.

        1. Nein, oskar: Wirklich??? (Ironie)
          Was mich aber antreibt: Wie verhält es sich jetzt wirklich mit dem Verbotsgesetz? Nazi-Symbole, Devotionalien,, sind nun doch en vogue?

          Wie rechtfertigt die Justiz „harte Urteile“, wenn ein Hakenkreuz-Sprayer“ die volle Ladung ausfaßt, während die Bundesregierung ohne Scham und Reue GEGEN EINE VERURTEILUNG stimmte?!

          1. Mal sehen, was aus diesem Abstimmungsverhalten der Bundesregierung ein guter Anwalt in Zukunft macht. Und Ukrainer dürfen ja auch Hakenkreuz und ähnliche Zeichen „altskandinavischen Ursprungs“ offen zeigen. Da kann man schon für Gleichberechtigung und Vergessen plädieren. (auch Ironie)

  9. Was die Linke nicht erreicht hat, erreicht Frau Wagenknecht (…)

    Was die Linke während der Zeit ihrer Existenz nicht erreicht hat, da weder die Partei im Allgemeinen noch Frau Wagenknecht im Speziellen sich den Gründen ihrer politischen Existenz verhaftet zu fühlen scheinen, welche überhaupt erst zur Konstitution dieser Partei führte, durch den Zusammenschluss der PDS und der sogenannten WASG, die … aus welchem Grund nochmal von der SPD abfielen?

    Es ist im Grunde deprimierend, seit drei Jahren zu wissen, was manche nicht nur ahnten, dass nämlich mit grundgesetzwidrigen Instrumenten einer „Sozialreform“ das gesellschaftliche Feld bestellt werden konnte, vor dem sozialere Kräfte als deren Urheber heut‘ wie der Ochs vorm Berg stehen, um ins Gesicht besagter Partei samt national angehauchter Frau Wagenknecht zu blicken (die den Trümmern den Rücken zuwenden).

  10. Im negativen Bereich, bei ihrer Kritik, bin ich mit Wagenknecht fast einig. Im positiven eher weniger. Da schwingt dann viel zu viel sozialdemokratische Illusion mit, es könne, auf Dauer gestellt, einen menschlichen Kapitalismus geben.

    1. Hi Pnyx,
      ganz so sagt es Sarah Wagenknecht in ihrem Buch „Reichtum ohne Gier“ ja nicht.
      Ich zitiere aus der letzten Seite:
      „Das hier vorgeschlagene Modell einer modernen Wirtschaftsordnung würde den Weg in eine Ökonomie eröffnen, in der Eigentum tatsächlich nur noch durch eigene Arbeit entsteht und in der feudale Strukturen und leistungslose Einkommen der Vergangenheit angehören.Wir würden unser Wirtschaftsleben innovativer, flexibler und zugleich sozial gerechter gestalten. Niemand wäre mehr in der Lage, von fremder Arbeit und zulasten anderer reich zu werden. Echte Märkte und freier Wettbewerb hätten eine weit größere Relevanz als heute, freilich nur dort, wo sie funktionieren und ethisch vertretbar sind. Unsere Gemeinwesen wären wieder demokratisch gestaltbar, ohne das unkontrollierbare Unternehmensgiganten uns ständig dazwischengrätschen.
      Der Kapitalismus ist nicht ohne Alternative. Im Gegenteil: Wenn wir in freien, demokratischen, innovativen, wohlhabenden und gerechten Gesellschaft leben wollen, müssen wir den kapitalistischen Wirtschaftsfeudalismus überwinden. Mit einem neuen Wirtschaftseigentum, das der Gier Grenzen setzt und die hemmungslose Selbstbereicherung zulasten anderer schlicht unmöglich macht, werden wir letztlich alle reicher. Nur im Rahmen einer neuen Wirtschaftsordnung wird es uns gelingen, die digitale Technologie tatsächlich für ein besseres Leben für uns nutzbar zu machen und dem Ziel näher zu kommen, unseren Wohlstand im Einklang mit unserer natürlichen Umwelt zu produzieren.“
      Damit ist ihr Buch beendet.

      Sarah Wagenknecht will diesen Kapitalismus abschaffen, aber innovative Kräfte auch in Zukunft zum positiven Vorteil aller nutzen. Sie will das Grundbedürfnisse in staatlicher Hand sind, wie Gesundheitswesen, Bildung, Energie, Wasser, Abwasser und wo es keinen echten Wettbewerb gibt, wie zum Beispiel DB und ÖNV. Sie plädiert für genossenschaftliches Eigentum und Stiftungseigentum in der Art der sehr erfolgreiche Carl-Zeiss-Stiftung. Begrenztes freies Unternehmertum ohne staatliche Förderung und mit vollem Risiko bzw. Mitarbeiter- gesellschaften dort wo es einen wirklichen freien Wettbewerb geben kann und dieser muss politisch gezügelt und kontrolliert werden.

      Dadurch das Frau Wagenknecht, so wie ich auch, im Sozialismus groß geworden sind, können wir auch die Nachteileder sozialistische Wirtschaft realistisch einschätzen. Sie weiß, dass ihre Vorschläge nicht alle perfekt sind, aber eine echte Verbesserung für einen großen Anteil der Bevölkerung könnte man damit schon erreichen. Auf keinen Fall will sie wieder eine Diktatur des Proletariats. Echte demokratische Verhältnisse hält sie für wichtig.

      Dieses Buch“Reichtum ohne Gier“ ist mit 284 Seiten zu kurz, um alles zu erfassen und zu beleuchten. Und noch weniger kann ich den Inhalt dieses Buch hier in der kürze wieder geben. Aber das Frau Wagenknecht nur einen menschlicher Kapitalismus will, stimmt nicht. Sie weiß aber und demokratische Entscheidungen sind ihr sehr wichtig, dass ihre Idee des Umbaus der kapitalistischen Wirtschaft und der zugehörigen politischen Ordnung zur Zeit keine Mehrheit in der Bevölkerung findet. Und so lange dies so ist, will sie wenigstens einen menschlicheren Kapitalismus schaffen. Was ist daran so falsch, lieber Pnyx?

      1. „Und so lange dies so ist, will sie wenigstens einen menschlicheren Kapitalismus schaffen. Was ist daran so falsch…./….?

        Das ist falsch weil der erste Teil nach Kommunismus stinkt und der zweite Teil nach Sozialdemokratie. Zwischen Teil 1 und Teil 2 fehlen die Ideen, wie sie internationalen Finazgiganten das Spielgeld aus der Hand nimmt,
        die amerikanische Regierung in Deutschland stürzt,
        Fossilkonzerne bändigt damit sich hier keine Kinder mehr überall festkleben und mit Suppe werfen,
        den MIK in die Schranken weist, bis er endlich die Russen und den Rest der Welt zufrieden lässt.

        Die PdL hatte 2012 ein gutes Konzept und Programm für eine „sozial-ökologische Wende“. Sie haben es verschissen, verpennt und sich von den Grünen beklauen lassen, die das selbstverständlich nicht im Ansatz umsetzen werden.

        Die Klimaprotestler sind auch Protestwähler.
        Vor allen sind die kampferfahren. Ohne die läuft nichts 🙂

        1. Wenn du keine Durchsetzungsmöglichkeit hast, ist eine sozialdemokratische Politik erst mal besser für die Masse der Menschen, als es so weiter laufen zu lassen. Das ist der Ansatz von Wagenknecht und in meinem Verständnis vernünftig.

          Eine kommunistische Revolution ist in Deutschland/ Europa nicht zu machen.

          „Kampf erfahren“ ist auch die Arbeiterklasse in den Betrieben. Man muss sie bloß wieder kämpfen lassen. Und da sind wir beim nächsten Problem – unterwanderte Gewerkschaften.

          Und sich an Bilder des Bürgertums ankleben ist für mich kein Kampf.

          1. oskar, was unserer Gesellschaft leider gänzlich abhandengekommen ist: Augenmaß und Konsensbereitschaft.

            Ich war nie ein „Linker“, aber immer offen für die Lösung sozialer Probleme oder eklatanter Missstände. Denn was nützt es, wenn ich unzufriedene Mitarbeiter habe, die sich mit den Unternehmenszielen nicht identifizieren können? Nicht nützt es, im Gegenteil, es schadet nur.

            Oder das Thema „gleicher Lohn für gleich Arbeit“. Das ist für mich nicht nur logisch, sondern notwendiges moralisches Grundkapital. Auch wenn „Revolutionen“ nie durch „Proletarier“ angezettelt wurden, sondern durch milchbärtige „Intellektuelle“, so war eben die „werktätige Masse“ das Potenzial, dass sich von den Parolen verhetzen (und verheizen) ließ.

            Das natürlich die Ideen von Marx eher als philosophische Utopie, nicht wirklich ins reale Leben umgesetzt werden konnte, ist völlig klar, wie uns die Geschichte beweist. Der „real existierende Sozialismus“ ist nicht nur wegen seines totalitären Charakters gescheitert, er übersah auch den menschlichen Faktor: Die restlose Kolllektivierung, entspricht nicht der menschlichen Natur. Kein Privateigentum?Wozu führte das? Ganz einfach: Man zweigt sich bei den Baubrigaden, etc, das ab, was man eben brauchte.

            Ein vernünftiges System schaut eben, dass alle zufrieden sind. Nur wenn ein Konzern Mitarbeiter kündigt, um „shareholders value“ zu sichern, die Produktion nicht mehr wichtig ist, dann kann etwas nicht stimmen.

            1. „Ein vernünftiges System schaut eben, dass alle zufrieden sind.“

              Deshalb verweigert Wagenknecht auch nicht den Aufbau von Privateigentum an Produktionsmitteln in ihrem Buch „Reichtum ohne Gier“. Demm Innovationen und Anstrengungen sollen sich lohnen. Doch wo man beginnt, sich auszuruhen, dort soll die mit beteidigt werden, die die Gewinne erbringen.

              So etwas wie das chinesische System, bloß nicht als Diktatur sondern als Demokratie mit Mitbestimmung. Und diese Veränderung in den Produktionsverhältnissen sollen eben auch demokratische Mehrheiten schaffen und diese sind weit und breit in Deutschland nicht zu sehen.

