Solche und solche Identitäten

Identitäre in Paris
Pulek1, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Es ist erschreckend, wie sehr sich Identitätspolitisierte und Identitäre mittlerweile in ihren Argumentationen ähneln.

Neulich erklärte mir jemand, dass er mit diesen Vorstellungen der Identitären fremdle. Die würden nämlich postulieren, dass jeder für sich bleiben solle – und vor allem bei sich. Und warum es eine schlechte Idee sein soll, auch kulturelle Impulse anderer Kulturen aufzugreifen, könne er nun wirklich nicht erklären.

Ich fragte ihn, ob es die Identitären überhaupt noch gäbe; seit Houellebecq habe ich wenig über sie gelesen. In dessen letztem Roman kam ein ehemaliger Identitärer als Sidekick ohne politische Heimat vor – selbst der französische Romancier schien also andeuten zu wollen, dass mit der identitären Bewegung nicht mehr viel los ist. »Wieso Identitäre?«, fragte mein Gesprächspartner zurück. Über die sprächen wir doch, gab ich zur Antwort. »Unsinn, ich meine die, die Identitätspolitik forcierten!«, rief er aus. Dass er sie anfangs anders bezeichnet habe, davon konnte ich ihn dann doch überzeugen. Am Ende fiel uns aber auf, dass uns diese Verwechslung zunächst gar nicht auffiel.

Europa und die anderen

Die Identitären gelten als eine rechte Bewegung, als eine völkische Spielart des Rechtsextremismus. Sie selbst nennen ihre Bewegung »Ethnopluralismus«. Die wesentliche Idee dahinter ist einfach erklärt: Die Identitären geben vor, gar nichts gegen andere Ethnien zu haben. Nur hätten eben alle Ethnien auf dieser Welt ihren angestammten Platz. Und den sollten sie auch nicht einfach aufgeben. Blut und Boden seien quasi eine Synthese.

Sie stehen damit für das gegensätzliche Extrem zu jenen, die von der »One World« sprechen und Grenzen aufgelöst wissen möchten. Dass das möglich sein könnte, leugnet die identitäre Bewegung strikt. Übrigens verhält sie sich auch kritisch gegenüber den eigenen Ambitionen in der Welt: Der von alters her beanspruchte Platz der Europäer sei nun mal nicht das Erdenrund in Gänze: Das liest sich fast ein bisschen antiimperialistisch.

Die eher unappetitliche Seite dieser Bewegung ist, dass sie beispielsweise ethnisch gemischte Ehen ablehnt. Jeder sollte im eigenen Kulturkreis bleiben. Was gar nicht anders ginge, wenn sich die Identitären durchsetzen würden, denn dann gäbe es in Europa eben nur Europäer – man käme nicht mehr in die Bredouille, weil man sich versehentlich in einen afrikanischen Menschen verliebte. Dieser Aspekt der fehlenden Weltoffenheit ist es, der die Identitären in den Ruf des Völkischen geraten ließ.

Sich auf die Stärken Europas besinnen, nicht die Kulturen der anderen kopieren oder bevorzugen, sich nicht aneignen, was andere in anderen Teilen der Erde machen: Selbstverständlich gehört das ebenfalls zum Kanon.

Rinks oder doch lechts?

Das kommt uns bekannt vor. Denn die, die begrifflich naheliegen, die identitätspolitisch Bewegten, sind auch inhaltlich nicht ganz so weit weg von diesem Weltbild. Sie ereifern sich ständig, dass kulturelle Aneignung ein Frevel sei, ein Akt des Rassismus – die Identitären sehen es, wie schon angerissen, gar nicht so viel anders. Sie nennen die kulturelle Aneignung nur nicht Rassismus, für sie ist es fehlendes »Ethnienbewusstsein«.

Die gesamte Grundhaltung ähnelt sich frappierend. Konnte man in früheren Zeiten Rechte und Linke noch insofern unterscheiden, dass sich Rechte eher für Spaltungen und der Betonung von Unterschiedlichkeiten stark machten, während Linke von die Gleichheit der Menschen schwelgten, finden Identitäre und Identitätspolitisierte einen gemeinsamen Nenner: Unterschiedlichkeit ist ihre Devise.

Identitätspolitik will Gerechtigkeit und Gleichheit erzeugen – gibt sie jedenfalls vor. Man kann darüber trefflich streiten, ob das ihr Anliegen ist. Böse Zungen behaupten, dass es eine Form der eigenen Zurschaustellung ist, ein Distinktionsmerkmal des liberalen Juste Milieu, das Catherine Liu dem deutschsprachigen Publikum neulich erst als Professional Managerial Class (PMC) nähergebracht hat. Diese PMC schmückt sich mit dem Erkennungszeichen identitätspolitischer Aufgewecktheit (Wokeness) und hat wenig Interesse an wirklicher, an sozialer Gerechtigkeit.

