Kontinuität oder Abyss

Olaf Scholz
Joschi71, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons, bearbeitet

In seiner Regierungserklärung beschwor Bundeskanzler Scholz nicht nur die üblichen System-Narrative. Er erneuerte auch den Blankoscheck an Kiew und erhob die Subsidien in den Rang der Systemrelevanz. Was aus Sicht unseres Autors dahintersteckt. Zweiter Teil.

Den ersten Teil finden Sie: Hier.

Wir hab’n ein Grundgesetz, das soll den Rechtsstaat gerantier’n
Was hift′s, wenn sie nach Lust und Laune dran manipulieren
Die Scharfmacher, die immer von der Friedensmission quasseln
Und unterm Tisch schon emsig mit dem Säbel rasseln?
Der alte Glanz in ihren Augen beim großen Zapfenstreich
Abteilung kehrt, im Gleichschritt marsch, ein Lied und Heim ins Reich!
“Nie wieder soll von diesem Land ein Krieg ausgehen!”
“Wir müssen Flagge zeigen, dürfen nicht beiseite stehen!”
“Rein humanitär natürlich und ganz ohne Blutvergießen!”
“Kampfeinsaätze sind jetzt nicht mehr so ganz auszuschließen”
Sie ziehen uns immer tiefer rein, Stück für Stück
Und seit heute früh um fünf Uhr schießen wir wieder zurück

Reinhard Mey: Sei wachsam (1996)

Scholzens Rede diente nicht nur dem weiteren Einschleifen der hinlänglich bekannten Systemnarrative. Sie enthielt auch noch andere wichtige Botschaften. Folgen wir ihm weiter:

Deutschland ist heute der zweitgrößte Unterstützer der Ukraine – nach den Vereinigten Staaten von Amerika –, auch bei den Waffenlieferungen. Wir setzen diese Unterstützung fort, so lange wie nötig. Unsere zivile Unterstützung kommt noch hinzu (…) Und doch ist diese Unterstützung von existenzieller Bedeutung, für die Ukraine – das ist klar –, aber am Ende auch für uns in Europa.

Abgesehen von der mit Stolz präsentierten Waffenschieberei – von „Friedensmissionen“ sabbelt man heute gar nicht mehr – sollte man sich diese Zeilen auf der Zunge zergehen lassen:

Unterstützung so lange wie nötig

Unterstützung von existenzieller Bedeutung

Das sind eindeutige Worte. Aber sie lassen sich durchaus unterschiedlich interpretieren.

Whatever it takes

Einerseits erscheinen sie als Scholzens persönlicher Whatever-it-takes-Moment. Der Kanzler (be)schwört, dass Berlin weiterhin alles tun werde, um das Post-Maidan-Regime am Leben zu halten. Es ist das (abermalige) Bekenntnis zum Blankoscheck an Kiew. Der natürlich nicht so genannt werden darf und darum auch nicht so genannt wird. Aber darauf läuft es hinaus. Auch als bewusster Seitenhieb gegen Paris. Das bekommt von der regierungsamtlichen Tagesschau dieser Tage Geiz vorgeworfen, während Scholz auch beim SPD-Parteitag seinen Blankoscheck zelebriert und obendrein noch ausdehnt:

Unser Beitrag muss möglicherweise noch größer werden, wenn andere Länder nachlassen.

Wer so spricht, für den kann die Unterstützung des ukrainischen Regimes eigentlich nur in zwei Fällen enden: Entweder wenn es Kiews Truppen gelingen sollte Russland doch noch militärisch zu besiegen, die Regierung des verhassten Nachbarn zu stürzen und ihm Selenskyjs sogenannte „Friedensformel“ – das Versailles an der Wolga – zu oktroyieren. Oder wenn kurz vor einer russischen Parade auf dem Chreschtschatyk, das Post-Maidan-Regime mit Chinooks stilecht nach Westen evakuiert werden muss und seine Nachfolger die Kapitulationsurkunden unterzeichnen. Wobei – selbst in diesem Fall erscheint es denkbar, dass die westliche „Hilfe“ noch weiterlaufen würde, so wie bereits bis weit in die 1950er Jahre hinein galizische Aufständische gegen die Sowjetregierung vom Westen unterstützt wurden.

Evokation des Existenziellen

Wie dem auch sein mag – wer sich wie Scholz äußert, der setzt nicht auf baldige Waffenstillstände, der plant keine Friedenskonferenzen. Der nimmt stattdessen weitere Hunderttausende Vermisste, Verstümmelte und Vernichtete in Kauf. Bewusst in Kauf. Dem ist die weitere Zerstörung ganzer Landstriche etwas wert, selbst wenn andere aussteigen oder zu geizen anfangen. Doch warum? Warum meint Scholz auf dem Parteitag lapidar, der Krieg in der Ukraine sei „wahrscheinlich so schnell nicht vorbei“ – statt beispielsweise mit Nachdruck für eine rasche Verhandlungslösung zu werben? Warum geht er im Bundestag nicht den Weg des Friedens, sondern evoziert das Existenzielle und hebt Subsidien wie materielle Lieferungen an Kiew in den Rang einer primären, fundamentalen Staatsaufgabe? Denn nichts anderes besagen seine Worte ja: die Lieferungen sind ihm nicht nur alternativlos, sondern quasi (über)lebensnotwendig, explizit auch für den Westen. Warum meint er in seiner Regierungserklärung:

In unserer Unterstützung der Ukraine und bei der Bewältigung der Energiekrise dürfen wir auf keinen Fall nachlassen. Das wäre nicht verantwortlich, das würde unsere Zukunft gefährden.

Was würde denn „unsere“ Zukunft gefährden, wenn „wir“ bei der Unterstützung Kiews nachließen? Nun, die Antwort gibt Scholz selbst:

Denn niemand von uns möchte sich ausmalen, welche noch viel gravierenderen Konsequenzen es für uns hätte, wenn Putin diesen Krieg gewönne.

Welche Konsequenzen hat er da im Sinn? Sind es die vielbeschworenen zivilisatorischen und rechtlichen? Dass ein „brutaler Diktator“ mit seinem „Angriffskrieg“ durch- und ungeschoren davonkäme? Sind es die militärischen, dass „der Russe“ dann wieder bei „uns“ vor der Türe stünde und sogleich nach Polen und dem Baltikum lechze, wenn nicht gar plane in sieben Tagen am Rhein zu stehen? Nein. Das Völkerrecht hat der Westen bereits zur Genüge selbst unterminiert, sodass tatsächliches oder behauptetes Fehlverhalten anderer Mächte da nicht mehr viel zerstören kann. Ein imperialistisches, expansives Verhalten Moskaus wiederum mögen NATO-Auguren und Kremlogen deuten und fleißig beschwören – eine substantielle Erklärung für Russlands Außenpolitik ist es nicht.

Die Angst vor dem globalen Điện Biên Phủ – und freiem Fall

Die Antwort ist vielmehr trivial: Ein Sieg Russlands – ob militärisch, politisch oder beides – würde die vom Westen-geformte Weltordnung erschüttern und insbesondere den Interessen und Zielen der westeuropäischen Eliten, Bünde und Trusts sowie ihres Vehikels „EU“ einen massiven Schlag versetzen. Diese Gruppen sind Scholzens ominöses „wir“. Mit deren Kontinuität wäre es schlagartig vorbei, deren „regelbasierte Werteordnung“ für Osteuropa wäre erschüttert. Ein solcher Sieg wäre weitaus gravierender als der Fall Saigons, die Islamische Revolution von 1979 oder die Schmach von Kabul 2021. Er wäre eine Art Điện Biên Phủ auf internationaler Ebene – trotz des Sanktionsregimes, Milliardensummen, zigtausenden Waffen und Söldnern wäre es nicht gelungen einer als Renegat markierten Macht den eigenen Willen aufzuzwingen und sie aus einer westlich-beanspruchten Region zu vertreiben. Es wäre zwar noch beileibe nicht der viel herbeigeschriebene Untergang des Westens – nach Điện Biên Phủ endete bald der Indochinakrieg, doch der Vietnamkrieg kam erst ins Rollen – aber gewiss ein heftiger Nackenschlag. Das allmähliche Ausklingen der Übergangszeit. Der Vorkriegszeit.

So zeigt sich schon heute, dass die westliche Darstellung des Ukrainekrieges nur wenig verfängt. In weiten Teilen Südamerikas, Afrikas und Asiens werden seine Narrative ganz offen in Frage gestellt – Stichwort „russische Hungerwaffe“. Außerhalb seiner Zentren hat abgesehen von einigen regionalen Bundesgenossen und Satelliten kein Land das Sanktionsregime unterstützt. Ja, wie viel stärker mag dann erst der Rückschlag sein, wenn Russland sich durchsetzen sollte? Was wenn das richtig Schule machte? Die mühsam aufgebauten Sahel-Regimes bröckeln bereits, Venezuela intensiviert die Bemühungen die koloniale Grenzziehung an seiner Ostgrenze zu revidieren – was käme wohl als nächstes? Wie stünde es um die anderen Vasallen, die ökonomischen Knebelverträge, den Status von westlichen Institutionen wie Weltbank und IWF? Wem und wie lange könnte man noch seine Bedingungen diktieren? Wie könnte man seine Interessen durchsetzen? Denn darum geht es ja stets: um die machtpolitischen, ökonomischen und sonstigen Interessen, worauf Egon Bahr vor exakt zehn Jahren hinwies.

Das ist die große Zukunftsfurcht, der wirkliche Albdruck, welcher gerade deutsche und westeuropäische Eliten umtreibt: dass ihre capabilities nicht mehr reichen, dass sie ihre Kerninteressen nicht mehr verwirklichen können. Dass sie diejenigen sein werden, die in naher oder ferner Zukunft Diktate vorgesetzt bekommen – nicht nur aus den USA – und dann zunehmend mit ihren eigenen Bevölkerungen konfrontiert würden, sobald sie die Diktatfolgen auf diese abzuwälzen versuchten. Die Gelbwesten waren nur ein Wetterleuchten, man fürchtet die Wiederkehr der blauen Jungs mit roten Fahnen. Welche Farben diese Fahnen dann auch immer haben werden. Somit ist die große Zukunftsangst des Olaf Scholz eine schlichte Angst um das bestehende System, dessen Repräsentant er ist und dessen Stabilität sich an den peripheren Rändern bereits aufzulösen scheint. Es ist die Angst vor dem rapiden Kontrollverlust, vor dem Sturz in den Abyss, die Scholz hier durchscheinen lässt. Deswegen ist dieser Stellvertreterkrieg so existenziell – und die Ukraine sprichwörtlich systemrelevant.

Hätschelkind an der Bruchkante

Man muss es sich immer wieder vor Augen halten: Bei der Grenzmark handelt es sich um einen Schlüsselstaat, der zugleich an einer globalen Bruchkante liegt. Sie ist reich: an Schwarzerde, Erzen, (Fracking-)Gas und sonstigen Ressourcen. Es gab und gibt weltmarktfähige Unternehmen und eine gute ausgebildete Bevölkerung. Und sie ist eben eine Mark – ein sicherheitspolitisches Vorfeld, das Glacis der westlichen Trutzburg und ihres „Gartens“. Hinter ihr liegt der „Dschungel“. So ein Land ist für den Westen schlicht zu wertvoll und in seiner alten Form obendrein demografisch wie geografisch zu groß, als dass man es neutral belassen oder gar dauerhaft einem Rivalen anheimgeben könnte. Das wusste bereits der alte Brzeziński. Deswegen wurden bereits kurz nach ihrer Etablierung 1991 die Bemühungen intensiviert, die Ukraine aus dem russischen Orbit zu lösen. Deswegen musste bereits vor zwei Jahrzehnten auf Maidan mit orangen Fähnchen gewedelt, vor zehn Jahren Janukowitsch gestürzt und letztes Jahr die Istanbuler Verhandlungsrunde gestoppt werden. Deswegen wurden die Tresore und Waffenarsenale schließlich vollends geöffnet: Will man das bestehende System erhalten, kann die Ukraine nicht neutral bleiben, zumindest nicht in ihrer alten Form, und darf Russland nicht wieder großwerden. Koste es, was es wolle und egal was die Menschen in der Ukraine darüber denken – Kiew muss für „uns“ weiterkämpfen. Irgendwie.

Zugleich gibt es hier noch einen spezifisch deutschen Aspekt: Denn die Ukraine war und ist seit langer Zeit ein Hätschelkind des deutschen Imperialismus. Vollauf zutage traten dessen Begehrlichkeiten bereits während der Julikrise und zu Beginn des Ersten Weltkriegs als im Septemberprogramm von 1914 ein ukrainischer Vasallenstaat umrissen und dreieinhalb Jahre später durch das Diktat von Brest-Litowsk verwirklicht wurde, inklusive Einsetzung des „Hetmans“ Pawlo Skoropadski. Jener lebte in den 1920ern dann mit anderen exilierten Weißen in München, wo er nicht nur Mitbegründer des „Völkischen Beobachters“ wurde, sondern auch Hitler beeinflusste, der in der ressourcenreichen Ukraine ein „deutsches Indien“ erblickte. Der in der Kaiserzeit wurzelnde alldeutsche „Drang nach Osten“ wurde tradiert und von den Nationalsozialisten in den 1930ern lediglich rassistisch zugespitzt und ideologisch durchformt. Gleichwohl erlosch das imperiale Begehren nicht mit der Niederlage von 1945, sondern kam – wenn auch mit anderer ideologischer Zier überbaut – gerade nach 1991 verstärkt zurück. Man erinnere sich beispielsweise der diversen (Partei-)Stiftungen, die jahrelang „Demokratieaufbau“ im Land betrieben. Rheinmetalls Aufbau von Produktionskapazitäten vor Ort und die Unterstützungserklärung der deutschen Außenministerin für „weitere Gegenoffensiven“ im nächsten Frühjahr sind da lediglich die jüngsten zu beobachtenden Signaturen einer sehr alten Politik. Das heutige geopolitische wie ökonomische Interesse Berlins an der Ukraine ist schlicht ein Ausdruck von ideeller wie praktischer Kontinuität. Auch wenn man längst große Konkurrenten hat, mit denen man sprichwörtlich um das Land rangelt.

Nachladen oder niederbrennen

Doch was, wenn es trotz des sprichwörtlichen Einsatzes von Bazookas und Kanonen nicht möglich sein sollte das Post-Maidan-Regime zu halten? Was, wenn der „Winter-Schutzschirm“ durchlöchert, der Drang nach Osten abermals verwehrt werden sollte? Dann verbleiben nur zwei Möglichkeiten: Vertagungsversuch oder Nero-Befehl. Denn eines ist im Atomzeitalter (noch) ausgeschlossen: die Intervention mit eigenen Soldaten auf dem Schauplatz des Stellvertreterkrieges. Denn auch das ist der ukrainische Vasall – nur ein Stellvertreter, Platzhalter, Spielstein. Aber (noch) immer keinen offiziellen Knochen eines vorpommerschen Soldaten wert. (Wenn diese „freiwillig“ als Söldner gehen, sieht es natürlich anders aus.)

Entweder gelingt es dem Westen nun den Waffengang nochmals einzufrieren, eine weitere Atempause zum Nachladen zu erwirken und das Unvermeidliche zumindest hinauszuzögen. Womöglich ließe sich ja in fünf bis zehn Jahren unter besseren Bedingungen das Ruder sogar herumreißen? Das hofft man wohl und das Setzen auf die Option „Einfrieren“ ist auch nicht ganz so aussichtslos, wie man angesichts mancher russischen Sprechakte der jüngeren Vergangenheit meinen könnte. Zwar wird aus dem Kreml heraus immer wieder behauptet, dass man dem Westen nicht mehr traue und einen existentiellen Kampf führe. Realiter sind viele seiner Türme jedoch rational kalkulierend ausgerichtet und bemüht den Konflikt kostenminimierend – das heißt ohne Zwang zu weiteren Kämpfen sowie ohne Annexionen und den damit verbundenen teuren Investitionen in unterentwickelte oder zerstörte Landstriche – zu beenden. Moskau wollte die Kriegskampagne vermeiden und hat bis heute Verhandlungen keineswegs ausgeschlossen – ob es dazu kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die eine eigenständige Analyse wert wären. Ebenso, ob sich die russische Führung nochmals über den Tisch ziehen lässt oder sich dem Westen in ein paar Jahren wirklich bessere Bedingungen böten.