              Eine neue Kopie des realexistierten Sozialismus wird wieder scheitern.

              Bloß dieser amerikanische Kapitalismus ist nicht mehr gut für die Menschheit und muss weg oder ins positive verändert werden.

              1. Oskar, ich verstehe, was du sagen willst mit der Sozialdemokratie. Es ist auf dem Weg mal bessere als alles andere. Was allerdings nicht erscheint, wo es hingehen soll. Da wird hier von „gleicher Lohn für gleich Arbeit“ geredet und das Marx unterschoben. Das hat er nie gesagt, das hat er schon den Sozialdemokraten um die Ohren gehauen. https://de.wikipedia.org/wiki/Manifest_der_Kommunistischen_Partei
                Marx hat sich nur einmal zum Kommunismus ausgelassen. Was in alles unterstellt wird, wird hier nicht belegt.
                Für mich ist das, üble das alle Ihrer Prägung folgen (Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein) es muss eine parlamentarische Demokratie bleiben, das der Staat mal nicht mehr nötig ist kommt niemanden in den Sinn. Dass es Marx um die notwendige Arbeit geht, bedenkt auch niemand, wenn wir den ganzen Müll von, „lasse uns mal shoppen gehen“ nicht mehr brauchen, müssen wir weniger arbeiten und die Welt ist genauso schön.

          2. Die Klimaaktivisten sind zwischen 20 – 30 und älter, der schwarz-rote Stern der Autonomen ist heute grün-rot. Sie experimentieren viel mit anderen gesellschaftlichen Umgangsforem und scharen viele Sympathisanten und Supporter um sich. Die Fridays sind die niedliche Kükenabteilung. Beim Klima geht es ihnen auch um linken Internationalismus. Sie blockieren Dörfer damit da keine Senioren rausgeworfen werden. Eigentlich sind sie eine neue APO und die besseren Linken. Verstreute PdL-Leute waren als parlamentarische Beobachter in den Waldbesetzungen, sonst hat sich die PdL nen Scheißdreck um sie gekümmert.
            Mit SPD als Zwischenstufe muss denen nicht kommen, obwohl es keine schlechte Idee ist, die Geschwindigkeit der allgemeinen Selbstzerstörung herunterzubremsen.
            Es geht aber um die Zukunft derer, die man heute Jugend nennt. Unsere Zukunft währt nicht mehr so lange. Sie lassen sich aber nicht instrumentalisieren. Es braucht eine Vision die sich mit ihrer halbwegs deckt. Das der Kauf von Ami-Frackinggas ne Scheißidee war, werden die Grünen noch merken. Der Hofreiter hätte in ner Waldbesetzung sowieso fast nen Arschtritt gekriegt. Der war schnell wieder weg. Die Klebekinder werden als Klimaaktivisten vorgeführt um die Sache zu diskreditieren.

        2. Dein „nach Kommunismus stinkt “ stinkt nach dem antikommunistischen Sumpf, in dem sich antikommunistische „Linke“ und Faschisten in trauter Gemeinsamkeit suhlen.

          Einen „guten“ Antikommunismus gibt es so wenig wie einen guten Antisemitismus.

          1. Sogenannte kommunistische Linke habe ich genug in der DDR kennen gelernt. Die braucht die Welt nicht mehr.
            Und wer alle Themen rechts liegen läßt, welche auch die AfD für sich entdeckt hat, wird wie in Frankreich solch rechtspopulistische Parteien an die Macht verhelfen.
            Und Wagenknecht mit eigener Partei selbst in Opposition ist in Deutschland eine politische Option, dass sich etwas zum positiven für die unteren 60% ändert.

            Kommunistische Randgruppen haben tolle Ideale, aber gar keine Möglichkeiten diese in den nächsten Jahren umzusetzen. Man muss seine politischen Ziele auch am machbaren ausrichten.

  11. Geht mir ähnlich, Pnyx. Allerdings sind klassisch sozialdemokratische Themen und Forderungen bereits als staatsfeindlich und beinahe revolutionär verfemt. Und mit Parolen gegen den Kapitalismus lockt man keinen Hund hinter dem Ofen hervor.

    1. Ein interessanter, fruchtbarer Ansatz von Horkheimer scheint mir jedoch die Rackettheorie („Bandenherrschaft“), anwendbar sowohl auf den Kapitalismus, als auch auf Fehlentwicklungen in linken Strukturen/Gewerkschaften. Der früher bekannte Autor Bernt Engelmann verglich das Treiben der Superreichen in seinen Büchern gelegentlich mit kriminellen Banden. Als ich erst vor Kurzem von der Rackettheorie erfuhr, dachte ich, er hat es vielleicht von Horkheimer… Heute würde die Rackettheorie wahrscheinlich als „Verschwörungstheorie“ bezeichnet 😉

      https://www.iz3w.org/zeitschrift/ausgaben/389_rackets/fuchshuber

      https://www.iz3w.org/zeitschrift/ausgaben/379_rechte_gewalt/fuchshuber

      https://www.blaetter.de/ausgabe/2014/september/finanzkapitalismus-als-beutesystem

      https://www.ipg-journal.de/rubriken/demokratie-und-gesellschaft/artikel/geld-regiert-die-welt-5664/

      https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-663-10573-2_10

      Siehe auch: Carl Wiemer, Krankheit und Kriminalität: Max Horkheimer und das Racket der Ärzte, Freiburg
      https://www.ca-ira.net/verlag/leseproben/wiemer-krankheit_lp/

      1. Die sogenannte „Racket-Theorie“ ist keine, jedenfalls nicht von Horkheimer, sondern ein epigonales Konstrukt, wie dem Aufsatz von Greven zu entnehmen ist, und Fuchshuber spricht das gleich in seinem Titel aus: Racket als(?) Struktur(!).
        Das Mißverständnis, auf dem Horkheimers phänomenologisch-empiristischen Untersuchungen beruht haben, die in seine Verwendung des amerikanischen (!) (nicht britischen) Begriffs mündeten, spricht Lindemann in seinem Blätter-Aufsatz direkt genug aus: Finanzkapitalismus als(?) Beute(?!)system(!!).
        Er will wider besseres Wissen an theosophischen (Vor-)Urteilen über das Phänomen der Kriminalität in bürgerlich – republikanischen Gesellschaften fest halten, recht eigentlich also am biblischen Dekalog und seiner christlichen Auslegung.
        Er will nicht anerkennen, daß das Vergehen, das ein institutionelles Rechtssystem an einem Kriminellen rächt bzw. zu „heilen“ trachtet, nur formell der begangene Rechtsverstoß ist, der Sache nach aber ein Vergehen gegen die Verfasstheit der Herrschaft, die den Verstoß notwendig gebiert.
        Warum will er das nicht anerkennen? Weil er sich ideell an die Stelle der Herrschenden setzen möchte, um seine Auffassung des Dekalogs nicht gegen sie, sondern mit ihnen gesellschaftlich durchzusetzen.

        Rechtsidealismus und Staatsidealismus. Was das jeweils ist, und wie ihr Zusammenhang, naja, dazu habe ich mal einen unzureichenden Aufriss geschrieben:
        https://tomgard.blog/2018/02/20/wer-ein-verschwoerungstheoretiker-ist-und-wer-nicht/

        PS: Folgendes gehört dazu, obgleich noch desolater herunter geschrieben:
        https://tomgard.blog/2018/03/01/wer-ein-verschwoerungstheoretiker-ist-und-wer-nicht-21/

    2. Welche „Thesen“ meinst Du?

      Ich entdecke da wenige Thesen. Und mit der PDS-Linken hat das m.W. nichts zu tun, weil späte Adorno-Epigonen und Fan’s schwerlich viel Gehör unter ihren Anhängern gefunden haben.

      Die zentrale These Rockhills bestreite ich:

      „Adorno and Horkheimer thus ultimately played the role of radical recuperators. Cultivating an appearance of radicality, they recuperated the very activity of critique within a pro-Western, anti-communist ideology.“

      Das wäre immerhin teilweise korrekt, wenn es nicht auf Kommunisten gemünzt wäre, sondern auf die in Deutschland sogenannte „Antiautoritäre Linke“, die ihre Wurzeln im Generationenkonflikt der Nachkriegsgesellschaft hatte. Aber auch dort blieb der Einfluss der „Frankfurter Schule“ nach kurzem Hype minimal, weil der triefende, verheuchelte Moralismus des Lehrers und seiner Lieblingsschüler allzu kenntlich war.
      In Frankreich war ihr Einfluss meines Wissens noch viel geringer, aber da kenn ich mich nicht gut aus.

      Nein, die These ist auf obskure Weise selbstreferentiell, denn sie trifft allenfalls Teilbereiche des akademischen Betriebes, den Rockhill doch verächtlich stellt, namentlich die sog. Kulturfächer. In denen wurde eine gewisse Kenntnis von Adornos Salbadereien zur Messlatte, eine „mangelnde Würdigung“ sicher nicht ganz selten zur Endstation für Studierende. Da fragt man sich schon, worüber Rockhill sich so aufregt …

      Und weil ich schon dabei bin: Adorno / Horkheimers Auslieferung Benjamins an ein ungewisses Fluchtschicksal war scheußlich, sicher, aber die Verfälschung der Motive ist auch nicht nett. Benjamin hätte den Wiesengrund-Adorno (so nannte ihn Brecht in seinen Arbeitsjournalen) auf dem Feld der Kritik der bürgerlichen Kultur und ihrer Ideologeme mit Leichtigkeit an die Wand geschrieben, wenn er den Raum dazu bekommen hätte. Nicht Brecht hat Benjamin „beeinflusst“, es lief umgekehrt.

