Warum haben die Linksliberalen so viele Feinde?

Kind vor einer Weggabelung
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Dieser Frage widmeten sich die Literatursoziologin Carolin Amlinger und der Soziologe Oliver Nachtwey jetzt in der „Zeit“. Ihre Antworten gehen meilenweit am Problem vorbei, doch verraten sie viel über das Selbstverständnis ebenjener „Linksliberalen“.

Wer dumm fragt, bekommt meist eine ebenso dumme Antwort. Dass dies auch gilt, wenn die Frage eine rhetorische ist und der Fragesteller sich die Antwort selbst gibt, haben jetzt die Literatursoziologin Carolin Amlinger und der Soziologe Oliver Nachtwey in der „Zeit“ (27. April) unter Beweis gestellt. Die Überschrift ihres Artikels lautet: „Würg!“ und die Unterzeile: „Die Linksliberalen sind das neue Feindbild im politischen Diskurs … Womit haben sie das verdient?“ So fragt die Mutter, die sich ärgert, dass ihre Kinder schon wieder ihr Zimmer nicht aufgeräumt haben, oder der Mathe-Lehrer, der seinen Schülern die Bruchrechenregeln trotz größter Anstrengungen nicht begreiflich machen kann. Es ist keine Frage, sondern eine Anklage.

Wer ist hier autoritär?

Wissenschaftlich arbeiten lässt es sich auf dieser Grundlage jedenfalls nicht. Da ist ein neutraler Beobachter gefragt, jemand der sich zurücknimmt und sich bemüht, beide Seiten zu verstehen, auch wenn er selbst mit einer Seite sympathisiert. Denn nur aus dieser Position heraus ist es möglich, Einsichten zu gewinnen, die über vorgefasste Meinungen hinausgehen.

Dass Amlinger und Nachtwey das ganz anders sehen, haben sie schon in ihrem im Oktober 2022 bei Suhrkamp erschienenen, für den Preis der Leipziger Buchmesse nominierten Buch „Gekränkte Freiheit – Aspekte des libertären Autoritarismus“ unter Beweis gestellt. Darin konstruieren sie sich anhand von Interviews mit sogenannten Querdenkern einen „libertären Autoritarismus“ zusammen, dessen „Anhänger:innen … gewandelte gesellschaftliche Übereinkünfte als äußere Beschränkungen“ betrachteten, „die die eigene Selbstverwirklichung auf illegitime Weise eingrenzen“, so etwa „das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes oder gendersensible Sprachkonventionen“. Mit dem Kunstgriff, eine staatliche Vorgabe und die fixe Idee einer Minderheit als „gesellschaftliche Übereinkünfte“ umzudeuten, gelingt es den Autoren, Adornos „autoritären Charakter“ auf Menschen zu projizieren, die staatskritisch und antiautoritär sind. Dass es die sogenannten Linksliberalen selbst sind, die den autoritären Charakter perfekt verkörpern, gerät dabei aus dem Blick.

Doch widmen wir uns dem besagten Zeit-Artikel, der in der Online-Ausgabe leider hinter der Bezahlschranke verborgen ist. Darin gehen die beiden Soziologen von der Beobachtung aus, dass das Feindbild Linksliberalismus Menschen aus weit auseinanderliegenden politischen Lagern vereine. Dem ist nicht zu widersprechen. Fragt sich nur: Wer sind eigentlich diese ominösen Linksliberalen? Warum stoßen sie auf so viel Ablehnung? Und ist die Kritik an ihnen wenigstens zum Teil berechtigt?

Niemand mag hybride Ökospießer mit Waffenspleen

Dummerweise halten Amlinger und Nachtwey die „Linksliberalen“ wirklich für links und liberal. Aber natürlich müssen sie einräumen, dass der Begriff sich gewandelt hat. Am Rande erwähnen sie, dass der heutige Linksliberalismus nicht mehr pazifistisch sei. Auch sei er kaum noch „marktkritisch“ und beschäftige sich mehr mit Diversitätspolitik als mit Sozialpolitik im herkömmlichen Sinne. Seine Gegner stellten sich den typischen Linksliberalen als spaßbefreiten Ökospießer vor, der anderen seine Moral aufzwingen wolle.

Die Autoren konzedieren, dass solche Klischees einen wahren Kern haben: „Tatsächlich gibt es Linksliberale, die mit der Selbstgewissheit einer moralischen Avantgarde untere Klassen pädagogisch maßregeln.“ Doch ihre Gegner führten ihre Kritik daran „in einen politischen Raum, der mit verselbstständigten Ressentiments aufgeladen“ sei. Ihre „Feindschaft gegen Identitätspolitik und Linksliberalismus“ richte sich „häufig gegen das Hybride, Sensible und Differente“ – was auch immer das sein soll. Dabei erklärten sie „alle Normen, die auf gesellschaftliche Öffnung zielen (Diversität, offene Grenzen, Multikulturalismus) … zu exklusiven Normen einer neuen Elite, die von den ‚normalen‘ Leuten nichts verstehe“.

An anderer Stelle erwähnen Amlinger und Nachtwey beiläufig, dass selbst die CDU der „Ehe für alle“ zugestimmt habe. Offenbar lehnen die Gegner der sogenannten Linksliberalen also doch nicht „alle“ von diesen propagierten Neuerungen ab. Manche angeblich progressiven Grundpositionen und Forderungen, wie die „gendersensible Sprache“ oder möglichst unbegrenzte Einwanderung muss man zudem nicht zu exklusiven Normen der Linksliberalen „erklären“, sie sind es, wie Meinungsumfragen immer wieder belegen. Doch vermutlich wollten uns die Autoren einfach nur mitteilen, dass die von der vermeintlichen Elite neu entdeckten Normen irgendwann schon allgemein anerkannt sein werden. Der weniger erleuchtete Rest der Gesellschaft brauche eben nur etwas länger, um das einzusehen.

Aber haben die Linksliberalen überhaupt die Macht dazu, Normen zu setzen? Wie steht es wirklich um ihren politischen und medialen Einfluss? Amlinger und Nachtwey scheinen sich für diese Frage nicht wirklich zu interessieren. Statt empirische Belege anzuführen, sprechen sie von einer „vermeintlichen Hegemonie“ der Linksliberalen und stellen sämtliche Aussagen, die auf deren starke Verankerung in den Medien verweisen, als substanzloses Geraune dar. Dabei dürfte genau hier der Grund dafür liegen, dass diverse politische Lager, von links bis konservativ, sich so oft und heftig auf die Linksliberalen einschießen. In den Medien wie auch im Kultur- und Bildungssektor geben Vertreter dieser „neuen Elite“ den Ton an. Wenn sie sich ausnahmsweise einmal mit Mehrheitspositionen beschäftigten, die der neuen „linksliberalen“ Moral zuwiderlaufen, dann in aller Regel nicht in verstehender, sondern in belehrender Absicht.

