
Gestern starb Silvio Berlusconi. Verabschiedet wurde er mit Häme und mit einer Aufstellung seiner »Ausfälle«. Ohne ihn hätte das politische Personal Deutschlands aber deutlich dümmer ausgesehen.
Der Cavaliere ist gestorben. Im Alter von 86 Jahren. In den sozialen Netzwerken verabschiedete man Silvio Berlusconi mit #BungaBunga. Es gab Spott, flapsige Sprüche und viel Hass hinterher. Deutsche Qualitätsmedien gaben sich alle Mühe, nicht zu staatsmännisch zu klingen – was sie sonst gerne sind, man denke zurück, als von Weizsäcker starb, verlor man beispielsweise kein Wort zu seiner Rolle als Agent-Orange-Lieferant für die US-Armee.
Der Kokolores listete sogar seine Ausfälle und Entgleisungen auf. Nachrufe von SZ bis taz: Nichts Gutes. Gab es eine Tageszeitung, die nicht Bunga Bunga ins Repertoire der Nachbetrachtungen aufnahm?
Klar, der Mann hatte viel auf dem Kerbholz; ob er allerdings der Erfinder des Populismus ist, wie viele deutsche Premiumpostillen erklärten, darf mindestens hinterfragt werden. Und natürlich darf und soll auch negativ über Verstorbene berichtet werden, die in ihrem politischen Leben Handlungen unternahmen, die – sagen wir mal – nicht für eine Belobigung geeignet waren. Aber wo ist die Nüchternheit, die man beim Rückblick auf deutsche Köpfe walten lässt? Von der Verklärung mal ganz zu schweigen?
Zwischen Geilheit und Image
Dieser Silvio Berlusconi hat am Montag ein allerletztes Mal die Rolle eingenommen, die deutsche Medienhäuser ihm in den letzten Dekaden zuerkannt haben: Als Clown, als halbseidene Figur, als politischer Witz und notgeiler alter Mann. Der Clou: Es ist ja noch nicht mal gelogen – nur stark überbetont. Berlusconi war ein egozentrischer Unternehmer und Milliardär, der sich als Bauunternehmer in Palermo seinen Reichtum erworben hat. Dort wurde jede Brachfläche zubetoniert; wer sich heute über die Palermitaner Vorstädte ins Zentrum der Capitale vorarbeiten will, ist erschlagen von der Wucht des Brutalismus.
Dass da die Mafia im Spiel war, ist nun nicht sonderlich überraschend und generell in der italienischen Politik keine Frage des Ob, sondern des Wieviel. Berlusconi privatisierte die Fernsehlandschaft, sein Sendeimperium, zu dem später auch die RAI gehörte, war nicht gerade dafür bekannt, besonders differenziert und qualitativ hochwertig zu berichten oder auch nur zu unterhalten. Der Erfolg seines Weltfußballvereines AC Mailand hat auch damit zu tun, RAI war und ist der Haus- und Hofsender der Rossoneri – die starke Medienpräsenz des Klubs verhalf dazu, dass aus dem Mailänder Verein der erste moderne Weltverein des Fußballs wurde.
Seine Eskapaden sind legendär, wenn man sich auch fragen muss, wie viel davon inszeniert, wie viel Realität war. Junge Frauen standen in Berlusconis Weltbild für Manneskraft, für einen, dem auch das Alter nichts anhaben kann; ja, er stand seinen Mann – und was das Faible für die barbusige Jugend betrifft, suggerierte das vor allem eines: Ihm stand er als Mann noch immer. Ob es Geilheit oder Image war, wird man wohl nie gänzlich herausfinden.
Dennoch war dieser Mann auch ein italienischer Ministerpräsident. Nicht mal so selten. Dreimal in vier Amtszeiten saß er einem Kabinett vor. War er Populist? Sicher, er riss Sprüche, gab den starken Mann, zimperlich war er nicht. Dennoch war er ein vom italienischen Volk gewählter Vertreter. Diesen Aspekt blendeten deutsche Medien außerordentlich gerne aus – so wie später auch bei Donald Trump, den man als illegitimen Besatzer des Weißen Hauses stilisierte, als habe er sich reingeschlichen und das Oval Office okkupiert.
Unser bester Mann
Es gibt einige Figuren in der internationalen Politik, Silvio Berlusconi gehörte eindeutig dazu und war vielleicht sogar der erste seiner Art, mit denen es sich der deutsche Medienbetrieb einfach, sogar viel zu einfach, machte. Sie galten und gelten noch immer als Inkarnation des Bösen – und synchron dazu des Lächerlichen. Als dümmliche Augusts, die man nur mit Spott und abfälliger Arroganz behandeln sollte. Dumm, aber gefährlich. Dumm, aber raffgierig. Und dumm, aber an sich schlau und perfide: So setzte man sie in Szene.