      1. @TomGard
        Zu „Nein, die These ist auf obskure Weise selbstreferentiell, denn sie trifft allenfalls Teilbereiche des akademischen Betriebes, den Rockhill doch verächtlich stellt, namentlich die sog. Kulturfächer.“:

        Klar.
        Aber ich denke, dabei muss berücksichtigt werden, dass gerade diese akademischen Kreise gesellschaftlich überproportional einflussreich sind, weil sie sich sehr viel und selbstbewusst medial artikulieren. Dazu sind die Kulturfächer ein Trainingsplatz, wo eingeübt wird, nicht nur eigene Elaborate, sondern auch sich selbst zu präsentieren.
        Anderen, z. B. Menschen mit weniger/anderer Schulbildung, fehlt oft sowohl Selbstbewusstsein und Übung wie auch Gelegenheit zur gesellschaftlichen Artikulation.

        Mir hat kürzlich auf der Rückfahrt von einer kleinen Demo eine Gruppe junger Kommunisten erzählt, wie es sich für sie als Arbeiterkinder anfühlte, als sie an der Uni plötzlich mit einer verschraubten Sprache voller Fremdwörter konfrontiert waren, die auf sie erstmal völlig einschüchternd wirkte und die sie sich dann mühsam aneignen mussten.
        Eine junge Frau: „…und ich denke immer noch: Das ist nicht meine Sprache, so spricht in meinem Viertel niemand und deshalb bleiben die Sozialarbeiter da auch Fremdkörper (…)“
        Wohlgemerkt: Diese jungen Leute waren keinesfalls „ungebildet“, sondern zeigten eine politische Bildung, von der sich viele Mitmenschen, z. B. ich, ein Scheibchen abschneiden könnten.

        Nach dem Motto „Das Sein bestimmt das Bewusstsein“ hier die Prognose des IWF:
        https://www.imf.org/en/News/Articles/2022/10/12/tr101122-weo-transcript
        Auch wenn es vermutlich reichlich naiv klingt: Ich glaube, der globale Süden kann und wird das nicht mehr viel länger hinnehmen, sondern zum Systemkampf übergehen.
        Natürlich wird es nicht einfach, zumal gerade die ärmsten Länder durch ihre Abhängigkeiten erpressbar sind, aber die Zeit spielt für den globalen Süden und dort für die linken Regierungen.

    3. @aquadraht
      @Lena M.
      @TomGard,
      vielen Dank für Ihre Antworten!

      Wie gesagt fehlt es mir an Wissen und ich war auf den verlinkten Artikel auch nur per Zufall bei Information zu einem ganz anderen Thema gestoßen.
      Daher möchte ich nur aus meiner sehr begrenzten subjektiven Erfahrung sagen:

      In den 1970ern wurde z. B. an manchen Schulen noch viel politisch diskutiert, auch weil einige Lehrer 68er-angehaucht waren und entsprechende Inhalte in ihren Unterricht einbrachten.
      Damals habe ich als Schülerin sowohl innerhalb wie auch außerhalb der Schule eine extreme Spaltung des linken Spektrums wahrgenommen, die weniger durch die sektiererischen K-Gruppen, deren Anhängerschaft zahlenmäßig klein blieb, sondern aus meiner Sicht durch die „undogmatische Linke“ eintrat, die sich, Marcuse, Adorno usw. zitierend, eine grundsätzliche kulturelle Überlegenheit zuschrieb.
      Neben ihrer Ablehnung von allem ansatzweise Sozialistischen als „entfremdet“, „autoritär“ bis hin zu „faschistisch“ (Sowjetunion) verachteten sie vor allem die Arbeiterklasse als ungebildet, Konsum-fixiert und völlig rückständig sowie reaktionär, was „progressive“ Themen wie Feminismus, Umweltschutz usw. anging.
      Überspitzt gesagt: Die Überwindung des Kapitalismus sollte durch Konsumverzicht bzw. Müsli-Konsum erfolgen und statt Klassenkampf gab es Abenteuerurlaub im globalen Süden.

      Nach meinem Eindruck hat sich diese „undogmatische Linke“ im weiteren Verlauf großen gesellschaftlichen Einfluss verschaffen können, gerade weil sie mit all ihrer Gesellschaftskritik Affirmation des Gesellschaftssystems betrieb.
      Der Kapitalismus kann zu seiner politischen Affirmation sich als besonders kritisch gebende „Linke“ am allerbesten brauchen.

      Ich denke, die Auswirkungen dieser Entwicklung sind heute allgegenwärtig, auch in Kreisen wie „Aufstehen“.

      1. „Ich denke, die Auswirkungen dieser Entwicklung sind heute allgegenwärtig, auch in Kreisen wie „Aufstehen“.“

        Laß mich nochmal widersprechen.
        Du beschreibst eine Szenerie aus der 2. Hälfte der 70er, auch wenn die Anfänge früher liegen, nämlich in den „Sponti“-Fraktionen diverser Gruppierungen. 1977 hat mein damaliger Verein einen Zeitungsartikel dazu geschrieben, er lautete, wenn ich recht erinnere, „Die Sponti-Gruppen zerlegen in bunte Teilchen“, weil die Anti-AKW-Bewegung dabei eine treibende Rolle bekam.
        Ich habe diese Modelle in meiner Darstellung ignoriert, weil der Löwenanteil des Einflusses auf diese Szenerie einerseits der Notstandsgesetzgebung, der RAF und dem anschließenden Aufbau des Polizeistaates zuzurechnen ist, andererseits den „Hoffnungen“, die halb Deutschland in Willy Brandt und die sozialliberale Koalition setzen wollten. Das unterstellt halt eine entsprechende Disposition bei den Empfängern. Ich persönlich bin ’71/72 aus SDAJ /DKP geflogen, weil ich den Stützungskurs zu den bevorstehenden Wahlen nicht mitgehen / dulden wollte.
        Daß sich zu dieser Zeit auch ne Menge angehender oder bereits in Bestallung angekommener Bildungsbürger bei dem Vokabular der Frankfurter Schule bedient haben (nur wenige haben das Zeuch ernstlich gelesen!) liegt schlicht daran, daß sie desselben Geistes Kinder waren, wenngleich eineinhalb Generationen jünger. Es waren Nationalisten in dem *elementaren* Sinne, daß sie „Kritik“ zum *Mittel* nahmen, sich in einer *negativ* fest gehaltenen Notwendigkeit bürgerlicher Herrschaft sozial, professionell und mental einzuhausen.
        Da liefen Methoden und Attitüden des Generationenkonfliktes in den Eliten von Anfang der 60er, die ebenfalls in dieser Zeit aufkommenden „Bürgerinitiativen“ (namentlich die gegen Altnazis), die Hippie-Bewegung, der „Anarchismus“ der Spontaneisten, Anti-Pädagogik, Anti-Psychiatrie und vieles mehr zusammen, und diejenigen, die dabei in die intellektuelle Vorhand strebten, wählten – völlig logisch und notwendig – ein paar dadurch prominent gewordene akademische Weisheiten des Wiesengrund-Adorno zum Werkzeugkasten. Sie verleugneten sich mehrheitlich, eigentlich nichts weiter, als ein „besseres“, ein *lebenswertes* „Deutschland“ zu erstreben, aber genau das *taten* sie. Das war *ihre* Leistung, nicht die von Adorno / Horkheimer, und schon gar kein Erfolg des CIA.

        Ich will hier nicht recht haben, mir geht es um die begriffliche Einsicht, die Rockhill auf für mich geradezu verdächtige Weise „umtanzt“, ich wiederhole sie:
        Es waren Nationalisten in dem *elementaren* Sinne, daß sie „Kritik“ zum *Mittel* nahmen, sich in einer *negativ* fest gehaltenen Notwendigkeit bürgerlicher Herrschaft sozial, professionell und mental einzuhausen.
        Wenn Leute sich mal zu solchem Beschluss durchgerungen haben, aber auf eine Weise, daß er in ihrem Denken gleichsam „verschwunden“, weil in Kulturkritik aller Art *objektiviert* vorliegt, ist, von seltenen Ausnahmen abgesehen, alles „gelaufen“.
        Und beachte bitte, daß die so scheinbar paradoxe und komplizierte Methode des „für Deutschland sein“, seither keinem Proleten mehr fremd geblieben ist. Die halten es mehrheitlich ganz genauso, nur auf einem weniger elaborierten sprachlichen Niveau.

        1. @TomGard
          Zu „Laß mich nochmal widersprechen.“:

          Ja, gern!
          Aber bei dem, was Sie jetzt schreiben, kann ich eigentlich kaum Widerspruch zwischen Ihrer und meiner Sichtweise erkennen, z. B. 1977, Spontis, Anti-AKW-Demos – sehe ich ganz genauso, leider erst seit Kurzem, 1997 und vorher hatte ich vieles nicht verstanden.*

          Ich stolpere nur über den einen Satz: „Das war *ihre* Leistung, nicht die von Adorno / Horkheimer, und schon gar kein Erfolg des CIA.“
          Nach meiner Ansicht war es die Leistung von Adorno & Co, mit dem „Werkzeugkasten“ wesentliches „geistiges“ RÜSTZEUG geliefert zu haben, auf das man sich später (ohne es gelesen haben zu müssen) nicht nur eitel beziehen, sondern durch das man sich gemeinsam auf geistig erhabene NEBULOSITÄT und die ewige „Ambivalenz“ eigener Ziele einigen konnte.
          Nach meinem Eindruck ist es dadurch meisterhaft gelungen, linke Ziele nebulös zu gestalten (d. h. konkret in Frage zu stellen), faktisch gegen die Arbeiterklasse zu richten und dadurch das linke Spektrum jahrzehntelang zu LÄHMEN.

          Und wie steht’s mit der manischen Betonung des Individuums als Hauptbezugspunkt?
          War das nicht eine super Vorlage für die spätere Akzeptanz des Neoliberalismus in der Linken?

          Übrigens würde ich mich auch sehr freuen, wenn Sie meiner (bisher furchtbar naiven) These zum globalen Süden widersprechen bzw. Gegenargumente vorbringen, denn es gibt ja sicherlich einiges, was dagegen spricht.
          Aber wenn das unter Ihrem Niveau ist, kann ich’s verstehen.
          Macht nichts.
          Ich brauche es halt jetzt in dieser düsteren Zeit, naive Hoffnungen in die Menschheit, die aus meiner Sicht eher aus dem globalen Süden kommen können, zu entwickeln.
          (Ich weiß, Marx sah das annders…..)