Wer die Linksliberalen kritisiert, muss radikal sein – irgendwie

So halten es auch die beiden Autoren. Mit den Argumenten des „Anti-Linksliberalismus“ müsse man sich nicht näher auseinandersetzen, teilen sie uns zwischen den Zeilen mit. Von einer „diffusen Skepsis“ gegenüber den Corona-Maßnahmen ist da etwa die Rede, oder von einem „generellen Misstrauen gegenüber Waffenlieferungen im Ukraine-Krieg und pro-ukrainischen Positionen, die man nicht selten als ‚kriegsbesoffen‘ bezeichnet“. Von diesem Standpunkt aus ist es in der Tat „erstaunlich, wie einig sich Konservative und Traditionslinke, Libertäre und ehemals Liberale sein können – und wie viel Zustimmung sie auf der Rechten finden“.

Die Noch-Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht, „Welt“-Chefredakteur Ulf Poschardt, der Kabarettist Dieter Nuhr oder die Autorin Juli Zeh sind für Amlinger und Nachtwey merkwürdige „Koalitionäre“, die sich „in relativ kurzer Zeit radikalisiert“ hätten. So radikal, dass beispielsweise Poschardt von einem „kulturellen Klassenkampf einer Elite“ spreche, und Nuhr die „religiöse Wahrheitssicherheit“ der Grünen anprangere. Viele Anti-Linksliberale seien „Renegaten“, ehemalige Linke, die sich „als Bekehrte und Erwachte“ inszenierten und in Talkshows darüber klagten, vom Mainstream ausgegrenzt zu werden. Dabei sei „Mainstream ein ebenso vager Begriff wie Linksliberalismus“. Einige dieser „Renegaten“ hätten sich ein „anderes Publikum“ gesucht und veröffentlichten ihre anti-linksliberalen Ketzerschriften jetzt in der Welt oder in der NZZ, bei Rubikon, den Nachdenkseiten oder beim Westend Verlag.

Vermutlich halten Amlinger und Nachtwey die typische Besetzung öffentlich-rechtlicher Talkshows – fünf Gäste, eine Meinung – für einen Ausdruck gelebter Meinungsfreiheit. Was soll man dazu noch sagen? Wer partout nicht erkennen will, was Mainstream bedeutet, der versteht es eben nicht. Und wer die eigene, ach so „progressive“ Ideologie für der Weisheit letzten Schluss hält, der kann sich jegliche Kritik daran nur mit Unvernunft und Verstocktheit erklären. So meinen die beiden Soziologen denn auch, der „Koalition der Grollenden“ gehe es letztlich nur darum, ihre „Ressentiments“ zu pflegen, indem sie „gesellschaftliche Krisen als Kulturkampf“ missdeuteten. „Konfrontiert mit den Widersprüchen des sozialen Wandels, fordern die Kritiker, dass alles so bleiben soll, wie es früher einmal war.“

Ressentiments haben nur die anderen

Ein Beispiel für solche „Widersprüche“ nennen sie nicht. Vermutlich meinen sie so etwas wie die Klimakrise, die durch die weltweit einzigartige deutsche „Energiewende“ bekämpft werden soll. Wie Linksliberale darüber denken, hat Petra Pinzler kürzlich, ebenfalls in der Zeit, exemplarisch offengelegt: „Klar machen vor allem die Kosten Angst, vielleicht auch eine andere Technik oder das Neue generell. Doch diese Angst kann man besänftigen und erklären, dass die Alternative, eine ungebremste Klimakrise, noch deutlich teurer und schlimmer würde.“

Einen treffenden Kommentar dazu verfasste ein Zeit-Leser namens „Institut für Bekleidungskultur“: „Die Angst hat keinen irrationalen Grund, sondern ist rational in dem Geld begründet, das man nicht hat.“ Doch wie Pinzler erkennen offenbar auch Amlinger und Nachtwey diesen Zusammenhang nur zur Hälfte, wenn sie schreiben: „Menschen aus der Arbeiterklasse oder der unteren Mittelschicht können sich die ökologische Lebensführung [der Linksliberalen] nicht unbedingt leisten und fühlen sich paternalisiert“.

So mancher fühlt sich eben nicht nur bevormundet, sondern auch in seiner Existenz bedroht. Doch nicht nur mit ihrer Politik, die eher neue Probleme schafft statt bestehende zu lösen, machen die Grünen und andere „Linksliberale“ sich Feinde. Es ist auch ihre Doppelmoral, die so manchen auf die Palme bringt. Vetternwirtschaft im Wirtschaftsministerium? – „Kann ja mal passieren …“; Jemand hat das „N-Wort“ gesagt? – „Bringt diese Person zum Schweigen!“; Der hochgeschätzte Herr Melnyk verehrt den Nazi-Kollaborateur Stepan Bandera? – „Schwamm drüber.“

Zudem wirkt die anmaßende Art der „neuen Elite“, mit Kritik umzugehen, nicht unbedingt wie eine Einladung zum freundlichen Dialog. Natürlich ist die Ablehnung der Linksliberalen zum Teil ressentimentgeladen und driftet hier und da ins Hysterische ab, so wie man es von Debatten aller Art in Deutschland kennt. Doch werden andere politische Lager von ihren Kontrahenten stets fair behandelt? Gibt es etwa keine Ressentiments gegen die Linkspartei, die FDP oder die Union?

Wenn Fakten die Deutungshoheit gefährden könnten

Und ist die linksliberale Marotte, bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit mit dem Vorwurf der „AfD-Nähe“ um die Ecke zu kommen, nicht ebenfalls auf Ressentiments gegründet? Zuletzt traf es den stellvertretenden FDP-Parteivorsitzenden Wolfgang Kubicki, der sich erdreistet hatte, die Einrichtung einer Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Corona-Politik zu fordern. Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen, der sich in der Corona-Politik als Hardliner einen Namen gemacht hatte, lehnte dies mit der Begründung ab, „dass es am Ende eher ein Kampf um Deutungshoheiten und nachträgliche Schuldzuweisungen wird und damit weiteres Vertrauen der Bevölkerung verloren geht“.

Kubicki sprach er ein ehrliches Interesse an Aufklärung ab, da dieser „während der Pandemie immer wieder extreme Positionen vertreten und durch eine zum Teil AfD-nahe Rhetorik versucht [habe], eine gesellschaftliche Spaltung herbeizureden.“ Wenn die „Deutungshoheit“ über alles geht, müssen Aufklärung und Aufarbeitung eben zurückstehen. Das gilt auch für den hier besprochenen Zeit-Artikel von Amlinger und Nachtwey. Die Erkenntnis, dass die linken „Renegaten“ in Wahrheit links geblieben sind, die heutigen „Linksliberalen“ dagegen weder links noch liberal sind, würde deren Deutungshoheit erschüttern. Deshalb können die Autoren gar nicht darauf kommen.