Dass sie zufälligerweise die Personen sind, die ihr Land und ihr Volk in der Welt vertreten, mag ja manchem als Unfall vorkommen. Das ändert aber doch nichts an den Tatsachen, dass sie als genau das betrachtet werden müssten. Und das mit einer gewissen Sachlichkeit – journalistisch halt. Man darf ja auch über Berlusconi und Trump spotten, wie über alle anderen Politiker auch. Vergessen sollte man dabei jedoch nicht, dass sie Mandate verliehen bekamen und somit eine staatsmännische Ebene einnahmen.
Die hat man gerne ausgeblendet, denn so ein vermeintlicher Despot im Ausland, ein Verrückter am Bosporus etwa, ein Populist aus Norditalien oder ein nölendes Kind in Washington, sie alle versprechen letztlich eines: Neben denen sieht man immer gut aus. Auch dann, wenn man mit der Politik der eigenen Nation, alles andere als sittlich zufrieden sein kann. Als man Berlusconi clownesk inszenierte, machten sich beispielsweise Brüssel und Berlin daran, Europa nach Maßgabe strikter Sparpolitik abzuwickeln. Die Troika trieb Hunderttausende Griechen in Armut – und in den Tod.
An der eisernen Kanzlerin Europas war nun zugegeben nichts Bajazzohaftes wie am Cavaliere. Sie hatte auch keinen eigenen ihr huldigenden TV-Sender – sie ließ ihn sich höchstens von den Beitragszahlern finanzieren. Erinnert sich noch jemand an jene Tage, als die deutsche Bundesregierung im eigenen Land wie die Retterin des Kontinents behandelt wurde? Als man Merkel eine neue Bismarck nannte? Heute wissen Abgeordnete nicht mal mehr, wer Bismarck ist – vor zehn Jahren fuhr sein vermeintlicher Geist noch durch die Kanzlerin. So schnell ändern sich die Dinge, so schnell geht Zeitenwende.
Die Nulpen der Anderen
Berlusconi, Orbán, Strache, später Johnson oder Trump und etliche andere: Sie waren und sind das Kapital einer deutschen Politik, die längst nicht so anständig, aufrichtig und loyal ist, wie sie sich gerne in Deutschland und der Welt präsentiert.
Es hat sich in den letzten Jahren eine Haltung im politisch-journalistischen Milieu herauskristallisiert, die nicht mehr mit nüchterner Distanz die politischen Geschehnisse im Ausland abhandelt, sondern mit chauvinistischer Überbetonung hantiert. Denn neben diesen zugegeben teils recht zweifelhaften Politikern, jedenfalls wenn man deren Eskapaden richtig betont und gleichzeitig deren (berechtigte) Anliegen ausblendet, gelingt es recht gut, die politischen Kader Deutschlands als einen Segen zu verkaufen.
Neben so ausgefransten Figuren sieht mancher unserer unübertrefflichen Funktionäre plötzlich so aus, als hätte er Kontur und Profil. Das ist der Kniff, mit dem man hierzulande arbeitet und seine eigenen Unzulänglichkeiten kaschiert. Es gibt im Ausland immer noch jemanden, der schlimmer wirkt als die intellektuelle Leerstelle im Kanzleramt, das lispelnde Geltungsbewusstsein der Außenministerin oder als der Arbeits- und Denkverweigerer Habeck. Man muss es nur so choreographieren, nur so lange an den Stereotypen schrauben, bis der ausländische Vertreter seiner Zunft wie eine Witzfigur aussieht. Neben so einem sieht selbst der amtierende Gesundheitsminister aus wie ein Adonis in Denkerpose.
Die fehlende Kompetenz, die ökonomische Ahnungslosigkeit oder gar Verschlagenheit derer, die sich in der hiesigen Politik tummeln, sind überhaupt kein Problem, solange im uns umgebenden Ausland Modelle dieser Zunft zu bewundern sind, die recht einfach zu mahnenden Beispielen stilisiert werden können. Die Nulpen der Anderen: Ohne sie sähen die unseren sehr viel trister aus. Berlusconi hat seinen Dienst getan, er hat lange Jahre vor den Flecken deutscher Politikdarsteller abgelenkt. Grazie, Cavaliere!