So dies nämlich nicht geschieht und der Westen seine geopolitische Niederlage nicht abwenden kann, bleibt ihm im Abgang nur der Versuch Russland möglichst umfänglich zu schädigen und auszulaugen und ferner sicherzustellen, dass die Ukraine für den, der sie zukünftig kontrolliert, zum Mühlstein wird. Weil ihre Industrie zerstört, ihre Wirtschaft am Boden, ihre Äcker verseucht, ihre Böden vermint, ihre Territorien zerstückelt und ihre demografische Struktur zerrissen ist. Im Grunde ist diese „Russland maximal schädigen“-Maxime ja auch der Hintergrund für die Sabotage der Istanbuler Verhandlungen gewesen.

Potenziale abschöpfen

Gerade in Bezug auf die Demografie sollte man das folgende genau lesen und einprägen. Denn wie sagte Scholz?

Mehr als 1 Million Ukrainerinnen und Ukrainer – Frauen, Männer und Kinder – sind innerhalb weniger Wochen vor Leid und Tod in ihrer Heimat nach Deutschland geflohen. Wir haben sie hier bei uns aufgenommen; das war richtig.

Man beachte: Wir haben sie hier bei uns aufgenommen; das war richtig. Das ist nicht als simple wohltätige Geste zu verstehen. Die sogenannte Linkspartei mag solchen Sprech beklatschen, aber den Woken wird wohl niemals die tiefergehende Bedeutung solcher Akte bewusstwerden: Die ganze Menschenaufnahme folgt nicht humanitären, sondern geostrategischen Prinzipien. Wenn man Länder wie Syrien oder die Ukraine schon nicht im eigenen Lager behalten kann, dann hofft man immerhin ihr Werktätigen-Potenzial für sich zu erhalten und abzuschöpfen. Jeder Ungar, der in den 50ern nach Westen kam, schwächte die realsozialistische Regierung in Budapest. Jeder Syrer, der heute im Westen bleibt, wird Präsident Assad beim Wiederaufbau fehlen. Und jeder Ukrainer, der in den Westen gelangt, wird die demografische Schräglage und die ökonomischen Schwierigkeiten seines territorial schrumpfenden Heimatlandes weiter vergrößern. Zugleich besteht immer die (heimliche) Hoffnung: Sollten einige der dergestalt nach Ozeanien gelangten Eurasier irgendwann einmal zurückkehren, könnten sie in der Ferne immer noch als Botschafter wirken und ihren barbarischen Landsleuten die Segnungen der Zivilisation anpreisen. Auf dass sich ihre Heimaten doch irgendwann dem guten Imperium anschließen oder zumindest seine Bedingungen anerkennen.

Alles nur Schall und Rauch?

Für eine solche Lesart der Scholz-Rede spricht auch die so messianische wie dichotome Weltanschauung, welche für Mitglieder der heutigen Bundesregierung typisch ist und in der Regierungserklärung auch im Predigen diverser Systemnarrative seinen Ausdruck findet. Gleichwohl kann man die Regierungserklärung natürlich auch anders interpretieren oder diese Erörterungen hinterfragen.

So mag man beispielsweise einwenden: Ist das nicht vielleicht Schau, bloßes Spektakel, das im Bundestag betrieben wurde? Sollte man wirklich so viel Gewicht auf Scholzens Worte legen? Könnte sein Blankoscheck nicht ziemlich ungedeckt sein? Schließlich soll der Westen im Allgemeinen und Deutschland im Speziellen doch anhaltende Schwierigkeiten haben seine großspurigen Zusagen der letzten eindreiviertel Jahre einzuhalten. Wird zwar alles Mögliche von Haubitzen über Panzer bis hin zu Marschflugkörpern geliefert, aber eher in der Qualität von „Rudis Resterampe“ und der Quantität „Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel“. Und während es im Frühsommer hieß, dass die Ukraine alle Waffen für ihre Gegenoffensive gehabt habe, wird seit langem ein Mangel an Munition, Waffenträgern, Fahrzeugen und sonstigen Materialien bemängelt.

Müsste man für sein Hätschelkind nicht „all in“ gehen und auch die erste Waffengarde schicken? Müsste bei einem echten Blankoschenk die westlichen Subsidien nicht ständig steigen statt zu fallen? Alles nur Schall und Rauch also, bloße Worte, während hinter den Kulissen längst andere Tatsachen geschaffen werden? Man sich längst zähneknirschend auf den Ausstieg und den Fall Kiews vorbereitet? Auch das ist möglich, ich will es gar nicht ausschließen.

Andererseits darf man nicht vergessen, dass die Ukraine die westlichen Depots stark geleert zu haben scheint – die materiellen wie finanziellen. Kiew ist im Verlauf der letzten eindreiviertel Jahre durch mindestens drei Armeen gebrannt: Im Frühjahr 2022 durch einen Gutteil seiner vom Westen in den 2010ern aufgebauten und auf NATO-Standard trainierten Streitkräfte sowie diverse „Freiwilligenbataillons“ (Mariupol), welche eigentlich dazu dienen sollten mindestens den Donbass zurückzuerobern. Im Sommer und während der verlustreichen „Rückeroberungen“ des Spätherbsts dann durch eine Armee, welche zuvor ad hoc insbesondere mit sowjetischen Altbeständen der mittelosteuropäischen NATO-Mitglieder und OWK-Waffen der US-Armee ausstaffiert worden war. Ab Frühjahr dieses Jahres schließlich verheizte das Post-Maidan-Regime dasjenige Gerät, das ihm vom Westen für seine „Gegenoffensive“ geliefert worden war – mitsamt den zugehörigen menschlichen Bedienmannschaften, was nie vergessen werden sollte. Damit hat die NATO aber zugleich einen Gutteil ihrer materiellen Altbestände verbraucht – übrig wären nur noch neuere Eigenbestände und die möchte man nicht rausgeben. Irgendwann ist eben bei jeder Scheckkarte ein Limit erreicht. Vor diesem Hintergrund wird verständlich, warum man im Westen plötzlich Diplomatie und Verhandlungen wiederentdeckt. Denn gegenwärtig liegt das Produktionsmomentum auf russischer Seite – man benötigt daher dringend eine Auffrischungspause, will man seinen Vasallen nicht sukzessive zermahlen sehen.

Oder bloß das Bekenntnis zur inneren „Zeitenwende“?

Aber es gibt noch eine weitere zu beachtende Dimension in Scholzens Worten. Eine, die nach innen zielt. Nach dieser Lesart diente seine Rede vor allem der inneren Mobilmachung, der systeminternen Formierung. Freilich rollt diese Mobilmachung nicht erst seit gestern oder 2014, sondern seit Jahrzehnten, wie Meys eingangs zitierte Liedzeilen verdeutlichen. Sie ist auch sicherlich nicht voltenfrei, verläuft aber schlussendlich nach dem Prinzip des „Stück für Stück“, das (scheinbare) Rückschläge hinnimmt, ja sogar einpreist. Rhetorische Pflöcke rammten zuvor bereits die Scharpings, Strucks und der Heros statt Hedonismus verlangende Prediger Gauck ein; die jüngsten Spitzen waren der von einer breiten Masse unterstützte Wunsch nach Wiedereinsetzung der Wehrplicht, die von Scholz unterstützte Forderung nach Einführung eines Veteranentages sowie Rufe nach Abschaffung von Feiertagen zugunsten der Wehrkraftsteigerung. Begleitet wird dieser Prozess von der weiteren Normalisierung sogenannter „Auslandseinsätze“ – dem Flaggezeigen statt Beiseitestehen – wie etwa in Litauen, das als Teil des Baltikums ein weiteres altes Hätschelkind ist. Und dort, an der Suwałki-Lücke, sind Kampfeinsätze eben nicht mehr so ganz auszuschließen.

Scholz gab dieser Mobilmachung im vergangenen Jahr in seiner „Zeitenwende“-Rede bereits starke Impulse. Nun nimmt er den Faden nochmals auf und bekräftigt das damals gesagte:

Es war nötig und richtig (…), dass wir unmittelbar nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ein Sondervermögen beschlossen haben, um unsere Bundeswehr über die kommenden Jahre hinweg zu stärken und besser aufzustellen.

Auch diese Wiederholung hat letztlich das Einschleifen einer Sprachregelung zum Ziel – namentlich der Mär von der kaputtgesparten Bundeswehr und dem Bedürfnis nach Wehrtüchtigkeit und weiterer Aufrüstung. Allerdings leiden die deutschen Streitkräfte beileibe nicht am Mangel an Geld oder Beratern, sondern daran, dass man auf der Hardthöhe lange Jahre nicht gewusst hat, ob sie nun eine Kolonialarmee für Einsätze in der Peripherie oder eine Imperialarmee für den konventionellen Kampf im Zentrum sein sollten. Die Kreuzung aus beidem führte in Kombination mit ausgeprägter Korruption zu einer kruden Mischung beider Konzepte inklusive eines zugehörigen Sammelsuriums inkompatibler Ziele, Fahrzeuge und Doktrinen.

Da ein Gutteil der Ukraine-Subsidien zur Unterbringung von Asylsuchern oder den Erwerb von Waffensystemen dient, ließe sich Scholzens Regierungserklärung anstatt als „Whatever it takes for Kyiv“ auch schlicht als ein Bekenntnis zum westlichen „Empire at all costs“ lesen. Getreu dem Motto: Wenn das Glacis schon nicht gehalten werden kann, dann muss die Zitadelle – das westliche Kernland – noch wehrtüchtiger werden. Noch tiefer die Untertanen die Gebote des Systems verinnerlichen. Dann dient die Rede vornehmlich zur Ertüchtigung der hier lebenden Menschen im imperialen Geist und zum Einschleifen militaristischer Tugenden.

Die Leser möchte ich nun ermuntern ihre Gedanken zur Scholz-Rede beizusteuern. Für den Verfasser bedeutet das offiziöse „Ukraine and Bundeswehr first“ freilich, dass andere zukünftig (weiter) zurückstecken müssen. Wer diese anderen sind, soll abschließend im dritten Teil beleuchtet werden.

 

Dritter Teil: Niemand wird allein gelassen. Scholz‘ verborgene Botschaft und ein Modernisierungskurs als offene Drohung.

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87 Kommentare

  1. Was bedeutet eigentlich die Abkürzung NAFO? Ich weiß, es gibt einen weitschweifigen Wikipedia-Artikel dazu, aber den verstehe ich irgendwie nicht. Es geht da um eine japanische Hunderasse. Kann man in drei Sätzen erklären, was ein NAFO ist?

    1. Habe ich mich auch lange gefragt. Hier ein Zitat aus einem Spiegel-Artikel. Tatsächlich 3 Sätze. 😉

      Der 44-Jährige ist Teil der Nafo, kurz für North Atlantic Fella Organisation. Das ist ein loser internationaler Zusammenschluss aus Tausenden Social-Media-Nutzerinnen und Nutzern mit eigenen Symbolen, eigenen Vokabular und einer gemeinsamen Mission: prorussischen Stimmen nicht das Feld zu überlassen. Mal versuchen sie es mit faktenbasierter, argumentativer Gegenrede, mal mit mehr oder weniger lustigen Bildchen mit Shiba-Inu-Hunden

      Und Fella ist wohl umgangssprachlich für engl. fellow: Gefährte, Kumpel.

      NAFO sind also die NATO-Kumpels.

        1. Mir hilft das auch, sah ich doch vor kurzem ein YouTube Video, in dem der Macher für die ukrainischen Soldaten in Avdejewka das 69 NAFO Displaybattalion zu Hilfe rief. Den Schreibfehler konnte ich mir nicht erklären.

          So weit ist es schon gekommen. Man macht sich über uns lustig.

    1. Hier handelt es sich m.E. eher um Einpeitscher vor der nächsten Stufe der Schockstrategie. Mehr dazu will ich in Teil 3 versuchen darzustellen.

      1. Ja danke, Cygnus Ruber = Altlandrebell

        Die Schockstrategie läuft seit 2001 und nimmt immer mehr an Fahrt auf, so zusagen alles Nachtzüge die irgendwann miteinander kollidieren.

        1. Vergessen wir bitte nicht die beiden großen (westdeutschen) Wenden – die “geistig-moralische” von 1982/83 sowie die von 1989 mitsamt der spezifisch-westdeutschen Schockstrategie für die “neuen Länder” in den Jahren danach…

          Da hat man geprobt, was man später dann im gesamtdetuschen Bundesgebiet wie auch im Euroraum (Stichwort: Griechenland) durchexerziert hat und bald noch weiter durchexerzieren wird…

          1. “Helmut Schmidt sagte 2012 (die geistig-moralische Wende) dazu rückblickend in einem Interview, dass es gar keine Wende gegeben habe, sondern die sozialliberale Politik fortgeführt wurde und „nur das Personal ausgetauscht“ worden sei.” Daß aber mit der feindlichen Übernahme (Schocktherapie) der DDR 1989, war am Anfang nicht ersichtlich. Aber heute wissen wir es besser, die DDR ist der Rant gewesen Erst die Herzen, am Ende die gesamte Seele.

            Wenn es so weitergeht, tritt nicht die Ukraine der Europäischen Union bei sondern die gesammte Europäische Union wird genauso wie die Kokaine!

            1. Schmidts Sager kann man natürlich im Sinne einer Elitenkontinuität interpretieren. Ich glaube mich zu entsinnen, dass es Egon Bahr gewesen ist, der gemeint hat ohnehin alle Bundeskanzler mehr oder weniger auf den Gehaltslisten von gewissen in- wie ausländischen Institutionen (Stichwort: CIA) gestanden hätten. Aber ich kann mich irren.

              Ansonsten sehe ich durchaus einen Bruch 1982 / 83 – denken Sie nur an die Privatisierungswellen, den Beginn des Ausverkaufs der Deutschland-AG oder die Einführung des Privatfernsehens mit der damit verbundenen Individualisierung und Kommerzialisierung. Diese Rupturen und ihre Auswirkungen sollte man nicht unterschätzen. Schmidt hat sich immerhin noch gegen das Privatfernsehen gesträubt…

              Was die DDR und ihre feindliche Übernahme (sehr treffender Begriff) angeht – da kommt’s m.E. sehr auf’s Milieu an. Es gab durchaus Leute, die das kommen sahen. Selbst ein Lafontaine hat sehr früh gewarnt und Alternativen angemahnt. Das muss um den März 1990 rum gewesen sein; daraufhin hat man die “Vaterlandsverräter”-Keule rausgeholt und aus “Wir sind das Volk” wurde “Wir sind ein Volk”. Albrecht Müller hat diese Kampagne und Meinungsmache hier bei Westend erläutert…

              1. Die DDR-Bürger wollten ja übernommen werden, d. h. von den Segnungen der DM profitieren.
                Und Kohl glaubte wirklich seinen Worten, als er meinte, es würde jedem besser und keinem schlechter gehen.
                Aber Kohl war – trotz Promotion – eben nicht die Ausgeburt an Intelligenz.

                Lafontaine verstand damals schon etwas mehr vom Wettbewerbs-Kapitalismus und konnte sich die Folgen ausmalen. Deswegen war er für keine Währungs- und Wirtschafts-Union.
                Aber die ungeduldigen DDR-Bürger wollten nicht nur Begrüßungsgeld, sondern die DM um jeden Preis, um sich dann einen westlichen Rostschinken zu leisten.
                Erst skandierten sie “Stasi in die Produktion”, dann nahm ihnen diese Stasi mit ihren Seilschaften die Arbeitsplätze weg.
                Eine durchweg bessere ökonomische Grundbildung in der DDR hätte da so einiges verhindert. Aber die sozialischen Maulhelden wollten den Westen ja administrativ anhand von Produktionskennziffern übertreffen.
                Als ob dies die Kernaufgabe von Sozialismus wäre.
                Und die Funktionäre, welche etwas von Ökonomie verstanden, wie Mittag oder Luft, durften sich nicht frei äußern.
                Schwachsinn und Inkompetenz hoch drei. So hat man die DDR für etwa minus 350 Mrd DM verkauft und deren Industrie-Infrastruktur weitgehend auf die Abfallhalde verfrachtet.

          2. Die dritte Wende kam mit der Jugoslawien-Aggression, bei der Fischer der Haupteinpeitscher war, und der “Agenda 2021” vulgo NuttenHartz4. Das war die Schocktherapie für die gesamte BRD, mit der Entwertung aller Berufskompetenz bei Arbeitslosigkeit nach der SGB1-Schamfrist. Und die Wende zum Aggressionskrieg, dem zweiten durch einen deutschen Aussenminister, der diesmal leider nicht aufgehängt wurde, war härter als die vorherigen, die Aggression nach innen mit der Agenda war nur logisch.

            Insofern ist das gerade die vierte. Die Deutschen fressen das.

            1. Zustimmung.

              Hierzulande hieß schon immer die Devise – nach unten treten, nach oben buckeln.