Vermutlich geht es ihr aber auch nicht um Gleichheit, denn die gesamte Rhetorik der Diversität basiert auf einer Überbetonung der Unterschiede, einer Dekonstruktion dessen, was uns alle zu Menschen macht. Stattdessen betreibt man eine massive Zersplitterung in Gruppen, die alle ihre eigenen Pride hervorkehren, um sich so von anderen abzugrenzen. Das Ziel scheint keine Inklusion zu sein, sondern eine Gesellschaft exklusiver Fraktionen und Subkulturen.

Linke Pride – aber schnell!

Die alte Linke hat natürlich auch ein Auge auf das Thema Rassismus geworfen – ohne dabei die soziale Frage auszublenden, wie es das heutige vermeintlich linksliberale Milieu tut. Der Kampf gegen den Rassismus war immer eher ein Teil der sozialen Frage, ganz nach dem Motto: Wo ökonomische Teilhabe und Sicherheit herrscht, da gerät auch die soziale Ausgrenzung an ihr Ende.

Von »Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit« blieb bei den Identitätspolitisierten nur eine von überbordende Pathos gespickte Freiheitsrhetorik übrig. Gleichheit hingegen gilt als Gleichmacherei – und die gilt als Irrweg; wenn sie über kulturelle Grenzen hinweggeht, dann sogar als Rassismus – Stichwort: kulturelle Aneignung. Und die Brüderlichkeit leidet schon daran, dass sie nicht geschlechterneutral ist – außerdem verbrüdert und verschwistert man sich dieser Tage nicht mehr so gerne. Das gefährdet die Pride, das Alleinstellungsmerkmal, die Exklusivität.

Jetzt wechsle man mal die Begriffe aus, so wie oben dargelegt. Ist das noch so ein großer Unterschied? Die Anwandlungen der Identitätspolitik sind in vielen Facetten so völkisch, wie jener der sogenannten Ethnopluralisten. Nur dass die Identitätspolitisierten von einer One World schwärmen, in der es aber bitteschön keine One Idea der universellen Menschlichkeit geben soll – denn das zerschießt den gruppenbezogenen Safe Space, den man sich so mühsam zusammenkonstruiert hat.

Nein, Linke sind nicht Rechte und Rechte nicht Linke. Diese Begriffe sind politisch nicht tot, wie man das zuweilen hört. Wir sollten aber doch bitte genauer hinsehen, was wir wie labeln. Dass wir die Identitätspolitisierten einfach so als Linke durchgehen lassen, als sei das eine ausgemachte Sache, während ihre Geschwister der identitären Bewegung als rechtsextremistisch gelten, ist doch nicht hinnehmbar. Die alte Linke sollte mehr Pride haben und sich von Ideen, die Menschen in nicht kompatible Grüppchen unterteilen wollen, schleunigst distanzieren.

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23 Kommentare

  1. Das UNESCO-Weltkulturerbe Wiege der Menschheit bezeichnet eine südafrikanische Region, in welcher gehäuft Funde von Vor- und Frühmenschen gemacht wurden. Sie liegt nordwestlich von Johannesburg, der größten Stadt des heutigen Südafrika.

    da wird es in dieser Region ein ganz schönes Gedränge geben

  2. Eine einfache Anmerkung zu „Linke sind nicht Rechte“

    Ein Großteil der Linken der sog. westlichen Welt, also den ca. 40 Staaten, die Wirtschaftskriege führen, ist politisch tot. Diese Linke hat ihre Grundwerte wie Friedensliebe und soziale Gerechtigkeit verraten und unterstützt die Kriege ihrer herrschenden Klassen. Das ist in der Geschichte nicht neu.

    Im übrigen großen Rest der Welt, das sind ca. 80% der Menschheit, ist die Linke nicht tot und ihren Grundwerten treu geblieben. Das Brasilien von Präsident Lula hat eine andere Position als die Mehrheit der deutschen Linkspartei. Der ANC Südafrikas, die Kommunisten dort waren immer Teil des ANC, ist seinen Idealen unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen treu geblieben und widert jetzt Morgenluft.

    Leider dachte die westliche Linke schon immer eurozentrisch, hielt den Westen für den Nabel der Welt. Das war schon immer falsch, auch wenn man leider feststellen muß, daß selbst ein großer linker Denker wie Karl Marx in gewisser Weise den Eurozentrismus erlag.

    Die Welt hat sich aber geändert, ändert sich derzeit, der Ukrainekrieg ist ein Katalysator, rasend schnell. Das amerikanische Imperium ist das letzte Imperium in der Geschichte der Menschheit, sollte die Menschheit überleben und nicht zu Atomstaub zerfallen!