Ähnliche Beiträge:
- »Als die Mauer fiel, war ich in der Sauna«
- Das Berliner Kriegskabinett: auf Beutezug
- Bankenunion auf Italienisch
- Der Diogenes aus Osnabrück
- Palästina-Kongress in Berlin: Besetzt und dann aufgelöst
Danke für diesen Artikel!
Ruhe in Frieden,Silvio Berlusconi.
+1
Gut geschrieben
+1
+1
34 Prozesse wurden gegen Berlusconi geführt und ein einziges Mal wurde er rechtskräftig verurteilt. Dieser Mann sollte ein Vorbild an Durchhaltevermögen für andere Populisten sein, wie Trump, Johnson und Kurz. Wenn ein Populist etwas tut, was besonders Mainstreampolitiker ständig tun, dann ist er juristisch dran. Die Maskenpflicht hatte wirklich einen großen Nutzen, nämlich für Mainstreampolitiker, um sich zu bereichern. Keiner musste dafür im Altenheim Sozialstunden machen. (Berlusconi hat das ja gern gemacht) Auch schnüffelt niemand ständig in den Unterhosen von Mainstreampolitikern rum. Über deren Affairen schweigt man wie ein Grab. Die müssen niemandem Schweigegeld bezahlen und werden auch nicht angeklagt, sie hätten ihren Wahlkampf gefälscht, weil sie Affairen nicht öffentlich machten.
Bei der Berichterstattung zu Leuten wie Berlusconi, Trump, Putin u.A., die alle vom Volk gewählt sind oder waren, entgleist der Stil inzwischen recht häufig – eigentlich immer – und die Journalisten legen dabei ähnlichen Populismus und Autoritarismus an den Tag, den sie ihren Artikel-Hauptfiguren vorwerfen.
Je mehr neoliberale Hegemonie, umso weniger können politische Argumente beim Kampf gegen die Lieblingsfeinde genutzt werden, weil diese Argumente natürlich auch bei Artikeln zu Merkel, Scholz oder Habeck ins Bewusstsein der eigenen Bevölkerung drängen könnten und zu fundierter Opposition führen würden.
Also wird moralisch, emotional und wertereligiös aufgeladen, dass man sich wie ins Mittelalter zurückversetzt fühlt.
Der Mattin, SPD-MdB, Ex-OB von Würselen (NRW) und Ex-EUP-Präsident, könnte gestern ´n Freudentag gehabt haben: Berlusconi tot. Der ihn, den Mattin, weiland im EUP ironisch als möglichen Kapo-Darsteller in einem seiner Spielfilme vorstellte. Da schäumte der Mattin monatelang. Und nun fehlt ihm sein Erzfeind.
Vielen Dank für diesen Artikel.
Ich bin keine Berlusconi-Anhängerin, erlebe aber als Auslandsdeutsche sehr häufig, dass ich mich nur noch schäme über das, was da an deutscher Überheblichkeit, Selbstgerechtigkeit und Arroganz über die Grenzen nach draußen schwappt. Es ist so blamabel, dass man sich fragen muss, wie es unsere europäischen Nachbarn eigentlich mit diesem Stinkstiefel in der Mitte Europas aushalten können. Ganz ehrlich. Unsere Nachbarn können es uns doch nie recht machen, schon gar nicht die Südländer. Als Beppe Grillo von der 5SterneBewegung gewählt wurde, war es auch nicht richtig “Ein Clown wurde gewählt”, so unser damaliger Finanzminister Peer Steinbrück. Solange Europa nicht endlich deutscher wird, werden wir immer kritisieren, abwerten, mäkeln, die Nase rümpfen und vor allem Austerität und “Reformen” einfordern.
Dabei sollte uns weniger interessieren, wie sehr die Mafia in Italien agiert, sondern was für ein Mafia-Paradies Deutschland bereits seit Jahrzehnten ist. Allein die Möglichkeit, in Deutschland Immobilien in sechsstelliger Höhe in bar zu bezahlen, ist eine permanente Einladung zur Geldwäsche. Diese neue ARD Doku belegt das ganz deutlich. Aber unser Finanzminister sieht keinen Handlungsbedarf.
https://tinyurl.com/jnbzmhrd
Unter dem Strich sollte die Erkenntnis helfen, dass man einfach nicht größer wird, wenn man andere kleiner macht. Winston Churchill hat es mal so formuliert: “Man hat die Deutschen entweder an der Gurgel oder zu Füßen.” So ist es. Im Moment können wir beides gleichzeitig.
Berlusconi zu verurteilen, hat absolut nichts mit deutscher Überheblichkeit zu tun!