              Und bei Bedarf wird die angestaute Aggression eben auf entsprechende Feindgruppen umgelenkt – pöse Ausländer (messerschwingende Kopftucheulen), faule Inländer (dekadente Hartzer), orkische Untermenschen, gelbe Gefahr. Und natürlich alle, die die Zustände kritisieren oder die man als Staatsfeinde erachtet – gefallene Friedensengel, Russlandversteher, Nazis, Querdenker, Querfrontler, Maskenmuffel, Verschwörungserzähler, Fortschrittsverweigerer, Umweltsäue, Klimaleugner, Antisemiten, Linksextreme, fiese Maskus… pick your posion.

          3. “Da hat man geprobt, was man später dann im gesamtdetuschen Bundesgebiet wie auch im Euroraum (Stichwort: Griechenland) durchexerziert hat und bald noch weiter durchexerzieren wird”

            Dann müssen wir also bald Flughäfen, Häfen und Inseln an die Russen verkaufen?

            War ein Scherz

    1. Das hat, in diesem unserem Lande, eine lange Tradition.

      Wir könnten doch mal mit der Tradition brechen und Wehrpflicht nur für Frauen einführen 😉 .

    2. Wenn man dumm ist, wird man nicht Kanzler. Nein, nein, der spielt nur. Er ist nicht harmlos.
      Er zersetzt grinsend den Staat, da profitieren einige davon.

  2. Dank an den Autor für die Analyse.
    Wer es noch nicht mitbekam: die Brotkörbe werden demnächst höher gehängt. Aber keiner regt sich auf.
    Für Hinterfrager findet man auf Welt online den reisserischen Titel
    “Warum der Westen untergeht”, leider hinter paywall.
    Immerhin ein Bild aus einem vergangnen Weltreich- wär ja so neu nicht, und kann ja mal passieren.
    Vermutlich möchte man abgesichert sein, die Medien haben’s ja gebracht.
    Also nicht nur die Vorfreude auf den kommenden Sieg, sondern Kältetote und vom Fentanyl degenerierte Leute.
    Und gleichzeitig schnipsen Milliardengewinne in die Höhe.
    Wieso gehen Scholz und Lindner mal nicht mit dem Klingelbeutel zu den Millionären, wenn ihnen die Unterstützung der Ukraine so sehr am Herzen liegt?

    1. “Wer es noch nicht mitbekam: die Brotkörbe werden demnächst höher gehängt.”
      Da fehlt aber noch der Hinweis, dass, je höher sie hängen, der Inhalt proportional abnimmt.
      Aber da auch wieder vermehrt der tote Gaul, und der von den Richtigen, geritten wird, dass der Deutsche aus Freude und Überfluss zu fett sei, kann man gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe totschlagen.
      1. es bleibt noch weniger zum Ansetzen,
      2. beim Frieren kommt es zu Muskelkontraktionen, die Energie verbrennen; also gestählte Körper produzieren.
      3. Strom für z.B. Beleuchtung ist überbewertet, denn wem geht schon ein Licht auf, das nicht nur als Funzel zu bezeichnen ist?🤔
      DAS ist eine preiswerte win-win-Situation für den gemeinen Deppen oder den Pöbel, die man durchaus lobend erwähnen kann! 😉🤐

      1. hat nicht Selenski kürzlich die Defensive ausgerufen, wg Lage an der Front und so, und Biden den Sieg erklärt, denn die Russen haben ja immerhin nicht die ganze Ukraine? Ja, aber hier geht der Krieg weiter, muss weitergehn, denn wir haben denen ja Geld versprochen! Absurde Situation: Ruhe herrscht womöglich dann bald auf den Schlachtfeldern, aber weil die Deutschen nun mal geschluckt haben, dass sie sparen müssen, kann man auch weiter auf ihnen hocken bleiben. Anderswo scheint das leichter zu klappen mit der Realisierung: was geht. Hier glaubt man ein paar Kasperln- sorry, kuckt sie euch an, nur die Zipfelmützen fehlen- und nickt still und stumm in ewiger Obrigkeitshörigkeit auch noch den größten Blödsinn ab. Die Deutschen mal wieder! Nix gelernt aus der Geschichte. Nicht gelernt, auch mal das eigne Hirn zu benutzen. Und da heisst es dann: Knüppel aus’m Sack!

  3. Nun ja – gestern wurden ja weitreichende Steuererhöhungen und eine weitere Explosion der Energiekosten für die Deutschen beschlossen, um das Kiewer Regime weiter unterstützen zu können. Ganz wie Uncle Sam es dem Ölaf befohlen hat. Während die USA wie üblich Pragmatismus und “America first” betreiben, steigt der deutsche Landesverräter-Vasall wie befohlen in die selbstmörderische Abwärtsspirale und es würde nicht wundern, wenn die völlig inkompetenten Kasperle in Berlin auch mal wieder nach alter Tradition einen weiteren Weltkrieg anzetteln würden. Dann kann man wieder jahrzehntelang auf den hässlichen Deutschen eindreschen und die eigentlichen Drahtzieher sind mal wieder fein raus.
    Allerdings schwant mir, dass der “eiserne Besen”, der wie ein Damoklesschwert über dem Bundestag hängt. Mal sehen, wie lange sich der Michel diese Abzockerei für die Interessen anderer noch gefallen lassen wird…..

    1. was bei den betrachtungen zur Scholz-rede bisher völlig untergeht, ist der wahrscheinlich für die Ampel wichtigste “nebeneffekt” des Ukraine-Kriegs. Dauert dieser nämlich an, bietet er der Ampel auch 2024 einen vorwand, die schuldenbremse (die eigentlich eine investitionsbremse ist) zu umgehen. Wir werden es erleben, wie irgendwann in der zweiten jahreshäfte 2024 nachträglich der finanznotstand ausgerufen wird – mit verweis auf den Ukraine-Krieg.

  4. Ich denke, dass man der aktuellen Regierung nicht so viel eigenständiges Denken und Wollen unterstellen sollte.

    Das “As long as it takes” und die sinnverwandten Sprüche stammen alle aus den USA und wurden von der Regierung einfach übernommen, wie schon 20 Jahre lang die US-Sprüche zu Afghanistan übernommen wurden.

    Bei Merkel konnte man – zwar über die Zeit abnehmend — aber immer noch einen Restwiderstand gegen US-Begehren verspüren. Bei Scholz ist da alles weg.

    1. @Müsli….
      Es ist doch nett, wenn die amtierende Kolonialverwaltung gleich die Sprache ihrer Herren radebrecht. Da war doch was mit dienend führen eines vorbildlichen Radfahrers.
      Merke: Nach oben buckeln, nach unten treten.
      Oder auch brauner Kopf im Hintern des Hegemons und die blutigen Schuhe vom Aufstieg über die Untertanen und Opfer.

    2. Ich denke, dass man der aktuellen Regierung nicht so viel eigenständiges Denken und Wollen unterstellen sollte.

      Vielleicht nicht den ausführenden Sprechautomaten, aber denjenigen in den hiesigen Eliten, von denen sie aufs Podest gehoben wurden (und von denen sie bei Bedarf auch wieder entfernt werden werden).

      Die deutschen Eliten sind ja keine bloße Filiale Washingtons, die haben eben auch ihre eigenen Interessen und Ziele; die Ukraine-Politik und das Gerangel um die dortigen Ressourcen sind gute Beispiele.

      Und natürlich verlaufen die Bruchlinien auch subnational, d.h. „die“ Eliten gibt es eigentlich weder hierzulande noch in Übersee. Das sind viele heterogene Fraktionen und Formationen aus diversen Institutionen, Verwaltungen, Konzernen, Banken, Trusts, Medienhäusern, Militärs, Bonzen etc. die da mit- oder gegeneinanderstehen. Die Energie- und Industriepolitik ist m.E. ein schönes Beispiel.

      Mal schauen, ob ich im kommenden Jahr die Zeit finde das deutlicher und konkreter zu skizzieren und auch warum ich denke, dass die Nord-Stream-Sprengung auf deutsche Kreise zurückging.

    3. Ja, aber seit neuestem sagt Biden: “as long as we can”, d.h. man hat ihm ein wenig Bodenhaftung verpasst und seinen Schwebezustand geerdet. Mal sehen, wie lange es dauert, bis Scholz diese Sprachregelung übernimmt.

      Ansonsten gilt, die “donors”, also die NATO, ist nicht mit der Ukraine solidarisch, sondern nur mit sich selbst. Sie möchte nicht mit herunter gelassenen Hosen dastehen und darum müssen die ukrainischen Soldaten weiter kämpfen und sterben, obwohl sie längst verloren haben.

      Des Weiteren gilt, mit Geld kann man nur käuflich erwerben, was verfügbar ist. Weder Geschütze, noch Panzer, noch irgend eine Art von Munition, die nicht verfügbar ist, kann jetzt gekauft und eingesetzt werden. Jetzt erst überlegt man, wie und ob man die Munitionsfabriken erweitern kann. Die aktuell bestellten Granaten kann man aber aktuell nicht verschiessen.
      Gleiches gilt für die Panzerfahrer und Piloten, die man heute auf den Strassen in der Ukraine einfängt. Die Ausbildung dauert unter normalen Umständen ein paar Jahre und nicht Wochen und Monate. Setzt man diese Crash-Kurs Leute in unser schönes Mordwerkzeug, werden sie kaum etwas anderes erreichen, als leichte Beute russischer Angriffe zu werden. Was kann denn Kanzler Scholz mit seinem Geld liefern?

      Die Taurus will er nicht liefern und das sagt einiges. Das Spielchen heißt, wie werden wir die Ukraine los, ohne dass die Bevölkerung uns den schwarzen Peter zuschiebt. Biden hat schon einen Weg gefunden. Er lässt Die Republikaner seine großzügige Hilfe blockieren und wenn die Ukraine zusammenbricht, zeigt er auf sie.

      Aber so schlau sind die Europäer nicht, obwohl – mit Hilfe Orbans könnte es klappen. Orban blockiert den EU-Beitritt und die Ukrainehilfen. Die Ukraine bricht zusammen und die Ungarn sind Prügelknabe genau wie Die Republikaner und Trump.

      1. Aber so schlau sind die Europäer nicht, obwohl – mit Hilfe Orbans könnte es klappen. Orban blockiert den EU-Beitritt und die Ukrainehilfen. Die Ukraine bricht zusammen und die Ungarn sind Prügelknabe genau wie Die Republikaner und Trump.

        In Orban, diesen Weselsky von der Donau, würde ich keine großen Hoffnungen setzen. Genauso ein Dampfplauderer, der sich mit markigen Sprüchen und knalligen Aktionen in Szene zu setzen weiß, aber hintenrum bloß Bakschisch mit den Mächtigen macht. Der eine verkauft regelmäßig die GdL-Mitglieder, der andere sein ganzes Land. Und wie auf’s Stichwort, kam vorhin das hier rein.

        Moneyquote:

        Die EU-Staats- und -Regierungschefs gaben am Donnerstag auf ihrem Gipfeltreffen in Brüssel grünes Licht für die Ukraine und Moldawien. Ungarns Regierungschef Viktor Orban kritisierte das zwar scharf, verzichtete aber auf ein Veto.

        Quod erat demonstrandum.

  5. Im kommenden Jahr sind in mehr als 50 Staaten der Erde über 60 Wahlen…Ich bin mir im klaren darüber,dass Wahlen nicht viel ändern werden…Aber den Polit-Clowns mal einen Denkzettel verpassen,das geht.Ansonsten bleibt nur,soweit wie möglich nicht mitzumachen.Wenn Cum-Ex-Olaf,seine Besitzer und deutsche Oligarchen Krieg wollen,dann müssen sie schon selber zum Volkssturm gehen…Warum sollte ein Deutscher für ein Land kämpfen,in dem er täglich von den Medien und den Politkasperköpfen gesagt bekommt,dass das nicht sein Land ist,er nur die Einwanderer zu finanzieren hat und zu dulden,das seine Frauen und Töchter von Einwanderern vergewaltigt,seine Kinder in der Schule von Migrantenkinder gemobbt,zusammengeschlagen und ausgeraubt werden,ein Land,in dem schwerkriminelle Familienclans unbehelligt Museen plündern dürfen,die Täter zu lächerlichen Strafen verurteilt und auch noch Entschädigung in Millionenhöhe bekommen…ein Land,in dem die Verwaltung nur noch damit beschäftigt ist,den Biodeutschen zu drangsalieren…Ich lebe in einer Stadt,wo noch nicht mal zum Nationalfeiertag die Schwarz-Rot-Goldene Fahne zu sehen ist,dafür seit Jahren die ukrainische und israelische an jeder Ecke hängt…Was sollte denn einen Menschen in diesem Land motivieren,für die Geldsäcke in den Krieg zu ziehen?

    1. Man sollte die Propaganda in Politik und Medien nicht unterschätzen. Noch ist eine Mehrheit in Deutschland für die Waffenhilfe in die Ukraine wie auch für die Unterstützung des Krieges der Israelis in Gaza.

      1. Ja, leider. Und deshalb gilt mehr denn je, genau hinsehen, wohin der eigene Rubel rollt. Spenden haben wir abgeschafft, zu groß ist die Gefahr, dass nicht Brot sondern Waffen gekauft und Kriegsmissionare bezahlt werden. Man erwischt sicher nicht alles, aber man kann beim örtlichen Bäcker kaufen oder Pizza selbst machen, statt Dr. Öttger zu kaufen. Man kann Zeitungsabos kündigen und den Stromversorger wechseln. Man kann Streamingdienste bemühen (nicht jeder Film ist eine Hollywoodproduktion) statt fernzusehen, Und man kann, auch im medienverseuchten Umfeld, mit Wissen argumentieren, welches den Mainstreamschafen vorenthalten wird. Und man kann dafür sorgen, dass Unterstützer z.B. von Israel mindestens ein schlechtes Gewissen haben, wenn man ihnen die Fakten nennt. Viel mehr ist leider derzeit nicht möglich, wenn selbst die Opposition Israel und die Ukraine mit Falschaussagen unterstützen.

  6. Gut beobachtet. Es könnte sein, dass der Ukrainekonflikt jetzt dorthin zurückkehrt, wo er begann, nach Deutschland nämlich. Wer zu Beginn des Maidan aufgepasst hat, musste bemerken, dass dies zunächst eine rein deutsche Veranstaltung war. Los ging es damit, dass man im Befehlston die Ausreise von Jilia Timoschenko forderte, um sie in der Berliner Charite zu behandeln. Welche aber vom Diktator Janukowitsch im Gefängnis festgehalten wurde. Zu einem souveränen Staat sagen, rück mal Deine Gefangene heraus, wir wollen die behandeln. Das waren erkennbar nicht die Amerikaner, schon vom Sound her. Das war urdeutsche Unverfrorenheit.
    Dann dieser Klitschko, der von der Konrad-Adenauer-Stiftung jahrelang zu diesem Zweck aufgebaut wurde. Er war der Hauptredner auf diesen angeblich so friedlichen Demonstrationen. Aber schon da gab es Versuche, den Regierungssitz mit zu stürmen. Das waren mit Eisenstangen bewaffnete Nazis, mit denen Klitschko keinerlei Berührungsängste hatte. Aber es war alles erfolglos. Erst nachdem dieser Klitschko drei Monate lang keinen Erfolg hatte, schalteten sich die USA ein. Der Mitschnitt von Victoria Nuland ist höchst aufschlussreich: fuck the EU, hätte eigentlich heißen müssen fuck Berlin. Denn die EU hatten keinerlei Anteil am Geschehen. Dann muss sie diesem offenbar ahnungslosen Botschafter alles haarklein erklären, was ein Indiz dafür ist, dass das keine langfristig vorbereitete Aktion der Amerikaner war. Erst als die Deutschen nicht weiterkamen, schalteten sich die USA ein. Da wurden hundert Leute über den Haufen geschossen und dann Janukowitsch in die Schuhe geschoben. So geht Staatsstreich.

    Aber der Schuss ging nach hinten los. Statt Russland zu ruinieren, hat sich Deutschland selbst ruiniert. Und soll jetzt die gesamte Last tragen. Massivstes Eigentor.

    Eben macht dieser Klitschko ziemlichen Rabatz. Er legt sich massiv mit Selensky an. Das könnte etwas bedeuten. Wenn wir schon alles bezahlen, dann wollen wir auch, dass unser Mann in Kiew regiert.

    Diesen Klitschko gilt es zu beobachten.

    1. Die Briten wollen den Zalushnie,die Deutschen den Klitschko,die Amis haben sich den Jermak angeschaut….mal sehen,wer sich durchsetzt….Und das auf Kosten der ukrainischen Menschen.