    1. “Ein Großteil der Linken der sog. westlichen Welt, also den ca. 40 Staaten, die Wirtschaftskriege führen, ist politisch tot.”

      Das ist leider richtig.

      Die neoliberale Hegemonie hat den links Fühlenden zahlreiche Ersatzthemen so lange warm gehalten, bis sie sich über die Zeit schön auf Umwelt-, Tierwohl und aktuell Identitätsthemen verteilt haben und damit emotional gut ausgefüllt sind.

      Zahlreiche Die-Linke-Politiker sind sehr zufrieden, weil sie sich links geben können und keinerlei Gegenwind ihrer früheren Kontrahenten, den Geldmächtigen erfahren.

      Kein Piep mehr, dass Frauenberufe nach wie vor schlechter bezahlt werden oder dass Menschen nicht nur Zukunftspläne für Wohnraum brauchen, sondern heute wohnen müssen. Stattdessen ist von Union, über Grüne bis SPD/Linke Konsens, dass Deutschland trotz 3-4 Mio. Arbeitslosen billige, fertig ausgebildete Krankenschwestern und sonstige Pflegekräfte aus Entwicklungsländern anwerben sollen.

      Statt Geld für Soziales wumms die SPD voller Stolz Geld fürs Militär und bekommt von den Hauptmedien Beifall.

    2. Ich bin ein (nichtwestlicher, wenn auch um Westen lebender) Linker und denke nicht , meine Ideale verraten zu haben. ich bin sicher nicht allein.

      Marx als eurozentrisch zu bezeichnen zieht ihn aber enorm aus seiner Zeit. Engels (der mir übrigens viel mehr liegt als Marx) hatte angefangen, russisch zu lernen, weil er merkte, dass sich dort etwas entwickelt.

      Aber beide gingen halt immer vom Kapitalismus aus. Womit Regionen wie Brasilien eben nicht in ihrem Fokus waren.

      1. Engels, der an der Börse das Kapital für „Das Kapital“ verdiente, liegt mir ebenfalls mehr als die sehr klassische ökonomische Lehre von Marx. Was nutzt es den Werktätigen, wenn sie wissen daß sie ausgebeutet werden? Wichtig ist doch bescheidener Wohlstand für alle, also der chinesische Traum!
        Aus der Sicht der Mehrheit der Menschheit, also der sog. Dritten Welt, war der Marxismus eine westliche, letztlich eurozentrische Angelegenheit.
        Während der europäische Sozialismus ruhmlos unterging, regieren in Asien, Vietnam, ein paar indische Bundesstaaten und natürlich China, kommunistische Parteien. In Südafrika ist die KP als Teil des ANC Regierungspartei.
        All das haben die selbstverliebten Westler, also die menschliche Minderheit, vergessen. Das rächt sich jetzt…..warum der europäische Marxismus asiatisch werden mußte, ist eine andere, lange Geschichte…
        Ihr Bewohner des Westens müßt in Demut Selbstkritik üben und von Euren dummen Alleinvertretungsanspruch herunterkommen, denn ihr seit mitnichten der Nabel der Welt, ihr seit die niedergehende Welt…Amen und herzlich lach….

        1. Entweder hat “links” etwas mit Marx zu tun – und dann ist das damit eine ins totalitäre tendierende Religion – oder “links” hat etwas mit Selbstbestimmung und Demokratie zu tun, und dann haben da Marxisten, Kommunisten, Maoisten keinen Platz.

          Warum wollen uns all diese Idiotologen soviel Dreck einreden? Ist es, weil sie damit ihre eigene geistige Verirrung und Borniertheit irgendwie verdecken wollen? Warum sind diese pseudolinken Idiotologen alle so ignorant, verbohrt und mental selbstbeschränkt?

          Warum sollte ich eine solche Idiotologie brauchen um frei von unlegitimierter Herrschaft, als Gleicher unter Gleichen, Einvernehmlich und Selbstbestimmt zu leben?

          Bzw. wie sollte ich MIT so einer Idiotologie genau dieses verwirklichen können?

          Marxisten, Leninisten, Maoisten, Trotzkisten, Stalinisten, Eurosozialisten – geht doch einfach nach Hause. Macht doch da, was ihr wollt. Lasst uns friedliche Normalbürger einfach in Ruhe mit Eurem Gewalle und Geschwalle, Götzenanbetung, Heldenverehrung, Gedöns.

          (Ach, ich vergaß: diese Seite dient ja dazu die “links-rechts”-Gesellschafts-Spaltungsagende zu befördern – und da muss Marx, Mao, Murx und Co natürlich rein. Ist doch klar.)