Im Zweifelsfall verurteilen die Deutschen immer. Wie sehr habe ich auch erst festgestellt, nachdem wir das Land verlassen haben. Wir schmoren im eigenen Saft und klopfen uns gegenseitig auf die Schulter, wie toll wir doch sind. Die anderen, ach die können uns doch nicht das Wasser reichen.
Ich mochte Berlusconi nicht. Aber es spielt letztlich keine Rolle, ob wir ihn mögen oder verurteilen. Man muss den Puls des betreffenden Landes fühlen, um nachzuvollziehen, warum Menschen Wählerschaft anziehen bzw. warum die Bevölkerung so wählt wie sie wählt. Diese Eigenschaft fehlt uns, wie man unschwer an der aktuellen Kriegspolitik der Regierung wieder einmal feststellen kann. Belehrungen, Arroganz, Überheblichkeit, feministische Außenpolitik. Die Welt geht unter, wenn wir nicht den anderen unseren Senf aufgedrückt haben.
Wir Deutsche müssen noch sehr viel lernen.
Meine Bewertung von Berlusconi beruht auf meinem Wissen und nicht auf meiner Zugehörigkeit zur deutschen Sprachgemeinschaft. Und ich bin nicht Teil eines Volkskörper, wo alle Mitglieder sich grundsätzlich in einer bestimmten Weise verhalten.. Das ist mir jetzt ein bißchen zu völkisch. Ich ziehe eine politische, soziologische Analyse der Gegebenheiten vor.
Das hat nichts mit Sprachgemeinschaft zu tun, sondern mit der Kultur eines Landes und da ist meine Erfahrung – als Deutsche seit vielen Jahren im Ausland – dass wir sehr schwierig sind und extrem zur Überheblichkeit neigen. Dieser Zahn wird einem sofort gezogen, wenn man im Ausland irgendwie zurechtkommen will, sich etablieren möchte. Auf einmal zählen andere Wahrheiten.
Hat mit völkisch gar nichts zu tun, sondern damit, dass die Welt außerhalb unserer Grenzen anders funktioniert. Es gibt viele Wahrheiten und unsere ist nur eine davon. Im Gegensatz zu anderen führen wir uns aber immer so auf, als gäbe es nur unsere Wahrheit.
Deshalb kann uns auch keiner so wirklich leiden. Merken wir gerade sehr deutlich.
Stimmt was du schreibst als Auslandsdeutsche!
Ich war gerade am Kiosk und ein ‘Bekannter’ sagte:
Hey Mister, du bist doch deutscher und ihr seit lgbt Befürworter? Und lachte mit seinem Spezi zusammen…
Deutschland und seine ehemalige Reputation, ist wirklich Vergangenheit, zumindest
bei gewöhnlichen Menschen.
Ja, wenn es etwas gibt, wo wir mit 200prozentiger Schlagkraft etwas durchpeitschen können, sind wir dabei. Jetzt ist es Wokeness, vor einigen Jahren war es gnadenlose Austerität. Die Südländer nannten wir in der Finanzkrise PIGS, Schweine. Leute vergessen das gerne. Wir haben Griechenland einer Rosskur unterzogen, die das Land zerstört hat. Mit Erfolg. Die Faschisten marschieren wieder auf. Wie auch in anderen Ländern.
Alle deutschen Zocker der Landesbanken sind davongekommen. Nicht einem einzigen wurde der Prozess gemacht. Nicht einem einzigen Politiker, der im Aufsichtrat keine Aufsicht geführt hat, wurden Fragen gestellt. Schließlich waren die Südländer an allem Schuld. Fertig. Problem erkannt und gelöst.
Und jetzt spielt unser gefühltes Finanzgenie Lindner Austerität reloaded und befeuert den Rechtsaußen-Spin mit diesem Blödsinn.
Wir lernen nichts. Das ist unser Problem. Wir brauchen uns über Berlusconi gar nicht aufzuregen. In Deutschland gibt es genug aufzuräumen
@So Gesehen sagt: “Solange Europa nicht endlich deutscher wird, werden wir immer kritisieren, abwerten, mäkeln, die Nase rümpfen und vor allem Austerität und „Reformen“ einfordern.”
Nachdenkseiten China: Europäer wollen weniger Baerbock und mehr Macron
“Fragt man nun die europäischen Bevölkerungen, dann wollen sie jedoch tatsächlich mehr Macron und weniger Baerbock, Scholz und von der Leyen.