      1. Den Amis dürfte das heute im (Gegensatz zu 2014) egal sein. Die Ukrainer haben ihren Part absolviert. Nun dürfen sich die Europäer weiter darum kümmern und die Ukraine “unterstützen”.

    2. @ Artur_C
      Hach, die Story mit Leia Organa, äh Julija Tymoschenko. Ja, die war aber sozusagen das Vorfeld des Maidans, denn die lief 2011/12. Sie erinnern sich, das war als die ach so „pro-russische“ Regierung Janukowitsch in die EU drängte, letztere aber sagte, dass das aufgrund von „Rechtsstaatsbedenken“ nicht so einfach möglich sei. Damals, als man noch forderte, dass der Ukraine die Co-Ausrichtung der Fußballeuropameisterschaft 2012 entzogen würde, wegen Menschenrechten und so. Sozusagen die Mutter aller Katar-Binden. Cohn-Bendit und diverse Unions-Gestalten waren wie üblich mit dabei. Und Pispers meinte mal, der Löw habe damals sogar absichtlich im Halbfinale den Kroos aufgestellt, nur damit die „Mannschaft“ und Pazifistenfresser Gauck nicht zum Finale nach Kiew fahren mussten…

      Aber schon da gab es Versuche, den Regierungssitz mit zu stürmen.

      Man erinnere sich an den Versuch mit einem Bagger die Präsidialverwaltung zu stürmen und ähnliches.

      Ivan Katchanovski hat das alles dokumentiert und aufgearbeitet. Sie kennen seine Analysen bestimmt, aber für Leute, die spät zum Fest stoßen sollten…

      Denn die EU hatten keinerlei Anteil am Geschehen.

      Naja, das Assoziierungsabkommen lief eben über Brüssel… Aber ich schrieb im Artikel nicht umsonst vom „Vehikel“ EU. Natürlich war der Mittelfinger vornehmlich an Berlin und dessen französischen Pudel Hollande gerichtet.

      Was das Gespräch mit Botschafter Pyatt betrifft – ich hielt es schlicht für einen Ausdruck des inner-US-amerikanischen infightings und Beispiel für die dort verbreitete Sachunkenntnis. Die Leute kommen von Eliteunis, haben x Assessment-Center durchlaufen, aber ausgewählt wird letztlich häufig doch gerne nach Größe der Geldbörse, connections und politischer Affinität. Gab letztes Jahr auch Videos, in denen Leute gebeten wurde, die Ukraine auf einer Landkarte zu finden – die Ergebnisse haben mich jetzt nicht so überrascht…

      Erst als die Deutschen nicht weiterkamen, schalteten sich die USA ein.

      Sehe ich anders. Merkel wollte durchaus den geordneten Übergang zugunsten Berlins und der Deutsch-EU, wovon auch das unter Beiwohnung von Steinmeier, Fabius und Sikorski unterzeichnete Transitionsabkommen zeugt. Washington hat aber dazwischengefunkt, weil die USA den sofortigen Machtwechsel in ihrem Sinne wünschten. Merkel war wohl gewarnt worden, dass eine solche Ruptur zu Aufständen führen könnte, gerade auf der Krim und im Donbass. Den Amis war’s wurscht.

      1. Klar, das kann man immer verschieden interpretieren. Aber dass Klitschko noch immer eher aus Berlin als aus Washington ferngesteuert wird, das dürfte eine Konstante sein.

      2. Nun, ich denke, dass von Beginn an der deutsche Imperialismus seine blutigen Finger genauso in dem “Spiel” um die Ukraine hatte wie die USA. Das mag der AfD-Fraktion hier im Kommentariat nicht so recht gefallen, aber dafür gibt es mehr als nur Indizien. Sie hatten ja auch ein Jahrhundert Erfahrung, was die Ukraine und den Ukrainismus angeht. Allerdings lief das in dieser Runde von Beginn an stets nur so weit, wie es die USA erlaubten.

  7. Die USA haben den Ukraine-Konflikt initiiert und erwarten nun, dass die Europäer ihn weiter befeuern. Da zeigt sich Scholz als ein treuer Vasall seines Herrn. Das zeigt mir seine Rede sehr deutlich (wenn man das moralische Gefasel beiseite lässt).

    1. Dafür verabscheue ich diese Ami-Marionette und seine Partei mitsamt der Grünen, die sich von den USA und Soros bezahlen lassen. Sie handeln gegen unsere nationalen Interessen und werfen unser Geld zum Fenster hinaus. Der Krieg in der Ukraine ist verloren und unser Geld wird für die Interessen des anglo-amerikanischen Kapitals verprasst, Blackrock kauft gerade die Infrastruktur der Ukraine, Teile vom Rest hat der Vermögensverwalter schon. Und die Agrarkonzerne haben auch schon genug. Wer leer ausgeht, sind die Bürger der Ukraine.

      Die Behauptung, die Ukraine verteidige die Sicherheit Europas oder Deutschlands ist Quatsch, reine Propaganda. Würde der Westen sich nicht überall einmischen und überall sein Geld hintragen wollen, wäre die Welt ein friedlicherer Ort. Wenn der Westen seine koloniale Denkweise nicht endlich aufgibt, laufen wir in den 3. WK. Unsere Transatlantiker schaffen das.

  8. Zu Scholz fällt mir eigentlich nur ein was der Ex-Linkenpolitiker Fabio De Masi, im Bezug auf die Verstrickung von Scholz in die CUM-Ex-Affäre – nach seiner, mittlerweile von der (staatstreuen) Staatsanwaltschaft abgewiesenen Strafanzeige gegen Scholz gesagt hat: “Ich möchte nicht von einem Lügner regiert werden!”….

    Tja, leider ist dem so, wie man seit dem 13.12.2023 – mit Bezug auf Fabio De Masi – sagen muss, wir werden von einem Kanzler regiert der Wahrheit für relativ hält, und zwar ganz egal zu welchem Thema 😉

    Wie gesagt, dass kommt nicht von mir selber, sondern von einem Ex-Linken-Politiker, und CUM-Ex-Aufklärer sowie Ex-Finanzexperten der Linkspartei, der dies so festgestellt hat, und der nicht nachläßt bei den CUM-Ex-Geschäften des heutigen Bundeskanzlers Licht ins Dunkel bringen zu wollen, auch nach seinem Parteiaustritt aus der Linkspartei und sich darin festbeißt …..;-)

    Grüße
    Bernie

    1. Interessante Beobachtung. Nachdem ja bekannt ist, daß amerikanische Geheimdienste sogar Merkels Telefon abgehört haben, dürften sie auch wohl mehr über den Cum-ex-Betrug wissen als die meisten Mitglieder des Bundestags. Damit ist Scholz wohl erpressbar.

      In dem Zusammenhang: Rudy Giuliani, der Ex-Anwalt von Trump, sagte kürzlich in einem Interview mit Tucker Carlson, daß auch Biden erpressbar ist. Und zwar von Zelensky. Denn der weiss sicher so einiges über die Hintergründe der Biden-Geschäfte in der Ukraine.

      Irgendwie schön, wenn man sieht, wie sich diese ganze Mischpoke gegenseitig die Augen auskratzen kann.

      1. In meinen Augen ist Scholz von bestimmten deutschen (wie überseeischen) Machtfraktionen ausgewählt worden, weil er einfacher zu steuern war als Laschet (u.a. wegen diverser Neu- und Altlasten wie Wirecard, Warbug, HAPAG…) und natürlich auch einfacher den Leuten verkauft werden konnte als die Frau, die jetzt Außenministerin spielen darf.

        Zudem darf man nicht vergessen, dass Scholz in den 1990ern mehrere Jahre in den USA verbracht hat und sich dort vom soften Stamokap zum smarten Third-Way-Scholzomaten wandelte…

        1. @ Altlandrebell
          Können Sie etwas näher erläutern, was das Scholz in den 90ern in den USA machte, bzw wo und wie er geschult wurde?
          Quellen tun es natürlich auch.
          Die Karriere dieses destruktiven Hampelmannes riecht etwas streng. A Gschmäckle halt. Vielleicht ist es auch der Ruch der transatlantischen nSPD-Seelenverkäufer-Fischkopfmafia.

          1. @ Veit_Tanzt

            Sry, kann ich Ihnen dieses Mal ad hoc nicht geben. Mal schauen, ob ich für den dritten Teil meiner Analyse ein paar Quellen auftreiben kann.

            Ich entnahm die Info zu Scholzens USA-Aufenthalt dem Buch von Schröm & Hollenstein und auch die haben das Thema leider nur so angerissen. Wie allgemein eine auffällige Lücke in seiner Biografie für den Zeitraum 1989 bis 1994 klafft.

            Nur so viel eben: Scholz war Anfang der 1990er in den USA und hat dort wohl auch Think Tanks besucht. Bis in die späten 1980er war er Stamokap – 1994 wurde er dann Chef des SPD-Bezirks Altona mit einer Schröder-Blair-Grundierung. In fünf Jahren vom Paulus zum Saulus – erinnerte mich schlicht an die von Albrecht Müller bereits vor Jahren geschilderte Wandlung Scharpings, der sich vor seiner Zeit als Ministerpräsident in R-P gegen Fluglärm und Luftmanöver engagierte, um dann nach Amtsantritt binnen kurzem umzukippen.

            Moneyquote:

            Eine kleine Episode kennzeichnet schlaglichtartig die Konstellation: der Spitzenkandidat der SPD für die rheinland-pfälzische Landtagswahl des Jahren 1991, Rudolf Scharping, hatte im Landtagswahlkampf lautstark gefordert, Rheinland-Pfalz dürfe nicht weiter der Flugzeugträger der USA in Deutschland und Europa sein. Als Scharping dann Ministerpräsident geworden war, reiste er zu Beratungen nach Washington. Als er wieder kam, war keine Rede mehr davon, die besondere Rolle von Rheinland-Pfalz als amerikanische Luftwaffenbasis nicht weiter spielen zu wollen. Noch mehr. In einem Gespräch in der sozialdemokratischen rheinland-pfälzischen Landesgruppe im Bundestag weigerte sich der neue Ministerpräsident ausdrücklich, der Festlegung im SPD Grundsatzprogramm vom Dezember 1989 für ein Ende beider Militär-Blöcke zu folgen. Scharping war offensichtlich davon unterrichtet worden, dass die Sonderrechte der USA und der anderen Alliierten in Deutschland fortbestehen, auch über den Tag der deutschen Einheit hinaus.

            Dürfte bei Scholz nicht viel anders gelaufen sein, mit dem feinen Unterschied, das er freilich noch nicht in Amt und Würden war, man ihm aber sicher verklickert hat, dass es karrierefördernder für ihn sein würde, wenn die Sakramente des Empires annähme und zukünftig als Third-Way-Sozialdemokrat aufträte…

            Der von Ihnen erwähnte “Ruch der transatlantischen nSPD-Seelenverkäufer-Fischkopfmafia” kommt sicher noch hinzu, wird ebenfalls ausführlich im oben erwähnten Buch geschildert…

            1. @ Altlandrebell
              Danke für die Antwort.
              Meine Aussagen bezogen sich auch auf meine über Jahrzehnte gesammelten Indizien. Die Verbindung zu Hamburg als laut Schtonk von dem hochbegabten Helmut Dietl als DER PRESSESTADT ist wohl auch kein Zufall. Mögen sich die Schleier des jahrzehntealten Lug und Trugs noch heben. Schönes Wochenende.

    2. De Masi, ungeachtet seiner grossen Verdienste gerade um die Cumex-Verbrechen, in die Scholz verwickelt ist, hat bei mir allen Respekt verspielt, als er die Azow-Nazis als “nützliche Nazis” gegen den allbösen Putin lobhudelte.

      1. Ging mir ähnlich.

        De Masis Sager und Einstellung sind aber letztlich bloß Ausdruck des seit Äonen in der deutschen Linken verwurzelten Anti-Russismus. Engels warnte vor dem Zarismus (zurecht) und bediente dazu rassistische Russlandklischees (*würg*). Der alte Bebel wollte sein Gewehr schultern, falls der Iwan vor der Tür stünde…

        Die Ostpolitik war letztlich wohl nur eine historische Singularität. Jetzt kehrt man so langsam zum Normalzustand zurück und auch eine Sozialdemokratin wie Wagenknecht wird daran nichts ändern, zumal sie ja auch immer brav “den Einmarsch” verurteilt…

        1. Leider hat das viel ältere Wurzeln. Ich las gerade in Heines Werken (verfügbar über Onleihe/Libby, was man nicht im Regal hat). Die Vorurteile über die Russen als dumpfe Sklaven finden sich bereits dort.

          1. Wie gesagt – seit Äonen. Aber ich wollte bei der Zeit des Zweiten Reiches bleiben.

            Vielleicht schreibe ich auch mal ein paar Gedanken zum deutschen Russlandbild seit der Wende von 1888, nicht nur dem der Linken. Vor dieser Zeit war Berlin, wie Fritz Fischer analysierte, anti-polnisch und pro-russisch – danach drehte es sich um (naja, anti-polnisch war man noch immer, aber man machte gewisse Konsessionen).

            Und heute ist man natürlich glasklar antirussisch, hat aber die Tage dank der Angelobung von Donald Duck – pardon: Donald Tusk – einen Grund wieder pro-polnisch zu sein…

  9. Ich hab gehört, irgendwo, wir leben hier in einer Demokratie. Da wird dann einer gewählt für vier Jahre oder so, darf alles machen ohne die Meinung der Bevölkerung einholen zu müssen zwischendurch…
    Das ist nicht so ganz richtig, denke ich, besonders wenn es um Krieg geht, wo Milliarden verbrannt, dh. verschossen werden, also “Volksvermögen” und das macht Menschen zu Leichen. Mich hat keiner gefragt und ich durfte auch nicht auswählen, wer da herumschiessen darf und wer beschossen wird.
    Saustall! (nix gegen Tiere!).

  10. Herzlichen Dank für diesen exzellenten Beitrag, Cygnus Ruber und Overton.
    Die Ukraine ist der Zankapfel zwischen dem Protagonisten der multipolaren Weltordnung (Putin) und dem Protagonisten der unipolaren Weltordnung (Biden). Der Westen hat nach dem Zerfall der UdSSR mit Francis Fukuyamas “Ende der Geschichte” gerechnet. China und Russland haben ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sie beleidigen den Westen durch ihre militärische und wirtschaftliche Stärke. Der Westen hat sein ganzes Prestige an den Sieg gegen Russland geknüpft. Darum darf es keinen Frieden geben, solange die Ukraine kämpfen kann. Es ist auch unübersehbar, dass sich die NATO auf einen direkten Konflikt mit Russland vorbereitet.

    1. Gern geschehen, Kollege Biland.

      Ich kann Ihnen natürlich nicht versprechen, dass Ihnen alle meine Texte gefallen werden. Zumal ich hier zukünftig nicht nur Analysen machen, sondern des Öfteren auch bloß ein paar bissige Kommentare und Anheizer abgeben möchte… Für die Debatte oder einfach nur zum dran reiben. 😉

      Gruß

  11. Herr Ruber hat da einen der interessantesten und klügsten Artikel der letzten Zeit geschrieben. Richtig ist auch, dass er mehrere Deutungsvarianten abhandelt, die alle durchaus schlüssig scheinen.

    Eine sehr gelungene Formulierung:
    “Die Angst vor dem globalen Điện Biên Phủ”

    1. Guten Abend lieber Wolfgang Wirth,

      freut mich, dass Ihnen mein Beitrag gefallen hat.

      Ich will Ihnen später hier auch auf Ihren migrationspolitischen Brief von letzter Woche antworten.

      Soweit – Ihnen einen schönen Abend und gute Gedanken!

      1. Ebenfalls einen guten Abend, lieber Altlandrebell,

        Sie sind also der Herr Ruber, eine schöne Überraschung.
        Übrigens, ein wirklich gelungener Artikel!

        Danke, gute Gedanken sind ein schöner Wunsch, wegen meines Optimismus´ (allerdings nur im Hinblick auf mich und mein Umfeld) quälen mich düstere Überlegungen auch nur selten. Die Kunst der Verdrängung gehört zum Glück eben auch etwas dazu …

        Hetzen Sie sich nicht mit jener bewussten anderen Antwort, da kommt´s auf einen Tag mehr oder weniger nicht an. Vielleicht sollten Sie auch mal wieder etwas früher zu Bett gehen. Ich habe so die Vermutung, dass das nicht schaden würde.