  3. Vielen Dank fuer diesen Artikel. Sie nehmen sich eines Themas an, dass wirklich ergebnisoffen in der Gesellschaft diskutiert werden sollte. Es gaebe dazu viel zu sagen.

    Nach meiner Beobachtung sind die Identitaeren ein Sammelbecken fuer Menschen, die aus irgendwelchen Gruenden entweder nicht in der Gesellschaft integriert sind oder aber sich nicht integriert fuehlen. Es ist eine Heimat fuer die Verlorenen, die ihren Frust nirgendwo sonst loswerden koennen und dort nicht nur Gehoer finden, sondern auch gleich einen Schuldigen fuer das eigene Unwohlsein.

    Die Anhaenger der Identitaetspolitik sind mir ein Raetsel, weil sie sich meines Erachtens in der Entwickling rueckwaerts bewegen. Auf einmal werden Dinge wieder relevant, die wir laengst ueberwunden hatten. Wir haben so lange gebraucht, bis die persoenliche Sexualitaet keine Rolle mehr spielte und nun auf einmal ist sie wieder entscheidend. Es wird sogar gefordert, dass Arbeitgeber Listen fuehren sollen(?!?). Gleiches gilt fuer Nationalitaet, Hautfarbe etc. Genderpolitik setzt noch eins drauf. Was heisst das denn, wenn ein Mann sagt “Ich hab mich schon immer als Frau gefuehlt?” Wie kann man sich als etwas fuehlen, das man nie war? Was heisst das? Ich wollte Kleider und Roecke tragen? Susi mit der Puppe und Ulli mit dem Ball? Das haben wir doch auch schon alles hinter uns gelassen. Wenn Tessa Ganserer allen Ernstes behauptet “mit jeder Faser Frau zu sein”, stimmt das ganz einfach nicht, denn jede Zelle wird immer xy bleiben. Wenn er weiterhin behauptet, ein Penis sei nicht unbedingt ein maennliches Geschlechtsmerkmal, dann frage ich mich, womit er seine Kinder gezeugt hat.

    Kehrseite: Die Verdraengung der biologischen Frauen, ihres Sports, ihrer safe spaces. Wenn jeder Frau ist, spielen Frauen keine Rolle mehr.

    Ein weites Feld…

  4. Pride – Stolz (im Sinne von Selbstachtung)
    ist nicht das, was uns dieser Tage aus dem bezogenen Spektrum begegnet. Denn Selbstachtung benötigt keine Forderung oder Inszenierung, die aggressiv und ungefragt jedem das eigene Weltbild aufnötigt.
    Wer bei falscher Ansprache in seiner Gefühlswelt erschüttert ist, ist offensichtlich mit sich selbst nicht im Reinen. Sei es versehentlich, dann ist es eine Neigung dazu, sich missachtet zu fühlen. Oder eine Enttäuschung darüber, dass die eigene Befindlichkeit vom Gegenüber nicht ausreichend berücksichtigt wird, vulgo egozentrisch.
    Sei es absichtlich, dann ist es eine Übertragung von Einfluss über die eigene Befindlichkeit an ein Gegenüber, von dessen Akzeptanz der eigene Wert mit abhängt.
    Bei vielen, denen es auf korrektes gelesen werden und auf den vermeintlichen Kampf gegen allerlei fremder Ungerechtigkeiten ankommt, wirkt die Beschäftigung mit der eigenen Identität sowie Orientierung geradezu zwanghaft, beinahe pathologisch.

    Die Situation an der Rassismus- wie an der Phobien- oder Gleichberechtigungsfront wurde in den letzten Jahren dramatisch besser. Im Vergleich zu den 50ern oder auch noch den 70ern herrscht geradezu grenzenlose Freiheit und Akzeptanz für andere Kulturen, Gebräuche, sexuelle Orientierungen, Fetische ebenso wie umfangreiche Geschlechtergerechtigkeit.

    Man hat aber den Eindruck, je mehr Toleranz und Gleichberechtigung umgesetzt werden, umso hysterischer und intoleranter werden die Streiter für die Sache. Sie verkennen dabei Kraft des nur auf die eigene Befindlichkeit gerichteten Fokus, dass die Tolerierenden der ewigen Kritik und Belehrung überdrüssig werden, besonders angesichts sehr viel grundlegender er Probleme in Welt und Gesellschaft.
    Echte Selbstachtung führt dazu, das Knie nicht einfach zu beugen.
    Sie führt nicht dazu, das auch ständig beweisen zu müssen oder gar zu wollen.

    Denn wenn diese Neigung vorliegt, ist es ein Hinweis auf tief sitzende Unsicherheit bezüglich der Selbstachtung. Und dass man auf permanente Bestätigung angewiesen ist.