          *Zu „„Anarchismus“ der Spontaneisten“:
          Damals beschlossen ein Schulfreund und ich entnervt von der Bigotterie unserer bildungsbürgerlichen Schulkameraden, nach Köln zu fahren, um „Anarcho-Syndikalisten“, die sich in der Arbeiterschaft verwurzelt glaubten, kennenzulernen. Wir wollten damals beide nach dem Abi auf keinen Fall studieren – bloß nicht noch mehr von dieser „Bildung“ – und haben es trotz all der (Zensuren-)Komplimente unserer Lehrer auch nicht gemacht.

          1. @Rüstzeug, @nebulös, @lähmen

            Als Marx das „Kommunistische Manifest“ schrieb, war der Bengel grad 26 Jahre alt, Mit dem Leitspruch, ‚Die Proletarier haben nichts zu verlieren, als ihre Ketten‘, hat er direkt an eine Tradition der bürgerlichen Aufklärung angeknüpft, an einem ihrer Keime bei Dante Alighieri: „Ihr, die ihr (in der Hölle) eintretet, laßt alle Hoffnung fahren“!
            Warum nenne ich das eine Aufklärungstradition? Weil beides auf paradoxe Weise an einen säkularen Begriff „menschlicher Natur“ appelliert, deshalb mundet der Marx-Spruch bis heute jedem Anarchisten. Die ‚“Spontis“ aller Zeiten bemerken, daß die Adresse des Spruchs eine Art „widerständige(r) Natur(keim) DES Menschen“ ist, und wenden das gegen die späteren Anstrengungen des Autors, diese auf’s Skelett abgemagerte Variante des rousseau’schen „Naturburschen“ gleichsam theoretisch aufzuheben (statt fallen zu lassen, Marx blieb zumindest dem Temperament nach ein Aufklärer) gegen ihn. Warum?

            Adornos Sprüche gehören genau in diese Tradition. Ich kann nicht wissen, wie das Zeuch heute auf einen Heranwachsenden wirkt, aber „damals“ haben sich selbst eine Reihe 15-18 Jährige freiwillig damit befasst, weil es auf ihr spätpubertäres Aufklärungsbedürfnis passte, warum „die Menschen“ seien, „wie sie sind (!)“, nachdem sie sich von einschlägigen oder weniger einschlägigen Angeboten der Kirchen und Weltreligionen abgewandt hatten. Warum passte es?

            Na, systemisch gesagt, weil die adornierte „Totalität“ ein imperfekter, dafür auf dankbare Weise abstrakter Behälter von Naturvorstellungen und -begriffen in der Tradition der abrahamitischen Religionen ist, an erster Stelle deshalb, weil Adorno seine „Totalität“ auf der Ebene dessen angesiedelt und gehalten hat, was Robert Musil treffend das „feierlich Ungefähre“ genannt hat.
            Soviel zu „Rüstzeug“ und „nebulös“. Wenn Du einem Kiddy eine Wumme gibst, muß er oder sie erst das Schießen lernen, vere, sonst gibs allenfalls Unfälle. Naja, Pfeil und Bogen wäre hier die passendere Metapher. Mit „Adorno“ kann man nur was erlegen, was mit offenen Armen auf drei Meter Distanz in die Feuerlinie gelaufen kommt.

            Aber lassen wir das Schießen, gehen wir zum Laufen über.
            Nichts könnte falscher sein, als die Diagnose, Adornismen hätten irgend eine Seele gelähmt, das glatte Gegenteil ist richtig, und das gilt scheinbar für Dich in beträchtlichem Maße, weil er Dich das Laufen gelehrt hat – das Davonlaufen nämlich. Andere haben sich halt „beflügeln“ lassen – fast buchstäblich – den Grund (d.h. den Begriff der Art und Weise) habe ich oben arg abstrakt-allgemein benannt.

            Womit ich mittelbar beim „globalen Süden“ anlange. Im Jahr 1967/68 geschah es mir das letzte Mal, daß „die Weltrevolution“ für mich die Gestalt eines angebeteten Mädchens (ersatzweise „Junge“) angenommen hat. Sie war damals Schulsprecherin, die Weltrevolution, 5 Jahre älter, als ich, und sie heilte mich umgehend, indem sie mit meinem hitzigen, mehrseitigen „I shall come up the years“-Liebesbrief nichts besseres zu tun wußte, als ihn meinem Klassenlehrer auszuhändigen. (Nein, nein, Heide, kein Vorwurf!)
            Und wenn es nicht um „Weltrevolution“ gehen soll, was habe ich mich „da unten“ einzumischen?!

            1. @TomGard
              Zu „Aber lassen wir das Schießen, gehen wir zum Laufen über. Nichts könnte falscher sein, als die Diagnose, Adornismen hätten irgend eine Seele gelähmt, das glatte Gegenteil ist richtig, und das gilt scheinbar für Dich in beträchtlichem Maße, weil er Dich das Laufen gelehrt hat – das Davonlaufen nämlich. Andere haben sich halt „beflügeln“ lassen (…)“:

              Danke schön.
              Ich schätze Ihre Offenheit, obwohl sie für mich regelmäßig kränkend ausfällt.

              Aber ich schlage dringend vor, dass wir hier AUF SPEKULATIONEN AD PERSONAM VERZICHTEN.
              Dazu möchte ich nochmals darauf hinweisen, das reale Menschen nicht nur kränkbar, sondern auch verletzbar sein können.

              Um Ihnen Letzteres verständlich zu machen, mal konkret zu Ihrer obigen Spekulation über meine Jugend:
              Nicht Adorno hat mich damals „das Laufen gelehrt“, sondern seit meinem 12. Lebensjahr verbrachte ich fast jeden Nachmittag und möglichst alle Wochenenden mit aktivem „Laufen“ zwecks „Davonlaufen“ bei Sportwettkämpfen im In- und Ausland, um möglichst ständig weg von meinem Elternhaus zu sein, bevor ich aus ihm mit 17 Jahren endgültig „davonlief“.
              Dazu hatte ich leider triftige Gründe und daher nicht die Muße, mich von Adorno-Lektüre „beflügeln“ zu lassen.
              Damals habe ich nichts gelesen, auch nicht die Hausaufgaben, nichts, null – und war dadurch dem erwähnten Schulkameraden und vor allem den über 10 Jahre älteren Mackern in der KPD-WG, in der ich als 17-Jährige nach Auszug aus Elternhaus Obdach fand, intellektuell überhaupt nicht gewachsen.

              Ich bitte Sie, auf weitere hämische Fehlannahmen über meine Jugend, Person usw. zu verzichten.
              Anstatt mich dagegen wehren zu müssen, möchte ich lieber Ihre Ehrlichkeit zu manchem in Ehren halten.

              Zu „Und wenn es nicht um „Weltrevolution“ gehen soll, was habe ich mich „da unten“ einzumischen?!“:
              Wer redet von „einmischen“?
              Ist Information darüber, dass „da unten“, insbesondere in Lateinamerika, einige tatsächlich eine Art Weltrevolution zur Überwindung des kapitalistischen Systems vorschlagen, verkehrt?
              „Einmischung“ ist das westliche Sanktionsregime mit seinen grausamen Folgen für die Menschen von Syrien bis Venezuela – sich dagegen zu wenden, sollte unsere Bürgerpflicht sein.
              Sehen Sie das anders?

              PS:
              Dass mein Jugendschicksal kein Einzelfall ist, zeigt sich schon daran, bei wie vielen weiblichen (und auch männlichen?) Obdachlosen familiärer Missbrauch der Auslöser für alles Weitere war.
              Habe ich leider mal wieder gestern Nacht auf dem Nachhauseweg im Gespräch mit einer Obdachlosen, die ich schon etwas kenne, erfahren.

              1. Sabine, ich bezichtige Dich nicht, das tust Du selbst. Das „davon laufen“ bezog sich auf Deinen Text:

                Wir wollten damals beide nach dem Abi auf keinen Fall studieren – bloß nicht noch mehr von dieser „Bildung“ …

                … und ich dachte, ich hätte im im Posting zuvor keinen Zweifel aufkommen lassen, daß ich das im „Fall Adorno“ für keinen Fehler oder Schaden halte:

                … beachte bitte, daß die so scheinbar paradoxe und komplizierte Methode des „für Deutschland sein“, seither keinem Proleten mehr fremd geblieben ist. Die halten es mehrheitlich ganz genauso, nur auf einem weniger elaborierten sprachlichen Niveau.

                Allerdings hast Du weiter oben beklagt, seinerzeit nicht durchgeblickt zu haben, was da lief, und deshalb reden wir hier. Für die Trennung von Hand- und Kopfarbeit, die abstrakt-allgemein als Grund für solche Unklarheiten im Hintergrund steht, kann ich nichts, noch weniger dafür, daß Du, wie es scheint, noch immer annehmen willst, ich nähme den Wiesengrund iwie in Schutz, und hätte deshalb das „beflügeln“ wohlmöglich nicht ausschließlich sarkastisch gemeint.

                Ist Information darüber, dass „da unten“, insbesondere in Lateinamerika, einige tatsächlich eine Art Weltrevolution zur Überwindung des kapitalistischen Systems vorschlagen, verkehrt?

                Ich weiß ja inzwischen, daß Du dazu neigst, jede Ablehnung von etwas, das Du schreibst, persönlich zu nehmen, deshalb hab ich dazu ’nen Schwank aus meinem Leben erzählt, in der Hoffnung, das würde diesen Reflex unterbinden. Schon erst recht den Reflex, aus solcher Defensive heraus in die Offensive zu gehen, was Du jetzt tust, indem Du ausgerechnet mich – soll heißen: das eigentümliche Modell der Subjektivität in einer bürgerlich-kapitalistisch-imperialistischen Metropolenwelt – von dem Du jetzt eine Menge weißt, oder wissen könntest, für eine „Bürgerpflicht“ in die Ver-Antwortung nimmst.