        Grüße
        Wolfgang

      2. Guten Abend nochmals lieber Herr Wirth,

        danke für Ihre Nachricht und Ihr Lob. Es freut mich, dass Ihnen meine Analyse der Scholzianischen Regierungserklärung zusagte.

        Ich gehe momentan zumeist vor Mitternacht zu Bett, aber manchmal kann ich wegen meiner erwähnten Einschränkungen nicht schlafen – da will ich dann noch irgendetwas Sinnvolles mit der Zeit anfangen, statt mich von einer Seite auf die andere zu wälzen… und lande vorm PC oder einem Buch.

        Ja, ich schreibe jetzt ein bisschen hier mit, unter meinem Namen aus Schülerzeitungszeiten (war das bei Don Alphonso nicht auch so?). Mal schauen – ein Artikel oder Kommentar alle ein, zwei Wochen. Auch gar nicht immer so lang, manchmal nur als Anheizer oder Debattenanreger. Ich kann auch nicht garantieren, dass meine Texte immer mit Wohlwollen aufgenommen werden können und will das auch gar nicht – ich freue mich vielmehr, wenn ein provokanterer Beitrag mal etwas Friktion auslöst. Vielleicht recycle ich auch ein paar Gedanken, die ich hier schon unter anderen Texten niederschrieb (bspw. zur Migrations-, Medien- und Elitenkritik). Recycling soll ja gut und wichtig für die Umwelt für die Umwelt sein…

        Nun aber zum Text von letztens, meine Antworten zu ein paar Ihrer Gedanken hatte ich nämlich schon fast fertig…

        dass sich diese Migranten fast ganz auf einige wenige größere Städte konzentrieren und kaum in der Fläche in Erscheinung treten

        Nun, ob die „14 %-Ausländeranteil in Holland“ viel oder weniger sind, ist ja immer eine relative Geschichte. Genauso wie die „5,5 Millionen Muslime in Deutschland“. Und da ist es doch so: auf dem flachen Land findet man eher weniger Ausländer.

        Was sind das überhaupt – „Ausländer“? Schweizer, Kolumbianer, Russlanddeutsche? Sind diejeweiligen Personen überhaupt im Ausland geboren? Mir sind jetzt immer wieder „Türken“ und „Griechen“ begegnet, die hier in zweiter, dritter Generation geboren worden und aufgewachsen sind, aber einfach nie einen deutschen Pass annahmen oder auch schlicht nicht bekamen (aus welchen Gründen auch immer). Ihr „Türkisch- / Griechisch-Sein“ sieht man ihnen nicht an und ihr Türkisch-/ Griechisch-Sprachniveau ist zwar immer noch klar besser als meines, aber wie sie selbst zugeben bloß ein „Bauerntürkisch /-griechisch“. Heißt: sie können den sprachlichen Alltag mit Vattern und Mutti bestreiten oder irgendeine der zahlreichen auf YouTube zu findenden Seifenopern verfolgen, aber das Detailwissen und Tiefenvokabular fehlt ihnen. Gerade die Türkeistämmigen sieht man in ihrer Heimat oft nicht als „Türkler“ an, sondern bewertet sie vielmehr als „Almanlar“.

        Und was sind das wiederum für „Muslime“? Ibaditen, Hanafiten, Sufis? Sind sie überhaupt religiös? Islam und Judentum sind ja anders als die christlichen Konfessionen und Kirchen keine Religionen, in die man formal einfach ein oder austreten kann. Da gibt es dann jede Menge „Karteileichen“, wenn jemand zwar als „Sunnit“ geboren ist, aber beispielsweise wegen seiner Homosexualität mit Familie und Glauben gebrochen und längst mit seinem Sunnitentum nichts mehr am Hut hat… Und innerhalb der Sunna sind wiederum die diversen Strömungen und Rechtsschulen zu beachten…

        Lange Rede: ja, ich würde sagen, dass sich die Migranten und Anhänger bestimmter Strömungen des politischen Islams, an die wir denken, stark auf bestimmte Städte oder sagen wir eher: Wohnviertel und Stadtteile konzentrieren. Und das ist ja das Problem. In Deutschland werden beispielsweise nach wie vor viele hochpreisige Wohnungen oder Einfamilienhäuser geschaffen – aber am einfachen und sozialen Wohnungsbau mangelt es kräftig. Und der neu ins Land gekommene Guineer zieht eben nicht ins Häuschen auf dem Lande oder das Penthouse in Frankfurt, sondern konkurriert mit alteingesessenen Unterschichtlern oder Kleinrentnern aus der Gastarbeitergeneration um die Bude in Offenbach.

        Andererseits hat der von mir erwähnte Migrationsforscher natürlich auch Topfen verzählt, denn in Amsterdam mit gut 930 000 Einwohner leben „nur“ 308 000 Ausländer. Vielleicht hat er auch Menschen mit ausländischen „Wurzeln“ draufgepackt, aber ich würde sagen: selbst in Amsterdam kommt es sehr aufs Viertel an, ob da „die“ Ausländer in der Mehrheit sind oder nicht. Ergo: Vertraue nie irgendeinem „Experten“.

        Allerdings könnte es bei durchaus denkbaren neuen großen Terroranschlägen in Westeuropa zu einer noch stärker ausgeprägten kritischen Stimmung und auch zu etwas schärferen neuen Bestimmungen kommen.

        Natürlich, da stimme ich zu. Wobei ich bei „großen“ Terroranschlägen eher von Drahtziehern im System oder LIHOP ausgehe. Oder zumindest davon, dass das System diese sehr stark in seinem Sinne interpretieren und die Antworten und Folgen ausgestalten würde.

        dass praktisch das gesamte politisch-mediale Establishment (einschließlich erheblicher Teile der Verwaltung, z.B. im Bereich von Schule und Hochschule) und mehr noch das gesamte „zivilgesellschaftliche“ Vorfeld der halbstaatlichen Projekte und Organisationen im Sinne auf Migrationsförderung geimpft ist.

        Jop, da hatten wir es ja vor ein paar Wochen bereits davon. Wobei ich nicht von gewöhnlicher „Migration“ sondern eben „Zwangsmigration“ spreche. Die Erzeugung und Anregung dieser ist m.E. eine wichtige Säule des herrschenden Systems und seiner diversen Institute (Sie nannten ja bereits (Hoch)schulen, aber u.a. auch Kirchen und (Groß)Konzerne sind hier klar „pro“).
        Bewusste, selbstbestimmte, freiwillige Migration wird dagegen doch eher nicht gefördert, sondern wie andere Formen der Selbstbestimmung zunehmend unterdrückt. Ein- und Auswanderung hat hübsch den Regeln und Spielweisen des Systems zu folgen.

        Wenn Sie jetzt schreiben, dass die Elitenmilieus diese, durchaus den Spielregeln gemäße, Entwicklung nicht zulassen würden, dann müssten sie das im Grunde über Ausnahmezustand und Militärputsch tun.

        Mein Gedanke war eher: ich bezweifle, dass in unserem System – ob hier, in Frankreich oder anderswo – eine anti-systemische Kraft überhaupt an die Macht kommen kann. Ob sie nun „nationalistisch“, „links“ oder „islamisch“ wäre. Das sind Etiketten, die man den Zuschauern in der Manege präsentiert. Jede Partei, die sich hierzulande an Regierungen beteiligt, ist systemisch „geeicht“. Es kommt nichts an die Macht, das den Eliten nicht passt. Allenfalls gibt es „infighting“ über den Kurs und dessen Ausgestaltung. Hitler wird zwar immer als großes Gegenbeispiel präsentiert, aber der war ja mit genug anderen Systemkräften verbandelt. Der kam nicht plötzlich von außen. Wenn es also zur „Blockade“ zwischen „Nationalisten“ und „Linken“ käme, wäre für mich nicht die „islamische Partei“ das Zünglein an der Waage. Sondern die Elitenfraktion, die hinter ihr steht. Womöglich wäre die „Blockade“ aber auch bloß „Spektakel“, das den Massen präsentiert wird, während in den Hinterzimmern längst der „neue Kurs“ festgelegt wurde. Wir bekommen von den Hintergrundprozessen im Allgemeinen ja nur sehr wenig mit.

        Uns unterscheidet wahrscheinlich der Umstand, dass ich als jemand, der mehr von von der Geschichte her kommt als von der Politik bzw. der politischen Publizistik, mehr als Sie die Faktoren „Zufall“, „ungeplantes Ereignis“ und „unvorhersehbare Entwicklung“ berücksichtige.

        Nein, ich denke es steckt etwas anderes dahinter – denn ich komme auch von der historischen Richtung her. Ich hatte ursprünglich Osmanistik (sprich Geschichte, Kultur und Gesellschaft des Osmanischen Reiches) studiert und habe immer noch rudimentäre Kenntnisse des Türkischen. Wir sind – wie ich finde – auch beide sehr analytisch und berücksichtigen viele Faktoren.

        Meiner Meinung nach spielt etwas anderes eine Rolle – ich bin wohl einfach deutlich pessimistischer als Sie und das liegt wohl daran, dass ich in einem anderen Milieu und zu einer anderen Zeit sozialisiert worden bin. Ich denke, dass Sie ein Kind der 60er und 70er sind und dementsprechend, auch vielleicht von ihrem liberalen Elternhaus her, mit Zukunftsoptimismus aufwuchsen (selbst wenn Sie ihn heute, wie Sie schreiben, nur auf sich und ihr Umfeld beziehen). Auch den damaligen Aufstiegsgeist aufsogen und vom damaligen Trend geprägt wurden, dass selbst wenn ungute Ereignisse auf dem Lebensweg auftauchen, man aus diesen noch etwas Hübsches bauen kann statt sie als Inhibitoren wahrzunehmen (bitte entschuldigen Sie, so ich hier ganz daneben liege oder Sie anderweitig inkommodierte). Für einen „Linken“ wie mich ist es natürlich eher untypisch Berufspessimist zu sein, aber ich wuchs in einem nationalkonservativen Elternhaus auf (beziehungsweise mit dergestalt sozialisierten Bezugspersonen) und auf der politischen Rechten ist diese Einstellung ja schon weniger selten. Zudem hatte in meiner Kindheit und Jugend bereits die Zeit der großen systemischen Umbrüche und Wenden (1982 / 1989 ff.) begonnen mit allem Zubehör (Entsicherung, Individualisierung, Konkurrenzdenken, Apokalyptik, Konsumismus, Gängelung und Meinungszensur… das kam ja alles bereits in den 1980ern und 90ern (wieder) ins Rollen). Diese ganzen Kampagnen (Klima, Gendern, Migration) und Ereignisse (9/11, 10/7, Ustica, Lockerbie, Amri, NSU) der letzten Jahrzehnte haben mich einfach zu einem Punkt gebracht, an dem ich zur Auffassung kam, dass selbst wenn Zufälle und Unvorhergesehenes auftreten, sie am Ende immer systemisch überformt werden. Dass die Elitenfraktionen diese Geschehnisse (oder eher: ihre Folgen) in ihrem Sinne zu lenken und für ihre Agenda auszuschlachten versuchen. Natürlich kann es da auch Friktionen geben, gerade wenn zwei oder mehr Elitenfraktionen darüber streiten wie mit einem Ereignis konkret umgegangen werden soll. Aber der Trend ist für mich klar. Die herrschenden Systeme sind einfach sehr stabil und fähig auch Unvorhergesehenes in ihrem Sinne zu bändigen. Revolution ist ein Mythos.

        Somit denke ich, es ist weniger das Fach als die Sozialisierung und Politisierung, die uns beide unterscheidet.

        Dass auch den Mächtigen die Dinge und Vorhaben entgleiten können, das belegt ein Blick in die Geschichte anhand von vielen Beispielen.

        Natürlich – es gibt viele Rupturen, Zufälle oder außer Kontrolle geratene Winkelzüge und Intrigen. Ich kann jetzt zum Beispiel, um bei einem aktuellen Beispiel zu bleiben, nicht sagen, ob die SARS-CoV-2-Pandemie in der Natur begann, einem Labor entschlüpfte oder gezielt von einer Elitenfraktion freigelassen worden ist. Darauf kommt es m.E. aber nicht an. Vielmehr ist entscheidend, was man daraus macht und wer dies tut und wer die Machmittel in Händen behält. Man hätte auf die Pandemie ja auch ganz anders reagieren können. Aber wenn wir annehmen, dass die Eliten trotz allen Vorbereitungen von dem Virus überrascht wurden, so haben sie es in ihrem Sinne zu formen gewusst.

        Und natürlich könnte den Eliten jetzt beispielsweise ein anderes Feld wie die Migration entgleiten – nur, es bleibt zu beachten: in jedem politischen System gibt es einen Machtkern und von diesem ausgehende Befehlsketten und diese zu erschüttern ist extrem schwierig. Selbst wenn es temporäre Erschütterungen gibt, gelingt es den Herrschenden nicht selten diese wieder auszubalancieren oder Prozesse einzufangen. Schauen Sie sich den Iran an, der erlebt seit vier Jahrzehnten regelmäßig (vom Westen katalysierte oder akzelerierte) Proteste, aber erschüttern sie das Regime? Selbst wenn sie wie letztes Jahr mal temporär heftiger werden oder „entgleiten“, heißt das nicht, dass sie völlig außer Kontrolle geraten. Sie können sogar nützlich sein, man kann sie sogar ein bisschen „entgleiten“ lassen – wie ich zum Thema Terrorismus schrieb: Krawalle und Anschläge sind durchaus nützlich für die Herrschenden, man darf nur das Blatt dabei nicht zu sehr überreizen.

        Aber selbst, wenn dies geschieht, ist die Partei noch lange nicht verloren. Dafür muss schon mehr zusammenkommen. Man verweist immer auf die großen Umbrüche und erfolgreichen Revolutionen der Welt – aber die sind nur eine Schneeflocke auf der Spitze eines Eisbergs der im weiteren Verlauf gescheiterten oder gleich zu Beginn abgewürgten Aufstände oder Rebellionen (Prigoschin – der wollte nicht mal Putin stürzen, sondern nur eine aggressivere Feldzugspolitik, hatte aber alle anderen Kremltürme gegen sich). Es braucht also schon mehr als eine singuläre Triebkraft um diese de facto Atomkerne von Elitenmacht zu sprengen (siehe das verlinkte Buch oben). Meistens glückt dies, wenn die alte Ordnung ohnehin gerade aufgelöst worden ist oder sich in einer Transformationsphase befindet. Oder das Ausland den Herrschenden nicht zu Hilfe kommt.

        Das hiesige Beispiel wäre die deutsche Revolution von 1918. Die setzte ein als das alte Kaiserreich gerade zu einer parlamentarischen Monarchie umgebaut und der Waffenstillstand vorbereitet werden sollte, die Tage des alten Kaisers gezählt waren, die alte Ordnung ergo bereits aufgelöst war. Der Machtkern erodierte, beziehungsweise formierte sich gerade um, vom Ausland gab es für die Herrschenden auch keinen Beistand, die Befehlsketten waren brüchig – da kam die geniale Idee auf einen letzten Husarenstreich (Flottenbefehl vom 24.10.1918) gegen England zu machen. Tja, das Ende kennen wir – Knall, flogen die Befehlsketten auseinander und es gab eine „Revolution“ auch wenn die dank des Ersatzkaisers Ebert und des systemtreuen Bluthunds Noske mehr oder weniger rasch wieder neutralisiert worden ist. Es hätte ja auch anders laufen können, wie etwa in Russland (nicht dass ich ein Freund der dortigen Entwicklung wäre). Aber so gab es eben die ungeliebte Weimarer Republik mit Ersatzkaisern statt Sowjetstaat.

        Doch allgemein gilt: Migrations- und Umweltprobleme, Hunger, große Armut etc. – all das kann es geben. Auch Massenproteste, selbst Guerillakampagnen. Aber solange die herrschenden Eliten in den entscheidenden Fragen geeint bleiben und sich nicht eine Fraktionsallianz bildet, die die alte Ordnung zu ihren Gunsten transformieren will und hierzu Sicherheitsbehörden + Militär (+ ggf. das Ausland) an ihrer Seite weiß, geschieht nichts. Wenn also „der“ politische Islam zur „Machtübernahme“ schreitet – dann nur, weil er signifikante Teile des herrschenden Machtzirkels hinter sich weiß.

        Ich sage Ihnen: Deutschland könnte 50 % absolute Armut, Massenproteste, eine Millionen Asylsucher pro Jahr, Dürresommer und eine wirtschaftliche Depression mit acht Millionen Arbeitslosen haben – wenn die Eliten geeint sind und Militär und Ausland hinter sich wissen, bleiben sie im Sattel. Zur Not rücken die US-Amerikaner aus, um die demonstrierenden Deutschen nieder zu kartätschen. Wie beim Streik von 1948. Revolution wird nicht geduldet. Außer sie dient dem System.