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58 Kommentare

  1. Mediale Totschlagargumente kommen aus dem nichts, um einen halbwegs denkenden, führenden Menschen zu diskreditieren. Das ist eine Form von Faschismus der jegliche demokratische Form unterbindet.
    Die ‚vielgeliebte’A.D.BK fr merkel sprach gerne von der Politik der Mitte! Das kann man natürlich ideologisch zerreißen oder man kann es ganz simpel Geopolitisch bewerten.
    Hinrwäsche fing nicht gestern an, sondern begleitet die Menschheit seit der römische Kalender existiert, basierend auf Lügen.

    1. Neu ist aber, dass ständig Begriffe umgedeutet werden und heutige Intellektuelle und Künstler schweigen oder zum Regierungsmitläufer werden. Schon kleinste Ausscherer wie Precht und Welzer werden in die Reihe zurück geprügelt. Das Ganze firmiert unter der Flagge „liberal“ (Begriffsumdeutung), ist dies aber nicht, und damit das niemand diskutiert wird die Flagge und der „liberale“ Prügel immer größer gemacht – die Flagge, um immer mehr Sicht zu nehmen, der Prügel, weil das eifernde Missionare, die im Krieg mit allen Widersprechenden sind, eben so machen.

  2. Also ich habe mich lange Zeit selbst als links und liberal eingeordnet, tatsächlich sogar im Sinne des Umweltschutzes sogar ein wenig grün.

    Seitdem die, die sich heute linksliberal nennen, allerdings mit einer unglaublichen Wut auf alles eindreschen, was ich darunter mal verstanden habe, bin ich nun in deren Augen halt ein Nazi.

    Konsequenterweise wähle ich seitdem auch die AFD, denn es ist mir durchaus daran gelegen, dass ihr Feindbild keine Risse bekommt. Ich will ja niemanden überfordern! 😉

    1. Hm, die nennen Dich einen Nazi, und Du folgst deren Auslegung? Kann es sein, dass hier was schief läuft und Du auf deren Strategie herein fällst?

      Mir selber ist egal, was andere wie auch immer in meine Meinung hinein interpretieren bzw. schlussfolgern. Ich höre zu, vergleiche mit meinem Leben, schaue auf vertraute Dinge, und ordne ein. Dabei war bisher niemals eine potentielle Politikempfehlung für AFD- Inhalte auch nur ansatzweise notwendig. Meine Bedürfnisse wurden auch woanders abgedeckt.

      Von daher: Vielleicht ist was dran an Deiner Selbsteinschätzung, und die tickst eher in Richtung AFD – und die Linksliberalen haben schlussendlich recht. Naja, und mitunter muss man auch nicht wählen, z.B. wenn die allgemeinen Voraussetzungen/Bedingungen nicht stimmen nach eigener Einschätzung. Enthaltung ist auch eine Wahlentscheidung, welche respektiert und anerkannt gehört. Leider nicht in dieser (Schein-)Demokratie.

      Allerdings:
      „…denn es ist mir durchaus daran gelegen, dass ihr Feindbild keine Risse bekommt.“
      Dies hört sich nach Revanche an. In meinen Augen eine äußerst unglückliche, ja widersprüchliche Einstellung, eigene Politikansprüche zu verfolgen.

      Alles Gute

      1. Ich kann dir garantieren, an meiner Selbsteinschätzung hat sich niemals viel geändert. Ich bin genauso liberal und links wie ich es schon immer war (wobei mir allerdings tatsächlich heute der liberale Anteil deutlich wichtiger ist) und auch Umweltschutz bleibt für mich ein relevantes Thema. NICHT ich habe mich verändert, sondern ein Haufen hysterischer Wahnsinniger, die meinen heute linksliberal zu sein, die aber in Wirklichkeit in fast all ihren Äußerungen und Handlungen totalitär agieren.
        Und die AFD mag man gerne kritisieren, aber rechtsextrem ist diese Partei im Kern auf Bundesebene für mich null. Wenn jemand meint, dass das anders sei, dann gebt mir bitte Belege dafür.
        Gewählt habe ich sie zuletzt übrigens primär deswegen, weil es die einzige Partei mit Chance auf Parlamantssitze war, die sich gegen eine Impfpflicht gestellt hat. Mein letzte Wahl davor fiel noch auf die Partei die Linke. Die Linke hat mich auf Gegendemos aber immer wieder mit sehr viel inniger Überzeugung als Nazi beschimpft. Nun, in deren Augen bin ich das ja nun auch, denn AFD ist ja Nazi. Ist mir aber wirklich endlos egal wie die mich betiteln. Da wurde in der Corona Zeit soviel Dreck auf uns geschmissen… das funktioniert schon lange nicht mehr, null!
        In gewisser Weise bin ich dafür sogar dankbar, denn es hat auch einen gewissen befreienden Teil in sich, wenn man einmal erlebt hat wie die Mehrheitsgesellschaft mit Hass und Ausgrenzung auf einen einprügelt. Da bleibt nicht viel Respekt übrig und als Erkenntnis dann eben auch, dass da niemals viel Respekt hätte sein dürfen oder müssen.

    2. Habe auch lange Zeit die LINKE gewählt. Nicht wirklich aus voller Überzeugung sondern eher als das kleinstmögliche Übel und weil mir von allen Parteien das Programm der LINKEN noch am nächsten war. Die Zeiten sind ja nun wohl vorbei. Schlimm genug!

      Aber warum dann gleich auf die AfD umschwenken? Man kann doch immer noch Sonneborns PARTEI wählen – statt gar nichts…. Da gibt es wenigstens noch manchmal was zu lachen. Wenn dagegen die Rechten zu stark werden kann einem das Lachen bald vergehen. Zeigt die Geschichte.

      1. Sonneborn würde und werde ich bei EU Wahlen auch noch wählen, aber auf Ebene der Ortsverbände sind die fast genauso schlimm wie die Linke. Die Mitglieder von Die Partei standen auf den Gegendemos genauso in Reih und Glied wie die Linke und haben nicht weniger NAZI NAZI NAZI gebrüllt. Mich kriegt man mit sowas jedenfalls nicht als Wähler… 😀

      2. Und ich sehe die AFD übrigens nicht als rechtsextreme Partei. Kannst mir gerne belegen, dass das anders ist. Es ist eine rechtskonservative Partei, aber das schreckt mich nicht wirklich ab und beim Thema Corona und Ukrainekrieg sind sie für mich tatsächlich die einzige Partei, die an mein altes Verständnis von links und liberal noch am nächsten rankommen.