                Selbstredend nehme ich jetzt billigend in Kauf, daß Du Dich anhand dieses Postings weiterhin und noch mehr an mir kränkst, aber hätte ich geschwiegen, wär das kaum besser, und so sage ich halt: Lass es einfach bleiben.

              2. von läuferin zu läuferin:
                -hier : wirklich arg fehl-erwehrt 😉 (tg mißverstanden)

                – @ abhaun : dann verstehst du (wahrscheinlich) wenigstens (im gegensatz zu tg und andren „knackern“ 😉 ) , was für ne katastrophe „schwäche“ (nicht laufen können, keine konzentration usw usf) über monate + per immer-wieder-(sarscov2)infektion nun jahre „bedeutet“. wenn der ha sagt : Sie haben nichts! und statt der nierenbetrachtung lieber genüßlich über die größe der gebärmutter philosophiert und…naja….weitere „arztgeschichten“, dann gehste halt SO schwächelnd arbeiten „als“ putze auf nem campingplatz (letzten herrentag hab ich nem typen essigreiniger über seinen -vor meiner neese gewedelten- schwanz gekippt, weil er statt ihn einzupacken -da er ja offenbar fertig war- und mich sein pißbecken reinigen zu lassen zum vatertag dem teensprößling n bissel männerspaß gönnen mußte 🙄 ….naja, erkrankt auch grad wieder und aufs bestellte ivermectin (macht „die schwäche“ weg) wartend, gabs dannmal „saures“- 20+21 war ein einziger durchgehender „herrentag“ größtenteils bzw wurds immer mehr, weil das einzige, was nichtlaufenkönnende läuferin da tun kann, is KEINE schwäche zeigen 😉 🙁 , so guts eben geht/ging und den „jungs“ ihre „die geht pumpen/treibt bestimmt irgendnen kampfsport“-achtung lassen, statt meines bisher üblichen „ich geh nur putzen“ )…

                -relativ „unvermittelt“ : mit wem ich gern reden würde (geht nich, weil tot)

                studentenbewegung -karl held
                https://www.youtube.com/watch?v=5yKvi2-TQsk
                dummheit -karl held
                https://www.youtube.com/watch?v=vLxsjPm9v-8
                erziehung -karl held
                https://www.youtube.com/watch?v=Gv0Q-8EvI3s

                (wüßt gern -nur mal reinhorchen?- ob du „das“ und „so“ -auch- gut hören kannst oder -was häufiger leider auch unter läuferinnen- davonrennst)

                lg

                1. @ j.
                  Was du an Erfahrungen schreibst, ist furchtbar – aber Hut ab vor deiner Stärke!
                  Und hoffentlich bald gute Besserung!

                  Zu „wüßt gern (…) davonrennst“:
                  Vielen Dank für die Links.
                  Freue mich darauf, mir Karl Held nach und nach in Ruhe anzuhören.

                  Zum „Davonlaufen“:
                  Dabei läuft man auch irgendwo HIN.
                  Konnte damals durch zwei Sportarten zwei völlig unterschiedliche Welten gleichzeitig kennenlernen, zu beiden hätte ich sonst keinen Zugang gehabt: Einerseits „Proleten“-Verein mit super Mannschaftszusammenhalt unter uns Mädchen (gern auch gegen die Trainer, damit es auf Wettkampfreisen keine Minute langweilig wurde). Andererseits Club der Reichsten der Reichen, dort Mannschaftszusammenhalt = totales Fremdwort (bei Wettkampfreisen Einzelbuchung in Edel-Hotel, blasierte Langeweile).

                  Dadurch hat mir „die Arbeiterklasse“ damals total imponiert, vor allem der Stolz der Mädchen auf ihr „Proletentum“, z. B. wenn ein Schnösel arrogant wurde, kam: „Willst du nicht erstmal kotzen gehen?“

                  1. 😉
                    ich kam da nicht weit „hin“ , aber raus, sagen wir der heike-drechsler-verlauf, ohne die „bezirksebene“ zu verlassen 🙄 , ddr halt 😉 …aber irgendwann nachm „mannschaftsding“ (kurzstrecke—>100-er—->weitsprung) bin ich im „endloslaufen“ ganz allein für mich durch „meine wiesen und felder und wälder“ gelandet (ohne kilometer zu zählen oder gar auf ne uhr zu schaun) und schließlich ebenfalls mit 17 in nem besetzten haus im berliner speckgürtel (antifa) eingelandet….naja…
                    ich wollt studieren, war in eos-vorbereitungen (computerkurs mit kassetten usw) und dann kam „die wende“ 🙄 … zum studium wollt ich in die su ….nuja, pustekuchen, nix mit „mit 18 bin ich weg“….besoffene sachsen, bananen, markenjeans, …..usw….. habs abi direkt vorm abi abgebrochen und n jahr später an der vhs in drei jahren nachgeholt 😉 …..bis dahin liefs elterliche „geschäft“ leider schon derart gut, daß kein bafög, also fortgesetzte ketten solange ich studiern wollt bzw nichtbetriebliche ausbildung (erzieher)…egal….dein „laufen“ hier wie das zuvor ja schon „knacker spiegeln“ – ich dacht: gut, dann sag/frag ich mal noch einmal „sowen“: kannste was mit anfangen?

                    („man“ kommt gut aus solcherlei „fehl-verstehen“ raus, wenn „man“ diese -also weit mehr als die drei links- kritiken mal durch geht, ich jedenfalls und ja, der erste verlinkte erledigt auch nen großteil der hiesigen diskussionen….und „ich hab ne sarscov2-allergie“-naja und für 64,- mildernde umstände…die „erkältung“ is kein prob,aber der nachgang(also nach-nicht-gang wohl besser benamst)….im untergrundblättle forderte ein dancing bull das gelbwestige „wir müssen uns vertrauen“…ich sagt`diesen sommer (nach der kündigung 😉 ) : niemandem, ich traue niemandem mehr! …resultierend aus den letzten zwei jahren = keinerlei interesse an „diskussion“, aber eben schon noch die frage an „engagierte läuferinnen“: sag mal, magste damit mal was anfangen?….

                    editha:
                    zwecks adorno und co (jenseits von cia und co) kannste
                    https://wissenundkritik.de/adorno/
                    bzw „tiefer“:
                    https://wissenundkritik.de/siegfried-malzahn/ )

                    1. @ j.
                      „fortgesetzte ketten“
                      Das war auch bei mir der Punkt, eben die monatlichen 500 DM vom Vater nicht mehr zu wollen.
                      „fehl-verstehen“
                      Wie gesagt war bei mir nicht Adorno/Frankfurter Schule das Problem, sondern meine damalige Erfahrung mit Polit-Chauvis (die wesentlich älter waren als ich) und das ging nicht nur mir so.
                      Hier in Westdeutschland haben das damals viele Frauen ähnlich geschildert und nicht wenige zogen sich deshalb in die Frauenbewegung zurück.
                      Hatte eben seine Gründe, dass Frauen erstmal in Frauengruppen das nötige Selbstbewusstsein zur politischen Artikulation erlangen wollten.

                    2. `79
                      „ja, warum denn gleichbehandlung? wenn denn für frauen, so wärs doch forderung nach ungleichbehandlung, wennde nur schonmal die mensbeschwerden nimmst, die eingeschränkte immunabwehr usw…“
                      https://de.gegenstandpunkt.com/sites/default/files/tondokumente/gegenstandpunkt-staat-bremen-1979.mp3
                      nein, woher denn…..das macht der -spanische- staat heut unaufgefordert (wahrscheinlich, weil die piekserei zum gleicherleben der mens in der frauenheit führte?)
                      frauenbewegte „politische artikulation“: „du hast dein frausein nicht vollens angenommen, du dich als frau nicht, deshalb diese mensbeschwerden, kleines!“

                      ich hab keinen bock auf „konkurrieren“ und wer „nur“ verstehen will, „was da los is“ statt auf titeljagd im rechte-und-pflichten-krieg zu gehen (selbstbewußtsein = waffengewußtsein im rechts-staat) kommt halt unter die konkurrenzräder. da DAS rad gibts eben DIE rad, DER rad und alles mögliche dazwischen….. die „vorarbeit“ zum essigreinigerkippen leisteten die frauen auf der andren seite, die es unheimlich witzig fanden, sich in alle klos einzuschließen, sodaß ich meine vier großrollen nicht in die halter bringen konnt,aber frau sitzt gernemal nachts am herrentag auf klo ohne klopapier, wenn sie damit der putze zeigen kann was n schwanz is…geht die putze dann zur waschbecken-/duschreinigung über, um dann dochnoch iwie „getane arbeit“—->nach haus—->ins bett wegzukommen aus diesem puff, düst die klofrauschaft ganz schnell dorthin mit nem 5cm-schwanzwachstumsgrinsen,das nur wenige typen schaffen….
                      so konnt ich also die klorollen einsetzen, aber da ich DA grad schon wieder fieber hatte (erkrankt war) und nur mitarbeitete, um meinem putzgenossen (und mir) ein „nach den herrentagen flachliegen“ zu ersparen, ließ ich mich aufs weibliche „frechheit, hier jetzt putzen zu wollen“ (in der von mir ausgeschilderten zeit) ausrasten….also folgte der essigreiniger auf „ich bin bei den fotzen fertig und mach jetzt die männerklos!“….

                      adornoiten schweben , was das vielen anziehende ausmacht, also -tg- buchstäblich beflügelt….die brauchen halt auch kein klopapier, weil der enzensberger meinte, man solle den kapitalismus doch nicht „scheiße“ nennen…..

                    3. Hallo j.,
                      was du in diesem Job durchgemacht hast, ist einfach entsetzlich – gerade auch mit den „Weibchen“…..
                      Zu „also -tg-“: Hat er nicht immerhin klargestellt, kein Adornoist zu sein – oder habe ich das schon wieder falsch verstanden?