  5. Nun gestern hatte Moshe Zuckermann folgenden Artikel
    https://overton-magazin.de/top-story/von-volksverhetzung-und-ideologie/
    leider ist er heute nicht mehr da. Dadurch stelle ich fest wie “solche und solche Identitäten”
    gewertet werden! Mit einer Zensur und genau diesen Zustand versucht das Magazin mit seinen unterschiedlichen Autoren, auch aus verschiedenen Lager, dem bedarften Leser zu vermitteln.
    Falls eine Gesellschaft sich als wahre Gesellschaft verstehen möchte, sollte diese an ihrem Subjekt Staat sich aktiv für ihren eigenen Staat stark machen.
    Beispiele
    Russland hat innerhalb von ’30’ Jahren sich zu einem souveränen Staat entwickelt!
    Die USA hat eine souveräne Verfassung, aber über die FED & Treasure Department einen Riesen schwenk hingelegt, der kaum besprochen wird.
    Die BRD wird über Alliierten bestimmt, mit unterschiedlichen Interessen, Einflüsse und fungiert in allen Bereichen als GmbH.
    Also was ist das Anliegen zwischen rechts und links?
    Wie kann ein rechts oder links eine mehrheitliche Politik entwickeln die tatsächlich Mehrheiten zufrieden stellt?
    Man sollte auch auf seine sogenannten ‘Freunde’, einen genaueren Blick werfen, wer tatsächlich ‘Freund oder Feind’ ist.

    1. Auch wenn es gern und oft behauptet wird: Die BRD ist keine (in Worten: keine) GmbH.

      Verbreiten sie Ihre Reichsbürger-Propaganda also bitte woanders, oder am besten gar nicht mehr.

      Danke.

    1. Welcher Kommentar soll verschwunden sein? Das letzte Mal hat Moshe Zuckermann wegen Krankheit keinen Artikel geschrieben, diesen Samstag kommt wie üblich der nächste …

      1. 404…
        Ist der Artikel versehentlich etwas zu früh freigeschaltet worden und erscheint dann (wieder) am Samstag?
        So wirkt das Ganze ein wenig missverständlich (ohne etwas unterstellen zu wollen!).

  6. Ich dachte lange, dass die auf den Kopf gestellte Regenbogenflagge der Friedensbewegung die LGBT-Flagge wäre. Weit gefehlt. Jede neue Identität hat ihre eigene Flagge.
    https://de.wikipedia.org/wiki/LGBT-Symbole

    Eben wie jede echte Nation.

    Fast ein schlechter Witz ist, dass das Pink der ersten kopfstehenden Friedensflagge, das für Sexualität stehen sollte, raus genommen wurde, weil es sich nicht leicht produzieren lässt.

  7. Es geht nicht darum, dass jeder dort bleiben sollte wo er geboren ist.

    Sondern es geht darum, dass heute mit viel Geld und politischer und auch militärischer Kraft Migration ausgelöst, gefördert, betrieben wird. Und dass mit viel Geld und Einfluss und Psycho-Methoden den Leuten eingeredet wird, dass es eine (DEMOKRATISCHE?) Welt ohne Grenzen geben könnte (“open society”, “open border”, Soros, Milliardär).

    Nein, Wie schon die EUdiotie zeigt, ist in großen Strukturen Demokratie völlig ausgehöhlt und abgeschafft. Heutige Nationalstaaten sind gerade an der Grenze, oft aber auch schon viel zu groß, um halbwegs demokratische Strukturen mit der notwendigen demokratischen Kontrolle auch nur annähernd zu ermöglichen. Die Menschen fühlen sich – zurecht – von den politischen Entscheidungen ausgeschlossen. “Die machen doch eh was sie wollen” ist eine der Begründungen, warum viele nicht das pseudodemokratische Ritual der Wahl vollziehen. (Ich auch nicht mehr. Selbst wenn die AfD (die ich nicht mag) mehr Einfluss bekäme – es dauerte nur Tage oder Wochen bis die eingenordet worden wäre. Die U-Boote sitzen schon an den Spitzen und in den Schaltstellen der Partei. Und dann wird ganz schnell das Ruder rumgerissen. Wie war das nochmal erst kürzlich in Italien? Eine angebliche Rechte die jetzt perfekt WEF-Kurs steuert?)

    Und Demokratie erfordert auch gegenseitiges Verständnis und Einfühlungsvermögen. Und das ist mit Menschen fremder Herkunft und Kulturen, anderer Sozialisation (zB gibt es in vielen Migrationsquellenländern verbreitet die Prügelstrafe als Erziehungsmethode) schwer zu erreichen. Es ist ja oft schon schwer genug, Menschen gleicher Nationalität, Klasse und Herkunft zu verstehen.