        1. Yossarian, die AfD ist Fleisch vom Fleische der CDU und der FDP. Die AfD vertritt Positionen, die dort nur noch hinter vorgehaltener Hand und im Hinterzimmer geäußert werden. Ihre “Liberalität“ ist m.E. nur vorgetäuscht. Das klappt so gut, weil es keine echte Linke mehr gibt. Du kannst dir sicher sein, wäre die AfD während Corona mit an der Macht gewesen, sie hätte es noch bunter getrieben. Und auch in der Ukrainekrise würde sie keine wesentlich andere Position vertreten. Sie würde es nicht anders, sondern “besser“ machen wollen, also schlimmer treiben. Wenn es so weiter geht, haben wir nach der nächsten BT-Wahl eine schwarz-blaue, wenn nötig mit olivgrüner Unterstützung, Regierung. Die Olivgrünen haben ja keinerlei Berührungsängste, wie sie aktuell eindrucksvoll zeigen.

          1. Das ist mir alles klar und ich erwarte auch nichts anderes. Sie sind aber im Moment in der Opposition und vertreten dort -egal ob als Taktik oder nicht- Positionen, die ich teilen kann. Der Rest der Parteien vertreten hingegen praktisch gar nichts mehr hinter dem ich stehen kann. Wenn die AFD mal mit an der Macht ist, dann werde ich mit meiner Stimme wieder weiterziehen. Am Ende ist es eh nur ein Schauspiel mit den Wahlen und ich erwarte auch keine Veränderung. Es ist von meiner Seite einfach nur als symbolisches Zeichen gemeint. Weil gar nichts mehr wählen ist mir halt auch zu doof.

            1. @Yossarian: Ich beurteile die neoliberal-völkische (*) AfD offenbar ganz anders. So habe ich zum Beispiel das Bild im Kopf, dass sich bei einer Regierungsbeteiligung der Weidel-Partei (**) alle „Bürgergeldempfänger“ pünktlich um 6 Uhr morgens am Stadtpark einzufinden haben, um dort Müll und Hundehaufen einzusammeln, weil andernfalls „die Stütze“ gestrichen wird!

              (*) Für die inneren Widersprüche dieses Haufens kann ich nix!

              (**) Weidels Doktorvater war der 2015 verstorbene Gesundheitsökonom Peter Oberender. Dieser hat Vorschläge gemacht, Organhandel nach marktwirtschaftlichen Prinzipien gesetzlich zu regeln, was u.U. zu einer Organspendepflicht für Arbeitslosengeld-II-Empfänger führen könnte.

              1. Ich weiß nicht was passiert, wenn sie in einer Rergierung beteiligt ist, aber ich habe da schon einen gewissen Verdacht… nämlich wahrscheinlich gar nicht viel, außer dass sie viel von ihren Positionen sehr wahrscheinlich recht schnell aufgeben werden.
                Wie ich oben aber schon schrieb: Das ist mir eigentlich ziemlich egal, weil ich sie als Oppositionspartei wähle und ich wahrscheinlich schon wieder bei der nächsten Partei sein werde, wenn sie denn dann mal an die Macht kommen sollten.

                Und wo siehst du denn eigentlich „völkisches“ Gedankengut? Ich meine die Bundespartei, mag sein, dass es auf Länder- oder Ortsebene sowas gibt, aber das gabs in gewisser Form auch bei der CDU und CSU… real war es vollkommen irrelevant für die Parteien.

                1. Nicht sauer werden, aber ich formuliere jetzt mal deutlich:

                  Mir ist meine Zeit zu wertvoll, um die Höckels-Partei genau analysieren. Ich persönlich finde es einfach unanständig, diese Leute zu wählen! Das ist für mich auf dem Niveau von frustrierten Schülern, die Hakenkreuze in Schulmöbel ritzen, weil sie wissen, dass sich ihre „linken“ Lehrer darüber so richtig schön ärgern werden.

                  Scholz ist schlimm. Merz wäre schlimmer. AfD wäre Merz^2.

                  1. Du überließt meine inhaltliche Argumentation. Ich wähle die nicht einfach wegen ein wenig Mimimi, sondern weil sie in der Opposition Positionen vertreten, die sonst keine Partei vertritt, die im Parlament sitzt. Ich kann mich daher für irgendeine Kleinspartei entscheiden, die wahrscheinlich nicht ins Parlament kommt, oder eben die Partei wählen, die am ehesten meine Positionen vertritt und bei den Positionen nehme ich natürlich auch Wertungen in Hinblick auf ihre Wichtigkeit vor. Es liegt ja nicht an mir, dass die anderen Parteien mir nichts mehr zu bieten haben. Ich habe die nicht damit beauftragt sich im Kern bei fast allen Positionen einig zu sein. Darüber hinaus zeigt für mich auch die Erfahrung, dass wenn die Parteien, die ich mal gewählt habe, in Regierungsverantwortung kommen, dass dann nicht mehr viel für mich bleibt. Also gehe ich zur nächsten Oppositionspartei. Tut mir leid für dich, aber in diesem System ist das für mich tatsächlich noch das Konstruktivste, was ich tun kann. Danach käme tatsächlich das Wählen sein zu lassen. Soweit bin ich aber noch nicht.

                    1. „Ich kann mich daher für irgendeine Kleinspartei entscheiden,“

                      Genau! Dieser Spruch von der „verlorenen Stimme“ ist nämlich nicht besonders durchdacht! Bei Bundestagswahlen wurden zuletzt um die 45 Millionen Stimmen abgegeben, Deine Stimme hat also etwa 0,000002% Gewicht! Das dürfte viel weniger sein, als es an Verfälschungen durch Falschauszählungen gibt.

                    2. Was spielt es denn für eine Rolle, ob meine Stimme 0,0irgendwas% am Gesamtergebnis ausmacht, wenn es mir wichtig ist, dass meine Entscheidung für eine Partei am Ende auch im Parlament sichtbar ist. Wie ich schon sagte: Ich mache keine Mimimi Wahl, sondern will durchaus hier und da auch eine präsente und wahrnehmbare Opposition unterstützen. Da blieb z.B. beim Thema Corona Impfpflicht nur die AFD. Ich habe die Partei Die Linke, die ich davor noch gewählt hatte, nicht dazu getrieben in Corona Zeiten ihre totalitäre Seite präsentieren zu müssen… zumal ich regelrecht erschrocken darüber war wie willig diese Partei auf den Zug aufgesprungen war und fleißig mitgehetzt hat.

          2. Du kannst dir sicher sein, wäre die AfD während Corona mit an der Macht gewesen, sie hätte es noch bunter getrieben. Und auch in der Ukrainekrise würde sie keine wesentlich andere Position vertreten. Sie würde es nicht anders, sondern “besser“ machen wollen, also schlimmer treiben.