                    4. ich hab dort 5 jahre gearbeitet und zuvor „haushaltshilfe“ ,davor -zb- rehaklinikputze…
                      dies „schreckliche“ war tatsächlich das normale und erwartbare, immer so laufende (übrigens „treffen der umliegenden kirchengemeinden“ diese tage 😉 , gehobener mittelstand, alternative (nicht ausschließlich …für deutschland) „gebildete“, der typ fands -offenbar begeistert- „unglaublich“… 🙄 )
                      zuspitzung, ein „drüber hinaus“ des immergleichen „saurauslassen“s allerdings seit mai/juni 20, wo ich nur sagen konnt „also, sowas hab ich noch nie erlebt!“, querdenken + -FRONT machts möglich, von allen seiten gefickt werden -geil! und dann nicht behandelt werden + „dann rechnen Sie halt den alle-zwei-jahre-check ab“- vorliegende laborergebnisse/facharztergebnisse vorenthalten bekommen als riesenspaß („nein, is noch nicht da *grins*“ ,10-14 tage liegenlassend) und keinen andren hausarzt kriegen, weil alle aufnahmestop….
                      die zuspitzung entstand aus dem verlauf jan-märz 20 etwa und folgendem „bürgerkrieg“, da sind modische-stofflappen-träger/innen der ansicht, die ohne lappen (nichtmal die billigen einfarbigen) putzende bräucht „ne lektion“, dann natürlich die zahlenmäßig überlegenen kreuz(zugs)denker, lektionen wegen halbierter pißmöglichkeit bzw sogar verunmöglichung, da sanitäranlagen kaputt 😉 und immer diese „lüfterei“ von der frau – geht gar nich! und wenn die meint, hier auch noch was zu sperren, damitse drankommt -da hatse sich aber geschnitten….nuja…..die querlinken fanden „sabotage“ geil und klar, diese „arbeitswütige“ hartz-aufstockerin muß da mal erzogen werden, machen wir ihr zusätzliche arbeit, dann merktse schon, daß „arbeit“ kaputt macht und nich irgendn erfundenes virus….und später dann impffetischisten/innen mit diesen knöpfchen am arm und „waaas, Sie lassen sich nicht impfen? verantwortungslos!“-erziehenden….von allen verkackten staatshängern, von links, von rechts, von gott und von gnaden….von allen seiten…..DAS macht „ich trau niemandem mehr!“ -sollte ich zumindest 🙄

                      die fortsetzung hast du in der kriegsbeteiligung aller seiten, die geilheit des sommer 20 findet im „ukraine-krieg“ seinen(!!!) schwanzfortsatz und jedes raketchen oder racket isn halb-o – auf allen seiten…..halb-o.-s ermöglichen ne „never-ending-story“ und halten „lebendig“ 🙄 ….

                      es ging um dein -für tg richtiges- weglaufen und andrer leuts beflügeltsein …naja und viele sinds auch heut und ich, ich kannt den kt-kram gar nicht und mußt bei der beschäftigung mit adorno (eben über die kritiken) festgestellen, wohl gutgehend adorno-„beflügelt“ unterwegs gewesen zu sein lange zeit….soll sagen: fallsde ne kriegspause einlegen magst, zieh dir mal die eine oder andre (über tg-s kurzabriß hinausgehende) kritik rein….jede selbsterkenntnis isn tatsächlicher gewinn, egal wieviel „kriege“ „verloren“ gehen…

                      hier nun : .
                      kannst mein äußerungen unter „regel-basiert“ verbuchen und nu läufts (vielleicht is das mit n grund, daßn staat meint, frauen sollten sich für die zeit ne au holen können 😉 )

  12. Die Linke ist schon lange in eine Art Grüne 2.0 umgebaut worden.

    Ihr geht es nicht um die Verteilung des erarbeiteten Wohlstands, sondern um moralische Selbstüberhöhung, die den kapitalistischen Verhältnissen aus dem Weg geht. Also LGBTQ, Gendern, Klima etc. und aktuell Katar Bashing, nachdem man vorher den Katar-Bückling gemacht hat. Dabei würde man gerne als Regierungspartei mitmachen.

    Sarah Wagenknecht ist in dieser Partei eh fehl am Platz. Hätte sie dort etwas zu sagen, würde ich die Linke wieder wählen – aber so geht es gar nicht.

  13. Es wäre hilfreich, wenn die neue Gruppierung den einengenden Begriff „Links“ nicht verwenden würde.
    (Ja: obwohl ich mich selber so nenne!)
    Vorbild kann da La France Insoumise sein, dt. unbeugsames Frankreich, von Jean-Luc Mélenchon. Er hat – nach anfänglicher Zusammenarbeit – auch einen klaren Trennungsstrich zur PCF gezogen – bei gleichzeitiger Option zur Zusammenarbeit in Sachfragen.

    1. Das muss ich leider auch so sehen, sobald du links im Namen hast bist nicht nur ein ausgemachter Feind des Etablissements und den Nachgeborenen der kalten Krieger, sondern hast Zulauf von noch „linkeren“ und Sektierer, die dann mit Forderungen kommen, die alles andere in Frage stellen. Da ist schon ist der gleiche Knatsch vorprogrammiert.
      Ich erinnere daran, dass ein Herr Gysi, den ich eigentlich auch bewundere, kurz vor der Wahl nicht bessres zu tun hatte, als Frau Wagenknecht an die „Karre“ zu fahren. Das war ein Fressen für ihre innerparteilichen Gegner und die Medien, kostete möglicherweise der Linken ein paar Stimmen bei der Wahl.

  14. Die Frage ist: Wollen wir Menschen retten oder Wörter? Wer die Menschen nicht aus dem Meer fischen will, muss für sie eine Bleibe schaffen, am besten da, wo sie zuhause sind, ihre Mitmenschen kennen und die Erde, die Grundlage ihres Überlebens ist. Wenn das Land überflutet wird, muss man den Berg hinauf – nicht auf einen anderen Kontinent. Das gilt für das Ahrtal und andere gebirgige Gegenden auf diesem Globus. Es macht Sinn in den Ebenen Vieh zu halten, Getreide anzubauen etc. Aber die Hütte errichtet man tunlichst auf „dem halben Berg“.
    Die gerade zurückliegende Weltklimakonferenz hat auf mich nicht so gewirkt, als hätte irgendjemand begriffen, dass müheloses Leben im Diesseits nicht zu haben ist. Wem der Weg zu schwer wird, der muss sich tragen lassen, nicht E-SUV fahren. Ein Teil der Menschheit – die Bewohner der ertragreichen Gebiete der gemäßigten Zonen – ist an einer Gabel falsch abgebogen. Den richtigen Weg findet man nicht dadurch, dass man die einholt, die nachweislich auf dem falschen sind.

  15. Ich bin beeindruckt welch große, differenzierte, enorm gute und fruchtbare Diskussion sich hier zu diesem Thema entwickelt hat, wo dabei, trotz diverser Meinungsunterschiede, immer ein respektvoller Ton gewahrt wurde.
    Mal stelle sich so etwas beispiellsweise mal bei Telepolis vor.
    Gleichzeitg scheint mir das auch ein Hinweis darauf zu sein, dass mehr Artikel zu diesem Thema gewünscht wären. Denn soo überragend war der Artikel ja nicht (wenn auch nicht schlecht). Der enorme Andrang hier in der Kommentarspalte muss daher andere Gründe und Motivationen haben.

  16. Wer sich über tiefere Ursachenanalyse bezüglich Linkspartei schlau machen will, dem kann ich nur die Artikel von Ekkehard Lieberam in junge Welt empfehlen, Artikelsuche nach Namen ist einfach. Die letzten wären
    jW 17.10.2022
    DEBATTE ÜBER KRISE DER LINKSPARTEI
    Nicht mehr zu retten
    Integrierte Schicht von Berufspolitikern: Ekkehard Lieberam zum Niedergang der Partei Die Linke

    jW 28.10.2022
    LINKSOPPORTUNISMUS
    Gegen die Wand
    Thesen zur Situation der Linkspartei Ende Oktober 2022
    Ekkehard Lieberam

    Das wäre auch eine gute Diskussionsgrundlage hier im Forum (nicht, daß ich die bisherige Diskussion hier als unzureichend empfinde- ganz im Gegenteil)

    1. Hi Noname,
      Danke für den Hinweis zu Liebmann.

      Die Analyse von E.Liebmann in seinem Artikel „Debatte über Krise der Linkspartei – Nicht mehr zu retten“ kann ich zustimmen. https://www.jungewelt.de/artikel/436797.debatte-%C3%BCber-krise-der-linkspartei-nicht-mehr-zu-retten.html

      „PDS und Die Linke seien nie marxistische Parteien gewesen, aber verstanden sich anfangs als antimilitaristische Friedensparteien, forderten die Auflösung der NATO und stellten die Systemfrage, von der heute keine Rede mehr ist. Die Folge: Erste Adresse des politischen Protestes bei Wahlen ist die Linkspartei schon lange nicht mehr.“
      Das sie keine reine marvxistische Partei war, hat sie aber auch im Westen einer breiten Wählerschicht geöffnet. Diese gute Chance wurde aber mit der Zeit und den neuen Schwerpunktthemen Gendern, Cancele Cultur, übertriebener Feminismus und LGTBQ-Kultur sowie dem weglassen prekärer Themen der unteren Schicht verspielt.

      „Wie kam es dazu? Lieberam macht insbesondere die Herausbildung einer Sozialschicht von »Berufspolitikern und Parteiangestellten« dafür verantwortlich, die am Parteienstaat teilhaben und eigene Interessen entwickeln, die sich grundlegend von den Interessen der Lohnabhängigen unterscheiden.“
      Damit gehe ich auch mit, wobei es durchaus auch Berufspolitiker in der PdL gibt/ gab, die diese untere Klasse nicht vergessen hat (S. Wagenknecht, S.Dağdelen, F. de Masi, D.Dehm und bestimmt einige andere auch). Aber es hat sich auf Landes-, Bundes- sowie EU-ebene eine Kaste an Politikern und deren Angestellte etabliert, die noch mehr in bezahlten Staatsämtern an Geld bekommen möchte (bewußt nicht das Wort „verdienen“ benutzt) und deshalb sich politisch den Olivgrünen und der SPD anbiedert, dabei aber die Interessen, Nöte und Sorgen ihres eigentlichen Klientels die unteren 40 bis 60 Prozent vergißt.
      Dazu kommt aber noch ein anderen Momentum in der PdL. Ihre Mitglieder bestehen kaum aus Arbeitern. Neue Mitglieder kommen meist in der Jugend als Studenten dazu, welche meist aus einem gut behüteten kleinbürgelichen Elternhaus kommen. Die kennen gar nicht die Probleme der Arbeiterklasse. Deshalb kommen diese Themen auch nicht mehr vor.