    Wer Demokratie will und das Ernst meint, kann und darf nicht Migrationsförderung (weder “push” noch “pull”) betreiben. Und alle angeblichen “Linken” sollen sich doch gefälligst mal Gedanken darüber machen, warum die von ihnen so toll gefunden Willkommenskultur von Regierung, Arbeitgeberverbänden wie BDA, dem WEF und Milliardären wie Soros gewünscht und protegiert wird. Sollten da die Kapitalisten plötzlich ihr menschliches Gesicht zeigen sollen – oder wie erklärt sich der “gemeine Linke”, dass er auf der gleichen Seite wie die Ausbeuter und Bedrücker steht?

    Klar, Menschen die in meiner Umgebung sind gehören geholfen. Das gebietet die Menschlichkeit. Aber man darf doch dabei nicht die Augen davor verschließen, was für ein mieses Spiel da gespielt wird, wenn zB die Gelder für herkunftsnahe Flüchtlingscamps plötzlich versiegen und über das Mittelmeer ein regelrechter Fährdienst eingerichtet wird, Schlepperbanden Hochkonjunktur haben – und dann mit dem Geld wahrscheinlich Waffen kaufen, es auf jeden Fall in kriminelle Milieus fliest, Asylrecht zu beliebigem Einwanderungsrecht mit schierem Vollversorgungs-Status umgedeutet wird, …

    Und alle sind sie vorne mit dabei: Regierung, Staatsapparat, Großmedien, WEF, Supermilliardäre, EUdiotistan, Weltorganisationen, Kirchen, NGOs, … und die angeblichen “linken” Lautsprecher schreien dann “Reicht nicht, viel zu wenig, das ist nicht genug, … wir kritisieren den Staat und die Reichen und fordern deshalb mehr von dem allem” und was das “gemeine Volk” denkt, interessiert niemanden außer vielleicht Parteien, die noch nicht an den Fresströgen der Macht sind.

    Diese Migrationsbegeisterung ist eine der verrücktesten PsyOp-Erfolge: “kommt her und nehmt – wir sind so Gutmensch-besoffen, dass ihr das zwar verrückt finden werdet, aber wir scheißen Euch hier einfach mit Geld zu und nehmen Euch dabei noch an der Hand, wie man den Geldsegen auslöst und zu sich lenkt” – und wer kann den weltweit verbreiteten Werbe-Verführungen des vermeintlich “güldenen Westens” denn schon widerstehen. Ich denke, die meisten Migranten möchten eigentlich ganz schnell wieder nach Hause – weil hier zwar alles glänzt und blinkt, aber das Leben dafür nicht lebenswert ist – müssen aber ihre Familie für mehr Wohlstand unterstützen, die Schlepperbanden abbezahlen, kommen aus den kriminellen Strukturen in die sie sich begeben haben, nicht mehr heraus …

  8. La Puente soll aufpassen wie er labelt. Bzw, er weiß es ganz genau.
    “Soziale Frage” ist nämlich Klasse. Der Begriff entstammt einer Gesellschaftsdiagnose.
    Die Weltsicht ist marxistisch.
    La Puente schwurbelt sozialdemokratisch.
    Da ist Identität nur ein Wort. LP versucht mit vielen Worten dahinter einen Begriff auszumachen, den er nicht hat.
    Hint: Identität ist ein persönliches Gefühl. Als solches taugt es nicht für Politik.
    Wozu braucht ein Mensch überhaupt ne Identität, was Besonderes jenseits des MenschSeins (im Gegensatz zum Tier), was Menschensorten unterscheidet, etwas wo er weiß: Da bin ich zuhause?

  9. “Identitätspolitik will Gerechtigkeit und Gleichheit erzeugen – gibt sie jedenfalls vor. Man kann darüber trefflich streiten, ob das ihr Anliegen ist. Böse Zungen behaupten, dass es eine Form der eigenen Zurschaustellung ist, ein Distinktionsmerkmal des liberalen Juste Milieu, das Catherine Liu dem deutschsprachigen Publikum neulich erst als Professional Managerial Class (PMC) nähergebracht hat. Diese PMC schmückt sich mit dem Erkennungszeichen identitätspolitischer Aufgewecktheit (Wokeness) und hat wenig Interesse an wirklicher, an sozialer Gerechtigkeit.

    Vermutlich geht es ihr aber auch nicht um Gleichheit, denn die gesamte Rhetorik der Diversität basiert auf einer Überbetonung der Unterschiede, einer Dekonstruktion dessen, was uns alle zu Menschen macht. Stattdessen betreibt man eine massive Zersplitterung in Gruppen, die alle ihre eigenen Pride hervorkehren, um sich so von anderen abzugrenzen. Das Ziel scheint keine Inklusion zu sein, sondern eine Gesellschaft exklusiver Fraktionen und Subkulturen.”