            Mir gebricht es an Phantasie, im genannten Kontext oberhalb des vom Merkelregime oder der Scholztruppe Betriebenen ein durchsetzbares (!) „schlimmer“ auszumalen. Magst Du das mal elaborieren ?

          3. Ja, vielleicht ist das so. Vielleicht wären sie noch übler gewesen, wenn sie die Möglichkeit dazu gehabt hätten.
            Ich weiß es nicht. Habe mich mit denen nie so richtig beschäftigt, weil sie für mich nicht relevant waren . Ich habe einmal einen Text auf tp gelesen, in dem die Autorin eine inhaltliche Auseinandersetzung mit AfD-Positionen versuchte. Der Text war nicht besonders gut, fiel aber genau wegen dieses Versuches auf der inhaltlichen Kritik auf. Einer Kritik, die sonst über das Rumreiten auf einzelnen Satzfragmenten und künstlich skandalisierten biografischen Aspekten nicht hinaus kommt. Man merkte also überrascht, dass das, also eine ernsthafte politische Kritik, fast nie passiert.
            Stattdessen hört man den vielstimmigen Chor der Wokeschisten die, gleich Fußballgesängen, eintönig immer den gleichen kurzen Text intoniert : Nazi, Nazi, Nazi.
            Selbst wenn es zutrifft, was ich erst mal gar nicht ausschließe, vermag mich sowas nicht zu überzeugen. Und die Richtung, aus der das kommt, also die mit der der Autor dieses Textes sich auseinandersetzt, also von den Trägern eines modernen Totalitarismus, den ich Wokeschismus nenne, macht dass ich noch sehr viel skeptischer werde.
            Ich werde ziemlich sicher nicht bei den Wählern der Af D zu finden sein Aber sie müssen sich nicht an dem messen lassen, was wir vermuten, was sie tun werden oder tun könnten. Und wenn die Linke Positionen verlässt – zum Beispiel zum Krieg – die für mich nicht verlassen werden dürfen und ich sie bei der Afd finde, wird die Lage für mich übel.

  3. Die „neuen“ Linksliberalen haben immer Recht, alles andere ist „Rechts oder besser Rechtsextrem“
    Lässt sich auch schön auf Twitter beobachten, wo bevorzugt allem Anschein nach Grün-zentrierte Linksliberale durch eine besondere Qualität von Hetze und Denunziantentum auffallen, die aber in der öffentlichen Berichterstattung stets den anderen angedichtet wird.
    Leider scheinen diese Menschen gerade in der Regierung und insbesondere Medien eine kritische Masse überschritten oder die wichtigen Positionen erreicht zu haben.
    Das ganze erinnert mich zunehmend an die 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Die Nazis hatten eigentlich auch keine Mehrheit, waren aber durch die Besetzung wichtiger Schlüsselpositionen in der Lage, der Bevölkerung ihre Ideologie aufzuzwingen.

  4. Die Überschrift des Textes ist eine Frage. Eine Frage, die im Text abschließend beantwortet wird. Mehr kann man als Autor nicht leisten. Genau wegen des beschriebenen bin ich Feind der Wokeschisten, wie immer sie sich auch selbst nennen mögen. Und wenn die sich selbst „links“ nennen und von außen auch so begriffen werden, dann bin ich alles, nur nicht links. Von mir aus eine rechtsextreme Nazischlampe, so eine antisemitische, rassistische und homophobe eben. Hauptsache nicht,links“

    1. „Von mir aus eine rechtsextreme Nazischlampe, so eine antisemitische, rassistische und homophobe eben.“

      LOL, ja so ähnlich betitel ich mich mittlerweile auch oft ganz gerne. 😀

    1. Vielen Dank für den Link! Der Text ist ein bisschen lang für ein Blogforum. In diesem Fall lohnt sich aber der Zeitaufwand für die Leküre. Manche Stellen fand ich wirklich erhellend und zugleich amüsant. So z.B die Qualifikation der „gendersensiblen“ Sprache als „Voodooritual“.

    2. Danke für Ihre glasklare wie fundierte Analyse der „Gekränkten Freiheit“ von Amlinger und Nachtwey. Deren Werk ist ein wirkliches skandalöses Pamphlet in der Tradition von Nietzsches „Willen zur Macht“, demgegenüber es weder eine zivilisierte Selbstbeschränkung noch eine objektive Wahrheit, also auf Tatsachen und Intersubjektivität gegründete besondere Gültigkeit wissenschaftlicher Aussagen geben kann.
      Dieses Vernebeln der Gehirne durch das Bestreiten von Naturevidenzen und die Kultivierung einer Opferrolle der einen gegenüber anderen, stammt aus dem Zeitgeist vor den Weltkriegen und ist m.E. eine gezielte Kampagne zur Zerstörung des Geltungsanspruches objektiver wissenschaftlicher Forschung und Verdrängung der berechtigten Klagen der wirklichen Opfer dieses Gesellschaftssystems: Der immer größer werdenden Masse von Menschen in prekären, unsicheren Lebensverhältnissen.
      Mit der völlig übertriebenen bis maßlosen Genderei auch in der Sprache („der Leser wird genötigt, der „Situation der Frau“ wie einem Gessler-Hut Reverenz zu erweisen, bevor er im tatsächlichen Thema des Textes fortfahren kann“ – ein wunderschöner Vergleich), einer gleichfalls nahezu totalitär gemangten Corona-Pandemie, der Einführung der Vorbeugehaft in vielen Bundesländern, dem Frontexzaun um Europa usw. wird eine völlig irrationale Schutzideologie verwirklicht, die nicht mehr der Wahrung der naturrechtbasierten Freiheits- und Gleichheitsrechte aller, sondern der Etablierung eines überragenden Geltungsanspruches eines Gesellschaftssystems dient, das letztlich nur das Profitmachen weniger bezweckt. Diesen Geltungsanspruch versuchen Amlinger/Nachtwey im Kontext von Politik und Wissenschaft durchzusetzen, wenn sie Politikerinnen und Wissenschaftler als „Gefallene“ bezeichnen, die ihnen in der Mündigkeit, Fundiertheit und Humanität des Denkens weit überlegen sind.
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  5. Wenn man „links“ mit staatsgläubig bis hin zu staatssozialistisch deutet und „liberal“ mit wachstumsorientiert expansionistisch, dann handelt es sich bei den Linksliberalen um nichts anderes als um moderne Faschisten, die den Erhalt der Funktionsfähigkeit ihres angeblich „freiheitlichen“ Systems über alles stellen. Nur so lassen sich die menschenfeindlichen Äußerungen z.B. von Dahmen und Konsorten. überhaupt noch erklären. Merkel hat mit ihren Staatsozialismuserfahrungen diese Verschiebung des Selbstverständnisses der Politik hin zu einer Agentur zur Erhaltung eines demokratiefeindlichen Systembetriebes, mit den Medien im Zentrum systemkonformer Problemlösungen vorbereitet. Wie weit werden die neuen, lediglich durch Staatsmacht starken neuen autoritären linksliberalen Charaktere in der Politik, mit der Macht fast aller Medien im Rücken, noch gehen? Ich fürchte, dass das in der Ukraine entschieden wird.