      Als aktuelles Beispiel der Anbiederung des Parteienapparates der PdL an die etablierten Berliner Regierungsparteien ist der aktuelle Parteiausschlussverfahren gegen D.Dehm zu werten – https://www.jungewelt.de/artikel/439202.parteiausschlussverfahren-gegen-dieter-dehm-beantragt.html ,
      Dehms Ansage, die ganz böse in der BRD-Politikerkaste und dem KS-Journalismus aufgestoßen ist und thematisch völlig falsch als Verharmlosung des Holokaustes kritisiert wurde (Moral statt Inhalt also wie immer):
      „Die größte Verbrecherorganisation nach der SS war die NATO. Und das ist die NATO auch heute noch.“
      Sicher eine mehr als klare Aussage – aber keine Verharmlosung des Holocausts, denn das „nach“ deutet sowohl auf zeitliche Abfolge als auch eine Differenzierung hinsichtlich des wesenhaften Gehalts hin.
      Als Grund für den Parteiausschluss wird der Vorwurf gebracht, er will eine neue linke Partei: Er hatte gesagt: „Es muss eine Kraft antreten, die diesem Abbruchunternehmen da drüben im Karl-Liebknecht-Haus eine Alternative entgegensetzt.“
      Ja das kann eine neue Partei sein. Das kann aber auch eine erneuerte PdL sein. So eindeutig ist die Azussage nicht. Nach einer endlosen Serie von Wahlniederlagen, die eben auf das Konto der regierungswilligen Führung der LINKEN gehen, ist diese Führung äußerst sensible, wenn sie kritisiert wird.

      Übrigens auch der zweite empfohlene Artikel ist lesenswert!

      1. Gegen Dehm wird mittlerweile der dritte Ausschlussantrag angestrengt. Die ersten beiden gingen bereits krachend schief. Er wird von Ulrich Maurer verteidigt, renommierter Jurist und langjähriger MdB (SPD, LINKE).

  17. Wer verstehen will, was in den letzten Jahren mit der PdL passiert ist, sollte sich als Spiegel die Gründungs-Grünen aber schnell gewandelten Olivgrünen anschauen. Die Entwicklung der Partei die Grünen hat auch die Partei der Linken vollzogen
    Antje Vollmer ist politisch in den 70er Jahren in der „Liga gegen den Imperialismus“ aktiv und kommt mehr aus der Friedensbewegung. Die heute 79-jährige hat Harald Neuber auf TP ein interessantes Interview
    https://www.heise.de/tp/features/Fuer-mich-hat-der-Krieg-in-den-Koepfen-spaetestens-2008-und-erst-recht-2014-begonnen-7340931.html?seite=all
    gegeben (leider erst Teil 1 veröffentlicht), wo sie auch auf die Veränderung in ihrer Partei eingeht.
    „Die Grünen haben ihren historischen Platz preisgegeben, der sie in der deutschen Parteienlandschaft und auch in der europäischen Zukunftsdebatte über lange Zeit hinweg einzigartig gemacht hat.“
    und
    “ Also Pazifisten kenne ich keine mehr. Ökologen gibt es noch eine ganze Menge. Aber auch die müssen sich irgendwann entscheiden: Wollen sie vorrangig die Bösewichte der Welt, also die Putins und Xi Jinpings, bestrafen, oder wollen sie die Welt retten?“

    Doch A.Vollmer ist auch mit Teil dieser Entwicklung.
    Viel genauer und härter sind die Analysen von Jutta Ditfurth aus dem Spätherbst 1999. Bereits damals haben diesen Artikel die großen Medien nicht veröffentlicht. Ihre Analyse erschien im Boulevardmagazin „Neue Revue“.

    „Wir wollten eine Welt ohne Atomkraftwerke, ohne Unterdrückung, ohne Hunger. Eine Welt ohne Angst. Wir hatten einen Traum! Und wir hatten Erfolg. Zehntausende kamen zu uns, wählten uns.“
    https://www.geocities.ws/dikigoros2/junkerjoschka1.htm
    So begann der damalige Artikel von A.Ditfurth Gründungmitglied der Partei der Grünen und gründete die „Grüne Liste – Wählerinitiative für Demokratie und Umweltschutz“ (GLW) sowie die Grüne Liste Hessen (GLH) mit. Sie kommt ursprünglich aus der Frauenbewegung (beispielsweise gegen das Abtreibungsverbot nach dem alten § 218), seit etwa 1975 in der Anti-AKW-Bewegung und seit Ende der 1970er Jahre in der Friedensbewegung.
    “ Ich werde sagen, wie brutal, mit welchen Intrigen die grüne Hoffnung zerstört wurde. Wie aus Pazifisten Militaristen wurden. Und wie die „Realos“ sich versorgten. Die Grünen sind kaputt. Es ist Zahltag, Josef Fischer…“
    Der Artikel hält, was er verspricht.
    “ So sehr die politischen Gegner und die meisten Medien auch hetzten, überall im Land zogen in den folgenden Jahren Grüne in die Parlamente ein. Sie brachten lang unterdrückte Anliegen von Bewegungen ins Parlament.
    Aber mit dem Erfolg kamen auch die Karrieristen.“
    „Erst im Oktober 1982 wurde ein gescheiterter Sponti namens Josef Fischer bei den Grünen aktiv. Fünf Monate nach seinem Auftauchen, im März 1983, saß Josef Fischer im Bundestag. Der lange Putsch gegen die Grünen hatte begonnen.“

    Auch sollte der 2.Teil gelesen werden.
    https://www.geocities.ws/dikigoros2/fischerjoschka.htm
    „Joschka Fischer ist Deutschlands populärster Minister. Er schickt Soldaten in den Krieg und läßt sich als Friedensstifter feiern. Doch seine Vergangenheit ist dunkel. Er ließ den Molotow-Cocktail-Angriff zu, bei dem ein Polizist halb verbrannte.“
    Weiter unten:
    „Am 9.5.1976 wurde die 4ljährige Ulrike Meinhof in ihrer Zelle im Gefängnis Stuttgart-Stammheim tot aufgefunden. Am nächsten Tag sollte in Frankfurt demonstriert werden. Es flogen Molotow-Cocktails. Zwei Polizisten wurden schwer verletzt. Der 23jährige Polizeiobermeister Jürgen Weber erlitt 60%ige Hautverbrennungen. Am 14.5. wurden 14 Personen verhaftet. Unter den Festgenommenen war auch Josef Fischer. Er blieb knapp zwei Tage in Haft.
    Am 9.5.1976 hatte es eine vorbereitende Sitzung gegeben. Eine Mehrheit plädierte für den gezielten Einsatz von Molotow-Cocktails, eine Minderheit warnte, man bekäme die Situation nicht in den Griff. Der Autor Christian Schmidt fand rund 20 Jahre später einen Augenzeugen: „Schließlich gab es nur noch eine Person im ganzen Saal, die das absehbare Desaster hätte abwenden können: der Mann, der die Diskussion leitete, Genosse Joschka Fischer persönlich“, aber der setzte sich für Molotow-Cocktails ein.
    So gern Fischer über sich selber schwätzt: Er hat nie verraten, was ihm von der Staatsanwaltschaft vorgehalten wurde. Merkwürdig, da die Ereignisse von 1976 seiner Karriere nicht geschadet haben. Im Gegenteil.

    Was immer in jenen knapp zwei Tagen Haft geschehen ist, Fischer war nach den Ereignissen im Mai 1976 nie wieder eine Bedrohung für den Staat. Er übernahm eine nützliche Aufgabe: die Integration ehemaliger Linker in den Staat.“

    Noch mal TP mit Antje Vollmer: „Über keine Entwicklung grübele ich mehr nach als über das umfassende Umkippen des Bewusstseins, das die alte Bundesrepublik bis in die 1990er-Jahre geprägt hat und das von Entspannungspolitik und Gerechtigkeitsfragen doch sehr durchdrungen war.
    Jetzt wird uns ja dauernd gesagt, die Welt habe sich vollkommen verändert. Ich glaube aber eher, unsere Position zur Welt hat sich verändert.“

      1. Da du alter Weltverbesserer dich mit diesen opportunistischen Weltverbesseren schon seit deiner frühen Kindheit auseinander setzt, mögen diese alten Kamellen für dich am Lebensabend nicht mehr von großen Belang sein. Aber ich könnte mir vorstellen, dass einige (mich eingeschlossen) diese alten Geschichten der Grünen nicht kennen. Es hilft aber uns Nichtallwissenden die OlivGrünen heute zu verstehen und es zeigt den Weg, den die PdL gehen könnte.

        Mein Text ist also für die niedrigen Ränge gedacht und du musst dich, bester TomGard, nicht zu uns herab gesellen. Trotzdem Danke für deine Zeilen.

        1. Touché, Mengel, mein Zwischenruf war blöd. Was ich eigentlich hätte sagen wollen, war mir zu kompliziert, aber dann hätte ich halt auch das Maul halten sollen.

          Um immerhin die Richtung anzudeuten: Wer über diese Historie und die Rolle irgendwelcher Biographien darin redet, ohne ein Wort über die institutionelle Arbeitsteilung zwischen „Fundis“ und „Realos“ und deren Grund zu verlieren, der will halt sich rechtfertigen, mit dem Finger auf die Nebenleute zeigen, oder jammern, bzw. alles Drei zusammen. Zum stehend einschlafen.

          1. TomGard, auch wenn ich nicht immer alles bei dir verstehe, verstehe ich wohl, dass du diese Auseinandersetzungen, welche ich erst seit dem Juguslawienkrieg (dadurch erwacht) mitbekomme, seit längeren führst und dir dadurch auch eine Kompetenz erworben hast.