So ergab eine repräsentative Umfrage, dass eine Mehrheit der Menschen in den Ländern der Europäischen Union der Auffassung ist, dass China ein “notwendiger Partner” für ihre Länder ist, im Gegensatz zu einem “Rivalen” oder “Gegner”. Das ist das Ergebnis der letzte Woche veröffentlichten Untersuchung vom European Council on Foreign Relations über die außenpolitischen Einstellungen in Europa”
Schade nur, dass sich die Leute immer nach einem “Starken Führer” sehnen anstatt selbst zu handeln.
“Darkness cannot drive out darkness – only light can do that”
Martin Luther-King Jr.
Mich wundert das nicht. Europapolitisch und auf der Weltbühne hätte ich auch lieber mehr Macron als das deutsche Trio infernale. Wenn unsere Außenministerin so weitertrampelt hat demnächst niemand auf der Welt mehr Zeit für sie. Diplomatisch befördert sie das Land gerade eigenhändig ins Aus.
Selten so jemand talentfreies gesehen und ich dachte schon, der Maas wäre nicht zu toppen gewesen.
Ach Du meinst den Kleiderständer mit Plappermaul? Wer will die noch sehen und hören? Ausser die Prinzessin auf der Erbse sich selbst
Lula und sein Außenminister haben Baerbock nichtmal empfangen
Westerwelle, Maas und jetzt Baerbock, geht es zukünftig vielleicht noch schlimmer?
Bei Blinken putzt sie vermutlich weiter die Klinken. so als seine Putzfrau?
Macron, der die Demonstrationen gegen die französische Rentenreform mit so brutaler Gewalt zusammenknüppeln läßt, daß man meint, in einer x-beliebigen Diktatur zu sein?
Da stimme ich Ihnen zu. Ich habe diese ganze Aktion überhaupt nicht verstanden. Frankreich’s Demographie ist mustergültig, nicht nur im Vergleich mit Deutschland und die Produktivität ist auch besser. Keines der Argumente, weshalb man in Deutschland regelmäßig die Bevölkerung bezüglich Rente wuschig macht, trifft auf Frankreich zu.
Warum also? Ich hab darauf keine Antwort
Macron wollen angeblich die Europäer?
Der Mann der im eigenen Land am untersten Ende steht in der Beliebtheit einstiger Politiker?
Frankreich hat als ‘Grand Nation’ ein Problem, ihre Kolonien fallen weg. Ihre ganze Struktur finanzieller Einkünfte brechen weg.
Der Kinderbuch Autor der im BT als Minister Vize Kanzschler fungiert machte eine Aussage, ‘bevor der Osten Europas friert, wird in D die Industrie heruntergefahren’! Das ist eine Ansage an die EU und mit ihnen an die Querulanten gerichtet. D hat ein Ultimatum gesetzt bzw. ihr Wortführer B&R.
Diese Umfrage, die zitiert wurde, gibt das so her und ich kann das verstehen.
Ich verstehe Macron’s Innenpolitik nicht. Sie ergibt in meinen Augen keinen Sinn. Z.B. die Rentenpolitik. Andererseits hat er eine Industriedelegation nach China mitgenommen und gute Aufträge mit zurückgebracht. Geht doch.
Macron’s Ansatz zur Souveränität Europas war immer mein Fall. Leider ist er damit an der Berliner Mauer gescheitert. Merkel wollte Europa nur als Markt für Deutschland. Der Rest hat sie nicht interessiert. Und Scholz ist eben Scholz.
Macron Mag ja ein paar Geschäfte haben mit China, reicht das aus um ihre Bosse zufrieden zustellen?
Energie ist ein extrem wichtiger Faktor in der EU, denn private wie industrielle brauchen sehr viel und billig!
Woher nehmen, wenn nicht stehlen?
Einer der wichtigsten Atomenergie Lieferanten ist Russland, wie will die ‘grüne Atomenergie’ an Rohstoffe kommen, wenn man sich verhält wie man das tut?
Wann soll überhaupt eine langfristiges Programm der Politik umgesetzt werden, wenn diese ständig am wählen sind?
Ich stimme Ihnen zu. Die EU hat einen sehr schlechten Weg gewählt, aber so geht es eben, wenn minderqualifiziertes Personal an die Spitze und an wichtige Schalthebel kommt. Von der Leyen, Borrell, Michel …uvm… Sie alle haben in ihren Ländern keine gute Arbeit geleistet und hätten räumen müssen…und da kommt Brüssel gerade recht.
Meine Befürchtung hat sich realisiert,
ein Nachruf auf den Alpha Cavaliere.
Clickbait!
Es gibt nichts, wofür man Berlusconi danken kann.
Wer sich etwas mit dem politischen Geschehen in Italien der letzten 30 Jahre beschäftigt hat, wird niemals zu dieser Auffassung kommen.