        Dies auch deshalb, weil sich der Islam als ein sperriges und sehr viel selbst-bewussteres Etwas erweist als es gemeinhin angenommen wurde.

        Ja, da unterscheiden wir uns wohl auch einfach. Ich glaube, dass es „den“ Islam schlicht nicht gibt. Auch nicht „den“ politischen Islam. Da gibt es wieder sehr viele unterschiedliche und rivalisierende Fraktionen und nicht wenige wurden / werden auch gezielt vom Ausland (Westen etc.) benutzt. Aber dazu vielleicht ein andermal, ist eine lange Diskussion…

        Trotz des wenig erfreulichen Themas und einiger pessimistischer Gedanken – halten wir den Kopf hoch und haben wir gute Gedanken.

        Ihnen noch einen guten Start ins dritte Adventswochenende!

        Viele Grüße
        Ihr CR

        1. Hallo lieber Altlandrebell,

          ich bleibe mal bei diesem vertrauen Namen. Dann wird man bei OT also künftig eher rote als schwarze Schwäne fliegen sehen. Eine schöne Bereicherung! Provozierende Texte sind übrigens meist lohnender für die Bewusstseinsentwicklung.


          Vielen Dank für Ihre interessante und gedankenreiche Nachricht vom 14. 12.
          Unsere Sichtweisen sind bei den vielen Themen (Niederlande, Migration / migrationsfördernder Komplex, Eliten und sogar hinsichtlich des historischen Zufalls) nicht so sehr verschieden und im Grunde auch schon ausreichend dargestellt worden, sodass es für mich überflüssig scheint, hier viel zu erwidern.

          Ihren Überlegungen zu den Eliten und zum „Machtkern“ eines Systems kann ich durchaus folgen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass wir unter „Eliten“ vielleicht doch nicht ganz dasselbe verstehen. Für Sie sind es anscheinend lediglich die reichen ökonomischen Letzteigentümer, und zwar unabhängig von der im Lande jeweils dominierenden Kultur. Damit sind Sie im Grunde auf einer Linie mit Thomas Apolte und auch mit Ullrich Mies und seinem Kreismodell (ab etwa 8´´40´´ im folgenden Podcast). Was Sie „Machtkern“ nennen, nennt er „Zentralkreis“. https://www.youtube.com/watch?v=vTkwyLWELWM

          Für mich bezeichnet „Eliten“ allerdings eine weiter gefasste Gruppierung, zu der auch der politisch-mediale Komplex und der Kulturbereich dazugehören, also bis hin zum „vierten Kreis“ bei Mies. Dies deshalb, weil mich die Verfügungsgewalt bzw. die Besitzverhältnisse weniger interessieren als die konkrete physisch-kulturelle Ausgestaltung des Landes. Von daher betrachten wir auch die großen historischen Einschnitte (z.B. Revolution von 1918) aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Sie sehen auf die Besitzverhältnisse und den daraus resultierenden politischen Einfluss, ich akzeptiere hingegen mehr, dass es eben Reiche und Superreiche gibt und blicke stattdessen mehr auf die Oberfläche, also auf das Erscheinungsbild des Landes.

          Zu den von Ihnen erwähnten „Rupturen, Zufällen oder außer Kontrolle geratenen Winkelzügen und Intrigen“ – also der Frage, inwieweit die Eliten alles im Griff behalten:
          Wir sehen das ähnlich. Im Grunde ist jeder erfolgreiche Politiker ein Schachspieler. Ich bin weit davon entfernt, gut Schach zu spielen, habe das königliche Spiel aber immerhin so gut verstanden, dass mir bald auffiel, in welch hohem Maße es tatsächlich(!) ein Denken, Planen und Berechnen verlangt und fördert, wie es Politiker nötig haben. Immer kommt es darauf an, aus einer bestimmten – durchaus auch unerwarteten – Situation das Beste für sich selbst herauszuholen. Da kommt es dann nicht so sehr drauf an, ob das Virus absichtlich oder zufällig in die Welt kam. Als es nun mal da war, galt es, damit zu kalkulieren.

          Im Hinblick auf Frankreich haben Sie mich – sagen wir mal – etwas beruhigt.

          Auf zwei andere Themen möchte ich noch etwas eingehen: Ausländer und Islam.
          Sie fragen: „Was sind das überhaupt – ´Ausländer´?“
          Diese Frage hat natürlich mehrere Ebenen: die staatsrechtlich-juristische, die ethnisch-kulturelle und die individuelle. Die ersten beiden Ebenen müssen kaum erklärt werden, die dritte vielleicht aber doch.

          Zur Natur des Menschen gehört es, dass er das Nahe, Verständliche und Vertraute gegenüber dem Fernen, Unverständlichen und Fremden bevorzugt. Eine Banalität, die aber heute in den Zeiten der Globalisierung, der sehr niedrigen Verkehrskosten und der digitalen Netzwerkblasen nicht mehr so funktioniert wie vor 60 oder 70 Jahren. Der Aspekt der räumlichen Entfernung wird fast aufgehoben und so mancher kennt die weit entfernten Mitglieder seiner verstreuten digitalen „Community“ besser als die eigene Verwandtschaft und die Nachbarn nebenan. Der Niedergang der analogen Welt. Da spielen dann weder Herkunft noch Staatsangehörigkeit noch eine Rolle, zumal der angelsächsische Elitenkomplex es ja geschafft hat, die eigene englische Sprache der halben Welt als Verkehrssprache aufzudrängen. Der ältere Nachbar aus dem 2. Stock mag dann zwar dieselbe ethnische Herkunft und dieselbe Muttersprache haben, erscheint aber dem jungen Mann, der gerade in seinem sozialen Netzwerk mit “Freunden” aus Argentinien, London oder Istanbul „chatted“, als der tatsächliche Ausländer. Und bezogen auf seine eigene subjektive „Welt“ mag er sogar korrekt empfinden. Überdies weiß dieser junge Mensch ja nach seiner Sozialisation durch Fernsehen, Schule und Freundeskreis vermutlich kaum noch etwas von den einstmals bedeutenden kulturellen Merkmalen der Länder – auch nicht von denen seines eigenen Landes. Welcher junge Mensch unter 30 kennt auch bloß den Namen Trakl? Nur ein Beispiel unter Zehntausenden! Sie sind ja schon entwurzelt und treiben als wurzellose und flexible Monaden durch unsere „schöne neue Welt“. Da fragt sie womöglich jemand in der Türkei oder in Japan, was denn in besonderem Maße zur deutschen Kultur dazugehöre und sie antworten etwas ratlos: „die Vielfalt“ – womit sie sozusagen zugeben, dass es in ihrer Wahrnehmung überhaupt keine deutsche Kultur gibt, nichts spezifisch Eigenes. In den Augen des jeweiligen Gesprächspartners machen sie sich damit allerdings zur komischen Figur.

          Was ist das Eigene? Für meine Begriffe ist das heute eine Schlüsselfrage zum Verstehen der Gegenwart. Jeder und jede Gruppe oder Szene benennt ein anderes Eigenes – wie wenig, wie viel oder wie bizarr es auch sein mag. Charakteristisch ist die permanent abnehmende Schnittmenge mit dem Eigenen der anderen. Vereinzelung, Auflösung! Und ist das Eigene von heute überhaupt noch das Eigene von morgen? Das Eigene verrutscht, geht verloren, wird manchmal auf seltsame Weise neu gebildet. Jeder verteidigt seins, kennt andere oft nicht einmal. Auch das erklärt die seltsame Manie, mit der viele Leute auf mitunter bizarr wirkende sog. “Identitäten” achten. Die Sehnsucht nach dem, was fehlt. Schaler Ersatz.

          Für eine Carola Rackete schließlich sind die Mittelmeermigranten vermutlich auch emotional näher als ihre ehemaligen Nachbarn in Preetz oder Hambühren – zumindest bildet sie sich das wahrscheinlich ein und glaubt, dass sowohl die Sympathie als auch die Solidarität auf Gegenseitigkeit beruhen. Nun, ob sie mit dieser Sicht richtig liegt, das erfährt man nur in der Stunde der Not.

          Für die Oberschicht spielte kulturelle Ähnlichkeit – etwa zu anderen Adelshäusern oder zu international aufgestellten Kaufmannsfamilien – grenzüberschreitend immer schon eine geringere Rolle als für die weniger bewegliche und nicht vermögende Mittel- und Unterschicht.

          Sie merken, worauf ich hinaus will: der Begriff „Ausländer“ ist dabei, unbrauchbar zu werden. Man merkt es ja auch an seiner heutigen Reduzierung auf die rein staatsrechtliche Dimension.
          Ergiebiger ist es da schon, im Zusammenhang mit der immer heterogeneren Bevölkerung den Blickwinkel auf das individuell erlebte Glück oder Leid der Bevölkerungsteile zu werfen. Vermeiden wir also das ohnehin problematisch, ja gefährlich gewordene Wort „Ausländer“ und fragen wir doch einen Rentner aus Offenbach, Berlin-Neukölln oder dem 10. Bezirk von Wien, ob er die heutige Situation als besser oder schlechter erfährt als jene in seiner Jugend. Wir können auch ältere Polizisten, Lehrer oder Bademeister fragen. Auch deutschstämmige Jugendliche der Unterschicht sollten zu Wort kommen, nachdem sie mal für zwei Wochen das andere Leben und die andere Schule nicht in Offenbach, Duisburg-Marxloh oder Berlin-Neukölln erleben durften, sondern in einer Gegend und an einer Schule mit einer Migrantenquote von unter 20% – etwa im Main-Taunus-Kreis, am Starnberger See oder in Berlin-Zehlendorf.

          Ich weiß, diese Sicht auf das individuelle Glück oder Leid verändert nichts, und die Entscheider entscheiden nicht aus diesem Blickwinkel heraus. Und doch scheint mir diese Herangehensweise über das Glück und Leid, und zwar unter der Berücksichtigung der Anzahl der Personen, die diese Empfindungen jeweils haben, der einzig berechtigte Zugang zum Thema. Und das schließt das Glück und Leid der Migranten mit ein. Wie viele geplatzte Träume!

          Das andere Thema ist der Islam:
          Gewiss stimme ich Ihnen zu, dass längst nicht jeder Türke bzw. türkischstämmige deutsche Staatsangehörige strenggläubig ist. Klar, es gibt auch gemäßigte Moscheen, und eine Seyran Ates ist natürlich völlig unproblematisch. Und ja, auch da stimme ich zu: „Gerade die Türkeistämmigen sieht man in ihrer Heimat oft nicht als „Türkler“ an, sondern bewertet sie vielmehr als „Almanlar“.
          Bei Arabern, Tschetschenen, Somaliern und Afghanen habe ich hingegen anderes beobachtet als bei den Nachkommen der ehemaligen türkischen Gastarbeiter.

          Vergessen wir aber nie, dass der Islam ja nicht bloß eine Religion im Sinne unseres säkularisierten Verständnisses ist, sondern ein kulturell-religiöses System mit universalem Anspruch und dem Wunsch, möglichst viele Lebensbereiche zu erfassen, und zwar auch über die öffentlich-gesellschaftliche Sphäre hinaus in den persönlichen Bereich hinein. Das Ziel ist die umfassende Durchsetzung des eigenen Wertesystems – im Idealfall weltweit. In dem Maße, wie unsere Eliten die Zielsetzung der kulturellen Integration in den Aufnahmeländern – geschweige denn die Assimilation – komplett aufgegeben haben, nehmen natürlich auch das kulturell-religiöse Beharrungsvermögen und ebenso der Beharrungswille vieler Einwanderer zu. Man kann die heutige Situation ja überhaupt nicht mehr mit jener der 1980er Jahre vergleichen!
          Ich denke, man sollte einfach unvoreingenommen betrachten, was ist, wer und was den Ton angibt und wie repräsentativ und verbreitet oder wie randständig die jeweilige islamische Strömung ist.

          Ehrlich gesagt wundere ich mich etwas über Ihre Sicht des Islams und führe es – verzeihen Sie mir die klaren Worte – darauf zurück, dass Sie einem Narrativ der Eliten aufsitzen. Schließlich gilt es für diese Kreise, die Migration, mit Ihren Worten die „Zwangsmigration“, in die westlichen Länder zu steigern. Das würde man aber mit einer nüchtern-kritischen Sicht der Herkunftskultur und -religion nicht schaffen. Deswegen wird von diesen Eliten (und den ihnen zuarbeitenden “Linken”) eine Art von romantischem Mitleidsreflex aufgebaut, der muslimische Einwanderer zu einer armen und benachteiligten Gruppe, ja einer Opfergruppe, verklärt. Gleichzeitig verspüren diese Eliten bekanntenmaßen aber keine Scheu, in Libyen, Syrien oder dem Irak enthemmt die Bombenklappe ihrer Flugzeuge zu öffnen.

          Ich wundere mich auch deshalb über Ihre Sicht des Islams, weil ich Sie als rationalen Menschen kennen gelernt habe und auch als jemanden, der klassische europäische Bildungsgüter (etwa Latein) ebenso schätzt wie die Werte der Aufklärung. Wissen Sie, nach meiner Erfahrung hängt die Unterschätzung des Islams auch damit zusammen, dass die ihn unterschätzenden Menschen JEDE Religion unterschätzen … Haben Sie sich auch schon mit den Gedanken von Hamed Abdel-Samad, Necla Kelec und Imad Karim befasst? Diese Leute kennen den Islam schließlich besser.

          Sie haben ja gemutmaßt, wie und wann ich geprägt worden sei und warum ich eine optimistischere Sicht habe als Sie. Ja, da liegen Sie nicht falsch: In den 1960ern war ich ein Kind und 1989 schon mit dem Studium fertig und berufstätig. Von daher ist mir auch die Zeit der alten Bundesrepublik noch vertraut und für Vergleiche mit der Gegemnwart geistig präsent, ja selbst das Lebensgefühl von vor 1968 ist mir nicht gänzlich fremd. Und was ich damals noch nicht selbst durchschaut hatte, das wurde dann im Geschichtsstudium klarer.
          Mein Optimismus ist allerdings spezieller Natur, denn ich unterschied schon früher fundamental zwischen der Welt im Allgemeinen und mir selbst. Da ich ohnehin nie auf den Gedanken gekommen war, die Welt könne besser werden, erübrigte sich die Frage von politischen Optimismus bzw. Pessimismus und hatte für mich sozusagen eine Ähnlichkeit mit der Frage nach dem Wetter: Manchmal scheint die Sonne und manchmal gibt’s auch ein Gewitter oder Hagel. Übrigens ein interessanter Link zu dem Buch von Apolte („Der Mythos der Revolution“).

          Würde mich übrigens wirklich interessieren, wie Sie im Hinblick auf Eliten und Revolution das Ende der DDR einschätzen.

          Wenn Sie vermuten, dass ich den damaligen Aufstiegsgeist aufgesogen hätte und vom diesbezüglichen Trend geprägt wurde, so ist das im Hinblick auf Zukunftsoptimismus also nicht so ganz zutreffend, aber ich nahm dafür etwas anderes auf, nämlich das Vertrauen darauf, dass bestimmte Dinge im Lande einfach funktionieren und dass man sich auf vieles verlassen kann. Dieses Sicherheitsgefühl hat sich seit dem Jahr 2000 stark verringert, allerdings nicht wegen irgendwelcher Schweinereien in der internationalen Politik, sondern beim Blick aus dem Fenster auf das eigene Land.

          Dessen ungeachtet betrachtete ich mich übrigens damals in einem gewerkschaftlich-sozialdemokratischen Sinne als links, weil die Macht des Kapitals nun einmal einen Gegenpol braucht und die Interessen der kleinen Leute nicht egal sein dürfen. Im Grunde habe ich diese Einstellung nie geändert – nur, dass sie seit den 2000er Jahren von den Mächtigen und von zeitgeistigen Leuten, die sich als „links“ verstehen, als „rechts“ und igittigitt bezeichnet wird. Na, das ist bei ihnen ja nicht so ganz anders.

          Übrigens überrascht mich, dass Sie erwähnen, die Veränderungen der 1980er Jahre als Kind und dann als Jugendlicher erlebt zu haben. Das würde ja auf eine Geburt in den frühen 1970er Jahren hindeuten. Ich hatte Sie von Ihrem Bildungshintergrund und der Art, wie Sie schreiben, eher für deutlich älter gehalten, vielleicht Jahrgang 1955.