            Ich als Ossi bin wohl etwas blauäugig auch in das neue Leben ab 1990 gestartet und meine Aufschläge in der Realität waren ganz schön hart. Diese Verlogenheit, welche es in der alten Bundesrepublik durch alle Parteien und politische Instanzen gab, konnte ich mir damals noch nicht vorstellen.

            So ist meine und deine Sozialisierung einfach anders, kann aber im Austausch eine Bereicherung sein.

            1. Dann laß mich ergänzen:

              Ein theoretischer Schlüssel für die Vorgänge ist in dem Programm enthalten, das Rudi Dutschke 67/ 68 mit dem geflügelten Wort vom „Langen Marsch durch die Institutionen“ geprägt hat.
              Das ist ein fast biblischer Chronotopos (schau getrost nach, was das sein soll, auch wenn ich das im Folgenden umschreibe). Da ist ein Geschichtsentwurf an einen (!) Ort geknüpft, an „den Sitz der (gesellschaftlichen) Macht“. Als wäre nicht just dieser Sitz von der heterogenen 68er Bewegung strittig gestellt gewesen!
              Dutschkes Parole stellte ihn „theoretisch“ – richtiger mythologisch – unstrittig, unter stummer Berufung auf ein „das wird man dann schon sehen“ einer „Bewegungsdynamik“ / -energie. Joah, das tun wir heute.
              Der Spruch könnte von Markus Wolff stammen, aber das ist eher nicht der Fall gewesen, er entsprang wohl der Hybis der immensen Popularität, die namentlich Rudolf Augstein dem Dutschke damals verschafft hat, indem er ihn in einer Unzahl Spiegel-Artikeln „realpolitisch“ zur politischen Führungsfigur stilisieren lassen hat, die er nicht wirklich war, und wohl auch nicht sein wollte. Aber erstmal wurde die Rolle verpflichtend – nach beiden Seiten – nachdem auch die ARD ihm Raum zur Artikulation abseits der Versammlungen und Demonstrationen des SDS gab.
              Womit ich beim Kardinalfehler des „Marsches“ anlange, er geschah, ohne daß die Protagonisten abseits eines Haufens von Vorurteilen einen Schimmer vom Objekt der Begierde, von den Instituten demokratischer Macht gehabt hätten, geschweige deren Begriff.

              1. Danke TomGard für die Ergänzung.

                Ja auch ich habe die Korruption durch die Institutionen unterschätzt. Ich war auch viel zu lange ein Mensche der an das gute im Menschen fest geglaubt hat. Ich habe die „Gier“ oft nicht wahr genommen und als menschliches Grundbedürfnis unterschätzt.

                Vor Jahren hatte ich mal die These vetreten, dass die Parlementarier nur ausreichend/ überdurchschnittlich mit ihrer Vergütung ausgestattet sein müssen, dann legt sich auch die Bestechlichkeit. Die Erfahrung aus dem Bundestag sagt mir heute, dass es dort keine Kausalität gibt.

                Die meisten Menschen, welche eine bestimmte, höher liegende Position erreicht haben, sind der festen Überzeugung, dass sie diese sich auf Grund ihrer Fähigkeiten und Leistungen verdient haben, vergessen aber meist. dass es für die gleiche Position tausende gibt, die viel besser geeignet sind. Meistens erreicht man die höhere Position durch Netzwerke, Sympathie, Glück als durch wirkliches Können. Diese Selbstüberhöhung führt zu einem vergessen, wo man her kommt.
                Daher die vielen Anpasser, Vergesser, Umfaller in den höheren Ebenen von Politik, Ministerien, Verwaltungen usw.

                Personen mit Rückgrad, die also wirklich nicht sich korrumpieren lassen, auch bei ihrer Meinung bleiben, wenn diese mit Nachteilen belegt wird, also eine S.Wagenknecht, O.Lafontain, A.Ditfurth, F.de Masi sind selten. Dabei muss man nicht 100prozentig mit ihnen übereinstimmen, aber der Charakterzug verdient Anerkennung.

  18. Besser „Sündenböckin“ als Baerböckin.
    Der Frau Wagenknecht würde ich mitgeben, endlich mal was aufzubauen und durchzuziehen. Sonst hat sie ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten verspielt. Immer nur kritisieren, appellieren, aufstehen usw. ist zuwenig.
    Wenn man ihr Böses will, dann sagt man, sie bediene damit nur ihre Eitelkeit.
    Warum ist die Aktion „Aufstehen“ im Sande verlaufen? Es hätte der Beginn, der erfolgreiche Beginn einer neuen Partei werden können. Einer Partei, in der sich viele wiedergefunden hätten, die heute ganz anders wählen.

  19. Hallo Nordlandreisender,

    Ihre Frage halte ich für richtiggestellt: „Warum ist die Aktion „Aufstehen“ im Sande verlaufen? Es hätte der Beginn, der erfolgreiche Beginn einer neuen Partei werden können. Einer Partei, in der sich viele wiedergefunden hätten, die heute ganz anders wählen“ – nur beantworten kann ich diese Frage auch heute nicht. Damals, im Sept. 2018, empfand ich „Aufstehen“ als kopfgeburtige Gründung von oben ohne Programmaussagen. Und versuchte, einen Diskussionsrahmen zu skizieren http://www.trend.infopartisan.net/trd0918/t350918.html – vergebliche Liebesmüh …

    Besten Grüß, RA

    1. Danke, und ich habe auch Ihren Quelltext gelesen. Sie haben sich wirklich eine Menge vergeblicher Liebesmühe gemacht …
      Mir fällt dabei ein, dass ich es mehrere Male erlebt habe, dass Linke oder Sozialdemokraten, auf die sich viele Hoffnungen gründeten, sehr schnell das Weite gesucht haben, als sie die Möglichkeit hatten, die tägliche harte Basisarbeit zu leisten. ZB Oskar Lafontaine und Gregor Gysi. Ich selber habe als Lehrer gearbeitet, ein knallharter Job mit so vielen Anfeindungen, wie man nur will. Natürlich wäre es viel bequemer gewesen, aus möglichst großer Distanz über die Unzulänglichkeiten des Bildungswesens zu sprechen, bei Talkshows besserwisserisch aufzutreten und nie für irgendetwas Verantwortung übernehmen zu müssen. Ich habe diese Leute, denen du bei jeder Tagung ausgesetzt bist, nie für voll genommen, manchmal verachtet.
      Trotzdem schätze ich Frau Wagenknecht. Immerhin ist es heute schon eine Leistung, gegen den Mainstream anzustinken, selbst wann man richtig liegt. Aber um aus der derzeitigen Sackgasse herauszukommen, bräuchte es viel, viel mehr.

      Ebenso liebe Grüße …

    2. Hallo Richard,

      als Proletarier in Dauernachtschicht war ich sehr von den Ideen bei Aufstehen und durch die dahinterstehende Person Frau Wagenknecht angetan. Hatte mich auch bemüht in Leipzig (Felsenkeller) oder Halle an den ersten Veranstaltungen teilzunehmen, bekam es aber mit meiner Arbeit nicht koordiniert.

      So habe ich mich in Magdeburg an einem Samstagvormittag an der ersten von Aufstehen organisierten Demonstration beteidigt. Ich bin ohne Schlaf nach meiner Schicht mit meiner Frau und meinem damals 14jährigen Sohn in meine Landeshauptstadt gefahren, wir haben uns eine Aufstehen-Gelbweste gegönnt und haben an der als Rundgang mit Zwischenstops organisierte Demo teilgenommen. Es waren ca. 500 Teilnehmer vor allem Ältere jenseits der 50 und wahrscheinlich aus dem Umfeld der PdL und eine Gruppe junger Menschen (ca. 15), die man an der Fahne und dem Bierkasten als Anhänger Sonneborns und von Der Partei gut einordnen konnte. Viele der Leute kannten sich schon. Wagenknecht wollte ja auch Linke unter dem den Forderungen Frieden und soziales vereinen. An den Zwischenstops wurde kurz zu einem Thema etwas gesagt und wir versuchten mit eingeübten Slogens Stimmung zu machen. Ziemlich am Ende des Rundganges an einem Zwischenstop übernahm die Organisatorin das Mikro und forderte die Gruppe der Teilnehmer mit dem Kasten Bier auf, die Demo zu verlassen, weil sich bei ihr wohl Teilnehmer beklagt hätten, dies würde das gute Bild von „Aufstehen“ zerstören. Darauf hin habe ich mit meiner Familie „Aufstehen“ und der Demo den Rücken gekehrt. Ich wollte, dass „Aufstehen“ verbindet und nicht das gleich am Anfang ausgegrenzt wird. Ich merkte, dass ich als normaler Arbeiter nicht zu denen passe.

      Eine Partei für die unteren 40 bis 60% wäre in Deutschland mehr als nötig. Wo sich auch Arbeiter wieder wohlfühlen, weil deren Themen besprochen werden. Sie nicht wegen ihrer Sprache als primitiv und rassistisch gemobbt werden, sondern ernst genommen und respektiert werden. So eine Partei mit einer Gallionsfigur Wagenknecht und einem Schutz der Übernahme von Personen mit falschen Themen hat das Potential einer starken Oppositionspartei weit über 10%.

      Auf so eine Partei warte ich. Und wenn es passt, mache ich auch mit. Bin also nicht nur Wähler.

  20. Momentan gilt es, die real existierende, NATO-kompatible Partei „Die Linke“ überall dort zu schwächen, wo gerade Wahlen anstehen. Bei der heute gerichtlich angeordneten Neuwahl in Berlin wäre ein Drücken unter 10 Prozent (wie zuletzt 1990) ein Erfolg. Vor den Wahlen in Bremen und Hessen könnten prominente Nichtwahl-Bekundungen oder Austritte (wie Oskars cleverer Schachzug vor der letzten Saar-Wahl) weitere empfindliche Schlappen hervorrufen.
    Wer nicht hören will, muss fühlen…

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