    Daran ist meiner Meinung nach zu erkennen, dass die Identitätspolitik heute als eine Art linkes Komplement zu den rechten Identitären figuriert, und eben nicht wie vermutlich ursprünglich gedacht als ein emanzipatorisches Gegenkonzept, welches sich um bewusste Abgrenzung zum identitären Milieu bemüht – und sich damit aktiv darum bemühen müsste, nicht im selben missionarischen Eifer zu landen, wie es den Identitären unterstellt wird.

    Die Identitätspolitik ist in ihrem Dogmatismus nicht nur gleichauf mit den Identitären, sie ist in der Vehemenz zur Durchsetzung ihrer eigenen Wertevorstellungen mit wesentlich totalitäreren Mitteln unterwegs als die Identitären, die im Vergleich geradezu wohlgesittet, intellektuell-akademisch daherkommen.

    Die identitätspolitische Debatte hat mittlerweilen ein derart groteskes Niveau erreicht, dass man als Aussenstehender, der sich bewusst weigert, sich diese unterkomplexe, schemenhafte Typisierung der Menschen zu eigen zu machen, erkennen muss, wie sich Identitätspolitik zwar allenthalben als eine Art moralischer Leuchtturm geriert, bei genauer Betrachtung aber ein völlig undiffenziertes, minimalistisches Weltbild offenbart, welches das genaue Gegenteil seiner eigenen, ursprünglichen Intention widerspiegelt, ein Oxymoron eben.

    Wäre die Wirkmacht der Identitätspolitik nicht bereits so weit fortgeschritten, dass schon totalitäre Tendenzen zu erkennen sind, könnte man sagen, dieses ganze Konzept sei schlicht nicht satisfaktionsfähig.

    Würde man nun aus aktuellem Anlass sehr vereinfachend die AfD als eine Art politischer Arm der Identitären Bewegung ansehen, müsste man zweifelsohne den politischen Monoblock bestehend aus allen anderen im Parlament vertretenen Parteien als das woke, diverse identitätspolitische Komplement ansehen.

    Komplement deswegen, weil sich die beiden Blöcke nicht, wie es aufgrund der scharfen Polemik auf beiden Seiten vielleicht zu erwarten wäre, gegenseitig antagonisieren, sondern sich im Gegenteil synergetisch verhalten.

    Der identitätspolitische Monoblock droht, einem Geisterfahrer gleich, wider den Bedürfnissen und dem Willen der breiten Bevölkerung den Wagen des gesellschaftlichen Zusammenhalts und Ausgleichs vollends gegen die nächste Wand zu setzen und wundert sich dann, warum dies nicht goutiert wird und Scharen von Menschen, die zunehmend mit dem Rücken zur Wand stehen, lieber in Konzepten der Identitären wie einer ethnisch-wertebasierten Einheit, Sicherheit und Heimat Zuflucht suchen.

    Der Essayist und Gefängnispsychologe Götz Eisenberg nennt diese zwei Charaktere, die hier als gesellschaftliche Akteure zunehmend heftig aufeinandertreffen, die ‘Anywhere’ auf der einen Seite und die ‘Somewhere’ auf der anderen.

    Die Anywhere verkörpern hierbei die mondäne, urbane obere Mittelschicht und Oberschicht, das Juste Milieu als gesellschaftlich einflussreicher mächtiger Vertreter der woke-diversen Wertevorstellungen, die zwischen den Metropolen der Welt hin- und herreist, sich superfluid allen Gegebenheiten und Ansprüchen anzupassen vermag; andererseits aber zwangsläufig über keine intrische Identität oder geistige Heimat verfügt, die zu mehr als rein schemenhaft Formdenken wie es die Identitätspolitik verkörpert, fähig wäre.

    Die Somewhere schliesslich verkörpern das Gros der Mehrheitsbevölkerung, die räumlich wenig mobil und, nolens volens, in eher starren gesellschaftlichen Strukturen bestehend aus regulärer Erwerbsarbeit, Familie, festem Freundeskreis, Sportverein etc. eingespannt ist.
    Die Somewhere verkörpern somit genau das Idealbild einer ursprünglich bürgerlich-konservativen Politik wie sie lange z.B. von der CDU vertreten wurde.

    Massgeblich durch die Macht des nach der Wende nicht mehr eingehegten Neoliberalismus, sind vertraute, gesellschaftlich stabilisierende Strukturen zunehmend auseinander gefallen oder wurden bewusst, im Namen von angeblich progressiver Fortschrittlichkeit der Beliebigkeit preisgegeben.

    Was wir heute erleben, bereits eine Form von Endprodukt dieser Entwicklung, die sich schon lange abgezeichnet hat.
    Der Geist des Neoliberalismus ist bekanntlich der des Einzelkämpfers, der seines eigenen Glückes Schmied ist. der keine Gesellschaft mehr benötigt – beispielhaft erkennbar in Margret Thatches Bonmot ‘there’s no such thing as society’.