          Interessant, dass Sie sich mit dem Osmanischen Reich beschäftigt haben. Das wollte ich damals auch, doch ging das an meiner Uni nicht und ich wäre auch nicht bereit gewesen, Türkisch zu lernen. Trotzdem hat mich das immer sehr interessiert und manchmal nahm ich mir in der Bibliothek den alten Hammer-Purgstall zur Hand und las etwas darin. Der Eurozentrismus der deutschen Historiker störte mich. Auch Byzanz ist ja so ein vernachlässigtes politisches Gebile, und mit Osteuropa ist es in etwas abgeschwächter Weise ähnlich.

          Auch Ihnen einen schönen 3. Advent!
          Gruß
          Wolfgang Wirth

          1. Moin und Dank für die Erinnerung an den Trakl, da war ja noch was.
            Morgenstern hat ja auch mehr zu bieten als seine Galgenlieder und weil’s grad passt:

            Wer vom Ziel nicht weiß,
            kann den Weg nicht haben,
            wird im selben Kreis
            all sein Leben traben;

            kommt am Ende hin,
            wo er hergerückt,
            hat der Menge Sinn
            nur noch mehr zerstückt.

            Wer vom Ziel nichts kennt,
            kann’s doch heut erfahren;
            wenn es ihn nur brennt
            nach dem Göttlich-Wahren;

            wenn in Eitelkeit
            er nicht ganz versunken
            und vom Wein der Zeit
            nicht bis oben trunken.

            Denn zu fragen ist
            nach den stillen Dingen,
            und zu wagen ist,
            will man Licht erringen;

            wer nicht suchen kann,
            wie nur je ein Freier,
            bleibt im Trugesbann
            siebenfacher Schleier.

            Grüße

            1. Ein Hallo an die Küste, @ Element x,

              danke für das schöne Gedicht! Zeitlos gültig. Die letzte Strophe trifft es heute besonders.

              Ja, Christian Morgenstern – auch so einer, der mal bei vielen zum Eigenen gehörte.

              Aber ich denke mal, Ihr Kommentar ist eher an Altlandrebell gerichtet, auch schon wegen Trakl.

        2. Lieber @ Wolfgang Wirth,

          haben Sie zunächst vielen lieben Dank für Ihre sehr interessante Antwort. Ich möchte Ihnen an dieser Stelle nur kurz Bescheid geben, dass es mit meiner themenbezogenen Replik etwas dauern könnte, da ich noch an ein paar anderen Beiträgen und Projekten arbeite. Also – nur damit Sie sich nicht wundern. Gut Ding will ja bekanntlich auch Weile haben und ich möchte Ihrem Brief gerecht werden. Vermutlich antworte ich dann hierzu unter einem anderen Beitrag.

          Zwei Punkte möchte ich aber vorab herausgreifen.

          Zum einen was „den“ Islam betrifft – ich denke, da sind wir – wie etwa bei der Bewertung der Politik und Bilanz des Zweiten Kaiserreichs, der Frage der Fertilitätsraten oder ein paar anderer Themen – schlicht unterschiedlich gepolt. Ist ja auch nicht schlimm – Reibung belebt das Geschäft und wenn man in allem einer Meinung ist, ist man eigentlich gar keiner Meinung. Ich denke ferner, dass wir da auch einfach in verschiedenen Denkströmungen verwurzelt sind und die Argumente jeweils anderer Autoren überzeugender finden. Ich kenne natürlich Abdel-Samads Positionen und Interviews, aber wie auch bei den Werken ein paar anderer – wie Scholl-Latour – fand ich andere Meinungen und Berichte stimmiger. Ist letztlich oft einfach Prägung – oder gar schlicht „Geschmackssache“.

          Vielleicht verhält es sich aber auch so wie bei unserem (Ex?!) Mitforisten Majestyk, der hier nicht mehr zu schreiben scheint, der Phänomene mit Begriffen wie „links“ oder „Sozialismus“ belegt, für die ich völlig andere Termini verwende. Also in der Analyse ticken wir ähnlich, aber in Bezeichnung und Lösungsmethoden verschieden.

          Ich unterschätze den Wahhabismus und Salafismus auch ganz sicher nicht; ich weigere mich bloß die gesamte äußerst heterogene Religion „Islam“ unter einen Nenner zu zwingen. Dass die beiden genannten Strömungen dominieren und als „der“ Islam aufgefasst werden hat in meinen Augen mit Entwicklungen der letzten 150, 250 Jahre zu tun. Die islamischen Welten haben auch anderes hervorgebracht, da muss man auch nicht immer auf Andalusien verweisen, das beileibe kein Bullerbü war. Ich denke eher an ein durchaus als – in einem spezifischen Sinne – kosmopolitisch (!) zu bewertendes und von anderen sozialen wie religiösen Traditionen geprägtes Land wie den Oman. Keine Musterdemokratie, das sowieso nicht, aber völlig anders strukturiert und ausgerichtet als beispielsweise die diversen orthodox-sunnitischen Regionen. Sie mögen das anders beurteilen, das geht für mich völlig in Ordnung.

          Zudem denke ich eben, dass mancher Unterschied bei uns stärker vom Biografischen her zu erklären ist – auch in diesem Fall. Ich ging mit mehreren Klassenkameraden zur Schule und in den Kindergarten, deren Eltern aus unterschiedlichen muslimischen Regionen stammten und die dementsprechend verschieden religiös geprägt waren (von gar nicht bis orthodox). Da habe ich einfach unterschiedliche „Islame“ und „Muslime“ kennengelernt. Daneben haben mich die Argumente und Analysen anderer Autoren, wenn nicht überzeugt, so doch auf die Vielgestaltigkeit des Phänomens Religion und religiöse Gewalt und ihre Hintergründe aufmerksam gemacht. Ich las mit 17 / 18 bereits „L’Islam mondialisé“ von Olivier Roy und später sein „Le Djihad et la mort“. Sicherlich trage ich nicht alle vorgebrachten Thesen mit, aber sein Hinweis, dass viele islamistisch-motivierte Terroristen eigentlich bestenfalls Nihilisten seien und vom „Islam“ keine Ahnung hätten, diesen vielmehr zur Legitimation von (Selbst)hass und Bruch mit Elternhaus, Gesellschaft und westlicher Lebensumwelt benutzten, hat etwas für sich. Diese Hintergründe findet man nämlich bei sehr vielen Terroristen – ob religiös, links, rechts oder sonst wie orientiert – in diversen Winkeln der Welt. Fünf Kapitel Marx gelesen und schon ist man „linker Revoluzzer“ und schließt sich Baader-Meinhof an oder wirbt für post colonial attitudes. Irgendetwas über Familie und Wertewandel aufgeschnappt und jetzt zum „Verteidiger der traditionellen Kultur“ aufgeschwungen. Oder: zwanzig Suren geradebrecht und nun „ein Schwert des Korans“. Im Grunde sind diese Leute aber leer und die Leere betäuben und füllen sie zunächst mit Konsum etc. und wenn das irgendwann nicht mehr reicht oder schal zu schmecken beginnt, entdecken sie irgendeinen Überbau, irgendeine Ideologie oder Religion, schlicht irgendein neues Opiat. Das sie genauso eifrig konsumieren wie zuvor Markenklamotten und geleaste schnelle Karren. Und machen dann auf „Revolution“ oder „Dschihad“ – für ihre persönlichen „15 Minuten Ruhm“, um „Held“ zu werden, um einmal der große erhabene „Sieger“ zu sein oder einfach nur so. Kinder der Moderne, ob westlich oder orientalisch oder beides. Kinder der Leere. Man sucht nach einem Ventil für Aggression, giert nach Aufmerksamkeit oder braucht schlicht einen Kick, weil alles „langweilig“ ist. Und attackiert leicht verfügbare Opfer mit Waffen, die jeder zuhause hat. Wie der Jugendliche in Wien, der im Sommer einfach mal drei Obdachlose abstach und später seine Mutter zusammentrat. Moneyquote:

          Dass der Jugendliche versucht habe, sein “Leben wieder in ordentliche Bahnen zu lenken”, nennt die Polizei auch als Grund, wieso es nach den drei Angriffen im Sommer keine weiteren Taten mehr gegeben habe. Er habe eine Lehre im Gastgewerbe begonnen und eine Freundin gefunden. Die Polizei zitiert den Jugendlichen, wonach innere Unruhe und Aggression dann nicht mehr gegeben waren.

          Arbeit und Freunde / Partnerinnen finden ist natürlich bei Tätern, die nicht mehr bloß leer sind, sondern ihren Überbau gefunden haben, noch eine Stufe schwieriger (mindestens). Wer will schon einen Nazi als Freund? Erlaubt mein Vorbeter, dass ich eine Freundin habe, die kein Kopftuch trägt? Ist Arbeit nicht „imperiale Kackscheiße“, die man zu verweigern hat?

          Wie gesagt – wir mögen da in der Bewertung unterschiedlich sein und ich unterschreibe gewiss auch nicht jeden Satz von Roy. Aber womöglich sind Sie ohnehin bereits etwas verwirrt, dass ich oben mit „17 / 18“ schrieb, denn so alt sind die Werke jenes Autors ja gar nicht. Da muss ich Ihnen offen gestehen: ich bin zweiunddreißig und sicherlich einer der jüngeren hier im Forum. Ich werde öfters auf älter geschätzt als ich bin – und war auch schon immer „alt“ beziehungsweise tickte völlig anders als Gleichaltrige, mit deren Leben, Interessen und Denken ich nur wenig anfangen konnte (und kann). Selbiges gilt für meinen Schreibstil – auch der wird öfters als „alt“ bewertet, mein Dozent an meiner Alma Mater meinte mein Schreibstil entspräche dem einen Habilitierten (kann ich nicht einschätzen, ich habe nie habilitiert). Wie gesagt – ich komme aus einer Arbeiterfamilie und war der erste in meinem familiären Zweig, der Latein lernte oder später dann studierte. Ich habe mich dem Lateinischen einfach immer zugeneigt gefühlt, ebenso wie der römischen Welt und Geschichte. Andere Kinder fanden Geschichte und Politik schrecklich langweilig – ich fand Game Boys, Motorräder, Fast Food oder Sitcoms langweilig. Oder Liebesdichtung, das bringt man immer für die Pubertierenden in den Lateinklassen. Ich wollte dagegen immer Tacitus, Sueton oder Caesar lesen. Dafür ging Cicero bei mir unter – bis auf die Catilinarischen Reden und etwas Verres. Muss ich mal nachholen, unglaublich wichtiger Denker und Rhetoriker. Als ich aufs Gymnasium kam, war ich auch der einzige in meiner Klasse, der freiwillig Latein als erste Fremdsprache gewählt hatte (und der einzige mit Arbeiterhintergrund im Kurs) – bei den anderen hatten das die Eltern entschieden, weil sie Anwalt, Professor oder Arzt waren und die entsprechende Lateiner-Tradition an ihre Kinder weitergaben. Bei der Anmeldung wurden meine Mutter und ich damals gefragt, ob ich in den „Sprachenzug“ (Erstsprache: Latein), den „normalen Zug“ (Englisch) oder den „naturwissenschaftlichen“ (auch Englisch) käme. Und ich antwortete dann: „Ich nehme natürlich Latein.“

          Es mag Sie wohl auch verwirren, wenn ich letztens beispielsweise fragend schrieb, ob Sie sich an den Schneewinter 1978/79 erinnerten. Den kennt „meine“ Generation nicht, aber zu der fühle ich mich einerseits nicht hingezogen und zum anderen habe ich über über solche und andere Phänomene das ein oder andere gehört, gelesen oder von Mitmenschen erzählt bekommen – weil ich mich eben eher mit „älteren“ Zeitgenossen verstehe und austausche (zwei gute Bekannte von mir sind 87 und 91) – und dann bringe ich dieses Wissen und diese (Hör-)Erfahrungen ein oder kann zumindest dorthin eine Brücke schlagen. Und selbiges gilt für die Folgen der Veränderungen der 80er – die brauchten ja eine Zeit, um sich zu setzen und ich erlebte eben vieles in den 1990ern und 2000ern mit, als sie dann vollauf zutage traten: Ostdeutsche Klassenkameraden, deren Eltern in den Westen gekommen waren, aber im Niedriglohnsektor festhingen. Klassenkameraden aus jüdischen, muslimischen oder migrantischen Elternhäusern und all die Erfahrungen die sie mitbrachten, wie auch die Schwierigkeiten, die sie erfuhren (oder bereiteten). Ich hatte selber Hartz IV als Jugendlicher und jetzt wieder (obwohl meine Notenschnitte stets „exzellent“ waren – was nützt das schon heute wo es auf „Haltung“, „connections“ und das „richtige Geschlecht“ ankommt?). Die Kommerzialisierung und Ökonomisierung habe ich ebenfalls erfahren, gerade auch gesehen, was sie mit älteren Menschen machten; wie der Sozial- und Grundrechteabbau Menschen ihre Perspektiven, Leben und Hoffnungen nahm. Die ruinierte Infrastruktur – in den 1990ern war die Bahn auch nicht immer pünktlich, aber sie war kein filetierter Privatkonzern, der nur auf Profit schielte, sondern diente der Beförderung der Menschen (zumindest formal). Und so weiter und so fort.

          Ich wuchs schlicht in einer anderen Welt und Zeit auf als Sie, lieber Herr Wirth, oder viele unserer Mitleser und diese Erfahrungen haben mir früh jeglichen (Zukunfts-)Optimismus ausgetrieben, aber dafür bald zu einer nachdenklichen und reflektierenden Weltsicht geführt.

          Jetzt ist es doch etwas länger geworden und einfach runtergetippt, wenn auch nicht zu dem, wohin ich eigentlich noch antworten möchte. Ich hoffe, es hat Sie nicht zu sehr schockiert und inkommodiert – wir haben unsere unterschiedlichen Werdegänge, Hintergründe und Positionen, aber ich glaube, wir können uns stets auf einer gesitteten und fundierten Basis austauschen.

          Bis demnächst und Ihnen ein gutes Restwochenende
          Ihr Altlandrebell

          1. Lieber Altlandrebell,

            da Sie nun doch etwas mehr geschrieben haben, möchte ich ebenfalls noch ein paar Zeilen erwidern. Ich werde aber keine neuen Gedanken einbringen und mir auch eine Ergänzung zu meinem langen vorigen Brief verkneifen, damit sich hier nicht mehrere Gedanken- und Debattenstränge überlagern.
            Außerdem haben Sie ja auch anderes zu tun und ich will Sie mit den folgenden Ausführungen auch keineswegs zu einer raschen Antwort drängen.

            Zunächst zu Ihrer Vita. Ich muss gestehen, dass mich Ihre Ausführungen dazu teilweise sehr erstaunen. Damit meine ich nicht so sehr Ihre jugendlichen Interessen oder den Umstand, dass Sie aus einer Arbeiterfamilie stammen (letzteres spricht eher für Sie und wenn mir etwas zuwider ist, dann ist es der Hochmut der akademischen Mittelschicht gegenüber sog. einfachen Leuten), – sondern eher das Alter und Ihren Bildungseifer bis hin zum heute ja selten gewordenen Interesse an Latein. Allerdings hatte ich mitunter auch schon den Eindruck gehabt, dass Sie für jemanden, der so alt ist, wie ich anfangs vermutet hatte, vergleichsweise wenig Erfahrungswissen und Beispiele aus früheren Jahrzehnten einbringen. Das wunderte mich. Hinzu kamen dann manchmal auch irritierend beiläufige Verweise auf doch eher neue Begriffe oder Dinge. Etwa das mir anfangs unbekannte Wort “Abyss” aus der Überschrift Ihres Artikels.
            Andererseits hatte mich Ihre so untypische Rechtschreibsicherheit wieder unsicher gemacht, denn ich weiß ja aus den Briefen in meiner Familie, wie schlecht es bei den meisten jungen Leuten darum bestellt ist.

            So bewusst neben dem Mehrheitsstrom der Gleichaltrigen zu leben, dürfte nicht unbedingt immer leicht gewesen sein. Da ist viel Eigensinn nötig; übrigens eine der besten Eigenschaften, die ich kenne. Manchmal ist vielleicht sogar Mut nötig. Mit guten Freunden geht das aber. Das ermöglicht dann Wachstum und Reifung, wo andere Menschen – altem Brot oder zu lange gelagerten Äpfeln ähnlich – nur fad, trocken oder mürbe werden.
            Gehen Sie weiter Ihren Weg!

            Ja, es gibt Menschen, die ihren eigenen Weg gehen und Überraschendes leisten – selbst noch heute, in dieser Zeit der gedankenlosen Selbstgleichschaltung, der peinlichen Aufhebung des Privaten und der “letzten Menschen”.
            Daher ich widerstehe ich auch der anfänglichen Versuchung, bei Ihrem Alter eine aus Sicherheitsgründen im Netz bewusst falsch gelegte Fährte für möglich zu halten.