Berlusconi war DER Totengräber der italienischen Demokratie!
Er hat u.a. den italienischen ÖRR runiert, er hat die italienische Bevölkerung mit seinen Privatsendern verdummt.
Er hat Gesetze erlassen, um einer Strafverfolgung zu entgehen.
Bis heute ist nicht geklärt, woher die Gelder kamen, mit denen er sein Bauimperium aufgebaut hat.
Ich stimme Ihnen zu.
@arte sagt: “Er hat u.a. den italienischen ÖRR runiert, er hat die italienische Bevölkerung mit seinen Privatsendern”
Dafür brauchen wir in Deutschland keinen Duce, der ÖRR erledigt sich selbst. Das ÖRR-Programm hat sich den Privatinskis immer mehr angeglichen. Es geht ja nicht mehr um Qualität sondern nur noch um Einschaltquoten, Brot und Spiele, und um Selbstdarstellung bei “Anne Will-Krieg” und CO. Man sollte die Goebbelskiste einfach auslassen und lieber ein gutes Buch lesen oder selber Musik machen, spart zumindest Strom. Man kann sich auch nett mit den Nachbarn unterhalten oder etwas unternehmen. Ging doch früher auch!
Brauchen wir den Schisslaweng denn tatsächlich um ein befriedigendes Leben zu führen?
arte, üble Nachrede !!
Er hatte aber keine “schwarze Koffer”
Und er wurde nicht um sonst gewählt. Ich war vor Ort, und die Argumente der Italiener Berlusconi zu wählen
überraschten sogar mich.
Es gibt nichts abartigeres – als einen Toten zu beschuldigen.
Berlusconi ist tot rip, ist die Spiegelung des täglichen nachtretens, egal auf welcher Ebene.
Was vorgeführt wird, ist der letzte Tanz bevor man absäuft und eben nicht friedlich von dieser Welt geht.
Das Vermächtnis jedes ‘grossen Führers’ hat doch in den meisten Fällen damit zu tun, daß diese gezielt für eine ‘demokratische Position’ hinein gehievt wurden.
Nach der Einigung von D, hatte Kohl Merkel ‘protegiert’, obwohl Merkel nicht mal wusste wie das Besteck beim Bankett zu nehmen ist…
Man sollte auch nicht den G8-Gipfel in Genua 2001 vergessen, wo es zu Gewaltexzessen der Sicherheitsbehörden gegen die Demonstranten kam. https://de.wikipedia.org/wiki/G8-Gipfel_in_Genua_2001
Alles während einer Berlusconiregierung mit dem Koaltionspartner Alleanza Nazionale, hervorgegangen aus dem neofaschtistischen Movimento Sociale. Der damailge Parteichef hieß Fini und ist der geistige Ziehvater der jetztigen Ministerpräsidentin Meloni, die damals in der Alleanza Nazionale aktiv war.
Sicherlich war es rein zufällig, daß bei Regierungsbeteiligung einer postfaschistischen Partei, es zu einem derartigen Ausbruch an Polizeigewalt kam.
Gewaltexzesse seitens der Staatsmacht gab es auch unter dem Codewort “Olaf” in Hamburg.
Vielleicht hat die SPD der Berlusconiregierung mit einem Noske auch freundlich zur Seite gestanden.
Motto: “Solltet ihr noch keinen Noske haben, wir haben genug, wir können eineN rüberschicken.”
Ich glaube nicht, daß man das mit Hamburg vergleichen kann:
https://taz.de/Polizeioffizier-ueber-G8-Gipfel-in-Genua/!5087488/
Einfach mal eine Hypothese aufgestellt: Um sicherzustellen,dass die G8-Regierungschefs nicht etwa die für Transnationale Konzerne und die Finanzindustrie falschen Beschlüsse fällen,muss Druck aufgebaut werden.
Wen nimmt der zuständige Geheimdienst dazu?Wahrscheinlich die Kräfte,die sie sowieso steuern…und irgendwie wird der Gastgeber darauf reagieren…entweder durch Polizei oder wie in Hamburg mit einer geheimdienstlichen Gegenoperation…nicht immer ist es so,wie es auf den ersten Anschein aussieht…
Nee, es ging darum die No Global Bewgung zu zerschlagen, die seit Seattle 1999 (?} immensen Zulauf bekommen hatte
Der verantwortliche Polizeichef, ein verdienter Jäger der sizilianischen Mafia, aus Kalabrien, wurde später Chef des halbstaatlichen italienischen Rüstungskonzerns.
Jep, De Gennaro! und dann gab es noch Manganelli (Omen est nomen), wenn ich mich richtig erinnere.