    Man könnte sich nun darüber streiten, wie weit diese Entwicklung bewusst, mit Vorsatz herbeigeführt wurde oder sich im Sinne des marktliberalen Laisser-faire schleichend der Gesellschaft bemächtigt hat; wobei dies eine eher akademische Auseinandersetzung ist.

    Wichtiger wäre heute die Bereitschaft, diesen Rigor des aktuellen Wertekanons aufzubrechen. Dies würde natürlich die Bereitschaft derjenigen erfordern, die die Geschicke des Landes aktiv gestalten könnten, so sie es denn wollten.
    Stattdessen geschieht seit jahren das genaue Gegenteil. Die vitalen Interessen der breiten Bevölkerung, der Somewhere werden übergangen oder gar aktiv verraten, indem der öffentliche Diskurs, die eigentliche Plattform zum Austausch der verschiedenen Interessen innerhalb der Gesellschaft – bei uns wäre dies primär die Legislative, also der Souverän und das Parlament – auf eine groteske Rabulistik aus Worthülsen runtergebrochen wird, die eben keine wirklichen Werte, die für den Bau und Unterhalt stabiler Gesellschaftsstrukturen verwendet werden könnten, verkörpern, sondern nur für Klientelpolitik an den Bedürfnissen der Mehrheitsbevölkerung vorbei genutzt werden.

    Ob nun die Reaktion des Einzelnen angesichts dieser Zustände, in Form des sich Zuwendens an Werten, die heutzutage eher von den Identitären verkörpert werden, eine Regression oder ein Form des aktiven Protests bedeuten, kann man unterschiedlich interpretieren. Das Ergebnis bleibt jedoch das gleiche:

    Die nachhaltige Spaltung der Gesellschaft in zwei Blöcke, die sich zunehmend aggressiver aneinander abarbeiten.

    1. @ Pascal:

      Der Konflikt zwischen Somewheres und Anywheres erinnert an die Zeiten als die herrschende Schicht, überwiegend Adel miteinander kungelte und die Betten teilte, während der eigene Pöbel im Kampf gegeneinander in den Schützengräben verreckt. In der Oberschichte gab es hinterher auch nie Verlierer, gleich wie der Krieg ausgegangen war, für den Pöbel gab es umgekehrt nichts zu gewinnen, eine Erfahrung die auch die vermeintlichen Sieger der großen Kriege im Nachgang erleben durften.

  10. Jeder Mensch hat eine Identität und es ist absurd Menschen an den Pranger zu stellen, weil sich diese auf ihre Identität berufen, bzw auf den Teil mit dem sie sich am stärksten identifizieren, Denn Identität ist im realen Leben ja deutlich komplexer.

    Ein wesentlicher Unterschied zwischen den meisten Linken und den meisten Rechten besteht darin, Linke lieben den Staat, Rechte das Volk ergo die Nation. In beiden Gruppen gibt es Ausreißer die auch mal was durcheinander bringen.

    Aber historisch betrachtet sind Linke Klassenkämpfer deren Identität aus ihrer Klasse besteht. Der fühlen sie sich zugehörig. Den Menschen einer anderen Klasse oder Schicht sehen sie als Feind oder Gegner, auch wenn der demselben Volk angehört. Damit ergänzen sich die Klassenkämpfer mit den echten Feudalisten, die auch nur ihren Stand für satisfaktionsfähig halten. Der Nationale sieht die Nation, ergo das Volk als Einheit und in Angrenzung zu anderen Nationen. Theoretisch kann das Volk heterogen sein, die oft zitierte Willensnation, die aber meist ein Produkt von klassischen Einwanderungsländern ist. Historisch ist zusammengewachsen, was zusammen paßte, zumindest überwiegend. Deswegen kennt das alte Europa eher homogene Bevölkerungen, ergo Völker.

    Geht man jetzt hin wie im Chemielabor und fängt fleissig an zu mixen, dann wird sich früher oder später eine neue Mische ergeben oder sich die Ingridenzien voneinander abgrenzen.

    Gespalten haben die Gesellschaft aber jene, die ungefragt und ohne Zustimmung fleissig Menschen importierten, weil sie in Menschen meist nur Zahlen sehen, sich aber nun wundern und echauffieren, wenn Einheimische wie Importierte aufbegehren.

    Die Gründe liegen in den Unterschieden zwischen den Somewheres und Anywheres und einer globalistischen Elite die sich vom Kommunismus ein Managerkonzept abgeschaut hat mit dem sie glaubt Menschen besser verwalten zu können. Sieht aber so aus als geht das Konstrukt gewaltig in die Hose.

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