            Wenn ich mich jetzt mal an meine Jugend erinnere, so dominierte damals bei mir eine ziemlich unkritische Anpassungsbereitschaft an die angesagte Gruppe, zu der ich gehören wollte. Stolz bin ich darauf nicht mehr. Von daher muss ich auch manchmal lächeln, wenn ich den wütend-rechthaberischen und geistig beschränkten moralisierenden Eifer einiger mutmaßlich junger Foristen hier bei OT lese … Das erinnert mich dann an meine Jugend, denn ich war auch mal so. Wäre ich heute 18, so würde ich wahrscheinlich ebenfalls die Klimakleber bewundern und vor “Populisten” und “Faschisten” warnen – ohne zu erkennen, dass ich damit ja selbst ein Populist wäre.

            Letztlich sind Alter und Hintergrund gar nicht so wichtig, denn es kommt ja nur auf die geistige Qualität der hier geäußerten Gedanken an.

            Nun aber zum Thema “Islam”, wozu Sie ja am meisten geschrieben haben.

            Vorweg:
            Verwundert hat mich hier der zweite Satz:

            “Ich kenne natürlich Abdel-Samads Positionen und Interviews, aber wie auch bei den Werken ein paar anderer – wie Scholl-Latour – fand ich andere Meinungen und Berichte stimmiger. Ist letztlich oft einfach Prägung – oder gar schlicht ´Geschmackssache´.”

            Wenn die Bewertung hier letztlich nur von der eigenen “Prägung” (z.B. dem Erleben der Familien von Schulfreunden) beeinflusst ist und womöglich sogar bloß eine “Geschmackssache” ist, dann ist ja im Grunde keine sachbezogene Erörterung möglich. Man kann ja auch nicht darüber debattieren, ob Birnen- oder Apfelkompott besser schmeckt. Sie können sich denken, das mir das zu dünn ist, zumal es sich ja in Wirklichkeit nicht um Kompott handelt, sondern um eine geistige Strömung, die auch sehr konkrete Auswirkungen hat.

            Natürlich gibt es nicht DEN Islam als Organisation, etwa wie die katholische Kirche, sondern es gibt viele islamische Strömungen, die aber alle eine gewisse geistige Schnittmenge haben. Der Islam insofern als geistiges Phänomen mit bestimmten kulturellen Auswirkungen.

            Ja, ich stimme auch zu, dass der Islam (als geistiges Phänomen!) durch die Veränderungen und Herausforderungen der letzten 200 Jahre tief erschüttert, verunsichert und sozusagen gestört, vielleicht auch beschädigt wurde. Siehe auch Bernard Lewis´ „Der Untergang des Morgenlandes“.

            Die Sicht von Roy könnte bei einzelnen islamistischen Terroristen durchaus zutreffen. Ja, Entwurzelung, verkappter Selbsthass und vielleicht auch verdrängter bzw. überkompensierter Nihilismus spielen bei den Tätern womöglich eine Rolle.

            Andererseits hilft es aber nicht weiter, hier lediglich auf einen früheren besseren Zustand des Islams zu verweisen, die Entwicklung der letzten 200 Jahre zu beklagen und damit die heute in ihm wirkenden Kräfte und Tendenzen relativieren oder sogar entschuldigen zu wollen. Das wäre in etwa genauso falsch als würde man die entsetzlichen Gewalttaten der Kreuzfahrer bei der Einnahme Jerusalems (1099) damit entschuldigen wollen, dass Jesus gewaltlos lebte und einst die Bergpredigt gehalten hatte.

            Nein, wir müssen geistige und politische Phänomene an ihrer aktuellen(!) Wirkmächtigkeit und ihren Zielsetzungen messen. Oder um mit der Bibel zu sprechen: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“ (Mat. 7, 16) Und diese speziellen „Früchte“ erkennen wir doch anhand des Alltagsleben und des Denkens in heutigen islamischen Länden – egal ob in Saudi-Arabien, Iran, Afghanistan, Somalia oder Tschetschenien. In fast allen diesen Ländern werden wir bestimmte ähnliche geistige und kulturelle Merkmale beobachten, die sich sehr wohl gut erkennen, ganz nüchtern und objektiv herausarbeiten und analysieren lassen. Das hat dann überhaupt nichts mit Meinung zu tun, sondern mit nüchternem Denken. Tilman Nagel hat das ja auch getan (weswegen er heute angefeindet wird.)

            Wenn wir nun gleichzeitig noch ein Gespür haben, welches Denken und welche kulturellen Merkmale zur europäischen Kultur dazugehören und beispielsweise die Aufklärung ermöglicht haben, dann können wir nüchtern und sachlich sehen, wie gut oder wie schlecht der Islam als geistiges Phänomen zu Europa passt. Das berührt dann natürlich meinen früheren Hinweis auf das Eigene. Wer das Eigene der europäischen Kultur allerdings nicht mehr kennt, der wird hier überfordert sein. — Was aus Sicht eines Imams in seiner Moschee das Eigene ist, das braucht man hingegen nicht lange zu erforschen, das ist offensichtlich. Er weiß genau, was das Eigene seiner Person, seiner Gemeinde und der Umma ist!

            Wir sollten zudem im Blick behalten, dass nicht nur die Migration zur Agenda der neoliberal-globalistischen Eliten gehört, sondern damit zusammenhängend auch der bewusste Verzicht auf Islamkritik, da diese ja wiederum zur Migrationskritik führen würde. Schließlich kommt die überwältigende Mehrheit unserer Migranten eben nicht aus Brasilien, Thailand oder Vietnam.

            Ja, schade, dass sich Majestyk zurückgezogen hat. Andererseits verstehe ich ihn.

            Sorry, jetzt mein Text viel länger geworden als ich wollte.

            Alles Gute
            Wolfgang Wirth

  12. An den Autor: Vielen Dank für den Artikel. Es gibt offensichtlich noch Texte, für die man sich mit einer Tasse Kakao von den Computer setzen kann, um den Inhalt mit Muße zu genießen.

  13. Ich habe mich geirrt – kurz nach Beginn des Ukrainekrieges schrieb ich (bevor man mich bei heise rausschmiss, wegen des links auf eine Palästinenserseite) dass die Tische an denen die Friedensverträge gefertigt werden schon da stehen, aber wahrscheinlich erst nach mehreren tausend Toten, physisch und psychisch Verkrüppelten, Vertriebenen und Flüchtlingsströmen ihrem Zweck dienen werden.
    Deutlich mehr Opfer, deutlich mehr Verwüstung als Folge einer nicht vorhandenen eigenständigen EU Politik, angeführt in beiden Sinnen von den globalen Machtinteressen der USA befördert von den als Durchreichen fungierende sogenannter Politiker, die einerseits erpressbar, andererseits von unsäglicher Naivität und intellektuell nicht vorhandener Satisfaktionsfähigkeit mittels Dauerpropaganda das Volk blöd und blindschießen um gegen die ureigensten Interessen dieses handeln.
    Die Generation des braungefaulte Grünzeugs, sowohl seine Wurzeln in Friedensbewegung als auch Umweltschutz und Friedensbewegung verratend und nicht begreifend, dass mehr Waffen immer mehr Tote auf beiden Seiten bedeuten und offensichtlich der Ansicht sind, man könne eine Drehtür mit mehr Gewalt besser zuschlagen, die jede besonnene und qualifizierte Meinung die nach Alternativen, Auswegen und Plan B fragten zugunsten höriger und Gewinnorienterter Einflüsterer in den Wind schlugen.
    Die mit keine Waffen in Kriegsgebiete warben und forderten, dass weder Frackinggas noch LNG, weil schädlicher als Kohleverstromung.. je mehr Moralkeule, desto mehr ekelt mich ihre Realität an..
    Ich schreib euch das als 80jähriger – es ist allerhöchste Zeit für eine Fortsetzung der Friedensbewegung von anno dunnemals, ja Bewegung, denn Parteien bedienen nur ihr Klientel, gebraucht wird aber die Masse der Betroffenen und die müssen begreifen, dass das Auseinanderdividieren von Teilen der Gesellschaft nur das alte Teile und herrsche ist.

    1. “…aber die Masse der Betroffenen und die müssen begreifen,…”
      So ungern ich Ihnen dies auch schreibe: genau da beginnt das Problem und ist kaum mehr lösbar.
      Erst, wenn die existentielle Talsohle für das Gros erreicht ist, beginnen eventuell geistige Zuckungen. Nur dann ist es leider zu spät.🙀

    2. aber die Masse der Betroffenen und die müssen begreifen, dass das Auseinanderdividieren von Teilen der Gesellschaft nur das alte Teile und herrsche ist.

      Es geht glaube ich gar nicht so sehr ums Begreifen. Begreifen tun es nicht wenige Leute, aber viele scheuen sich gerade auch angesichts der wachsenden Sanktionen und Zensurmaßnahmen ihren Gedanken und Einstellungen Ausdruck zu verleihen. Man ist gehemmt und hat Angst was andere über einen denken oder sagen können, wenn man so und so handelt oder spricht. Wie die beruflichen / privaten Folgen lauten, wenn man sich so oder so positioniert…

      Ist wie in einer regnerischen Nacht an einer roten Ampel. Da stehen dann fünf, sechs Leute, obwohl meilenweit keine Karre zu sehen ist, aber man will ja nicht maßgeregelt werden, denn „bei Rot geht man doch nicht“. Entweder ist nach drei Minuten Warterei im Regen einer genervt und geht doch voran. Oder es braucht einen Impuls von außen, um den Leuten die notwendige Motivation zu geben. Einen siebten, der einfach vorbeikommt und die Straße überquert – und der so (un-)bewusst das Startsignal für die Kettenreaktion gibt…

      Wenn nicht – dann bleiben alle stehen und das ist oft genug der Fall.

  14. @Christa
    https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/plus248925078/Warum-der-Westen-untergeht-Unsere-roemischen-Verhaeltnisse.html
    Okay, vielen Dank!
    Im Wesentlichen geht es um ein Buch: ‘Why Empire falls’
    von Peter Heather und John Rapley.
    Interessant finde ich die Platzierung des Beitrags jetzt in einem solchen Medium.
    In etwa: Richtet euch schon mal drauf ein!
    Dabei werden auch Alternativen genannt, wie es anders gehen könnte, ganz so wie man das intuitiv auch dieser Regierung ans Herz legen würde: Milliardäre stärker in die Pflicht nehmen und sich um die Peripherie kümmern.
    Aber machen die’s? Nö, die wälzen alles auf die Falschen ab. Man könnte direkt glauben, da wären Null-checker am Ruder.

  15. Ein Westen der ‘?zwölf runden an Sanktionen erlässt?’, destabilisiert sich selbst und nicht den Adressaten. Die letzte Runde zu den Diamanten Handel, war schon wieder ein Eigentor.
    Ein Scholzomat oder die Vorgängerin machen sich keine Gedanken über wen sie Milliarden in den Schoß legen, sie machen die Politik der Mitte und ihr Exportweltmeistertitel der vergangenen Jahren hilft dabei. Denn die anderen Zahlen für diese Politik der Alternativlosigkeit, die Schulden der anderen gegenüber Deutschland werden nicht geringer, im Gegenteil, die Zinspolitik macht Deutschland noch stärker.
    Für mich bleibt die Frage : Wird Deutschland sich politisch gegenüber ihre Finanzoligarchen durchsetzen, damit scholz seine Aussage rechtfertigen kann, wir sind ein sozial Staat.

  16. S(chwätzer)P(artei)D(eutschland) – mal abwarten vielleicht fällt mir noch eine schönere Beschreibung ein, als Dank für eine grandiose politische Schwätzergruppe.

  17. Ein hochinterressanter Beitrag; durchaus beeindruckend; auch wenn ich gestehen muss, nicht alles verstanden zu haben. Ich denke, über die Beurteilung des Status Quo sind wir uns größtenteils einig, es geht vielmehr darum, was daraus erwächst. Und genau da sehe ich eigentlich NICHTS, was Grund zu Hoffnung oder gar Optimismus gäbe. Wirklich NULL…
    Ich sehe nur noch Krieg, Ukraine, Militarisierung, PR, Vollverarschung, überall nur Kriegsvorbereitung, völlige Negierung der ökologischen (ich sage bewusst nicht rein klimamäßigen) Katastrophe, und wieder Krieg, gepaart mit einem unendlichen Haufen an Dummheit, oder vielleicht gar nicht Dummheit sondern Erpressbarkeit in Bezug auf die eigenen Interessen, denn sooo dumm kann keiner sein….. Ach egal.
    Quintessenz: Gnade dem, der jünger ist als ich und nicht die Möglichkeit hat, hier rechtzeitig zu verschwinden (Gründe gibt es längst genug), und ich bedaure diejenigen, die glauben, es würde schon alles irgendwie gutgehen und dann eines Besseren belehrt werden…….
    Egal. Ein imposanter Beitrag, den ich sicher noch ein 2. Mal lesen muss!

    1. @ Knobloch

      Danke für Ihr Feedback – wenn Sie Rück- und Verständnisfragen haben, stellen Sie sie ruhig. Ich will versuchen zeitnah zu antworten.

  18. Ich versteh die Deutschen nicht. Wie kann man denn eine Partei so eines offensichtlichen Speibkübels wählen? Wollt ihr denn wirklich in einem Atomkrieg mit Russland untergehen? Glaubt ihr denn nicht das euer hart verarbeitetes Geld bei euren Kindern viel besser angelegt ist als bei der mordenden zionistischen US Waffenlobby? Glaubt ihr den Typen kann man einfach aussitzen oder schämt ihr Euch wenn ihr eine Partei wählt, die den Eliten so gar nicht schmeckt?

    1. Knappe 20% der wahlberechtigten Deutschen haben Scholz gewählt.
      Die anderen, die zur Wahl gegangen sind, haben ein paar andere “Speikübel” gewählt.
      Was anderes als “Speikübel” gab es nicht zur Auswahl, oder bist du da anderer Ansicht?
      Was hätten sie also tun sollen, die Deutschen?
      Aufs Wählen beszogen gab es da einfach keine Optionen, außer eben nicht zu wählen.

      1. Wissen Sie eigentlich das Semiten Araber sind und Juden vorwiegend Osteuropäer (Khasaren). Wissen Sie, das in Israel nicht sehr viele Juden leben, weil die Meisten dort einen anderen Glauben haben. Und wissen sie das es afrikanische Juden gibt, die in Israel wie Aussätzige behandelt werden. Und wissen sie das Israel eine rechtsextreme extrem rassistische Apartheitsregierung hat. Schau einer an, da ist dann wohl selbst der Straßenköder klüger als sie 😂

        1. Hinzufügen möchte ich noch

          und wissen Sie das Überlebende des Holocaust in Israel oft schlecht behandelt wurden und man sie weil sie überlebt hatten und sich nicht gegen die Nazis gewehrt haben quasi als Verräter betrachtete?

  19. irgendwie assoziiert der Olli bei mir zunehmend Krolocks Knecht Koukol aus Polanskis Tanz der Vampire, seinem blutsaugenden Herrn unterwürfigst ergeben!
    Kein schönes Gefühl aufzuwachen, um festzustellen, dass der Albtraum Realität geworden ist!

  20. Zion an Schulz: “wir haben finanzielle Probleme in der USA, notfalls werdet ihr euer ganzes Land an unserm Altar opfern müssen. Aber das Taten bisher praktisch alle deutschen Kanzler des 20. Jh.. Dafür unseren Segen, Wohlstand, ein gesicherter Ruhestand und ewige Mitgliedschaft bei den Bilderbergern. Und wenn es schief geht soll sich eure Bevölkerung Kenja zum Vorbild nehmen 😂. Apropos ganz liebe Grüße von den Warburgs, den Rothschilds, den Flints und den Sachsens bzw. ihren Windsors”

  21. Ich fühle mich geschmeichelt, denn so hirnwaschen wie die Menschen die mich als rechts oder antisemitisch bezeichnen möchte ich auf keinen Fall sein. Vor Allem bin keine Antisemitin weil ich nichts gegen Araber habe. Aber eine Antizionistin genauso wie eine Antifaschistin bin ich schon, weil ich die ständig mordende Geldmafia und ihre Vasallen nicht ausstehen kann. Danke für den Straßenköter, denn ich finde Inzucht ohnehin Rassismus pur. Gönnen Sie sich einen guten Tee zum Nachdenken. Vielleicht fällt ja dann auch mal bei Ihnen der Groschen.

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