  6. Der Begriff „Links“ ist längst verbrannt. Man kann sich entweder als Kommunist (ohne Wenn und Aber) bezeichnen, das würde ich dann auch als Links ansehen oder sich als grün, links, linksliberal usw. bezeichnen, das sehe ich dann als neoliberal/neokonservativ und damit als Rechts an.
    An sich macht sich alles am Klassenkampf fest – wer ihn lebt ist normalerweise links, wer ihn nicht lebt ist normalerweise rechts.

  7. Feinde entstehen real durch eine Auseinandersetzung, oder viral über eine Manipulation.
    Warum empfinden Menschen Ideologien so interessant, weil sie so aufgewachsen sind. Die sind so aufgewachsen, weil das so gewollt ist!
    Nur hat das nichts mit dem Mensch sein als solches zu tun, weil die Reglementationen, dass nicht zulässt. Die allermeisten verteidigen ihre ‚alimentierte Position‘, ohne zu erkennen das ihre Position von anderer Seite übernommen ist.
    Mein uninteressantes politische Dasein hat nur eines festgestellt :
    Ideologien sind Müll, Ideologien sind dazu da, Ihre Gedankengeber zu finanzieren, ohne selbst einen ideologischen Nutzen davon zu ziehen!
    Ideologisten sind die besten trainierten Heuchler dieser Zeit, weil, einfach ohne nutzen.

  8. „leider hinter der Bezahlschranke verborgen ist“
    „Eh Alter, Hasste ma nen Contentpass für mich“ – „Nein, Bürschchen. Die Paywall ist das neue Latein.“

    1. Es ist kein großes Problem, kostengünstig hinter die meisten Bezahlschranken zu blicken. Aber mich interessiert einfach nicht mehr, was in den ganzen NATO-Gazetten steht.

      1. Ja, klar. Mir ging es eher um die vermeintliche Exklusivität, die den zahlenden Paywall-Lesern mit der Brechstange eingebläut wird, bis sie sich wie ein Latein-kundiger Mönch im Mittelalter fühlen, gegenüber all den unwissenden Bauern, die nur die gewöhnliche Propaganda-Suppe ohne Trüffel löffeln.

        1. Ich war mal so dreist, einen Artikel hinter einer Paywall zu kommentieren, obwohl ich den eigentlich überhaupt nicht hätte lesen können dürfen. Kurz darauf war mein Kommentatorenaccount gesperrt. Ich rätsele immer noch, ob es an dem unwoken Witz lag, den ich an ander Stelle untergebracht hatte, oder ob denen etwas aufgefallen war 😉

  9. „gendersensible Sprachkonventionen“ werden nur von einer Minderheit getragen.
    Ob damit von einer „Konvention“ überhaupt die Rede sein kann, ist zumindest fraglich.
    Wohl eher nicht im Sinne einer gemeinsamen gesellschaftlichen Übereinkunft.

    Dazu ausnahmsweise mal Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Konvention
    „Erst David Hume definiert Konvention als a general sense of common interest; which sense all the members of the society express to one another, and which induces them to regulate their conduct by certain rules („ein Gefühl für die gemeinsamen Interessen, das die Mitglieder einer Gesellschaft gegenseitig zum Ausdruck bringen, und welches sie veranlasst, ihr Verhalten durch gewisse Regeln zu ordnen“).“

    1. Wer solch einer Kommunikationsebene Aufmerksamkeit schenkt, begibt sich als gesunder Mensch in kranke Allüren!
      Muss das sein?
      Ich persönlich habe nichts gegen diese Menschen, nur, soll ich neben anderen mich um Promillezahlen kümmern?
      Nein! Das interessiert mich nicht, es ecxistieren andere primäre Probleme.

  10. In Wirklichkeit sind die „Links-Liberalen“ Rechts-Progressive, wie Susan Bonath dargelegt hat. Der aktuelle parlamentarische Gegenpol zu diesen Rechts-Progressiven ist die rechts-regressive AfD.
    Nix mit „linksliberal“, nirgendwo. Die Rechts-Progressiven haben die Bezeichnung „linksliberal“ lediglich gekapert und die Linken sind darauf hereingefallen oder waren in Wirklichkeit vielleicht nie welche.
    Die AfD-Aficionados sollten sich mal klarmachen, das diese wirtschaftslibertäre Partei die Corona-Opposition nur zur Profilierung nutzt – sie ist genauso rechtsautoritär wie ihre parlamentarischen Gegner.

    1. Die AfD-Aficionados sollten sich mal klarmachen, das diese wirtschaftslibertäre Partei die Corona-Opposition nur zur Profilierung nutzt – sie ist genauso rechtsautoritär wie ihre parlamentarischen Gegner.

      Genau das ist der springende Punkt. Und mich wundert, dass selbst hier das einige nicht zu verstehen scheinen.
      Übrigens gilt das nicht nur für die Corona-Opposition der AFD, sodern teilweise auch für deren Ukraine-Opposition.

    2. Die völlig willkürliche Begriffs-Vereinnahmung ist das Problem der Zeit. Das ging noch nicht so leicht als noch gedruckte Bücher und Lexika relevant waren.

      Heute mit der völlig volatilen Digisphäre sind wir der laufenden Umdeutung aller Begriffe ala Orwell, nein über Orwells Vorstellungskraft hinaus (denn Begriffe werden nicht nur einmal umgedeutet – sondern dauernd), schon ganz, ganz nahe gekommen.

      Geht das Ganze noch ein paar Jahre so weitere wird niemand mehr irgend etwas Wissen können – mangels Begriffen.

    1. Vielen Dank für den Link zu diesem Artikel. Dem Fazit kann ich nur voll beipflichten.

      Fazit: Wir müssen uns unsere Begriffe zurückerobern. Oder wir müssen neue finden. Denn es ist gelungen, die politische Kommunikation durch Umdeutungen in ein verwirrendes Labyrinth und einen hysterischen Zirkus zu verwandeln.

      Die postmoderne Dekonstruktion der Begriffe wird zum Mittel des Klassenkampfs von oben. Kritische Positionen werden unkenntlich gemacht, indem der umgedeutete Begriff zum dominierenden Begriff wird. Dadurch werden klassisch linke Positionen zum Anhängsel der Positionen ihrer politischen Gegner, weil sie nicht mehr als Gegner des Klassenkampfs des Kapitals gegen die Arbeiterklasse erkennbar sind. Linksliberal wird mit Links identifiziert, weil die klassisch linke Position als unzulässige Abweichung vom Mainstream nicht mehr vorkommt bzw. nicht mehr vorkommen soll.