Grober Fehler: Berlusconi begann seine Bauunternehmerkarriere NICHT in Palermo!
Für mich war er ein Ehrenmann… ganz im Sinne der Toten Hosen.
Ihre unmaßgebliche Meinung interessiert niemanden…
Das mag ihre unmaßgebliche Meinung sein. Kann ich gut mit leben.
Das erwartbare Kosmetikkofferchen bei diesem Autor. Hier mal das Weggelassene:
“Mitglied der P2 mit der Nummer 1816 war seit 1978 auch der damalige Bauunternehmer Silvio Berlusconi. Bis 1981, als die Loge aufflog, das war ein Dreivierteljahr nach dem Bombenattentat von Bologna.”
“Zur gleichen Zeit fiel uns der sogenannte ‚Piano di Rinascità’, der Erneuerungsplan von Gelli in die Hände, der die Verfassung des Staates ersetzen sollte. Erst hatte Licio Gelli Terrorbanden finanziert , um den Umsturz herbeizuführen, dann hat er sich ab Mitte der 70ger Jahre systematisch in den Staatsapparat eingeschlichen und beherrschte weite Teile der Politik. Wer irgendeine Führungsposition einnehmen wollte, der musste Mitglied der Loge P2 sein. Oder: Wer gute Geschäfte machen wollte… U, also die Loge P2nd nicht nur das: über die P2 kontrollierten die westlichen Geheimdienste unser Land. Denn die P2 hatte alle in der Hand: Politiker, Militärs und unsere Geheimdienste. Alle.”
https://www.deutschlandfunk.de/vor-25-jahren-bomben-anschlag-im-bahnhof-von-bologna-100.html
Also kurz: dieses Konglomerat aus Gladio, Faschisten und Mafia, also die Loge P2, ist durch ihr Auffliegen kaum geschädigt worden. Die zwei Bombrenleger in Bologna wurden 15 Jahre später verunteilt. Sonst niemand. P2 regiert jetzt ganz offen.
“Der italienische Staatsanwalt Libero Mancuso bilanzierte im Jahr 2005 über die Auswirkungen der damaligen Vorgänge auf die weitere Entwicklung Italiens lt. Deutschlandfunk:
„Der so genannten „Strategie der Spannung“ folgte schließlich die Strategie der Machtübernahme mithilfe der Massenmedien. Das erfinde ich nicht, denn das steht so im Erneuerungsprogramm von Licio Gelli, das man Anfang der 80er Jahre bei ihm beschlagnahmt hat. In diesem Programm, eine Anleitung zum Staatsstreich, ist das Verschwinden der Linksparteien vorgesehen, die Auflösung der Gewerkschaften, dazu der Aufbau eines privaten Fernsehsystems und gleichzeitig die Aushöhlung des staatlichen Fernsehens RAI. Alles Dinge, die entweder schon vollzogen sind oder noch vollzogen werden.“”
Das muss reichen, um den Betreffenden gegen völlig haltlose Vorwürfe zu verteidigen. Auf Overton zumindest.
Wo bin ich hier eigentlich?
“Wo bin ich hier eigentlich?”
Keiner zwingt Sie. Sie dürfen gerne auch zu SPON, ZON, Bild/BamS/Glotze wechseln…
Nö. Das ist genau die Beschönigung, die der Ganove auch in der Systempressse erfährt. Noch eine Stufe intensiver.
Genau da erwartet man bei Overton etwas anderes.
Geht mir genauso, außerdem hat sich auch das Publikum verschlechtert, jedenfalls unter diesem Artikel
“Wo bin ich hier”, das frage ich mich auch.
Sowas nennt sich Meinungsfreiheit.
Wer damit fremdelt: Husch, husch, zurück zur Bubble.
“Die Nulpen der Anderen: Ohne sie sähen die unseren sehr viel trister aus.”
Ein wunderbarer Satz! Deshalb Hut ab, wie der Autor es schafft, bei Berlusconi eine achtungswürdige – ich würde sogar sagen: beachtliche! – Lebensleistung herzuleiten. Ich bin wirklich beeindruckt, das fügt meinem bisherigen Bild von Berlusconi eine völlig neue Facette hinzu.
Man sollte nicht vergessen, dass die alten Politiker des italienischen Nachkriegssystems – von PCI bis DC – Anfang der 90er sich dermaßen unbeliebt gemacht haben, dass sie den Aufstieg Berlusconis geradezu heraufbeschwört haben.
Die 20-Prozent-AfD haben wir ja auch nicht ohne Grund.
Der linke Publizist Peter Zudeick hatte mal (2018) darauf hingewiesen, dass der Einzug der AfD in den Bundestag ein recht normaler Vorgang, eine Ehrlichmachung der Republik gewesen ist. Und dass die AfD eine Menge linke Positionen vertritt (und da war die vernünftige Position zum Ukraine-Krieg noch gar nicht absehbar).
In sofern lassen sich – gerade aus linker Sicht – viele lehrreiche Erkenntnisse aus den Erfolgen von Berlusconi bis Höcke gewinnen.
Die AFD vertrat / vertritt keine linke Positionen. 9
Das stimmt.Die „Linke“ vertritt inzwischen Neoliberale,imperialistische Interessen des globale Finanzkapitals.Während die AfD die Interessen des nationalen Kapitals vertritt.Die Interessen der kleinen Leute vertreten beide nicht!
Libyen – ich glaube mich zu erinnern, daß er als einer der Wenigen die Bombardierung Libyens ” nicht so gut fand “. Das fand ich gut.
Grazie, Cavaliere! Für so viel:
Berlusconi
Politisches Modell der Zukunft oder italienischer Sonderweg?
Klappentext
Seit Berlusconis Ministerpräsidentschaft wird über die Frage gestritten: Handelt es sich um einen italienischen Sonderfall von Klientelwirtschaft und Bestechung – oder ist Italien der smarte Vorreiter eines Modells der Verbindung von Medienkontrolle, Konsum und politischer Macht? Der seit vielen Jahren in Italien lebende Paul Ginsborg hat mit dem distanzierten Blick von außen bei hervorragender Kenntnis des von ihm geschätzten Landes diese Frage von verschiedenen Seiten beleuchtet: Er verfolgt Berlusconis Werdegang von der Geburt bis heute, vom dunklen Entstehen seines Immobilien-Imperiums in den sechziger und des Fernseh-Imperiums in den achtziger Jahren, von seinem Eintritt in die Politik bis hin zu den erstaunlichsten Rechtsbeugungen und der Durchsetzung neuer Gesetze, die seine eigenen Geschäfte unantastbar machen und seine politische Macht erhalten sollen.
-Paul Ginsborg, Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2005
Und dazu:
Berlusconi war schon Anfang der 80er Jahre Mitglied in der umstrittenen Freimaurerloge P2, die ein Kompendium der Machtelite Italiens darstellte und alle Leiter der Geheimdienste, Offiziere, Generäle und Admirale ebenso umfasste wie auch Minister. Inhaltlich ging es vor allem um die Bekämpfung des Kommunismus, und Berlusconi hat dort wahrscheinlich vor allem seine Bekanntheit und sein Netzwerk ausgebaut und Zugang zu Finanzquellen erhalten. Berlusconi versuchte seine dortige Mitgliedschaft immer herunterzuspielen und wurde deswegen 1990 von einem Gericht in Venedig wegen Falschaussage verurteilt, was bis heute trotz all seiner Verfahren seine einzige rechtsgültige Verurteilung darstellt.
Die strategische Zielsetzung der P2 war u. a., die Unabhängigkeit der Justiz zu durchbrechen und die Schlüsselstellung in den Medien zu erobern, was, entlarvend genug, dann ja auch die zentralen Punkte in Berlusconis politischem Programm darstellte. Er baute das Privatfernsehen auf, und man könnte für italienische Verhältnisse heute sogar sagen: Fernsehen ist Berlusconi. Mit Hilfe dieses Mediums konnte er in die Politik gehen und kandidierte 1994, wobei er sich mit sehr unterschiedlichen politischen Lagern der italienischen Rechten verbündete: auf der einen Seite mit der Lega Nord, auf der anderen Seite mit dem Movimento Sociale Italia (MSI), der sich mit der faschistischen Vergangenheit des Landes identifizierte. Die MSI nannte sich später in Alleanza Nazionale um und wandelte sich zu einer straff organisierten rechten Massenpartei. Lega Nord und AN passten aber damals wie heute nicht wirklich zusammen und vertreten sehr konträre Programme.
Aus:
Berlusconi
Von der P2 zum Medienimperator – Dekaden der Macht (von ehemals http://www.buchwurm-info.de, auch mit wayback nicht mehr wiederherstellbar)
Wegen Modellcharakter. Also für andere Länder die mglw. weiter nördlich liegen. Privatfernsehen, Gladio, sicherlich alles nur Verschwörungstheorie.
Sehr guter Kommentar, danke Ihnen.
MfG PRO
@Gracchus Babeuf
Guter Beitrag, hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm, ist auch schon etwas länger her.