  11. Zitat:
    „Wenn in Amerika ein Klassenkampf tobt, ist meine Klasse dabei, ihn zu gewinnen.“
    Warren Buffett – Milliarden-Macher. Focus-Money online 25.03.2004

    Die Grünen sind offenbar auf diesen Weg eingeschworen und wollen das auch in Deutschland umsetzen. Hat Habeck nicht gesagt: „Der sozialen Frage dürfen wir keinen Raum bieten“?

    Mit linker Politik hat all das nichts zu tun. Es handelt sich um Klassenkampf der Reichen gegen die Armen.

    Vor der grünen Indoktrination sind nicht mal mehr Kinder sicher. Laut Lusia Neubauer sollen Schüler zu grünen Staatsbürgern erzogen werden und nicht zu mündigen Staatsbürgern.

    Wem jetzt noch nicht auffällt wer die Demokratie gefährdet, der hat die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt.

    1. Hat Habeck nicht gesagt: „Der sozialen Frage dürfen wir keinen Raum bieten“?

      Ich teile deine Kritik an Habeck, aber dieses Zitat von ihm ist mindestens aus dem Zusammenhang gerissen, denn der ist nicht so doof, dass er öffentlich so etwas sagen würde.
      Und ich denke man sollte schon genau und ausführlich zitieren, sonst macht man doch nur das Gleiche wie all die Wortverdreher in den MSM.

    2. Hier vielleicht die Originalversion (oder einfach eine andere):

      „Ganz unverblümt erklärt das der Mulitmilliardär Warren Buffet: „There‘s class warfare, all right, but it‘s my class, the rich class, that‘s making war, and we‘re winning.“(„Es herrscht Klassenkampf, das stimmt, aber meine Klasse, die Reichen, führen diesen Krieg und wir sind am Siegen.“ “ ()https://www.nytimes.com/2006/11/26/business/yourmoney/26every.html

      … und jetzt mache man sich einfach mal klar, dass heutige „Linke“ wie „Antifa“ und Co sich genau für die Interessen dieser Krüppel (Buffet, Gates, Soros, Musk, …) stark machen, zB den Corowahn halfen durch die Gesellschaft zu prügeln und Demos von Corowahn-Kritikern behinderten, angepöbelt und ausgeschrien haben und heute immer noch Leute diskreditieren und denunzieren die nach Meinung der Medien, die den genannten Krüppeln gehören oder hörig sind, angeblich „rechts“ oder so, oder noch schlimmer, wären …

      Es ist mir völlig unbegreiflich, dass heute noch wohlmeinende Menschen sich als „links“ bezeichnen können obwohl doch offensichtlich ist, dass fast alles was organisiert ist und sich als „links“ bezeichnet genau auf der falschen Seite steht.

      Jeder der heute noch mit dem Begriff „politisch links“ hausieren geht, macht die Arbeit der Spaltung für genau diese vorgenannten sozial-geistigen Krüppel!

  12. Das Problem ist doch nicht, dass die sogenannten Linksliberalen weder links noch liberal sind.
    Das Problem ist, dass die sogenannten Linksliberalen zu weit über 90% Bildungsversager sind, die von ihren großbürgerlicher Eltern verhätschelt trotzdem gut leben und die von nichts eine Ahnung und zu allem eine Meinung haben.

    Wer Millionen nicht von Milliarden (https://www.youtube.com/watch?v=A_Zb2Ihg2D0) und installierte (Maximal-)Leistung nicht von real gelieferter Leistung unterscheiden kann, wer Leistung in Byte misst (Özdemir), Strom im Netz speichern will, die Story vom energieerzeugenden Fernseher glaubt oder bei einem durchschnittlichen Sterbealter von 78,5 Jahren über 80-Jährige vom Heizungstausch befreien will, der hat sein Bildungsversagen öffentlich bewiesen.

    Und die oben genannten Beispiele sind nur die Blamagen, die in der Öffentlichkeit gemacht wurden. Im nicht-so-Öffentlichen (um das Wort „privat“ zu vermeiden) kommen noch ganz andere Klopfer. Nach etlichen Diskussionen mit z.T. hochrangigen Grünen ist meine Diagnose, dass man dort ernsthaft glaubt, die Ingenieure hätten geniale Pläne in der Schublade mit denen die grünen Blütenträume zu verwirklichen sind.

    Was ich in diesen Diskussionen alles gehört habe, geht auf keine Kuhhaut. Die „Anzapfung des irdischen Energiefeldes“ war noch eine der seriöseren Formulierungen, tatsächlich ging es jedoch um die Anzapfung der rein estorischen Ley-Linien.
    Diese Pläne verstecken besagte Ingenieure laut den Bildungsversagern aus reiner Böswilligkeit um der Menschheit weiter schaden, Frauen weiter unterdrücken und ihre Homosexualität weiter leugnen zu können.
    Aus dieser Sicht ist es folgerichtig, alles zu verbieten bzw. aus allem auszusteigen und auf diese Weise die Ingenieure und andere alte weiße Männer zu zwingen, die besagte Pläne aus der Schublade zu holen.
    Gegen diese Weltsicht kommt man mit Logik nicht an – wer den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik kennt, ist automatisch Mitglied jener Geheimgesellschaft (Naturwissenschaftler), die die Welt vernichten, Frauen unterdrücken und ihre Homosexualität leugnen will und damit strikt unglaubwürdig.

    Weil ihre Ideen naturgemäß nicht funktionieren können, haben diese Bildungsversager sich in Institutionen konzentriert, die zumindest erstmal nicht funktionieren müssen. Politik, Universitäten, Öffentlicher Dienst, ÖRR. Alles gut bezahlte Jobs, in denen keine wirtschaftlich messbaren Resultate erzielt werden müssen, Hauptsache ist, dass die Haltung stimmt.
    Politik, Universitäten, Öffentlicher Dienst, ÖRR sind damit zum größten Dunning-Kruger-Klub der Welt verkommen und natürlich verstehen Mitglieder des Dunning-Kruger-Klubs nicht, warum Nichtmitglieder ihre genialen Ideen als Dummheiten bezeichnen und sind darob schwerst gekränkt.
    Diese Kränkung wird dann auf dem intellektuellen Niveau dieser Bildungsversager „rationalisiert“ und fertig sind Artikel, Bücher und Hunderte von Strafanzeigen pro Monat. Solche von Soziologen, solche von Ex-Staatssekretärinnen, solche (angeblich) von Völkerballerinnen, solche von Philosophen und solche von einem „studierten Philosophen und promovierten Kognitionswissenschaftler“ (Eigenbezeichnung). Allesamt gebranntmarkt von jeder Menge allgemeiner Unfähigkeit und der speziellen Unfähigkeit, die eigene Unfähigkeit auch nur ansatzweise erkennen zu können.

      1. Ja, genau dieses Muster meine ich mit „auf dem intellektuellen Niveau dieser Bildungsversager rationalisiert“.
        Gefeuert wegen „Kommunikationsunfähigkeit“, „Führungsschwäche“ und „Unfähigkeit, das Unternehmen zu leiten“ aber die Schuld auf die angebliche Frauenfeindlichkeit und Homophobie des Vorstands schieben.

        1. Auf der anderen Seite:

          „Als ihr Nachfolger wurde bereits (der mit einer Frau verheiratete) Jurist Henrik Falk vorgestellt.“

          Irgendwo sollte aber auch mal Schluss sein mit der Toleranz! 😉

  13. „Tatsächlich gibt es Linksliberale, die mit der Selbstgewissheit einer moralischen Avantgarde untere Klassen pädagogisch maßregeln.“
    Was sind hier die unteren und oberen Klassen und wo soll ich mich einordnen? Die Autoren scheinen den Geldbeutel als Kriterium für die Klasseneinteilung anzunehmen, da müsste ich ihr Einkommen kennen, um zu wissen, ob ich mich in einer Klasse unter oder über ihnen befinde. Oder meinen sie ihren Studienabschluss? Auch da ist eine Einteilung in Klassen schwierig. Mir fällt da Wilhelm Busch ein mit in etwa: „Wenn einer, der mit Mühe kaum, geklettert ist auf einen Baum, schon meint, dass er ein Vogel wär, so irrt sich der“.

    1. Deren Einkommen ist leicht herauszufinden: Einfach in den Besoldungstabellen des überfüssigen Dienstes nachsehen. Z.B. bekommt unser Richtlinienversager 20.702 im Monat plus x Zulagen plus Abgeordentendiäten plus y Zulagen. Unsere Außen-, Wirtschafts-, Bau-, Verkehrs- und sonstiges Gedönsversager bekommen 16.815 im Monat plus x Zulagen plus Abgeordentendiäten plus y Zulagen.
      Eine Genderprofiteuse bekommt zwischen 4.600 (W2) und 8.000 (W4) Euro im Monat plus Familienzulage und zusätzlichen Leistungsbezügen (typischerweise in der Größenordnung des Grundgehalts).

      Und natürlich irrt, wer im Baum hockt und sich für einen Vogel hält. Aber diesen Irrtum muss er/sie/es erst dann eingestehen, wenn er/sie/es versucht zu fliegen. Solange er/sie/es nur im Baum hockt, kann ihm/ihr/ihm niemand beweisen, dass er/sie/es kein Vogel ist. Folglich wird der/die/das Baumschändendes sitzen bleiben, sich weiterhin als Vogel identifizieren, das Gehalt eines Vogels (samt x Zulagen) kassieren und jedem, der feststellt, dass er/sie/es kein Vogel ist, auf den Kopf k*cken weil Vögel das nun mal machen.

  14. Der Begriff Linksliberal ist ein doppeltes Lottchen – als Lüge. Der Begriff Liberal wird gebraucht von denjenigen, denen die Naturgesetze noch zuviel Regelung sind. Der Begriff Links wird von denen gebraucht, die auf sozialen Ausgleich, besser soziale Gerechtigkeit setzen. Und so hat man aus beiden Welten Begriffe gestohlen. Wissend, dass sie unvereinbar sind. Unter dem Vorwand, gesellschaftlichen Fortschritt zu verkörpern, bemüht man sich, Wirtschaftsegoismus zu verschweigen, um Verlierer des Systems an sich zu binden. Das wirkliche Links kann nie liberal sein. Denn das Wort Freiheit beinhaltet auch den Gedanken der Unfreiheit. Wo es nur eitel Freiheit gibt, dort gerät der Begriff Freiheit außer Gebrauch. Expropriation der Expopriateure sagt alles dazu. Die Unterdrücker unterdrücken. Die Freiheit der einen geht nur durch die Unfreiheit der anderen. Diesem Thema aber stellen sich die „Linksliberalen“ gerade nicht. Ziel erfasst…..

  15. „Doch wie Pinzler erkennen offenbar auch Amlinger und Nachtwey diesen Zusammenhang nur zur Hälfte, wenn sie schreiben: „Menschen aus der Arbeiterklasse oder der unteren Mittelschicht können sich die ökologische Lebensführung [der Linksliberalen] nicht unbedingt leisten…“.“

    So nennt das der heutige „Linksliberalismus“ als Faschismus 2.0, wenn er damit eigentlich das „lebensunwerte Leben“ aus dem Nazi-Jargon meint! Sensible Sprache ist halt wichtig im sogenannten Linksliberalismus, nicht wahr?

  16. „Linksliberale“

    Noch so ein Vernebelungswort

    Welches „links“? Worin liberal?

    Welche Feinde?

    Schwachsinn.

    Wer mal stattdessen was Gehaltvolles lesen will siehe zB hier:
    ()https://www.manova.news/artikel/neoliberale-u-boote
    „Organisierte „Libertäre“ unterwandern unbemerkt die verschiedenartigsten Protestbewegungen. Teil 1/2.“
    von Susan Bonath

  17. Linksliberal ist ein Oxymoron, ein unlösbarer Widerspruch in sich.
    Liberal als Ausdruck von Freiheit, von Verantwortung und von Selbstverantwortung wird konterkariert, negiert durch die Gängelung, durch die Rede- und Denk-Korsette, durch die Negierung von jeder Verantwortung an der eigenen Situation, was alles Teil des linken Rückgrates, der linken DNA ist.
    Man kann links sein, oder man kann liberal sein, aber man kann niemals beides sein.
    Nie vergesse ich die Situation, als ich, ehemaliger (junger) linkswähler, meinen linken toleranten Freunden sagte, dass ich nun bürgerlich und rechts wähle; nie werde ich vergessen, wie ich meine freie Entscheidung als feier Bürger gegenüber meinen Freunden rechtfertigen musste, wie sie mich verbal drangsalierten und verächtlich verspotteten: meine linken und plötzlich gar nicht mehr toleranten Freunde. Sie sind immer noch meine Freunde, aber ich kenne meine Freunde und ihre Limiten, was Toleranz und Akzeptanz angeht, nun besser.

    1. Gut gesagt. „Linksliberal“ funktioniert überhaupt nur, weil „links“ völlig diffus geworden ist (oder immer schon war).

      Was heute sich als politisch „links“ einordnet und politisch und medial wirksam ist, strotzt bekanntlich von Verbotswahnhaftigkeit. Wie man das mit dem Begriff „liberal“ verbinden, verklammern kann, das ist wahrlich eine orwell1984sche Leistung.

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